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Dombote 3-2013 - Der Ratzeburger Dom

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Baugeschichte der Bischofsherberge<br />

von 1230 bis 2009<br />

(6. abschließende Folge )<br />

Phase IVa – um 1720<br />

Vermutlich mit der -bislang nicht exakt datierten-<br />

Aufgabe der Kanzlei-Nutzung des<br />

Hauses wurden verschiedene Baumaßnahmen<br />

zur Steigerung des Wohnkomforts umgesetzt.<br />

Eine annähernde Datierung dieser<br />

Phase kann für die Zeit „um 1720“ angenommen<br />

werden.<br />

Um 1720 – Neue Treppen<br />

In der gleichen Bauphase am Anfang des 18.<br />

Jahrhunderts -grob datiert zwischen 1700<br />

und 1750 - wurde auch die bis heute erhaltene<br />

Treppenanlage im Kellergeschoss errichtet.<br />

Diese Treppe wurde notwendig, weil es in der<br />

Zeit der Kanzlei-Nutzung keine Treppenverbindung<br />

zwischen Keller- und Erdgeschoss<br />

gegeben hat.<br />

Die neue Treppe zum Obergeschoss entstand<br />

ebenfalls in dieser Phase an heutiger Stelle.<br />

Die geschweift ausgesägten Brettbaluster aus<br />

Nadelholz sind hingegen nicht gleichzeitig<br />

mit den beiden Treppen um 1720 entstanden,<br />

sondern aus formalen Gründen einer Phase<br />

des späteren 18. Jahrhunderts zuzuweisen.<br />

Um 1720 – Ausbau des Dachgeschosses<br />

In dieser Bauphase „ um 1720“ wurde offenbar<br />

das Stubenappartement aus Stube und<br />

Kammer am Nordgiebel des Hauses errichtet.<br />

Dafür baute man den Nordgiebel neu auf, da<br />

dieser mit seinen drei Fensteröffnungen auf<br />

die jetzige räumliche Situation aus Stube mit<br />

zwei Fenstern (Raum OG-06) und Kammer<br />

mit einem Fenster (Raum OG-05) Bezug<br />

nimmt (und im Inventar von 1701 hier lediglich<br />

zwei Luken überliefert werden). Das<br />

Fachwerk in diesem Raum weist nur wenige<br />

weiße Tünchen unterhalb des Putzes der Ausstattungsphase<br />

um 1826 auf, so dass es nach<br />

1653, aber vor 1826 errichtet wurde.<br />

Um 1720 – Steigerung des Wohnkomforts<br />

In den drei Wohnräumen im Erdgeschoss<br />

(EG-01, EG-02, EG-03) sowie im neuen<br />

Stubenappartement im Obergeschoss wurden<br />

die Decken mit Lehmwickeln versehen,<br />

was der Wärmedämmung und der Behaglichkeit<br />

diente. Zahlreiche gelbliche Spritzer<br />

liegen im Raum EG-01 auf der Wandfläche<br />

über der 3. Schicht der Folge von mindestens<br />

4 bis 5 Weißfassungen vor 1826. Dieses belegt,<br />

dass die Wellerdecke (aus mit Stroh und<br />

Lehm umwickelte Staken, die aneinander gelegt<br />

und von unten flächig verputzt wurden)<br />

in diesem Raum (dann übertragen auch auf<br />

die anderen Räume) schon mindestens 2 oder<br />

3 Generationen vorher eingebaut worden sein<br />

muss. Auch dies bestätigte die annäherungsweise<br />

Datierung „um 1720“ für die Verbesserung<br />

des Wohnkomforts in einer eigenen<br />

Ausstattungsphase nach 1653 und vor 1826.<br />

Um 1720 – Fussbodenbeläge<br />

Bezogen auf die heute vorhandene Raumstruktur<br />

wird der Fussbodenbelag aus flach<br />

gelegten Backsteinen im Schachbrettmuster<br />

über einem Sand-Lehm-Gemisch im Raum<br />

EG-01 frühestens um/nach 1720 verlegt. Die<br />

übrigen Räume erhielten sehr wahrscheinlich<br />

in dieser Phase breite Nadelholzdielen anstelle<br />

der Ziegelplattenbeläge, die die Schriftquelle<br />

von 1701 überliefert. Die bis 48 cm breiten<br />

Holzdielen sind im Raum EG-03 erhalten.<br />

Phase IVb – um 1770<br />

In der Zeit um 1770 kann an den Treppen das<br />

nachträgliche Geländer mit Brettbalustern<br />

in den geschweift ausgesägten Formen des<br />

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