Der perfekte Gastgeber
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Betriebswirtschaftliche Kennzahlen<br />
Schwarzwald Tourismus GmbH – Ratgeber für Beherbergungsbetriebe Ausgabe 3<br />
Wichtige betriebliche Kenngrößen<br />
Betriebstyp: Hotel<br />
Kurzcharakteristik:<br />
• Uneingeschränkte Beherbergungs-, Verpflegungs- und<br />
Servicefunktion<br />
• Mehr als 20 Gästezimmer / 30 Gästebetten<br />
• Überdurchschnittliches Qualitätsniveau<br />
Marktanteil: 2<br />
11.141 Hotels in Deutschland erzielen 11,1 Mrd. € Umsatz; (60 %<br />
des Umsatzes aller Beherbergungsstätten)<br />
1. Strukturen des Durchschnittsbetriebes 3<br />
(gehobener Standard)<br />
• Zahl der Betten / Zimmer 55/105<br />
• Zahl der Sitzplätze - in Gasträumen 170<br />
- im Freien 80<br />
• Zahl der Beschäftigten - Vollzeit 15<br />
- Teilzeit 10<br />
- Auszubildende 7<br />
• Betriebsertrag (=Umsatz) pro Jahr 1,4 Mio. €<br />
2.Auslastung der Kapazitäten 4<br />
Beherbergung<br />
Ø Auslastung der Bettenkapazität 54%<br />
Ø Beherbergungsertrag pro ÜN 40 €<br />
Gastronomie<br />
Ø Warenertrag - je Sitzplatz und Tag 13,25€<br />
- je Gedeck 14,40€<br />
Ø Belegungshäufigkeit pro Tag 0,9 Mal<br />
3.Wirtschaftlichkeit des Wareneinsatzes 4<br />
Wareneinsatzquote in % Rohaufschlagsatz in %<br />
Verkauf von Speisen 30 235<br />
Verkauf von Getränken 22 335<br />
4.Produktivität des Personals 4<br />
Ø Betriebsertrag pro Vollbeschäftigter 78.000€<br />
Ø Personalaufwand pro vollbeschäftigter<br />
Lohn- und Gehaltsempfänger 27.000€<br />
Ø Anteil des Personalaufwandes am<br />
Betriebsertrag 36%<br />
5.Betriebserfolg 4<br />
in €<br />
in % vom Betroiebsertrag<br />
Betriebsergebnis 420.000 30<br />
Umsatzrendite 112.000 8<br />
Cash-Flow (Eigentümer) 252.000 18<br />
6.Anlageabhängige Kenngrößen 4<br />
• Kapitalumschlagshäufigkeit pro Jahr<br />
(Eigentümer)<br />
1,0 Mal<br />
• Betriebswirtschaftlich vertretbarer Pachtsatz<br />
(Pächter) 16%<br />
Wichtige betriebliche Kenngrößen<br />
Betriebstyp: Hotel Garni/Pensionen<br />
Kurzcharakteristik:<br />
Hauptmerkmal ist das im Vergleich zu Vollhotelbetrieben<br />
oder Gasthöfen eingeschränkte Leistungsangebot im Gastronomiebereich.<br />
Es umfasst nur die Abgabe von Frühstück<br />
und kleinen Gerichten ausschließlich an Hausgäste<br />
Marktanteil: 2<br />
9.715 Betriebe (10,8 % des Umsatzes aller Beherbergungsstätten)<br />
in Deutschland erzielen 2,0 Mio. € Umsatz.<br />
1. Strukturen des Durchschnittsbetriebes 3<br />
(normale Ausstattung)<br />
• Zahl der Betten / Zimmer 48/27<br />
• Zahl der Sitzplätze - in Gasträumen 46<br />
- im Freien 4<br />
• Zahl der Beschäftigten - Vollzeit 2<br />
- Teilzeit 6<br />
- Auszubildende 0<br />
• Betriebsertrag (=Umsatz) pro Jahr 260.000 €<br />
2.Auslastung der Kapazitäten 4<br />
Beherbergung<br />
Ø Auslastung der Bettenkapazität 50%<br />
