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MOTORRAD 13/2015

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<strong>13</strong> 12. 6. <strong>2015</strong> www.motorradonline.de<br />

Deutschland 3,90 €<br />

FAHRBERICHT<br />

Ducati Panigale R<br />

VERGLEICHSTEST<br />

POWER-NAKEDS<br />

DIE WILDEN 9<br />

-THEMA<br />

Deutschland<br />

APRILIA<br />

Tuono<br />

V4 1100 RR<br />

BMW<br />

S 1000 R<br />

DUCATI<br />

Monster<br />

1200 S Stripe<br />

HONDA<br />

CB 1000 R<br />

KAWASAKI<br />

Z 1000<br />

KTM<br />

1290 Super Duke R<br />

MV AGUSTA<br />

Brutale<br />

1090 RR Corsa<br />

SUZUKI<br />

GSX-S 1000<br />

TRIUMPH<br />

Speed 94<br />

Gut: Made in<br />

Germany<br />

Weit: Durch die Kult: Fischereihafenrennen<br />

BRD auf der B2<br />

EXKLUSIV:<br />

So kommt<br />

die neue<br />

Horex 2016!<br />

TOP-TEST<br />

Reifentest <strong>2015</strong>, Teil 2:<br />

Die besten Enduroreifen<br />

KAWASAKI NINJA H2<br />

Österreich 4,40 € Schweiz 7,70 sFr<br />

BeNeLux 4,60 € Finnland 5,90 € Griechenland 5,70 €<br />

Italien 5,20 € Slowenien 5,20 € Spanien 5,20 €<br />

Kanaren 5,40 €


Z<br />

T<br />

U<br />

H<br />

M<br />

E M A<br />

Lebenszeichen<br />

von Horex, Naked Bikes<br />

super aufgestellt<br />

Chefredakteur Michael Pfeiffer über die<br />

starken Nackten, zu denen sich irgendwann<br />

auch einmal Horex gesellen könnte<br />

Foto: fact<br />

Exklusiv-Report ab<br />

Seite 8: So kommt die<br />

neue Horex 2016 auf<br />

den Markt<br />

Sicher wird es noch einige Zeit dauern,<br />

bis in einem solchen Naked Bike-Vergleichstest<br />

wie unserem Titelthema<br />

die Marke Horex wieder eine Rolle<br />

spielt. Aber schön wäre es doch, wenn zu<br />

den vielfältigen Motorenkonzepten, die diese<br />

Klasse heute auszeichnet, auch noch ein<br />

Sechszylinder käme. Zumal BMW sich ja bis<br />

heute standhaft weigert, seinen phänomenalen<br />

Reihensechser der Touren-K aus dem Plastik<br />

zu schälen und mal vollformatig zu zeigen.<br />

Verdient hätte er es doch wirklich. Immerhin:<br />

Gerade präsentieren die Münchner den Sechser<br />

im Bagger-Kleid aus Holz und<br />

Aluminium als Studie (Seite 22).<br />

Für Horex müssen<br />

wir sicher noch einige Zeit<br />

Geduld walten lassen. Die aktuellen<br />

Naked Bikes zeigen aber schon in dieser Ausgabe<br />

von <strong>MOTORRAD</strong>, was sie draufhaben.<br />

Und das ist eine ganze Menge. Immerhin drei<br />

Maschinen schaffen es im harten <strong>MOTORRAD</strong>-<br />

1000-Punkte-Test über die magische Schwelle<br />

von 700. Das ist insofern bemerkenswert, als<br />

dass die Kategorie der unverkleideten Motorräder<br />

in Sachen Windschutz naturgemäß eher<br />

alt aussieht und hier keine Punkte holt. Aber<br />

lesen Sie selbst ab Seite 24. Und lassen Sie sich<br />

überraschen, denn es gibt einige unerwartete<br />

Ergebnisse in diesem großen Vergleichstest.<br />

Doch zurück zu Horex – und damit auch<br />

zu unserem „<strong>MOTORRAD</strong>-Thema Deutschland“:<br />

Die Traditionsmarke zeigt nach der Insolvenz<br />

ein erstes neues Lebenszeichen. Wie unsere<br />

Exklusiv-Reportage ab Seite 8 schildert, soll aus<br />

dem zahmen Retro-Bike ein richtiger New-<br />

Classic-Renner werden – leichter, stärker, klarer.<br />

Der neue Eigentümer hat die Firma von Augsburg<br />

nach Landsberg am Lech geholt und<br />

macht sich offensichtlich mit Feuereifer ans<br />

Werk. Sein neuer Ansatz ist vielversprechend<br />

und passt in die Zeit. Möge er die nötige<br />

Standfestigkeit haben, um das durchzuziehen.<br />

Denn noch eine Pleite verträgt die Marke nicht.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Neun Naked Bikes, von Aprilia bis Triumph. Von 125 bis über 170 PS ist alles geboten<br />

Motorräder<br />

in diesem Heft:<br />

24 Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />

<strong>13</strong>0 Benelli 250-2C<br />

22 BMW Concept 101<br />

62 BMW R 1200 GS<br />

86 BMW R nineT<br />

24 BMW S 1000 R<br />

24 Ducati Monster 1200 S Stripe<br />

44 Ducati Panigale R<br />

<strong>13</strong>3 Honda GL 1800 Gold Wing<br />

24 Honda CB 1000 R<br />

72 Honda Shadow 750 Spirit/<br />

VT 750 S<br />

8 Horex VR6 Classic<br />

20 Kawasaki KX 450 F<br />

10 Kawasaki Ninja H2<br />

52 Kawasaki Z 300<br />

24 Kawasaki Z 1000<br />

52 KTM 390 Duke<br />

24 KTM 1290 Super Duke R<br />

50 KTM SX-F 450<br />

24 MV Agusta Brutale<br />

1090 RR Corsa<br />

24 Suzuki GSX-S 1000<br />

24 Triumph Speed 94<br />

www.motorradonline.de<br />

ZUM THEMA 3


<strong>13</strong>52 PS<br />

Vergleich Power-Nakeds<br />

Neunmal Power, neunmal Sport, neunmal Spaß ohne Ende im freien<br />

Fahrtwind: Die beiden Naked Bike-Neulinge Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />

und Suzuki GSX-S 1000 treten gegen die etablierte Konkurrenz an<br />

24<br />

REIFENTEST<br />

<strong>2015</strong><br />

Enduroreifen<br />

Reiseenduros Liebling? Fünf<br />

Paarungen der beliebten<br />

Kombination 110/80 R 19<br />

und 150/70 R 17 im Test<br />

62<br />

Vergleichstest<br />

Das andere Ende der Fahnenstange:<br />

Kawasaki Z 300<br />

gegen KTM 390 Duke<br />

Top-Test Kawasaki H2<br />

52<br />

Endlich ist der aufgeladene Sportler von Kawasaki da. Die Show stimmt<br />

schon mal – dank edler Spiegellackierung. Doch stimmt auch die Performance<br />

des Kompressor-Sportlers? Die Tester geben sich die Kante 10<br />

Fotos: Bilski (2), Daams, fact, Jahn, Northcott, Schäfer<br />

Titelfotos: fact, Ducati, Jacek Bilski, Markus Jahn, Touratech, Klaus H. Daams, Dirk Schäfer<br />

4 INHALT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


I N H A L T <strong>13</strong>/<strong>2015</strong><br />

NEUHEITEN<br />

8 Exklusiv: So kommt die neue Horex – erste Impressionen<br />

Alter Name, neue Leitung, lange Geschichte: Unter den Fittichen des<br />

Karbon-Produzenten 3C geht der Sechszylinder nochmal an den Start<br />

NEWS<br />

20 Interview: Gericke-Boss Paul Liao; BMW-Studie Concept 101;<br />

Fireblade-Rückruf wegen Öhlins-Dämpfer; Kawa-Crosser KX 450 F für<br />

2016; neue Yamaha Yard-Built-Modelle; Top-10-Bikes bei Zuladung<br />

TEST+TECHNIK<br />

10 Top-Test Kawasaki H2<br />

Schwer unter Druck: Was bringt der Kompressor-Motor im<br />

harten Alltagsbetrieb wirklich?<br />

24 Vergleichstest neun starke Power-Nakeds<br />

Aprilia Tuono V4 1100 RR, BMW S 1000 R, Honda CB 1000 R,<br />

Ducati Monster 1200 S, Kawasaki Z 1000, KTM 1290 Super Duke R,<br />

MV Agusta Brutale 1090 RR, Suzuki GSX-S 1000, Triumph Speed 94<br />

44 Fahrbericht Ducati Panigale R<br />

Der exklusive Edelracer mit reduziertem Hubraum nach dem<br />

Superbike-Reglement – echt geil, aber sauteuer<br />

50 Fahrbericht KTM-Crosser 2016<br />

Völlig neu und drastisch viel leichter – wirklich viel besser?<br />

52 Vergleichstest Kawasaki Z 300 und KTM 390 Duke<br />

Ein- gegen Zweizylinder: Zwei Spaßgeräte mit Unterhaltungswert<br />

REIFENTEST<br />

62 Teil 2: Enduroreifen für BMW R 1200 GS<br />

Vorn 110/80 R 19, hinten 150/70 R 17 – fünf Reifenpaarungen, davon<br />

zwei absolute Newcomer, im Landstraßen-, Autobahn- und Nässetest<br />

GEBRAUCHTMARKT<br />

72 Honda Shadow 750<br />

Das zuverlässige Entschleunigungsmittel – wen macht’s glücklich?<br />

RATGEBER<br />

110 Kaufen, Recht, Wissen<br />

Vanucci VTB 11-Stiefel; Rizoma-Zubehör für Yamaha MT-09;<br />

Ilmberger-Carbonparts für BMW S 1000 RR; ABM-Lenker/Lampenhalter;<br />

Motorrad-Recht im Ausland; deutsche Sonderkennzeichen<br />

SPORT<br />

114 Grand Prix Mugello/Italien<br />

Ein Jorge Lorenzo in Topform und ganz starke Ducatisti – aber auch<br />

Rossi mischte wieder vorne mit<br />

124 Superbike-WM in Portimão/P; Superbike-IDM auf dem Lausitzring;<br />

Trial-WM in Boras/S; MX-Masters in Bielstein; Motocross-WM in<br />

Villars-sous-Écot/F<br />

KULTBIKE<br />

<strong>13</strong>0 Kultbike Benelli 250-2C<br />

Heute 40 Jahre alt: Der Benelli-Zweitakter war damals das japanischste<br />

Modell aller italienischen Motorräder<br />

RUBRIKEN<br />

3 Zum Thema<br />

6 Leserbriefe, Intern<br />

76 <strong>MOTORRAD</strong>-Kleinanzeigenmarkt<br />

95 action team-Reise-Box<br />

108 <strong>MOTORRAD</strong>-Helden-Club<br />

<strong>13</strong>2 Rückspiegel/Impressum<br />

<strong>13</strong>3 Comic – die vorletzte Seite<br />

<strong>13</strong>4 Vorschau<br />

-THEMA<br />

DEUTSCHLAND<br />

Schweiz in allen Variationen<br />

Berge, Kurven, Landschaftsidyll – typisch für die echte<br />

Schweiz. Auch in Deutschland schmücken sich<br />

etliche Regionen mit dem Zusatz „Schweiz“.<br />

Kommen sie an den echten Alpenstaat heran? 86<br />

58 Zwei Erfolgsstorys made in Germany<br />

Das Bessere ist des Guten Feind: Mit dieser<br />

Geschäftsidee sind die Zubehör-Spezialisten<br />

Touratech und Wunderlich weltbekannt geworden.<br />

Porträt der beiden Motorradwelt-Verbesserer, die in<br />

diesem Jahr Jubiläen feiern<br />

96 Deutschlands billigster Motorradsport<br />

Kostet nur ein paar Euro, und jeder kann mit jedem Motorrad<br />

starten. Dabei richtig viel lernen und erleben. Ein<br />

Traum? Nein, der ADAC-Motorradslalom macht’s möglich<br />

100 Auf der Bundesstraße 2 von den Alpen bis an die Oder<br />

Sie hat nicht den Mythos der Route 66, bietet aber genug<br />

Stoff für ein Roadmovie. Wer der längsten Bundesstraße<br />

Deutsch lands folgt, lernt viel über unser Land<br />

118 Abgefahrene Kult-<br />

Veranstaltung:<br />

Fischereihafen-Rennen<br />

Bremerhaven<br />

Racing zum Anfassen –<br />

anders kann man die<br />

Sause zwischen Strohballen<br />

und Kuttern nicht<br />

beschreiben. Eine Reportage aus dem rauen Norden<br />

126 Warum Liqui Moly in Moto2 und Moto3 Gas gibt<br />

Liqui Moly ist Motorölproduzent und Mittelständler aus<br />

Süddeutschland. Und seit<br />

dieser Saison im Motorrad-Rennsport<br />

ganz vorne<br />

dabei. Warum und wieso?<br />

<strong>MOTORRAD</strong> hat nachgefragt<br />

www.motorradonline.de<br />

INHALT 5


L E S E R P O S T<br />

Mal wieder nicht<br />

Vergleichstest Masterbike<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 12/<strong>2015</strong>, Seite 22<br />

Schade, dass Ihr zum Masterbike <strong>2015</strong><br />

wieder mal nicht die MV Agusta F4 RR<br />

als Kandidatin hinzugezogen habt.<br />

Eine Chance hätte sie mehr als verdient.<br />

Stattdessen die uralte GSX-R, die eh<br />

niemanden mehr interessiert.<br />

Christopher Wagner, Nidderau<br />

<strong>MOTORRAD</strong> hatte bei MV angefragt, aber kein<br />

Testmotorrad bekommen. Das steht auch im<br />

Text. Das Gleiche gilt für KTM und EBR, Letztere<br />

sind gerade pleite. Und die GSX-R ist keineswegs<br />

uralt, sondern gerade mit ABS aufgewertet. Red.<br />

Mittelfinger<br />

Leserbrief von Andreas Flamm zum<br />

Thema „Motorradlärm nervt“<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 11/<strong>2015</strong>, Seite 8<br />

Es ist genau diese Gruppe Motorradfahrer,<br />

der man zu verdanken hat, dass<br />

immer mehr Strecken gesperrt werden.<br />

Es sind keine Motorradfahrer, sondern<br />

nur Krawallmacher, die dem Ansehen<br />

der meisten Motorradfahrer schaden.<br />

Wenn bei denen das Motorradfahren<br />

nur mit unverhältnismäßig hohem Lärmpegel<br />

verbunden ist, haben die den Sinn<br />

davon nicht verstanden. Solche, die es<br />

laut haben wollen, sollen dahin gehen,<br />

wo man es machen kann, aber bitte<br />

nicht im öffentlichen Straßenverkehr,<br />

denn die haben da nichts zu suchen.<br />

Man sollte nicht nur gegen die Streckensperrungen<br />

vorgehen, sondern zuerst<br />

gegen solche Krawallmacher und Raser.<br />

Hans-Dieter Juhl, Bruchsal<br />

Wie wär’s mit einer Sitzbank aus echtem<br />

Tigerfell und Elfenbein-Applikationen<br />

am Moped? Warum? Na, mit der<br />

gleichen Argumentation wie für das<br />

Herumlärmen: Solange man es noch<br />

kann, muss man es doch ausnutzen.<br />

Schade, dass <strong>MOTORRAD</strong> solchen<br />

Krawallbrüdern eine Plattform gibt. Von<br />

mir gibt’s für jedes dieser Exemplare,<br />

denen ich auf meiner Hausstrecke begegne,<br />

nicht die Grußhand, sondern den<br />

Mittelfinger.<br />

Michael Brunner, Straßberg<br />

Ich denke, wir sind eine große Lebensgemeinschaft,<br />

und da gehört Rücksichtnahme<br />

dazu. Was würden denn die<br />

Tütenaushöhler sagen, wenn sie ununterbrochen<br />

mit Kreissägen, Presslufthämmern<br />

oder ihrer meistgehassten<br />

Musik in Düsenjägerlautstärke beschallt<br />

würden? Gemessen am körperlichen<br />

Schaden (Körperverletzung!), der mit<br />

Lärm angerichtet werden kann, denke<br />

kontakt<br />

Bitte geben Sie bei E-Mails<br />

und Leserbriefen Name und Wohnort an.<br />

Fragen und Post an die Redaktion<br />

Leser-Service: Iris Schaber. Telefonische Anfragen dienstags und<br />

donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr unter 07 11/1 82-12 25.<br />

