Weleda Magazin, Sommer 2011 PDF-Download

Reformhäuser und der Demeter-Bund formulierten damals
die ersten verbindlichen Kriterien. Gesetzlich geschützt
ist die Bezeichnung «Naturkosmetik» jedoch
nicht. Wenn die Silbe «Bio-» im Markennamen steht, auf
der Verpackung von Wirkstoffen «auf pflanz licher Basis»
und «naturbasierten Inhaltsstoffen» die Rede ist,
hat das mit zertifizierter Naturkosmetik noch lange
nichts zu tun.
Mehr Schein als Sein
Verbraucherschützer bemängeln: «Verbraucher werden
durch irreführende Angaben häufig getäuscht», heisst
es in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg.
«Da werden Bio-Granatäpfel ausgelobt oder gross flächig
Aloe-vera-Blätter abgebildet. Es wird mit Naturemulsion
und Naturfarben geworben.» So könne der Eindruck entstehen,
alles sei bio. Doch oft handele es sich bei den
restlichen Inhaltsstoffen gar nicht um Bestandteile mit
natürlichem oder gar kontrolliert-biologisch ange bautem
Ursprung. Meist verlören sich die Mini-Mengen natürlicher
Stoffe in einem Meer von Chemie.
Greenwashing nennen Verbraucherschützer diese
Werbemasche. Hilflos ausgeliefert ist ihr aber niemand.
Wichtige Hinweise liefert die Deklaration von Kosmetikprodukten.
Mit einem Blick in die verpflichtende INCI1
lässt sich schnell prüfen, was noch alles ausser der
ausgelobten Pflanze Calendula in der Creme steckt.
Steht an erster Stelle zum Beispiel der Begriff Paraffinum
liquidum, handelt es sich um Mineralöl, das in Naturkosmetik
nicht zugelassen ist. In die Debatte «Naturkosmetik
und Greenwashing» hat sich mittlerweile die
Europäische Union eingeschaltet. Eine EU-Kommission
soll bis zum 11. Juli 2016 europaweit Kriterien für die
Aussage «natürlich» definieren. Anlass für diese
I nitiative ist Artikel 20 der kürzlich in Kraft getretenen
EU-Kosme tikverordnung. Dort steht, dass bei Kosmetikwerbung
keine irreführenden Texte, Bezeichnungen oder
Abbildungen verwendet werden dürfen.
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Weleda Magazin Sommer 2011
Produkttexte: Weleda