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Neue Szene Augsburg 2015-05

Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de

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Zoom 35<br />

»ICH BIN ENTSETZT«<br />

Ja, mehrfach, aber mir fällt gerade nicht ein, wann<br />

zuletzt.<br />

Was gibt’s zum Frühstück?<br />

Obst, Milchreis, weichgekochte Eier, heute zum<br />

Beispiel.<br />

Kaffee oder Tee ?<br />

Beides.<br />

Brief oder Postkarte ?<br />

Auch beides, Postkarte weniger, weil es offen ist,<br />

aber ich schreibe gerne handschriftliche Kärtchen.<br />

Was haben Sie von Ihren Kindern gelernt?<br />

Manche Dinge mit Unbefangenheit zu betrachten.<br />

Das ist eine Grundhaltung, bei komplizierten Vorgängen<br />

einen Schritt zurück zu gehen, die Eindrücke<br />

wirken zu lassen und nicht sofort ins Detail zu<br />

gehen.<br />

Ja, die meisten Dinge sind doch recht simpel.<br />

Nehmen wir die Thüga-Fusion, die einen haben<br />

Angst, danach nicht mehr Herr im eigenen Haus<br />

zu sein, die anderen fürchten ohne Fusion den<br />

Niedergang des Hauses.<br />

Ich glaube, dass es den Initiatoren des Bürgerbegehrens<br />

um etwas anderes geht, nämlich um die inhaltliche<br />

Ausgestaltung der dezentralen Energiewende. Ich<br />

schätze Sie so ein, dass Sie gut recherchieren, dann<br />

kennen Sie sicher das Papier der demokratischen<br />

Energiewende, ja?<br />

Ja.<br />

Und welche Aussagen sind in dem Papier darüber<br />

getroffen, wie die Energiewende auszusehen hat?<br />

Jetzt wechseln wir die Rollen.<br />

Sie können ruhig sagen, wenn Sie das Papier noch<br />

nicht gelesen haben, ich habe nämlich noch niemanden<br />

getroffen, der es gelesen hat. Da geht es<br />

darum, die Energiewende so zu gestalten, dass Privatleute<br />

Energieversorgungsanlagen selbst errichten<br />

und die Investition durch den Verkauf ihrer Energie<br />

zurückerhalten. Wenn das so gestaltet werden würde,<br />

hätte die Energiesparte der Stadtwerke keine<br />

Möglichkeit mehr, selbst damit Geld zu verdienen,<br />

was schlecht wäre. Ich glaube, darum geht es den<br />

Initiatoren des Bürgerbegehrens im Kern. Die Dinge<br />

sind also nicht immer so holzschnittartig und simpel<br />

wie man denkt.<br />

Wieso stellen Sie sich nicht einfach dem Bürgervotum?<br />

Ich habe über die Frage gründlich nachgedacht<br />

und stehe zu meiner Entscheidung. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema der Fusion gründlich erfolgen muss und sich<br />

nicht auf eine Ja-oder-nein-Frage reduzieren lässt.<br />

Für diese intensive Auseinandersetzung haben wir die<br />

Stadträte. Namentlich die Gruppierung der Gegner<br />

des Bahnhofstunnels versucht, mit dem Bürgerbegehren<br />

die Stadtwerke auszutrocknen, damit diese<br />

sich den Bahnhofsumbau nicht mehr leisten können.<br />

Das ist aber eine sachfremde Erwägung, die der<br />

Verantwortung für den Bereich des Verkehrs, der<br />

Energieversorgung und der Wasserversorgung nicht<br />

gerecht wird und verantwortungslos ist.<br />

Die Stadtwerke sollen ausgetrocknet werden?<br />

Es gab im Dezember letzten Jahres eine Versammlung<br />

der Gegner des Bahnhofsumbaus, auf der Herr<br />

Schafitel dazu aufgerufen hat, sich dem Bürgerbegehren<br />

gegen die Fusion anzuschließen, um damit<br />

die Stadtwerke auszutrocknen, so dass sie sich den<br />

Bahnhofsumbau nicht mehr leisten können. Darüber<br />

bin ich entsetzt.<br />

Würde man die Stadtwerke mit einer Verhinderung<br />

der Fusion wirklich austrocknen?<br />

Das sind sachfremde Erwägungen und sie gefährden<br />

eine demokratische und sachgerechte Entscheidung.<br />

Ich habe ein Interesse daran, dass über diese Frage<br />

sachlich entschieden wird und wenn dann in die eine<br />

oder andere Richtung entschieden wird, ist das für<br />

mich in Ordnung.<br />

Na ja, ärgern würden Sie sich aber schon, wenn<br />

gegen Ihren Standpunkt entschieden würde.<br />

Moment mal. Ich bin sehr wohl in der Lage, meine<br />

persönliche Überzeugung zurückzustellen, und wenn<br />

andere Überzeugungen sich in einem demokratischen<br />

Prozess durchsetzen, ist das für mich in Ordnung.<br />

Noch mal zum Austrocknen. Würden die Stadtwerke<br />

finanziell austrocknen, wenn die Fusion<br />

scheitert?<br />

Ich werde Herrn Schafitels Aussage niemals in seinen<br />

Worten bestätigen. Die Machbarkeitsstudie hat ergeben,<br />

dass die Wettbewerbsfähigkeit der Stadtwerke<br />

ohne Fusion abnimmt. Das hat mit der Liberalisierung<br />

der Märkte zu tun, die dazu führt, dass die Gewinnmargen<br />

bei Strom und Gas geringer werden. Dadurch<br />

fahren die Stadtwerke nicht an die Wand, aber es<br />

wird schwieriger und wir können nicht wollen, dass<br />

wir, wie es in Ulm passiert, die Stadtwerke bezuschussen<br />

müssen. Wenn wir das in allen Bereichen<br />

machen würden, könnten Sie sich schnell das Ende<br />

der kurzen Fahnenstange ansehen.

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