Über Tradition und Fechtkampf Allein in Würzburg gibt es ca. 40 Studentenverbindungen, deutschlandweit sind es ungefähr 1.100. Dazu gehören auch die Burschenschaften, die eine bestimmte Art von Verbindung darstellen. Das Motto der Deutschen Burschenschaft „Ehre – Freiheit – Vaterland“ sowie die Schlagzeilen für welche die Münchner Burschenschaft Danubia sorgte, lassen Studentenverbindungen oft in einem zweifelhaften Licht erscheinen. 2001 bot die Burschenschaft Danubia einem Skinhead Unterschlupf, nachdem dieser einen griechen brutal verprügelt hatte. Derzeit stehen jedoch keine Studentenverbindungen unter verfassungsschutzrechtlicher Beobachtung. Neben den Burschenschaften gibt es außerdem noch christliche Studentenverbindungen und -vereine, die nichtschlagend sind und manche auch nicht farbentragend. Das heißt, sie tragen keine Bänder und Mützen. Es gibt zudem noch corps und Landmannschaften, die meist pflichtschlagend und farbentragend sind. Momentan gibt es außerdem auch ungefähr 55 Damenverbindungen in Deutschland. Die älteste ist die TTDV Ferra Floris (Mönchberg), gegründet im Jahre 1976. Damenverbindungen gab es bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Sie sollten die zulassung von Frauen an deutschen Universitäten ermöglichen. Das Ende des 2. Weltkrieges bedeutete auch vorerst das Ende der Damenverbindungen, bis diese Tradition 1976 wieder auflebte. Das studentische Fechten, auch „pauken“ oder „schlagen“ genannt, findet seinen Ursprung im Mittelalter. Kaiser <strong>Max</strong>imilian I. erlaubte Studenten und Schülern eine Waffe zur Verteidigung zu tragen, was sonst nur Adeligen und Soldaten vorbehalten blieb. Besonders die Studenten genossen den dadurch entstandenen gesellschaftlich 8 höheren Stand, welchen sie auch verteidigen wollten. Das studentische „Duell“ wird Mensur genannt und ist ein streng reglementierter Fechtkampf mit scharfen Waffen unter zwei Studenten unterschiedlicher Verbindungen. Sie erklärt unter anderem die Probezeit eines „Fuchses“ für beendet und als bestanden. Die Paukanten sind weitestgehend vor Verletzungen geschützt. Sie tragen eine spezielle Paukbrille mit Nasenblech, eine lange Halskrause, die die Halsschlagader schützt, sowie Kettenhemd und Bandagen zum Schutz des oberkörpers. Einzig der waffenführende Arm ist beweglich. Verletzungen können nur im gesicht und durch falsche Schläge am oberkörper davon getragen werden. Eine vernarbte Verletzung heißt „Schmiss“. Sollte der Arzt die Partie aufgrund von Verletzungen abbrechen müssen, so wurde dem verletzten Paukanten eine „Abfuhr“ erteilt. gesetzeswidrig ist eine Mensur nicht, im „göttinger Mensurenprozess“ bestätigte der Bundesgerichtshof zwar dass Körperverletzungen möglich sind, diese gelten jedoch nicht als Straftat, da sie im Einvernehmen beider Paukanten stattfinden. Jede Studentenverbindung hat außerdem ihre eigenen Farben, die couleur. Diese Farben zieren die typischen Mützen und das Band, welches um die Brust getragen wird. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den unterschiedlichen Verbindungen besteht darin, ob eine Verbindung farbentragend oder farbenführend ist. Erstere tragen die Mützen und Bänder in der jeweiligen Farbe bei Veranstaltungen. Die farbenführenden Verbindungen tragen die Farben nicht direkt. Das Couleur findet sich aber auf gebrauchsgegenständen, wie z.B. einem Paradeschläger wieder. Die Farbe der Studentenverbindung kennzeichnet auch den sogenannten „zipfel“ ein metallbeschlagenes Stoffband, das oft unter verschieden Verbindungen verschenkt wird.
Bild: Axel Herber „Wer schrubbt, wird auch geleckt“ (Zitat vom seinem Bauch): Baden, Unterschriften sammeln und singen scheint ein Ritus einer Würzburger Verbindung zu sein (Foto vom Juli 2006) Bild: wikipedia.de „Oh alte Burschenherrlichkeit!“: Idealbild studentischer Verbindungsgemütlichkeit (Man beachte den Kopf-Verband!)