GESUNDHEITSmagazin
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8 Gesundheitsmagazin<br />
PSYCHOONKOLOGIE:<br />
BEGLEITUNG UND<br />
Frau Meyer, wie kamen Sie zum Angebot der<br />
Psychoonkologie?<br />
«Durch meine behandelnde Ärztin, sie hat mir das<br />
Angebot der Psychoonkologie mehrmals empfohlen.<br />
Anfangs hab ich das abgelehnt.»<br />
Wie haben Sie das Beratungsangebot erlebt?<br />
«Ich habe das Angebot erst später angenommen:IchhattemeineTherapieabgeschlossenund<br />
ging geheilt aus ihr heraus, danach bin in ein<br />
Loch gefallen, obwohl alles vorbei war, alles gut<br />
war. Ich verstand nicht, was los war. Meine behandelnde<br />
Ärztin hat mich dann erneut auf das<br />
Angebot hingewiesen und mir empfohlen, es einfach<br />
mal auszuprobieren. Das wollte ich nicht,<br />
ich wollte es alleine schaffen.<br />
Irgendwann hab ich das Angebot dann doch angenommen<br />
und liess mich überraschen, was da<br />
kommen würde. Dazu bin ich ins Psychiatrie-<br />
Zentrum nach Trübbach gefahren und war wirklich<br />
positiv überrascht, als Frau Palm mir gegenüber<br />
sass und auch gar nichts von mir wollte,<br />
nicht bohrte, sondern mich einfach hat erzählen<br />
lassen, warum ich da bin. Sie liess mir die<br />
Wahl zwischen einer medikamentösen Behandlung<br />
und hilfreichen Techniken, die sie mir zeigen<br />
wollte, beispielsweise Druckpunkte an den<br />
Händen, Akupunktur und Meditation.<br />
Sie zeigte mir auf, dass es nicht schlimm wäre,<br />
Medikamente zu nutzen, wenn es mir damit besser<br />
gehen würde, und liess diese Möglichkeit weiter<br />
offen. Ich lehnte sie ab, das hat auch damit<br />
zu tun, dass ich selbst als Pflegefachfrau tätig bin<br />
und die Wirkung von Psychopharmaka auf Patienten<br />
selbst erlebt habe. Vor Verhaltensveränderungen<br />
durch solche Medikamente hatte ich<br />
Angst und darum entschied ich mich für die Techniken,<br />
denn ich wollte meine Krankheit verarbeiten,<br />
das war mir wichtig.<br />
Auf diese Art und Weise fand ich Zugang zu einer<br />
ruhigeren Lebensweise. Diese Techniken habe<br />
ich inzwischen in mein Leben integriert und<br />
sie sind eine Bereicherung. Aber die Gespräche<br />
stehen im Vordergrund, weil sie am meisten helfen.<br />
Die eigene Situation jemandem anzuvertrauen,<br />
der geschult ist und helfen kann, indem<br />
er auch versichert, dass diese vielfältigen Reaktionen<br />
und Gefühle ganz normal sind und auch<br />
so sein dürfen, damit man sie annehmen kann.<br />
Das war für mich wichtig.<br />
Es kann also durchaus sein, dass es mir nach dem<br />
Überstehen einer schweren Krankheit psychisch<br />
nicht gut geht, obwohl ich selbst von mir das Gegenteil<br />
erwarte.»<br />
Katja Meyer, Pflegefachfrau, Spital Grabs<br />
Wie reagiert Ihre Umgebung?<br />
«Leute in der unmittelbaren Umgebung erwarten<br />
nichts von mir, sie sind froh, wenn man wieder<br />
da ist. Man hat in dieser schweren Zeit so<br />
viel Stress mit Therapie- und Arztterminen, dass<br />
man, vielleicht auch aus Selbstschutz, gar nicht<br />
viel an sich heranlässt.<br />
Und dann auf einmal ist die greifbare Therapie<br />
weg, man ist in der Erholungsphase und man ist<br />
traurig und denkt:» Wasist denn jetzt mit mir los?»<br />
Ich habe das Angebot deswegen genutzt, weil<br />
ich gemerkt habe, dass ich zu Dritten «grantig»<br />
werde. Zeichen meiner eigenen Überforderung,<br />
und ich wusste, dass es so nicht weitergehen<br />
kann.»<br />
Waren Ihre Angehörigen in die Beratung<br />
integriert?<br />
«Meine Angehörigen sind alle in Deutschland,<br />
durch die Distanz waren sie nicht in die Gespräche<br />
integriert. Ich denke, die Verarbeitung<br />
in der Familie kann unterschiedlich verlaufen und<br />
sich schwierig gestalten, je nachdem welche familiäre<br />
Historie vorliegt. Es war aber durchaus<br />
hilfreich zu verstehen, dass ich die Auseinandersetzung<br />
der Angehörigen mit der Thematik<br />
und die Suche nach Unterstützung, bei diesen<br />
selbst belassen kann, damit ich mich meiner eigenen<br />
inneren Arbeit zuwenden kann.<br />
Man muss lernen, die eigenen Bedürfnisse in den<br />
Vordergrund zu stellen und Hilfe in Anspruch zu<br />
nehmen.»