9 Zonierung (pdf, 1,9 MB) - Nationalpark Berchtesgaden
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Nord- bis zur Südgrenze des <strong>Nationalpark</strong>s.<br />
Sie nimmt den eigentlichen Talboden<br />
sowie die Unterhänge des Klausbachtals<br />
ein.<br />
Im Klausbachtal liegen die Heimweide<br />
Klausbachtal, die Halsalm, die Ragertalm,<br />
die Engertalm sowie die Bind- und<br />
Mittereisalm. Die Grenzen der von diesen<br />
Almen aus beweideten Licht- und<br />
Waldweiden (s. Karte 28 im Anhang 2)<br />
bestimmen in wesentlichen Abschnitten<br />
den Grenzverlauf zwischen Pflege- und<br />
Kernzone. Insbesondere Teilflächen der<br />
Hals-, Bind- und Mittereisalm besitzen<br />
eine hochwertige Pflanzen- und Tierausstattung,<br />
so dass die Fortsetzung einer<br />
pfleglichen Bewirtschaftung den Zielen<br />
des <strong>Nationalpark</strong>s entspricht.<br />
Im Klausbachtal liegt einer der Schwerpunkte<br />
der Erholungsnutzung im <strong>Nationalpark</strong>.<br />
Die Erholungsaktivitäten sind<br />
im wesentlichen an die Hirschbichlstraße<br />
und den Wanderweg gebunden. Besondere<br />
Anziehungspunkte sind u.a. die<br />
Bindalm und die Ragertalm.<br />
Da eine Reduzierung insbesondere der<br />
Gamsbestände am Grund des Klausbachtals<br />
und in den angrenzenden bewaldeten<br />
Unterhängen nicht in ausreichendem<br />
Umfang möglich ist, sind wichtige<br />
und gut erreichbare Gamseinstandsgebiete<br />
ebenfalls in die Pflegezone eingeschlossen.<br />
Dies gilt für die Halsgrube, für<br />
den Schindelboden (hier auch Rotwildeinstandsgebiet),<br />
für Flächen nördlich<br />
der Mittereisalm und im Bereich der<br />
Hocheisalm sowie für die sich nach<br />
Nordwesten hin anschließenden Flächen<br />
unterhalb des Forstbegangsteigs. Insbesondere<br />
die letztgenannten Flächen bedürfen<br />
einer Fortsetzung der Maßnahmen<br />
der Wildbestandsregulierung, da<br />
sie sich nach starken Windwürfen in der<br />
Phase der Wiederbewaldung befinden.<br />
Die aus Gründen der Wildbestandsregulierung<br />
in die Pflegezone integrierten<br />
Teilflächen tragen im wesentlichen natürliche<br />
und naturnahe Ökosysteme.<br />
Zwischen Klausbachwand und Ragertalm<br />
sind darüber hinaus sehr hochwertige<br />
und empfindliche Bestände und<br />
Standorte kartiert worden (u.a. Vorkommen<br />
störungsempfindlicher Tierarten<br />
der Roten Liste (s. Karte 19 im Anhang)<br />
sowie seltene und gefährdete<br />
Brutvögel (s. Karte 18 im Anhang 2). Eine<br />
Nutzung dieser Bereiche über die<br />
Wildbestandsregulierung hinaus muss<br />
diese Situation berücksichtigen.<br />
– Pflegezone<br />
„<strong>Nationalpark</strong>nordseite“<br />
Die Pflegezone verläuft in diesem Abschnitt<br />
entlang der <strong>Nationalpark</strong>nordgrenze<br />
zwischen Klausbachtal, Wimbachtal<br />
und Königssee und erstreckt<br />
sich teilweise bis in Höhen von über<br />
1.800 m ü.NN. Eingeschlossen sind die<br />
Kührointalm, die Schapbachalm, die<br />
Lahner-, Falz- und Mitterkaseralm, die<br />
Stuben-, Gruben-, Guglalm, die Eckauund<br />
Hochalm sowie die Schärtenalm.<br />
Dabei haben insbesondere die Lahner-,<br />
Falz- und Mitterkaseralm eine so hochwertige<br />
Ausstattung hinsichtlich der Flora<br />
und Fauna, dass eine Fortsetzung der<br />
