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Ausgabe 1/12 Download - RegJo Hannover

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Bild: Christian Mühlhausen/Landpix.de<br />

44 WiRtSChaft RegJO hAnnOVeR RegJO hAnnOVeR WiRtSChaft 45<br />

Autorikscha-Produktion von Bajaj in Aurangabad. Die Fertigung funktioniert nach dem „frugal engineering“ – einer Ingenieurskunst, die darauf<br />

zielt, mit minimalem Aufwand die geforderte Funktion zu erfüllen. es gibt keinen einzigen Computer im Werk.<br />

Doch woher kommt diese Diskrepanz? Höltgen erklärt: „Hier ist<br />

an erster Stelle das Image Indiens in Deutschland zu nennen. Viele<br />

wagen es nicht, diesen gigantischen Markt anzugehen und scheuen<br />

davor zurück, Verbindungen mit indischen Unternehmen einzugehen.<br />

Und das, obwohl es inzwischen hervorragende Gegenbeispiele<br />

gibt: So hat zum Beispiel Volkswagen gezeigt, wie man innerhalb<br />

von 18 Monaten eine riesige, hochmoderne Fertigungsstätte<br />

mit bestens ausgebildeten Mitarbeitern in Pune aufbaut. Für viele<br />

Indienkenner eigentlich unvorstellbar. Es hält sich in Deutschland<br />

auch der Verdacht, dass man es mit den intellectual property<br />

rights in Indien nicht so genau nimmt. Man kann jedoch sagen,<br />

dass Indien als größte Demokratie der Welt mit seinem britisch<br />

geprägten Gerichtswesen deutschen Unternehmen deutlich mehr<br />

Rechtssicherheit bietet als beispielsweise China.“<br />

Auch auf indischer Seite hat man die wirtschaftlichen Chancen,<br />

die sich an der Leine auftun, längst erkannt. Vasant Prabhu:<br />

„Niedersachsen bietet große Wachstumspotenziale für indische<br />

Unternehmen in den Bereichen Automobile, Energie, Industrie,<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie, Life Science, optische<br />

Technologien und Produktionstechnik. Deutschland ist das<br />

wirtschaftliche Kraftwerk Europas.“<br />

Vorurteile abzubauen und Indien als interessanten Handelspartner<br />

vorzustellen, ist Ziel der ersten India Days <strong>Hannover</strong>. Höltgen:<br />

„Mit den India Days wollen wir dem hiesigen Mittelstand die<br />

riesigen Marktchancen in Indien näher bringen, aber auch Niedersachsen<br />

als interessanten Wissenschafts- und Industriestandort<br />

in Indien weiter bekannt machen. Darüber hinaus soll die Veranstaltung<br />

auch in der niedersächsischen Bevölkerung Interesse für<br />

die Beschäftigung mit dem indischen Subkontinent wecken und<br />

die bereits vorhandene große Verbundenheit Niedersachsens mit<br />

Indien auf den Gebieten der Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft<br />

dokumentieren.“ Vier Tage lang heißt es dann in <strong>Hannover</strong> vom<br />

8. bis 11. Mai „Namaste“ statt „Guten Tag“. Zahlreiche Events aus<br />

den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur stellen den<br />

Subkontinent in den Fokus. Schwerpunktthema der India Days<br />

ist „smart mobility“. Die Schirmherrschaft der India Days, die im<br />

Rahmen des deutsch-indischen Jahres zum 60-jährigen Bestehen<br />

der deutsch-indischen Beziehungen stattfinden, hat das Niedersächsische<br />

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr übernommen.<br />

Jörg Bode, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Verkehr: „Die India Days reihen sich ein in eine Vielzahl<br />

von Aktivitäten, die wir in den letzten Jahren und aktuell in<br />

Richtung Indien auf den Weg gebracht haben. Zentrales Element<br />

all unser Aktivitäten ist dabei das German-Indian Business Center<br />

(GIBC) in <strong>Hannover</strong>, das den indischen Unternehmen als erste<br />

Anlaufstelle zur Verfügung steht. Mit dem GIBC verzahnen wir<br />

alle für die niedersächsisch-indischen Beziehungen bedeutenden<br />

Aktivitäten und Themenfelder. Damit haben wir eine ideale Plattform<br />

für den Auf- und Ausbau von sowohl langfristig angelegten<br />

wirtschaftlichen Kooperationen als auch von indischen Investitionsvorhaben<br />

in Niedersachsen geschaffen.“<br />

ziel der ersten india days hannover vom 8. bis 11. mai 20<strong>12</strong>:<br />

indien und niedersachsen einander näher bringen.<br />

Neben dem 2007 vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium,<br />

hannoverimpuls und Wolfgang Höltgen gegründeten GIBC macht<br />

sich auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) <strong>Hannover</strong> stark<br />

für den Wirtschaftspartner Indien. Dr. Michael Seitz, Leiter India<br />

Desk der IHK <strong>Hannover</strong>: „Aufgrund der engen Kontakte <strong>Hannover</strong>s<br />

und Niedersachsens nach Indien war es nur konsequent, das<br />

die Industrie- und Handelskammer <strong>Hannover</strong> gemeinsam mit der<br />

Deutsch-Indischen Auslandshandelskammer (AHK Indien) einen<br />

„India-Desk“ in <strong>Hannover</strong> einrichtete. Zu den Aufgabenbereichen<br />

gehören vor allem die Organisation vielfältiger Veranstaltungen<br />

zum Investitionsstandort bzw. Beschaffungs- und Export-<br />

Bild: Volker hoffmann – Fotolia.com<br />

Indien ist ein Land, in dem Tradition und Moderne aufeinandertreffen. Links: elefant vor dem „Palast der Winde“ in Jaipur. Rechts: Der<br />

