das magazin von Schwarzenburg | no 5 | mai 2012
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interview mit doris nussbaum,<br />
Finanzverwalter Stellvertreterin<br />
Doris, du bist Finanzverwalter Stellvertreterin<br />
bei der Gemeinde <strong>Schwarzenburg</strong>.<br />
Wenn du morgens zur Arbeit<br />
kommst, was machst du als erstes?<br />
Wie könnte es anders sein – ich schalte<br />
den PC ein (lacht)! Dann schaue ich, ob<br />
spezielle Arbeiten für diesen Tag vorhanden<br />
sind. Diese würde ich sofort erledigen,<br />
andernfalls führe ich Arbeiten<br />
vom Vortag weiter.<br />
Wofür ist die Finanzverwaltung zuständig?<br />
Was macht ihr alles?<br />
Wir sind für die Finanzbuchhaltung mit<br />
Kreditoren-, Debitoren- inkl. Inkasso<br />
und Lohnbuchhaltung zuständig. Zudem<br />
führen wir die Buchhaltung des Sozialdienstes<br />
und nehmen die Auszahlungen<br />
der Sozialhilfeleistungen vor.<br />
Weiter stellen wir dem Gemeinderat Daten<br />
zur Verfügung, so <strong>das</strong>s dieser die<br />
Finanzstrategie der Gemeinde erstellen<br />
kann. Anhand der vorgeschlagenen<br />
Strategie zeigen wir deren möglichen<br />
kurz- und langfristigen Auswirkungen<br />
auf die Einnahmen und Ausgaben der<br />
Gemeinde, aufs gesamte Budget, den<br />
Steuersatz usw. auf.<br />
Bis Mitte des Kalenderjahres erstellen<br />
die verschiedenen Abteilungen ihr Budget.<br />
Dieses Zahlenmaterial tragen wir<br />
zusammen und präsentieren dies dem<br />
Gemeinderat. Auch hier zeigen wir anhand<br />
<strong>von</strong> verschiedenen Berechnungen<br />
die Auswirkungen auf die finanzielle Situation<br />
der Gemeinde auf. Ein Budgetprozess<br />
dauert ca. 8 Monate, bis der Gemeinderat<br />
<strong>das</strong> Budget beschliesst.<br />
Danach wird <strong>das</strong> Budget der Gemeindeversammlung<br />
zur Genehmigung vorgelegt.<br />
Wird ein Budget abgelehnt, muss bis<br />
spätestens am 30. Juni des Folgejahres<br />
ein neues, genehmigtes Budget vorliegen.<br />
Bis <strong>das</strong> neue Budget <strong>von</strong> der Gemeindeversammlung<br />
verabschiedet ist,<br />
dürfen nur unumgängliche Zahlungen<br />
ausgeführt werden wie Mietkosten,<br />
Lohnzahlungen, Telefongebühren,<br />
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Strom usw. Es dürfen jedoch keine Ausgaben<br />
für Anschaffungen, geplanten<br />
Unterhalt und anderes getätigt werden.<br />
Zu Beginn eines neuen Kalenderjahres<br />
erstellen wir den Abschluss des Vorjahres.<br />
Diese Arbeit beschäftigt uns rund<br />
zwei Monate.<br />
Zusätzlich kümmern wir uns hier in<br />
<strong>Schwarzenburg</strong> um die Informatik.<br />
Wenn die Mitarbeitenden ein Computer-<br />
Problem haben, dann rufen sie in erster<br />
Stufe uns an. Meistens können wir weiterhelfen,<br />
falls nicht, leiten wir <strong>das</strong> Problem<br />
an unseren Informatik-Partner<br />
weiter. Die Finanzverwaltung betreut<br />
ebenfalls sämtliche Versicherungen der<br />
Gemeinde, kümmert sich um die Liegenschaftsverwaltung<br />
und die Vermietung<br />
<strong>von</strong> Schul- und Sportanlagen.<br />
Dank diesen verschiedenen Aufgaben<br />
sind wir in Kontakt mit allen Abteilungen.<br />
Dies schätze ich sehr und es macht<br />
die Arbeit interessant. Dafür haben wir<br />
wenig direkten persönlichen Kundenkontakt.<br />
Die meisten Kontakte erfolgen<br />
per Telefon, Brief oder E-Mail.<br />
Gibt es in deiner Funktion als Finanzverwalter<br />
Stellvertreterin «Routine-Arbeitstage»?<br />
Wenn ja, wie sehen diese aus?<br />
Montags erfassen wir Rechnungen,<br />
editorial | Schwerpunkt | gemeinde | Kirchgemeinde | aktuell<br />
dienstags werden die Zahlungen ausgelöst.<br />
Zudem findet am Montag die interne<br />
Ausbildung der Lernenden statt. Für<br />
die Koordination bin ich verantwortlich<br />
und ab und zu übernehme ich die Ausbildung<br />
auch selber. Ansonsten habe ich<br />
wenig tägliche Routinearbeiten. Diese<br />
sind ausschliesslich bei den Lernenden,<br />
die fast <strong>das</strong> gesamte zweite Lehrjahr bei<br />
uns absolvieren.<br />
Wie bist du zu deinem Job gekommen?<br />
Ich habe eine Lehre auf einer Gemeinde<br />
gemacht und war dort ausschliesslich in<br />
der Finanzverwaltung tätig. Schon in<br />
der Schule liebte ich Zahlen und Rechnen.<br />
Danach arbeitete ich ein Jahr auf<br />
der Finanzverwaltung in Kirchlindach.<br />
Es war spannend, doch ich wünschte<br />
mir, wieder in der Region arbeiten zu<br />
können. Die Stelle hier war ausgeschrieben<br />
mit der Möglichkeit, die Ausbildung<br />
zum Finanzverwalter zu absolvieren.<br />
Ich habe mich beworben und bekam die<br />
Stelle. Seit November 2003 arbeite ich<br />
nun hier und habe die Ausbildung zum<br />
Finanzverwalter gemacht.<br />
Denkst du, <strong>das</strong>s es deine Funktion in 10<br />
oder 20 Jahren in dieser Form <strong>no</strong>ch geben<br />
wird? Wie könnte sie aussehen?