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Nachsorge ist Vorsorge - kinderkrebsinfo.de

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Knochentumoren – ein Überblick<br />

LATE EFFECTS<br />

SURVEILLANCE SYSTEM<br />

Strahlentherapie im Kin<strong>de</strong>s- und Jugendalter<br />

befasst und unter <strong>de</strong>r Abkürzung<br />

RiSK (Reg<strong>ist</strong>er zur Erfassung radiogener<br />

Spätfolgen bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen)<br />

bekannt wur<strong>de</strong>. In einem Reg<strong>ist</strong>er wer<strong>de</strong>n<br />

Spätfolgen <strong>de</strong>r Strahlenbehandlung systematisch<br />

erfasst, was künftig eine bessere<br />

Einschätzung <strong>de</strong>s individuellen Risikos bei <strong>de</strong>r<br />

Behandlung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

erlauben und die Erarbeitung schonen<strong>de</strong>rer<br />

Behandlungskonzepte ermöglichen soll.<br />

Bei<strong>de</strong> Arbeitsgruppen – LESS wie auch<br />

RiSK – sind auf eine gute Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n betroffenen Patienten, ihren<br />

Familien und <strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Ärzten<br />

angewiesen, damit die Dokumentation<br />

auftreten<strong>de</strong>r Spätkomplikationen möglichst<br />

lückenlos erfolgen kann. Denn dies <strong>ist</strong> eine<br />

wesentliche Voraussetzung dafür, dass die<br />

langfr<strong>ist</strong>igen Risiken einzelner Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>r Tumorbehandlung künftig genauer als<br />

bisher abzuschätzen sind.<br />

Folgeerkrankungen (Zweitmalignome)<br />

nach einer Krebserkrankung bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Jugendlichen wer<strong>de</strong>n darüber hinaus<br />

auch durch das Deutsche Kin<strong>de</strong>rkrebsreg<strong>ist</strong>er<br />

(DKKR) erfasst. Es hat seinen Sitz<br />

am Institut für Medizinische Biometrie,<br />

Epi<strong>de</strong>miologie und Informatik <strong>de</strong>r Universitätsmedizin<br />

Mainz und stellt die Strukturen<br />

für eine Langzeitbeobachtung <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Patienten sicher. Der wissenschaftliche<br />

Schwerpunkt <strong>de</strong>s DKKR liegt auf <strong>de</strong>r<br />

Erforschung dieser Zweitmalignome, also<br />

bösartigen Erkrankungen, die infolge einer<br />

vorausgegangenen Krebserkrankung entstan<strong>de</strong>n<br />

sind. Seit 1980 (seit 1991 auch in<br />

<strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn) wer<strong>de</strong>n über<br />

dieses Reg<strong>ist</strong>er alle Krebserkrankungen<br />

von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen unter 15<br />

Jahren und seit <strong>de</strong>m Jahr 2010 auch alle<br />

Erkrankungsfälle vor <strong>de</strong>m 18. Geburtstag<br />

dokumentiert. Voraussetzung für die Datenanalyse<br />

und -weitergabe <strong>ist</strong> immer die<br />

Zustimmung <strong>de</strong>s Patienten o<strong>de</strong>r bei Min<strong>de</strong>rjährigen<br />

<strong>de</strong>r Eltern. Dank <strong>de</strong>s großen<br />

Engagements von Eltern und Ärzten sind<br />

mehr als 95 Prozent <strong>de</strong>r Erkrankungen im<br />

Reg<strong>ist</strong>er erfasst. Die gesammelten Daten<br />

bil<strong>de</strong>n eine wichtige Grundlage für die<br />

Erforschung von Krankheitsursachen, für<br />

die Optimierung von Therapiestudien o<strong>de</strong>r<br />

eben auch für die Abschätzung <strong>de</strong>s Risikos<br />

von Folgeerkrankungen.<br />

In <strong>de</strong>r im Jahre 2011 gegrün<strong>de</strong>ten Arbeitsgemeinschaft<br />

„Langzeitbeobachtung“<br />

(Sprecher: Prof. Dr. med. Thorsten Langer)<br />

arbeiten alle Arbeitsgruppen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>r <strong>Nachsorge</strong> zusammen.<br />

