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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
www.das<strong>biber</strong>.at<br />
mit scharf<br />
Magazin für<br />
neue Österreicher<br />
MÄRZ<br />
<strong>2015</strong><br />
DANKE PUTIN<br />
UKRAINISCHE SOLDATEN<br />
IN ÖSTERREICH
… Bist du der<br />
nächste Kurt<br />
Cobain?<br />
DANN<br />
BEWIRB<br />
DICH!
… oder<br />
die nächste<br />
Britney<br />
Spears?<br />
Deine Duschperformance ist<br />
legendär und dein Nachbar kennt<br />
jeden deiner Songtexte? Du lebst in<br />
Österreich und deine Wurzeln reichen<br />
nach Aserbaidschan, Serbien,<br />
Dänemark oder Vorarlberg?<br />
ZUSAMMEN:ÖSTERREICH und<br />
das BIBER-Magazin veranstalten<br />
den AUSTRO VISION CONTEST.<br />
Wir holen Bands und Musiker aus<br />
Österreich vor den Vorhang und<br />
zeigen, wie talentiert und international<br />
die Musikszene „daham“ ist.<br />
Gesucht werden Solomusiker oder<br />
Bands, die in Österreich leben und<br />
eine Verbindung zu einem klassischen<br />
"Eurovision Song Contest"-<br />
Land mitbringen. Ein eigener Song<br />
ist Voraussetzung!<br />
Die Finalisten werden von einer<br />
hochkarätigen Jury ausgewählt<br />
und treten beim großen Live-<br />
Finale im Mai um den Sieg an. Ein<br />
gemeinsames Voting von Jury und<br />
Saalpublikum entscheidet, wer<br />
den AUSTRO VISION CONTEST<br />
gewinnt!<br />
Das Show-Finale ist<br />
7. Mai um 19.30 Uhr<br />
im Chaya Fuera in Wien.<br />
Projekt pop! als Kooperationspartner<br />
bringt deinen selbstgeschriebenen<br />
Song groß raus. Als Geschenk<br />
gibt es eine zweitägige Aufnahme<br />
im Tonstudio, 200 CDs gepresst<br />
und der Sieger-Song kommt auf<br />
den nächsten Projekt pop!-Promosampler,<br />
der bei Plattenlabels,<br />
Musikmessen und Musikjournalisten<br />
die Runde macht.<br />
Bewerbungsschluss ist der<br />
15. <strong>März</strong>. Alle Infos zum Event<br />
und zum Bewerbungsverfahren:<br />
www.austrovision.at<br />
Fotos: Julie Brass<br />
Veranstaltet durch<br />
&
4<br />
INHALT<br />
MÄRZ <strong>2015</strong><br />
3_3 Minuten mit Enissa Amani:<br />
Die persische Quasselstrippe erobert die<br />
TV-Landschaft.<br />
10_Face of the Month<br />
Der afghanische Bruce Lee sieht seinem<br />
Idol zum Verwechseln ähnlich und<br />
trainiert Kung-Fu seit seiner Kindheit.<br />
12_Ivanas Welt<br />
Ivana erzählt, wie das Leben einer<br />
Hundemama in der Großstadt ist.<br />
POLITIKA<br />
Die ukrainische Journalistin Lidiia Akryshora hat sich mit<br />
fünf Soldaten unterhalten, die in der Ostukraine ein oder<br />
beide Beine verloren haben. Österreich hilft ihnen<br />
bei der Rehabilitation. 14<br />
14_Das Leben ohne Beine:<br />
Fünf ukrainische Soldaten lernen in<br />
Österreich wieder zu gehen.<br />
19_Konservativ und frauenfeindlich:<br />
Alev Korun erklärt, was die Vergewaltigung<br />
der Studentin Özgecan Aslan mit Politik zu<br />
tun hat.<br />
20_Du Uhrensohn:<br />
Was es kostet, wenn man HC Strache<br />
als Hurensohn beschimpft.<br />
22_Transsexualität:<br />
Die Serbin Jelena erzählt im Interview<br />
über ihr Leben als Transsexuelle.<br />
RAMBAZAMBA<br />
26_Frauen aus Stahl:<br />
Breiter Rücken, feste Oberarme und<br />
keine Spur von Fett - Frauen erobern die<br />
Fitnesslandschaft.<br />
32_Freundschaft plus:<br />
Wie schafft man es denn nun aus der<br />
Friendzone?<br />
34_Türkische Traummänner:<br />
Wir verraten euch, auf welchen Typ von<br />
Mann Türkinnen neuerdings stehen.<br />
Die Blogosphäre<br />
boomt auch in<br />
Wien: <strong>biber</strong> hat<br />
sich mit vier<br />
Bloggern über ihre<br />
Anfangsphase, ihre<br />
Einnahmequellen<br />
und ihr Erfolgsrezept<br />
unterhalten.<br />
38<br />
Sie kleidet sich wie<br />
eine Frau, ist aber<br />
eigentlich ein Mann<br />
– deswegen wurde sie<br />
zusammengeschlagen<br />
und hat keinen Kontakt<br />
zu ihrer Familie. Jelena<br />
ist Transsexuelle und<br />
kämpft täglich mit<br />
Vorurteilen.<br />
22
5<br />
KARRIERE<br />
36_Karriere & Kohle:<br />
Redakteurin Alex wundert sich, warum<br />
keiner über sein Gehalt spricht.<br />
38_Wiener Blogger:<br />
Sie haben eine höhere Reichweite als so<br />
manches Magazin und punkten mit Outfit-<br />
Tipps und Fitnessplänen.<br />
Immer mehr Frauen entscheiden sich für einen<br />
durchtrainierten Körper und verzichten auf den<br />
Magerwahn. Dafür ernten sie vor allem von<br />
Männern oft abfällige Kommentare. 26<br />
Kleider machen Studenten:<br />
Verrät dein Blazer,<br />
Kapuzenpulli oder deine<br />
Louis-Vuitton-Täschen<br />
was du studierst? <strong>biber</strong><br />
hat ein Ratespiel auf<br />
die Beine gestellt,<br />
um dem Gerücht<br />
nachzugehen.<br />
52<br />
42_Traumberuf Stewardess:<br />
Viele junge Mädchen aus EX-YU streben<br />
nach dem Job im Flieger..<br />
TECHNIK<br />
46_Was gibt‘s Neues?<br />
Adam fragt sich, wer an der Uhr<br />
gedreht hat.<br />
LIFE & STYLE<br />
50_Lifestyle-Tips:<br />
Die türkische Style-Queen Gülay Hancer<br />
im Interview.<br />
52_Ein Ratespiel zum Start<br />
ins Sommersemester: Welches Outfit passt<br />
zu welchem Studium?<br />
KULTUR<br />
58_Serbo-Rapper Marcelo:<br />
„Keine Kompromisse“<br />
60_Kultur mit scharf: Redakteurin Jelena<br />
über die chinesische Community<br />
62_Die Leiden des jungen Todor:<br />
Über Conchitas Europa<br />
Susanne Einzenberger, Marko Mestrović, Maximilian Salzer
Wir zeigen dir, was wir dir bieten können:<br />
• 17 spannende Lehrberufe<br />
• Tolle Ausbildung<br />
• Lehre und Matura<br />
• Attraktive Leistungsprämien* (mehr als € 4.500,- während der Lehrzeit)<br />
• Gratis B-Führerschein<br />
u.v.m.<br />
*Dein Gehalt beträgt im ersten Lehrjahr € 518,- (gilt für alle Bundesländer außer Vorarlberg und Salzburg) / € 534,- (gilt für Vorarlberg und Salzburg) brutto pro Monat.<br />
Während der drei Jahre Lehrzeit kannst du dir durch Prämien zusätzlich mehr als € 4.500,- dazu verdienen. Sehr guten Lehrlingen winkt nach erfolgreichem Lehrabschluss<br />
obendrein der Gratis-B-Führerschein.
3 min mit ENISSA AMANI<br />
„WENN ESSEN,<br />
7<br />
DANN RICHTIG!“<br />
Enissa Amani ist jung, intelligent und quasselt wie<br />
ihr der Schnabel gewachsen ist. Die gebürtige Perserin,<br />
die durch Auftritte bei Stefan Raabs „TV Total“<br />
eine große Bühne bekam, gastiert am 12. April<br />
mit ihrer Comedyshow „Zwischen Chanel und Che<br />
Guevara“ in Wien. VON NOUR KHELIFI<br />
Stephan Pick<br />
<strong>biber</strong>: Woraus schöpfst du die Inspiration für dein Comedy-Programm?<br />
Enissa Amani: Aus dem Alltag, der Politik, aus ganz banalen Dingen. Ich<br />
möchte diese spannenden, lustigen Ereignisse aus meinem Alltag mit dem<br />
Publikum teilen. Ich denke nicht, dass alle meine Witze voll lustig sind. Es ist<br />
wichtig, neue Dinge auszuprobieren und zu schauen, ob sie beim Publikum<br />
gut ankommen.<br />
Warum bezeichnest du dich als Perserin?<br />
Erstens, weil es ethnologisch korrekt ist, da der Iran ein Mehrvölkerstaat mit<br />
vielen Religionen ist. Zweitens, weil es einen schöneren Klang hat, da denkt<br />
man automatisch an das Großreich Persien und Prinzessinnen und so (lacht).<br />
Durch die vielen Vorurteile gegenüber dem iranischen Staat hat „Iraner“ einen<br />
negativen Touch bekommen.<br />
Du bist Sozialistin, Feministin, verwendest trotzdem Make-Up. Wie<br />
passt das zusammen?<br />
Ich bin in einer Generation mit vielen Widersprüchen aufgewachsen. Ich bin<br />
zwar linksorientiert, das heißt aber nicht, dass ich mir keine geilen Klamotten<br />
kaufe.<br />
Warum sind die 80er für dich eine verlorene Generation?<br />
Ihre Ideale ändern sich stetig. Ich hab manchmal Tage, da möchte ich alles<br />
schmeißen und Entwicklungshilfe in Afrika leisten gehen. Und dann denk<br />
ich mir wieder, nein, ich möchte mir morgen doch ein neues Kleid kaufen<br />
(lacht).<br />
Trifft auch auf die Internetgeneration zu.<br />
Total! Viele denken, es reicht, wenn sie auf Facebook für den Weltfrieden<br />
oder gegen Kapitalismus sind. Und dann laufen sie los und kaufen sich ein<br />
neues Auto und eine dicke Uhr.<br />
Auf was freust du dich in Österreich am meisten?<br />
Auf Wien und auf Fleisch! (lacht) Ich liebe Wiener Schnitzel und dieses Zeugs,<br />
deftiges Essen ist einfach meins. Denn wenn schon essen, dann richtig!<br />
Wer sie ist:<br />
Name: Enissa Amani<br />
Alter: 28<br />
Wurzeln: im Iran geboren, in Deutschland<br />
aufgewachsen<br />
Besonderes: Steht zu ihrer Schönheits-OP (Nase)<br />
Liebt: die Farbe Weiß und das Leben<br />
Hasst: schmutzige Ohren
8<br />
EDITORIAL<br />
Liebste Leser und Innen,<br />
Es ist <strong>März</strong>, der internationale Frauentag lässt grüßen und<br />
daher habt ihr hier ein echtes Frauenheft vor euch liegen:<br />
Frauen mit Muskeln, Frauen mit Biz, Frauen mit Schwanz.<br />
Da hätten wir drei Mädels mit viel Bizeps, die<br />
beweisen, wie weiblich Frauen mit Muskeln<br />
sind, vier Top-Bloggerinnen, die uns ihr Erfolgsrezept<br />
verraten und Jelena, die über ihr<br />
Leben als Transsexuelle spricht.<br />
Zum Durchatmen gibt es den Uni-Style-<br />
Test. Damit könnt ihr pünktlich zum Start<br />
des Sommersemesters euer Wissen über die<br />
Looks der Studenten in Wien testen. Wenn<br />
wir schon beim Sommer sind: Die Zeit der<br />
Frühlingsgefühle bricht an und unglücklich<br />
Verliebte erfahren bei uns, wie sie es endlich<br />
aus der verdammten Friendzone schaffen.<br />
Männer aus dem Krieg:<br />
Seit Februar befinden sich fünf Angehörige der ukrainischen<br />
Armee in Österreich. Sie alle hat der Krieg in der<br />
Ostukraine zu Invaliden gemacht. Die Männer unterziehen<br />
sich in einem Rehabilitationszentrum einer Physiotherapie.<br />
Im <strong>biber</strong> erzählen die Soldaten von ihrem Schicksal.<br />
Wir würden sagen, in dieser Ausgabe ist echt für jeden<br />
etwas dabei. Also, losblättern!<br />
Bussis,<br />
die Redaktion<br />
P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
www.das<strong>biber</strong>.at<br />
mit scharf<br />
Magazin für<br />
neue Österreicher<br />
STÄRKER<br />
ALS STAHL<br />
MÄRZ<br />
<strong>2015</strong><br />
PUTINS<br />
OPFER<br />
BLOG’ DICH<br />
REICH!<br />
TRANSSEXUELL<br />
IN WIEN<br />
FRAUEN UND IHR BIZEPS<br />
Es wäre ein Power-Cover gewesen.<br />
Doch leider hat Bibers Chefe einen<br />
Doktor in Politikwissenschaften<br />
gemacht.<br />
7<br />
IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER:<br />
Biber Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Quartier 21,<br />
Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />
HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />
Simon Kravagna<br />
STV. CHEFREDAKTEUR:<br />
Amar Rajković<br />
STV. CHEFREDAKTEURIN:<br />
Delna Antia<br />
ONLINE:<br />
Amar Rajković<br />
KOLUMNIST/INNEN:<br />
Ivana Martinović, Todor<br />
Ovtcharov<br />
FOTOCHEF:<br />
Marko Mestrović<br />
REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />
Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović,<br />
Muhamed Beganović, Adam<br />
Bezeczky, Milena Borovska, Ayper<br />
Cetin, Amélie Chapalain, Maida<br />
Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem<br />
Deniz, Nana Egger, Susanne<br />
Einzenberger, Menerva Hammad,<br />
Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir<br />
Jamal, Lyudmila Gyurova, Sophie<br />
Kirchner, Maria Matthies, Marko<br />
Mestrović, Ivana Martinović,<br />
Marie-Noel Ntwa,Anastasia Osipova,<br />
Todor Ovtcharov, Jelena Pantic,<br />
Michele Pauty, Marian Smetana,<br />
Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />
Alexandra Stanić, Teoman Tiftik,<br />
Aleksandra Tulej, Artur Zolkiewicz<br />
ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />
LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria<br />
Platzer<br />
LEKTORAT: Christina Gaal<br />
ANZEIGEN: Gizem Yazgan, Adam<br />
Bezeczky<br />
BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas<br />
Wiesmüller<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna<br />
KONTAKT: <strong>biber</strong> Verlagsgesellschaft<br />
mbH<br />
Quartier 21, Museumsplatz<br />
1, E-1.4, 1070 Wien<br />
Tel: +43/1/ 9577528<br />
redaktion@das<strong>biber</strong>.at<br />
marketing@das<strong>biber</strong>.at<br />
abo@das<strong>biber</strong>.at<br />
INTERNET: www.das<strong>biber</strong>.at<br />
AUFLAGE: 65.000 Stück
Mehr Info:<br />
www.fsw.at<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Ich bin für Sie da.<br />
Aleksandar Ivic<br />
Behindertenhilfe<br />
Gleiche Chancen für alle.<br />
Ein eigenständiges Leben nach ihren Vorstellungen zu führen: Dabei unterstützt<br />
der Fonds Soziales Wien jährlich mehr als 12.000 Menschen mit Behinderung. Das<br />
Angebot umfasst z. B. persönliche Beratung, Betreuung im Alltag, Frühförderung oder<br />
berufliche Integration. Für mehr Teilhabe am öffentlichen und sozialen Leben.<br />
www.fsw.at, Tel: 01 24 5 24, tägl. 8–20 Uhr.
10 FACE OF THE MONTH<br />
FACE OF THE MONTH<br />
DER AFGHANISCHE<br />
BRUCE LEE<br />
Er vollführt Spagate in der Luft, wirbelt mit den Nunchaks und zeigt<br />
die Todeskralle. Lernen Sie Bruce Hazara, den afghanischen „Bruce<br />
Lee“, kennen!<br />
Von Tanya Kayhan<br />
Wenn man an die Heimatstadt von Bruce Hazara denkt, hat man nur negative Bilder im Kopf.<br />
Bombenanschläge, Drohnenangriffe, radikale Taliban. Kabul ist die Hauptstadt Afghanistans<br />
und Geburtsort des 21-jährigen Martial-Arts-Anhängers, der seinem Idol und verstorbenen<br />
Ikone Bruce Lee zum verwechseln ähnlich sieht.<br />
POSEN VOR RUINEN<br />
„Bruce Lee ist das Idol jedes Kämpfers. Ich werde niemals besser werden als er, aber ich<br />
werde sein bester Doppelgänger“, tönt Alizada selbstbewusst und demütig zugleich. Als<br />
siebenjähriger Knirps sah er das erste Mal „Enter the Dragon“ und wusste sofort, er möchte<br />
so wie sein Idol den Bösewichten den Garaus machen. Mit 16 musste der afghanische Bruce<br />
Lee mit Kung Fu aufhören, weil er nicht genug Geld für das Training aufbringen konnte. Er<br />
verlagerte die Turnmatte vor das Fernsehgerät und lernte die Kampfmoves aus berühmten<br />
Filmen der Kung-Fu-Legende.<br />
Letztes Jahr kam der Durchbruch. Bruce Hazara wurde mit akrobatischen Fotos vor den<br />
Trümmern des Darul-Aman-Palastes in Kabul einem größeren Publikum bekannt. Auf die<br />
Frage, warum er die Kampfposen vor Kriegsruinen vollführte, antwortete der 21-Jährige:<br />
„Einerseits liegt der Palast in der Nähe von meinem Zuhause und zweitens wollte ich den<br />
Skeptikern zeigen, dass ich tatsächlich aus Afghanistan komme.“ Hazara ist nicht nur Teil<br />
seines Spitznamens, sondern auch ein Hinweis auf die Ethnie, der der afghanische Bruce Lee<br />
angehört.<br />
Ahmed Zia Alizada<br />
EDELFAN JACKIE CHAN<br />
CNN, BBC, The Guardian, Al-Jazeera sind nur die bekanntesten der über 200 Medien,<br />
die schon über Hazara berichtet haben. Selbst Jackie Chan meldete sich per Mail und bot<br />
ihm Unterstützung bei der Umsetzung seines großen Traumes: Einmal auf Hollywoods<br />
Leinwänden „Bum Chak Bum“ machen!<br />
Der plötzliche Ruhm hat auch seine Schattenseiten. Die Taliban bedrohte Hazara, die<br />
afghanische Direktion für Leibeserziehung und Sport verweigerte ihm die Mitgliedschaft im<br />
Verband. Das hindert den Kung-Fu-Kämpfer vom Hindukusch nicht daran weiterzumachen.<br />
So wie sein Idol trotzt er allen Widerständen und möchte mit der Unterstützung seiner Fans<br />
und seiner Familie weitermachen. Bruce Lee wäre garantiert stolz auf seinen Schützling.
