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Persönliches Glück oder Karrierre?<br />
Studie: Studenten blicken selbstbewusst in die Zukunft<br />
Was ist Studenten wichtiger, Karriere oder persönliches Glück? Eine unter<br />
Studenten durchgeführte Umfrage ergab: Die meisten interessieren sich eher<br />
für ihre persönliche Entfaltung, zukünftige Sicherheit im Job und selbständiges<br />
Arbeiten. Die Gehaltsvorstellungen sind trotz Krise insgesamt etwas gestiegen,<br />
nur die Geisteswissenschaftler sind bescheidener geworden.<br />
Im Juni wurden 3000 männliche und weibliche<br />
Studierende verschiedener Fachrichtungen<br />
zu persönlicher zufriedenheit,<br />
Hauptmotiv fürs Studium, Berufswahl<br />
und Mobilität befragt. Im Fokus der Umfrage<br />
der Unternehmensberatung Ernst &<br />
young stand besonders die Entwicklung<br />
gegenüber den Vorjahresergebnissen, die<br />
von der aktuellen Wirtschaftskrise nicht<br />
beeinflusst waren. Noch zeigt sich die<br />
große Mehrheit von der Krise unbeeindruckt.<br />
Mit der persönlichen Situation sind<br />
87 Prozent zufrieden. Das Ergebnis liegt<br />
damit auf dem Niveau des Vorjahres. Die<br />
chancen auf dem Arbeitsmarkt sehen die<br />
Studenten aber etwas skeptischer. zwar<br />
erwarten die meisten im Anschluss an das<br />
Studium zügig eine Stelle zu finden, doch<br />
geht auch jeder zweite davon aus, dass<br />
sich die Möglichkeiten verschlechtern<br />
können. Am hoffnungsvollsten geben sich<br />
Lehramtsstudenten, angehende Mediziner,<br />
Ingenieure und Informatiker.<br />
Beim Einstiegsgehalt wollen die wenigsten<br />
Einschnitte hinnehmen. Die durchschnittlichen<br />
Erwartungen liegen bei 38.016 Euro<br />
jährlich und damit 3 Prozent über dem vergangenen<br />
Jahr. Hier fällt auf, dass auch<br />
gerade jene, die ihre Situation auf dem<br />
Arbeitsmarkt optimistisch sehen, ihre gehaltsvorstellungen<br />
nach oben geschraubt<br />
haben. Kultur- und Sozialwissenschaftler<br />
sind deutlich bescheidener. Ihre Erwartungen<br />
sind zurückgegangen. Einfluss auf<br />
die gehaltswünsche hat auch der Studienabschluss.<br />
Die höchsten Einstiegsgehälter<br />
erwarten Studenten, die ein Staatsexa-<br />
20<br />
men ablegen, gefolgt von Master- und Diplomstudenten.<br />
Stark unterdurchschnittlich<br />
sind hingegen die Erwartungen von<br />
Magister-Studenten. Sie rechnen mit<br />
gerade 32.354 Euro im Jahr.<br />
Die Wahl der Fachrichtung erfolgt meist<br />
auf grundlage persönlicher Interessen.<br />
Arbeitsmarkt-chancen, Verdienst- oder<br />
Karrieremöglichkeiten spielen wie im<br />
Vorjahr eine nebengeordnete Rolle. Wenn<br />
die Fachrichtung die Berufswahl nicht begrenzt,<br />
wie bei Medizin oder Lehramt, ist<br />
Berufsanfängern Jobsicherheit besonders<br />
wichtig. Außerdem hat eigenverantwortliches<br />
und selbständiges Arbeiten einen<br />
hohen Stellenwert. Weniger bedeutsam ist<br />
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
geworden, gilt aber dennoch mehr als Verdienst<br />
und Karriere.<br />
Insgesamt geben sich deutsche Studenten<br />
selbstbewusst. Persönliche Entfaltung,<br />
auch außerhalb des Berufs, ist für sie von<br />
großer Bedeutung. Arbeit ist nur ein Bestandteil<br />
eines erfüllten Lebens und nur<br />
ein kleiner Teil stellt Karriere- und Verdienstchancen<br />
ganz oben an.<br />
Text: Barbara Struller