24.03.2015 Aufrufe

Bremen erleben! 2015

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

STADTPORTRÄT 25<br />

Stadt (Natel heißt Pforte), er wird 1274 erstmals<br />

urkundlich erwähnt. Von der Bischofsnadel kommt<br />

man über den Wallgraben in die Straße Fedelhören,<br />

wo heute insbesondere Antiquitätenhändler ihre<br />

Geschäfte haben. Der Name stammt vermutlich<br />

von einem Gewässer (Widel) und von Horn, dem<br />

plattdeutschen Wort für Ecke.<br />

Helenenstraße: Bordellstraße wurde<br />

nach einer Witwe benannt<br />

Aber nicht nur im Stadtzentrum lohnt sich der Blick<br />

auf die Schilder, auch andere Straßen in <strong>Bremen</strong><br />

haben durchaus bunte Geschichten: Zum Beispiel<br />

die Helenenstraße im Steintor, die einzige echte<br />

Sackgasse im „Viertel“, in deren Einfahrt noch dazu<br />

zwei Mauern versetzt gebaut wurden. Aus gutem<br />

Grund: Die Helenenstraße wurde 1878 vom Bremer<br />

Senat als Bordellstraße ausgewiesen – und ist<br />

es bis heute, auch wenn es inzwischen auch „ganz<br />

normale“ Mieter dort gibt. Der Bauunternehmer<br />

Carl Philip Weiland hatte die Straße ursprünglich als<br />

Stichstraße zwischen dem Steintor und Auf der<br />

Kuhlen geplant. Da aber die Witwe Helene Engelken<br />

ihr Grundstück nicht verkaufen wollte, wurde<br />

die Straße zwangsläufig zur Sackgasse – und Weiland<br />

benannte sie daraufhin nach dem Vornamen<br />

der Witwe.<br />

Gerade in jüngerer Zeit werden immer mehr<br />

Straßen nach Frauen benannt, wofür sich insbesondere<br />

der Verein Bremer Frauenmuseum e.V.<br />

starkmacht: Im Mai 2013 zum Beispiel wurde eine<br />

Straße im Güterverkehrszentrum GVZ nach der Politikerin<br />

Gisela Müller-Wolff benannt, die 16 Jahre<br />

lang die SPD in der Bremischen Bürgerschaft vertrat.<br />

In der Airport-Stadt wurde eine Straße nach<br />

der Astronomin Maria Cunitz benannt, die im 16.<br />

Jahrhundert ihre Kenntnisse ganz ohne Studium<br />

erwarb. Die Emmalene-Bulling-Straße in Blumenthal<br />

erinnert an die erste Rechtsanwältin, die sich<br />

1929 in <strong>Bremen</strong> niederließ.<br />

Andere Straßen in <strong>Bremen</strong> zeugen von unternehmerischem<br />

Handeln: Die AG-Weser-Straße in Gröpelingen<br />

erinnert zum Beispiel an die Werft, die<br />

1872 gegründet wurde und in der ersten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts ihre Blütezeit hatte, bevor<br />

sie 1983 als Folge weltweiter Überkapazitäten im<br />

Schiffbau und der einseitigen Konzentration auf<br />

den Bau von Großtankern geschlossen wurde.<br />

Die Borgwardstraße in Habenhausen sowie Lloydstraße,<br />

Lloydweg und Lloydpassage tragen für <strong>Bremen</strong><br />

ebenso wichtige Namen: So war Lloyd ein<br />

Markenname der Borgwardgruppe des Automobilfabrikanten<br />

Carl Friedrich Wilhelm Borgward, einst<br />

größter Arbeitgeber <strong>Bremen</strong>s. Die Unternehmensgruppe<br />

ging 1961 in den Konkurs.<br />

Und immer wieder kommen neue Straßen hinzu.<br />

Einige von ihnen erinnern an Bremer Persönlichkeiten,<br />

so ist zum Beispiel der Jacobsweg im Stadtteil<br />

Radio <strong>Bremen</strong> nach der Bremer Kaufmannsfamilie<br />

Jacobs benannt. Oder der Loriotplatz neben dem<br />

Swissotel in der Innenstadt, der an Vicco von<br />

Bülow alias Loriot erinnert, der viele seiner Sketche<br />

in <strong>Bremen</strong> produziert hat. So wird auch mit den<br />

neuen Straßennamen wieder ein Stück Bremer<br />

Geschichte geschrieben.<br />

Nina Svensson ■<br />

INFO<br />

www.bremen.de<br />

www.bremer-frauenmuseum.de<br />

www.bwk-chemiefaser.de<br />

www.rosige-zeiten.com<br />

Unternehmer haben die Stadt geprägt<br />

Plakette in der Lloyd-Passage <strong>Bremen</strong> mit den Handabdrücken von Rudi Carrell

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!