Ausgabe 02_2011 [PDF, 3.4 MB] - Institut für Interne Revision ...
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Handbuch <strong>Interne</strong> Kontrollsysteme (IKS)<br />
Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert ist,<br />
läuft die Suche nach Verantwortung und Schuld<br />
stets auf die Bestimmung des nach dem Stand<br />
der Technik und Wissenschaft gerade noch<br />
vertretbaren Restrisikos hinaus, also auf die<br />
Frage, was in punkto Systemsicherheit "state of<br />
the art" ist. Die einschlägige Fachliteratur ist<br />
hier eine wichtige Orientierungshilfe für Führungskräfte<br />
und ist auch laufend zu beobachten,<br />
da sich die Anforderungen an Risikobewusstsein<br />
und Systemsicherheit mit jedem öffentlich<br />
wahrgenommenen oder vor Gerichten<br />
abgehandelten Fraud-and-Error-Fall weiter erhöhen.<br />
Das vorliegende Buch leistet für die Einschätzung<br />
über den Stand der Lehre einen wertvollen<br />
Beitrag: es gibt dem interessierten Leser<br />
zunächst einen übersichtlichen Einstieg in<br />
Rechtsgrundlagen, Konzepte und Grundideen.<br />
Im Herzstück des Buches werden auf beinahe<br />
dreihundert Seiten die typischen Kernprozesse<br />
von Unternehmen aus mehreren Perspektiven<br />
analysiert: pro Prozess werden erstens Organisationsthemen<br />
abgehandelt, zweitens werden<br />
pro Prozess tabellarische Risikomatrizen dargestellt,<br />
drittens werden Fraud-Indikatoren prozessweise<br />
abgearbeitet und schließlich noch<br />
betriebswirtschaftliche Kennzahlen für die Beurteilung<br />
der Prozesseffizienz angeboten. Am<br />
Ende des Buches gibt der Autor noch einige<br />
Hinweise für das Projektmanagement zur Einrichtung<br />
eines IKS sowie zur ganzheitlichen<br />
Sicht auf ein Enterprise Risk Management.<br />
Wer Abhandlungen über "Risk-Management"<br />
und "<strong>Interne</strong> Kontrollsysteme" schreibt, hat ein<br />
für Leser attraktives Themengebiet gewählt -<br />
jeder nämlich, der in Organisationen Verantwortung<br />
trägt, muss sich stets fragen, was alles<br />
schief gehen kann und welche Vorkehrungen<br />
zu treffen sind, um nicht am Ende des Tages<br />
für Organisationsversagen einstehen zu müssen.<br />
Die Bandbreite der Ursachen für Systemversagen<br />
ist denkbar groß: sie reicht von Vorsatz<br />
über alle Grade der Fahrlässigkeit bis hin<br />
zum schlichten Pech.<br />
Das Buch ist meiner Einschätzung nach vor allem<br />
für Nichtspezialisten nützlich, also für Führungskräfte<br />
anderer Fachgebiete und Generalisten,<br />
die einen systematischen Einstieg in die<br />
Grundlagen und Methoden finden wollen. Auch<br />
Mitgliedern von Aufsichtsorganen, insbesondere<br />
von Prüfungsausschüssen, ist die Lektüre zu<br />
empfehlen, um dem Management gezielt die<br />
richtigen Fragen stellen zu können. Besonders<br />
hervor zu heben, weil für Praktiker interessant,<br />
sind die Aufzählungen von Fraud-Indikatoren<br />
im Mittelteil des Buches.<br />
Für Spezialisten (Verantwortliche im Risikomanagement<br />
und der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>) kann das<br />
Werk insofern nützlich sein, als es zur kritischen<br />
Selbstreflexion in dieser vielschichtigen<br />
Querschnittsmaterie inspiriert.<br />
Dr. Günter Riegler<br />
Stadtrechnungshof, Abteilungsvorstand<br />
Seite 25