Spuren des Glaubens
Die Grundlagen unseres Glaubens - verständlich erklärt.
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erfüllt<br />
Jede und jeder kennt sie: die alten Fotos und die<br />
Faszination, die von ihnen ausgeht. Die Gestik<br />
und Mimik, die Haar- und Bartmode, die Kleidung,<br />
die Umgebung – all das lässt raten, wann<br />
die Fotos gemacht wurden, wie und wo die hier<br />
Abgebildeten gelebt haben, was wohl der Anlass<br />
für das jeweilige Foto war. Eines fällt bei<br />
den Fotos noch auf: der Einfluss und das Wirken<br />
<strong>des</strong> „Zeit-Geistes“!<br />
So ist etwa im Foto eines „kaiserlichen und königlichen“<br />
(k. u. k.) Soldaten bis heute erkennbar,<br />
was zur damaligen Zeit „ganz oben“ gestanden<br />
ist: die Treue zu Gott, Kaiser und Vaterland.<br />
Eine bestimmte Ordnung der Gesellschaft<br />
kommt zum Vorschein. In den Fotos aus den<br />
30er und 40er Jahren spiegelt sich ein anderer<br />
„Zeit-Geist“ wider. Das Hakenkreuz an den Uniformen<br />
oder bestimmte Haar- und Bartmoden<br />
zeigen, was und wer damals an erster Stelle zu<br />
stehen hatte. Unübersehbar ist der „American<br />
way of life“ auf den Fotos der 50er und 60er Jahre.<br />
In den Bildern aus den 70ern und 80ern spiegelt<br />
sich wiederum der erreichte Wohlstand:<br />
Alles wurde breiter, bunter, auffälliger. In den<br />
90er Jahren folgt dann die Besinnung auf neue<br />
Sachlichkeit.<br />
Was bei uns oben ist<br />
Je<strong>des</strong> Foto zeigt also auf seine Art, was zu einer<br />
bestimmten Zeit maßgebend war, was Denken<br />
und Handeln beeinflusste, was oder wer auf die<br />
Menschen abfärbte. Immer sind Menschen vom<br />
Geist oder Ungeist ihrer Zeit erfüllt. Wilhelm<br />
Willms, Priester und Dichter aus Deutschland,<br />
schrieb in einem seiner Gedichte: „je nachdem<br />
was bei uns oben ist/was für uns oben ist/das<br />
kommt auch auf uns herab/… wenn der mammon<br />
oberstes prinzip ist/dann kann auch nur<br />
der geist <strong>des</strong> mammon auf uns herabkommen/...<br />
sehen wir also zu/was für uns oben ist/<br />
wer für uns oben ist“. Diese Zeilen von Wilhelm<br />
Willms ermuntern zur Wachsamkeit. Sie wollen<br />
den Blick schärfen und hellhörig machen, welchem<br />
„Geist“ sich Menschen heute aussetzen,<br />
von wem oder wovon sie ihr Leben und ihre Zeit<br />
prägen lassen.<br />
Der „Zeit-Geist“<br />
Nicht selten hört man Zeitgenossinnen und<br />
Zeitgenossen auch über den gegenwärtigen<br />
„Zeit-Geist“ klagen. Doch es gibt, trotz manch<br />
berechtigter Sorge, „Geistes-Haltungen“, die es<br />
in dieser Form und Häufigkeit so früher nicht<br />
gegeben hat. Zu denken wäre hier etwa an die<br />
zunehmende Hinwendung zu Sterbenden, an<br />
die wachsende Aufmerksamkeit für Mitmenschen<br />
mit Behinderungen, an das beachtliche<br />
Engagement für Menschen in Notlagen, an die<br />
Sorge um eine gerechte Verteilung der Güter<br />
und einen sensiblen Umgang mit der Natur. Auffällig<br />
ist auch das große Interesse an „Weisheit“,<br />
sei es in Form von Lebensweisheiten, Weisheiten<br />
aus den Religionen oder Völkern bis hin zur<br />
Philosophie, selbst für Kinder. Neben echten<br />
Un-Geistern und Versäumnissen gibt es heute<br />
also Einstellungen, Haltungen, Ansätze, die viel<br />
mit jenem Geist zu tun haben, den die Bibel den<br />
Heiligen Geist nennt. Ein Charakteristikum dieses<br />
Geistes ist es freilich, dass er „weht“, wo, wie<br />
und wann er will – auch außerhalb der Kirche!<br />
Eine Nähe, die verändert<br />
Wenn die Bibel vom Heiligen Geist spricht, dann<br />
erzählt sie dabei meistens von Menschen. An<br />
ihnen und ihrem Leben werden der Geist und<br />
sein Wirken sichtbar. Dabei zeigt sich, dass der<br />
Heilige Geist nicht ein Geisterwesen neben Gott<br />
oder irgendeine mysteriöse Energie ist, worüber<br />
man mittels einer speziellen Technik verfügen<br />
kann. Der Heilige Geist ist vielmehr Gott selbst<br />
– in seiner persönlichen Nähe zu den Menschen.<br />
glaubens wert