Chhatrapati Shivaji International Airport (CSIA) in Mumbai gehört mit über 28 Millionen Fluggästen pro Jahr zu den frequentiertesten Südasiens.<br />

markt Indien, die Mitorganisation von Delegationsreisen nach<br />

Indien und regelmäßige Artikel und Kurzmeldungen zu Indien in<br />

den IHK-Medien, um Unternehmen einen Markteintritt nach Indien<br />

zu erleichtern.“ Seit 2006 bietet der German-Indian Round Table<br />

(GIRT) <strong>Hannover</strong> vier- bis sechsmal im Jahr allen deutschen und<br />

indischen Unternehmern sowie Indieninteressierten eine Plattform<br />

für Erfahrungsaustausch und geselliges Miteinander. Dr. Wolf-<br />

Rüdiger Reinicke: „Der GIRT ist offen für alle, die sich beruflich<br />

mit dem Thema Indien befassen. Er ist eine Erfahrungsbörse für<br />

Deutsche, die Geschäfte mit oder in Indien machen oder aufnehmen<br />

möchten und Anlaufstelle für indische Geschäftsleute, die sich<br />

hier angesiedelt haben oder für deutsche Unternehmen tätig sind.“<br />

Nach Schätzungen leben derzeit rund 1.000 Inder in der<br />

Region <strong>Hannover</strong>. Michaela El-Salamony von der Deutsch-Indischen<br />

Gesellschaft (DIG) <strong>Hannover</strong>: „Wegen der technischen<br />

Kooperationen einiger Firmen dürfte die Zahl mittelfristig ansteigen.<br />

Genaue statistische Erhebungen dazu gibt es aber nicht.<br />

Die meisten Inder kommen zum Studium nach <strong>Hannover</strong>.“ Am<br />

beliebtesten sind für indische Studenten in Deutschland Fächer<br />

im Bereich der Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften<br />

sowie Jura. „Doch auch umgekehrt gilt: Von einem Aufenthalt<br />

in Indien können deutsche Wissenschaftler sehr gut profitieren.<br />

Das Land hat immer noch diesen Exotenfaktor, dabei ist es<br />

sowohl für Studium als auch für Forschung hochinteressant“, weiß<br />

Dr. Bala Ramani aus dem Hochschulbüro für Internationales der<br />

Leibniz Universität <strong>Hannover</strong> (LUH). Um den Studierenden Einblicke<br />

in die indische Kultur und Forschungslandschaft zu geben,<br />

hatte die Uni daher bereits im vergangenen Jahr einen „Indien<br />

Tag“ ins Leben gerufen.<br />

Das größte Unternehmen in der Region <strong>Hannover</strong> mit<br />

indischen Geschäftsbeziehungen ist die TUI Infotec GmbH,<br />

ein Joint Venture zwischen TUI und dem führenden indischen<br />

IT-Beratungs- und Software-Dienstleistungsunterneh-<br />

Bild: Alex graves – Wikipedia.org<br />

men Sonata Software Ltd. Darüber hinaus gibt es einige indische<br />

Unternehmen, die mit kleineren Niederlassungen oder einem<br />

Vertriebsbüro in der Region präsent sind. Heinz Kreuzer, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung TUI InfoTec: „Indien als einer<br />

der globalen Wachstumsmärkte bietet für die Region <strong>Hannover</strong><br />

vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit – auch als Absatzmarkt<br />

für qualitativ hochwertige Produkte. Speziell aus unserer<br />

Sicht als IT-Dienstleister wird das Potenzial indischer IT-Unternehmen<br />

und der hochqualifizierten IT-Fachkräfte generell noch<br />

viel zu wenig genutzt, insbesondere vor dem Hintergrund des<br />

IT-Fachkräftemangels in Deutschland.“ Insgesamt sind rund<br />

400 Beschäftigte bei den indischen beziehungsweise überwiegend<br />

indischen Unternehmen in der Region angestellt, ein Großteil<br />

davon bei der TUI InfoTec. Der Umsatz der Firmen betrug 2011<br />

rund 85 Millionen Euro. Dirk Hertrampf, Counsellor Asia-Pacific<br />

Niedersachsen Global GmbH (NGlobal), ist überzeugt: „Die Zahl<br />

der indischen Unternehmen in <strong>Hannover</strong> und Niedersachsen<br />

ist zwar noch sehr überschaubar, dennoch ist es für den Standort<br />

<strong>Hannover</strong> wichtig, internationale Unternehmen hier vor Ort zu<br />

haben. Dies belegt die Qualitäten eines Standortes und bereichert<br />

das wirtschaftliche Umfeld.“<br />

Die India Days <strong>Hannover</strong> werden mit dazu beitragen,<br />

Indien als Wirtschaftspartner für Niedersachsen und die Region<br />

<strong>Hannover</strong> sowie Niedersachsen als Wirtschaftsstandort für indische<br />

Unternehmen zu stärken. Das gemeinsame Bestreben aller<br />

Beteiligten bringt Jörg Bode auf den Punkt: „Das Land Niedersachsen<br />

hat gemeinsam mit dem GIBC ein Ziel klar im Fokus: Das<br />

große Potenzial für den weiteren Ausbau der partnerschaftlichen<br />

Beziehungen auszuschöpfen.“<br />

Weitere Informationen zu den India Days hannover sowie das<br />

komplette Veranstaltungsprogramm finden Sie im Internet unter<br />

www.indiadayshannover.com

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