Auf Sicherheit getrimmt
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� HelfersHelfer: Wo sehen Sie die wesentlichen<br />
Stärken von privaten Unternehmen<br />
gegenüber den Hilfsorganisationen?<br />
Bernd Peters: Ich denke, wir müssen den<br />
direkten Vergleich nicht scheuen. Die<br />
rund 260 privaten Unternehmen mit etwa<br />
3.500 Fahrzeugen leisten hervorragende<br />
Arbeit. Dank unserer schlanken Organisation<br />
sind wir näher am Kunden, können<br />
wirtschaftlicher arbeiten und sind zudem<br />
nicht auf den Einsatz ehrenamtlicher Helfer<br />
angewiesen. Unser Personal ist sehr<br />
gut ausgebildet, ist regelmäßig im Einsatz<br />
und verfügt so über die unverzichtbare<br />
Routine und Erfahrung. Ob unsere Fahrzeuge<br />
mit Rettungsassistenten oder<br />
Sanitätern besetzt sind, hängt dabei von<br />
der Regelung der Länder, Kreise und<br />
kreisfreien Städte ab.<br />
� HelfersHelfer: Sehen Sie in Deutschland<br />
noch Wachstumspotenzial für die privaten<br />
Unternehmen?<br />
Peters: Die Entwicklung durch den<br />
demografischen Wandel wird in den<br />
kommenden Jahren das Volumen im<br />
Bereich Rettung und Transport weiter<br />
wachsen lassen. Wir Deutsche werden<br />
immer älter, müssen immer häufiger zu<br />
ambulanten Behandlungen transportiert<br />
oder in Notfällen versorgt werden.<br />
� HelfersHelfer: <strong>Auf</strong> welche Regionen<br />
konzentrieren sich die privaten Anbieter?<br />
Peters: Wir sind sowohl in den Großstädten<br />
als auch auf dem Land präsent. Dank<br />
der guten Qualifizierung unseres Personals<br />
können wir flexibel agieren und häufig<br />
sowohl den Rettungsdienst als auch<br />
Krankentransporte anbieten.<br />
Interview<br />
Keine Scheu vor Vergleichen<br />
Bernd Peters, Geschäftsführer der Hamburger ASG Ambulanz OHG, fordert im Interview<br />
einen fairen Wettbewerb zwischen privaten Unternehmen und Hilfsorganisationen.<br />
� HelfersHelfer: Reglementiert der Gesetzgeber<br />
den Einsatz privater Anbieter?<br />
Peters: Nein. Der Rettungsdienst ist Ländersache<br />
und wird von den Kreisen und<br />
Foto: ASG Ambulanz Service GmbH<br />
Bernd Peters wünscht sich eine angemessene<br />
Entlohnung für die Rettungshelfer.<br />
kreisfreien Städten individuell gehandhabt.<br />
In Hessen beispielsweise sind private<br />
Anbieter gar nicht zugelassen.<br />
� HelfersHelfer: Erhalten private Anbieter<br />
Zuschüsse von öffentlicher Hand?<br />
Peters: Die Kassen und Kreise geben<br />
Zuschüsse, um die Vorhaltung von Rettungsdiensten<br />
zu gewährleisten. Die<br />
Hauptlast dieser Vorhaltungskosten übernehmen<br />
aber die jeweiligen Träger. Die<br />
Kosten für die Einsätze selbst werden<br />
dann mit den Kassen abgerechnet.<br />
� HelfersHelfer: Worauf legen die privaten<br />
Unternehmen bei der Technik und Ausrüstung<br />
der Fahrzeuge besonderen Wert?<br />
Peters: Unsere Fahrzeuge entsprechen der<br />
EN 1789, sind aber häufig noch darüber<br />
hinaus mit zusätzlichen Geräten oder Vorrichtungen<br />
ausgestattet. Dies geschieht<br />
meist in Absprache mit den Ärzten.<br />
� HelfersHelfer: Was wünschen Sie sich<br />
für die Zukunft?<br />
Peters: Dass alle Anbieter sich einen fairen<br />
Wettbewerb liefern. Auch wenn ich<br />
das Engagement ehrenamtlicher Helfer<br />
wirklich sehr schätze, verzerrt deren<br />
Anteil von bis zu 40 % im Rettungsdienst<br />
der Hilfsorganisationen den Wettbewerb<br />
und die Kostensituation. Fest angestellte<br />
Fachkräfte, die durch ihre tägliche Arbeit<br />
viel Routine haben und sich ständig weiterbilden,<br />
tragen erheblich zur hohen<br />
Dienstleistungsqualität bei. Wir müssen<br />
aber auch die Qualifizierung weiter verbessern<br />
und dafür sorgen, dass unsere<br />
Rettungsassistenten und Sanitäter endlich<br />
ihrer Verantwortung entsprechend entlohnt<br />
werden. �<br />
Zur Person<br />
Bernd Peters kommt ursprünglich<br />
aus der Fernsehbranche und begann<br />
1978 nördlich von Hamburg mit der<br />
Stationierung eines ersten Krankenwagens.<br />
Nach seinem Engagement<br />
beim ASB gründete er 1988 die ASG<br />
Ambulanz Service GmbH. Der heute<br />
68-Jährige ist nicht nur Geschäftsführer<br />
der ASG, sondern auch Vorsitzender<br />
und Geschäftsführer des<br />
VDPK Verband der Privaten Krankentransportunternehmen<br />
in Hamburg<br />
und seit 1999 Mitglied des Rettungsdienstausschusses<br />
in Hamburg.<br />
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