FACE OF THE MONTH<br />
11
12 MIT SCHARF<br />
IVANAS<br />
WELT<br />
Foto: Igor Minić<br />
In Ivanas WELT<br />
berichtet <strong>biber</strong>-<br />
Redakteurin<br />
Ivana Martinović<br />
über ihr daily life.<br />
MILLY MUSS GASSI!<br />
DEINE STIMME<br />
GESTALTET DIE<br />
WAHL #OEH15<br />
Poste deinen Wahlslogan mit dem Hashtag #oeh15,<br />
überzeuge die Jury und finde deinen Slogan als Plakat<br />
wieder. Einsendungen auch an oeh15@oeh.ac.at<br />
Hunde, Großstadt, kein Haus mit Garten – war für mich ein No-Go.<br />
Die Welt der Gassigeher war mir fremd, die Vorstellung mit Stress<br />
verbunden. Den Lebensrhythmus nach den Pinkelbedürfnissen zu<br />
richten, wenn man ausschlafen möchte, keinen Bock auf die Natur<br />
hat? Nö! Hingehen, wohin man will, ohne daran zu denken, dass<br />
ein kleines Lebewesen alleine zuhause hockt? Eher!<br />
Bewundert habe ich die Leute dennoch, die sich da scheinbar<br />
etwas angetan haben. Einem Hund ein Zuhause zu bieten, Haare<br />
auf der Kleidung und in der Wohnung in Kauf zu nehmen und den<br />
Geruch des nassen Fells mit in die U-Bahn zu nehmen, wo manche<br />
angeekelt die Nase rümpfen. Ich tat das nie! „Stink vor dich hin,<br />
wie viel du willst. Auch du hast eine Existenzberechtigung auf<br />
dieser Welt“, dachte ich mir, obwohl auch ich den Geruch als unangenehm<br />
empfand. Die Entscheidung selbst einen zu haben, traf ich<br />
aus Bequemlichkeit nie. Und dann kam Milly.<br />
Nennen wir es Fügung, dass der Venedig-Trip für meine Mutter und<br />
mich ins Wasser fiel. Stattdessen fuhr Mama nach Bosnien und<br />
kam über beide Ohren verliebt mit einem Shih Tzu-Welpen zurück.<br />
Eine spontane Entscheidung einer hundeverliebten Mutter krempelte<br />
mein Leben von einer Sekunde auf die andere um. Jetzt bin<br />
ich Gassigeherin, habe ein Hundebaby in der Großstadtwohnung<br />
und entdecke eine ganz neue Seite an mir.<br />
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal am Stück<br />
so viel an einem Tag gelacht habe. Alleine die süßen Bewegungen,<br />
der treue Hundeblick, mit dem sie meine Liebe erobern will,<br />
lassen einen dahinschmelzen. Es vergeht keine Stunde, wenn ich<br />
in der Arbeit bin, dass ich mir ihr Foto nicht anschaue, nur um<br />
mir ein Lächeln herauszulocken. Und plötzlich fällt einem nichts<br />
mehr schwer. Ich springe auf, wenn sie muss, weil sie für einen<br />
bequemeren Gassirhythmus noch zu klein ist und so lockt sie mich<br />
alle paar Stunden auf die Wiese. Aber nichts scheint jetzt wichtiger<br />
zu sein als ihr Wohlbefinden, weil sie es mir durch fassbares<br />
Glück hundertfach zurückgibt. Ich erwische mich in Situationen,<br />
wo ich mich nicht wiedererkenne. Wann hat man denn schon wie<br />
verrückt jemanden fürs erfolgreiche Pipi machen gelobt, als obs<br />
ein Weltwunder wäre? „Dobra Milly, dobra!“ lasse ich sie dann in<br />
Babysprache wissen und strecke ihr ein Leckerli hin. Sie wedelt<br />
dann ganz aufgeregt mit dem Schwänzchen und freut sich, dass ich<br />
mich freue.<br />
Meine hochgeschätzte Bequemlichkeit und kein Bock auf die Natur?<br />
Milly brachte mich mehr an die frische Luft als es vorher mein<br />
Wille tat. Im nächstgelegenen Park war ich das letzte Jahr vielleicht<br />
zwei Mal am Stück und das auch nur im Vorbeigehen, ohne mich<br />
lange darin aufzuhalten. Mit anderen Leuten habe ich sowieso nicht<br />
geredet. Schließlich quatscht man ja nicht so leicht mit Fremden.<br />
Warum auch? Und plötzlich ist Milly der „Socializer“ schlechthin.<br />
Dann die Erkenntnis. Wow! Hundebesitzer reden miteinander. Ganz<br />
liebe Menschen sind das, mit denen ich vielleicht niemals ein<br />
Wort gewechselt hätte, auch wenn ich tausend Mal an ihnen vorbei<br />
gegangen wäre. Keine Raunzer, keine unfreundlichen Worte, wie<br />
zwangsbeglückende Konfrontationen an öffentlichen Plätzen, wenn<br />
es mal zum „Dialog“ kommt. Währenddessen springt Milly ihre<br />
Hunde an und bringt uns zum Lachen. Zufrieden kehre ich dann in<br />
meine vier Wände zurück, wo sich Milly müde auf den Boden haut<br />
und sogar im schlafenden Zustand meine Begeisterung weckt.<br />
martinovic@das<strong>biber</strong>.at<br />
Von 19.-21. Mai <strong>2015</strong> sind ÖH Wahlen<br />
Mehr erfahren unter wahl.oeh.ac.at und fb.com/bundesoeh
13<br />
Foto von Julie Brass<br />
AUCH ALS FRAUEN.<br />
POLITIKA
14 POLITIKA<br />
HELDEN OHNE<br />
FÜNF UKRAINISCHE<br />
SOLDATEN, DIE DER KRIEG<br />
IN DER OSTUKRAINE ZU<br />
INVALIDEN GEMACHT<br />
HAT, LERNEN IN EINEM<br />
REHABILITATIONSZENTRUM<br />
IN ÖSTERREICH WIEDER ZU<br />
GEHEN. DIE UKRAINISCHE<br />
JOURNALISTIN LIDIIA<br />
AKRYSHORA HAT DIE<br />
MÄNNER FÜR BIBER<br />
BESUCHT UND MIT IHNEN<br />
ÜBER IHRE VERLETZUNGEN<br />
UND IHR NEUES LEBEN AUF<br />
KRÜCKEN GESPROCHEN.<br />
VON LIDIIA AKRYSHORA<br />
FOTOS: MARKO MESTROVIĆ, PAVLO BISHKO
POLITIKA<br />
15<br />
BEINE<br />
Es ist ein sauberer und heller<br />
Gang im Rehabilitationszentrum.<br />
An den Wänden hängen<br />
schöne Gemälde, gegenüber befindet<br />
sich ein großes Fenster, dahinter ist die<br />
Besuchsstation. Dort spielen die Männer<br />
Billard. Ich bin angespannt und frage<br />
mich, was sie mir erzählen werden. Ich<br />
bin Ukrainerin, die in Österreich lebt,<br />
arbeitet und studiert. Sie sind Soldaten,<br />
die in der Ostukraine verletzt wurden.<br />
Alle haben im Krieg ein Bein verloren,<br />
ein Mann sogar beide. Alle werden zu<br />
Hause von ihren Familien erwartet, alle<br />
sind Helden für Ukrainer.<br />
Der erste Soldat kam Anfang Februar<br />
nach Österreich. Mittlerweile sind<br />
es fünf, die versorgt werden. Weitere<br />
sollen folgen. Die Therapie ermöglicht<br />
eine Initiative, die vom österreichischen<br />
Kriegsopfer- und Behindertenverband<br />
(KOBV) sowie vom Wohltätigkeitsfonds<br />
„International Association for Support<br />
of Ukraine“ (IASU) ausgeht. Der Kriegsopferverband<br />
hat die Kosten der Rehabilitation<br />
übernommen.<br />
Der Fond IASU hat sich um alle nötigen<br />
Dokumente, den Flug und organisatorische<br />
Angelegenheiten gekümmert.<br />
„Wir haben uns an der Initiative<br />
beteiligt, um Menschen, die durch den<br />
Krieg eine schwere Behinderung haben,<br />
bessere Perspektiven für die Zukunft zu<br />
bieten“, sagt Michael Svoboda, Präsident<br />
des Kriegsopferverbandes, gegenüber<br />
<strong>biber</strong>.<br />
Der Kurs ,Die Gehschule‘ sieht eine<br />
Physiotherapie sowie den Umgang mit<br />
der Prothese vor. Neben dem Anlegen<br />
der Prothese üben die im Krieg verwundeten<br />
Soldaten alltägliche Situationen<br />
wie Treppensteigen oder das Gehen auf<br />
unterschiedlichen Böden. Zudem haben<br />
ukrainische Vereine aus Wien und Bratislava,<br />
sowie die ukrainisch-griechisch<br />
katholische Kirche und die ukrainische<br />
Botschaft in Wien ein Kulturprogramm<br />
für die fünf Männer organisiert.<br />
KEINE CHANCE, SEINE<br />
BEINE ZU RETTEN<br />
„Saschko, du kannst schon so lange Strecken<br />
ohne Krücken gehen“, wundert sich<br />
einer der Besucher des Rehabilitationszentrums.<br />
Sein Namensvetter Saschko<br />
B. bestätigt die Erfolge seines Kollegen:<br />
„Er lernt schneller als so manch Einbeiniger.“<br />
Saschko Ch. wurde bei einer<br />
Minenexplosion in der Nähe der Stadt<br />
Horliwka verletzt, ihm wurden beide<br />
Beine amputiert. Die fünf Männer, vier<br />
davon mit dem Vornamen Saschko, kamen<br />
aus allen Teilen der Ukraine, um im<br />
Osten des Landes gegen die Separatisten<br />
zu kämpfen.<br />
Sergiy R.<br />
Gekämpft in Luhansk und Schastja.<br />
Verletzt: 5. September 2014.<br />
Saschko Ch.<br />
Gekämpft in Horliwka und im Dorf Leninske.<br />
Verletzt: 28. September 2014.<br />
Saschko B.<br />
Gekämpft in Stanutsja und Schastja.<br />
Verletzt: 6. Oktober 2014.<br />
Saschko K.<br />
Gekämpft in Slowjansk.<br />
Verletzt: 28. Juni 2014.<br />
Saschko S.<br />
Gekämpft in Ilowajsk.<br />
Verletzt: 29. August 2014.<br />
Saschko Ch. erzählt seine Geschichte.<br />
Im zivilen Leben ist er Lehrer in einer<br />
Fachschule für Schweißer, außerdem besitzt<br />
er ein kleines Unternehmen in diesem<br />
Bereich. Vor acht Monaten hat der
16<br />
POLITIKA<br />
„DAMALS GAB ES<br />
JEDEN TAG EINE<br />
BEERDIGUNG.“<br />
28jährige Mann seine Arbeitskleidung<br />
als SchweißLehrer gegen eine grüne Militäruniform<br />
getauscht. „Ich habe nicht<br />
darauf gewartet, dass meine 20jährigen<br />
Lehrlinge zum Wehrdienst einberufen<br />
werden und ich Zuhause bleibe“, stellt er<br />
fest.<br />
Saschko Ch. kann sich noch genau an<br />
den Tag erinnern, als er verletzt wurde.<br />
Es war der 28. September, um 5:30 in der<br />
Früh, als Saschko gemeinsam mit anderen<br />
Soldaten versuchte die Zivilisten aus dem<br />
Dorf Leninske in der Region Luhansk zu<br />
evakuieren. Da begann der Beschuss der<br />
Separatisten. Rundherum waren Minenfelder,<br />
deswegen begleiteten die Soldaten<br />
die Zivilisten zurück ins Dorf. Auf dem<br />
Weg zurück zum Checkpoint stieg Saschko<br />
Ch. auf eine dieser Minen. „Meine<br />
Schicht endete eigentlich um 5:00 in der<br />
Früh, aber ich wollte meine Kameraden<br />
verschonen und sie ausschlafen lassen“,<br />
so Saschko Ch. Er spricht weiter: „Gott<br />
sei Dank hat es mich getroffen, vielleicht<br />
wurde ich ausgewählt, weil ich der Stärkere<br />
bin.“ Zum nächsten Krankenhaus in<br />
Dzerjinskiy waren es 12 Kilometer. Saschko<br />
hatte sehr viel Blut verloren und kam<br />
mit niedrigem Blutdruck an. Es gab laut<br />
den Ärzten keine Chance mehr, seine beiden<br />
Beine zu retten.<br />
DAS LEBEN DANACH<br />
Während des Interviews erzählen die Soldaten<br />
von ihrer Zeit auf dem Kriegsfeld,<br />
den vielen Opfern, die sie gesehen haben,<br />
der Traurigkeit des Todes und ihrem Leben<br />
danach. Saschko Ch. erinnert sich an<br />
seine Bekannten vom ersten Bataillon in<br />
der ukrainischen Armee, die den Flughafen<br />
in Donetsk 242 Tage verteidigten.<br />
Viele von ihnen stammen aus seiner Heimatregion<br />
Kirovohrad. „Damals gab es<br />
jeden Tag eine Beerdigung, trotzdem sind<br />
wir alle freiwillig an die Front gegangen.“<br />
Es seien circa 200 Soldaten gestorben,<br />
viele von ihnen waren seine Freunde.<br />
Saschkos Heimatstadt Uljaniwka ist 700<br />
km von der Front entfernt. Die Einwohner<br />
haben Angst, dass der Krieg vor ihrer<br />
Haustür ankommt.<br />
Saschko Ch. berichtet außerdem über<br />
viele Fälle des sogenannten „Donbas“<br />
Syndroms. Es handelt sich hierbei um<br />
eine psychische Störung von Soldaten, die<br />
in der Ostukraine gekämpft haben. Die<br />
zwei Regionen Luhansk und Donetsk, wo<br />
derzeit gekämpft wird, nennt man auch<br />
Donbas. Viele der Soldaten kommen nicht<br />
damit zurecht, dass in der Hauptstadt<br />
Kiew das Leben weiter geht wie gewohnt<br />
während nur 600 Kilometer weiter östlich<br />
der Krieg täglich Menschen tötet oder zu<br />
Invaliden macht. Die Männer sagen mir,<br />
sie seien Glücksvögel, dass sie nicht direkt<br />
Der ukrainische<br />
Soldat Saschko<br />
K. im Rollstuhl:<br />
Im Rehabilitationszentrum<br />
wird mit „Dobryi<br />
vechir“ gegrüßt<br />
nach Hause gekommen wären. Dort wären<br />
sie angesichts der Normalität verrückt<br />
geworden. Nach der Hölle des Ostens<br />
waren sie vorerst im Spital und konnten<br />
sich so an ihre Rückkehr ins zivile Leben<br />
gewöhnen.<br />
HUMOR IST DIE RETTUNG<br />
Die ukrainische Community aus Wien hat<br />
den Soldaten von Anfang an Spenden gebracht,<br />
die sie zunächst nicht annehmen<br />
wollten. Großes Interesse hatten sie dafür<br />
an Kleidung, vor allem an kurzen Hosen.<br />
Die brauchen sie für ihre Übungen mit<br />
den Prothesen. Auf die Frage, wie sie nach<br />
ihrem Kriegseinsatz auf Waffen reagieren,<br />
antworten sie, es hätte sich nicht viel geändert.<br />
Während des Gesprächs erzählen<br />
sie viel von verschiedenen Waffen, Munition<br />
und Schützenpanzern. Weil ich mir
POLITIKA<br />
17<br />
kaum vorstellen kann, wie es ist an der Front zu<br />
sein, frage ich, was die Soldaten gemacht haben,<br />
wenn es unerträglich wurde. „Witze!“, stellt einer<br />
lachend fest. Aber ohne einander hätten sie<br />
nicht überlebt. „Meine Kameraden haben mich<br />
vor den Kugeln gerettet. Mein einziger Gedanke<br />
damals war nur, dass niemand meinetwegen sterben<br />
soll.“<br />
Ich frage mich, woher diese Unbeschwertheit<br />
kommt. Keiner von ihnen jammert. Saschko B.<br />
hat den klinischen Tod überlebt. Saschko S. war<br />
der Zeuge des „Ilowajsk Kessels“, wo angeblich<br />
etwa 1000 Soldaten gestorben sind. Laut seiner<br />
Erzählung hat er drei Tage mit Verletzung in<br />
russischer Gefangenschaft verbracht. Zwischendurch<br />
wird der professionelle Sniper dann doch<br />
traurig: “Ich habe früher gedacht, dass ich so etwas<br />
nur in Filmen sehen werde“, sagt er. Schaschko<br />
S. wartet ungeduldig auf seine Heimfahrt in<br />
die Ukraine. Nach seiner Rehabilitation will er<br />
als Militärausbildner im Bataillon „Donbas“ tätig<br />
sein.<br />
“Ohne Beine ist man kein Krüppel“, will<br />
mich Saschko Ch. am Ende unseres Gesprächs<br />
aufmuntern. Ja, es tut weh. Ja, er hat Schmerzen<br />
und er ist nicht so beweglich, wie er gerne wäre.<br />
Aber der 28Jährige sagt, dass er gelernt habe,<br />
damit umzugehen. „Es ist nicht das Schlimmste,<br />
das ich gesehen habe“, sagt er und lächelt<br />
nachdenklich.<br />
„SLAVA UKRAINI“<br />
Ich habe mehrere Stunden mit den Soldaten<br />
verbracht. Als ich mich verabschiede, begleiten<br />
sie mich mit nach draußen. Unterwegs treffen<br />
wir eine Gruppe von Patienten. Als sie die Soldaten<br />
sehen, lächeln sie ihnen zu und sagen<br />
„Dobryi vechir“, „Guten Abend“ auf Ukrainisch.<br />
Ich muss lachen, die Österreicher haben<br />
einen lustigen Akzent. Die Soldaten haben den<br />
einheimischen Patienten ein paar Worte auf<br />
Ukrainisch beigebracht. Eine Begrüßung ist ihnen<br />
besonders wichtig: „Slava Ukraini“ – „Hoch<br />
lebe die Ukraine“.<br />
Lidiia Akryshora hat Journalismus in der Ukraine studiert<br />
und lebt derzeit in Wien.<br />
„VIELLEICHT<br />
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WEIL ICH DER<br />
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18 POLITIKA
POLITIKA<br />
19<br />
„EXTREM KONSERVATIV“<br />
NACH DER VERGEWALTIGUNG UND ERMORDUNG DER JUNGEN STUDENTIN ÖZGECAN ASLAN KAM<br />
ES ZU PROTESTEN IN TÜRKISCHEN GROSSSTÄDTEN, DIE SICH AUCH GEGEN DIE AKP-REGIERUNG<br />
RICHTETEN. WAS HAT EINE VERGEWALTIGUNG MIT POLITIK ZU TUN? EINE MENGE, BEHAUPTET DIE<br />
GRÜNEN POLITIKERIN ALEV KORUN. VON ONUR KAS UND MARKO MESTROVIĆ (FOTO)<br />
Alev Korun wurde 1969 in Ankara geboren und ist<br />
seit 2008 Abgeordnete der Grünen im Nationalrat.<br />
Die studierte Politikwissenschaftlerin setzt ihren<br />
Schwerpunkt auf Integrations-, Diversitäts- und<br />
Gleichbehandlungspolitik, Antidiskriminierung, Antirassismus,<br />
Mehrsprachigkeit und Schule, Migration<br />
und Demokratiepolitik und Minderheitenpolitik.<br />
Der Fall Özgecan Aslan spaltet die<br />
türkische Community. Nachdem<br />
<strong>biber</strong> über den Fall berichtete,<br />
lieferten sich Erdogan-Verehrer und –<br />
Gegner in unserem Facebook-Forum<br />
ein heißes Wortgefecht. <strong>biber</strong> wollte<br />
darüber auch im Magazin die türkischstämmige<br />
Nationalratsabgeordnete<br />
Alev Korun mit einer UETD-Vertreterin<br />
diskutieren lassen. Doch die AKPnahe<br />
Organisation lehnte ab.<br />
<strong>biber</strong>: Frau Korun, der Fall-Özgecan<br />
führte zu vielen Protesten in türkischen<br />
Großstädten, die sich auch<br />
gegen die AKP-Regierung richteten.<br />
Was hat eine Vergewaltigung mit Politik<br />
zu tun?<br />
KORUN: Wenn der türkische Finanzminister<br />
sagt, dass viele Männer<br />
arbeitslos seien, weil<br />
Frauen nach einem Job<br />
suchen, und wenn der<br />
Oberbürgermeister von<br />
Ankara sagt, Vergewaltigungsopfer<br />
sollen lieber<br />
sterben, bevor sie abtreiben,<br />
dann begünstigt und<br />
fördert das Frauenfeindlichkeit<br />
in der Gesellschaft.<br />
Aber die Regierung hat diese Tat verurteilt<br />
und ihr Beileid bekundet.<br />
Der Familie einer ermordeten Frau<br />
das Beileid auszusprechen ist selbstverständlich.<br />
Entscheidend ist,<br />
dass die Regierung Vorkehrungen<br />
trifft, die Frauen schützen. Die AKP<br />
könnte etwa das Gesetz, wonach<br />
Vergewaltiger oder Mörder bei einer<br />
„Provokation durch das Opfer“<br />
Strafnachlass bekommen, ändern.<br />
Tut sie aber nicht. Im Gegenteil: Aus<br />
„<br />
Laut Erdogan ist<br />
Gleichheit von<br />
Mann und Frau<br />
unnatürlich<br />
“<br />
gerechnet vor dem Frauenverband<br />
betonte Staatspräsident Erdogan,<br />
dass die Gleichheit von Mann und<br />
Frau unnatürlich sei.<br />
Ist es falsch, die Türkei zu kritisieren,<br />
während Frauen in Europa ebenfalls<br />
benachteiligt werden?<br />
Auch in Österreich und Europa werden<br />
Frauen benachteiligt und vergewaltigt.<br />
Und das ist zu bekämpfen,<br />
egal wo es passiert. Allerdings muss<br />
man auch die unterschiedlichen<br />
Ausmaße dieser Gewalt sehen. In<br />
der Türkei ist der Anteil der Morde<br />
an Frauen zwischen 2002 (Anm. der<br />
Redaktion: Regierungsantritt der<br />
AKP) und 2009 um 1400 Prozent gestiegen.<br />
In diesem Fall kann man die<br />
Türkei nicht auf dieselbe Stufe stellen<br />
wie Österreich.<br />
Warum wird die Erdogan-Partei<br />
dann auch<br />
von Frauen gewählt,<br />
wenn diese eine konservative<br />
Frauenpolitik<br />
macht?<br />
Wahlmotive können auch<br />
widersprüchlich sein.<br />
Wenn die Betreuung in<br />
den Spitälern z.B. besser<br />
ist als früher, ist das - auch für viele<br />
Frauen - ein Motiv, die Regierungspartei<br />
zu wählen. Oder wenn die<br />
Stadtorganisation der Partei einer<br />
bedürftigen Frau etwas zu essen vorbeibringt,<br />
wird sie oft AKP wählen,<br />
weil sie das von früheren Regierungen<br />
nicht erlebt hat. Auf diese<br />
Weise sehen viele über das extrem<br />
konservative Frauenbild hinweg. Außerdem<br />
gibt es nicht wenige Frauen,<br />
die sich mit dieser extrem konservativen<br />
Rolle identifizieren können.