Noch besser ist es, wenn Sie Ihre Frage schriftlich stellen:<br />

Re daktion <strong>MOTORRAD</strong>, Stichwort Leser-Service, 70162 Stuttgart,<br />

Fax 07 11/1 82-17 81, E-Mail: leserbriefe_mrd@motorpresse.de<br />

Nachbestellung von Einzelheften<br />

Telefon 07 11/32 06 88 99, Telefax 07 11/1 82-25 50.<br />

Bitte Bankverbindung angeben.<br />

Ausverkauft, nicht gefunden?<br />

Ihr Zeitschriftenhändler besorgt Ihnen <strong>MOTORRAD</strong> meist für den<br />

nächsten Tag.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu<br />

kürzen.<br />

ich, und das wird ja auch durch Herrn<br />

Flamm bestätigt, sind die Bußen für ein<br />

Vergehen viel zu gering.<br />

Horst Nordmann, Pöcking<br />

Soll abbauen<br />

Hochgeschwindigkeitspendeln<br />

bei KTM 1190 Adventure und<br />

Lesererfahrungen zum Dauertest<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 9/<strong>2015</strong>, Seite 51<br />

Als erfahrener Motorradfahrer weiß ich,<br />

ein Motorrad kann durch Luftwirbel<br />

im Schlepp des Fahrers zum Pendeln<br />

angeregt werden. Ein Topcase (Ein Leser<br />

hatte im Rahmen des Dauertests berichtet,<br />

dass bereits ein leeres Topcase ausreichte,<br />

um seine Adventure ab 155 km/h<br />

INTERNNeues aus der Redaktion<br />

Begegnung mit einem<br />

Außerirdischen<br />

Da staunten vor allem die etwas Älteren<br />

im Tross der rund 100 Journalisten aus<br />

aller Welt, und auch <strong>MOTORRAD</strong>-Testfahrer<br />

Georg Jelicic erkannte den Überraschungsgast<br />

sofort: Wie beiläufig hatte sich Ex-Motorradweltmeister<br />

Freddie Spencer (im Foto<br />

links) bei der Präsentation der beiden neuen<br />

Bridgestone-Reifen T30 Evo und A40 im por -<br />

tugiesischen Lagos unters Volk gemischt.<br />

„Fast Freddie“ bzw. „der Außerirdische“, wie<br />

er wegen seines Fahrstils auch oft genannt<br />

wurde, hatte 1983 als jüngster Motorrad-<br />

WM-Pilot die 500-Kubik-Weltmeisterschaft<br />

gewonnen, zwei Jahre später holte er die<br />

Doppelweltmeisterschaft in den Klassen bis<br />

250 und 500 Kubik –<br />

Chapeau, das hatte<br />

zuvor noch niemand<br />

geschafft! Insgesamt<br />

heimste der US-Amerikaner<br />

27 Grand-Prix-<br />

Siege ein und hat einen<br />

Platz in der Hall of Fame des Motorradrennsports.<br />

Mit großem Hallo wurde Spencer im<br />

Kreis der Motorrad-Journalisten empfangen.<br />

Ein Schwätzchen hier, ein bisschen Fachsimpeln<br />

da – völlig locker und ohne Berührungsängste.<br />

Wie eh und je war „Fast Freddie“ gut<br />

gelaunt und strahlte mit der Sonne Portugals<br />

um die Wette. „Man hatte das Gefühl, einen<br />

alten Kumpel von nebenan zu treffen“,<br />

schwärmte Tester Jelicic (oben rechts) später.<br />

Spencer, heute 54, betreibt seit 1997 die<br />

Freddie Spencer Riding School. Zuerst am Las<br />

Vegas Motor Speedway in Nevada, dann im<br />

Miller Motorsports Park nahe Salt Lake City in<br />

Utah. Inzwischen bietet Spencer auch Renntrainings<br />

in Europa an.<br />

Foto: Kawasaki<br />

6 LESERPOST <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


ins Pendeln zu bringen. Red.) ist eine<br />

Möglichkeit, viel Gepäck unterzubringen.<br />

Welcher Autofahrer kommt auf<br />

den Gedanken, mit Dachgepäckträger<br />

oder Anhänger 250 zu fahren? Wer<br />

heizen will, soll’s abbauen – und gut is’.<br />

Jetzt lasst mal die Kirche im Dorf.<br />

Thomas Lenz, Taunusstein<br />

Vier Patschen<br />

Test Tourenreifen<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 12/<strong>2015</strong>, Seite 70<br />

Endlich mal ein Test, der die Realität in<br />

etwa widerspiegelt. Ich fahre eine Suzuki<br />

Bandit 1250 N, oft zu zweit und hauptsächlich<br />

in der Allgäuer Region, sprich<br />

Landstraßen und Pässe. Nach vielem<br />

Ausprobieren fahre ich nun schon längere<br />

Zeit den Pirelli Angel GT und kann<br />

bestätigen, dass der Vorderreifen bei<br />

schweren Maschinen nach zirka 2500<br />

Kilometern verschlissen ist. Der Hinterreifen<br />

hält locker die doppelte Strecke.<br />

Hier sollte Pirelli dringend nachbessern,<br />

da der Reifen ein super Kompromiss<br />

zwischen Sport und Tour ist. Der Metzeler<br />

Z8 ist gut, jedoch nach zirka 3500 km<br />

komplett auf beiden Rädern verschlissen<br />

und somit nicht die erste Wahl.<br />

Roland Muhra, Pfronten<br />

Mir gefallen die Reifentests der Redaktion<br />

– aufwendig und aussagekräftig.<br />

Dazu ein paar Erfahrungen: Mit meiner<br />

Ducati Hypermotard bin ich jetzt 96 000<br />

km gefahren und habe dabei 22 Paar<br />

Reifen verbraucht. Ich hatte vier Plattfüße,<br />

immer hinten: zweimal Schraube,<br />

einmal Nagel, einmal spitzer Kieselstein.<br />

Alle vier Patschen waren vom gleichen<br />

Hersteller. Keine Probleme hatte ich mit<br />

Reifen anderer Hersteller. Spannend wäre,<br />

ob bestimmte Profile das Aufstellen<br />

einer Schraube begünstigen oder die<br />

Erweiterung der Tests durch Eindringungsprüfung.<br />

Der kontaktierte Hersteller<br />

antwortete dazu nur sehr lapidar.<br />

Helmut Wonisch, Graz/Österreich<br />

Egoistisch<br />

Intern „Zwei Leben“<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 12/<strong>2015</strong>, Seite 8<br />

Ich möchte Herrn Lohse meinen herzlichsten<br />

Glückwunsch aussprechen. Sie<br />

haben einem anderen Menschen Leben<br />

geschenkt. Ich selbst war 15 Jahre registrierter<br />

Spender, bis mich eine eigene<br />

Krebserkrankung aus dem Spenderkreis<br />

ausschloss. Ich habe mir zig Male vorgestellt,<br />

wie schön es wohl sein möge,<br />

wenn eine Aufforderung der Deutschen<br />

Knochenmarkspenderdatei DKMS käme<br />

und ich einem möglichen Zwilling helfen<br />

könnte. Klingt total egoistisch, oder?<br />

Ja, seien Sie alle egoistisch, und denken<br />

Sie alle bloß an Ihr eigenes Gefühl. Das<br />

bekommen Sie aber nur, wenn Sie vorher<br />

jemandem geholfen haben, auch<br />

cool. Ich selbst darf nicht mehr spenden.<br />

Ich kann allerdings weiterhin für diese<br />

Sache kämpfen. Im Übrigen kann ich<br />

auch nachvollziehen, wie sich krebskranke<br />

Menschen fühlen.<br />

Marcus Grühn, Teltow<br />

Seit Jahren bin ich Abonnent, noch nie<br />

habe ich einen Leserbrief geschrieben.<br />

Den notorischen BMW-Hassern unter<br />

den professionellen Leserbriefschreibern<br />

ist ja letztlich ebenso wenig zu helfen<br />

wie all den politisch korrekten Besserwissern,<br />

die selbst beim Aue-Comic<br />

nicht vor Zensurwünschen haltmachen.<br />

Aber die „Intern“-Meldung hat mich nun<br />

doch aus dem Sofa gerissen und für diese<br />

Zeilen vor den PC befördert: Meinen<br />

allergrößten Respekt für Herrn Lohse!<br />

Ein toller Akt der Menschlichkeit und<br />

Hilfsbereitschaft. Und gut, dass auch<br />

über solches Engagement jenseits des<br />

Motorrads mal berichtet wird.<br />

Olaf Klein, Solingen<br />

LORIS<br />

BAZ<br />

LS2 MotoGP-Piloten<br />

Wir haben<br />

Unmögliches<br />

möglich gemacht!<br />

Du kannst jetzt auf der Straße<br />

exakt den gleichen Helm fahren,<br />

den unsere MotoGP Piloten auf<br />

der Strecke benutzen!<br />

Mehr erfahren:<br />

WWW.LS2HELMETS.COM.DE


Der<br />

N E U H E I T E N<br />

Paparazzo<br />

Erste Impressionen der neuen Horex<br />

VR 6 Classic, so sie denn weiter so<br />

heißen wird, nach der Überarbeitung<br />

durch den neuen Eigentümer der<br />

Marke: Der mächtige VR6-Motor mit<br />

1215 cm³ wird deutlich entschiedener<br />

präsentiert und klarer in den Mittelpunkt<br />

gestellt<br />

KLARE SACHEN<br />

+++ Erste Zeichnungen der neuen Horex VR6 Classic +++ Exklusivveröffentlichung<br />

in <strong>MOTORRAD</strong> +++ Deutlich klareres, kraftvolleres<br />

Design +++ Motor überarbeitet für mehr Druck +++ Schönere<br />

Auspuffanlage, schlankeres Heck, bequemere Sitzbank +++<br />

Von Michael Pfeiffer<br />

Zeichnungen, Foto: Werk<br />

Natürlich wollte <strong>MOTORRAD</strong> vom<br />

neuen Eigentümer der Traditionsmarke<br />

Horex sofort wissen, was<br />

er mit Marke und Motorrad vorhat.<br />

Und natürlich hat uns Karsten Jerschke<br />

um Zeit gebeten, denn er musste sich<br />

erst einmal in die Materie einarbeiten.<br />

Jerschke leitet die nicht ganz unbedeutende<br />

Firma 3C-Carbon Group AG, die<br />

in mehreren Branchen als Zulieferer ausgesucht<br />

hochwertiger Leichtbauteile fungiert.<br />

Doch das Thema Motorrad beschäftigt den<br />

Unternehmer schon länger: Seit 2014 tritt<br />

3C in der IDM-Superbike mit zwei Fahrern<br />

auf Ducati Panigale an – den auf Anhieb er-<br />

8 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


ungenen Meistertitel will das 3C-Team<br />

dieses Jahr gegen eine deutlich stärker gewordene<br />

Konkurrenz verteidigen.<br />

Aber immerhin können wir hier exklusiv<br />

erste Informationen preisgeben, die uns<br />

kurz vor Redaktionsschluss erreichten. Und<br />

da Worte zwar viel beschreiben können,<br />

Bilder aber noch mehr zeigen, gibt es auch<br />

noch zwei erste Zeichnungen dazu.<br />

Die neue Horex soll viel dynamischer und<br />

maskuliner auftreten. Wenn man schon<br />

einen außergewöhnlichen Sechszylindermotor<br />

einbaut, dann sollte man ihn auch<br />

standesgemäß zelebrieren. Entsprechend<br />

dieser Vorgabe lässt Jerschke die Maschine<br />

jetzt von einem kleinen Entwickler- und<br />

Designteam gestalterisch überarbeiten. Dickere<br />

Auspuffkrümmer und eine viel dynamischere<br />

Schalldämpferanlage sind schon<br />

mal ein erster richtiger Schritt. Denn selten<br />

war eine Auspuffanlage so wenig repräsentativ<br />

wie an der bisherigen VR6. Angenehmer<br />

Nebeneffekt der neuen Anlage: eine<br />

fülligere Leistungsentfaltung. Dazu will<br />

man in Landsberg am Lech, wo Horex nun<br />

sein neues Domizil hat, viel an Gewicht<br />

sparen und so Fahrdynamik gewinnen.<br />

Da Motor, Rahmen und Tank weitgehend<br />

unverändert übernommen werden sollen,<br />

werden Sitzbank, Lichtanlage, Kotflügel<br />

und weitere Anbauteile erleichtert. Kompetenz<br />

in Sachen Leichtbau sollte bei der<br />

Muttergesellschaft 3C-Carbon schließlich<br />

reichlich vorhanden sein. Dem aktuellen<br />

Zeitgeist entsprechend wird die neue<br />

Horex im Heckbereich sehr reduziert<br />

auftreten. Kleine Rücklichter und eine<br />

zweigeteilte Sitzbank ohne Kotflügel<br />

lassen die Maschine viel schlanker enden,<br />

als es die etwas pummelige erste Version<br />

tat. Gleichzeitig wird so auch der optische<br />

Schwerpunkt mehr nach vorne auf den<br />

Motor verlegt. Als zusätzlichen Gag haben<br />

sich die Horex-Entwickler die hintere<br />

Sitzbankhälfte zum Abnehmen einfallen<br />

lassen. Damit wirkt die neue VR6 dann<br />

wirklich mächtig bullig.<br />

Preislich wird sich die Horex<br />

sicher weiter im High-End-Bereich<br />

bewegen, vermutlich sogar jenseits der<br />

25 000 Euro, die eine VR6 Classic bisher<br />

kostete. Aber dafür soll es auch einen<br />

realistischen Gegenwert geben. Karsten<br />

Jerschke ist sich hier seiner Verantwortung<br />

sicher bewusst. Noch einen Fehlschlag würde<br />

die Marke Horex nicht mehr verkraften.<br />

Doch Jerschke ist kein Abenteurer, der sich<br />

mal eben eine Motorradmarke kauft. Dazu<br />

ist er schon zu lange im Geschäft. Auf der<br />

Mailänder Messe EICMA im November soll<br />

die neue Horex dann der Weltöffentlichkeit<br />

präsentiert werden.<br />

www.motorradonline.de/neuheiten<br />

Die alte Version wirkt heute<br />

vergleichsweise zerklüftet,<br />

die Auspuffanlage war<br />

noch nie schön<br />

Schon im Stand stark und schnell soll<br />

die neue Horex wirken. Die dezente<br />

Zurückhaltung der ersten Version des<br />

Sechszylinders legt der neue Eigentümer<br />

beiseite. Und das ist auch gut so!<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 9


T O P<br />

Kawasaki Ninja H2<br />

- T E S T<br />

10 TEST+TECHNIK<br />

<strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


ORKAN<br />

AN BORD<br />

Nach der Z 750 Turbo aus den 1980er-Jahren hat<br />

Kawasaki wieder ein Motorrad mit aufgeladenem<br />

Motor geschaffen. Die Ninja<br />

H2 verfügt über einen 1000er-Vierzylinder<br />

mit Kompressor, und dieser<br />

Orkan im Inneren entfacht außen<br />

Orkane an Beschleunigung und<br />

Geschwindigkeit. Mit 218 PS ist die<br />

H2 die stärkste je bei <strong>MOTORRAD</strong><br />

gemessene Serienmaschine.<br />

Von Ralf Schneider; Fotos: Jacek Bilski<br />

Angebote zu<br />

diesen Motorrädern<br />

finden<br />

Sie hier:<br />

motorradonline.de/<strong>2015</strong><strong>13</strong>010<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 11


