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Verrückte Ausgabe

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Verrückt?!<br />

fünf<br />

Benjamin Gust<br />

55 solcher Aktions-Teams tummeln<br />

sich inzwischen in der ganzen Bundesrepublik,<br />

um in die Schulen zu<br />

gehen und aufzuklären. Teilweise<br />

autonom, teilweise an andere Einrichtungen<br />

gekoppelt – so wie bei<br />

uns in Münster. Hier ist das Schulprojekt<br />

bei Mareike von Lay von den<br />

Alexianern und deren Aktion „Anders<br />

denken über Anderssein“ angesiedelt.<br />

Denn auch für sie ist „eine<br />

der besten Arten zu lernen, wie Probleme<br />

bewältigt werden können,<br />

der Austausch mit Menschen, die<br />

vergleichbare Situationen bereits<br />

gemeistert haben.“ Um Vorurteile<br />

abzubauen, die Schülerinnen und<br />

Schüler seelisch zu stärken und so –<br />

ganz nach dem Motto der Aktion –<br />

seelisch fit zu machen. Damit sie<br />

dann sagen: „Verrückt? Na und!“<br />

die selbst schon einmal „verrückte<br />

Phasen“ durchgemacht haben, also<br />

selbst psychisch krank waren. Und<br />

genau deshalb geht das Team von<br />

„Verrückt? Na und!“ auch immer zu<br />

zweit in die Klassen. „Da ist immer<br />

ein Profi dabei, der eher professionell<br />

mit psychisch Erkrankten<br />

zu tun hat und eine Expertin oder<br />

ein Experte aus eigener Sache. Die<br />

machen das Programm dann zusammen<br />

– also mit Einleitung und<br />

Gruppenarbeit – und erst im letzten<br />

Teil outet sich der Experte aus eigener<br />

Sache. Und da sind die Schüler<br />

immer völlig baff.“ Nach dem sich<br />

der erste kleine Schock aber gelöst<br />

hat, können die Jugendlichen den<br />

Experten in eigener Sache dann<br />

alles fragen, was sie schon immer<br />

mal fragen wollten. „Es ist immer<br />

schön zu erleben, dass die meisten<br />

Fragen nicht zur Krankheit kommen,<br />

sondern dazu, wie man damit<br />

überhaupt leben kann. Kann man<br />

damit arbeiten? Kann man sich verlieben?<br />

Wie haben die Eltern zu dir<br />

gehalten? Was haben die Freunde<br />

gesagt? Also es geht mehr um die<br />

sozialen Auswirkungen.“<br />

Am meisten helfen den Jugendlichen<br />

dabei die Erfahrungen derer,<br />

Im Vordergrund steht dabei nicht,<br />

was das Problem ausgelöst hat, sondern<br />

wie es gemeistert werden kann.<br />

Und zwar anhand von Beispielen, die<br />

andere Jugendliche erzählt haben.<br />

„In jeder Klasse sitzen ungefähr zwei,<br />

drei, die selbst schon betroffen waren.<br />

Und dann wird darüber gesprochen,<br />

was geholfen hat. Das finde ich<br />

so wunderbar. Es wird nicht gejammert,<br />

sondern darüber gesprochen,<br />

wie ich wieder gut in den Alltag rein<br />

komme. Was kann die Klasse tun,<br />

was die ganze Gruppe, wenn es jemandem<br />

bei uns schlecht geht?“<br />

Zwischen 20 und 30% der Heranwachsenden<br />

in Deutschland gelten<br />

als psychisch auffällig. Und über 6<br />

Millionen Kinder und Jugendliche<br />

leben zudem mit psychisch- und/<br />

oder suchtkranken Eltern zusammen.<br />

Mit Aufklärungs- und Aktions-<br />

Tagen an Schulen in der ganzen<br />

Bundesrepublik will Richter-Werling<br />

diesen Zahlen entgegen wirken.<br />

Das Team von „Verrückt? Na und!“<br />

kümmert sich dabei vor allem um<br />

das, was die Jugendlichen betrifft,<br />

was sie beschäftigt – und bedrückt.<br />

Egal ob es das letzte Praktikum,<br />

Stress mit den Eltern oder Mobbing<br />

in der Klasse ist. „Davon ausgehend<br />

kommen wir in das Thema rein. Was<br />

schlägt den Jugendlichen auf die<br />

Seele? Was tut ihrer Seele gut – und<br />

was der ganzen Gruppe?“<br />

Mehr Infos zur Aktion:<br />

www.verrueckt-na-und.de<br />

Kontakt in Münster:<br />

Mareike van Lay<br />

Alexianer Münster GmbH<br />

Bahnhofstr. 6, 48143 Münster<br />

Tel.: 0251 - 973 10 274 00<br />

Fax: 0251 - 973 10 274 05<br />

E-Mail: hallo@anders-begegnen.de

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