20 POLITIKA<br />
DER UHREN-<br />
SOHN<br />
Politiker zu beleidigen kann teuer werden. Der<br />
Wiener Rapper Nazar legt sich mit HC Strache<br />
an und wird vom FPÖ-Chef geklagt. Zu Recht?<br />
VON NATALIJA STOJANOVIC<br />
Eines steht schon fest:<br />
FPÖ-Obmann HC<br />
Strache und Favoriten-Rapper<br />
Nazar werden<br />
in diesem Leben keine<br />
Freunde mehr.<br />
Der gebürtige Iraner<br />
beleidigte den FPÖ-Politiker<br />
öffentlich während<br />
eines Konzerts als „Hurensohn“.<br />
Dieser Aussage<br />
folgte prompt eine Unterlassungsklage<br />
aus der<br />
Rechtsabteilung des Klubobmanns.<br />
Was das bedeutet,<br />
erklärt uns Michael<br />
Rami, Straches Anwalt:<br />
„Der Kläger möchte mit<br />
einem richterlichen Urteil<br />
erreichen, dass Herr Ardalan (Nazar) in Zukunft<br />
die Beleidigungen gegen seine Person<br />
unterlässt. Der Streitwert, also die verlangte<br />
Geldsumme, ist dabei fiktiv. Die Höhe der<br />
verlangten Summe entscheidet lediglich,<br />
welches Gericht über die Strafsache entscheiden<br />
wird.“<br />
BESOFFEN UND SCHWUL<br />
Es ist nicht das erste Mal, dass Nazar den<br />
Politiker beleidigt. Und er ist auch nicht<br />
die einzige Person oder das einzige Unternehmen,<br />
die sich mit einer Klage aus dem<br />
Strache-Anwaltsbüro befassen müssen. Die<br />
Sendungsverantwortlichen aus der beliebten<br />
ORF Serie „Die Vorstadtweiber“ bekamen<br />
genauso wie die Heute-Zeitung eine Klage<br />
von der FPÖ ins Postfach. Das Boulevardblatt<br />
schrieb über den „besoffenen Strache“<br />
im Wiener Innenstadt-Lokal „Bettelalm“,<br />
„Die Vorstadtweiber“ bezeichneten Strache<br />
als „schwul“. „Ich finde es nicht richtig, mich<br />
als „Besoffenen“ darzustellen. Ich bin eine<br />
Person der Öffentlichkeit und möchte nicht<br />
„UHRENSOHN“ ODER<br />
„HURENSOHN“. NAZAR<br />
HAT SICH NOCH NICHT<br />
ENTSCHIEDEN.<br />
in den Schmutz gezogen werden“,<br />
so der blaue Parteichef<br />
auf seiner Facebookseite.<br />
Sowohl Nazar als auch der<br />
ORF haben sich bis jetzt zu<br />
den Vorwürfen noch nicht<br />
geäußert, so Anwalt Michael<br />
Rami. Nazar zeigt sich laut<br />
Strache-Anwalt uneinsichtig<br />
und machte die Klage erst<br />
richtig berühmt. Unter anderem<br />
postete er Fotos auf den<br />
Social-Media-Kanälen mit<br />
dem Hashtag „Uhrensohn“,<br />
um sich über die Strache-<br />
Klage lustig zu machen.<br />
PREISKATALOGE GIBT ES<br />
NICHT<br />
Mit welchen Summen müssen Künstler rechnen,<br />
wenn sie Politiker beleidigen? Der österreichische<br />
Medienanwalt Dr. Wukoschitz<br />
dazu: „Der Höchstbetrag der medienrechtlichen<br />
Entschädigung für Beleidigung oder<br />
üble Nachrede liegt bei EUR 20.000, bei besonders<br />
schwerwiegender übler Nachrede<br />
oder Verleumdung bei EUR<br />
50.000.“<br />
„Die in der Praxis zugesprochenen<br />
Beträge sind<br />
meist ein paar hundert bis<br />
paar tausend Euro. Das Strafausmaß<br />
hängt von konkreten<br />
Umständen des Einzelfalls<br />
ab. Das heißt: Inwieweit hat<br />
der Betroffene selbst Anlass<br />
zur Kritik gegeben, in<br />
welchem Zusammenhang<br />
erfolgte die Beleidigung, welche<br />
Auswirkungen hat das<br />
auf den Betroffenen. Generell<br />
müssen sich Personen, die im<br />
Blickpunkt der Öffentlichkeit<br />
GUTE RECHERCHE<br />
SCHÜTZT VOR STRAFEN.<br />
MEDIENANWÄLTIN EVA SCHMELZ<br />
stehen, mehr gefallen lassen als ‚Privatpersonen‘,<br />
sodass auch die Entschädigungen oft<br />
deutlich geringer ausfallen und manchmal<br />
nur noch „symbolischen“ Charakter haben.“,<br />
so Wukoschitz.<br />
MEDIEN<br />
Wie können sich Medien vor Anklagen<br />
schützen? Eva Schmelz, selbständige Medienanwältin<br />
dazu: „Medien können sich<br />
schützen, indem sie nicht über den höchstpersönlichen<br />
Lebensbereich schreiben, gut<br />
recherchieren und bei heiklen Fällen die<br />
Meinung eines Experten vor Veröffentlichung<br />
einholen.“<br />
Selbstverständlich erreicht nicht jede Politikerklage<br />
ihren gewünschten Erfolg. Die<br />
FPÖ verklagte den NÖ-Landeshauptmann<br />
Erwin Pröll. Der war mit Blaulicht gefahren,<br />
um schneller zu einer Besprechung zu kommen.<br />
Die Anwälte der FPÖ klagten an und<br />
bekamen nicht Recht. Blaulicht zu benutzen,<br />
um eine Rettungsgasse zu passieren, ist unfair,<br />
wurde aber nicht als Amtsmissbrauch<br />
vom Richter anerkannt.<br />
Fazit: Es besteht eine schmale Gratwanderung<br />
zwischen<br />
Meinungsfreiheit und Beleidigung.<br />
Wenn du als<br />
Künstler oder Medium auf<br />
der sicheren Seite stehen<br />
möchtest, gilt es, garantiert<br />
keine Unwahrheiten<br />
zu verbreiten. Außerdem<br />
haben Aussagen, die den<br />
höchstpersönlichen Lebensbereich<br />
umschreiben<br />
keinen Platz in der Öffentlichkeit.<br />
Selbst, wenn man<br />
glaubt, sie entsprechen der<br />
Wahrheit. Sorry, Nazar,<br />
du wirst wohl bei „Uhrensohn“<br />
bleiben müssen.<br />
Marko Mestrović, Eva Schmelz
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22 POLITIKA<br />
„ICH BIN DIE<br />
FRAU MIT DEM<br />
SCHWANZ.“
POLITIKA<br />
23<br />
Hübsch, elegant, weiblich. Die einzigen Eigenschaften, die Jelena aus Wien<br />
„verraten“, sind ihre Größe von 1,90 cm – ohne High-Heels – und ihre tiefe<br />
Stimme. Die transsexuelle Serbin über Prinzessinnenstäbe aus der Kindheit,<br />
syrische Liebschaften und die Blicke in den Wiener Discos.<br />
VON BAHAR TUGRUL UND SUSANNE EINZENBERGER (FOTOS)<br />
<strong>biber</strong>: Ist es eine Beleidigung, wenn ich Transe zu dir<br />
sage?<br />
Jelena: Nein, obwohl ich es manchmal selber komisch<br />
finde. Transe ist meistens in einem positiven Kontext<br />
gemeint. Und diejenigen, die mich so nennen, scheinen<br />
den Unterschied zwischen „schwul“ und „transsexuell“<br />
zu kennen.<br />
Wann hast du das erste Mal gemerkt, dass du im falschen<br />
Körper geboren wurdest?<br />
Ich bin nicht darauf gekommen, es war für mich irgendwie<br />
normal, dass ich so bin. Als fünfjähriges Kind wollte<br />
ich einen Prinzessinnenstab aus dem Supermarkt haben.<br />
Mein Vater hat mich daraufhin mitten im Geschäft vor<br />
allen anderen Menschen angeschrien. Ein anderes Mal<br />
habe ich ein seidenes Nachthemd meiner Mutter angezogen.<br />
Mein Vater kam und schlug auf mich ein.<br />
Hast du gewusst, warum?<br />
Ich habe eins und eins zusammengezählt. Wer einen<br />
Penis hat, muss ein Mann sein. Umgekehrt haben alle<br />
Frauen eine Vagina. Am Balkan ist dieses Denken üblich.<br />
Und du hast dann dieses Spiel weitergespielt?<br />
Ich durfte alles, was rosa war oder irgendwie weiblich<br />
konnotiert war, nicht anfassen. Das galt für Barbie-<br />
Puppen, aber auch für meine Haarlänge. Um meinen<br />
Eltern zu gefallen, hatte ich bis zu meinem siebzehnten<br />
Geburtstag kahlgeschorene Haare. Ich hatte mir selbst<br />
die Haare geschnitten, um meinen Eltern zu gefallen. Ich<br />
musste ja mit ihnen zusammenleben.<br />
Wann kam der Bruch?<br />
Zuerst hat es meine Mutter erfahren. Wir haben miteinander<br />
geredet und uns geeinigt, dass wir es Papa nicht<br />
erzählen. Ich schätze, mein Vater hat es vermutet. Er<br />
fragte mich immer, warum ich mich wie eine Schwuchtel<br />
anziehe und Handtaschen trage und betonte immer<br />
wieder, dass serbische Jungs mit bunten Hosen nichts<br />
anfangen können.<br />
Wann hat es dein Vater erfahren?<br />
Er hat es in der Zeitung gelesen.<br />
Wie das?<br />
Ich wurde vor drei Jahren auf dem Matzleinsdorfer Platz<br />
zusammengeschlagen.<br />
Aus welchem Grund?<br />
Ich hatte wie so oft eine große Goschn. Ein paar türkische<br />
Jugendliche standen herum und bezeichneten<br />
mich als „Schwuchtel“. Damals hatte ich noch ein männliches<br />
Aussehen gepaart mit Pelzmantel, Handtasche und<br />
Stiefel. Ich erwiderte ihre gehässigen Kommentare mit<br />
„Heast, hoits die Goschn, ihr Hurenkinder!“ Das ließen<br />
sie nicht auf sich sitzen und verprügelten mich krankenhausreif.<br />
Das stand dann in der Zeitung. Und mein Vater<br />
wusste offiziell, dass sein Sohn eine Transe ist.<br />
Hast du noch Kontakt zu deinen<br />
Eltern?<br />
Nein, ich habe gelernt, alleine zu leben.<br />
Jedes Mal, wenn wir uns nach<br />
längerer Zeit wieder hören, wollen<br />
sie, dass ich als Junge wieder zu ihnen<br />
zurückkehre.<br />
Beschreibe uns deine Gefühle, als<br />
du vom Mord an Hande Ö. erfahren<br />
hast.<br />
Ich war geschockt und traurig zugleich.<br />
Da gibt es eine Verbindung,<br />
da man sich selbst als Betroffene<br />
sieht.<br />
Hast du sie persönlich gekannt?<br />
Ja, aber nicht gut, weil sie ja erst<br />
im Sommer nach Österreich gekommen<br />
ist. Optisch gesehen hat<br />
sie mir stark imponiert. Als sie mir<br />
vorgestellt wurde, konnte ich gar<br />
nicht glauben, dass sie eine Transe<br />
ist. Ich fragte mich: „Wo ist jetzt<br />
eine Transe?“ Hande hatte unglaublich<br />
weibliche Hände. Sie war ein<br />
Vorbild für mich, extrem lieb und<br />
süß. Wir wollten unbedingt mal zusammen<br />
auf die Piste gehen. Leider<br />
kam es nicht dazu.<br />
Gehören solche Vorfälle zum Alltag<br />
der transsexuellen Menschen in Österreich?<br />
In Österreich ist es seit langem der<br />
erste Vorfall. Aber in Serbien sind<br />
solche Übergriffe auf der Tagesordnung.<br />
In der Türkei auch, nach<br />
meinem Wissensstand.<br />
Und wie ist es in der Wiener Community?<br />
Seit ich optisch eindeutig weiblich<br />
bin, habe ich gar keine Probleme.<br />
Ich war vor kurzem in einer Jugo-<br />
Disco in Favoriten. Natürlich wur<br />
Transsexuelle Menschen werden im<br />
falschen Körper geboren. Darunter<br />
versteht man: Alle Personen, die sich<br />
nicht zu 100% mit ihrem körperlichen<br />
Geschlecht und/oder den damit<br />
verbundenen Rollenerwartungen<br />
identifizieren.<br />
In Österreich ist es Transgender-<br />
Personen seit 1983 erlaubt, ihre<br />
Dokumente auf die Bezeichnung des<br />
verspürten Geschlechts umzuändern.<br />
Mit der Erfüllung aller rechtlichen<br />
Voraussetzungen finanziert die<br />
Gebietskrankenkasse die Hormonbehandlung,<br />
sowie die Operation zum<br />
gewünschten Geschlechtsorgan. Im<br />
Wiener AKH existiert österreichweit<br />
die einzige Transsexuellen-Ambulanz<br />
unter der Leitung von Dr. med. univ.<br />
Ulrike Kaufmann. (siehe Interview)<br />
Länder, die einen anderen Geschlechtseintrag<br />
als „männlich“<br />
oder „weiblich“ zulassen, gibt es<br />
immer mehr; zuletzt ist es auch in<br />
Deutschland möglich, ein „x“ auf der<br />
Geburtsurkunde einzutragen. In Indien<br />
gibt es (für die Hijra-Community,<br />
die sich teilweise als weder männlich<br />
noch weiblich sieht), ebenfalls ein 3.<br />
Geschlecht.<br />
TransX ist ein Verein mit fast 100<br />
Mitgliedern, der die Interessen der<br />
Transgender-Personen vertritt. Am<br />
14. Februar organisierte der Verein<br />
eine Demo für die getötete Trans-Frau<br />
Hande Ö. Die 35-jährige Asylwerberin<br />
wurde Anfang des Jahres brutal in der<br />
eigenen Wohnung getötet.<br />
Mehr Info unter: www.transx.at
24<br />
POLITIKA<br />
de ich von den Besuchern mit großen Augen angesehen<br />
und manche haben auch gekichert. Das stört mich aber<br />
nicht, solange ich ins Frauen-Klo darf.<br />
Du hast uns erzählt, dass deine Liebschaften ausschließlich<br />
Türken, Syrer, Tschetschenen waren.<br />
Ja, ich stehe auf den dunkelhaarigen, südländischen Typen.<br />
Ich hatte mal eine Beziehung mit einem syrischen<br />
Jungen, den ich beim AMS kennengelernt habe. Wir sind<br />
nebeneinander im Bett gelegen und haben über den Syrienkrieg<br />
geredet. Ein anderes Mal verliebte ich mich in<br />
einen Tschetschenen. Das war aber eine Beziehung voller<br />
Dramen, da er eine Ex-Frau und drei Kinder hatte. Wir<br />
mussten uns deshalb immer geheim treffen.<br />
Wissen die Männer beim Kennenlernen, dass du einen<br />
Penis hast?<br />
Ach, das sag ich gleich am Anfang. Ich will, dass niemand<br />
enttäuscht ist. Beim syrischen Jungen tat ich das<br />
nicht. Als wir dann nach drei Wochen das erste Mal<br />
rumgemacht hatben, griff er mir zwischen die Beine und<br />
musste sofort weg. Als ich ihn darauf angesprochen habe,<br />
meinte er, dass er gar nicht gewusst habe, dass es so etwas<br />
gibt. (lacht)<br />
Hand aufs Herz. Wie oft wirst du angestarrt in der Öffentlichkeit?<br />
Oft, aber auch weil ich so groß bin. Ich war vor zwei Wochen<br />
in St. Pölten mit Minirock und Glitzer-High Heels<br />
unterwegs. Es ist normal, dass da die Leute schauen. Ich<br />
tue es ja auch bei Blondinen, weil ich sie interessant finde<br />
und mich mit ihnen vergleiche. Ich schaue dann auf ihren<br />
Po oder ihre Brüste.<br />
Wie eine typische Frau eben.<br />
Genau. Wobei ich gerade vorhin am Westbahnhof war<br />
und gleich drei Nummern von Männern zugesteckt bekam.<br />
Weiß nicht, ob es allen Frauen auch so ergeht.<br />
Das ist ja praktisch, oder?<br />
Möchte man glauben, stimmt aber nicht. Viele Männer,<br />
die uns anmachen, wollen nur schnellen Sex. Sie glauben,<br />
Transen sind dauergeil und immer verfügbar. Letztens<br />
habe ich einen Serben getroffen. Wir sprachen in unserer<br />
Muttersprache und als wir angesprochen haben, was er<br />
von mir möchte, sagte er nur: „Spaß und so.“ Daraufhin<br />
habe ich ihm gesagt, dass wir uns zuerst irgendwo in der<br />
Öffentlichkeit treffen können. Ich möchte das Image der<br />
sexgeilen Transen ändern.<br />
Sind die Vorurteile der Grund, warum die meisten Transen<br />
als Sexarbeiterinnen ihr Geld verdienen müssen?<br />
Natürlich, sie können sich meistens das Geld nicht anders<br />
verdienen, vor allem Flüchtlinge. Ich habe mal für<br />
einen Job vorgesprochen. Die Bewerbungsunterlagen<br />
waren top, ich habe alle Voraussetzungen erfüllt. Als<br />
mich der Chef sah, kam er plötzlich mit eigenartigen<br />
Ausflüchten. Ich schreibe gar keine Bewerbungen mehr,<br />
sondern gehe gleich in das Geschäft und frage, was Sache<br />
ist. Das macht die Absagen verträglicher.<br />
Jelena, wie hast du noch als Mann geheißen?<br />
Das weiß niemand mehr.<br />
INTERVIEW MIT DR. KAUFMANN<br />
AKH, Leitung Transsexuellen-Ambulanz<br />
<strong>biber</strong>: Wie wird die Transsexualität in der Medizin interpretiert?<br />
DR. KAUFMANN: Man spricht heute eigentlich von Geschlechts-Dysphorie.<br />
Die Transsexualität ist sozusagen die ausgeprägteste<br />
Form der Geschlechts-Dysphorie. Es besteht ein Unbehagen,<br />
ein Missempfinden verursacht durch die Diskrepanz<br />
zwischen Geschlechtsidentität und dem Geburtsgeschlecht.<br />
Wie viele TS gibt es in Österreich? Wie viele Anfragen bekommen<br />
Sie im AKH? Wie viele davon können aufgenommen werden?<br />
Das ist schwer zu beantworten. Ich kann Ihnen nur den Anteil<br />
jener Personen nennen, welche in der Transgenderambulanz im<br />
AKH in Betreuung sind und das sind derzeit ca. 500 Betroffene<br />
(Mann zu Frau- UND Frau zu Mann- Transidente). Hier gibt es<br />
gibt zirka 100 Neuvorstellungen im Jahr. Eine Psychiatrische/<br />
Psychotherapeutische/Psychologische Diagnosestellung ist Voraussetzung<br />
für den Beginn der medizinischen Behandlungen,<br />
sowie auch der Kostenübernahme durch die Krankenkassen.<br />
Übernimmt die WGKK die ganzen Kosten der Behandlung?<br />
Die Versicherungsträger übernehmen den größten Teil der medizinischen<br />
Behandlungskosten. Die gegengeschlechtliche Hormontherapie,<br />
sowie die geschlechtsangleichenden Operationen<br />
werden von den Krankenkassen übernommen. Diverse kosmetische<br />
Eingriffe wie z.B. Laser-Epilation der Barthaare müssen<br />
selbst bezahlt werden. Die Kostenübernahme z.B. für einen gewünschten<br />
Brustaufbau (eben weil die Hormontherapie nicht<br />
zum gewünschten Erfolg geführt hat) ist in den Bundesländern<br />
unterschiedlich geregelt.
25<br />
Foto von Alex Dietrich<br />
DAS IST ABER NOCH DIE<br />
OFF-SEASON FIGUR.<br />
RAMBAZAMBA
26<br />
RAMBAZAMBA<br />
BREITE OBERSCHENKEL STATT<br />
THIGH GAP, EIWEISS STATT<br />
SALAT UND PROTEIN-SHAKES<br />
STATT ENTSCHLACKUNGSTEE –<br />
FRAUEN WIE DIE WIENERIN LUSY<br />
BEVORZUGEN MUSKELMASSE STATT<br />
MAGERWAHN UND SETZEN DAMIT<br />
EIN ZEICHEN: STARKE FRAUEN<br />
BRAUCHT DIE WELT.<br />
VON MELISA ALJOVIĆ<br />
DAS STARKE<br />
GESCHLECHT<br />
Marko Mestrović, Michael Baumgartner, Christian Kellner<br />
Die 24jährige Lusy beim Biber-Fotoshooting.