Top-Test Kawasaki Ninja H2<br />

Passt bitte auf den Hinterreifen auf,<br />

ihr wisst ja, was noch kommt.“<br />

Schon vor dem Start zur Fotofahrt<br />

mit der Kompressor-Kawasaki H2<br />

sind alle besorgt um den weiteren Fortgang<br />

der Testprozedur. Die Sorge war nicht unbegründet,<br />

lebhafter morgendlicher Berufsverkehr<br />

auf der kurzen Autobahnetappe<br />

zum Fotorevier erlaubte zwar nur wenige<br />

Vorstöße ins Reich jenseits der 200 km/h,<br />

dennoch hatten die Antriebskräfte über<br />

den gesamten Umfang des Hinterreifens<br />

schon dünne Gummiwürste aus der Lauffläche<br />

gerollt.<br />

Und tiefe Eindrücke beim Fahrer hinterlassen.<br />

Was für ein Motor! Schon im unteren<br />

Drehzahlbereich mächtig präsent, wirkt er<br />

hier wie ein durchzugsstarker 1500er. Oben<br />

hinaus, wenn der Ladedruck die kleine<br />

„Boost“-Anzeige im Cockpit mit schwarzen<br />

Balken füllt, zeigt er sich fast so drehfreudig<br />

wie ein aktueller 1000er-Supersportler – nur<br />

viel mächtiger. Nach dem ersten Eindruck<br />

sogar noch weitaus stärker, als die Ergebnisse<br />

der späteren Prüfstandsläufe ausweisen<br />

(„Achtet auf den Hinterreifen, nicht dass er<br />

sich auflöst“). Wahrscheinlich rührt dieser<br />

Eindruck vom unbedingten, fast perfekt<br />

linearen Aufwärtsstreben der Leistungsund<br />

Drehmomentkurven über fast den gesamten<br />

nutzbaren Drehzahlbereich. Da gibt<br />

es keine Schwächephase, kein Verhalten.<br />

Was bei knapp über 7000/min danach aussieht,<br />

findet immerhin auf der Höhe von<br />

118 Nm statt und ist in der Fahrpraxis überhaupt<br />

nicht zu spüren. Den Gipfel bildet ein<br />

1000 Umdrehungen breites Plateau, dessen<br />

Höhe zwischen 215 und 218 PS liegt. In<br />

nicht gewollter, aber kaum vermeidbarer<br />

Blasphemie kommen einem beim Fahren<br />

Gebets fragmente wie „die Kraft und die<br />

Herrlichkeit“ in den Sinn.<br />

Dass diese Kraft nicht mit allerletzter Konsequenz<br />

auf die Beschleunigungswerte<br />

durchschlägt, liegt paradoxerweise an der<br />

relativ kurzen Übersetzung. Das gilt für die<br />

Gesamtübersetzung und speziell für die<br />

ersten drei Gänge. Während der erste Gang<br />

aktueller 1000er-Supersportler ausgedreht<br />

bis über 140 km/h reicht, dreht der H2-Motor<br />

bereits bei 125 km/h in den Begrenzer.<br />

Im Stand spielt sich im Cockpit<br />

nicht viel ab, erst bei laufendem<br />

Motor beginnt die Show<br />

Ein elektronisch gesteuerter Lenkungsdämpfer<br />

von Öhlins hatte die<br />

Lenkung stets sicher im Griff<br />

Das Kompressorgehäuse: Wegen der<br />

Aufladung wurde der Motor solider<br />

ausgeführt als bei der ZX-10R<br />

Die polierten Edelstahl-<br />

Krümmer bilden eine<br />

schöne Metallskulptur<br />

12 TEST+TECHNIK<br />

<strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Kawasaki Ninja H2<br />

MOTOR<br />

Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor,<br />

zwei Ausgleichswellen,<br />

zwei obenliegende, kettengetriebene<br />

Nockenwellen, vier<br />

Ventile pro Zylinder, Tassenstößel,<br />

Nasssumpfschmierung, Einspritzung,<br />

4 x Ø 50 mm, geregelter Katalysator,<br />

Lichtmaschine 420 Watt, Batterie<br />

12 V/9 Ah, hydraulisch betätigte<br />

Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, Kette, Sekundärübersetzung<br />

44 : 18.<br />

Bohrung x Hub 76,0 x 55,0 mm<br />

Hubraum<br />

998 cm³<br />

Verdichtungsverhältnis 8,5 : 1<br />

Nennleistung<br />

147,2 kW (200 PS) bei 11000/min<br />

Max. Drehmoment<br />

<br />

<strong>13</strong>3 Nm bei 10 500/min<br />

FAHRWERK<br />

Gitterrohrrahmen aus Stahl, Upsidedown-Gabel,<br />

Ø 43 mm, verstellbare<br />

Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung,<br />

elektrohydraulischer<br />

Lenkungsdämpfer, Einarmschwinge<br />

aus Aluminium, Zentralfederbein<br />

mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis,<br />

Zug- und Druckstufendämpfung,<br />

Doppelscheibenbremse vorn,<br />

Ø 330 mm, Vierkolben-Festsattel,<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 250 mm,<br />

Zweikolben-Festsattel, Traktionskontrolle,<br />

ABS.<br />

Alu-Gussräder 3.50 x 17; 6.00 x 17<br />

Reifen 120/70 ZR 17; 200/55 ZR 17<br />

Bereifung im Test<br />

Bridgestone Racing Street RS 10 „J“<br />

MAßE + GEWICHT<br />

Radstand 1455 mm, Lenkkopfwinkel<br />

65,5 Grad, Nachlauf 103 mm, Federweg<br />

v./h. 120/<strong>13</strong>5 mm, zulässiges<br />

Gesamtgewicht 343 kg, Tankinhalt<br />

17,0 Liter.<br />

SERVICE-DATEN<br />

Service-Intervalle 6000 km<br />

Öl- und Filterwechsel <br />

<br />

alle 6000 km 5,0 Liter<br />

Motoröl<br />

SAE 10W40<br />

Telegabelöl Kayaba KHL 15-10<br />

Zündkerzen NGK SILMAR9B9<br />

Leerlaufdrehzahl 1100 ± 100/min<br />

Reifenluftdruck solo (mit Sozius)<br />

vorn/hinten 2,5/2,9 (2,5/2,9) bar<br />

Garantie<br />

zwei Jahre<br />

FarbenChrom-Schwarz<br />

Preis<br />

25 000 Euro<br />

Nebenkosten 290 Euro<br />

Technisch bietet eine Einarmschwinge<br />

kaum Vorteile. Doch sie signalisiert das<br />

Streben nach edlem Maschinenbau<br />

Der minimalistische Rohrrahmen ist sauber<br />

geschweißt, die Fußrastenanlage von<br />

vorbildlicher Schlichtheit und Qualität<br />

Set up<br />

LANDSTRASSE<br />

GABEL<br />

Zugstufe<br />

17 Klicks von 26 offen<br />

Druckstufe<br />

14 Klicks von 30 offen<br />

Vorspannung*<br />

9 Umdrehungen<br />

Luftdruck<br />

2,5 bar<br />

FEDERBEIN<br />

Zugstufe 2 Umdrehungen offen von 3,5<br />

Druckstufe Lowspeed 10 Klicks von 23 offen<br />

Druckstufe Highspeed 1 U offen von 2,25<br />

Vorspannung*<br />

16 Klicks<br />

Luftdruck<br />

2,9 bar<br />

* Von vollständig entspannter Position aus gezählt<br />

Der zweite Gang reicht bis 157, der dritte<br />

bis 195, deshalb wird bis zum Erreichen<br />

der 200-km/h-Schwelle ein Schaltvorgang<br />

mehr nötig als in dieser Leistungsklasse<br />

üblich. Trotzdem: Von null auf 200 in sieben<br />

Sekunden ist eine entschiedene Ansage,<br />

und die positive Kehrseite der kurzen<br />

Übersetzung zeigt sich in den wahrhaft<br />

reiße rischen Durchzugswerten.<br />

Ist ein Kraftpaket wie die H2 überhaupt<br />

alltagstauglich? Abgesehen von der hohen<br />

Handkraft der Kupplungsbetätigung,<br />

kommt sie ihren Fahrern im profanen Berufsverkehr<br />

in der Stadt und über Land weit<br />

entgegen. Die direkte mechanische Koppelung<br />

von Kurbelwelle und Lader sorgt<br />

für die bereits erwähnte Kraft bei niedrigen<br />

Drehzahlen, und der lineare Aufbau der<br />

Leis tung vermeidet plötzliches Anreißen<br />

des Motors. Zudem läuft der Vierzylinder<br />

mechanisch sehr ruhig und kultiviert; vermutlich<br />

hat Kawasaki die Motorteile für<br />

die kleine Serie mit besonderer Sorgfalt zusammengestellt.<br />

Die beiden Ausgleichswellen<br />

vor und hinter dem Zylinderblock tragen<br />

den Hauptanteil zur hohen Laufkultur bei.<br />

Sittsam bewegt, hält sich die H2 sogar<br />

im Benzinverbrauch zurück. Der schon<br />

deutlich höhere Verbrauch bei konstant<br />

<strong>13</strong>0 km/h deutet jedoch an, was passiert,<br />

wenn der Kompressor häufiger auf Touren<br />

gebracht wird. Wer der Faszination erliegt<br />

und leistungsfreudig fährt, kann leicht<br />

auch weit über zehn Liter auf 100 Kilometer<br />

ab fackeln. Diese Angabe steht hier als Anachronismus,<br />

weil sie erst am Ende des Tests<br />

ermittelt wurde. Denn nach Foto-, Messund<br />

Verbrauchsmessfahrten sowie den Prüfstandsläufen<br />

war der Hinterreifen schon von<br />

den Strapazen gezeichnet. Selbst bei ziviler<br />

Fahrweise frisst ihn die H2 geradezu auf. Die<br />

Ermahnungen nahmen an Dringlichkeit zu.<br />

„Ihr solltet nicht mit zwei Kanten im Hinterreifen<br />

auf die Testrunde und in den Top-Test-<br />

Parcours gehen.“ Ja doch.<br />

TEST+TECHNIK <strong>13</strong>


Zur Traktionskontrolle KTRC gehört<br />

auch eine Wheelie-Kontrolle,<br />

deren Arbeit aber nicht immer<br />

durchschaubar ist<br />

Aufladung per Kompressor<br />

Luft-Druck<br />

Das linke Foto zeigt das Flügelrad zur Verdichtung der eingeführten Luft, das rechte<br />

die Antriebsseite des Kompressors mit Kettentrieb und Planetengetriebe<br />

Anders als beim Turbolader der Kawasaki<br />

Z 750 Turbo, bei dem das Verdichterrad<br />

vom Abgasstrom und deshalb<br />

stets verzögert angetrieben wird, ist der<br />

Kompressor der H2 mechanisch an die<br />

Kurbelwelle gekoppelt. Die Kompressorwelle<br />

wird von dort per Zahnkette in Rotation<br />

versetzt, dahinter sorgt eine starke<br />

Übersetzung mit drei Planetenrädern auf<br />

die Achse des Flügelrads für dessen extrem<br />

hohe Drehzahlen. Bis zu <strong>13</strong>0 000/min<br />

erreicht das Flügelrad, das deshalb aus<br />

äußerst hochwertigen Materialien besonders<br />

präzise gefertigt und gelagert sein<br />

muss. Voller Stolz verweisen die Kawasaki-Ingenieure<br />

in diesem Zusammenhang<br />

auf die Erfahrungen mit der Pro duktion<br />

von Turbinen, die ebenfalls zum Technologiekonzern<br />

Kawasaki Heavy Industries<br />

gehört. Der Stolz ist berechtigt, ein reiner<br />

Motorradhersteller müsste sich die technologische<br />

Kompetenz wohl von außen<br />

teuer erkaufen.<br />

Dank des mechanischen Antriebs sorgt<br />

der Kompressor bereits bei niedrigen<br />

Motordrehzahlen für eine spürbare Leistungssteigerung.<br />

Wie die Leistungskurve<br />

beweist, kennt der Motor der H2 kein<br />

sogenanntes Turboloch. Im Top-Test hat<br />

sich allerdings gezeigt, dass sich der<br />

Ladedruck im Ansaugsystem, das hier<br />

eigentlich Einblassystem heißen müsste,<br />

doch mit einer kleinen Verzögerung<br />

aufbaut. Das wird besonders deutlich<br />

bei häufigen schnellen Lastwechseln auf<br />

kurvenreichen Strecken. Saugmotoren<br />

sind für ein solches Fahrprogramm besser<br />

geeignet, weil sie rascher auf Lastwechsel<br />

reagieren können. Die nicht immer berechenbare<br />

Arbeit der elektronischen Assistenzsysteme<br />

hängt vermutlich damit<br />

zusammen. Eine Traktionskontrolle mit<br />

direktem Bremseingriff wäre wohl die<br />

bes te, weil direkt wirkende Lösung für ein<br />

Motorrad wie die H2.<br />

Weil der Kompressor auch dann Ladedruck<br />

aufbaut, wenn er nicht erwünscht<br />

ist, zum Beispiel im Schiebebetrieb, besitzt<br />

das Kompressorsystem ein Überdruckventil,<br />

das sogenannte Wastegate.<br />

Es sorgt für das markante und aufreizend<br />

klingende Zwitschern beim Gaswegnehmen.<br />

Rallye-Fans kennen dieses Geräusch,<br />

mit der H2 findet es auch Eingang<br />

in den Straßenverkehr.<br />

Wegen des Überdrucks im Einlasstrakt<br />

und wegen der höheren Drücke im Motor<br />

selbst muss dieser stärker gebaut werden<br />

als ein Saugmotor. Das im Vergleich zu<br />

1000er-Supersportlern deutlich höhere<br />

Gewicht der H2 rührt also nicht allein<br />

vom Kompressor und seinem Antrieb,<br />

sondern auch von dickeren Wandstärken<br />

von Gehäusen und Zylindern, solideren<br />

Kolben, wahrscheinlich auch stärker dimensionierten<br />

Lagern.<br />

14 TEST+TECHNIK<br />

<strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Top-Test Kawasaki Ninja H2<br />

Als Referenz bei der Testrunde diente<br />

die Yamaha YZF-R1. Sie war sehr hilfreich,<br />

weil sie rasch klarstellte, was die Kawasaki<br />

H2 nicht ist: ein Supersportler. Das war zu<br />

vermuten, da sie über einen langen Radstand<br />

und einen vergleichsweise langen<br />

Nachlauf verfügt, außerdem zwischen<br />

30 und 40 Kilogramm mehr wiegt als die<br />

aktuellen Sportmotorräder. Hinzu kommt,<br />

dass 129 der insgesamt 239 Kilogramm auf<br />

dem Vorderrad lasten. Diese ungewöhnlich<br />

hohe Vorderradlast trägt zwar wie die<br />

schräg in den Fahrtwind gestellten, horizontalen<br />

Verkleidungsflächen zur lobenswerten<br />

Hochgeschwindigkeitsstabilität der<br />

H2 bei, beeinträchtigt jedoch Handlichkeit<br />

und Lenkpräzision. Forciert sportliches<br />

Fahren auf Strecken mit vielen langsamen<br />

Kurven oder im Top-Test-Parcours ist nicht<br />

ihre Sache. Sie will mit ruhiger Hand und<br />

mehr Zeit in Schräglage gebracht werden<br />

als die flink vorausturnende R1 und schiebt<br />

in weit herumgezogenen, langsam zu<br />

fahrenden Bögen spürbar übers Vorderrad.<br />

Und egal ob sich die weit nach vorne<br />

ragende Verkleidungskuppel der H2 „nur“<br />

psychologisch oder tatsächlich durch höheres<br />

Gewicht am längeren Hebelarm vor der<br />

Lenkachse bemerkbar macht, sie verstärkt<br />

das Gefühl des Untersteuerns. Auch die<br />

bisweilen harschen Lastwechsel erschweren<br />

das Fahren auf kurvigen Strecken.<br />

Die Dynamik ständiger Lastwechsel bringt<br />

noch eine weitere Eigenart des Kompressor<br />

motors zutage, die sonst gar nicht auffällt:<br />

Manchmal setzt die Leistung nach<br />

einigen Sekunden Schiebebetrieb in der<br />

Bremszone und im Kurveneingang mit<br />

winziger Ver zögerung ein, dann aber mit<br />

Macht. Dann ist rasches Reagieren gefordert,<br />

das aber keinesfalls hektisch erfolgen<br />

sollte. „Am Anfang habe ich hier so viele<br />

Fehler gemacht wie mit kaum einem anderen<br />

Motorrad, die H2 fordert alle Konzentration“,<br />

konstatierte ein sichtlich erschöpfter<br />

Top-Tester Georg Jelicic nach zahlreichen<br />

Durchgängen im schnellen und langsamen<br />

Slalom. Den wahren Kurvengenuss mit<br />

der H2 bereiten Kombinationen, die in<br />

großzügigen Schwüngen gezogen wurden.<br />

Bremsen am Limit, wie bei den Verzögerungsmessungen<br />

üblich, erfordert trotz<br />

ABS kaum weniger Konzentration. Eine<br />

Serie von Messungen ergab als mehrfach<br />

erreichten Bestwert eine hoch respektable<br />

mittlere Verzögerung von 9,6 m/s 2 . Das ist<br />

aber nur die halbe Wahrheit, denn den besten<br />

Versuchen standen auch zwei ausgesprochen<br />

schlechte entgegen, bei denen<br />

die Bremse wegen zu raschen und zu hohen<br />

Aufsteigens des Hinterrads gelöst werden<br />

musste. „Ein Abheben des Hinterrads<br />

wird durch das KIBS nicht verhindert“, steht<br />

dazu lapidar im Fahrerhandbuch. KIBS bedeutet<br />

„Kawasaki Intelligent antilock Brake<br />

System“. Doch etwas mehr Intelligenz bei<br />

der Erkennung von Stoppies würde nicht<br />

schaden, zumal die Stoppie-Neigung mit<br />

glühend heißer Bremsanlage noch zuzunehmen<br />

scheint. Hinter diesem Satz verbirgt<br />

sich übrigens ein Lob für die Brembo-<br />

Hardware der H2-Bremsanlage. Sie hält<br />

selbst zahlreiche rasch aufeinanderfolgende<br />

Messungen aus 100 km/h bis zum Stillstand<br />

durch, wobei der Druckpunkt nur<br />

ein wenig wandert und die ausgezeichnete<br />

Dosierbarkeit bloß geringfügig schlechter<br />

wird. Das will etwas heißen, weil Bremsungen<br />

bis zum Stillstand die Scheiben und<br />

Zangen mangels Fahrtwinds besonders<br />

erhitzen und die H2 ja auch ein recht<br />

schwerer Brocken ist.<br />

Wie das KIBS ist auch die KTRC (Kawasaki<br />

Traction Control) keine Vollkaskoversicherung.<br />

Beim Versuch, die nur mittelprächtigen<br />

Zeiten im langsamen Slalom zu<br />

verbessern, musste Top-Tester Georg zwei<br />

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Zug am Hinterrad mildert die Unter steu erneigung<br />

