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07/15 REISE-ZIEL<br />
reise-ziel<br />
reise-ziel<br />
Wo liebe und schönheit<br />
zu Hause sind<br />
Auf Zypern haben die Götter sichtbare<br />
Spuren hinterlassen und verwöhnen Augen,<br />
Ohren und Nase auf himmlische Weise. Gekrönt<br />
wird das sinnliche Erlebnis vom Pafos<br />
Aphrodite Festival, das jährlich im September<br />
stattfindet.<br />
Es ist dunkel. Lediglich die Sterne und der<br />
Halbmond leuchten am Himmel. Gespannte<br />
Atmosphäre herrscht in der mittelalterlichen<br />
Burg am Hafen von Pafos. Über<br />
2000 Besucher aus aller Welt halten den<br />
Atem an, als die Lichter im Orchestergraben<br />
langsam angehen und der Dirigent vor die<br />
Musiker tritt. Eine kurze Verbeugung, ein<br />
kurzer Applaus, sachte erklingen die ersten<br />
Töne. Wie man es von einer griechischen<br />
Göttin nicht anders erwartet, hat Aphrodite<br />
die Zuschauer durch das Zusammenspiel<br />
von Violinen, Flöten und Trommeln schon<br />
längst in eine andere Welt entführt, bevor<br />
überhaupt die ersten Sänger die Bühne betreten.<br />
Mit prächtigen Kostümen und aufwändigem<br />
Bühnenbild werden jedes Jahr Anfang<br />
September Tausende Menschen beim<br />
Pafos Aphrodite Festival begeistert. Immer<br />
ein anderes renommiertes Opernhaus aus<br />
dem Ausland lädt dann zu insgesamt drei<br />
Aufführungen eines Werkes der alten Meister<br />
ein. Darunter gab es bereits Verdis „Otello“,<br />
Puccinis „La Bohème“ und Mozarts „Così<br />
van Tutte“. Die uralte Festung am Hafen bietet<br />
eine einmalige Rahmenkulisse.<br />
Auf himmlischen Pfaden<br />
Verzaubert von dieser Aufführung schwebt<br />
man anschließend quasi zurück in die Realität.<br />
In diesem Fall ist die Wirklichkeit allerdings<br />
Aphrodites Heimat Südzypern, deren<br />
mythologischer Hintergrund allgegenwärtig<br />
ist. Der Legende nach ist die Göttin der Lie-<br />
Bilder: bfs / Cyprus Tourism Organisation<br />
Bilder: bfs / Cyprus Tourism Organisation<br />
be und Schönheit nämlich in einer Muschel<br />
in der Nähe von Pafos an den Strand Petra<br />
tou Romiou gespült worden. Dort steht<br />
heute bei Paaren ein Felsen hoch im Kurs,<br />
denn wer diesen dreimal umschwimmt –<br />
am Besten bei Vollmond – denen winkt<br />
ewiges Liebesglück. Doch auch wenn man<br />
sich nicht für die Zukunft zu zweit absichern<br />
will, kann man in den Spuren der mythologischen<br />
Figur wandeln, beispielsweise in Latchi.<br />
Die Fischerei ist für das Dorf von besonderer<br />
Bedeutung, weswegen man hier um<br />
einen kleinen Snack aus dem Meer kaum<br />
herumkommt. Vor allem aber startet hier<br />
der Adonis-Pfad und führt mitten durch das<br />
Naturschutzgebiet. Die Gegend hinter den<br />
kleinen Hafenorten wirkt wild und unbändig,<br />
aber trotzdem wunderschön – so wie<br />
man sich die Göttin der Liebe vorstellt. Das<br />
wenige Gras ist von der Sonne verbrannt,<br />
nur die Dornenbüsche sowie vereinzelte<br />
Olivenbäume bieten dem Klima trotzig die<br />
Stirn und überall riecht es nach der würzigen<br />