RAMBAZAMBA<br />
27<br />
Statt zum Kaffeeklatsch, trifft sich Lusy (rechts) zum Pumpen. Für Freund und Fortgehen bleibt keine Zeit.<br />
Gibt man auf Facebook oder Instagram „Fitness<br />
Girls“ ein, erscheinen tausende Fotos von<br />
durchtrainierten Frauen: breiter Rücken, feste<br />
Oberarme, ein Sixpack von dem Christiano Ronaldo<br />
nur träumen kann und dann noch dieser knackige<br />
Hintern. Keine Spur von Fett, Cellulite oder Knochen<br />
– hundert Prozent reine Muskelmasse. Neben den<br />
Fotos finden sich Ernährungstipps und Fitnesspläne<br />
für den Weg zum neuen Körperideal. Was aber auch<br />
auffällt, sind die abwertenden Kommentare unter den<br />
Fotos der durchtrainierten Frauen. Es sind häufig<br />
Männer, die sie verfassen: „Wäh, die<br />
sieht aus wie ein Kerl!“, „Das ist doch<br />
nicht mehr weiblich“, schreiben sie.<br />
Lusy Skaya kennt solche Kommentare<br />
nur zu gut. Die 24-jährige Athletin hat auf ihrer eigenen<br />
Facebook-Seite fast 22.000 Likes. Dort postet sie<br />
Fotos von ihren Mahlzeiten, ihren Sport-Outfits und<br />
ihrem durchtrainierten Körper und der sorgt stets<br />
für Gesprächsstoff: „Früher warst du viel hübscher!“,<br />
„Nimmst du Steroide? Das ist nicht mehr weiblich!“<br />
- das ist nur ein kurzer Auszug der Kommentare, die<br />
Lusy erreichen. Die gebürtige Russin lässt das jedoch<br />
kalt: „Die Männer, die das schreiben, sind einfach nur<br />
eingeschüchtert von mir“, weiß sie.<br />
Außerdem gibt es ja auch genug positives Feedback.<br />
Täglich erhält Lusy zahlreiche Nachrichten von<br />
Frauen, die sie um ihren Körper beneiden und Lusy<br />
um Fitness- und Ernährungstipps bitten. Die berät<br />
„MUSKELMONSTER!“<br />
Lusy gerne in ihrem eigenen Fitness-Shop. Im Oktober<br />
2014 eröffnete sie nach eigenen Angaben als erste<br />
und bisher einzige Frau in Österreich einen eigenen<br />
Shop für Fitnesspräparate. In der „Bodybaustelle“<br />
im fünften Wiener Bezirk bietet die 24-Jährige auch<br />
spezielle Produkte für Frauen an und schließt damit<br />
eine Marktlücke. „Frauen brauchen beispielsweise<br />
hochwertigere Eiweißprodukte und mehr Vitamine<br />
als Männer“, weiß die ausgebildete Fitnesstrainerin. In<br />
ihrem Shop erhält man neben diesen Produkten auch<br />
spezielle Zutaten fürs Backen ohne Kohlenhydrate,<br />
stylische Sportklamotten und persönliche<br />
Tipps von Lusy. Sie selbst<br />
hat vor vier Jahren begonnen intensiv<br />
Fitness zu betreiben, davor hat<br />
sie in der Bank gearbeitet. Dann schulte Lusy zur Fitnesstrainerin<br />
um, begann Videos mit Sportübungen<br />
auf YouTube hochzuladen und spielte in Musikvideos<br />
von Farid Bang und Nazar mit. Mittlerweile hat sie einen<br />
eigenen Sponsor und ist ein bekanntes Gesicht in<br />
der Fitness-Szene.<br />
„Lusy kennt jeder“, sagt auch Pantea. Die 24-Jährige<br />
ist Gewichtheberin. 120kg hebt sie, doch schon bald<br />
will sie das toppen, ihr Ziel ist es sich eines Tages für<br />
die Europameisterschaft im olympischen Gewichtheben<br />
zu qualifizieren. Die gebürtige Iranerin will auch<br />
ein Vorbild für Frauen sein: „Wenn du körperlich stark<br />
bist, macht dich das auch innerlich stärker. Durch die
28<br />
RAMBAZAMBA<br />
„Schande für den Islam“ - Die Muslima Pantea wird wegen ihres Sports oft von Männern beleidigt. Dabei hat der<br />
starker Rücken sie selbstbewusster gemacht.<br />
Rückenmuskeln und die breiten Schultern habe ich<br />
eine aufrechte, starke Haltung. Ich bin ausgeglichener<br />
und selbstbewusster“, sagt Pantea. Das, obwohl sie wegen<br />
ihres muskulösen Körpers häufig beleidigt wird:<br />
„Muskelmonster, Steroidfotze – die Männer haben<br />
doch nur Angst vor mir“, so die 157cm große Sportlerin.<br />
Damit sich auch Frauen, die sich nicht trauen mit<br />
Männern zu trainieren, auspowern können, hat sie das<br />
„Bootcamp – Women Strength“<br />
ins Leben gerufen. Von Mai<br />
bis September trainiert Pantea<br />
jeden Sonntag im Vienna City<br />
Beachclub mit anderen Frauen.<br />
Das Ziel ist es, das Bild von<br />
der hilflosen, schwachen Frau<br />
hinter sich zu lassen. Trotzdem<br />
haben es Frauen in der Fitness-Szene noch immer<br />
nicht leicht, deswegen ist der weibliche Anteil in<br />
dem Sport vergleichsweise gering. Pantea kennt zehn<br />
Frauen in ganz Wien, die wirklich intensiv trainieren,<br />
die meisten sind Österreicherinnen, es gibt eher weniger<br />
Migrantinnen in dem Gebiet. Frauen werden hier<br />
häufig nicht ernst genommen: „Zu Beginn wird man<br />
für seine Ziele ausgelacht und wenn man sie dann erreicht<br />
hat, wird man beleidigt – dann ist man plötzlich<br />
männlich und schirch“, sagt sie. Pantea ist Muslima,<br />
„DABEI IST MEIN BIZEPS<br />
GRÖSSER ALS DER VON DEN<br />
MEISTEN MÄNNERN.“<br />
für sie hat Sport nichts mit Religion zu tun, trotzdem<br />
wird sie oft von Männern beleidigt, die sie als Schande<br />
für den Islam sehen, weil sie in kurzen Sportklamotten<br />
im Männerbereich des Studios trainiert.<br />
Doch die gebürtige Iranerin trainiert dort nur, weil ihr<br />
die Gewichte im Frauenbereich nicht ausreichen. Auch<br />
ihre Freundin Bianca, die bei Bodybuilder-Shows auftritt,<br />
stört es, dass Frauen in<br />
der Szene unterschätzt werden:<br />
„Kaum betritt man als Frau ein<br />
Fitnesscenter, wird einem gleich<br />
der Frauenbereich gezeigt. Dort<br />
gibt es aber viel weniger Geräte<br />
und eher mehr für Ausdauer,<br />
statt für Muskeln. Dabei ist<br />
mein Bizeps größer als der von den meisten Männern.“<br />
Die 22-jährige Medizinstudentin ist seit einem<br />
Jahr in der Bodybuilding-Szene. Sie kennt den Ruf,<br />
der Frauen aus dieser Szene verfolgt und weiß, dass<br />
Bodybuilderinnen oft als männlich gelten und sich<br />
viele Frauen auch deshalb nicht trauen, mit dem Sport<br />
anzufangen. Doch sie gibt Entwarnung: „Solange du<br />
dir nichts spritzt oder illegale Präparate zu dir nimmst,<br />
kannst du gar nicht so aussehen wie ein Mann.“ Die<br />
22-Jährige muss es wissen, schließlich ist Bodybuil
TRAININGSPLAN<br />
MONTAG: LEGS/CALVES<br />
Squats 4x 10 superset with<br />
Walking Lunges 4x 20<br />
Beinpresse eng 3 x 8-12<br />
Leg Extensions 3 x 12-15<br />
Beincurls liegend 4 x 8-10<br />
Hip Bridges 4 x 12 superset with<br />
Froggys 4x10-20<br />
Abduktoren 3x12-15<br />
Wadenheben Beinpresse 3x6-12<br />
Wadenheben sitzend 3x15–25<br />
TATTOOS UND BAUCH<br />
MUSKELN – IN DER<br />
FITNESSWELT KENNT<br />
LUSY JEDER.<br />
DIENSTAG: CHEST/SHOULDERS/ABS<br />
Incline Dumbbell Bench Press 4 x 12 superset<br />
with<br />
Standing Cable Fly’s 4 x 12<br />
High Pull with rope 3×15<br />
Standing Shoulder Press 4×12<br />
Lateral Raises 8 x 8<br />
Crunches 3 x 15<br />
1 min Plank<br />
DONNERSTAG: BACK/BICEPS<br />
Wide Grip Pull Ups 4 x 8<br />
Cable Row Machine eng 3 x 10<br />
Bent Over Cable Rows 3 x 12 superset with<br />
Lat Pull Downs eng 4 x 12<br />
KH-Rudern 3x10-12<br />
Weight Hyper Extensions 4 x 15<br />
Alternating Seated Dumbbell Curls 4 x 8<br />
EZ Barbell Curls 4 x 12<br />
Sonntag: Shoulder/Triceps/Abs<br />
Dumbbell Shoulder Press 4 x 10<br />
FREITAG: HAMSTRINGS/GLUTES/CALVES<br />
Leg Curls 4 x 15 superset with<br />
1 min weighted Step Ups on bench<br />
Stiff Leg Deadlifts 4x 12 superset with<br />
Platte 3x15-20<br />
Kettlebell 3x15-20<br />
Smith Langhantel 3x15-20<br />
Froggys 4x8x12<br />
Wadenheben Beinpresse 3x6-12,<br />
Wadenheben sitzend 3x15-25<br />
Military Press 3 x 10<br />
Rear Cable Fly’s 4 x 10 superset with<br />
Arnold Press 3 x 8<br />
Lateral Cable Fly’s 3 x 8 superset<br />
Dumbbell Kickbacks 3 x 10<br />
Cable Rope Overhead Triceps Extension 3 x 15<br />
superset with<br />
Push ups Close Grip 3 x 10<br />
Hanging Leg Raises 3 x 15<br />
Inclined Russian Twists 3 x 15 superset with<br />
Crunches 3 x 15
30 RAMBAZAMBA<br />
ERNÄHRUNGSPLAN<br />
Mittwoch, Samstag:<br />
200g Protein, 150g KH<br />
7.30 Uhr: 30g Wheyprotein, 20g Protein<br />
10.00 Uhr: 2 Eier + 200ml Eiklar + 50g Schinken, 100g Roggenbrot, 46g<br />
Protein, 40g KH<br />
12.30 Uhr: 150g Fisch (Tilapiafilet), 50g Reis, 33g Protein, 38g KH<br />
15.00 Uhr: 150g Hühnerfleisch, 300g Kartoffeln, 33g Protein, 45g KH<br />
17.30 Uhr: 150g Hühnerfleisch, 50g Reis, 33g Protein, 38g KH<br />
20.00 Uhr: 100g Hühnerfleisch, 150g Broccoli, 22g Protein<br />
22.00 Uhr: Proteinshake 30g, 20g Protein<br />
Dienstag, Donnerstag, Sonntag:<br />
170g Protein, 250g KH<br />
7.30 Uhr: 30g Wheyprotein (Muscle Whey), 20g Protein<br />
Training: 60g Malto+10gBCAA+10gGlutamin, 60g KH<br />
11.30 Uhr: 100g Reisflocken + 40g Wheyprotein, 30g Protein, 75g KH<br />
13.30 Uhr: 150g Fisch (Tilapiafilet), 50g Reis, 33g Protein, 38g KH<br />
15.30 Uhr: 100g Hühnerfleisch, 50g Dinkelnudeln, 33g Protein, 38g KH<br />
17.30 Uhr: 100g Hühnerfleisch, 50g Reis, 22g Protein, 38g KH<br />
20.00 Uhr: 100g Hühnerfleisch, halbe Gurke, 22g Protein<br />
22.00 Uhr: 30g Wheyprotein, 20g Protein<br />
Montag, Freitag:<br />
150g Protein, 350g KH<br />
7.30 Uhr: 30g Wheyprotein (Muscle Whey), 20g Protein<br />
Training: 60g Malto+10gBCAA+10gGlutamin, 60g KH<br />
12.00 Uhr: 100g Reisflocken + 40g Wheyprotein, 30g Protein, 75g KH<br />
14.00 Uhr: 100g Fleisch, 100g Reis, 22g Protein, 75g KH<br />
16.00 Uhr: 100g Fleisch, 100g Reis, 22g Protein, 75g KH<br />
18.30 Uhr: 100g Fleisch, 100g Dinkelnudeln, 22g Protein, 75g KH<br />
20.30 Uhr: 100g Schinken, 130g Roggenbrot, 20g Protein, 52g KH<br />
22.30: 30g Wheyprotein, 20g Protein<br />
Kann immer dazu gegessen werden: Champignons, Himbeeren, Blaubeeren,<br />
Gurken, Broccoli, Delikatessgurken, Paprika, Tomaten.<br />
Fleisch kann auch mit magerem Rinderfaschiertem, Shrimps, Thunfisch,<br />
Fisch, Steak ersetzt werden (Proteinmenge beachten!)<br />
ding ihr Leben. Sie ist beim<br />
IFBB (International Federation<br />
of Bodybuilding & Fitness) und<br />
gibt dort tausende von Euros<br />
für Vorbereitungen und Bühnenshows<br />
aus. Bräunungsspray, Glitzerbikini, Haare,<br />
Make-Up, Präsentationsseminare – all das ist teuer,<br />
doch Bianca ist es das wert - der Sport ist alles für sie.<br />
Pantea pflichtet ihr bei. Auch sie lebt für den Sport,<br />
macht weder Party, noch trinkt sie Alkohol. Ihr Alltag<br />
dreht sich nur um das Training und die richtige<br />
Ernährung, Zeit für Freunde bleibt wenig. Die beiden<br />
Frauen können sich auch nicht vorstellen mit einem<br />
ARMDRÜCKEN BEIM Mann zusammen zu sein, der<br />
sich nicht in der Fitness-Szene<br />
ERSTEN DATE<br />
bewegt. „Das würde auch gar<br />
nicht funktionieren, der würde<br />
sich unmännlich neben mir<br />
fühlen“, sagt Bianca. Früher wurden die beiden Freundinnen<br />
von Männern auf Dates eingeladen, heute<br />
heißt es: „Lass uns Armdrücken oder gemeinsam trainieren<br />
gehen.“ Doch den beiden gefällt das, sie werden<br />
endlich als gleichwertig und stark wahrgenommen.<br />
Pantea bringt es auf den Punkt: „Der Trend geht in die<br />
richtige Richtung, Frauen wollen stark sein – das Bild<br />
von der zarten, zerbrechlichen Frau könnt ihr ein für<br />
alle Mal vergessen.“
RAMBAZAMBA<br />
31<br />
Marko Mestrović<br />
MENERVA<br />
BECOMING<br />
HAUSFRAU<br />
Es ist DAS Wort, das ich niemals laut aussprach. Es ist DIE<br />
Vorstellung, die ich von mir niemals hatte und nun ist sie<br />
pure Realität: Ich wurde zur Hausfrau.<br />
SCHREIBBLOCKADE UND VERLORENE SOCKEN<br />
Obwohl ich im letzten Monat viel von der Welt sah, neue Menschen<br />
kennenlernte und vor zwei Wochen in ein großes Apartment am Meer<br />
in Dubai zog, habe ich eine schreckliche Schreibblockade. Alles, was<br />
diese Blockade lösen sollte, ist vor mir: Meer, Strand, Sand und ein<br />
neues Leben, das ich mir seit Jahren wünsche. Aber kaum arbeite<br />
ich an meinem Buch, kommt nichts, nada. Das hat vielleicht damit<br />
zu tun, dass ich seit einem Monat verheiratet und aus Österreich<br />
weggezogen bin. In Wien stand ich jeden Morgen auf, ging in die<br />
Arbeit, traf danach Freunde und ging mit vielen neuen Eindrücken<br />
ins Bett. Wenn ich heute aufwache, begrüßen mich Staubmäuse,<br />
die gejagt werden müssen, ein Wäschekorb, der geleert werden muss<br />
und Socken, die ihre Partner verloren haben. Meine Hauptgedanken,<br />
die ich nun vor dem Schlafengehen habe, sind, welche Soße eher zu<br />
welchem Gericht passt und die ständige Frage, ob ich den Wäschetrockner<br />
wirklich abgedreht habe…<br />
WENN DER TRUTHAHN SCHMECKT, PASST DIE SCHREIBEREI…<br />
Ich hatte immer diese (kranke) Vorstellung, dass es nur Karrierefrauen<br />
sind, die sich jeden Morgen auf´s Neue für etwas einsetzen<br />
und abends als Heldinnen des Tages nach Hause kommen. Das<br />
andere Team, das Team der Hausfrauen, nun ja, ich wusste nichts<br />
über sie. Aber ich war mir sicher, dass ich nie eine werden möchte.<br />
Nun, wo ich beides ausprobiert habe, würde ich sagen, dass das Eine<br />
das Andere nicht ausschließt, und dass ich das (vorläufige) Leben als<br />
Hausfrau sogar aufregend finde. Erst vor Tagen rief mein Ehemann an<br />
und meinte: “Ich bin in einer halben Stunde da, mach dich fertig, wir<br />
gehen draußen essen.“ (Der Arme kann ja nicht für immer fasten.) Zu<br />
seiner Überraschung hatte ich andere Pläne: “Wir essen zu Hause,<br />
ich habe einen Truthahn im Ofen.“ Lachend meinte er: “Du hast<br />
einen was im wo? Vor einem Monat hast du nicht einmal ein Omelett<br />
hinbekommen.“ Seinen amüsierten Blick zu sehen, als er den ersten<br />
Bissen vom Truthahn nahm und es ihm tatsächlich schmeckte,<br />
löste ein Gefühl in mir aus: Ich wollte mehr kochen! Durchs Kochen<br />
schrieb ich mehr, zwar nur Rezepte, aber wenigstens konnte ich<br />
wieder schreiben. Das ermutigte mich weiterzuschreiben, denn durch<br />
das Schreiben der Rezepte kam auch die Inspiration wieder. Ich habe<br />
das Gefühl, dass mein Schreiben nun eine ganz andere Würze hat,<br />
dass auch die Frauen, die zu Hause für Ordnung sorgen, ganz große<br />
Heldinnen sind.Meine Rabia wird nie verstummen.<br />
Menerva Hammad schreibt exklusiv aus Dubai für Biber.<br />
hammad@das<strong>biber</strong>.at<br />
Fotos: Sophie Kirchner<br />
Fotos: ALDO, Sanderson<br />
SelbSt iSt die Frau –<br />
die WerkStatt Für Frauen<br />
Drei Stunden lang schleifen, lackieren, polieren<br />
und sägen die Frauen jeden Donnerstagvormittag<br />
an ihren Möbeln. Die VHS KunstHandWerk Wien<br />
veranstaltet seit Jahren die „FrauenWerkstatt“.<br />
Hier finden sich Hobbyhandwerkerinnen, Holzliebhaberinnen<br />
und geschickte Finger zusammen.<br />
Die Damen der „FrauenWerkstatt“<br />
sind keine Amateure.<br />
Wie uns Bettina (51) erklärt, benötigt<br />
man drei Vorkurse, die jeweils<br />
ein Semester dauern, um am<br />
Fortgeschrittenenseminar teilnehmen<br />
zu können. Sie selbst ist seit<br />
4 Jahren bei der VHS KunstHand-<br />
Werk. „Wer einmal anfängt, kann<br />
damit gar nicht mehr aufhören“, so<br />
Christiane (67). Ob man Erbstücke<br />
aufpäppeln möchte, neue Stühle<br />
tischlern oder Flohmarktschätze<br />
restaurieren: In der gut ausgestatteten<br />
Werkstatt ist man genau<br />
richtig. Kursleiter Michael (57),<br />
Tischlermeister, erklärt: „Unsere<br />
Restaurierungskurse sind sehr gut<br />
besucht. Zu unserer Überraschung<br />
ist selbst bei den gemischten Kursen<br />
der Frauenanteil höher. Die Damen<br />
können hier ihr Können und ihre<br />
Bezahlte anzeige<br />
Kreativität einbringen. Das Lustige:<br />
Nähkurse werden zunehmend von<br />
Männern besucht.“ Die Kursauswahl<br />
an der VHS KunstHandWerk<br />
ist sehr vielfältig, mitbringen sollte<br />
man: Geduld, ein wenig Geschick<br />
und Spaß am Handwerken. Informationen<br />
zu den Kursen findet ihr<br />
auf: www.vhs.at
32 Rambazamba<br />
raus aus der<br />
Friendzone!<br />
Du stehst auf ein Mädchen, aber für sie bist du nur ein guter Freund? Willkommen in der<br />
Friendzone. Aber keine Sorge, ich kann dir helfen. Ich widme diesen Artikel allen Frauen, die<br />
ihren Traumtyp in die Friendzone verbannt haben und allen Männern, die raus wollen.<br />
Von Alexandra Stanić<br />
Fotos: My Girl Movie
Rambazamba<br />
33<br />
Gratulation an jeden Mann, der es<br />
aus der Friendzone schafft“, bringt<br />
es meine beste Freundin auf den<br />
Punkt. Ja, Gratulation ist an dieser Stelle<br />
angebracht. Immerhin heißt es nicht umsonst:<br />
Einmal in der Friendzone, immer in<br />
der Friendzone. Denkste – auch ich wurde<br />
eines Besseren belehrt. Und ich bin hier,<br />
um allen Mädels die Augen zu öffnen und<br />
um allen Männern Tipps zu geben, wie sie<br />
es aus der Friendzone schaffen.<br />
Es gibt ein paar simple Indizien, die dafür<br />
sprechen, dass mehr dahinter steckt als<br />
nur Freund-schaft. Ihr textet ständig und<br />
dein Akku ist seinetwegen immer leer?<br />
Er trifft sich mit keiner anderen und reißt<br />
sich den Arsch für dich auf – weitaus mehr<br />
als all deine anderen Freunde es jemals getan<br />
haben und tun werden? Nun ja. Dann<br />
kannst du ziemlich sicher sein, dass er<br />
nicht nur freundschaftliche Gefühle für<br />
dich hegt. Rede es dir ruhig ein, tief im<br />
Inneren weißt du selbst, dass kein Typ um<br />
drei Uhr morgens mit deiner Lieblingssorte<br />
Eis vor deiner Haustür steht, „nur<br />
weil ihr so dicke Freunde seid“. Und es ist<br />
auch ziemlich naiv von dir zu behaupten,<br />
dass du „keine Ahnung hattest“.<br />
„<br />
aber Mal ehrlich: Freunde seid ihr<br />
schon lange nicht Mehr.<br />
„EInE SchWEIGEMInuTE Für All<br />
unSErE BrüDEr In DEr FrIEnDzonE.“<br />
Das Friendzone-Phänomen hat sich über<br />
Jahre etabliert und gehört mittlerweile zu<br />
einer fixen Problemstellung unserer Generation.<br />
Wikipedia erklärt es so: „Die<br />
Friendzone beschreibt eine platonische<br />
Beziehung von zwei Personen, in der sich<br />
eine Person eine romantische oder sexuelle<br />
Beziehung wünscht, die andere aber<br />
nicht. Der Status der Friendzone gilt nicht<br />
als wünschenswert.“ Ziemlich genau auf<br />
den Punkt gebracht. Die Friendzone ist<br />
außerdem ein wichtiger Bestand-teil der<br />
Witzkiste des Internets. Es gibt etliche<br />
Sprüche und Bilder, die sich mit dieser<br />
Problematik beschäftigen. Übrigens kann<br />
es natürlich sein, dass eine Frau in der<br />
Friendzone landet. Aber mal ehrlich - wie<br />
oft passiert das schon? Männer erkennen<br />
viel früher, dass mehr dahinter steckt als<br />
nur Freundschaft und lassen sich auch<br />
eher darauf ein als Frauen.<br />
Ich selbst war auch ein Naivchen,<br />
wenn man bedenkt, wie lange ich gebraucht<br />
habe, um zwei Dinge zu kapieren:<br />
Erstens, dass er etwas von mir will. Zweitens,<br />
dass auch ich etwas von ihm will.<br />
Bei meiner besten Freundin war es ähnlich.<br />
Sie war jahrelang mit einem Typen<br />
befreundet. Sie haben sich mehrmals die<br />
Woche gesehen und jedes Geheimnis miteinander<br />
geteilt. Bis sie einen Trip nach<br />
Bosnien gemacht und eingesehen haben,<br />
dass da doch mehr im Busch ist. Heute<br />
wohnen sie zusammen.<br />
Als ich damals meinen jetzigen Freund<br />
kennengelernt habe, verstanden wir uns<br />
auf Anhieb – nur freundschaftlich, versteht<br />
sich. Ehe ich mich versehen konnte,<br />
war er an oberster Stelle meiner Whatsapp-Kontakte.<br />
Man kann behaupten,<br />
dass sich ziemlich schnell eine intensive<br />
Freundschaft entwickelt hat. Ich habe ihm<br />
peinliche Fotos von mir geschickt, sei es<br />
in einem Schianzug aus den 80iger Jahren<br />
oder mit knallrotem Gesicht direkt nach<br />
dem Joggen, alles ganz ohne Hintergedanken<br />
selbstverständlich. Er hat sich<br />
bei mir schon morgens über die muffigen<br />
Gesichter in der U-Bahn beschwert und<br />
mir von seinem Alltag erzählt. Wenn du<br />
ihm also Selfies schickst, die du sonst nirgends<br />
veröffentlichen würdest und er dir<br />
trotzdem Komplimente macht, kannst du<br />
sicher sein, dass er etwas ausheckt. Ach ja.<br />
Warum schickst du ihm eigentlich all die<br />
Selfies? Denk darüber nach.<br />
FrEunDSchAFT +<br />
Heute fallen mir nur Vorteile ein, wenn<br />
ich über Pärchen nachdenke, die vorher<br />
Freunde waren. Das hat mehrere Gründe.<br />
Ich zum Beispiel hatte nie auch nur eine<br />
Sekunde lang die Sorge, ich würde ihm<br />
ohne Make-up nicht gefallen. Warum<br />
nicht? Weil wir etliche Male Sushi essen<br />
waren und ich meistens ungeschminkt<br />
war. Er hat eine Seite von mir kennengelernt,<br />
die ein anderer Mann nie von mir<br />
gesehen hätte – einfach weil er ein Freund<br />
und kein Flirt war. Ich habe ihm erzählt,<br />
was ich in einer Beziehung nicht mag,<br />
welche Fehler ich in der Vergangenheit<br />
gemacht habe und auch ganz offen über<br />
“<br />
meine peinlichsten Erlebnisse geplaudert.<br />
Ich habe gar nicht darüber nachgedacht,<br />
dass er deswegen das Interesse an mir verlieren<br />
könnte. Weil ich ja auch gar nicht<br />
wusste, dass er Interesse an mir hatte. Was<br />
ich eigentlich damit sagen will: Ich war<br />
einfach ich selbst.<br />
Klar könnte es in die Hose gehen, wenn<br />
man das Risiko eingeht und den Schritt in<br />
eine Beziehung wagt. Klar könntest du einen<br />
Freund „verlieren“. Aber mal ehrlich:<br />
Freunde seid ihr schon lange nicht mehr.<br />
An einen „Freund“ denkt man nicht ständig,<br />
einem „Freund“ schreibt man nicht<br />
im 15-Minutentakt und einen „Freund“<br />
findet man eigentlich auch nicht anziehend<br />
– auch nicht, wenn man betrunken ist.<br />
WAS Du Tun MuSST<br />
Okay, ich denke spätestens jetzt habe ich<br />
jeden überzeugt, dass das „aus Freundschaft<br />
wird Liebe“-Ding gar nicht so<br />
verkehrt ist. Die Frage ist nun: Wie zum<br />
Teufel schafft man es aus der Friendzone?<br />
Ich könnte euch sagen, „dass ihr ganz<br />
offen miteinander reden müsst“, aber das<br />
ist erstens logisch und zweitens ziemlich<br />
langweilig. Auf der sicheren Seite seid<br />
ihr, wenn ihr etwas Verrücktes macht,<br />
liebe Männer. Springt von einer 25 Meter<br />
hohen Brücke in kaltes Wasser, um euer<br />
Herzblatt zu erobern. Geht in die Offensive<br />
und holt euch, was ihr wollt. Wenn<br />
Frauen eins mögen, dann Männer, die<br />
wissen was sie wollen und es sich auch<br />
holen. Manchmal brauchen wir auch nur<br />
einen Schubs in die richtige Richtung.<br />
Was gar nicht geht: Ewig in der Friendzone<br />
zu verrotten. Entweder ihr geht aufs<br />
Ganze und überzeugt eure Traumfrau (ihr<br />
könnt sie gerne diesen Text lesen lassen)<br />
oder ihr lasst es bleiben. Denn wenn eins<br />
auf die Substanz geht, dann unerwiderte<br />
Liebe. Und Mädels: Macht die Augen auf.<br />
Anstatt immer über den „good guy“ zu<br />
reden, schnappt ihn euch, bevor es eine<br />
andere macht, die ihn nicht in die Friendzone<br />
verbannt hat.