der H2. In langsamen Kurven<br />

wie dem Top-Test-Slalom tritt sie<br />

dagegen deutlich zutage<br />

Auf gefallen<br />

Eine schmale Kette hilft, Gewicht zu sparen.<br />

BMW und Yamaha verwenden selbst bei ihren<br />

starken Sportlern schmalere 525er-Ketten.<br />

Trotz ihrer gewaltigen Leistung wird die H2<br />

ebenfalls von einer solchen Kette angetrieben.<br />

Das spricht auch für deren Qualität.<br />

Der hochglänzende Lack ist sehr<br />

kratzempfindlich.<br />

Zum Ölnachfüllen<br />

muss der Einfüllstutzen<br />

mit einem Inbusschlüssel<br />

geöffnet<br />

werden. Bordwerkzeug<br />

nicht vergessen!<br />

Top-Test Kawasaki Ninja H2<br />

vehemente Rutscher trotz Traktionskontrolle<br />

selbst abfangen. Dieses Verhalten verlangte<br />

systematische Tests – „der Hinterreifen<br />

hat hoffentlich noch ein wenig Gummi<br />

auf dem Laufstreifen“ –, die in der Tendenz<br />

folgende Ergebnisse erbrachten: In der<br />

Standardeinstellung der Traktionskontrolle,<br />

der Stufe eins, die am wenigsten eingreift<br />

und die im Slalom aktiviert war, kann es<br />

beim absichtlich brachialen Beschleunigen<br />

in Schräglage tatsächlich zu heftigen Rutschern,<br />

eventuell auch zu Stürzen kommen.<br />

Wer jedoch fährt, als wäre die Traktionskontrolle<br />

nicht vorhanden, sich also beim<br />

Beschleunigen in Schräglage behutsam ans<br />

Limit herantastet, sieht die KTRC-Kontrollleuchte<br />

im Cockpit zwar ab und zu aufleuchten,<br />

spürt auch, wie die Leistung sanft<br />

wegge regelt wird, erlebt aber kein Ausbrechen<br />

des Hinterrads. Stufe zwei regelt<br />

dagegen schon sehr defensiv, man hat das<br />

Gefühl, über Gebühr gebremst zu werden.<br />

Die drei Stufen des KTRC können jeweils<br />

noch in „Normal“ und „Plus“ für stärkere sowie<br />

in „Minus“ für geringere Eingriffe unterteilt<br />

werden, und letztlich empfahlen sich<br />

die Einstellungen „zwei Minus“ oder „eins<br />

Plus“ als die besten Kompromisse. Als untauglich<br />

erwies sich der Regenmodus, selbst<br />

im Regen. Das liegt weniger an der stark<br />

minimierten Spitzenleistung, geschätzt etwa<br />

80 PS, sondern am übervorsichtigen Eingreifen<br />

der Traktionskontrolle. Sie gibt selbst<br />

bei geringster Schräg lage nur so wenig Leistung<br />

frei, dass diese nicht ausreicht, um auf<br />

einer pass ähnlichen Straße aus einer Kurve<br />

heraus einen Kleinwagen zu überholen.<br />

Generell ist es auf der H2 geboten, bei<br />

jedem Tempo höchst aufmerksam, aber<br />

gelassen zu fahren. Sie will ohne zackige<br />

Lenkmanöver auf die richtige Kurvenbahn<br />

gesetzt werden, ihr Verhalten beim scharfen<br />

Bremsen oder vehementen Beschleunigen<br />

will stets aufmerksam, nein, besonders<br />

aufmerksam beobachtet werden. Rabiate<br />

16 TEST+TECHNIK<br />

<strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Fahrmanöver, die rasch ans Limit stoßen,<br />

werden ihre Fahrassistenzsysteme nicht<br />

einfangen können. Sie stammen aus der<br />

ZX-10R, wurden für die H2 adaptiert, haben<br />

aber sichtlich Schwierigkeiten, der Leistung<br />

und dem Leistungseinsatz von Motor und<br />

Bremsen hinterherzurechnen.<br />

Und jetzt? Fotos gemacht, Prüfstands- und<br />

Messfahrten erledigt, Testrunde und Parcours<br />

absolviert, Traktionskontrolle geprüft<br />

– jetzt geht’s endlich auf die Autobahn. Leider<br />

war das nicht vor nachmittags um vier<br />

möglich. So hing dieses Mal der feierabendliche<br />

Berufsverkehr an der H2 wie eine Bleikugel.<br />

Keiner konnte verstehen, welche<br />

Dynamik sie auf wenigen Hundert Metern<br />

freier linker Spur entfaltete und wie lächerlich<br />

es sich aus der Warte des H2-Fahrers<br />

ausnimmt, wenn ein ambitionierter Bürger<br />

in seinem Käfig drei Kilometer braucht, um<br />

mit 171 km/h einen anderen zu überholen.<br />

FAHRLEISTUNGEN<br />

-Messungen<br />

Höchstgeschwindigkeit 295 km/h<br />

Beschleunigung<br />

230<br />

0–100 km/h 3,1 sek<br />

220<br />

0–140 km/h 4,5 sek<br />

210<br />

0–200 km/h 7,0 sek<br />

Durchzug<br />

200<br />

140<br />

60–100 km/h 190 3,3 sek<br />

100–140 km/h 180 3,1 sek<br />

140–180 km/h 170 3,0 sek<br />

Tachometerabweichung 160<br />

effektiv (Anzeige 50/100) 48/95 150km/h<br />

Drehzahlmesserabweichung 140<br />

Anzeige roter Bereich <strong>13</strong> 100/min<br />

<strong>13</strong>0<br />

effektiv12 900/min<br />

120<br />

110<br />

VERBRAUCH<br />

100<br />

Landstraße<br />

6,2 l/100 km<br />

90<br />

bei <strong>13</strong>0 km/h<br />

7,5 l/100 km<br />

80<br />

theor. Reichweite Landstraße 274 km<br />

KraftstoffartSuper<br />

70<br />

60<br />

MAßE + GEWICHTE 50<br />

L/B/H<br />

2100/910/1120 40 mm<br />

Sitzhöhe<br />

810 30 mm<br />

Lenkerhöhe<br />

840 20 mm<br />

Wendekreis<br />

6860 10 mm<br />

Gewicht vollgetankt<br />

239 kg<br />

0<br />

Zuladung<br />

104 kg<br />

Radlastverteilung v./h. 51,9/48,1 %<br />

Motorleistung<br />

MOTOR 2<br />

170<br />

160<br />

230<br />

220<br />

210 Kawasaki Ninja H2<br />

150<br />

200 160,2 kW (218 PS) bei 11 300/min<br />

<strong>13</strong>9 Nm bei 10 800/min<br />

140 190<br />

<strong>13</strong>0<br />

180<br />

170<br />

120 160<br />

110 150<br />

100<br />

140<br />

<strong>13</strong>0<br />

90 120<br />

80 110<br />

70<br />

100<br />

90<br />

60 80<br />

50 70<br />

60<br />

140<br />

40<br />

<strong>13</strong>0<br />

50<br />

120<br />

30 40<br />

110<br />

100<br />

20 30<br />

90<br />

20<br />

80<br />

10<br />

10<br />

70<br />

kW PS<br />

60<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 <strong>13</strong> 14<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Drehmoment in Nm<br />

Geschwindigkeit in km/h<br />

GETRIEBE<br />

300<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

6. 295<br />

5. 261<br />

4. 230<br />

3. 195<br />

2. 157<br />

1. 125<br />

Max.<br />

Drehzahl<br />

Nenndrehzahl<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Wie mit dem Lineal gezogen – so<br />

wird in den Lehrbüchern und im<br />

Volksmund die optimale Leistungskurve<br />

beschrieben. Die Kurven der H2<br />

kommen diesem Ideal so nahe wie<br />

noch kein anderes Motorrad zuvor.<br />

Das Gangdiagramm zeigt die kurze<br />

Übersetzung der H2, sowohl insgesamt<br />

wie auch der unteren drei Gänge.<br />

Diese Auslegung verstärkt das<br />

Gefühl brachialer Motormacht, ist in<br />

Sachen Spritverbrauch und Reifenverschleiß<br />

aber ein Nachteil.<br />

FAHRDYNAMIK<br />

Handling-Parcours I (schneller Slalom)<br />

Rundenzeit<br />

19,8 sek<br />

Referenz Street Triple<br />

19,4 sek<br />

Vmax am Messpunkt 108,0 km/h<br />

Referenz Street Triple 121,0 km/h<br />

Die Ninja untersteuert am Umkehrpunkt.<br />

Dadurch kann keine enge Linie gefahren<br />

werden. Die verzögerte Gasannahme verhindert<br />

schnellere Zeiten.<br />

Handling-Parcours II (langsamer Slalom)<br />

Rundenzeit<br />

28,2 sek<br />

Referenz Street Triple<br />

27,1 sek<br />

Vmax am Messpunkt<br />

56,1 km/h<br />

Referenz Street Triple<br />

57,0 km/h<br />

Hier stört die verzögerte Gasannahme im<br />

mittleren Drehzahlbereich enorm. Es muss<br />

im hohen Gang und rund gefahren werden.<br />

Auch hier starkes Untersteuern.<br />

Kreisbahn (Ø 46 Meter)<br />

Rundenzeit<br />

10,7 sek<br />

Referenz Street Triple 10,1 sek<br />

Vmax am Messpunkt<br />

53,9 km/h<br />

Referenz Street Triple<br />

54,1 km/h<br />

Einmal in Schräglage gebracht, fährt die<br />

Ninja wie auf Schienen. Auch die Trennfuge<br />

bringt das Fahrwerk nicht aus der<br />

Spur. Große Schräglagenfreiheit.<br />

1<br />

Verzögerung in m/s 2<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

BREMSEN<br />

2<br />

0<br />

Zeit t<br />

Mittlere Bremsverzögerung: 9,6 m/s 2 , entspricht<br />

einem Bremsweg von 40,2 m aus 100 km/h<br />

Bremsmessung aus 100 km/h<br />

Bremsweg<br />

Referenz BMW HP 4 (Sport-Modus)<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 11000 12000 <strong>13</strong>000 14000<br />

50<br />

Der steile erste Anstieg der Verzögerung<br />

reicht bis 11 m/s² und verdeutlicht<br />

das Potenzial der Bremsanlage.<br />

Sie ist der hohen Leistung und<br />

dem Fahrzeuggewicht stets gewachsen.<br />

Auch nach dem Einsetzen der<br />

Regelvorgänge bleibt die Verzögerung<br />

auf hohem Niveau. Dass daraus<br />

die mehrfach erwähnten Stoppies<br />

erwachsen können, nimmt Kawasaki<br />

wahrscheinlich bewusst in Kauf.<br />

Restgeschwindigkeit<br />

20,1 km/h<br />

40,2 m<br />

41,9 m<br />

Bei einer Vollbremsung<br />

hebt das Hinterrad<br />

mitunter rasch und weit<br />

ab. Dann muss die<br />

Bremse kurz geöffnet<br />

werden, sonst droht<br />

der Überschlag<br />

1<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-Testparcours, Werte vom Bremsentest aus den drei besten Fahrversuchen gemittelt; Referenz: Motorrad aus der jeweiligen Kategorie mit den bisherigen Bestwerten;<br />

2<br />

Leistung an der Kurbelwelle. Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250, korrigiert nach 95/1/EG, maximal mögliche Abweichung ± 5 %<br />

