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Gemeindebrief - Ev. Kirchengemeinde Lauffen

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Gott wurde mein Halt. Rings um mich<br />

machte er es weit und frei. Psalm 18,19bf<br />

Es ist Sommer und Sommer ist<br />

etwas Besonderes – egal, ob wir<br />

wegfahren oder zu Hause bleiben.<br />

Sommer – manches ist schon geerntet,<br />

anderes blüht. Die Natur zeigt<br />

all ihre Fülle. Es ist eine Lust die<br />

Schöpfung anzuschauen, die Farben<br />

und die Geräusche des Sommers zu<br />

genießen.<br />

Sommer ist etwas Besonderes –<br />

da können auch wir Menschen aufblühen,<br />

Kraft tanken. Wir können<br />

die Sonne trinken wie einen guten<br />

Becher Wein und uns in die Wärme<br />

der Tage hüllen wie in einen schönen<br />

Mantel. Wir können den Schatten<br />

genießen, der uns wohltuend<br />

umgibt und schützt.<br />

Sommerzeit – da sind Ferien und<br />

da nehmen viele Urlaub. Da können<br />

wir den Tag so gestalten, wie<br />

wir es möchten – ausschlafen oder<br />

früh aufstehen und den Morgen<br />

ohne Schule, Arbeit und Verpflichtung<br />

genießen, durchatmen, ausspannen.<br />

Manchmal weit weg in<br />

neuer Umgebung, wo man fremde<br />

Sprachen hören kann und sich auf<br />

andere Menschen, fremdländische<br />

Natur und Kultur einlässt. Aber<br />

auch zu Hause ist es schön: die Umgebung<br />

erkunden zu Fuß, per Rad<br />

oder mit dem Auto, ausspannen auf<br />

dem Balkon, im Garten, im Freibad<br />

mit Freunden und Freundinnen, mit<br />

einem Buch.<br />

Sommerzeit ist Seelsorgezeit: Sich<br />

um die eigene Seele kümmern, der<br />

eigene Animateur/Animatrice für<br />

die Seele sein (lat anima heißt ja<br />

Seele), sich fragen, was der Seele<br />

gut tut, um zur Ruhe zu kommen<br />

- das Eis auf der Zunge spüren, die<br />

Lunge pochen hören, wenn man<br />

strammen Schrittes einen Berg<br />

erwandert, die Sandkörner erahnen<br />

und erspüren, die einem bei jedem<br />

Schritt Raum geben, das kühle<br />

Wasser am ganzen Körper, das<br />

Fließen des Flusses als Gleichnis<br />

für die eigene Vergänglichkeit, die<br />

Schönheit so mancher alter Kirche<br />

als Gleichnis für die Schönheit des<br />

Reiches Gottes…<br />

Sich selbst und die Weite spüren –<br />

über sich selbst hinaus spüren:<br />

Rings um mich machte Gott es<br />

weit und frei. Über sich selbst<br />

hinausspüren. Verstehen, dass<br />

mein Horizont, der sich (vielleicht?)<br />

übers Jahr eingeengt hat, nicht<br />

der letztendliche und letztgültige<br />

Horizont ist.<br />

Sich selbst als Teil der guten<br />

Schöpfung Gottes sehen – als guter<br />

und schöner Teil dieser Schöpfung,<br />

der seinen begrenzten Platz hat.<br />

Das gibt Halt in Gott und macht<br />

weit und frei.<br />

Horizonterweiterung! Wir sind in<br />

einen viel größeren Horizont eingebettet<br />

und darin geborgen. „Gott<br />

wurde mein Halt“: Mit Gott kann<br />

ich meine Füße auf weiten Raum<br />

setzen – nicht nur in den 2 Wochen<br />

Ferien, sondern auf der ganzen<br />

Lebensreise.<br />

Dieser weite Raum lässt sich im<br />

Sommer wunderbar ausprobieren.<br />

Es ist Sommer – Gott sei Dank<br />

Für diejenigen, die ans Meer reisen<br />

oder für diejenigen, die im Inneren<br />

eine Reise ans Meer machen können,<br />

und für alle, die in dieser<br />

Sommerzeit etwas von der Weite<br />

und Freiheit der guten Schöpfung<br />

Gottes entdecken wollen, noch ein<br />

Gedicht von Erich Fried:<br />

Wenn man ans Meer kommt<br />

Soll man zu schweigen beginnen<br />

Bei den letzten Grashalmen<br />

Soll man den Faden verlieren<br />

Und den Salzschaum<br />

Und das scharfe Zischen des<br />

Windes einatmen<br />

Und ausatmen<br />

Und wieder einatmen<br />

Wenn man den Sand sägen hört<br />

und das Schlurfen der kleinen<br />

Steine<br />

In langen Wellen<br />

Soll man aufhören zu sollen<br />

Und nichts mehr wollen wollen<br />

Nur Meer<br />

Nur Meer<br />

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