34 RAMBAZAMBA<br />
TRAUMTYPEN DER TÜRKINNEN<br />
DER BLONDE SCHÖNLING ODER DER GEPIERCTE<br />
HIPSTER-BADBOY – TÜRKINNEN STEHEN AUF EI-<br />
NEN NEUEN TYP VON MANN. ALSO GOLDKETTE<br />
ABLEGEN UND BART WACHSEN LASSEN, JUNGS!<br />
VON KÜRŞAT EHAD MUTLU<br />
Er ist klein, hat dunkles, nach hinten gegeltes Haar und trägt ein enges Markenhemd vom türkischen Bazar, das das dichte Brusthaar<br />
hervorblitzen lässt. Der Ledergürtel mit der glänzenden Riesenschnalle ist auf die schwarz schimmernden Lederschuhe abgestimmt<br />
und dazu wird noch das obligatorische Goldkettal angelegt - das ist er, der türkische Traummann.<br />
Von wegen! Dieses Bild vom osmanischen Prachtkerl ist vergangen. Heute erobern ganz andere Männer die Herzen der türkischen<br />
Mädels. Männer wie aus dem Bilderbuch, naja eigentlich aus dem Drehbuch. Denn es sind die türkischen Serienschauspieler, die<br />
neue Schönheitsideale setzen. Das sind die Top 3 der Trendsetter in Sachen Traummann:<br />
DER KIVANÇ TATLITUĞ:<br />
DER ONUR TUNA:<br />
DER KEREM BÜRSIN:<br />
Er ist der große, starke Blonde. Mit seinem<br />
warmen Hundeblick lässt er die<br />
Frauenherzen höher schlagen. Hinter seinem<br />
markanten, harten Gesichtsausdruck<br />
steckt ein weicher Kern. Er schaut keinen<br />
Frauen hinterher, die Frauen suchen seinen<br />
Blick, um sich in seinen meerblauen<br />
Augen zu verlieren.<br />
Zwischen all den dunkelhaarigen Türken<br />
erscheint ein Blonder richtig exotisch,<br />
diese Einzigartigkeit ist es auch, die ihn<br />
für die Türkinnen besonders macht. Aber<br />
es ist nicht nur das Aussehen, es ist der<br />
starke Charakter, der verkörpert wird. So<br />
spielt Kıvanç in „Kuzey Güney“ die Rolle<br />
eines furchtlosen Rebellen, der seinen<br />
Idealen um jeden Preis treu bleibt. Diese<br />
Hartnäckigkeit suchen die Türkinnen in<br />
ihrem Traummann. Für sie gibt es nichts<br />
Anziehenderes als einen Mann, der weiß,<br />
was er will und der bereit ist dafür zu<br />
kämpfen. Auch im wahrsten Sinne des<br />
Wortes, denn Kıvanç’s Serienfigur Kuzey<br />
lässt gerne mal die Fäuste sprechen. Okay<br />
Mädls, ihr wollt keinen türkischen Macho,<br />
aber Gewalt geht in Ordnung?<br />
Die Mädels scheinen den Stereotyp des<br />
türkischen Mannes satt zu haben. Sie<br />
möchten gegen das klassische, veraltete<br />
Ideal rebellieren. Da passt ein Badboy<br />
wie Onur Tuna wie die Faust aufs Auge.<br />
Er ist groß, gepierct, tätowiert, trägt seinen<br />
Bart wild, seine Haare ungebändigt<br />
und macht einen auf türkischen Hipster.<br />
Seine blauen Augen kommen dadurch als<br />
Kontrast noch stärker zur Geltung. Derzeit<br />
lässt er mit seiner Rolle als „Filinta<br />
Mustafa“, von den Türken auch liebevoll<br />
„türkischer Sherlock Holmes“ genannt,<br />
Frauenherzen höher schlagen. In der Rolle<br />
des Underdogs muss er nämlich seine<br />
Unschuld beweisen, um nicht innerhalb<br />
eines Jahres die Todesstrafe zu erleiden.<br />
Die Frauen würden ihn in den schweren<br />
Momenten am liebsten in den Arm nehmen<br />
und durch sein verwuscheltes Haar<br />
fahren. „Wie bei Onur Tuna stehe ich bei<br />
Männern auf das äußerlich Wilde gepaart<br />
mit innerer Unschuld“, meint meine Bekannte<br />
Özlem. Wenn Männer so etwas<br />
sagen, sind sie die Arschlöcher. Aber gut.<br />
Ein groß gewachsener, fitter, blonder Typ,<br />
sieht aus wie der amerikanische Junge<br />
von nebenan, spielt einen verwöhnten<br />
Schüler namens „Kerem“ in der Serie<br />
„Güneşi Beklerken“ („Warten auf die Sonne“).<br />
Seine Rolle ist anfangs zwar die des<br />
Buhmanns, trotzdem sind die Türkinnen<br />
begeistert von ihm. Er scheint Spaß daran<br />
zu haben der Böse zu sein, der machen<br />
kann was ihm gefällt. „Im weiteren Verlauf<br />
merkt man aber, dass er nur ein missverstandener,<br />
intelligenter Junge ist, der ja<br />
nur geliebt werden will“, erklärt mir meine<br />
Schwester verständnisvoll. Ach, das ist<br />
also die Taktik. Gut, wahrscheinlich sollte<br />
man auch noch erwähnen, dass er ausgeprägte<br />
Wangenknochen und ein Zahnpasta-Lächeln<br />
besitzt. Aber die Masche mit<br />
dem missverstanden Jungen merken wir<br />
uns trotzdem.<br />
bereitgestellt
RAMBAZAMBA<br />
35<br />
Good Weibs für Wien<br />
Vizebürgermeisterin<br />
Renate Brauner<br />
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36 KaRRieRe<br />
D<br />
zahl<br />
Flop des Monats:<br />
Österreichs Frauen<br />
verdienen um<br />
23 Prozent weniger<br />
als Männer.<br />
des Monats:<br />
31,2<br />
Prozent<br />
der Wiener nahmen dieses<br />
Jahran den WKo-Wahlen teil.<br />
Karriere<br />
&Kohle<br />
Studieren statt<br />
Saunieren. Von<br />
Alexandra Stanić<br />
Meinung:<br />
Und, wieviel verdienst du so?<br />
Jeder denkt ständig daran, keiner spricht offen darüber: Geld. Das eigene<br />
Sexleben oder unheilbare Krankheiten sind Themen, die nur wenige<br />
vor den Kopf zu stoßen scheint. Aber kaum wird die Frage nach dem<br />
Gehalt gestellt, verschlägt es allen die Sprache. Erst kürzlich meinte eine<br />
Bekannte, sie würde nie mit ihren Kollegen über ihr Gehalt sprechen. Bei<br />
meiner aktuellen Reportage über die Blogger-Szene in Wien (S. 38) hat<br />
mir nur eine Bloggerin eine konkrete Zahl genannt, als ich sie nach ihrem<br />
durchschnittlichen monatlichen Verdienst gefragt habe. Warum ist diese<br />
Verschwiegenheit so üblich? Ist es die Sorge vor Neidern oder doch die<br />
heimliche Angst, man selbst würde nicht so viel verdienen wie ein Kollege<br />
und somit zu den „weniger Geschätzten“ zu gehören? Jeder, der offen<br />
über Geld spricht, verrät seinen ökonomischen Status und das bedeutet<br />
auch immer, über seinen Selbstwert zu reden. Wer hingegen schweigt,<br />
lässt offen, ob es einem gut oder schlecht geht. Der Clou an der Sache<br />
ist aber, dass wir uns mit Statussymbolen wie dem neuesten iPhone oder<br />
einer Altbauwohnung im siebten Bezirk umgeben und somit genau das<br />
zeigen, worüber wir nicht reden wollen: Unsere finanzielle Lage. Dabei<br />
könnte ein offener Umgang nicht nur mehr Klarheit schaffen, sondern<br />
auch für eine fairere Bezahlung sorgen. Schließlich will niemand unter<br />
den gleichen Bedingungen<br />
und für dieselbe Arbeit weniger<br />
verdienen als ein anderer.<br />
stanic@das<strong>biber</strong>.at<br />
Tabuthema Nr. 1:<br />
Geld<br />
4 Fragen an nina Bodingbauer, Gründerin der neuen<br />
Wiener Fashionmarke „Valioso“<br />
Wann ist dir die Idee gekommen, ein eigenes Label zu<br />
gründen?<br />
Ich hatte schon lange den Traum ein eigenes Label zu<br />
gründen, ich habe mich sehr früh schon für Modetrends<br />
interessiert. Mit der Gründung von Valioso habe ich mir<br />
quasi einen Kindheitstraum erfüllt.<br />
Wie lange musstet ihr vorarbeiten, um euer Fashionlabel<br />
zu starten?<br />
Die Idee stand schon etwas länger im Raum. Als dann<br />
der Startschuss kam, ging alles sehr schnell. Da wir<br />
unsere Mode per Hand drucken lassen, war die größte<br />
Herausforderung eine vertrauenswürdige Druckerei in<br />
Wien zu finden.<br />
Wie ist die Arbeitsaufteilung bei euch?<br />
Elias Oldofredi kümmert sich um das Branding und das<br />
Marketing und greift dabei auf sein sehr tolles Netzwerk<br />
zurück, da er Teil der Wiener Good Life Crew ist. Ich<br />
kümmere mich primär um das Gewand, die Designs<br />
sowie die Veredelungen.<br />
Was unterscheidet euch von anderen Modelabels?<br />
Wir achten auf faire Produkte sowie Handel und lassen<br />
jedes Stück per Hand bedrucken. Außerdem haben wir<br />
eine große Crew, die uns toll unterstützt und unser Label<br />
damit auf jeden Fall besonders macht.<br />
Ganz schön erfolgreich<br />
Tripwolf ist eine österreichische<br />
reise-APP, die reiseführer-Inhalte<br />
mit Erfahrungen<br />
von reisenden verbindet.<br />
Fotos: Elias oldofredi, tripwolf, bereitgestellt
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ob Frau oder Mann. Egal an welcher Stelle. Epilas ist<br />
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auch behandelbar sind, kümmert sich Inhaber<br />
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um Reparaturen von Laptops und Tablets geht. Der<br />
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nicht nur Privathaushalte, sondern kooperiert auch<br />
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Damit auch die Privathaushalte von seinem Service<br />
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38 KARRIERE<br />
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DICH<br />
REICH!<br />
MIT OUTFIT-TIPPS, FITNESSPLÄNEN UND SELFI-<br />
ES HABEN BLOGGER EINE HÖHERE REICHWEITE<br />
ALS SO MANCHES ÖSTERREICHISCHES TOP-MA-<br />
GAZIN. DESWEGEN HAT UNSERE REDAKTEURIN<br />
ALEXANDRA STANIĆ DIE WIENER BLOGGER-SZE-<br />
NE UNTER DIE LUPE GENOMMEN UND DIE FRAGE<br />
GESTELLT, DIE ALLE INTERESSIERT: KANN MAN<br />
DENN WIRKLICH VOM BLOGGEN LEBEN?<br />
VON ALEXANDRA STANIĆ<br />
Madeleine Alizadeh arbeitet<br />
hauptberuflich als Bloggerin.
KARRIERE<br />
39<br />
KANN MAN<br />
HAUPTBERUFLICH OUTFIT-<br />
UND FITNESS-TIPPS<br />
GEBEN, SELFIES MACHEN<br />
UND RESTAURANTS<br />
TESTEN?<br />
Lisa-Maria Trauer, Maximilian Salzer, David Daub, Fleur de Mode<br />
Es ist der Traum vieler junger<br />
Menschen, mit Bloggen Geld zu<br />
verdienen. Dazu braucht es aber<br />
mehr als nur Motivation und eine gute<br />
Idee: Blogger sind Fotografen, Redakteure,<br />
Marketingleiter, Art-Direktoren<br />
und Buchhalter in einem - sie erledigen<br />
die Arbeit eines ganzes Mediums. Die<br />
Blogs sind sehr persönlich und geben viel<br />
von dem Leben der Schreiberinnen preis.<br />
Aber kann man wirklich hauptberuflich<br />
Outfit- und Fitness-Tipps geben, Selfies<br />
machen und Restaurants testen? Ja, kann<br />
man. Wir haben mit vier Bloggerinnen<br />
gesprochen, die von ihren Anfangsphasen,<br />
ihren Einnahmequellen und ihrem<br />
Erfolgsrezept erzählen.<br />
Eine davon ist Madeleine Alizadeh, die<br />
zu den erfolgreichsten Bloggerinnen in<br />
Österreich zählt. Die 26-Jährige führt ihren<br />
Blog dariadaria.com seit vier Jahren,<br />
mittlerweile kann man ihre Seite als Marke<br />
bezeichnen. Zahlen liefern den Beweis:<br />
Durchschnittlich hat sie im Monat eine<br />
viertel Million Besucher auf ihrer Seite.<br />
Dort lesen sie Beiträge über nachhaltige<br />
Outfit-Ideen für den Frühling, persönliche<br />
Weltansichten oder einfach Tipps,<br />
wie man sich am besten schminkt.<br />
Zudem folgen Maddie 41.000 Menschen<br />
auf Instagram und 12.000 gefällt<br />
ihre Facebook-Seite. Aber was ist ihr Erfolgsgeheimnis,<br />
was macht ihren Blog<br />
aus? „Blogger müssen authentisch sein<br />
und professionellen Content liefern“, versucht<br />
Madeleine zu erklären. „Außerdem<br />
habe ich zwei Jahre ‚gratis‘ gearbeitet und<br />
viel Kraft und Energie in meinen Blog investiert.“<br />
Das scheint Früchte zu tragen.<br />
In ihrer Anfangsphase hat sie 50 Euro<br />
pro bezahltem Blogeintrag erhalten, heute<br />
sind es 800 Euro brutto. „Das kommt<br />
den meisten viel vor, aber da ich Selbständige<br />
bin, muss ich all meine Einnahmen<br />
versteuern und mich selbst versichern“,<br />
relativiert sie die Summen. Madeleine<br />
arbeitet mit namhaften Unternehmen<br />
wie Jeep, Gucci oder Zalando zusammen.<br />
Im Dezember war sie als einzige österrei<br />
Hristina von Fleur de Mode gewann im Februar den<br />
„Madonna Fashion Award.“<br />
Die 22-jährige Hristina arbeitet mit Unternehmen<br />
wie Maybelline, Gucci oder L’Oreal zusammen.<br />
chische Bloggerin auf einer Chanel-Show<br />
in Salzburg und hat mit Karl Lagerfeld diniert.<br />
„Dieses Event ist eins meiner größten<br />
Erfolge“, schwärmt die ausgebildete<br />
Fashion-Fotografin.<br />
„ICH WERDE AUF DER<br />
STRASSE ERKANNT.“<br />
Solche Veranstaltungen und Pressereisen<br />
sind ein Grund, warum Blogger sein zum<br />
Traumberuf geworden ist. Davon alleine<br />
kann man aber nicht leben. Es gibt drei<br />
Grundpfeiler, wie man mit einem Blog<br />
Geld verdienen kann. Zunächst gibt es die<br />
klassische Banner-Werbung, wie sie auch<br />
bei Online-Medien üblich ist. Unternehmen<br />
schalten auf der Seite der Blogger.<br />
Eine weitere Möglichkeit sind „Affiliate“<br />
Einnahmen. Hier unterscheidet man zwischen<br />
CPC (Permission per Click) und<br />
CPS (Permission per Sale). Die Einnahmen<br />
entstehen dadurch, dass Leser entweder<br />
auf den von den Bloggern geteilten<br />
Link klicken oder über den Link etwas<br />
kaufen. Beispiel: Postet Madeleine einen<br />
Link und ihr klickt darauf oder kauft etwas<br />
über diesen Link, erhält sie einen<br />
Prozentsatz des Gewinns. Die lukrativste<br />
Möglichkeit Geld zu verdienen sind aber<br />
Kooperationen mit diversen Firmen. Da<br />
kommen größere Beträge auf einmal zustande.<br />
Von den meisten Bloggern werden<br />
bezahlte Beiträge auch als solche gekennzeichnet.<br />
Wie solche Posts aussehen? Auf<br />
dariadaria.com ist zum Beispiel ein Beitrag<br />
über die Umgestaltung ihres Wohnzimmers<br />
zu lesen, im ersten Absatz steht:<br />
„Das Prachtstück des Raumes ist unser<br />
Sofa von Interio (Modell “Tucson”).“ Sowohl<br />
Interio, als auch das Modell sind verlinkt.<br />
Am Ende des Beitrags ist zu lesen:<br />
„In freundlicher Zusammenarbeit mit<br />
Interio.“<br />
Aber Bloggern geht es nicht nur um<br />
große Kooperationen und das schnelle<br />
Geld. dariadaria.com beispielsweise nutzt<br />
ihre Reichweite, um nachhaltige Mode zu<br />
fördern. Deswegen lehnt sie 80 Prozent<br />
der Anfragen von Agenturen und Un
40<br />
KARRIERE<br />
ES GIBT WEDER EINE<br />
9–17 STUNDEN WOCHE,<br />
NOCH DIE MÖGLICHKEIT,<br />
EINFACH MAL EINE WOCHE<br />
BLAU ZU MACHEN UND<br />
NICHT ZU ARBEITEN.<br />
ternehmen ab. „Wenn ich mich nicht mit<br />
einer Firma oder einem Produkt identifizieren<br />
kann, sage ich nicht zu“, stellt<br />
Madeleine klar. Trotzdem hat Madeleine<br />
einen Praktikanten angestellt und verdient<br />
durchschnittlich 2000,- Euro brutto<br />
im Monat. „Natürlich variiert das Gehalt,<br />
mal ist es mehr, mal etwas weniger - die<br />
Tendenz ist steigend“, spricht Madeleine<br />
ganz offen von ihren Finanzen. Mittlerweile<br />
wird die Wienerin mit persischen<br />
Wurzeln auf der Straße erkannt, vor allem<br />
auf Wiener Einkaufsstraßen. „Oft sind es<br />
auch Mitarbeiter von Unternehmen, die<br />
mit mir zusammenarbeiten wollen“, erzählt<br />
die 26-Jährige.<br />
OMA VERSTEHT ES NICHT<br />
Auch Hristina Micevska verdient ihr Geld<br />
mit einem Modeblog. Die 22-Jährige ist<br />
seit knapp einem Jahr selbständig und gilt<br />
als aufsteigender Stern der Fashionistas<br />
Österreichs. Im Februar gewann sie den<br />
„Madonna Blogger Award“, auch 2012<br />
und 2013 wurde sie von Modemagazinen<br />
wie der Miss Style und der Woman gekürt.<br />
Ihre Verwandten in Mazedonien verstehen<br />
aber noch nicht ganz, womit sie denn<br />
nun wirklich Geld verdient. „Es spricht<br />
sich langsam herum, dass ich hauptberuflich<br />
blogge“, erzählt Hristina lachend.<br />
„Wobei meine Oma wohl nie ganz nachvollziehen<br />
können wird, was ich den<br />
ganzen Tag mache.“ Dabei wurde die<br />
Fashionbloggerin auch schon von mazedonischen<br />
Magazinen und TV-Sendern<br />
interviewt.<br />
Abgehoben ist Hristina deswegen<br />
nicht. Ganz im Gegenteil. Während des<br />
Interviews erzählt sie ganz unverblümt<br />
von ihrem Werdegang. „Während der<br />
Schule war das Bloggen eine Art Ausgleich“,<br />
erinnert sie sich. „Ich habe mich<br />
von internationalen Blogs inspirieren<br />
lassen und wollte anderen auch als Inspiration<br />
dienen.“ Also recherchierte sie,<br />
wie man mit einem Blog Geld verdienen<br />
kann, welche Hindernisse einen erwarten<br />
und startete Ende 2012 ihre Seite Fleur<br />
Julia und Luisa haben ihre Fitness- und Ernährungsplattform<br />
„Our Clean Journey“ vor zweieinhalb<br />
Jahren gegründet.<br />
Nike hat Luisa von OCJ im Herbst einen personalen<br />
Trainer zur Verfügung gestellt, der sie beim Training<br />
für den Halbmarathon in San Francisco unterstützt<br />
hat.<br />
de Mode. Heute wird sie von Unternehmen<br />
wie Maybelline, H&M und L’Oreal<br />
kontaktiert, weil sie mit ihr zusammenarbeiten<br />
wollen - übrigens ist L’Oreal einer<br />
ihrer größeren Partner, der derzeit eine<br />
halbjährige Kooperation mit ihr führt.<br />
Das klingt alles so einfach, nicht wahr?<br />
Ist es aber gar nicht. Denn Blogger müssen<br />
oft mit Vorurteilen kämpfen und eine<br />
gerechte Bezahlung verlangen. Obwohl<br />
Geschenke ein nettes Schmankerl sind,<br />
decken sie nicht die monatlichen Kosten.<br />
Das wissen die zwei Mädels von Our Clean<br />
Journey (OCJ). „Ein schöner Lippenstift<br />
als Geschenk ist zwar toll, er bezahlt<br />
aber nicht unsere Miete“, erklären Luisa<br />
und Julia.<br />
Die zwei Freundinnen und Unternehmerinnen<br />
haben den Blog OCJ vor knapp<br />
zweieinhalb Jahren gegründet. Auf ihrer<br />
Plattform geht es um gesunde Ernährung<br />
und Fitness. Luisa selbst lebt in München<br />
und führt seit fünf Jahren auch den Modeblog<br />
„Style Roulette“ mit über 104.000<br />
Followern auf Instagram. Durch ihren Bekanntheitsgrad<br />
in Deutschland schaffte es<br />
auch OCJ zu einer hohen Reichweite: Mit<br />
ihren Fitnesstipps, Rezepten und veganen<br />
Essenskreationen inspirieren die beiden<br />
mittlerweile über 58.000 Menschen auf<br />
Instagram. Außerdem haben sie auf ihrer<br />
Homepage einen Online-Shop, wo sie<br />
Trainingsmodelle, Trinkbecher und Detoxpläne<br />
verkaufen. Vor Kurzem ist ein<br />
Verlag mit ihnen in Kontakt getreten, als<br />
nächstes großes Projekt steht ein Kochbuch<br />
an.<br />
INTENSIVER AUSTAUSCH<br />
MIT DEN FANS<br />
Die meisten Bloggerinnen werden von<br />
Unternehmen kontaktiert. Diese finden<br />
sie über Bloggerlisten von Agenturen,<br />
haben sie auf einem Social-Media-Kanal<br />
entdeckt oder auf einem Event kennengelernt.<br />
Oft passiert es auch, dass sie von<br />
Firmen angeschrieben werden, die der<br />
Meinung sind, ein (unaufgefordert) zugeschicktes<br />
Geschenk sichere einen Blog
KARRIERE<br />
URLAUB WIE IM BILDER- 41<br />
BUCH. SONNE, MEER<br />
UND LEBENSFREUDE.<br />
eintrag. „So funktioniert das aber<br />
nicht, wir müssen zu 100 Prozent<br />
hinter den Dingen stehen, für die<br />
wir Werbung machen.“ Luisa und<br />
Julia setzen beide auf einen intensiven<br />
Austausch mit ihrer Fangemeinde.<br />
Die Zwei sind keine Profis<br />
in den Gebieten Ernährung und<br />
Fitness. „Wir wollen Freundinnen<br />
sein, die persönliche Tipps geben“,<br />
erklärt Julia.<br />
Die Mädchen von OCJ und<br />
Hristina von Fleur de Mode teilen<br />
sich ein Büro im 22. Bezirk.<br />
So versuchen sie eine Grenze zwischen<br />
Arbeit und Privatleben zu<br />
setzen. „Durch das Büro wollen<br />
wir geregelte Arbeitszeiten schaffen“,<br />
so Julia, die Geschäftsführerin<br />
der GmbH Our Clean Journey<br />
ist. Wobei das nicht so ganz<br />
klappt. „Es gibt weder eine 9-17h<br />
