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Nr. 1-2/2015

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Heizung, Lüftung, erneuerbare Energien<br />

Energieetikette in der Heizungstechnik-Branche<br />

Schweizer Halb-Transparenz für den Konsumenten<br />

Innerhalb der EU müssen ab Oktober <strong>2015</strong><br />

auch im Bereich der Heizungstechnik neu<br />

verkaufte «energieverbrauchsrelevante Produkte»<br />

sowie Anlagekombinationen mit einer<br />

Energieetikette gekennzeichnet sein. Der<br />

Schweizer Markt wird sich dabei kaum abkapseln<br />

können.<br />

Im Alltag der Schweizer Konsumenten ist die<br />

Energieetikette bereits allgegenwärtig. Den<br />

Antrieb dazu gaben die «Energy related Products»-<br />

(ErP) oder auch Ökodesign-Richtlinien<br />

der Europäischen Union (EU). Dabei ist<br />

nebst Transparenz auch die Förderung der<br />

Energieeffizienz durch Mindestvorgaben das<br />

Ziel. Mit den neuesten Verordnungen zu den<br />

Richtlinien wird auch der Wärmemarkt miteinbezogen.<br />

Energieetikette auch für Verbundanlagen<br />

Ab Ende September <strong>2015</strong> müssen auch energieverbrauchsrelevante<br />