www.motorradonline.de TEST+TECHNIK 17


Konkurrenz <br />

BMW K <strong>13</strong>00 S<br />

Motorsport<br />

175 PS, Gewicht 259 kg,<br />

0–100 km/h: 2,9 sek,<br />

Vmax: 285 km/h,<br />

Verbrauch: 5,1 Liter, ABS,<br />

20 620 Euro*<br />

Ducati<br />

1299 Panigale S<br />

205 PS, Gewicht 194 kg,<br />

0–100 km/h: 3,2 sek,<br />

Vmax: 299 km/h,<br />

Verbrauch: 5,4 Liter, ABS,<br />

25 795 Euro*<br />

Kawasaki ZZR 1400<br />

200 PS, Gewicht 267 kg,<br />

0–100 km/h: 2,9 sek,<br />

Vmax: 298 km/h,<br />

Verbrauch: k. A., ABS,<br />

15 975 Euro*<br />

* inklusive Nebenkosten<br />

Top-Test Kawasaki Ninja H2<br />

Das muss auch niemand verstehen,<br />

deshalb fuhr der Autor und zeitweilige H2-<br />

Fahrer leicht frustriert nach Hause, stellte<br />

das Motorrad ab und setzte sich in einen<br />

Gartenstuhl daneben. In der langsam einkehrenden<br />

Muße erfreute er sich an der<br />

gediegenen Verarbeitung der exklusiven<br />

Kawa, die leicht hitzeflimmernd und leise<br />

knisternd abkühlte. Die Restprofiltiefe<br />

des Hinterreifens betrugt nach knapp 1400<br />

Kilometern noch 1,9 Millimeter in der Mitte.<br />

Und er nahm sich vor, am kommenden<br />

Sonntag ganz früh aufzustehen.<br />

www.motorradonline.de/kawasaki<br />

Fazit <br />

Die Kawasaki H2 ist ein exklusives,<br />

mit feinen Komponenten<br />

ausgestattetes und sehr starkes<br />

Motorrad. Leichter und sportlicher<br />

als ihre dicke Schwester<br />

ZZR 1400, aber schwerer und<br />

träger als aktuelle Supersportmaschinen,<br />

steht sie zwischen<br />

beiden Gattungen. Trotz ABS<br />

und Traktionskontrolle fordert<br />

sie beim Bremsen und beim Einsatz<br />

ihrer Leistung einen stets<br />

hoch konzentrierten Fahrer.<br />

Und solvent sollte er auch sein.<br />

Fotos: Hersteller<br />

MOTOR<br />

-Punktewertung<br />

Maximale<br />

Punktzahl<br />

Kawasaki<br />

Ninja H2<br />

Durchzug 40 37<br />

Beschleunigung 40 38<br />

Topspeed 30 30<br />

Motorcharakteristik 30 28<br />

Ansprechverhalten 20 11<br />

Lastwechsel 20 <strong>13</strong><br />

Laufruhe 20 14<br />

Kupplung 10 7<br />

Schaltung 20 14<br />

Getriebeabstufung 10 9<br />

Starten 10 8<br />

Summe 250 209<br />

FAHRWERK<br />

Handlichkeit 40 24<br />

Stabilität in Kurven 40 37<br />

Lenkverhalten 40 31<br />

Rückmeldung 10 8<br />

Schräglage 20 19<br />

Geradeauslaufstabilität 20 18<br />

Fahrwerksabstimmung vorn 20 15<br />

Fahrwerksabstimmung hinten 20 15<br />

Einstellmöglichkeiten Fahrwerk 10 6<br />

Federungskomfort 10 5<br />

Fahrverhalten mit Sozius 20 0<br />

Summe 250 178<br />

ALLTAG<br />

Ergonomie Fahrer 40 22<br />

Ergonomie Sozius 20 0<br />

Windschutz 20 8<br />

Sicht 20 <strong>13</strong><br />

Licht 20 11<br />

Ausstattung 30 18<br />

Handhabung/Wartung 30 18<br />

Gepäckunterbringung 10 0<br />

Zuladung 10 3<br />

Reichweite 30 15<br />

Verarbeitung 20 18<br />

Summe 250 126<br />

SICHERHEIT<br />

Bremswirkung 40 34<br />

Bremsdosierung 30 27<br />

Bremsen mit Sozius/Fading 20 0<br />

Aufstellmoment beim Bremsen 10 7<br />

ABS-Funktion 20 16<br />

Lenkerschlagen 20 16<br />

Bodenfreiheit 10 7<br />

Summe 150 107<br />

KOSTEN<br />

Garantie 30 15<br />

Verbrauch (Landstraße) 30 <strong>13</strong><br />

Inspektionskosten* 20 11<br />

Unterhaltskosten 20 3<br />

Summe 100 42<br />

GESAMTWERTUNG 1000 662<br />

Preis-Leistungs-Note<br />

Bestnote<br />

1,0 4,0<br />

*Vorläufige Wertung, endgültige Vorgaben noch nicht verfügbar<br />

DIE ERSTEN VIER DISZIPLINEN KÜNDEN VON DER<br />

MACHT DES H2-ANTRIEBS. Weniger gut gelang das<br />

Ansprechverhalten, das trotz ordentlicher Mechanik<br />

auch zu recht harten Lastwechseln führt. Gut dosierbar<br />

ist die Kupplung, leider verlangt die Betätigung wegen<br />

starker Federn hohe Handkräfte, die im Stadtverkehr<br />

ganz schön anstrengend werden können. Der Schaltassistent<br />

arbeitet erst bei höheren Drehzahlen ab etwa<br />

6000/min richtig geschmeidig, darunter empfiehlt sich<br />

Schalten mit Kupplungseinsatz.<br />

DIE BESTEN SUPERSPORTLER ERREICHEN IM KRI-<br />

TERIUM HANDLICHKEIT vier bis fünf Punkte mehr als<br />

die H2, und beim Lenkverhalten ergeben sich ähnlich<br />

große Differenzen. Bedächtige Einlenkmanöver<br />

empfehlen sich auf der starken Kawasaki, dafür ist die<br />

Stabilität in Kurven und geradeaus bei Hochgeschwindigkeit<br />

vorbildlich. Weil die H2 erst gar keinen Soziusplatz<br />

besitzt, verliert sie viele Punkte in der Gesamtwertung.<br />

Wer sich für sie interessiert, muss genauer<br />

hinsehen und sich anhand der Einzelwertungen über<br />

ihre Qualitäten informieren.<br />

NICHT NUR WEGEN DER FEHLENDEN MÖGLICH-<br />

KEITEN, GEPÄCK ZU TRANSPORTIEREN, nimmt es<br />

die H2 nicht so wichtig mit der Alltagstauglichkeit. Der<br />

Windschutz wird erst in stark gebückter Haltung gut,<br />

die Ausleuchtung der Fahrbahn bei Nacht hat man<br />

auch schon besser gesehen und die Reichweite mit einer<br />

Tankfüllung verdient auch nur bei äußerst zurückhaltender<br />

Fahrweise die hier vergebene Punktzahl.<br />

Wer weckt, was in ihr steckt, wird viele neue Tankstellen<br />

kennenlernen.<br />

VORSICHT BEI BORDSTEINEN: DIE WEIT NACH<br />

UNTEN RAGENDE ÖLWANNE versorgt den Motor zwar<br />

auch bei voller Beschleunigung zuverlässig mit Schmierstoff,<br />

erfordert jedoch Aufmerksamkeit. Bewährte<br />

Brembo-Zangen mit mächtigen 330er-Scheiben sorgen<br />

für gute Noten bei den Bremswertungen. Die ABS-Funktion<br />

im Grenzbereich dürfte besser berechenbar sein.<br />

UNTERHALTSKOSTEN SIND SO GAR NICHT DAS THE-<br />

MA DER H2, zumal sie ihren Hinterreifen regelrecht<br />

aufzufressen scheint. Auch dann, wenn nicht ständig<br />

Vollgas auf der Autobahn gefahren wird.<br />

DER EXKLUSIVE PREIS und eine mittelprächtige Punktzahl<br />

lassen keine bessere Note zu. Wer sowieso nicht<br />

mit Sozius fahren will, kann sie sich besser rechnen.<br />

18 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


N E W S<br />

„Entscheidungen nicht mehr<br />

nachvollziehbar“<br />

Interview über die Hintergründe des Rauswurfs:<br />

Paul Liao, seit 2007 Boss des chinesischen Helmherstellers<br />

LS2 mit Sitz in Barcelona und jetzt alleiniger<br />

Geschäftsführer von Hein Gericke, erklärt die überraschende und sofortige Trennung von seinen beiden<br />

Mitgeschäftsführern, knapp ein Jahr nachdem sie von Polo zu Gericke gewechselt waren (siehe Heft 12/<strong>2015</strong>).<br />

Foto: Hertie<br />

? Herr Liao, was waren die<br />

Beweggründe für die Umstrukturierungen<br />

im Management?<br />

! Die sehr ambitionierte<br />

Umsatzplanung der ehemaligen<br />

Geschäftsführung für das<br />

Jahr <strong>2015</strong> erwies sich zunehmend<br />

als nicht realistisch. Es<br />

wurde zudem nicht rechtzeitig<br />

auf die Umsatzentwicklung<br />

reagiert. Durch die vorgenommene<br />

Verschlankung in der<br />

zweiten Führungsebene haben<br />

wir eine Kosten- und Managementstruktur<br />

erreicht, die<br />

der jetzigen Größe des Unternehmens<br />

entspricht.<br />

? Hein Gericke war erst seit<br />

Paul Liao, Chef von Helmhersteller Kurzem neu aufgestellt, wäre es nicht<br />

LS2 und seit 2014 HG-Boss<br />

besser gewesen, mit der bestehenden<br />

Mannschaft weiterzumachen?<br />

! Das Vertrauensverhältnis in die Geschäftsführung hat unter<br />

anderem durch die Verfehlungen der Umsatzziele stark gelitten.<br />

Zudem waren die Zielsetzungen, Handlungsweisen und Personalentscheidungen<br />

der ehemaligen Geschäftsführung nicht mehr<br />

nachvollziehbar.<br />

? Wer wird die Aufgaben der bisherigen Geschäftsführer übernehmen,<br />

und sind schon Nachfolger benannt?<br />

! Es wird keine Nachfolger geben. Ich werde zusammen mit<br />

unseren sehr kompetenten Hein Gericke-Mitarbeitern die anstehenden<br />

Aufgaben übernehmen. Es war nicht unsere Absicht,<br />

lediglich einzelne Spieler auszuwechseln, sondern die Mannschaft<br />

neu aufzustellen und mit einer optimierten Taktik anzutreten.<br />

? Was ändert sich im Tagesgeschäft durch die Umstrukturierung?<br />

! Unser Tagesgeschäft ändert sich derart, dass die Entscheidungswege<br />

kürzer sind und jeder Mitarbeiter auch mehr in der<br />

Ver antwortung steht. Wir können noch besser auf die Bedürfnisse<br />

des Marktes reagieren.<br />

? Sind weitere Änderungen in der Belegschaft geplant?<br />

! Im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Firma werden<br />

sich immer wieder mal Änderungen im Personalbereich ergeben.<br />

Dies geschieht in jedem Unternehmen. Man trennt sich von<br />

Mitarbeitern, oder Mitarbeiter kündigen. Eine Kündigung darf<br />

jedoch immer nur das letzte Mittel sein.<br />

Kawa-Crosser KX 450 F für 2016<br />

Nicht grundlegend überarbeitet, aber doch etwas modifiziert,<br />

geht der 450er-Crosser von Kawasaki 2016 an den<br />

Start. Als wichtigste Änderung bezeichnet Kawasaki eine<br />

„signifikante“ Gewichtseinsparung von rund drei Kilo an Motor<br />

und Fahrwerk. Modifikationen an Zylinderkopf, Einlassventilen,<br />

Auslasssteuerzeiten und Abgassystem sollen den Einzylinder<br />

druckvoller machen. Ein FLACHERER TANK und eine angepasste<br />

Optional gibt’s ein Abstimmungskit<br />

für die<br />

Einspritzung zur Kawa<br />

Sitzbank sollen dem Fahrer eine<br />

bessere Bewegungsfreiheit<br />

bieten.<br />

Neues Licht aus alten Teilen<br />

Sein Vater hatte Andrew Ziec aus Chicago gelehrt, dass<br />

man alles noch gebrauchen kann. Und so fand er die alten<br />

Ersatzteile seiner Yamahas zu schade zum Wegwerfen. Die Idee<br />

war geboren: Gebrauchsartikel aus Kurbelwellen, Gangrädern,<br />

alten Ritzeln. Eine Serie Barhocker aus Gabelholmen und Bremsscheiben<br />

machte den<br />

Anfang, dann kam<br />

die Nachttischlampe<br />

mit Gangrad als Fuß<br />

und LEDS im Kolbenhemd:<br />

ab 415 US-<br />

Dollar, Kontakt via<br />

Facebook (Andrew<br />

Ziec) oder etsy.com<br />

(AZCustomFab).<br />

Foto: Kawasaki<br />

Fotos: AZCustomFab<br />

Pleuel mit Yamaha-<br />

Schriftzug und XS<br />

650-Zündschloss<br />

als Schalter: Lampe<br />

von AZCustomFab<br />

20 NEWS <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Fotos: Bilski<br />

Rückruf für Öhlins-Federbein<br />

Wegen eines Herstellungsfehlers kann sich bei TTX-Federbeinen<br />

die Verschraubung der Kolbenstange lösen, warnt<br />

Öhlins seit Wochen die Besitzer von Nachrüst-Dämpfern TTX GP,<br />

TTX RT und TTX 36. Motorräder mit solchen Federbeinen dürfen<br />

nicht mehr bewegt werden, es besteht „LEBENSGEFAHR“, so<br />

der Hersteller auf<br />

seiner Website. Dort<br />

können Besitzer<br />

anhand der Produktionsnummer<br />

klären, ob ihr Federbein<br />

unter den<br />

Rückruf fällt. Weil<br />

der TTX-Dämpfer<br />

Gefahr vom Federbein:<br />

Honda Fireblade SP<br />

von 11/20<strong>13</strong> bis 3/<strong>2015</strong><br />

stehen lassen: Der TTX-<br />

Dämpfer kann sich<br />

lösen<br />

auch als Serienteil<br />

in der Honda Fireblade<br />

SP verbaut ist,<br />

ruft Honda jetzt europaweit 829<br />

SPs zurück, in Deutschland 229. Die<br />

Halter wurden angeschrieben. Die<br />

betroffe nen Federbeine müssen zu<br />

Öhlins geschickt werden, Reparaturdauer:<br />

sieben bis zehn Tage. Das<br />

Federbein ist auch in DUCATIS<br />

PANI GA LE 1199 S/R, 1299 S<br />

UND SUPERLEGGERA<br />

Serie. Ein Rückruf<br />

von Ducati ist in<br />

Vorbereitung.<br />

Foto: vimeo.com<br />

Urteil: längere Fahrtenbuchauflage<br />

Behörden können Biker bei Verstößen zu längerer Fahrtenbuchpflicht<br />

als Autofahrer verdonnern, hat das Bundesverwaltungsgericht<br />

Leipzig bestätigt. Konkret war ein Motorradfahrer<br />

mit 97 km/h bei erlaubten 70 geblitzt worden – Fahrer auf<br />

dem Foto nicht zu erkennen. Also gab der Halter an, nicht zu<br />

wissen, wer gefahren sei. Folge: 15 MONATE Fahrtenbuchpflicht,<br />

drei mehr als für Autofahrer üblich – verhängt durch das Landratsamt<br />

Stade. Korrekt, urteilten die Richter, da das Motorrad nur<br />

saisonal bewegt werde und die Pflicht im Winter nutzlos sei.<br />

Film: das Auf und Ab des Erik Buell<br />

Ungünstiger hätte der Erscheinungstermin nicht sein<br />

können: Exakt zur Firmenpleite von Erik Buell Motorcycles EBR<br />

(Heft 10/<strong>2015</strong>) erschien in den USA die Filmdokumentation<br />

über Buells Comeback,<br />

nachdem Harley sich<br />

2009 von dem Ingenieur<br />

getrennt und<br />

die Sportmarke aufgegeben<br />

hatte. Den Film<br />

„The Ragged Edge“<br />

GIBT’S ALS STREAM<br />

UND DOWNLOAD<br />

auf der Videoplattform<br />

www.vimeo.com<br />

(englisch, 5 US-Dollar).<br />

CLASSIC RIDE,<br />

ULTIMATE PERFORMANCE.<br />

NEUER SPORTEC KLASSIK.<br />

Erlebe ein neuartiges Fahrgefühl durch<br />

den Einsatz modernster Reifentechnologie.


N E W S<br />

Studie: klar<br />

zum Baggern<br />

Nein, die BMW-Studie Concept 101 hat weder mit<br />

plumper Anmache noch mit Erdaushub zu tun. Sie<br />

ist Bayerns Version eines in den USA angesagten Stils.<br />

Vorn hoch und breit, dann nach hinten tropfenförmig ins<br />

spitze, tiefliegende Heck auslaufend. Dieser von 50er-Jahre-<br />

Straßenkreuzern inspirierte Look beschreibt im Wesentlichen<br />

einen „Bagger“, wie ihn Customizer derzeit gerne bauen. Ein Trend,<br />

dem sich BMW nicht verschließen will. Darauf deutet nicht nur das<br />

hier gezeigte EINZELSTÜCK Concept 101 hin (die 101 entspricht<br />

den 1649 Kubikzentimetern des Sechszylinders, umgerech net in<br />

US Cubic Inches). Bereits mehrfach zeigte <strong>MOTORRAD</strong> Erlkönigfotos<br />

der BMW K 1600 mit Design anleihen<br />

aus dieser Stilrichtung (20/2014, 9/<strong>2015</strong>).<br />

Die Konzeptstudie soll nun zeigen, was<br />

machbar ist und bei Custom-Fans offenbar<br />

Appetit anregen – vor allem in den USA,<br />

wo die Concept 101 auch entstand.<br />

Fotos: BMW<br />

Geöltes Echtholz – die erste BMW aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen? Nicht<br />

ganz, der Rest der Verkleidung ist Alu<br />

Auf acht Routen zum Bikertag <strong>2015</strong><br />

Auf geht’s: Am Sonntag, 21. Juni, ist Bikertag in Stuttgart!<br />

Wer will, kann auf einer von acht Routen gemeinsam mit Tausenden<br />

anderen Bikern auf der von Polizei<br />

und Fahrlehrern geführten Sternfahrt<br />

zum Gelände der neuen Messe<br />

Stuttgart anrollen (alle Infos auf<br />

www.bikertag.de). Dort geht es ab<br />

10 Uhr los mit Programm, Infoveranstaltungen<br />

rund ums Thema Sicherheit,<br />

Shows und Livemusik. Ebenfalls<br />

dabei ist die Redaktion <strong>MOTORRAD</strong>,<br />

deren Testfahrer in spektakulären<br />

Showfahrten demonstrieren, was<br />

moderne Bikes heute können (Foto).<br />

Foto: Jahn<br />

Customparts für XJR <strong>13</strong>00 und XV 950<br />

Zwei neue Bikes aus Yamahas Yard-Built-Reihe zeigen, was<br />

mit einer XJR und einer XV 950 machbar ist: Der Spanier Matt<br />

Black tunte den V-Twin unter anderem mit 21-Zoll-Rädern, Springergabel<br />

und PLEXIGLAS am Zylinderkopf. Aus Portugal stammt<br />

die mit Monocoque, Upside-down-Gabel der R1 und Drahtspeichenrädern<br />

umgebaute XJR. Die Teile sind einzeln zu bestellen.<br />

Neue Hoffnung für Marzocchi?<br />

Der italienische Zulieferer VRM hat Interesse am angeschlagenen<br />

Federelemente-Bauer Marzocchi. Dessen US-Mutterkonzern<br />

Tenneco hatte im April angekündigt, sich aus dem<br />

Motorradgeschäft zurückzuziehen und das Werk zu schließen<br />

(<strong>MOTORRAD</strong> 10/<strong>2015</strong>). Kaufinteressent VRM ist wie Marzocchi ein<br />