Woche, noch die Möglichkeit, einfach<br />
mal eine Woche blau zu machen<br />
und nicht zu arbeiten“, stellt<br />
die 25-Jährige klar.<br />
Das weiß auch Madeleine von<br />
dariadaria.com. Auf die Frage, wie<br />
oft sie auf Instagram ist, antwortet<br />
sie lachend: „Ständig.“ Auch sie<br />
pflegt engen Kontakt zu ihren Lesern<br />
und versucht auf alle Fragen<br />
zu reagieren. „Ich bin sehr proaktiv,<br />
damit meine Follower auch<br />
einen Mehrwert haben“, erklärt sie<br />
ihr Social-Media-Verhalten.<br />
BLOGAZINE STATT<br />
MODEMAGAZIN<br />
Derzeit gäbe es in Österreich<br />
kaum Konkurrenz, erzählt Maddie.<br />
„Man kann an einer Hand<br />
abzählen, wer die wirklich erfolgreichen<br />
österreichischen Blogger<br />
sind“, stellt sie fest. Genau deswegen<br />
baut sie ihre Seite weiter aus.<br />
Derzeit ist die Aufteilung ihrer<br />
Einträge 30:70 - 30 Prozent sind<br />
bezahlt, 70 Prozent macht sie unbezahlt.<br />
Dazu gehören auch ihre<br />
YouTube-Videos. „Ich verdiene<br />
noch nicht wirklich Geld mit mei<br />
Madeleine hat monatlich eine viertel Millionen<br />
Besucher auf ihrer Seite www.dariadaria.com<br />
DIE BLOGOSPHÄRE<br />
BOOMT, DIE BLOGGER<br />
BRINGEN FRISCHEN<br />
WIND UND INDIVIDUELLE<br />
SICHTWEISEN.<br />
nen Videos, das will ich aber in Zukunft<br />
ändern.“ Apropos Zukunft:<br />
Wie sieht die denn für Blogger aus?<br />
„Ich bin mir sicher, dass sich der<br />
Beruf Blogger noch mehr etablieren<br />
wird“, prognostiziert die 26-Jährige.<br />
„Ich könnte mir auch vorstellen,<br />
dass dariadaria.com in ein paar<br />
Jahren mehr zu einem Blogazine<br />
wird – derzeit ist meine Seite ja ein<br />
persönlicher Blog.“ Auf die Frage,<br />
was ein Blogazine ist, erklärt sie:<br />
„Das ist eine Mischung aus einem<br />
Blog und einem Magazin, mehrere<br />
Autoren würden dann auf meiner<br />
Seite schreiben.“ Bis dahin bleibt<br />
eins klar: Die Blogosphäre boomt,<br />
die Blogger bringen frischen Wind<br />
und individuelle Sichtweisen in die<br />
Modebranche. Fashionmagazine<br />
sollten sich warm anziehen.<br />
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42<br />
KARRIERE<br />
VON<br />
BELGRAD<br />
NACH<br />
KATAR<br />
„Ich<br />
SIE SIND SCHÖN, LÄCHELN STETS, BEREI-<br />
SEN DIE GANZE WELT UND WERDEN DAFÜR<br />
AUCH NOCH BEZAHLT: DER „TRAUMJOB“<br />
STEWARDESS IST VOR ALLEM BEI JUNGEN<br />
FRAUEN AUS EX-JUGOSLAWIEN BEGEHRT.<br />
IMMER MEHR BEWERBEN SICH BEI AIR-<br />
LINES DER ARABISCHEN EMIRATE IN DER<br />
HOFFNUNG AUF EIN BESSERES LEBEN.<br />
VON MELISA ALJOVIC<br />
habe mir die Haare dreimal gefärbt, habe ich ohne Naturhaarfarbe<br />
Chancen auf den Job?“, „Letztes Jahr wurde<br />
mein Backenzahn gezogen, ist das ein Grund, mich nicht<br />
zu nehmen?“, „Soll ich mir die Muttermale im Gesicht entfernen<br />
lassen?“ In der Facebook-Gruppe „Buduci stjuarti i stjuardese“<br />
(Deutsch: „Zukünftige Stewards und Stewardessen“), die über<br />
5000 Mitglieder fasst, tauschen sich junge Stewardessen aus Ex-<br />
Jugoslawien und die, die es werden wollen, bis ins kleinste Detail<br />
gegenseitig aus. Denn die Airlines der Emirate, für die sie<br />
sich bewerben, haben den Ruf streng zu sein. Trotzdem ist der<br />
Job als Stewardess bei arabischen Fluggesellschaften wie Qatar<br />
Airways, Etihad und Emirates bei jungen Menschen aus Ex-Yu<br />
begehrt. Kein Wunder, bei einem Jahresgehalt von ungefähr<br />
19.400€ netto - das ist vor allem für die Verhältnisse von „unten“<br />
ein Vermögen. Denn offiziellen Angaben zufolge liegt das<br />
Durchschnittsgehalt in Bosnien bei 420€ im Monat, in Serbien<br />
bei 380€. Tatsächlich verdienen die meisten Bosnier und Serben<br />
aber 250-300€ monatlich.<br />
So ist es vorwiegend das Geld, das den Job als Stewardess in<br />
den Emiraten begehrt macht. Die Zahl der Bewerber spricht<br />
für sich, allein „Emirates“ erhält nach eigenen Angaben jährlich<br />
mehr als 400.000 Bewerbungen aus über 200 verschiedenen<br />
Ländern. Emirates beschäftigt zurzeit 500 Stwards und Stwardessen<br />
serbischer Nationalität. Zum Vergleich: Aus Österreich<br />
kommen etwa 120 der Emirates Mitarbeiter.<br />
KEINE MÄNNLICHEN BESUCHER<br />
Auch Marija ist in der Facebook Gruppe der angehenden<br />
Stewardessen, sie hat zwei Jahre für Qatar Airways gearbeitet.<br />
Marija weiß von den Vorteilen, die der Job als Stewardess in reichen<br />
arabischen Ländern bringt: „Ich kenne Frauen, die konnten<br />
sich mit dem was sie in fünf, sechs Jahren in dem Job gespart<br />
haben, eine Wohnung kaufen.“ Denn neben dem großzügigen<br />
Gehalt, übernehmen die arabischen Airlines die Ausgaben für<br />
Unterkunft und Nebenkosten. Außerdem bereist man ferne<br />
Länder, wohnt in 5* Hotels und erhält günstige Flugtickets für<br />
Familie und Freunde. Doch in einem streng muslimischen Land<br />
zu leben ist für die Europäerinnen auch eine große Umstellung.<br />
„Auf den Straßen von Katar sieht man wenige Frauen, die<br />
meisten sind vollkommen verschleiert. Für Stewardessen gibt<br />
es strenge Regeln. Stewardessen dürfen in ihren Unterkünften<br />
keine männlichen Besucher übernachten lassen“, erzählt Marija.<br />
Es gibt Securitys, die vor dem Wohnhaus stehen und das streng<br />
bewachen. Hält man sich nicht an die Regeln, droht die Kündigung.<br />
Auch das äußere Auftreten der Stewardessen ist geregelt:<br />
Keine sichtbaren Tattoos, Narben oder Piercings. Nur ein<br />
Ohrring pro Ohr ist erlaubt. Neben den strengen Vorschriften<br />
können auch die Fluggäste zur Belastung werden. „Vor allem<br />
bereitgestellt, Caro / picturedesk.com
KARRIERE<br />
43<br />
wieso der Job als Stewardess bei den Airlines arabischer Emirate<br />
immer begehrter bei ihren Landsleuten wird: „Für die Verhältnisse<br />
ärmerer Länder ist das Gehalt ein Vermögen. Die einen<br />
versorgen mit dem Geld ihre gesamte Familie, die anderen genießen<br />
ihre Unabhängigkeit und verprassen ihr Gehalt sofort.“<br />
Außerdem bietet der Job Aufstiegsmöglichkeiten, die es am<br />
Balkan ohne Connections nicht gibt. „Du kannst als Stewardess<br />
anfangen und dich hocharbeiten“, sagt Tea. Bei über zwei Millionen<br />
Arbeitslosen am Balkan ist das durchaus eine Option.<br />
Neben dem beruflichen Vorankommen entwickelt sich auch<br />
die Persönlichkeit weiter: „Wenn ich mich in Zagreb mit alten<br />
Freundinnen treffe, merke ich erst, wie sehr ich mich verändert<br />
habe. Ich bin viel selbstständiger und mutiger geworden. Ich bin<br />
weltoffen und habe Verständnis für andere Kulturen und Religionen.“<br />
Die 28-Jährige respektiert die Gesetze Dubais, dem<br />
Hauptsitz von Emirates. „Ich fühle mich nirgends so sicher wie<br />
in Dubai. Als Frau wird man zuvorkommend behandelt, es gibt<br />
eigene Frauentaxis und Frauenabteilungen im Bus“, erzählt die<br />
Stewardess.<br />
Zurück in Belgrad – nach zwei Jahren Katar, arbeitet<br />
Marija jetzt bei Air Serbia<br />
mit asiatischen Passagieren habe ich schlechte Erfahrungen<br />
gemacht. Sie drücken ständig die „call bell“ und rufen: „Sister,<br />
sister, give me water.“ „Manche haben mich sogar an der Hand<br />
gezogen, damit ich sie bediene“, sagt Marija. Sie ist mittlerweile<br />
zu „Air Serbia“, die seit 2013 zu 49 Prozent „Etihad“ gehört,<br />
gewechselt, obwohl sie dort deutlich weniger verdient. Doch bei<br />
Air Serbia wird ihr die Arbeit zumindest als Beschäftigungszeit<br />
für die Pension angerechnet.<br />
ARBEITEN STATT JAMMERN<br />
Doch viele Medien berichten von den negativen Seiten als Stewardess<br />
bei Fluglinien arabischer Emirate: Knebelverträge,<br />
schlechte Unterkünfte, unzureichende Sicherheitsmaßnahmen<br />
fürs Bordpersonal – die Gerüchte kursieren auch in der Facebook-Gruppe<br />
der angehenden Stewardessen. Ein paar der<br />
Bewerberinnen sind verunsichert, doch eine ihrer erfahrenen<br />
Kolleginnen gibt Entwarnung: „Leute, in jedem Job gibt es Pros<br />
und Kontras. Fakt ist, ihr findet daheim niemals einen so gutbezahlten<br />
Job, bei dem ihr die Welt bereist. Also bewerbt euch<br />
oder bleibt zuhause sitzen und jammert weiter, wie schlecht eure<br />
Situation ist.“<br />
FLY WITH ME<br />
Tea ist seit drei Jahren Stewardess bei Emirates. Auf ihrer Facebook-Seite<br />
„come fly with me“ teilt sie ihre Erfahrungen aus<br />
dem Job. Mit Emirates bereiste die 28-Jährige bereits die ganze<br />
Welt, manchmal ist sie in einem Monat auf vier verschiedenen<br />
Kontinenten. Doch viel wichtiger als das Reisen ist für sie, dass<br />
sie durch den Job als Stewardess ihre Familie in Kroatien finanziell<br />
unterstützen kann. Nach monatelanger, erfolgloser Jobsuche<br />
in Zagreb, bewarb sich Tea zu allen möglichen Stellenanzeigen,<br />
so auch bei Emirates. Einen Tag vor dem „Open Day“ der<br />
Airline musste sie erst einmal googeln, was eine „Cabin Crew“<br />
überhaupt ist.<br />
Zum „Open Day“ kann jeder kommen und seinen CV vorlegen.<br />
Die, die gefallen, werden zum „Assessment Day“ am nächsten<br />
Tag eingeladen. Hier werden sowohl die Englischkenntnisse<br />
der Bewerberinnen getestet, als auch ihre Nervenstärke durch<br />
psychologische Spiele auf die Probe gestellt. In den nächsten<br />
Wochen erhalten die auserkorenen Bewerberinnen einen Anruf<br />
und schon geht es mit der Einschulung los.<br />
SICHERES DUBAI<br />
Die Bewerbungsprozeduren finden meist in den Hauptstädten<br />
Zagreb, Belgrad und Sarajewo statt. Junge Leute kommen also<br />
auch von weit hergereist, geben viel Geld für Fahrt und Unterkunft<br />
aus, um sich bei den Fluglinien zu bewerben. Tea weiß,<br />
Stilsicher mit Seitenschleier:<br />
Die Uniformen von Emirates besitzen Kultstatus
44 KaRRieRe<br />
24. <strong>März</strong> <strong>2015</strong> | 10.00 – 17.00 Uhr | Austria Center Vienna<br />
Bewerbungs-Check | iML - international Multilingual Lounge<br />
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aus der Film- und Medienwelt sowie aus Wirtschaft und Politik<br />
Interaktive Karriereworkshops / Talks und vieles mehr!<br />
Connect with international People in Vienna!<br />
Der Eintritt ist frei!<br />
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KarriereNews<br />
Alexandra Stanić gibt Tipps rund um Karriere<br />
und Kohle und berichtet über Wissenswertes aus<br />
der Wirtschaft.<br />
Von FrAu zu FrAu!<br />
Die Caritas Wien bietet mit<br />
dem Projekt „Lernsprung“<br />
allen Frauen mit Migrationshintergrund<br />
aus Drittstaaten<br />
die Möglichkeit in kostenlosen<br />
Kursen grundlegende Dinge<br />
zu üben: Wie fülle ich einen<br />
Zahlschein aus, wie helfe ich<br />
meinen Kindern bei der Hausübung.<br />
Aber auch Workshops<br />
zum Thema Gesundheit und<br />
Bewegung und Informationen<br />
zu Arbeitsmöglichkeiten werden<br />
angeboten. Die Kurse werden<br />
von Frauen für Frauen gehalten<br />
und am Vormittag gibt es sogar<br />
Kinderbetreuung.<br />
CareerFAiR`15<br />
Wer mehr über die Kurse wissen<br />
möchte, kann am Di oder Do<br />
von 9 - 12 in das Kurszentrum<br />
am Hebbelplatz 5 (1100 Wien)<br />
kommen, oder unter 0664/524<br />
24 71 anrufen.<br />
TEchnIKquEEnS GESuchT!<br />
Du bist zwischen 14 und 16 Jahre alt und hattest immer schon Interesse<br />
an einem technischen Beruf? Mathe, Physik und technisches Werken<br />
machen dir am meisten Spaß? Dann ist das hier genau das Richtige für<br />
dich! Denn die Initiative „Österreich sucht die Technikqueens“ fördert<br />
Mädchen für technische Berufe. Mit einem spielerisch aufbereiteten<br />
Lernprogramm auf www.technikqueens.at können Mädchen ihre technischen<br />
und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die<br />
Top 25 werden für längere Zeit auf ihrem Weg in die Technik begleitet<br />
und unterstützt. Ab der ersten Runde gibt es iPads zu gewinnen. Dieses<br />
Jahr startet das Mentoring-Programm zum dritten Mal, bisher registrierten<br />
sich 1837 Mädchen. Initiatoren sind die OMV Aktiengesellschaft, die<br />
Siemens AG und Borealis. Das Ziel der Initiative ist die Förderung des<br />
Frauenanteils in nicht-traditionellen Berufsfeldern. Bis 11. <strong>März</strong> läuft die<br />
Anmeldung auf www.technikqueens.at
KaRRieRe<br />
45<br />
EIn WETTKAMPF DEr<br />
STArKEn JunGS<br />
Muskelkraft, Disziplin und Grips: 60 junge<br />
Männer haben beim ersten Bau-Lehrlings-<br />
Casting der Bau-Akademie Wien gegeneinander<br />
gewetteifert. Neben Preisen staubten<br />
die Teilnehmer auch gleich Lehrstellen ab.<br />
Wie man sich so einen Wettkampf vorstellen<br />
kann? 60 Burschen zwischen 14 und 18 Jahren,<br />
die miteinander um die besten Noten<br />
kämpfen. Wer ist der stärkste Maurer? Wer<br />
löst die Aufgabe am schnellsten? Drumherum<br />
stehen die Chefs großer Bauunternehmen,<br />
die sich ihre Lehrlinge vor Ort herauspicken<br />
können. Andreas Hauser, der Leiter<br />
der Bau-Akademie, ist stolz auf den großen<br />
Andrang am ersten Lehrlingscontest. Die<br />
zehn besten wurden von der Jury am Ende<br />
gekürt. Das nächste Bau-Lehrlings-Casting<br />
wird im Februar 2016 stattfinden. Weitere<br />
Informationen findet ihr unter: www.wien.<br />
bauakademie.at<br />
ICH WILL<br />
MEHR<br />
VOM LEBEN!<br />
BILDUNG. FREUDE INKLUSIVE.<br />
Fotos: laurence Mouton / PhotoAlto / picturedesk.com, bereitgestellt<br />
zuSAMMEn GEGEn ArMuT!<br />
Du hast die Idee, was man gegen Armut tun kann,<br />
aber dir fehlt das nötige Kapital, um sie umzusetzen?<br />
Coca Cola und andere Partner haben die Initiative<br />
„Ideen gegen Armut“ ins Leben gerufen, die dir dabei<br />
helfen kann. Gesucht werden Menschen, die mit ihrer<br />
Idee Armut verringern wollen. Sei es ein Café, das nur<br />
Senioren anstellt oder eine Imbissbude, die Flüchtlinge<br />
beschäftigt – deiner Kreativität ist freien Lauf gelassen.<br />
Die Anmeldung ist seit Februar offen und endet<br />
im Juni, es ist also genug Zeit da, um an einem gut<br />
durchdachten Konzept zu arbeiten. Der Ansporn dabei<br />
ist einerseits der fast sechsstellige Förderpreis und<br />
andererseits die Umsetzung eines sozialen Projektes.<br />
Das Wichtigste für den „Social Business Award“ ist ein<br />
guter Businessplan. Zieht eure Freunde mit ins Boot,<br />
kontaktiert Experten und bereichert Wien mit Sozialem.<br />
Genaue Informationen zur Bewerbung findet ihr<br />
auf www.ideen-gegen-armut.at<br />
HOLEN SIE SICH JETZT IHREN<br />
BILDUNGSABSCHLUSS!<br />
Machen Sie den ersten Schritt in Ihre gelungene Zukunft<br />
und besuchen Sie unsere kostenlosen Infoveranstaltungen.<br />
Alle Informationen zu den Terminen und<br />
dem umfassenden Bildungsangebot des BFI Wien sind<br />
nur einen Klick entfernt!<br />
www.bfi.wien/bildungsabschluss<br />
3.000<br />
Kurse aus allen<br />
Bereichen:<br />
www.bfi.wien<br />
<strong>2015</strong>-03-07_Produktgruppeninserat_Bildungsabschluss_<strong>biber</strong>_90x122,5.indd 1 27.02.<strong>2015</strong> 15:52:04
46 techniK<br />
Selfie in Space<br />
Wer glaubt, Selfie-Sticks wären eine neue Erfindung,<br />
irrt. Schon 1966 hat Buzz Aldrin – der später als erster<br />
Mensch den Mond betreten hat – einen verwendet.<br />
Und das nicht irgendwo, sondern frei schwebend in<br />
der Erdumlaufbahn. Diese und weitere coole Bilder<br />
wurden am 26. Februar in London versteigert.<br />
TEchnIK<br />
&Mobil<br />
Alt+F4 und der<br />
Tag gehört dir.<br />
Von Adam Bezeczky<br />
Meinung:<br />
Apple baut Auto<br />
Tesla und Apple sind große Konkurrenten und<br />
schnappen sich gegenseitig die besten Ingenieure<br />
weg. Moment, seit wann sind diese beiden Unternehmen<br />
in derselben Sparte tätig? Gerüchten<br />
zufolge bastelt das Apple-Team an einem eigenen<br />
(elektrischen) Fahrzeug – in San Francisco wurden<br />
jetzt Autos gesichtet, die zu Apple gehören,<br />
und die auch mit Laser-Sensoren spazierenfahren.<br />
Apple CEO Tim Cook hat ja angekündigt,<br />
in neue Geschäftsfelder vorzustoßen. Große Autohersteller<br />
lachen über diese möglichen Pläne<br />
– noch. Wir erinnern uns: auch Microsofts Chef<br />
Steve Ballmer hat über das iPhone nur gelacht<br />
und gelästert, die Folgen sind bekannt: Apple<br />
ist inzwischen dank dem iPhone das wertvollste<br />
Unternehmen der Welt und macht Jahr für Jahr<br />
Rekordgewinne. bezeczky@das<strong>biber</strong>.at<br />
BArES GElD<br />
Für AlTE hAnDyS<br />
unsere handys sind voll mit Gold,<br />
Silber und seltenen Erden. nach<br />
einem upgrade auf ein neues Gerät<br />
vergammelt das alte handy in der Schublade.<br />
Schluss damit! Einfach die „handy-<br />
Ankauf“-App von T-Mobile Österreich<br />
runterladen, handy-Wert schätzen lassen<br />
und im T-Mobile-Shop gegen einen Gutschein<br />
eintauschen. Das ist smart<br />
und umweltfreundlich!<br />
3 Fragen an<br />
Tatjana oppitz,<br />
Generaldirektorin<br />
IBM, Österreich.<br />
Welches Handy<br />
verwenden Sie?<br />
Ich verwende<br />
momentan ein<br />
Apple iPhone<br />
und habe damit<br />
mein mobiles<br />
Büro ständig bei<br />
mir.<br />
Welche App haben Sie zuletzt runtergelanden<br />
und warum?<br />
Die Job App des Arbeitsmarktservice -<br />
nicht weil ich einen anderen Job suche,<br />
sondern weil wir diese App gemeinsam<br />
mit dem AMS entwickelt haben ;-)<br />
Welches Gadget haben Sie gekauft, aber<br />
nie verwendet?<br />
Zwar kein klassisches Tech-Gadget,<br />
aber: ich besitze mittlerweile ein halbes<br />
Dutzend Steckdosenadapter fürs<br />
Ausland, weil ich sie ständig zu Hause<br />
vergesse und am Flughafen immer<br />
wieder neue kaufen muss. Dasselbe gilt<br />
für meine Smartphone- und Tablet-<br />
Ladekabel.<br />
Wer hat<br />
an der Uhr<br />
gedreht?<br />
;-)<br />
Smartwatch in Farbe<br />
Pebble bringt mit der neuen „Time“ die<br />
erste Smartwatch mit farbigem e-Paper<br />
Bildschirm heraus. Auf Kickstarter war<br />
das ziel von 500.000 Dollar bereits<br />
innerhalb kürzester zeit erreicht, zum<br />
zeitpunkt dieses Artikels lagen Bestellungen<br />
im Wert von 11 Millionen Dollar<br />
vor. ob das noch etwas mit crowdfunding<br />
zu tun hat? Ja, denn die ursprüngliche<br />
Pebble wurde ebenfalls über Kickstarter<br />
finanziert. An diesem Beispiel sieht man,<br />
dass ein gut ge-machtes Produkt auch<br />
ohne riesige Investoren im hintergrund<br />
funktionieren kann.<br />
Fotos: Pepo Schuster, Pebble Watch, nASA, hero watch
Ihr nächster<br />
Traumurlaub?<br />
© www.jenseide.com<br />
Stoppt den Plastikmüll!<br />
Zehn Millionen Tonnen Müll landen<br />
jährlich in unseren Meeren, der<br />
Großteil davon ist Plastik. Helfen Sie<br />
uns, die Verschmutzung unserer<br />
Umwelt zu stoppen: Unterzeichnen<br />
Sie jetzt die Petition gegen unnötiges<br />
Wegwerf-Plastik.<br />
PLASTIK<br />
Jetzt Petition unterzeichnen:<br />
SMS mit „PLASTIK” an<br />
0664 - 660 30 30 *<br />
* SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten. Mit dem Absenden der SMS unterschreiben Sie die Petition<br />
gegen Wegwerf-Plastik und stimmen zu, dass Greenpeace Sie kontaktieren darf.<br />
Greenpeace dankt der <strong>biber</strong> Verlagsgesellschaft für die Unterstützung durch die Schaltung dieses Gratisinserats.
