Erfolgreich angekommen - 22 Frauen mit - Iserlohn
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fühlte sie sich fremd. „Sie haben mich<br />
behandelt wie eine Fremde. Man merkt,<br />
dass man sich verändert hat. Auch die<br />
anderen merken das. Für mich ist die<br />
Freiheit und die Meinungsfreiheit sehr<br />
wichtig. Ich möchte als Frau - auch ohne<br />
Kopftuch - akzeptiert werden.” Jetzt will<br />
sie das Land vorerst nicht mehr besuchen,<br />
es sei denn, es wird demokratisch.<br />
Gern schaut sie sich von den<br />
Deutschen etwas ab. Es gefällt<br />
ihr z. B., wie die Kinder hier erzogen<br />
werden. Dass sie Verantwortung übernehmen<br />
müssen und lernen, respektvoll<br />
<strong>mit</strong> den Eltern umzugehen. Kritisch wird<br />
es ihrer Meinung nach jedoch, sobald<br />
die Kinder in die Pubertät kommen.<br />
„Einige bekommen dann sehr viele Freiheiten.<br />
Sie trinken, rauchen und halten<br />
sich bis spät abends in der Disco auf. So<br />
sollen meine Kinder nicht aufwachsen.”<br />
Religion kommt dabei, ihrer Meinung<br />
nach, eine sinnvolle Aufgabe zu. „Viele<br />
Kinder denken, meine Eltern sehen mich<br />
nicht, also kann ich alles machen. Wenn<br />
ich aber an Gott glaube, dann weiß ich,<br />
dass er mich sieht. Das bedeutet, dass<br />
ich mein Handeln kontrollieren muss.<br />
Das finde ich gut, wenn Kinder das verinnerlichen<br />
und auf sich aufpassen.”<br />
Sie ist davon überzeugt, dass<br />
man in Deutschland viel erreichen kann.<br />
Wenn sie die Möglichkeiten in ihrem<br />
Herkunftsland Afghanistan <strong>mit</strong> denen<br />
in Deutschland vergleicht, dann empfindet<br />
sie eine große Bereicherung.<br />
Dabei denkt sie nicht nur an die eigene<br />
Schul- und Berufsausbildung, die sie hier<br />
machen konnte, sondern schätzt auch<br />
die alltäglichen Informationen, die sie<br />
durch die Medien erhält. „Wenn ich z.<br />
B. im Fernsehen einen Bericht über die<br />
Chinesische Mauer oder die Pyramiden<br />
in Ägypten sehe, dann ist das heute für<br />
mich selbstverständlich. In Afghanistan<br />
hätte ich das aber nie kennen gelernt.”<br />
Aber man muss sich Mühe geben, da<strong>mit</strong><br />
man etwas erreicht. Die eigene Familie<br />
ist dafür das beste Beispiel. Mit Stolz erzählt<br />
sie, dass eine Schwester Apothekerin<br />
ist und zwei Brüder als Arzt und<br />
Ingenieur arbeiten. Sie wäre auch gerne<br />
Ärztin geworden. Jetzt möchte sie, dass<br />
ihre Kinder das machen, was sie nicht<br />
erreicht hat. Für sich selber hat sie auch<br />
noch einen Wunsch: Sie will endlich wieder<br />
Volleyball spielen.<br />
Sozana Dadschani möchte sich als Zahntechnikerin<br />
gerne selbstständig machen.<br />
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