3000 Jahre staunen - Württembergische Landesbibliothek

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Vom 20. August bis 9. Oktober 2011: Biblia Latina . 42zeilig. 1454 [Mainz: Drucker der 42zeiligen Bibel (Johann Gutenberg), um 1454, nicht nach August 1456]. 2 o . – P. 1: 324 Bl. - P. 2: 319 Bl. GW 4201. Hain 3031. Aufgeschlagen: Band 1: Beginn von 1. Mose 1. Band 2: Initiale zum Buch Jesus Sirach, mit Eintrag des Chorsängers Ulrich Siber, Offenburg, 20. April 1594. <strong>Württembergische</strong> <strong>Landesbibliothek</strong> Stuttgart Bb lat. 1454 01–1 und Bb lat. 1454 01–2
1.3. Biblia Latina . 42 zeilig. 1454 Das Stuttgarter Exemplar einer Gutenbergbibel mag beim ersten Anblick wegen ihrer Schlichtheit enttäuschen. Aber man darf eigentlich nur den reinen (schwarzen) Satzspiegel ins Auge fassen, und wird mit diesem ersten ernsthaften Druckversuch eine absolute Meisterleistung erkennen. Die meisten nächstfolgenden Inkunabeln sind weniger perfekt gelungen, was ja der Gutenbergbibel in der Forschung ursprünglich auch ihren Primat streitig machen sollte. Die Illuminierung einer Gutenbergbibel ist stets eine sekundäre Angelegenheit. Wer das Geld hatte, sorgte auch für eine entsprechende Ausstattung nach Handschriftenmanier. Denn nichts anderes als eine nachgeahmte Handschrift sind die ersten Buchdrucke. Erst im April 1978 ist es gelungen, der Stuttgarter Bibelsammlung die „Krone“ aufzusetzen. Seit jeher fehlte eine 42zeilige Bibel. Die größte amerikanische theologische Hochschule, das General Theological Seminary New York bot wegen Geldmangels ihr Exemplar einer Gutenbergbibel beim Auktionshaus Christie’s an. Das Exemplar musste eindeutig um das Jahr 1600 in der Stadtkirche in Offenburg gewesen sein, denn nicht nur auf dem ersten Blatt ist ein mit Mühe und UV-Licht zu hinterleuchtender Schriftzug zu lesen: Ecclesia parochialis [??] Offenburgensis, sondern in zahlreichen Initialen findet man auch – wie in einer Art Stammbuch – Chorsänger eines wie auch immer gearteten Chores (Laien oder Kanoniker?) mit Namen, Herkunftsort und Datum eingetragen, z. B. in der Initiale zum Buch Jesus Sirach: Udalricus Siber, choralis Offenburgensi · Anno domini· 15· 94 · Die 20· appril. Französische Soldaten haben 1689 die Stadt Offenburg geplündert, dabei mögen die beiden Bände nach Frankreich gelangt sein, und von dort nach England, wo uns die Bücher selbst wieder Hinweise geben. Ein gewisser Sir John Thorold (gest. 1815) auf Syston Park ist mit einem Exlibris vertreten. Er veranlasste, dass beide Teile in überreich goldgeprägte Einbände nach Renaissancemanier gebunden wurden, mit Innenkantenvergoldung und mit roter Seide überzogenen Vorsätzen. Über weitere Stationen gerieten die Bände letztlich in den Besitz des Rev. Eugene Augustus Hoffmann, der Dekan (Dean) des bereits genannten General Theological Seminary in New York war. Im April 1978 entschied Ministerpräsident Hans Filbinger schnell und klar, dass das Land Baden-Württemberg die Gutenbergbibel ersteigern wolle. Beauftragt als Bieter war der Antiquar Breslauer, der bald den Zuschlag erhielt, da es keinen ernsthaften Mitbieter gegeben hatte. Seither heißt dieses New Yorker Exemplar die „Stuttgarter Gutenbergbibel“. Dass in Teil 2 das originale Bl. [111] fehlt und durch ein handschriftliches Blatt ersetzt wurde, ist nicht aufregend. Man findet solche handschriftlichen Ergänzungen, den Duktus des Drucktextes nachahmend, öfters. Das General Theological Seminary hat aber 1953 ein entsprechendes Blatt aus einem geplünderten Fragment, das ehemals in der Stadtbibliothek Trier war, geschenkweise erhalten. Aber es gibt noch eine Abweichung: Die Seite (nicht das Blatt) mit dem Ende des Titusbriefes und dem Beginn des Philemonbriefes wurde versehentlich zweimal gedruckt, einmal an der richtigen Stelle, das andere Mal für die Seite mit Kolosser 1, 28 bis 4, 11. Hier hat man wohl den falschen Bogen in die Presse gelegt, so dass ein Textabschnitt fehlt, ein anderer doppelt vorhanden ist. Für die Ausmalung der Initialen, die man bezahlen musste, wurde auf der falschen Seite innerhalb des Kolosserbriefs eingetragen non scribe – nicht ausmalen! (Text aus dem Ausstellungskatalog des Verf. „Die Bibel und Württemberg“) 13
Seite 1: Sonderausstellungsreihe 9. April bi
Seite 4 und 5: Vorwort Mit der Sonderausstellungsr
Seite 7 und 8: Von Gutenberg bis Luther Die Faszin
Seite 9 und 10: 1.1. Biblia Latina . 36zeilig. 1461
Seite 11: 1.2. Psalterium Moguntinum. 1457 De
Seite 15 und 16: 2. Biblia Deutsch. 1466 Die 18 vorr
Seite 17 und 18: 3. Biblia Niederdeutsch. 1478 Die d
Seite 19 und 20: 4. Biblia Deutsch. 1483 Anton Kober
Seite 21 und 22: 5. Epistolae et Evangelia. Deutsch.
Seite 23 und 24: 6. Das leben Jesu Christi gezogen a
Seite 25 und 26: 7. Neviîm aharonîm . . Kommentar:
Seite 27 und 28: 8. Novvm Testamentvm Omne. Mvlto Qv
Seite 29 und 30: 9.1. Das Newe Testament Deützsch.
Seite 31 und 32: 10. BJblia beyder Allt vnd Newen Te
Seite 33 und 34: Am Anfang waren Geschichten Mehr al
Seite 36: www.bibelgalerie.de

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