Ø Beherbergungsertrag pro ÜN 28,05 €<br />
Gastronomie<br />
Ø Warenertrag - je Sitzplatz und Tag 5,05€<br />
- je Gedeck 7,20€<br />
Ø Belegungshäufigkeit pro Tag 0,7 Mal<br />
3.Wirtschaftlichkeit des Wareneinsatzes 4<br />
Wareneinsatzquote in % Rohaufschlagsatz in %<br />
Verkauf von Speisen 29 245<br />
Verkauf von Getränken 17 490<br />
4.Produktivität des Personals 4<br />
Ø Betriebsertrag pro Vollbeschäftigter 82.000€<br />
Ø Personalaufwand pro vollbeschäftigter<br />
Lohn- und Gehaltsempfänger 24.000€<br />
Ø Anteil des Personalaufwandes am<br />
Betriebsertrag 22%<br />
5.Betriebserfolg 4<br />
in €<br />
in % vom Betriebsertrag<br />
Betriebsergebnis 130.000 50<br />
Umsatzrendite 50.000 19<br />
Cash-Flow (Eigentümer) 75.000 29<br />
6.Anlageabhängige Kenngrößen 4<br />
• Kapitalumschlagshäufigkeit pro Jahr<br />
(Eigentümer)<br />
0,8 Mal<br />
• Betriebswirtschaftlich vertretbarer Pachtsatz<br />
(Pächter) 22%<br />
Kalkulation und Preisgestaltung für die<br />
Übernachtungsleistung<br />
Eine der schwierigsten Entscheidungen des <strong>Gastgeber</strong>s<br />
ist die Festlegung der Preise. Ein zu hohes<br />
Preisniveau hat möglicherweise eine zu niedrige<br />
Nachfrage zur Folge, übertrieben niedrige Preise<br />
können hingegen dazu führen, dass die Kosten<br />
nicht gedeckt werden. Grundlegende Funktion der<br />
Kalkulation ist es, die Kosten auf die Leistungen zu<br />
verteilen und damit schließlich die Selbstkosten<br />
zu ermitteln. Die Kosten von Betrieben lassen sich<br />
in drei Gruppen untergliedern: Kapazitätskosten<br />
(Gebäude, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Abschreibungen,<br />
Zinsen, Pacht, Instandhaltungsaufwendungen,<br />
Grundsteuer). Diese Kosten sind unabhängig<br />
von den entstehenden Übernachtungen.<br />
Kosten der Leistungsbereitschaft (Personal, Vorräte,<br />
Heizung, Licht). Diese Kosten sind nur teilweise an<br />
die Belegung gebunden. Beschäftigungsabhängige<br />
Kosten (Wareneinsatz, Wasserverbrauch, Wäschekosten).<br />
Diese Kosten verlaufen proportional zu den<br />
Zimmerbelegungen.<br />
Nur wenn Sie Ihre Gesamtkosten kennen, können<br />
Sie den Preis Ihres Angebotes festsetzen. <strong>Der</strong> Preisfestsetzung<br />
nach oben werden durch den Markt<br />
selbst Grenzen gesetzt. Angebot und Nachfrage<br />
regeln im Normalfall den Preis. Deshalb ist eine<br />
Markt- und Konkurrenzbeobachtung für jeden<br />
<strong>Gastgeber</strong> wichtig. In jedem Fall zahlt sich eine<br />
„Preisehrlichkeit“ gegenüber dem Gast aus. Durch<br />
die gesetzliche Bestimmung Inklusivpreise zu nennen,<br />
ist die versteckte Preiserhöhung durch Zu- und<br />
Aufschläge unterbunden. Inklusivpreis heißt, dass<br />
in jedem Fall die zu zahlenden Nebenkosten (z. B.<br />
Strom, Wasser, Gas und Heizung) einbezogen werden<br />