ezahlte anzeige<br />
alte schulen – neu<br />
grosse bau- und sanierungsoFFensiVe in Wien<br />
105.000 Schülerinnen und<br />
Schüler besuchen derzeit<br />
eine Pflichtschule in Wien.<br />
um den hohen Standard<br />
der Bildungseinrichtungen<br />
zu erhalten, investiert die<br />
Stadt Wien auch in diesem<br />
Jahr mehrere Millionen Euro<br />
in den neu-, um- und Ausbau<br />
der Wiener Schulen.<br />
Alte Schulen, große Klassen und immer<br />
mehr Schüler. Wiens Schulen, erbaut<br />
zwischen 1855 und 1991, nagen am Zahn<br />
der Zeit. Qualitativ hochwertig was die<br />
innere Ausstattung betrifft, benötigen<br />
aber rund zwei Drittel aller Schulen substanzsichernde<br />
Maßnahmen zum Erhalt<br />
des hohen Bildungsstandards. Aus diesem<br />
Grund investiert die Stadt Wien in einem<br />
Zeitraum von 10 Jahren 570 Millionen<br />
Euro, um an 242 allgemein bildenden<br />
Pflichtschulen Sanierungen vorzunehmen.<br />
Um der steigenden Zahl der Schüler<br />
beste Voraussetzungen zu gewährleisten.<br />
AuS AlT MAch nEu<br />
Bröckelnde Fassaden, veraltete Elektroanlagen<br />
und bekritzelte Wände sind ein<br />
alltäglicher Anblick in den in die Jahre<br />
gekommenen Schulen. Die Stadt Wien investiert<br />
auch im Jahr <strong>2015</strong> wieder kräftig<br />
in die Sanierung der Wiener Schulen. Wie<br />
z.B. neue Fenster, Portale, Dächer und<br />
barrierefreie Übergänge - um nur einige<br />
der umfangreichen Maßnahmen zu nennen.<br />
Um allen Schülern eine erfolgreiche<br />
Bildungslaufbahn zu gewährleisten und<br />
die gleichen Standards zu bieten, werden<br />
die Schulen nicht nur im Inneren top<br />
ausgestattet sein, sondern auch baulich<br />
up-to-date. Topmodern und neu ist aber<br />
auch die neue Berufsschule Embelgasse<br />
46. Die Schule, die in rund zwei Jahren<br />
Bauzeit an der Stelle einer alten Hauptschule<br />
entstand, hat seit Semesterbeginn<br />
die Tore für die Schüler geöffnet. Rund<br />
Fotos: Votava
600 Wiener Lehrlinge absolvieren ihre<br />
Ausbildung nun in diesem neuen mit<br />
architektonischen Highlights ausgestattetem<br />
Gebäude. Auf einer Gesamtnutzfläche<br />
von rund 3.700 Quadratmeter wurde<br />
ein eigenes Übungsbüro, eine Bibliothek<br />
mit offenem Leseraum, rund 94 m2 große<br />
Klassen mit EDV-Tischen sowie zusätzlichen<br />
Trapeztischen für Teamarbeiten<br />
und interaktive Whiteboards eingerichtet.<br />
Die Stadt Wien hat rund 21 Mio. Euro in<br />
das neue Schulgebäude investiert.<br />
DEr BIlDunGScAMPuS ruFT<br />
Unsere gesellschaftliche Entwicklung und<br />
modernen pädagogischen Prinzipien, sowie<br />
die individuelle Förderung und das<br />
Arbeiten in unterschiedlichen Gruppengrößen,<br />
wurden zum Anlass genommen,<br />
um neue moderne Ansätze zur Steigerung<br />
der Bildungsqualität im urbanen Raum<br />
zu schaffen. Ein Ort der alles vereint, Kindergarten-,<br />
Schul- und Freizeitpädagogik.<br />
Spaß und Lernen werden für die Schüler<br />
abwechselnd in einem Tagesrhythmus<br />
geboten. So ist nicht nur konzentriertes<br />
Arbeiten, sondern auch Zeit, um Ruhe<br />
zu finden oder seiner Kreativität freien<br />
Lauf zu lassen, vorgesehen. Derzeit gibt<br />
es vier Bildungscampus-Standorte in<br />
Wien, weitere sollen als „Campus plus“<br />
folgen. Dort sollen Kindergarten und<br />
Volksschule auf einer gemeinsamen Ebene<br />
noch stärker miteinander verschmelzen<br />
und somit der Übergang für Kinder<br />
und Erwachsene noch weiter erleichtert<br />
werden. Ein neuer Campus schafft Platz<br />
für 750 Kinder, 21 Schulklassen und 12<br />
Kindergartengruppen, daneben sind gemeinsame<br />
Sport-, Kreativ-, Therapie- und<br />
Verwaltungsbereiche und altersübergreifende<br />
Bildungsbereiche für alle Kinder am<br />
Campus zu finden. Bis 2022 sollen insgesamt<br />
elf neue Bildungscampus-Standorte<br />
errichtet werden, alle großteils im neuen<br />
„Campus Plus“-Konzept umgesetzt.<br />
zuKunFTSorIEnTIErTE SchulE<br />
Die für heuer geplanten acht Erweiterungen<br />
sowie ein Neubau werden mittels<br />
modularer Holzbauweise umgesetzt.<br />
Damit wird für die Schüler nicht nur ein<br />
gutes Raumklima geschaffen, es ist vor<br />
allem auch wirtschaftlich und nachhaltig.<br />
Zukunftsorientiert – wie die Bildung von<br />
Wiens Schülern.<br />
zuKunFTSorIEnTIErT: BIS 2022<br />
WErDEn InSGESAMT 11 nEuE<br />
BIlDunGScAMPuS-STAnDorTE<br />
ErrIchTET.<br />
die<br />
sanierungsoFFensiVe<br />
Mit rund 570 Millionen Euro<br />
ist das Sanierungspaket<br />
2008 bis 2017 ein wichtiges<br />
Infrastrukturprojekt<br />
für die Stadt Wien. In einem<br />
zeitraum von zehn Jahren<br />
werden an insgesamt 242<br />
allgemein bildenden Pflichtschulen<br />
substanzerhaltende<br />
Maßnahmen durchgeführt.<br />
Die Stadt Wien unterstützt<br />
die Bezirke mit einer<br />
Sonderförderung von 40<br />
Prozent.
lifestyle<br />
Schuh-Politik<br />
RunteR<br />
koMMen!<br />
Sie bringen uns endlich auf den<br />
Boden: Flache Sommerschuhe mit<br />
Bequemeffekt à la Birkenstock,<br />
Espandrilles & Sohlen mit Profil.<br />
Fast schon eine feministische<br />
Botschaft: Statt sexy und<br />
einengend, raum für<br />
zehengymnastik und<br />
Fußbett.<br />
Glamour mit<br />
Profil von zara<br />
lIFE &<br />
AntiaStyle<br />
Was kost’<br />
die Welt nochmal?!<br />
Von Delna<br />
Style-<br />
Tipp<br />
Für Sportmuffel!<br />
Was gibt es Motivierenderes<br />
als diesen<br />
Zweiteiler von Adidas?<br />
Eigentlich bin ich der<br />
Typ „Baumwollleggings<br />
und altes T-shirt“, aber<br />
diese Kombi allein ist<br />
ein Grund sofort durch<br />
den Prater zu rennen. Zu<br />
bestellen bei conleys.at<br />
Meinung:<br />
Recht auf nackte Beine!<br />
Bombay. Die erste Woche übte ich mich in kulturellem Respekt. Die<br />
zweite Woche schoss ich den in den Wind. Jedenfalls ab unterhalb<br />
der Knie. Bei 30 Grad brauche ich Luft an den Beinen, das ist ein<br />
Freiheitsbedürfnis. Meine Shorts (die bei mir wirklich von „short“<br />
kommen) ließ ich als Zeichen des guten Willens im Koffer. Es war<br />
zu unangenehm. Dabei komme ich normalerweise mit männlicher<br />
Aufmerksamkeit gut zurecht. Aber so? Nackte Knie, nackte Schultern,<br />
freies Dekolleté – im indischen Supermarkt kam ich mir vor wie<br />
eine Nutte. Leicht zu haben, willig, anbiedernd. – Doch deshalb klein<br />
beigeben und lang anziehen? Ich spürte feministischen Ärger in mir<br />
aufsteigen und ein Dilemma. Einerseits, die Vergewaltigungsvorfälle,<br />
das Bedürfnis, nicht zu provozieren. Andererseits, nur weil Männer<br />
ein falsches Frauenbild haben, muss ich darauf<br />
Rücksicht nehmen und meine Freiheit<br />
einschränken? Die indischen Frauen<br />
kleiden sich traditionell, Sari, langes<br />
Hemd (Kurta) und meist schwarze<br />
Hosen. Aber Kurtas passen mir nicht<br />
– sie sind für schmale Schultern mit<br />
großen Busen geschnitten, bei mir ist<br />
das umgekehrt. Und schwarze Hosen<br />
im Hochsommer – seriously?<br />
Alles nicht mein Lifestyle! Wenn wir<br />
hier über das „Recht auf Kopftuch“<br />
diskutieren, möchte ich dort<br />
ein Recht auf Shorts bitteschön.<br />
antia@das<strong>biber</strong>.at<br />
Die indische Göttin Mahakali kämpft mit nackten<br />
Beinen gegen das Böse – in Gestalt von Männern.<br />
4 FrAGEn An Austro-Türkin & TV-<br />
Star Gülay hancer . Sie ist Model<br />
und Kandidatin bei der türkischen<br />
Reality-Show „Das ist mein Stil“.<br />
von Gizem Yazgan<br />
Du warst Kandidatin in der berühmtesten<br />
Reality-Show Istanbuls „Das<br />
ist mein Stil“. Was ist passiert?<br />
Ich bin freiwillig gegangen. Die<br />
Streitereien der Mädels habe ich<br />
nicht mehr ausgehalten. Ihr Ehrgeiz<br />
hat sie zu Zicken gemacht! Doch<br />
ich habe mich überreden lassen zur<br />
Show zurückzukehren und werde<br />
erneut im Halbfinale durchstarten.<br />
Was ist dein Lieblingsoutfit?<br />
High-Heels und Leder ist ein Muss. Schwarze Leder-Leggings<br />
und jede Menge Accessoires runden das Gesamtbild ab<br />
Der Unterschied zwischen Mode in Istanbul und Wien?<br />
Istanbul ist dem Trend um einiges voraus. Wien ist nach<br />
meinem Geschmack eintönig. Beispielsweise fällst du in Wien<br />
sofort auf, wenn du einen Hut trägst. In Istanbul ist Vielfalt<br />
Alltag. Hier ist alles um einiges bunter und verrückter.<br />
Was ist dein nächstes Ziel?<br />
Ich möchte auf jeden Fall die Show gewinnen und die 40.000€<br />
kassieren. Natürlich freue ich mich auch auf weitere Jobangebote<br />
hier in Istanbul. Dann hat sich der ganze Stress wirklich<br />
gelohnt.<br />
Gülay ist in Österreich geboren und aufgewachsen. Auf Instagram<br />
hat sie rund 75.000 Follower.<br />
Fotos: zara, Adidas, Marko Mestrovic, Gülay hancer, Marko Mestrović
Song Contest LIVE<br />
mit CASINOS AUSTRIA<br />
Song Contest<br />
Wochenende<br />
(22. 5. – 24. 5.)<br />
gewinnen!<br />
Ganz egal ob Mann oder Frau: Jeden Mittwoch am<br />
Damentag Gewinnkarten sammeln und am 13. 5. <strong>2015</strong><br />
ein Song Contest Wochenende für zwei gewinnen.<br />
Casinos Austria Nationaler Partner des<br />
Eurovision Song Contest <strong>2015</strong> Vienna.<br />
Serviceline: +43 (0)1 534 40 50 casinos.at facebook.com/casinosat<br />
Verbraucherinfos auf spiele-mit-verantwortung.at und in allen Casinos
52 LIFE & STYLE<br />
UNI-<br />
STYLE<br />
WER STUDIERT WAS?<br />
LOUIS-VUITTON ODER<br />
JUTEBEUTEL? BLAZER<br />
ODER KAPUZENPULLI?<br />
PÜNKTLICH ZU BE-<br />
GINN DES SOMMER-<br />
SEMESTERS SIND WIR<br />
DEM INOFFIZIELLEN<br />
KLEIDERCODE DER<br />
STUDENTEN UND STU-<br />
DENTINNEN WIENS<br />
NACHGEGANGEN. IHR<br />
DÜRFT ANHAND IHRES<br />
STYLINGS RATEN, WER<br />
WAS STUDIERT!<br />
VON MELISA ALJOVIĆ<br />
FOTOS: SUSANNE EINZENBERGER<br />
ADNA (23)<br />
Lehramt<br />
Theaterwiss.<br />
Publizistik
LIFE & STYLE<br />
53<br />
KOOROSH (24)<br />
Elektrotechnik<br />
Orientalistik<br />
Philosophie<br />
ANNA (28)<br />
Architektur<br />
Medizin<br />
Soziologie<br />
FLORA (24)<br />
VWL<br />
Kultur- und Sozialanthropologie<br />
Spanisch<br />
SEBASTIAN (23)<br />
BWL<br />
Eventmanagement<br />
JUS
54<br />
LIFE & STYLE<br />
MICHAELA (25)<br />
Wirtschaftsberatung und Unternehmensführung<br />
Skandinavistik<br />
Psychologie<br />
HANK (23)<br />
BWL<br />
Schauspiel<br />
American Studies
LIFE & STYLE<br />
55<br />
MEDINA (23)<br />
BWL<br />
Translationswissenschaft<br />
Physik<br />
THOMAS (22)<br />
Vergleichende<br />
Literaturwissenschaften<br />
Sport<br />
Katholische Theologie<br />
LÖSUNG:<br />
ADNA (23), Lehramt<br />
FLORA (24), VWL<br />
THOMAS (22), Vergleichende<br />
Literaturwissenschaften<br />
BOROKA (20), JUS<br />
SEBASTIAN (23), BWL<br />
MEDINA (23), BWL<br />
HANK (23), BWL<br />
MICHAELA (25), Wirtschaftsberatung<br />
und Unternehmensführung<br />
KOOROSH (24), Elektrotechnik<br />
ANNA (28), Architektur<br />
BOROKA (20)<br />
JUS<br />
Slawistik<br />
Design<br />
STUDIEREN ODER STYLEN?<br />
Okay, ein paar Treffer hattet ihr<br />
bestimmt. Obwohl wir ja eigentlich mit<br />
den Style-Klischees aufräumen wollten,<br />
haben wir nach einem halben Tag an<br />
den Wiener Unis festgestellt, dass die<br />
WUler wirklich alle mit Blazer zur<br />
Vorlesung gehen und an der TU ein paar<br />
echte Sheldon Coopers im Physiklabor<br />
abhängen. Blöd nur, dass die sich eher<br />
nicht vor die Kamera getraut haben,<br />
während ihre Kollegen von der WU<br />
professionell vor unserer Linse posten, als<br />
wären wir bei einem Casting für ANTM.
