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Nr. 9/2014

Fachjournal für zeitgenössisches Bauen - www.bauenheute.ch

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INFO<br />

Asbestgefahren im Hoch- und Tiefbau<br />

In einer neuen Broschüre informiert die<br />

Suva in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen<br />

Baumeisterverband umfassend<br />

und konkret darüber, wo Mitarbeitende im<br />

Hoch- und Tiefbau auf Asbest stossen und<br />

wie sie menschliches Leid infolge Asbest<br />

verhindern können. Denn auch wenn Asbest<br />

in der Schweiz seit 1990 verboten ist,<br />

sorgt der Werkstoff immer noch für Gefahr.<br />

Bei Umbau-, Renovations- und Rückbauarbeiten<br />

können Asbestfasern, die aus Werkstoffen<br />

freigesetzt werden, die Gesundheit<br />

gefährden. Bis 1990 wurden tausende von<br />

Tonnen dieses Werkstoffs in Form von Isolationsmaterial,<br />

Deckenplatten, Brandabschottungen,<br />

Bodenbeläge und in dutzende<br />

weitere Produkte verbaut.<br />

Wegen seinen einzigartigen Eigenschaften als<br />

Werkstoff war Asbest weit verbreitet. Asbest<br />

ist bis 1000 Grad Celsius hitzebeständig, hat<br />

eine hohe elektrische und thermische Isolierfähigkeit,<br />

weist hohe Elastizität sowie Zugfestigkeit<br />

auf und lässt sich gut in verschiedene<br />

Bindemittel einarbeiten. Da Asbest jedoch die<br />

Gesundheit gefährdet, darf er seit 1990 in der<br />

Schweiz nicht mehr verwendet werden. Bei<br />

der Verarbeitung und Manipulation von Asbest<br />

entstehen feinste Fasern, die eingeatmet<br />

werden können. Der Organismus baut diese<br />

Fasern nur teilweise ab, was zu verschiedensten<br />

Asbesterkrankungen führen kann. Seit<br />

der ersten Anerkennung einer asbestbedingten<br />

Berufskrankheit im Jahr 1939 sind bis 2012<br />

1703 Menschen aus unterschiedlichen Branchen<br />

an den Folgen einer asbestbedingten<br />

Erkrankung verstorben. Jährlich sind wegen<br />

weit zurückreichenden Asbestexpositionen<br />

noch immer rund 100 asbestbedingte Todesfälle<br />

zu verzeichnen.<br />

Neues Präventionsmittel für den Hochund<br />

Tiefbau<br />

Die Suva setzt sich zusammen mit den Sozialpartnern<br />

für die Verhütung von Unfällen und<br />

Berufskrankheiten ein. Sie hat zusammen mit<br />

dem Schweizerischen Baumeisterverband die<br />

Broschüre «Asbest erkennen, beurteilen und<br />

richtig handeln – Was Sie im Hoch- und Tiefbau<br />

über Asbest wissen müssen» erarbeitet.<br />

Diese informiert umfassend darüber, bei welchen<br />

Arbeiten im Hoch- und Tiefbau heute<br />

noch Asbest auftreten kann, welche Schutzmassnahmen<br />

eingehalten werden müssen<br />

und wann Spezialisten für die Sanierung beizuziehen<br />

sind. Die Suva und der Schweizerische<br />

Baumeisterverband nehmen sich der Herausforderung<br />

an, die Arbeitnehmenden bei<br />

Umbau-, Renovations- und Rückbauarbeiten<br />

vor freigesetzten Asbestfasern zu schützen.<br />

«Wir wollen so mithelfen, mögliche schwere<br />

Erkrankungen aufgrund freigesetzter Asbestfasern<br />

zu vermeiden», sagt Edgar Käslin, Leiter<br />

Bereich Chemie der Suva. Weitere Hilfsmittel,<br />

die dafür notwendig sind, stellt die Suva auf<br />

www.suva.ch/asbest zur Verfügung.<br />

Welche Angebote bietet der SBV seinen<br />

Mitgliedsbetrieben?<br />

Gemeinsam mit den Sozialpartnern bieten wir<br />

innerhalb der Branchenlösung Schulungen<br />

für Bauführer, Poliere und Maurer an – und<br />

das flächendeckend in allen drei Landesteilen.<br />

Gemäss BauAV muss der Arbeitgeber in<br />

der Planung von Bauarbeiten Asbestgefahren<br />

eingehend ermitteln und die damit<br />

verbundenen Risiken bewerten. Was<br />

bedeutet dies für den Unternehmer?<br />

Bei einem Submissionsverfahren bzw. einer<br />

Offertanfrage müssen vollständige Unterlagen<br />

vorliegen, die auch die nötigen Informationen<br />

zu Asbestvorkommen sowie zu nötigen<br />

Massnahmen beinhalten. Es muss allenfalls<br />

Druck auf die Bauherrschaft ausgeübt werden,<br />

damit die entsprechenden Informationen<br />

auch wirklich ausgehändigt werden.<br />

Wo sieht der SBV den grössten Handlungsbedarf<br />

in diesem Zusammenhang?<br />

Vor allem öffentliche Bauherren sollen ihre<br />

Verantwortung vermehrt wahrnehmen und<br />

nicht mit ungenauen bis irreführenden Informationen<br />

verschleiern, ob man auf einer<br />

Baustelle Asbest ausgesetzt ist oder nicht. Es<br />

darf aus Angst vor politisch problematischen<br />

Nachkrediten in keinem Fall die Gesundheit<br />

von Arbeitern gefährdet werden.<br />

Asbest erkennen, beurteilen<br />

und richtig handeln<br />

Was Sie im Hoch- und<br />

Tiefbau über Asbest<br />

wissen müssen<br />

Neues Präventionsmittel für den Hoch- und Tiefbau<br />

Vier Fragen an Nicole Loichat, Leiterin Arbeitssicherheit,<br />

Umwelt und Qualität beim Schweizerischen<br />

Baumeisterverband:<br />

Wie unterstützt der SBV die betroffenen<br />

Unternehmer, ihrer Verantwortung bei<br />

Asbestgefahren gerecht zu werden?<br />

Der Schweizerische Baumeisterverband führt<br />

seit vier Jahren Kurse für Nicht-Spezialisten<br />

durch. Wir zeigen ihnen auf, wie sie mögliche<br />

Asbestvorkommen erkennen und was zu tun<br />

ist, wenn die Bauherrschaft aus Angst vor Kosten<br />

eine notwendige Asbestsanierung übersehen<br />

will.<br />

Weitere Informationen:<br />

Die Broschüre «Asbest erkennen, beurteilen<br />

und richtig handeln – Was<br />

Sie im Hoch- und Tiefbau über Asbest<br />

wissen müssen» kann gratis im<br />

Internet <strong>2014</strong> mittels folgendem Link<br />

heruntergeladen und bestellt werden:<br />

www.suva.ch/waswo (Bestell-<strong>Nr</strong>.<br />

84060.d)<br />

Online Anwendung Asbest-Inventar:<br />

www.asbest.ch/asbest-inventar<br />

Virtuelles Asbesthaus:<br />

www.asbest.ch/asbesthaus<br />

32 BAUEN HEUTE 9 | <strong>2014</strong>

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