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Nr. 1-2/2015

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INFO<br />

Age Report III – Wohnen im Alter 2003 –2013<br />

Wohnen im Alter hat sich in den letzten<br />

Jahren zu einem viel diskutierten Thema<br />

entwickelt. Und es beschäftigt Politik und<br />

Wohnwirtschaft ebenso stark wie die zahlreichen<br />

Babyboomer. Diese kommen ins Alter<br />

und wollen ihre Zukunft aktiv gestalten.<br />

Ein Überblick über Bedürfnisse und Rahmenbedingungen<br />

des Wohnens im Alter ist<br />

für die politische, die betriebswirtschaftliche<br />

und die individuelle Planung wichtig.<br />

Der Age Report III bietet dafür eine solide<br />

Grundlage.<br />

Eine Wohnbaupolitik, die auf bisherigen Erfahrungen<br />

mit den Bedürfnissen und dem Bedarf<br />

älterer Menschen aufbaut, vernachlässigt<br />

den Umstand, dass neue Generationen<br />

mit neuen Ansprüchen ins Alter kommen.<br />

Der Generationenwandel des Alters bedeutet,<br />

dass Wohnmodelle für das Alter an Lebensgeschichte<br />

und Lebenssituation neuer<br />

Generationen angepasst sein sollten.<br />

Traditionelle Wohnwünsche<br />

Der Age Report III, der auf die Umfragedaten<br />

von 60-jährigen und älteren Personen aus<br />

den Jahren 2003, 2008 und 2013 zurückgreifen<br />

kann, zeigt: Die Wohnwünsche im Alter<br />

sind in den letzten zehn Jahren traditionell<br />

geblieben. Auch 2013 muss eine Wohnung in<br />

erster Linie gemütlich, ruhig und kostengünstig<br />

sein. Ob sie rollstuhlgängig ist, spielt erst<br />

bei den über 70-jährigen Befragten eine Rolle,<br />

was mit zunehmenden gesundheitlichen Einschränkungen<br />

zusammenhängt.<br />

Unbeliebte Alters-WG<br />

Nicht selten wurden dem Wohnmodell der Alters-WG<br />

mit dem Eintritt der Alt-68er in den<br />

Ruhestand eine blühende Zukunft zugeschrieben.<br />

Fakt ist: Nur wenige haben Lust auf geteilte<br />

Badezimmer und Kühlschränke. Von den<br />

befragten Personen wird wohngemeinschaftliches<br />

Leben auch 2013 mehrheitlich negativ<br />

beurteilt, wenn auch weniger ausgeprägt als<br />

vor zehn Jahren, denn der Anteil älterer Befragter,<br />

welche diese Wohnform bejahen, ist<br />

Buchcover<br />

Age Report III<br />

Wohnen<br />

im höheren<br />

Lebensalter<br />

Grundlagen und Trends<br />

François Höpflinger, Joris Van Wezemael (Hrsg.)<br />

leicht gestiegen (2003: 11%, 2013: 17%). Auf der<br />

Liste der Wohnprioritäten liegt das gemeinschaftliche<br />

Wohnen trotzdem auf den hinteren<br />

Rängen. Weniger Ablehnung und mehr<br />

Zustimmung als die Wohngemeinschaft geniessen<br />

hausgemeinschaftliche Wohnformen<br />

mit privaten Wohnungen und gemeinschaftlich<br />

genutzten Strukturen. Tatsächlich handelt<br />

es sich bei den in den letzten Jahren realisierten<br />

(Alters-) Wohnprojekten weitgehend um<br />

hausgemeinschaftliches Wohnen.<br />

Umzugsfreudige Babyboomer<br />

Auch wenn die Blütezeit alternativer Wohnformen<br />

bisher ausgeblieben ist, sind im Wohnverhalten<br />

doch Unterschiede zwischen den<br />

Generationen feststellbar. Die aus dem Erwerbsleben<br />

austretenden Babyboomer<br />

möchten ihr Alter aktiv gestalten. Häufiger<br />

als die Vorkriegsgeneration sind sie bereit,<br />

ihre Wohnsituation der neuen Lebensphase<br />

Die Herausgeber<br />

Prof. Dr. François Höpflinger ist Titularprofessor<br />

für Soziologie und Mitglied der<br />

Leitungsgruppe des Zentrums für Gerontologie<br />

an der Universität Zürich. Forschungsschwerpunkte<br />

sind Demografie,<br />

Familienwandel, Generationenbeziehungen<br />

und Wandel des Alterns. 1991 bis<br />

1998 Programmleitung des Nationalen<br />

Forschungsprogramms «Alter, Viellesse,<br />

Anziani» und 1998 bis 2008 Forschungsdirektor<br />

am Universitären Institut «Alter<br />

und Generationen» (INAG) in Sion. Seit<br />

2009 selbstständig tätig im Bereich von<br />

Alters- und Generationenforschung und<br />

demografischem Wandel. 2013 Preisträger<br />

der Stiftung Dr. J. E. Brandenberger.<br />

(Internet: www.hoepflinger.com)<br />

Prof. Dr. habil. Joris Van Wezemael ist<br />

Privatdozent am Departement Architektur<br />

der ETH Zürich, Dozent am Center for<br />

Urban and Real Estate Management der<br />

Universität Zürich und Portfoliomanager<br />

bei der Pensimo Management AG in Zürich.<br />

Davor war er Professor für Humangeografie<br />

an der Universität Freiburg,<br />

Leiter des ETH Wohnforum (ETHZ) sowie<br />

Forscher und Dozent an Universitäten im<br />

In- und Ausland.<br />

anzupassen. Der Auszug aus dem Einfamilienhaus<br />

oder der Familienwohnung wird jedoch<br />

nur stattfinden, wenn die neue Wohnsituation<br />

klare Vorteile bringt. Dabei ist ein<br />

altersgerechter Ausbau der Wohnung vorerst<br />

weniger entscheidend als die vielfältigen Bedürfnisse<br />

der zunehmend individualisierten<br />

Lebensentwürfe. Der Generationenwechsel in<br />

den Wohnquartieren ist somit eine Frage des<br />

Angebots auf dem Wohnungsmarkt.<br />

Angespannter Wohnungsmarkt<br />

Im Schnitt geben die über 65-Jährigen einen<br />

Viertel ihres Bruttoeinkommens für Wohnen<br />

Von den aufgeführten Wohnformen findet 2013 nur das generationengemischte Wohnen<br />

eine Mehrheit unter den Personen im Alter 60+. Mehrheitlich abgelehnt werden altershomogen<br />

bewohnte Häuser und Wohngemeinschaften.<br />

2011 verfügten 49 % der Wohnungen im Bestand über maximal 3 Zimmer. Der Anteil bei neu<br />

gebauten Wohnungen lag dagegen 20 Prozentpunkte (PP) tiefer. Der Trend hin zu Wohnungen<br />

mit mindestens 4 Zimmern zeigen alle Gemeindetypen.<br />

4 BAUEN HEUTE 1 – 2 | <strong>2015</strong>

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