Zulieferer aus der Nähe Bolognas, entwickelt Prototypen und<br />

fertigt Serien- und Zubehörteile wie den Heckrahmen der Ducati<br />

Multistrada und den Rahmen der MV Agusta F3. In nur zehn Jahren<br />

verwandelte Firmenchef Florenzo Vanzetto VRM vom Familienbetrieb<br />

mit sieben Angestellten in einen Mittelständler mit<br />

200 Beschäftigten und 37 Millionen Euro Umsatz. Noch im Juni<br />

will Vanzetto einen Übernahmeplan für Marzocchi vorlegen.<br />

Yard-Built-XV 950 mit Teilen von www.mattblack.eu<br />

Die XJR-Teile aus Portugal gibt’s bei www.itrocksbikes.com<br />

Fotos: Yamaha<br />

22 NEWS <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Fotos: jkuenstle.de, privat Foto: Archiv<br />

Heavy unterwegs: die zehn Zuladungs-Spitzenreiter<br />

Zwei nicht magersüchtige Erwachsene plus Urlaubsgepäck für drei Wochen?<br />

Da geht so manches aktuelle Motorrad schon mal in die Knie – zumindest gemessen<br />

an der Maximalzuladung laut Papieren. Nicht so diese zehn Modelle:<br />

Ducati: Deutschland-Chef wechselt<br />

Marcel Driessen folgt Walter Bauer (l.),<br />

Stillschweigen über die Hintergründe<br />

Victory Magnum<br />

Harley-Davidson Road King Classic<br />

Harley-Davidson Street Glide Special<br />

Indian Chieftain<br />

Triumph Trophy SE<br />

Harley-Davidson Road Glide Special<br />

Triumph Thunderbird Commander<br />

Victory Vision Tour<br />

BMW F 800 GS<br />

Kawasaki 1400 GTR<br />

248 kg<br />

246 kg<br />

245 kg<br />

243 kg<br />

239 kg<br />

232 kg<br />

232 kg<br />

230 kg<br />

229 kg<br />

227 kg<br />

Walter Bauer, seit 2005 Chef der<br />

deutschen Ducati-Zentrale in Köln,<br />

hat seinen Helm genommen. Für ihn<br />

kommt Marcel Driessen als neuer Geschäftsführer.<br />

Er soll VON KÖLN AUS den<br />

Markt in Deutschland und der Schweiz<br />

koordinieren. Driessen (46) ist bei Ducati<br />

kein Unbekannter. Der Deutschniederländer<br />

war bis 2006 u. a. Verkaufschef der<br />

Niederlassung. Ab 2010 war Driessen<br />

Boss von BMW Motorrad Frankreich.<br />

kurz notiert<br />

Neuer 125er-Roller<br />

Mit dem N-Max bietet Yamaha ab Juli<br />

einen sportlichen 125er-Scooter für<br />

den Alltagseinsatz in der<br />

City. Der Viertakter (9 kW/<br />

12 PS) ist neu konstruiert,<br />

die vier Ventile werden<br />

va riabel gesteuert, was für<br />

Spar samkeit und Druck sorgen<br />

soll. Mit ABS. 2895 Euro.<br />

Foto: Yamaha<br />

Dainese D-air Armor<br />

Daineses neueste Airbag-Technik heißt D-air<br />

Armor, braucht keine am Motorrad installierte<br />

Hardware mehr und soll auch in Kombis anderer<br />

Hersteller einsetzbar sein.<br />

Älteste Kawasaki gesucht<br />

Kawasaki Deutschland<br />

feiert <strong>2015</strong> sein 40-<br />

Jähriges und sucht aus<br />

diesem Anlass die älteste<br />

Kawa Deutschlands (Datum der Erstzulassung<br />

entscheidet, mehr auf kawasaki.de). Gefeiert<br />

wird das Jubiläum vom 15. bis 16. August mit<br />

den Kawasaki Days beim Schottenring Grand<br />

Prix. Programm: Probefahrten, Bike-Ausstellungen,<br />

Händler, Clubs, Stuntshows.<br />

Deutsche Bank<br />

Davon träume ich.<br />

Und so plane ich.<br />

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T E S T + T E C H N I<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

K<br />

WINDSTÄRKE<br />

NEUN<br />

24 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


APRILIA<br />

TUONO V4 1100 RR<br />

ab Seite 27<br />

SUZUKI<br />

GSX-S 1000<br />

ab Seite 29<br />

KTM<br />

1290 SUPER DUKE R<br />

ab Seite 30<br />

BMW<br />

S 1000 R<br />

ab Seite 32<br />

DUCATI<br />

MONSTER<br />

1200 S STRIPE<br />

ab Seite 33<br />

MV AGUSTA<br />

BRUTALE<br />

1090 RR CORSA<br />

ab Seite 34<br />

HONDA<br />

CB 1000 R<br />

ab Seite 37<br />

TRIUMPH<br />

SPEED 94<br />

ab Seite 38<br />

KAWASAKI<br />

Z 1000<br />

ab Seite 40<br />

Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Neun der stärksten Naked Bikes aller Zeiten<br />

treffen zum großen Vergleichstest aufeinander. Brandneue, frisch renovierte<br />

oder längst erprobte Maschinen. 31 Zylinder, <strong>13</strong>52 PS und eine Frage: Welche<br />

ist der beste Kraft-Nackedei des Jahrgangs <strong>2015</strong>?<br />

Von Peter Mayer und Johannes Müller; Fotos: fact, Yamaha (1)<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 25


APRILIA<br />

TUONO V4 1100 RR<br />

Analoger Drehzahlmesser, digitale Zusatzeinheit.<br />

Hervorragend ablesbar, aber die<br />

Menüführung verlangt Eingewöhnung<br />

Bananarama: Die polierte Bananenschwinge ist<br />

wunderschön und ein Alleinstellungsmerkmal.<br />

Die Schutzfolie löst sich aber<br />

Knackfrisches Sportlerderivat: Man sieht der<br />

Tuono schon im Stand ihre Herkunft an.<br />

So viel Superbike steckt nicht mal in der BMW<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

Unverkleidete Motorräder mit<br />

viel bis sehr viel Leistung, das<br />

sind Power-Nakeds. Die nackten<br />

Kanonen verkörpern wie keine<br />

andere Fahrzeugkategorie die pure, unverfälschte<br />

Lust am Fahren. Zügig, auf der<br />

Landstraße, einfach so, aus Lust an der Freude.<br />

Vergesst Alukoffer, Zusatzscheinwerfer<br />

und beheizbare Sitzbänke. Motoren mit<br />

reichlich Schmackes, knackige Fahrwerke,<br />

die auch auf Buckelpisten nicht die Segel<br />

streichen, aufrecht-sportliche Ergonomie –<br />

das macht die Kraft-Nackedeis zum idealen<br />

Wetzeisen abseits der Rennstrecke. Aber<br />

welche ist die Beste? Das herauszufahren,<br />

ist das Ziel des großen Power-Naked-Vergleichs<br />

<strong>2015</strong>.<br />

Ein bunter Haufen hat sich dazu versammelt,<br />

alles, was Rang und Namen hat.<br />

Die Preise bewegen sich zwischen rund<br />

10 500 (Honda) und 22 500 Euro (MV Agusta).<br />

Dafür gibt es japanische Vierzylinder<br />

zwischen 125 und fast 160 PS, einen Vau-<br />

Zwei und einen Vau-Vier sowie die exotische<br />

MV Agusta aus Italien, einen Drilling<br />

aus England und schließlich die beiden<br />

Über-Nakeds des letzten Jahres, BMW<br />

S 1000 R und KTM 1290 Super Duke R aus<br />

Deutschland respektive Österreich. Nur<br />

Yamaha war leider nicht in Partystimmung,<br />

erteilte der FZ1 Hausarrest (siehe Kasten<br />

26 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Seite 33), Benelli verkauft die TnT nur noch<br />

außerhalb Europas, Moto Morini (Corsaro)<br />

und Bimota (DB9) besitzen kaum noch Relevanz.<br />

Für BMW tritt eben das reinrassige<br />

Naked Bike S 1000 R statt des entblätterten<br />

Sporttourers K <strong>13</strong>00 R an. Damit genug des<br />

Vorgeplänkels. Helm auf, Musik an!<br />

APRILIA TUONO V4 1100 RR<br />

Los geht es mit der Jüngsten im Bunde.<br />

Für die aktuelle Saison neu aufgelegt, trägt<br />

die Aprilia Tuono noch immer ganz viel<br />

RSV4 im Herzen, ihres Zeichens immerhin<br />

Siegerin des Rennstrecken-Masterbike<br />

<strong>2015</strong>. Weniger Verkleidung, Stange statt<br />

Stummellenker, gekappte Spitzenleistung,<br />

aber 77 Kubikzentimeter mehr Hubraum –<br />

fertig ist ein hochgradig emotionaler Straßensport-V4<br />

mit so viel Race-DNA, dass<br />

sie förmlich aus jeder Schweißnaht tropft.<br />

Im Vergleich allerdings zur enorm<br />

spitzen Vorgängerin hat die neue Tuono<br />

dank Hubraumerweiterung und kürzerer<br />

Übersetzung deutlich an Punch im Keller<br />

und damit Landstraßen-Performance zugelegt.<br />

Unten verbindlich, in der Mitte sehnig,<br />

oben explosiv – ein herrlicher Motor, der<br />

in Sachen Fahrleistungen zusammen mit<br />

BMW und Suzuki die Messlatte legt. Und<br />

dann diese Akustik! Im Stand hämmert<br />

der 65-Grad-V4 martialisch, ändert beim<br />

Hochdrehen seine Tonlage mehrmals, um<br />

schließlich mit infernalischem Zorn Richtung<br />

Begrenzer zu feuern. Für viele der am<br />

Mehr Sein als Schein: Mit etwas weniger aggres siver<br />

Optik jagt die GSX-S nicht dem Zeitgeist hinterher.<br />

Auch eine Form von Selbstbewusstsein<br />

SUZUKI<br />

GSX-S 1000<br />

Das reicht: Ohne überbordende elektronische<br />

Einstellmöglichkeiten bleibt auch das<br />

Display aufgeräumt und übersichtlich<br />

Multinationale Verzögerung: Druckmodulator<br />

von Bosch, Bremssattel von<br />

Brembo, Scheibe von Suzuki<br />

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TEST+TECHNIK 27


KTM 1290 SUPER DUKE R<br />

Das Beste aus zwei Welten: analoger Drehzahlmesser<br />

mit zwei digitalen Zusatzdisplays.<br />

Sehr gut ablesbar und übersichtlich<br />

Direkt durchgeschüttelt? Nicht ganz, aber<br />

das Ansprechen des direkt angelenkten<br />

Federbeins lässt etwas Sensibilität vermissen<br />

Kiskas Meisterstück? Fans des Oberherzogs<br />

sagen Ja. Proportionen und<br />

Präsenz sind spektakulär<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

besten klingende Motor überhaupt, für<br />

einige eine Zumutung.<br />

Ansprechverhalten und Lastwechsel<br />

könnten geschmeidiger sein. Doch nicht<br />

der Antrieb, sondern das Chassis setzt das<br />

eigentliche Highlight. Fahrwerke bauen<br />

können sie in Noale, das beweisen 54 WM-<br />

Titel und das agile, präzise Einlenken der<br />

Tuono. Sie setzt schon kleinste Impulse<br />

in Richtungsänderungen um, sticht dann<br />

neutral und stabil durch Kurven aller Art.<br />

Die Federelemente sprechen höchst sensibel<br />

an, morsen Straßenverhältnisse mit<br />

großer Transparenz zum Piloten, und das<br />

Standard-Setup trifft für zügiges Landstraßenfahren<br />

die goldene Mitte zwischen<br />

straff und komfortabel. Die Sitzposition<br />

unterstreicht das knackige Handling, auf<br />

der Tuono lauert man regelrecht: hoch,<br />

mit spitzem Kniewinkel, sehr zum Vorderrad<br />

orientiert. Gut fürs Gefühl, aber auf Dauer<br />

auch fordernd.<br />

In Sachen Elektronik ist die RR gänzlich<br />

auf der Höhe der Zeit und muss sich<br />

lediglich der vollgepackten BMW geschlagen<br />

geben. Ihre achtstufige Traktionskontrolle<br />

funktioniert, unterstützt durch<br />

modernste Schräglagensensorik, ausgezeichnet<br />

und lässt sich als einzige im Feld<br />

während der Fahrt einfach justieren. Ein<br />

sportliches Bosch-ABS und die Wheelie-<br />

28 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Kontrolle komplettieren das verlässliche<br />

Sicherheitsnetz.<br />

Die Aprilia ist ohne Frage die ungezähmteste,<br />

am schärfsten fokussierte Maschine im<br />

Feld. Der wilde Ritt auf der Hausstrecke, eine<br />

Ladung Super durch die Einspritzdüsen jagen,<br />

das mag sie am liebsten. Hier liegt auch der<br />

Hauptgrund, wa rum es nicht für eine bessere<br />

Platzierung reicht. Der V4 liebt Benzin, und<br />

wer könnte ihm das übel nehmen? Trotzdem,<br />

wegen ihres hohen Verbrauchs (6,5 l/100 km)<br />

und der kürzesten Reichweite (285 km) lässt sie<br />

viele Punkte liegen und fällt dadurch zurück.<br />

Wem das egal ist und wer es gern richtig sportlich<br />

mag, der sollte sich die Tuono ansehen.<br />

Ein faszinierendes Motorrad.<br />

SUZUKI GSX-S 1000<br />

Eins steht fest: Die Konkurrenz war schneller.<br />

Viel schneller. Triumph mit der 1994 kreierten<br />

Speed Triple sowieso. Aber auch Kawa mit<br />

der Z 1000 (2003), Yamaha mit der FZ1 (2006)<br />

und Honda mit der CB 1000 R (2008). Und<br />

Suzuki? Schickt nach der nicht mehr produzierten<br />

B-King den zweiten Kraft-Nackedei erst<br />

jetzt auf die Straße. Im Jahr <strong>2015</strong>. Und wer<br />

nun vermutet, dass die neue GSX-S 1000 deshalb<br />

den mit Elektronik vollgepfropften und<br />

zeitgeistig konzipierten Nudisten von Aprilia,<br />

BMW oder Ducati mit gleichen Mitteln an die<br />

nackte Haut will, der täuscht sich.<br />

Kanten, Ecken, stilistisch dokumentierte<br />

Aggression? Fehlanzeige. Rundungen dominieren<br />

die Optik. Elektro-Komplettinstallation?<br />

Auch kein Thema. Eine dreistufige Traktionskontrolle<br />

muss reichen. Auweia, die Chance<br />

der späten Geburt verpasst? Nicht zu vorschnell<br />

urteilen.<br />

Stattdessen gleich einen Blick auf die Fahrleistungen<br />

werfen. Denn mit dem um 1,7 mm<br />

langhubigeren Motor aus dem 2007er-Modell<br />

der GSX-R dost die GSX-S in der Beschleunigung<br />

das Testfeld weitestgehend ein und muss<br />

sich nur von der Aprilia und der BMW knapp<br />

bezwingen lassen. Der Prüfstand verrät:<br />

Im 1000er-Vierzylinder stecken mit 157 PS elf<br />

Pferde mehr als angegeben.<br />

Auch wenn der Vierling die satte Spitzenleistung<br />

mit einem Drehmomenthänger<br />

zwischen 4500/min und 6500/min (siehe Diagramm<br />

Seite 39) bezahlt, für den flotten Strich<br />

Big-Bike-untypisch gedreht werden will und<br />

mit seiner harten Gasannahme am Kurvenscheitelpunkt<br />

schon mal einen Zacken in die<br />

runde Linie malt. Auch die straffe Hinterhand<br />

will nicht so recht zum gutmütigen Äußeren<br />

der GSX-S passen. Trotz allem versteht es die<br />

Suzuki, sich geschickt zu rehabilitieren. Im Alltag<br />

reicht auch der gezähmte Druck bei Drehzahlmitte<br />

noch locker für den flüssigen Kurvenswing<br />

und nimmt die fein gepolsterte Sitzbank<br />

auch harten Schlägen die Spitzen. Flink sticht<br />

sie um die Kurven, beweist, dass sie sich trotz<br />

breitem Knieschluss und pummeligen Formen<br />

mit 212 Kilogramm nur von der BMW (207 kg)<br />

unterbieten lassen muss. Ohnehin baut der<br />

Charme der GSX-S auf betont rationalen<br />

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Stand: 05/<strong>2015</strong><br />