müssen. Ebenso einzubeziehen sind bei Ferienwohnungen<br />
die von vornherein festgelegten Kosten<br />
für Bettwäsche und Endreinigung, sofern die<br />
Inanspruchnahme dieser Leistung nicht ausdrücklich<br />
freigestellt ist (vgl. BGH, Urteil vom 6. Juni 1991<br />
- I ZR 291/89 Kammergericht Berlin). Entscheidend<br />
für den wirtschaftlichen Erfolg Ihrer Unternehmung<br />
sind deshalb eine genaue Kostenermittlung<br />
und eine Preisermittlung, die der Leistung Ihres Angebotes<br />
entspricht.<br />
1 <strong>Der</strong> ermäßigte Mehrwertsteuersatz gilt nur für die reine Beherbergungsleistung.<br />
Frühstück und andere Nebenleistungen sind zum vollen Mehrwertsteuersatz von 19% zu berechnen.<br />
2 Quelle: Umsatzsteuerstatistik 2006, Statistisches Bundesamt<br />
3 Quelle: Hotelbetriebsvergleich 2005, dwif Sonderreihe Nr. 74/2007<br />
Ein Beispiel:<br />
Im Hotel Sonnenblume werden seit drei Jahren genaue<br />
Aufzeichnungen geführt. <strong>Der</strong> Betrieb verfügt<br />
über 35 Betten und ist an 180 Tagen im Jahr geöffnet.<br />
Die Summe der Gesamtkosten der Beherbergung<br />
beträgt laut Aufzeichnungen der Inhaberin<br />
185.000,- €. Aber denken Sie daran, auch wirklich<br />
alle Kosten zu berücksichtigen: Abschreibungen<br />
sind hier ebenso einzubeziehen, wie Zinsen und<br />
alle Personal- und Sachkosten. In den letzten drei<br />
Jahren betrug die Auslastung im Durchschnitt 70%.<br />
Das Beispiel zeigt, wie hoch der Preis für die Übernachtung<br />
pro Person anzusetzen wäre, wenn für<br />
die Kurtaxe 1,- € zu bezahlen ist und ein 30 prozentiger<br />
Gewinn enthalten sein soll.<br />
Angenommen das Haus würde an allen Tagen der Öffnungszeit<br />
voll belegt sein, wären insgesamt 180 x 35 = 6.300 Übernachtungen<br />
möglich. Somit wären bei Vollbelegung daher<br />
die Selbstkosten pro Übernachtung (SK/Ü):<br />
SK/Ü = Gesamtkosten Beherbergung 185.000,00 € = 29,37 €<br />
6.300 Übernachtungen<br />
Gehen wir davon aus, dass die tatsächlichen Übernacht-<br />
ungen zu einer 70 prozentigen Auslastung führen, dann<br />
müssen die Gesamtkosten auf<br />
6.300 x 70 = 4.410 Übernachtungen umgelegt werden.<br />
100<br />
SK/Ü = Gesamtkosten Beherbergung 185.000,00 € = 41,95 €<br />
4.410 Übernachtungen<br />
Selbstkostenpreis 41,95 €<br />
+ Gewinn 30 % 12,59 €<br />
Grundpreis (Erlös des Hoteliers) 54,54€<br />
+ Umsatzsteuer 7 % 1 3,82€<br />
Bruttopreis 58,36€<br />
+ Kurtaxe 1,00€<br />
Inklusivpreis 59,36€<br />
Preis pro Übernachtung (aufgerundet) 60,00 €<br />
Grundsätzlich ist dies nur ein grob skizziertes Beispiel, das<br />
Ihnen eine erste Kalkulationsgrundlage sein kann. Im Einzelfall<br />
sollten Sie einen Steuerberater oder<br />
Wirtschaftsprüfer um Unterstützung bitten.<br />
4 Orientierungswerte; ermittelt auf der Basis der besten Betriebe der Gruppe<br />
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