Etwa 200 Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche erkranken<br />

in Deutschland pro Jahr neu an Knochenkrebs.<br />

Man unterschei<strong>de</strong>t vor allem zwei<br />

Formen <strong>de</strong>r Erkrankung, das sogenannte<br />

Osteosarkom und das Ewing-Sarkom.<br />

Das Osteosarkom<br />

Das Osteosarkom <strong>ist</strong> die häufigste Form<br />

bösartiger Knochentumoren bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Jugendlichen. Es bil<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r<br />

Knochensubstanz, me<strong>ist</strong> in einem Röhrenknochen.<br />

Jungen sind etwas häufiger betroffen<br />

als Mädchen. Mit einer Operation<br />

wird versucht, <strong>de</strong>n Tumor vollständig zu<br />

entfernen. Dies kann allerdings be<strong>de</strong>uten,<br />

dass eine sogenannte Endoprothese o<strong>de</strong>r<br />

Amputation notwendig <strong>ist</strong>. Zusätzlich zur<br />

Operation wird fast immer eine intensive<br />

Chemotherapie – vor und/o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r OP<br />

– durchgeführt. Die Mehrzahl <strong>de</strong>r Erkrankten<br />

kann durch diese Maßnahmen langfr<strong>ist</strong>ig<br />

geheilt wer<strong>de</strong>n. Eine Strahlenbehandlung<br />

wird nur in seltenen Fällen erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Das Ewing-Sarkom<br />

Das Ewing-Sarkom, das übrigens nach<br />

<strong>de</strong>m Erstbeschreiber, <strong>de</strong>m New Yorker<br />

Krebsforscher James Ewing benannt <strong>ist</strong>,<br />

entsteht an<strong>de</strong>rs als das Osteosarkom aus<br />

<strong>de</strong>m Knochenmark heraus. Es wächst von<br />

dort in <strong>de</strong>n Knochen und/o<strong>de</strong>r auch in<br />

die umgeben<strong>de</strong>n Weichteile hinein. Auch<br />

am Ewing-Sarkom erkranken etwas mehr<br />

Jungen als Mädchen. Es wird versucht,<br />

<strong>de</strong>n Tumor durch eine erste Chemotherapie<br />

zu verkleinern, durch eine Operation<br />

zu entfernen und anschließend eventuell<br />

zurückgebliebene Tumorzellen durch eine<br />

weitere Chemotherapie zu zerstören. An<strong>de</strong>rs<br />

als beim Osteosarkom sind die Tumorzellen<br />

beim Ewing-Sarkom gegenüber<br />

Strahlen empfindlich, so dass ebenfalls –<br />

wenn notwendig – eine Strahlentherapie<br />

erfolgen kann. Auch beim Ewing-Sarkom<br />

können durch die Behandlung die me<strong>ist</strong>en<br />

Patienten geheilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf je<strong>de</strong>n Fall: <strong>Nachsorge</strong><br />

Nach Abschluss <strong>de</strong>r Therapie <strong>ist</strong> sowohl<br />

beim Osteosarkom wie auch beim Ewing-<br />

Sarkom eine langfr<strong>ist</strong>ige <strong>Nachsorge</strong> wichtig.<br />

Da die Behandlung unterschiedlich <strong>ist</strong>,<br />

können sich auch die empfohlenen Untersuchungen<br />

und Untersuchungsintervalle bei<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Tumorformen unterschei<strong>de</strong>n.<br />

In allen Fällen beginnt die <strong>Nachsorge</strong> eigentlich<br />

schon mit <strong>de</strong>r Therapieabschlussuntersuchung<br />

etwa vier Wochen nach En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Chemotherapie. Dazu gehören eine<br />

körperliche Untersuchung und, je nach<strong>de</strong>m<br />

wie intensiv die Krebstherapie war und<br />

welche Medikamente gegeben wur<strong>de</strong>n,<br />

auch Blut- und Urinuntersuchungen, ein<br />

Hörtest, eine Untersuchung <strong>de</strong>s Herzens<br />

sowie eine Beurteilung <strong>de</strong>r Pubertätsent-<br />

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