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BMW S 1000 R<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

Trennung: Der analoge Drehzahlmesser<br />

bringt Ruhe ins Display. Die Anzeige ist<br />

trotz Infoflut übersichtlich<br />

Newcomer: Auch im zweiten Modelljahr<br />

ist die S 1000 R das bestverkaufte<br />

Power-Naked-Bike. Aus gutem Grund<br />

Vergangene Zeiten: Ruhig und bedächtig –<br />

das war BMW früher. Auch die S 1000 R<br />

röhrt grenzwertig<br />

Argumenten. Der geringste Verbrauch im<br />

Testfeld (4,5 l/100 km), die größte Reichweite,<br />

die niedrigsten Inspektionskosten und<br />

der moderate Preis von 11 745 Euro – all das<br />

mögen nicht die Kernkompetenzen eines<br />

Power-Naked-Bikes sein. Für diejenigen,<br />

die so lange auf die GSX-S gewartet haben,<br />

können die aber oft genauso viel zählen<br />

wie der emotionale Kick.<br />

KTM 1290 SUPER DUKE R<br />

Mit den Kernkompetenzen eines Power-<br />

Nakeds kennt man sich bei KTM jedenfalls<br />

bestens aus. Spürt man bei der Aprilia<br />

auf jedem Meter deren Superbike-Gene,<br />

ist es beim Oberherzog dagegen eher<br />

Supermoto-DNA, die das Fahrgefühl maßgeblich<br />

bestimmt. Aufrechter sitzt man,<br />

dank hohem Lenker und niedrigen Fußrasten.<br />

Dadurch ist der Mensch-Maschine-<br />

Kontakt etwas weniger innig, andererseits<br />

darf so die fixe Runde auch mal eine ausgedehntere<br />

werden.<br />

Herzstück bleibt aber der potente<br />

Motor, der über den gesamten Drehzahlbereich<br />

mit der Macht des satten Hubraums<br />

phänomenal puncht. Dazu begeistern die<br />

Manieren des Twin. Die Gasannahme ist<br />

so geschmeidig, der Schub exakt dosierbar,<br />

beinahe könnte man die Super Duke R als<br />

Fahrschulmotorrad empfehlen. Überhaupt<br />

macht es die KTM dem Piloten einfach.<br />

30 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Im Gegensatz etwa zu Aprilia und MV, die<br />

für zügiges Vorankommen Konzentration<br />

einfordern, schüttelt die Super Duke R mit<br />

ihrem umgänglichen Wesen Speed quasi<br />

nebenbei aus dem Ärmel. Sie lässt sich zwar<br />

nicht ganz so knackig und präzise, aber sehr<br />

stressfrei und entspannt durchs Winkelwerk<br />

zwirbeln. Viel davon geht auf das Konto<br />

des als Erstbereifung aufgezogenen Dunlop<br />

Sportsmart 2, eine gute Wahl. Und (Achtung,<br />

Ketzerei!) die KTM kann auch langsam. Ihr<br />

tief und dezent grummelnder V2 macht,<br />

sollte die Unterhose ausnahmsweise mal<br />

nicht in Brand stehen, auch gediegenes<br />

Drehmoment-Surfen zu einem sehr befriedigenden<br />

Erlebnis.<br />

Nicht ganz mit den Besten mithalten<br />

kann das KTM-Fahrwerk, das Ansprechverhalten<br />

der Gabel und insbesondere des<br />

direkt angelenkten Federbeins lässt ein<br />

wenig Spielraum nach oben. Die Elektronik<br />

der KTM zeigt, wie groß die Entwicklungssprünge<br />

in diesem Sektor derzeit sind.<br />

War die nicht einstellbare Traktionskontrolle<br />

mit ihrem weichen, transparenten Regelverhalten<br />

vor knapp zwei Jahren noch<br />

Stand der Dinge, wirkt sie jetzt neben den<br />

ausgefeilten Systemen von BMW und<br />

Aprilia schon etwas altmodisch. Sie greift<br />

recht früh ein, was bei griffigen Straßenverhältnissen<br />

bald den Wunsch aufkommen<br />

lässt, sie abzuschalten. Dann aber räubert<br />

das Drehmomentbiest, Manieren hin oder<br />

her, ohne Maulkorb durch die freie Wildbahn,<br />

also Obacht! Davon abgesehen bleibt<br />

die KTM, in erster Linie dank ihrem Pracht-<br />

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Carbon series2<br />

Optimierte Aerodynamik / Belüftung mit<br />

Doppel-Blade-Spoiler, Diffusor und Venturi-Effekt<br />

Mehr Sicherheit durch vierfach gelagertes, extra<br />

starkes, gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichertes<br />

und im Widerstand einstellbares Visier<br />

Perfekte Sicht dank Pinlock Max-Vision<br />

Leicht: nur 1.370 g (Größe M)<br />

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The Freedom Instinct


Lowrider: Lang und niedrig geriet die<br />

Ducati, das macht sich im Fahrverhalten<br />

bemerkbar. Die Monster ist unaufgeregt<br />

Theorie und Praxis: umfassendstes<br />

Informationsangebot, auf TFT schick<br />

präsentiert, aber oft schlecht ablesbar<br />

Mach mich Monster: Der Sound der Duc<br />

ist ein großes Spektakel. Bollern, Bratzeln,<br />

Röhren und Knallen – und das recht laut<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

DUCATI<br />

MONSTER 1200 S STRIPE<br />

stück von einem Motor und dem stimmigen<br />

Gesamtpaket, auch in diesem Jahr<br />

ein ganz heißes Eisen.<br />

BMW S 1000 R<br />

Sie brabbelt rotzig beim Gaswegnehmen,<br />

brüllt unverschämt beim Beschleunigen,<br />

streckt ihre spitze Nase aggressiv in den<br />

Wind. Dass BMW auch anders kann als<br />

bedächtig, ist spätestens seit dem im Jahr<br />

2009 aufgelegten Supersportler S 1000 RR<br />

bekannt. Auf dem basiert das zur vergangenen<br />

Saison präsentierte Naked Bike. Ein R<br />

weniger, keine Verkleidung, 168 statt 212<br />

PS, dafür zwischen 2500/min und 8000/min<br />

bis zu 10 Nm mehr Drehmoment. Das hört<br />

sich nicht nur gut an, sondern fährt auch so.<br />

Blitzsauber hängt der Vierzylinder am<br />

E-Gas und peitscht anschließend mit Macht<br />

und Schwung durchs Drehzahlband. Leichter<br />

dosierbar als die Honda, spritziger als<br />

die Kawasaki und homogener als die Suzuki<br />

wirft sich der kurzhubigste aller Reihenvierer<br />

in die Brust. Noch einen Tick perfekter<br />

als mit der Aprilia lässt es sich mit dem<br />

Schaltassistenten durchs Getriebe steppen<br />

und sich das Potenzial des Sportskerls<br />

kinderleicht nutzen. Ohnehin brilliert die<br />

Bayerin mit feinstgeschliffener Elektronik.<br />

Nicht nur, dass sich durch die vier Fahrmodi<br />

(Rain, Sport und die aufpreispflichtigen<br />

Dynamic sowie Dynamic Pro) Gasannahme,<br />

32 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Yamaha nimmt nicht am Vergleichstest teil<br />

Wo ist die FZ1?<br />

Traktionskontrolle und ABS-Abstimmung<br />

regeln lassen, Bits und Bytes mischen<br />

sich auch bei den semiaktiv arbeitenden<br />

Federelementen, den einzigen in diesem<br />

Testfeld, ein. Was sich aufwendig und<br />

kompliziert anhören mag, bleibt in der<br />

Praxis ein Kinderspiel. Beladungszustand<br />

per ESA-Knöpfchen justieren, den Rest<br />

übernimmt die Elektronik. Locker stecken<br />

Gabel und Mono shock onduliertes Terrain<br />

weg und halten die Front auch beim<br />

verschärften Anbremsen oben. Grundsätzlich<br />

gut. Allerdings: Die Aprilia setzt sich –<br />

mit den ebenfalls von Sachs gelieferten,<br />

jedoch konventionellen Federelementen –<br />

genauso gut in Szene, bietet unterm<br />

Strich sogar mehr Komfort.<br />

Was aber das einzige Argument bleibt,<br />

von dem sich die BMW am Lack kratzen<br />

lassen muss. Denn mit besagt quirligem<br />

Inklusive der Yamaha wäre der Naked<br />

Bike-Vergleichstest mit allen zehn in<br />

diesem Segment involvierten Herstellern<br />

komplett gewesen. Doch die deutsche<br />

Yamaha-Niederlassung konnte/wollte MO-<br />

TORRAD keine FZ1 für diesen Zweck zur<br />

Verfügung stellen. Lag’s am zu erwartenden<br />

Resultat? Mit 640 Zählern hatte das<br />

Powerbike bei der letzten 1000-Punkte-<br />

Bewertung in <strong>MOTORRAD</strong> 3/2014 nämlich<br />

eher moderat abgeschnitten. Was Fans<br />

der seit 2006 gebauten FZ1 nicht stört. Mit<br />

penibler Verarbeitung und<br />

bulliger Optik reizt das Kraftpaket<br />

auch heute noch. Der<br />

einzige Schwachpunkt der<br />

Yamaha, der für ein Bike dieser<br />

Kategorie recht schwache<br />

Punch unterhalb von 7000/<br />

min, ließe sich nachträglich<br />

mit einer kürzeren Gesamtübersetzung<br />

kaschieren. Zudem<br />

wird in den einschlägigen Internet-Plattformen<br />

die knapp 12 000 Euro<br />

teure FZ1 (Listenpreis) derzeit für weit<br />

unter 10 000 Euro angeboten. Womit –<br />

nebenbei bemerkt – die 150 PS starke FZ1<br />

im Wortsinn das beste Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

aller Power-Nakeds besitzt.<br />

Wo ist sie denn? 150 PS<br />

stark, tolles Finish, aber<br />

nicht beim Test dabei –<br />

die FZ1. Schade!<br />

und kultiviertem Motor, bombensicherer<br />

Straßenlage, traumhaftem Lenkverhalten<br />

und erstklassigen Bremsen spielt die S 1000<br />

R in jeder Beziehung in der Erstliga mit, pariert<br />

die Attacken der KTM, der noch jungen<br />

Suzuki und auch der frisch aufgepeppten<br />

Aprilia. Dass sie sich trotz des gelungenen<br />

Auftritts und Vollausstattung obendrein<br />

preislich moderat hält, rundet den gelungenen<br />

Auftritt vollends ab.<br />

DUCATI MONSTER 1200 S STRIPE<br />

Wem angesichts so viel teutonischer Perfektion<br />

der Sinn nach etwas italienischer Unvernunft<br />

steht, der darf einen genaueren<br />

Blick auf Ducatis Monster 1200 S werfen.<br />

Was keinesfalls bedeutet, dass diese nicht<br />

ein technisch sehr ausgereiftes Motorrad<br />

wäre – das ist sie, keine Frage. Aber die<br />

Monster wählt, ganz Ducati, einen erfri-<br />

Foto: Yamaha<br />

Angebote zu<br />

diesen Motorrädern<br />

finden<br />

Sie hier:<br />

motorradonline.de/<strong>2015</strong><strong>13</strong>024<br />

schend emotionalen, herzlichen Ansatz,<br />

und der steht ihr hervorragend. Sie ist ein<br />

klassischer, ehrlicher Dolce-Vita-Power-<br />

Roadster. Schon optisch trägt jedes Teilchen<br />

zum runden Gesamtbild mit bei, erst recht<br />

in der hier gezeigten Ausstattungsvariante<br />

Stripe (rund 750 Euro Aufpreis) mit Kohlefaser-Radabdeckung,<br />

kleiner Lampenmaske,<br />

längenverstellbarem Kennzeichenhalter<br />

und, echt wichtig, Racing-Streifen.<br />

Ihr ganz serienmäßiger, wassergekühlter<br />

L-Twin strotzt nur so vor Vitalität, was<br />

sich in Fahrleistungen und Geräuschkulisse<br />

niederschlägt. Zwar wirkt die Gasannahme<br />

noch immer etwas hibbelig, und ganz<br />

unten hackt die Duc mürrisch, aber der<br />

stramme Antritt des 1200ers bei niedrigen<br />

bis mittleren Drehzahlen ist auch in diesem<br />

Testumfeld eine Bank, wie das Leistungsdiagramm<br />

eindrucksvoll belegt. Obenheraus<br />

erreicht er nicht ganz die Explosivität<br />

der stärksten Konkurrenten, doch diese<br />

Tatsache belegt eher, in welch luftigen<br />

Leistungskategorien die Power-Nakeds<br />

Jahrgang <strong>2015</strong> angekommen sind. Es mag<br />

hart klingen, aber 143 PS sind hier eben nur<br />

noch Mittelfeld. Wie die BMW verfügt auch<br />

die Ducati über verschiedene Fahrmodi, die,<br />

bei Bedarf frei konfigurierbar, Einstellungen<br />

zu ABS, Traktionskontrolle, Motorleistung<br />

und Ansprechverhalten bündeln.<br />

Das Fahrverhalten ist geprägt vom<br />

relativ langen Radstand und dem niedrigen<br />

Schwerpunkt. Nicht hyperhandlich, aber<br />

stabil, vertrauenerweckend und bei Weitem<br />

neutraler als die früheren, etwas unwillig<br />

fahrenden luftgekühlten Monster. Lediglich<br />

das spürbare Aufstellmoment beim Bremsen<br />

in Schräglage des Pirelli Diablo Rosso II<br />

(„D“) trübt etwas das ansonsten stimmige<br />

Gesamtbild der Monster S.