Produkte der Heizungstechnik<br />

mit einer standardisierten<br />

Energieetikette versehen sein. Dazu gehören<br />

zum Beispiel Heizkessel, Wärmepumpen oder<br />

auch Warmwassererzeuger. Eine Besonderheit<br />

der Heizungstechnik: Es sind nicht nur<br />

Einzelgeräte, die gekennzeichnet werden<br />

müssen, sondern auch ganze Anlagen bestehend<br />

aus mehreren Komponenten. Werden<br />

bei einer Hausrenovation beispielsweise ein<br />

Öl-Brennwertkessel mit Regelung, ein Multifunktionsspeicher<br />

und Solarkollektoren für<br />

das Warmwasser kombiniert, muss die Systemkombination<br />

mit einem Verbund- beziehungsweise<br />

Package-Label gekennzeichnet<br />

sein. Dieses wird aufgrund der Einzellabel der<br />

Komponenten sowie der Gesamtzusammensetzung<br />

ermittelt.<br />

Da das Energielabel vor allem Transparenz<br />

für den einzelnen Konsumenten schaffen soll,<br />

sind bei der Etiketten-Pflicht nur Produkte bis<br />

zu einer Heizleistung von 70 kW eingeschlossen.<br />

Bei Geräten mit einer Leistung zwischen<br />

70 und 400 kW müssen zwar die gestellten<br />

Mindesteffizienzanforderungen erfüllt werden,<br />

eine Label-Pflicht jedoch entfällt.<br />

Energieetikette Raumheizung<br />

mit Heizkessel<br />

Energieetikette Kombiheizgerät<br />

mit Heizkessel/Warmwasseraufbereitung<br />

Energieetikette Raumheizung<br />

mit Wärmepumpe<br />

Energieetikette Kombiheizgerät<br />

mit Wärmepumpe/<br />

Warmwasseraufbereitung<br />

sich über Beratungskompetenz gegenüber<br />

dem Kunden zusätzlich zu profilieren.<br />

Abwarten und beobachten<br />

Die Schweizer Wärmebranche packt diese<br />

Chance trotz Freiwilligkeit und des stetig<br />

steigenden Zeit- und Kostendrucks von<br />

sich aus und setzt auf das Verbundlabel. Der<br />

Bund könnte hier eine Möglichkeit zur direkten<br />

Einflussnahme auf die Energieeffizienz im<br />

Wärmebereich nutzen. Zwar bestehen hierzulande<br />

durch die Luftreinhalteverordnung<br />

und die MuKEn bereits teilweise Vorschriften,<br />

von Transparenz für den Kunden kann<br />

jedoch keine Rede sein. Was Einzelgeräte anbelangt,<br />

übernimmt nun die EU die Arbeit<br />

für die Schweiz. Es sind jedoch Systemkombinationen,<br />

die immer öfter zum Einsatz kommen<br />

und mit ihrer Individualität die Lösung<br />

der Zukunft sein werden. Hier wäre es durchaus<br />

sinnvoll, mit entsprechenden Vorschriften<br />

nicht nur zu steuern, sondern dem Konsumenten<br />

die Instrumente zur Entscheidung<br />

auch selbst in die Hand zu geben. Aus offiziellen<br />

Kreisen heisst es hierzu jedoch noch, dass<br />

man erst einmal die Entwicklung in der EU beobachten<br />

und Erfahrungen sammeln möchte.<br />

GebäudeKlima Schweiz ist gebündelte<br />

Fachkompetenz unter einem Dach und<br />

ist Wichtiger Aus- und Weiterbildungsträger.<br />

Als Schweizer Kompetenzzentrum<br />

für Heizung, Lüftung und Klima<br />

umfasst der Verband die Fachbereiche<br />

Wärmepumpen, thermische Solaranlagen,<br />

fossile Brennstoffe, Heizkörper und<br />

Flächenheizungen, Umwälzpumpen, Armaturen<br />

und Wärmezähler sowie Wohnraumlüftungen<br />

und Wassererwärmer.<br />

Die Mitgliedsfirmen stellen eine bedeutende<br />

Branche im Schweizer Arbeitsmarkt<br />

dar.<br />

Bilderquelle: Europäische Kommission<br />

Auswirkungen auch ohne Vorschriften<br />

Was aber bedeuten diese neuen Verordnungen<br />

für die Schweiz? Gültigkeit haben sie<br />

einzig innerhalb der EU. Nicht aber in der<br />

Schweiz. Vorläufig ist auch keine Übernahme<br />

vorgesehen. Das ändert aber wohl nichts daran,<br />

dass in naher Zukunft – spätestens ab<br />

September <strong>2015</strong> – auch in der Schweiz praktisch<br />

alle Einzelgeräte analog zur EU mit einer<br />

Energieetikette versehen sein werden.<br />

Schweizer Hersteller exportieren auch in die<br />

EU und Produkte aus der EU werden in der<br />

Schweiz verkauft. Der grenzübergreifende<br />

Handel bedeutet, dass die meisten Hersteller<br />

ihre Produkte allgemein nach den EU-Richtlinien<br />

herstellen und kennzeichnen werden.<br />

Für den Schweizer Markt wird hier, trotz fehlender<br />

Vorschriften, kaum eine Ausnahme gemacht.<br />

Anders sieht es bei den Systemkombinationen<br />

aus. Während bei den Einzelgeräten<br />

Energieetikette Verbundanlage<br />

aus Raumheizgerät,<br />

Temperaturregler und Solareinrichtung<br />

Energieetikette Verbundanlage<br />

aus Kombiheizgerät,<br />

Temperaturregler und Solareinrichtung<br />

der Hersteller für die Energieetikette und für<br />

die Einhaltung der Mindesteffizienzanforderungen<br />

zuständig ist, trägt beim Verbund-Label<br />

der Planer oder Installateur die Verantwortung<br />

für die korrekte Aufbereitung der<br />

Angaben. Schweizer Planer und Installateure<br />

sind durch die vorläufige Nicht-Übernahme<br />

der neusten EU-Verordnungen dazu nicht verpflichtet.<br />

Während die Energieetikette für Einzelgeräte<br />

durch den grenzüberschreitenden<br />

Handel also wohl auch hierzulande Einzug<br />

halten wird, bleiben Verbundlabel aussen vor.<br />

Die Erarbeitung des Verbundlabels bedeutet<br />

zwar ein Mehraufwand für den Fachspezialisten,<br />

ist gleichzeitig aber auch eine Chance,<br />

Schweizerischer Verband für<br />

Heizungs- Lüftungs- und Klimatechnik<br />

Solothurnerstrasse 236<br />

4600 Olten<br />

Telefon 062 205 10 66<br />

Fax 062 205 10 69<br />

www.gebaeudeklima-schweiz.ch<br />

16 BAUEN HEUTE 1 – 2 | <strong>2015</strong>

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