Macchie. Am Ende gelangt man durch<br />
dicht wachsende Pflanzen auf einen Hügel,<br />
wo sich ein Bach durch Felsen und Sträucher<br />
kämpft. Ein kleiner See in einer Grotte<br />
ist das sogenannte Bad der Aphrodite, wo<br />
sie einst Adonis getroffen haben soll. Dies ist<br />
ein beliebtes Ausflugsziel, wenn rote Rosen<br />
blühen und ein farbenfrohes Bild zeichnen.<br />
Der aktive Kult um die mythologische Figur<br />
wurde früher ausgiebig auf Zypern betrieben.<br />
Überreste eines besonders beeindruckenden<br />
Heiligtums ihr zu Ehren lassen sich<br />
noch in Kouklia bewundern. Der Bau geht<br />
zurück auf das 12. Jahrhundert vor Christus.<br />
Im benachbarten Museum finden sich Stücke<br />
aus der Bronzezeit rund um die Verehrung<br />
Aphrodites, woraus später die Anbetung<br />
der Jungfrau Maria wurde.<br />
Grenzenlose Möglichkeiten<br />
Touristen, die keine Fans der griechischen<br />
Mythologie sind, kommen auf Zypern ebenso<br />
auf ihre Kosten. Neben langen Sandstränden<br />
stehen Gästen auch von Zedern<br />
gesäumte Radwege und Wanderrouten<br />
durch den mediterranen Flair zur Verfügung.<br />
Begibt man sich in die Bergwelt im Landesinneren,<br />
stößt man zweifellos auf den<br />
höchsten Gipfel der Insel. Der Olymp ragt<br />
mit 2000 Metern stolz in den Himmel und<br />
beherbergt dichte Pinienwälder, exotische<br />
Gewächse sowie einige Bäche, welche die<br />
trockenen Hügel am Meer vergessen lassen.<br />
Im Winter wird hier sogar Ski gefahren.<br />
Von oben genießt man die weite Aussicht<br />
über das Troodos-Gebirge bis hin zum Mittelmeer.<br />
Dabei wird jedem klar, weshalb die<br />
Göttin der Schönheit ausgerechnet hier ihre<br />
Heimat hat.<br />
Die besten Souvenirs<br />
Für ein Mitbringsel Urlauber gerne im Ort<br />
Phini vorbei, das bekannt für seine Turkish<br />
Delights oder Lokum ist, wie es in der Landessprache<br />
heißt. Dabei handelt es sich um<br />
kleine Häppchen aus geliertem Sirup bestäubt<br />
mit Puderzucker oder Kokosflocken.<br />
Zudem ist der Ort von verschiedenstem<br />
Kunsthandwerk übersät.<br />
Wanderwege<br />
Quer durch das Troodos-Gebirge führen<br />
vier Naturlehrpfade, wobei der Kaledonia-<br />
Wanderweg mit einer Länge von etwa sieben<br />
Kilometern der beliebteste ist. Dort<br />
wird man vom Fluss Krios begleitet, der hin<br />
und wieder auch überquert werden muss.<br />
Diese Tatsache erschwert den Marsch im<br />
Frühjahr zwar etwas, da die Schneeschmelze<br />
einsetzt und besonders viel Wasser ins<br />
Tal rauscht. Gerade dann ist dieses Naturschauspiel<br />
aber auch ein wahres Erlebnis.<br />
Raritäten in der Tierwelt<br />
Tierfreunde haben auf Zypern einiges zu<br />
bestaunen: Die seltenen Mufflons, die ansonsten<br />
nur noch auf Korsika und Sardinien<br />
vorkommen, streifen frei zwischen den<br />
Bäumen hindurch, während über den Köpfen<br />
auch mal ein Habichtsadler kreist.<br />
Autor: bfs<br />
Bilder: bfs / Cyprus Tourism Organisation Bilder: bfs / Cyprus Tourism Organisation<br />
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