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Herbst 2012 Pfarrbrief - Pfarrei Starnberg

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Seite 12 - HISTORISCHES<br />

Die Mennoniten im 19. Jhd. in unserer <strong>Pfarrei</strong><br />

Eine bei uns kaum mehr bekannte Bevölkerungsgruppe<br />

Der Finanzminister des damaligen<br />

Königreiches Baiern, Maximilian Graf<br />

von Montgelas, ließ um 1810 eine umfangreiche<br />

statistische Erhebung für<br />

das ganze Reich durchführen. Das<br />

Landgericht <strong>Starnberg</strong> hatte nach dieser<br />

damals 10.129 Einwohner, und<br />

zwar 10.087 Katholiken, 3 Lutheraner,<br />

7 Reformierte und 32 Mennoniten.<br />

Diese Mennoniten, auch Anabaptisten<br />

und Wiedertäufer genannt, lebten nun<br />

alle in Hanfeld und waren dort etwa<br />

ein Drittel der Einwohner. Einige<br />

Jahrzehnte später lebte auch in Söcking<br />

und in Percha je eine Mennonitenfamilie.<br />

In der Hochphase der Reformation<br />

entstand um 1525 in Zürich die sog.<br />

Täuferbewegung, eine evangelische<br />

Glaubensgemeinschaft. Aus ihr entwickelte<br />

sich in der Folge die mennonitische<br />

Glaubensbewegung, benannt<br />

nach dem Theologen Menno Simons.<br />

Die ab 1693 geführten Auseinandersetzungen<br />

der beiden Führungspersönlichkeiten<br />

Hans Reist und Jakob<br />

Amman und ihrer Anhängerschaft<br />

über Glaubenssätze und Inhalte der<br />

mennonitischen Lehre führten bald zu<br />

einer gegenseitigen Entfremdung und<br />

Abgrenzung. Daraus entstand letztlich<br />

die amische Glaubensgemeinschaft,<br />

die nach ihrem Wegbereiter und Mentor<br />

J. Amman benannt wurde. (Nach<br />

Dr. Hermann Hage)<br />

Diese Amischen Mennoniten waren es<br />

nun, die zu Beginn des 19. Jhds. in<br />

Bayern einwanderten und wertvolle<br />

Arbeit leisteten. Sie sind eine Bevölkerungsgruppe,<br />

die auch heute noch ein<br />

stark auf den Agrarbereich ausgerichtetes<br />

Leben führt, viele Seiten des<br />

technischen Fortschritts ablehnt und<br />

Neuerungen nur nach reiflicher Überlegung<br />

annimmt. Die Bezeichnung<br />

Bibelbauern wird in diesem Zusammenhang<br />

des Öfteren genannt. Sie<br />

leben in einer klar vorgegebenen Familiengemeinschaft<br />

und einer gewissen<br />

Abgeschiedenheit von der Umwelt.<br />

Die andere Kleidung und die<br />

nicht zu übersehende Haar- und Barttracht<br />

sind ein nicht zu übersehendes<br />

Merkmal. Aber auch der an den Tag<br />

gelegte Stolz und die Zurückgezogenheit<br />

führt des Öfteren zur Entfremdung.<br />

Seit einigen Jahren bilden sich<br />

Gruppen, die die Vorteile der neueren<br />

Zeit nicht verachten.<br />

Die bei uns eingewanderten Mennoniten<br />

kamen alle aus der Schweiz und<br />

Frankreich. Für die Einwanderung gab<br />

es eigentlich nur einen Grund, sie<br />

wollten einen toleranten Landesherrn<br />

finden, der ihnen neben der wirtschaftlichen<br />

Lebensgrundlage auch die<br />

freie Religionsausübung garantierte.<br />

Dieses Verlangen besteht auch heute<br />

noch. Es gehörte einst zur Lebensauffassung<br />

der Amischen, dass sie Grund

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