Bezahlte Anzeige<br />
Mach' nach!!!<br />
Tipps & TRicks<br />
von Top-Model<br />
und Karate-<br />
Meister<br />
Artur<br />
MAnn&<br />
Du bist, was<br />
du isst. Von Artur<br />
ZolkiewiczBody<br />
Liebenswert lebenswert.<br />
Gepflegte Grün- und Spielflächen<br />
für mehr Spaß und Lebensqualität.<br />
So gut wie jeder Wiener Gemeindebau hat, wovon jede<br />
Mieterin und jeder Mieter träumen: viel Grün gleich vor<br />
der Haustür. In Summe betreut und pflegt Wiener Wohnen<br />
als größte kommunale Hausverwaltung Europas mehr als<br />
6 Millionen Quadratmeter Grünfläche. Und nicht weniger<br />
als 1.360 Spielplätze.<br />
Teilen Sie Ihre Gemeindebau-Geschichte<br />
auf www.wienerwohnen.at<br />
05 75 75 75<br />
MeInunG<br />
Boost mit Butter-Kaffee<br />
In der Silicon Valley wird Kaffee mit Butter und Öl getrunken.<br />
Dave Asprey, Entrepreneur und ‚Biohacker‘ nannte seine Erfindung<br />
‚Bulletproof coffee‘. Die Zutaten: Biobutter, MCT-Öl (Mittelkettige<br />
Triglyceride) und Filterkaffee. Das MCT-Öl kann als fertiges<br />
Produkt gekauft werden. Bio-Kokosnussöl tut es aber auch,<br />
da hierin die "MCTs" besonders hoch konzentriert sind. Warum<br />
Butterkaffee? Er liefert dem Körper eine hohe Dosis Energie, die<br />
sofort zur Verfügung steht. Die Koffein-Fett-Energie-Mischung<br />
belastet nicht den Organismus, denn sie verlangt den Verdauungsorganen<br />
keine harte Arbeit ab. Daher kann der Butterkaffee auch<br />
kurz vorm Training konsumiert werden. Obendrein werden den<br />
MCTs fettverbrennende Eigenschaften zugeschrieben. Zubereitung:<br />
2 Löffel Biobutter, 2 Löffel Bio-Kokosnussöl und Filterkaffee,<br />
im Blender mixen und, ganz wichtig,<br />
warm trinken! Geschmack: wie<br />
ein Cafe Latte, nur cremiger.<br />
zolkiewicz@das<strong>biber</strong>.at<br />
zAhl DES MonATS<br />
150 kg<br />
wiegt die schwerste Kurzhantel,<br />
die je produziert<br />
wurde. Soviel wie ein<br />
großer schwarzer Bär.<br />
„<br />
MoTIVATIonSSPruch<br />
erFolg ist nicht etWas,<br />
das einFach passiert –<br />
erFolg Wird erlernt,<br />
erFolg Wird trainiert.<br />
“<br />
George Halas<br />
Tipp<br />
Mach Metcon!<br />
‚Metabolic conditioning’: eine Art<br />
super-intensives Kraft-Ausdauer-<br />
Training. Diese Serie intensiver<br />
Ganzkörperübungen führt zu<br />
einer stark erhöhten Stoffwechselaktivität,<br />
verbessert die Ausdauerleistung<br />
als auch das Kraftniveau<br />
und ist ein tapferer Gegner des<br />
Körperfetts. Tipp: 3 Runden 250m<br />
Rudern, 20 Burpees, 15 Klimmzüge<br />
und 10 Kniebeugen. Do it!<br />
Fotos: Fotolia, Marko Mestrović
57<br />
Foto von Julie Brass<br />
„HIP HOP IST NUR GELD,<br />
AUTOS UND FRAUEN.“<br />
KULTURA
KEIN<br />
58 KULTURA<br />
KITSCH,<br />
KEIN<br />
KOMPROMISS.<br />
Danilovic Ana
KULTURA<br />
59<br />
DER SERBISCHE RAPPER MARČELO IST FÜR SEINE LIEDER MIT TIEF GRÜNDIGEN<br />
POINTEN BEKANNT. UNS ERZÄHLT DER STRASSEN-POET, WARUM ES KEINE<br />
HOFFNUNG FÜR SERBIEN GIBT, GANGSTER RAP NICHT COOL IST UND WELCHE ROLLE<br />
COMICS IN SEINEM LEBEN SPIELEN. VON MUHAMED BEGANOVIC<br />
Als Interviewort hat Marčelo<br />
den Bücherladen Delfi in<br />
Belgrad ausgesucht. Im hintersten<br />
Raum, vorbei an den Comics<br />
und Graphic Novels, befindet<br />
sich ein kleines, gemütliches<br />
Café mit kleinen hölzernen<br />
Tischen, dazu passenden Sesseln<br />
und zwei grauen Sitzbänken<br />
an den Seiten. Zwanzig Minuten<br />
zu spät betritt er gut gelaunt<br />
das Lokal. Blaue Kapuzenjacke,<br />
beige Hose, Sneaker und ein<br />
Rucksack. Sein Händedruck ist<br />
kräftig, sein Lächeln mild. Ein<br />
Tattoo von Puzzle-Teilen auf dem<br />
rechten Ring-Finger. Braunes<br />
Lederarmband. Kratzspuren an<br />
den Händen. „Meine Katze ist<br />
launisch in letzter Zeit“, sagt er.<br />
Der Kellner kennt ihn und bringt<br />
ihm das Übliche: einen Verlängerten.<br />
Marko Šelić aka Marčelo gilt<br />
bei Fans und Kritikern als der<br />
wortgewandteste Rapper seiner<br />
Zeit. Seine Texte behandeln<br />
oft die serbische Armut und<br />
grassierende Korruption. Nach<br />
Abschluss des Gymnasiums begann<br />
Marcelo das Studium der<br />
serbischen Sprache, zusammen<br />
mit Literatur. Es sind nur noch<br />
zwei Prüfungen bis Marcelo<br />
offiziell Professor Selic wird.<br />
Sein neues Buch und Album<br />
Napet šou verkauft sich prächtig<br />
und findet sich unter den zehn<br />
Bestsellern des Landes.<br />
<strong>biber</strong>: Napet šou (die angespannte Show) ist dein<br />
fünftes Album und viertes Buch zugleich. Was kam<br />
zuerst, die Liebe zum Buch oder zur Musik?<br />
MARČELO: Zuerst gab es die Liebe zur Geschichte.<br />
Wir alle lieben Geschichten, schon von klein auf.<br />
Dann kam das Schreiben, da war ich noch im Gymnasium.<br />
Die Musik kam rein zufällig.<br />
2003, damals warst du 20, kam dein erstes Album<br />
„De Facto“ raus. Elf Jahre später im Oktober 2014<br />
wurde „Napet šou“ veröffentlicht. Wie hat sich der<br />
serbische Hip Hop in diesem Zeitraum verändert?<br />
Als ich mit Hip Hop und Rap begann, war die Szene<br />
klein. Wir kannten uns alle untereinander. Wir<br />
wollten gute Texte schreiben, die haften bleiben.<br />
Es gab kein Gangster-Gelaber. Heute hast du neue<br />
Rapper, die ihr erstes Lied rausbringen und alles<br />
dreht sich nur um Geld, Gold und Autos.<br />
Ganz nach amerikanischen Vorbildern?<br />
Leider! Das war damals, als ich begann, eine Schande.<br />
Es ist eine Maxime, an die ich mich halte. Kein<br />
Kitsch, kein Schund, keine Kompromisse. Mir geht<br />
es immer um den Menschen und die Konfliktsituationen,<br />
die er erlebt.<br />
Dein neues Album ist voll mit Kritik an der Regierung<br />
Serbiens. Warum?<br />
Schlechte wirtschaftliche Lage, Korruption usw.<br />
Wir haben hier eine Regierung, die in die Estrada<br />
verliebt ist. Von ihr kann man nicht erwarten, eine<br />
gescheite Bildung des Volkes voranzutreiben. Die<br />
musikalische „Kultur“, die sie bevorzugen und fördern,<br />
führt zu einer Verblödung der Bevölkerung.<br />
Und das ist ein Problem.<br />
In dem Lied „20.000“ singst du über die verlorene<br />
Hoffnung. Ist Hopfen und Malz in Serbien verloren?<br />
Wenn jemand sich daran versuchen möchte die<br />
Probleme des Landes zu lösen, so hätte er einen<br />
schweren Kampf vor sich.<br />
Aber David hat ja mal gegen Goliath gewonnen!<br />
Das ist nur ein Märchen!<br />
In mehreren Liedern thematisierst du Korruption.<br />
Die EU verlangt die Bekämpfung der Korruption<br />
als eines der Kriterien für die Aufnahme in die EU.<br />
Ist das realistisch?<br />
Das wäre ein schwerer, nahezu unmöglicher Kampf.<br />
Wir haben in Serbien immer nur eine Partei an der<br />
Macht, die alle und alles andere niederwälzt. So<br />
lange es kein Gleichgewicht der Macht gibt, wird<br />
man den Kampf nie gewinnen können. Vetternwirtschaft<br />
ist ebenfalls weit verbreitet, auch unter dem<br />
Gemeinvolk, sodass man heute nicht mal einen<br />
Putzjob findet, wenn man keine Beziehung hat. Es<br />
ist hier jedem Bürger klar, dass wir noch weit von<br />
der EU entfernt sind.<br />
Marčelo erwischt schon die Krise. Er braucht unbedingt<br />
eine Zigarette und hier herrscht Rauchverbot.<br />
Wir gehen in ein benachbartes Café.<br />
Unterwegs erzählt er von seinem Job als Comic-<br />
Redakteur. Seit nunmehr sieben Jahren hat er<br />
eine Fix-Stelle beim Veseli Četvrtak Verlag, Serbiens<br />
bekanntestem Comic-Verlag. Er ist für die<br />
serbische Ausgabe des populären italienischen<br />
Comics Dylan Dog verantwortlich. Unter anderem<br />
setzt er die Übersetzung aus dem italienischen<br />
in Kontext und schreibt die Einführung<br />
auf der ersten Seite. Unterwegs spendet er so<br />
unauffällig wie möglich Geld einer bettelnden<br />
Frau. Als wir an einem Straßen-Zeitungsverkäufer<br />
vorbei gehen, kauft er zwei und gibt mir eine.<br />
Nach Kindergartenregeln sind wir nun Freunde.<br />
Er hat schon seine Zigarette ausgeraucht, als<br />
wir das Lokal erreichen. Ein zweistöckiges Café<br />
mit dunkelbraunen Holzstiegen. Oben eine Dekoration,<br />
die wie die perfekte Mischung aus<br />
Wiener Kaffeehaus und Vapiano aussieht. Kaum<br />
haben wir uns gesetzt, zündet er sich eine zweite<br />
Zigarette an.<br />
Wie kommt es, dass du hauptberuflich Comic-Redakteur<br />
bist?<br />
Ich liebte Comics, noch bevor ich Bücher liebte. Für<br />
die Zeitung Huper, die es nicht mehr gibt, habe ich<br />
regelmäßig eine Kolumne über Comics geschrieben.<br />
Dann wurde eine Stelle beim Verlag frei und<br />
sie haben mir die Stelle angeboten.<br />
Ich muss grad an den Angriff an die Charlie Hebdo<br />
Redaktion denken. Wie hast du damals reagiert, als<br />
du gesehen hast, dass Humor zu Mord führen kann?<br />
Ich war natürlich absolut erschüttert und traurig,<br />
dass so was passiert ist. Ich war aber froh, dass die<br />
Welt aufgestanden ist, es geht hier um die Meinungsfreiheit!<br />
In Serbien leben mehrere hunderttausend Muslime.<br />
Eine Handvoll davon ist nach Syrien gereist,<br />
um dort den Kampf aufzunehmen. Hat Serbien ein<br />
Problem mit den Muslimen?<br />
Nein! Und wenn, dann waren es einzelne, isolierte<br />
Vorfälle, über die nicht in den Nachrichten die Rede<br />
war. In solchen Fällen darf es aber nicht zu Angriffen<br />
auf und Misstrauen gegen alle Mitglieder einer<br />
Religionsgemeinschaft kommen.
60 KultuRa<br />
KulturaNews<br />
Jelena Pantić beweist, dass Kultur verdammt cool ist und verstaubte<br />
Museen Schnee von gestern sind<br />
Geiler Scheiß!<br />
Tipp<br />
STILL A BETTER LovE SToRY THAN FIFTY<br />
SHADES oF GREY<br />
Was ist schärfer als ein Typ mit Waschbrettbauch,<br />
sexy out-of-bed-Haaren und<br />
selbstbewusster Ausstrahlung? Ein Kerl,<br />
der so aussieht und dabei ein Buch liest.<br />
Frauen, brace yourselves, es gibt nur<br />
noch einen Instagram-Account, dem ihr<br />
folgen müsst: hotdudesreading. Ladies<br />
auf der ganzen Welt fotografieren scharfe<br />
Männer, die in der Öffentlichkeit Bücher<br />
lesen und posten es unter dem Hashtag<br />
#hotdudesreading. Ein wahrer Augenschmaus<br />
für alle Buchvernarrten und<br />
eine sehr angenehme Abwechslung zu<br />
#selfie, #wanderlust und #fitness Bildern.<br />
Für Männer gibt es eh mehr als genug<br />
Accounts mit geilen Frauen, gönnt uns<br />
doch auch mal was!<br />
Chinatown in Wien<br />
Wenn man so durch Wien geht, hat man manchmal das<br />
Gefühl, die einzigen Migranten hier wären Jugos und<br />
Türken. Aber dem ist natürlich nicht so.<br />
es gibt eine Community von rund 10.000 Wiener Chinesen - Was<br />
treiben sie hier? Wie sind sie hergekommen? Nein, sie haben nicht<br />
nur China-Restaurants und Imbisse. Zwar sind 80% von ihnen in der<br />
Gastronomie tätig, es gibt aber auch Vereine, einen chinesischen Frauenchor,<br />
eine austro-chinesische Zeitung und vieles mehr. Über die<br />
kulturellen Interessen und chinesischen Einflüsse in Wien hat Fariba<br />
Mosleh das Buch „Vienna Chinatown INvisible“ geschrieben. Stichwörter:<br />
Mafia, das Wiener Drachentor und das China-Syndrom.<br />
Mit den Chinesen der ersten und zweiten Generation beschäftigt<br />
sich auch Judith Benedikt in ihrer Doku „China Reverse“ - ab jetzt<br />
im Kino. Sie kommt folgendem Phänomen auf die Spur: Es wächst<br />
eine neue Generation heran, die feststellt, dass der Wirtschaftsboom<br />
Chinas auch für sie eine neue Chance bereithalten<br />
könnte und daher zurück in den Osten kehrt. Migration<br />
mit Rolle rückwärts quasi. Einer der Hauptcharaktere,<br />
Besitzer der Fast-Food-Kette „Mr. Lee“,<br />
wagt den Sprung zurück nach China, um dort eine<br />
Kette typischer Wiener Kaffeehäuser zu eröffnen.<br />
Überhaupt stehen sich’s die Leute in Asien sehr auf<br />
Ösi-Kultur, Mozart und so. Wer also über den Tellerrand<br />
von Döner & Cevapcici blicken möchte, darf<br />
sich Film und Buch zu Chinesen in Wien nicht entgehen<br />
lassen.<br />
Vienna Chinatown INvisible<br />
Eine Reise durch das chinesische Wien<br />
Herausgegeben von Fariba Mosleh<br />
Fotos: canan Ikici, hot dudes reading instagram, Invisible, Justyna ziarko
KultuRa<br />
61<br />
Meinung<br />
Schadis Kolumne<br />
es ist der 6.2. und meine Homies und ich,<br />
freuen uns riesig, denn Haftbefehl wird uns<br />
einen baba Abend im Flex bescheren. „Bruder<br />
heute Abend Eskalation!“, sage ich zu meinem<br />
Kumpel Hassan und er nickt mir lächelnd<br />
zu. Als wir im Flex ankommen, sind wir geschockt.<br />
Es sind ja nur blonde Matthias und Barbaras<br />
hier!“, schrei ich rum und schimpf dabei<br />
jedes Schimpfwort, das mir einfällt. Ich beobachte<br />
weitere Minuten die neuen Hafti-Fans<br />
und frage mich, wie sie überhaupt seine Texte<br />
verstehen. Haftbefehl rappt „Leben, Life, Hayat...“<br />
und ich schrei rum „Lak, ihr versteht<br />
nicht mal was Hayat bedeutet, geht zu Helene<br />
Fischer!“. Keiner reagiert auf mich. Baba<br />
Haft spielt aggressivere Lieder und ich fang<br />
an Stress zu provozieren, doch wieder reagiert<br />
niemand. Voller Trauer renne ich auf die Toilette.<br />
Es fließen Tränen aus dem Tiefen meines<br />
Kanaken-Herzen. Der Tag auf den ich mich solange<br />
gefreut habe, neigt dazu in einem Chaos<br />
zu enden. Auf der Toilette kommt jemand und<br />
legt seinen Arm um mich. Ich schaue ihn an,<br />
es ist irgendein Rudi und ich laufe weg, denn<br />
den Kontakt mit der Spezies "Hipster" habe<br />
ich immer vermeiden. Am Ende des Konzerts<br />
labert mich ein Mädchen voll und rappt mir<br />
"Ihr Hur*nsöhne" von Haftbefehl vor, um mir<br />
ihre Fantreue zu beweisen. Sie ist ein Prototyp-Hipster<br />
mit Jute Beutel, fetter Brille und<br />
schwarzer Haube. Anschließend will sie noch<br />
meine Nummer haben und ich denke mir nur:<br />
"Fuck! Hipster stehen auf Gangster-Rap und<br />
auch auf Kanaken?". Ich renne zu Hassan, um<br />
ihm meine traumatischen Erlebnisse mitzuteilen,<br />
doch der antwortet nur: "Bruder freu<br />
dich doch! Svabos wissen nun endlich wer die<br />
Babos sind!"<br />
Tipp<br />
"DER MENSCH IST<br />
DIE LEINWAND, DIE<br />
DIE KUNST TRÄGT."<br />
von Nour Khelifi<br />
Elegant, modern, aber auch traditionell. So lassen sich Canan<br />
Ekici's Modekollektionen für Frauen, mit oder ohne Kopftuch,<br />
beschreiben. Die 28-Jährige Archtitektin widmete sich schon mit<br />
16 der Mode, entwarf und schneiderte ihre Kleidung selbst. Bis<br />
2012 designte Canan nebenbei und auf lokaler Ebene. Mittlerweile<br />
verkaufen sich ihre drei Kollektionen weltweit. Unter dem<br />
Label "Ekicidesign" will Canan vor allem ihrer austro-türkischen<br />
Identität Ausdruck verleihen. Traditionell österreichischer Stil<br />
meets osmanische Motive und Farben. Die Motive werden als<br />
Stickerei angebracht. Ganz unter dem Motto "when art meets<br />
fashion". Die Designs entwirft das Multitalent nach der Tezhip-<br />
Kunst (osmanische vergoldungskunst), die sie selber perfekt<br />
beherrscht. Zierliche orientalische Stickereien veredeln Blusen<br />
und Kleider. Ganz toll: ihr österreichisches Dirndl mit der arab.<br />
Kalligraphie-Stickerei von osman Özcay. We like!<br />
#WÖÖD<br />
NACHRICHTEN<br />
GUTEN ABEND WIEN<br />
LIVE - DAS NEUESTE AUS DER STADT<br />
Exklusiv im Kabelnetz von<br />
MO - FR<br />
18:00 - 21:00<br />
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Livestream auf W24.at<br />
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62 MIT SCHARF<br />
Von Todor Ovtcharov<br />
TOLERANTES<br />
EUROPA<br />
Österreich gewinnt selten internationale Wettbewerbe,<br />
außer es geht ums Skifahren. Bis<br />
zum letzten Jahr, als Conchita Wurst mit<br />
„Rise like a Phoenix“ beim Eurovision Song Contest<br />
triumphierte. Conchita ist ein Medienprodukt, das<br />
speziell für diesen Wettbewerb kreiert wurde. Conchita<br />
ist die Bestätigung, dass es im heutigen Showgeschäft<br />
weniger wichtig ist, was ein Künstler singt.<br />
Viel wichtiger ist, wie er aussieht. Um exotischer<br />
zu wirken, trat einmal ein bulgarischer Eurovision<br />
Kandidat in kompletter Ritterrüstung auf. Die Rüstung<br />
war ihm aber angeblich zu schwer, so konnte<br />
er sein Lied kaum beenden.<br />
Conchita wurde für die europäische PR instrumentalisiert.<br />
Die bärtige Frau ist ein Symbol der<br />
europäischen Toleranz. In den Augen der Welt ist<br />
Österreich jetzt eine echte Toleranzinsel. Die österreichischen<br />
Patrioten aber taten mir leid. Sie waren<br />
komplett verwirrt nach Conchitas Sieg. Vor dem<br />
Wettbewerb protestierten sie, dass Österreich beschämt<br />
sein wird. Nach dem Sieg wussten sie nicht,<br />
wie sie reagieren sollen.<br />
Wie es aber oft so ist, stimmt das PRImage und<br />
die Realität nicht immer überein. Es gibt ja immer<br />
noch das Österreich von Haider, das Österreich<br />
von Gabalier und das Österreich von Fritzl.<br />
EUROPAS<br />
UNTERGANG<br />
Europa wählte Conchita. Sind die Europäer tatsächlich<br />
so tolerant? Wir sind tolerant, wenn wir<br />
die bärtige Frau bei der Eurovision wählen. Wo<br />
bleibt die Toleranz, wenn tausende von Flüchtlingen<br />
vor den Ufern unseres Kontinentes ertrinken?<br />
Der serbische Patriarch verbannte Conchita<br />
Wurst aus der Kirche und machte ihren Sieg beim<br />
Eurovision Song Contest für die Überschwemmungen<br />
am Balkan verantwortlich. Der alles sehende<br />
Gott glaubt anscheinend auch, dass „der Balkan<br />
am Rennweg“ beginnt.<br />
In vielen Ländern außerhalb Europas wurde<br />
Conchita Wurst zu einem Symbol des europäischen<br />
Untergangs. In Russland werden die Menschen<br />
von der Propaganda eingeschüchtert, sie<br />
glauben, dass im Falle einer Annäherung zu Europa<br />
alle Frauen Bärte tragen müssten. Wie würde<br />
wohl Präsident Putin reagieren, wenn seine angebliche<br />
Liebhaberin, die Turnerin Alina Kabajeva, wie<br />
ein Mitglied von ZZ Top ausschauen würde?<br />
Der Eurovision Song Contest existierte mal, damit<br />
die Musik über den Eisernen Vorhang schweben<br />
kann. Was ist seine heutige Existenzberechtigung?<br />
Geld?<br />
Mein Heimatland Bulgarien gewann neulich<br />
den zweiten Platz bei der „Kindereurovision“. „Unser<br />
Kind“ sang wunderschön. Gleichzeitig war es<br />
aber furchterregend sich Kinder anzuschauen, die<br />
sich wie Erwachsene benehmen, um Geld für ihre<br />
Produzenten zu verdienen. Es kam mir vor, als läge<br />
zwischen diesem Musikwettbewerb und Kinderhandel<br />
nur ein einziger Schritt.<br />
Aber Conchita ist kein Kind, sie weiß was sie<br />
macht. Ob sie auch weiß, dass niemand nach<br />
ABBA, die damals Eurovision gewonnen haben,<br />
tatsächlich ein Weltstar geworden ist? Ob Conchita<br />
einer wird? Ich wünsche es ihr von ganzem<br />
Herzen!<br />
Falls sie irgendwann noch einen Hit macht, verspreche<br />
ich mich nie wieder zu rasieren!
MIT SCHARF<br />
63<br />
GRENZENLOS<br />
BÖSE<br />
THE TEAM<br />
jeden MI 20:15<br />
DER NEUE EUROPÄISCHE KRIMI-EVENT: EIN INTERNATIONALES ERMITTLER-<br />
TEAM FOLGT DER BLUTIGEN SPUR EINES SERIENMÖRDERS QUER DURCH EUROPA