pfleglichen Nutzung den Zielsetzungen<br />
des <strong>Nationalpark</strong>s entspricht.<br />
Charakteristisch für die Pflegezone zwischen<br />
Klausbachtal und Königssee sind<br />
die großen Flächenanteile naturferner,<br />
stark fichtenbetonter Waldbestände in<br />
der montanen Höhenstufe. Maßnahmen<br />
der Waldpflege zum Aufbau und zur Förderung<br />
standortgerechter Bergmischwaldbestände<br />
konzentrierten sich innerhalb<br />
des <strong>Nationalpark</strong>s in der Vergangenheit<br />
auf diese Bereiche. Auch in<br />
Zukunft wird hier ein Schwerpunkt<br />
waldbaulicher Maßnahmen liegen.<br />
Die Pflegezone zwischen Klausbachtal<br />
und Königssee bietet ausreichende Flächen<br />
für die Bestandsregulierung des<br />
Reh- und Rotwildes. Schwieriger erscheint<br />
dagegen die Reduzierung der<br />
Gamsbestände, welche ebenfalls die Bemühungen<br />
um die Entwicklung naturnäherer<br />
Waldbestände unterstützen<br />
soll. Aus diesem Grunde wird die Pflegezone<br />
um zusätzliche Flächen erweitert.<br />
Dazu zählen die felsigen Bereiche zwischen<br />
Falzalm und Guglalm (Gamseinstandsgebiete<br />
oberhalb von 1.400 bis<br />
1.500 m ü.NN) sowie Flächen südlich<br />
des Schapbachbodens oberhalb von<br />
1.200 bzw. 1.300 m ü.NN. Weitere Flächen<br />
mit den beschriebenen Eigenschaften<br />
(Wimbachtal, Steinberg) werden als<br />
temporäre Pflegezone abgegrenzt.<br />
Im Pflegezonenabschnitt zwischen Klausbachtal<br />
und Königssee finden sich eingestreut<br />
auch größere Bereiche mit natürlichen<br />
und naturnahen Ökosystemen, die<br />
teilweise auch durch das Vorkommen besonders<br />
hochwertiger und sensibler Tierund<br />
Pflanzenbestände oder abiotischer<br />
Naturgüter gekennzeichnet sind. Die Einbeziehung<br />
dieser eigentlich kernzonenwürdigen<br />
Flächen in die Pflegezone erfolgt<br />
unter der Vorgabe, eine möglichst<br />
geschlossene Zonenabgrenzung zu erzeugen.<br />
Im wesentlichen handelt es sich<br />
um folgende Flächen (beschrieben von<br />
Westen nach Osten),<br />
– die durch hohe Natürlichkeit der Vegetation<br />
gekennzeichnet sind:<br />
Flächen östlich der Seeklause an der<br />
<strong>Nationalpark</strong>grenze, Hangbereiche<br />
oberhalb der Sommerau (innerhalb<br />
der <strong>Nationalpark</strong>grenze) bis auf die<br />
Höhe der Schärtenalmlichte, Bereiche<br />
östlich des Fendelgrabens, Steilflächen<br />
nördlich der Kitzkartauern,<br />
die westliche Hangseite im unteren<br />
Wimbachtal, Flächen nordöstlich der<br />
Grubenalm, Steilhänge westlich des<br />
Schapbachbodens und südlich des<br />
Sommerbichels an der <strong>Nationalpark</strong>grenze;<br />
– die durch hohe Natürlichkeit der Vegetation<br />
und das Vorkommen besonders<br />
hochwertiger und sensibler<br />
Standorte gekennzeichnet sind:<br />
bewaldete Bereiche unterhalb des<br />
Steinbergs oberhalb von ca. 1.350 m<br />
ü.NN, Teilflächen der Eckau- und<br />
Hochalm, Bereiche zwischen der Lahner-<br />
und Mittereisalm, ausgedehnte<br />
Flächen zwischen Kühroint und Herrenroint.<br />
– Pflegezone „Königssee, Obersee“<br />
Dieser Abschnitt der Pflegezone erstrekkt<br />
sich entlang des Königs- und Obersees<br />
unter Einschluss des Schwemmfächers<br />
100 <strong>Nationalpark</strong>plan <strong>Berchtesgaden</strong> 2001