MV AGUSTA<br />

BRUTALE 1090 RR CORSA<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

Separat: Auch MV trennt den Drehzahlmesser<br />

vom Display. Doch Anzeige und Bedienung<br />

sind der edlen Italienerin unwürdig<br />

Noble Kombination: Die Monoblockanlage<br />

lässt sich sehr gut dosieren,<br />

die Öhlins-Gabel arbeitet supersensibel<br />

Runde Sache: Im Kreis der futuristisch<br />

gestylten Nakeds wirken die runden<br />

Formen der MV eigenständig und elegant<br />

Vertrauen erweckt auch die Sitzposition,<br />

denn man sitzt eher in als auf ihr, was besonders<br />

kleineren Piloten sehr entgegenkommt.<br />

Spitze ist die 1200 S auf der Bremse,<br />

wo sie dank feinster Hardware und langem<br />

Radstand zur Referenz wird. Auch wenn sie<br />

in diesem hochkarätigen Umfeld ansonsten<br />

objektiv keine Akzente setzen kann, besticht<br />

die Ducati Monster wie eh und je mit enormem<br />

Erlebniswert.<br />

MV BRUTALE 1090 RR CORSA<br />

Im Heer der zackig gestylten Outfits bleibt<br />

die MV Agusta das Gesicht in der Menge.<br />

Zarte rundliche Linien bestimmen die Optik,<br />

positionieren die Dame vom Vareser See<br />

eher als Feingeist denn als Straßenkämpfer.<br />

Von der kunstvoll geschwungenen Einarmschwinge<br />

über die filigranen Räder oder<br />

die schräg kupierten Schalldämpfer bis hin<br />

zu den gefrästen klappbaren Handhebeln<br />

fängt sich der Blick an jeder Menge liebevoll<br />

gezeichneter Details. Und spätestens<br />

beim Druck aufs Knöpfchen vereinnahmt<br />

die MV den Rest der Sinne. Knurrig mahlt<br />

der Vierzylinder mit seinem aufwendigen<br />

Radial-Zylinderkopf vor sich hin, weit nach<br />

vorn rückt das Ensemble aus Lenker, Fußrasten<br />

und Sitzbank den Piloten. Also doch<br />

Attacke statt Edelbiker? Klare Antwort: ja.<br />

Allein schon, weil sich der Vierzylinder<br />

34 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Den Bogen raus: Kein Zweifel – Power-Naked-Bikes gehören zum Aufregendsten, was auf zwei Rädern steht<br />

zunächst etwas zurückhält, erst ab der Drehzahlmitte<br />

zur Form aufläuft und mit dieser<br />

Charakteristik immer wieder den Piloten<br />

reizt. Kann er auch, schließlich pariert<br />

das Fahrwerk den fordernden Anspruch.<br />

Genauso flink wie die BMW lässt sich die<br />

Brutale abklappen, ähnlich präzise wie die<br />

Bayerin und die Aprilia hält sie die Linie.<br />

Und auf faltigem Geläuf stecken die Öhlins-<br />

Gabel und der von Sachs gelieferte Monoshock<br />

die Schläge sogar besser weg als die<br />

Federungs-Kombos des gesamten Testfelds.<br />

Dennoch fällt vom Lorbeer dieses ordentlichen<br />

Auftritts manches Blättchen ab.<br />

Denn die noble Mechanik scheint mit der<br />

Elektronik noch nicht so recht zu harmonieren.<br />

Nicht nur, dass die Bedienung des<br />

Mäusekinos recht fummelig geriet, auch<br />

das kontrastarme Display lässt sich nur<br />

schwer ablesen. Vor allem aber läuft der<br />

Motor aus unerfindlichen Gründen gelegentlich<br />

im Schiebebetrieb mit erhöhtem<br />

Standgas nach und zeigt sich obendrein<br />

äußerst durstig. 7,3 l/100 km bei moderatem<br />

Landstraßentempo konterkarieren die<br />

vornehme Attitüde der Brutale, setzen die<br />

in dieser Beziehung unrühmliche Tradition<br />

Alles für Ihre BM<br />

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BMW-Motorräder fahren ganz oben in<br />

ihrer Liga! Drei Jahrzehnte Erfahrung und<br />

unser Programm von über 3.000 Artikeln<br />

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20. Juni <strong>2015</strong> in Sinzig<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Wunderlich GmbH<br />

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D-53489 Sinzig<br />

Tel. +49 2642 9798-0<br />

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www.wunderlich.de


Daten und Messwerte<br />

Aprilia<br />

Tuono V4 1100 RR<br />

BMW<br />

S 1000 R<br />

Ducati<br />

Monster 1200 S Stripe<br />

Honda<br />

CB 1000 R<br />

Kawasaki<br />

Z 1000<br />

MOTOR<br />

FAHRWERK<br />

Bauart Vierzylinder-Viertakt-<br />

65-Grad-V-Motor<br />

Vierzylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor<br />

Zweizylinder-Viertakt-<br />

90-Grad-V-Motor<br />

Vierzylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor<br />

Vierzylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor<br />

Einspritzung 4 x Ø 48 mm 4 x Ø 48 mm 2 x Ø 53 mm 4 x Ø 36 mm 4 x Ø 38 mm<br />

Kupplung Mehrscheiben-Ölbadkupplung<br />

Mehrscheiben-Ölbad-<br />

Mehrscheiben-Ölbad-<br />

Mehrscheiben-<br />

Mehrscheiben-<br />

(Anti-Hopping) kupplung (Anti-Hopping) kupplung (Anti-Hopping) Ölbadkupplung<br />

Ölbadkupplung<br />

Bohrung x Hub 81,0 x 52,3 mm 80,0 x 49,7 mm 106,0 x 67,9 mm 75,0 x 56,5 mm 77,0 x 56,0 mm<br />

Hubraum 1077 cm³ 999 cm³ 1198 cm³ 998 cm³ 1043 cm³<br />

Verdichtung <strong>13</strong>,0:1 12,0:1 12,5:1 11,1:1 11,8:1<br />

Leistung 129,0 kW (175 PS)<br />

bei 11000/min<br />

118,0 kW (161 PS)<br />

bei 11000/min<br />

101,0 kW (<strong>13</strong>7 PS)<br />

bei 8750/min<br />

92,0 kW (125 PS)<br />

bei 10 000/min<br />

104,5 kW (142 PS)<br />

bei 10 000/min<br />

Drehmoment 121 Nm bei 9000/min 112 Nm bei 9250/min 125 Nm bei 7250/min 99 Nm bei 7750/min 111 Nm bei 7300/min<br />

Rahmen<br />

Brückenrahmen aus<br />

Aluminium<br />

Brückenrahmen aus<br />

Aluminium<br />

Gitterrohrrahmen aus<br />

Stahl, Motor mittragend<br />

Brückenrahmen aus<br />

Aluminium<br />

Gabel Upside-down-Gabel, Upside-down-Gabel, Upside-down-Gabel, Upside-down-Gabel,<br />

Ø 43 mm<br />

Ø 46 mm<br />

Ø 48 mm<br />

Ø 43 mm<br />

Lenkungsdämpfer hydraulisch hydraulisch – – –<br />

Rückgratrahmen aus<br />

Aluminium, Motor<br />

mittragend<br />

Upside-down-Gabel,<br />

Ø 41 mm<br />

Bremsen vorne/hinten Ø 320/220 mm Ø 320/220 mm Ø 330/245 mm Ø 310/256 mm Ø 310/250 mm<br />

Assistenzsysteme ABS, Traktionskontrolle ABS, Traktionskontrolle ABS, Traktionskontrolle ABS ABS<br />

Räder 3.50 x 17; 6.00 x 17 3.50 x 17; 6.00 x 17 3.50 x 17; 6.00 x 17 3.50 x 17; 5.50 x 17 3.50 x 17; 6:00 x 17<br />

Reifen 120/70 ZR 17;<br />

190/55 ZR 17<br />

120/70 ZR 17;<br />

190/55 ZR 17<br />

120/70 ZR 17;<br />

190/55 ZR 17<br />

120/70 ZR 17;<br />

180/55 ZR 17<br />

120/70 ZR 17;<br />

190/50 ZR 17<br />

Bereifung Pirelli Diablo Rosso Corsa Pirelli Diablo Rosso Corsa Pirelli Diablo Rosso II, Bridgestone BT 015 „L“ Dunlop D 214 „T“<br />

vorne „D“<br />

MAßE + GEWICHTE<br />

Radstand 1445 mm 1439 mm 1511 mm 1445 mm 1435 mm<br />

Lenkkopfwinkel 63,0 Grad 65,4 Grad 65,7 Grad 65,0 Grad 65,5 Grad<br />

Nachlauf 107 mm 99 mm 93 mm 99 mm 101 mm<br />

Federweg vorne/hinten 111/<strong>13</strong>2 mm 120/120 mm <strong>13</strong>0/152 mm 120/128 mm 120/122 mm<br />

Sitzhöhe 1 840 mm 820 mm 765–795 mm 830 mm 815 mm<br />

Gewicht vollgetankt 1 214 kg 207 kg 2<strong>13</strong> kg 220 kg 222 kg<br />

Zuladung 1 187 kg 200 kg 177 kg 190 kg 179 kg<br />

Tankinhalt/Reserve 18,5/4,0 Liter 17,5/4,0 Liter 17,5/3,5 Liter 17,0/4,0 Liter 17,0 Liter<br />

Service-Intervalle 10 000 km 10 000 km 15 000 km 6000 km 6000 km<br />

Preis 16 490 Euro <strong>13</strong>100 Euro 17 250 Euro 10 485 Euro 12195 Euro<br />

Preis Testmotorrad 16 490 Euro 14 820 Euro 2 17 250 Euro 11279 Euro 3 12195 Euro<br />

Nebenkosten inkl. 390 Euro 305 Euro 265 Euro 290 Euro<br />

-MESSWERTE<br />

Höchstgeschwindigkeit 255 (280*) km/h 258 km/h* 255 km/h* 230 km/h* 237 km/h*<br />

Beschleunigung<br />

0–100 km/h 3,2 sek 3,3 sek 3,2 sek 3,3 sek 3,2 sek<br />

0–140 km/h 4,8 sek 4,9 sek 5,0 sek 5,5 sek 5,1 sek<br />

0–200 km/h 8,3 sek 8,1 sek 9,2 sek 11,8 sek 10,0 sek<br />

Durchzug<br />

60–100 km/h 3,1 sek 2,8 sek 3,3 sek 3,8 sek 2,9 sek<br />

100–140 km/h 2,8 sek 2,9 sek 3,2 sek 4,3 sek 3,0 sek<br />

140–180 km/h 2,8 sek 2,8 sek 3,7 sek 5,1 sek 3,1 sek<br />

Verbrauch Landstraße/100 km 6,5 Liter 5,9 Liter 4,9 Liter 4,9 Liter 5,3 Liter<br />

Reichweite Landstraße 285 km 297 km 357 km 347 km 321 km<br />

*Herstellerangabe; 1 <strong>MOTORRAD</strong>-Messungen; 2 Dynamik-Paket (930 Euro), Sport-Paket (790 Euro); 3 Akrapovic-Endschalldämpfer (794 Euro); 4 Bremshebel klappbar (184 Euro),<br />

Deckel Bremsflüssigkeitsbehälter (86 Euro), Deckel Kupplungsflüssigkeitsbehälter (86 Euro), Fußrasten-Kit (110 Euro), Kennzeichenhalter (141 Euro)<br />

36 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


KTM<br />

1290 Super Duke R<br />

MV Agusta<br />

Brutale 1090 RR Corsa<br />

Suzuki<br />

GSX-S 1000<br />

Triumph<br />

Speed 94<br />

Zweizylinder-Viertakt-<br />

75-Grad-V-Motor<br />

Vierzylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor<br />

Vierzylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor<br />

Dreizylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor<br />

2 x Ø 56 mm 4 x Ø 46 mm 4 x Ø 44 mm 3 x Ø 46 mm<br />

Mehrscheiben-Ölbadkupplung<br />

Mehrscheiben-Ölbad-<br />

Mehrscheiben-<br />

Mehrscheiben-<br />

(Anti-Hopping) kupplung (Anti-Hopping) Ölbadkupplung<br />

Ölbadkupplung<br />

108,0 x 71,0 mm 79,0 x 55,0 mm 73,4 x 59,0 mm 79,0 x 71,4 mm<br />

<strong>13</strong>01 cm³ 1078 cm³ 999 cm³ 1050 cm³<br />

<strong>13</strong>,2:1 <strong>13</strong>,0:1 12,2:1 12,0:1<br />

127,0 kW (173 PS)<br />

bei 8870/min<br />

116,0 kW (158 PS)<br />

bei 11900/min<br />

107,0 kW (146 PS)<br />

bei 10 000/min<br />

99,0 kW (<strong>13</strong>5 PS)<br />

bei 9400/min<br />

144 Nm bei 6500/min 100 Nm bei 10100/min 106 Nm bei 9500/min 111 Nm bei 7750/min<br />

Gitterrohrrahmen aus<br />

Stahl, Motor mittragend<br />

Gitterrohrrahmen aus<br />

Stahl mit verschraubten<br />

Alugussteilen<br />

Upside-down-Gabel,<br />

Ø 50 mm<br />

Brückenrahmen aus<br />

Aluminium<br />

Brückenrahmen aus<br />

Aluminium<br />

Upside-down-Gabel,<br />

Ø 48 mm<br />

Upside-down-Gabel,<br />

Ø 43 mm<br />

Upside-down-Gabel,<br />

Ø 43 mm<br />

hydraulisch hydraulisch – –<br />

Ø 320/240 mm Ø 320/210 mm Ø 310/250 mm Ø 320/255 mm<br />

ABS, Traktionskontrolle ABS, Traktionskontrolle ABS, Traktionskontrolle ABS<br />

3.50 x 17; 6.00 x 17 3.50 x 17; 6.00 x 17 3.50 x 17; 6.00 x 17 3.50 x 17; 6.00 x 17<br />

120/70 ZR 17;<br />

120/70 ZR 17;<br />

120/70 ZR 17;<br />

120/70 ZR 17;<br />

190/55 ZR 17<br />

190/55 ZR 17<br />

190/50 ZR 17<br />

190/55 ZR 17<br />

Dunlop Sportsmart 2 Pirelli Diablo<br />

Dunlop D 214 „M“ Metzeler Racetec<br />

Supercorsa SP<br />

Interact K3<br />

1482 mm 1438 mm 1460 mm 1435 mm<br />

65,1 Grad 64,0 Grad 65,0 Grad 67,2 Grad<br />

107 mm 104 mm 100 mm 91 mm<br />

125/156 mm 125/120 mm 120/<strong>13</strong>0 mm 120/<strong>13</strong>0 mm<br />

830 mm 825 mm 810 mm 830 mm<br />

2<strong>13</strong> kg 218 kg 212 kg 221 kg<br />

193 kg 175 kg 188 kg 186 kg<br />

18,0/3,5 Liter 23,0/4,0 Liter 17,0 Liter 17,5 Liter<br />

15 000 km 6000 km 12 000 km 10 000 km<br />

15 795 Euro 21490 Euro 11495 Euro 14170 Euro<br />

15 795 Euro 22 097 Euro 4 11495 Euro 14170 Euro<br />

200 Euro 275 Euro 250 Euro 450 Euro<br />

272 (290*) km/h 250 (265*) km/h 240 km/h* 248 km/h*<br />

3,3 sek 3,3 sek 3,0 sek 3,2 sek<br />

4,9 sek 5,1 sek 4,6 sek 5,1 sek<br />

8,8 sek 8,7 sek 8,5 sek 10,5 sek<br />

3,4 sek 3,3 sek 3,2 sek 3,5 sek<br />

3,4 sek 3,2 sek 3,3 sek 3,8 sek<br />

3,8 sek 3,3 sek 3,5 sek 4,8 sek<br />

6,0 Liter 7,3 Liter 4,5 Liter 5,2 Liter<br />

300 km 315 km 378 km 337 km<br />

Einmal anders: Die Kraftmäxe können<br />

auch gemütlich – sogar sehr gut<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

bei MV fort – und in der Neunergruppe den<br />

Verbrauchsrekord. Der gerade angesichts<br />

des Spitzentarifs der 1090er von über<br />

22 000 Euro das feingeistige Renommee<br />

der Italienerin ankratzt.<br />

HONDA CB 1000 R<br />

Ausverkauft! Ohne Probefahrt, ohne<br />

Rabatt, vom Prospekt weg. Welch einen<br />

Aufschlag hatte die CB 1000 R damals im<br />

Jahr 2008. Ein Streetfighter, so radikal, wie<br />

man ihn aus dem Hause Honda damals<br />

nicht erwartet hätte. Aggressive Front,<br />

Minimalheck, Einarmschwinge. Als Herz<br />

pocht der Fireblade-Motor des Jahrgangs<br />

2007 mit CBF 1000-Zylinderkopf. Alles<br />

zusammen von italienischen Designern<br />

so gekonnt verpackt, dass die Honda auch<br />

sieben Jahre nach ihrem Stapellauf noch<br />

kein bisschen angegraut ausschaut.<br />

Wahrscheinlich weil sie sich von den<br />

Kollegen mit den dicken Muckis und den<br />

kantigen Gesichtern nicht aufmischen<br />

ließ, optisch ihrer Linie treu und technisch<br />

bis heute unverändert blieb. Weshalb sie<br />

schnell den weichen Kern hinter ihrer eleganten<br />

Schale zeigt. Nur die weit nach vorn<br />

gerückte, vorderradorientierte Sitzposition<br />

animiert zu frecher Gangart – um sie gleich<br />

danach wieder zurückzunehmen.<br />

Seidenweich, leise, durch und durch<br />

kultiviert schnurrt der Vierzylinder, lässt<br />

sich im sechsten durch Ortschaften rollen,<br />

danach lochfrei hochziehen. Schmusekurs<br />

statt Böser-Bube-Feeling. Das passt. Schon<br />

weil sich mit 125 PS – bei ihrem Stapellauf<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 37


HONDA<br />

CB 1000 R<br />

Digitale Welt: Die Aufteilung des Displays<br />

bringt Ruhe in die Anzeige. Die Infos<br />

beschränken sich ohnehin aufs Wesentliche<br />

Selten: Nicht radial angeschlagen, Dreikolben-Zangen,<br />

Kombibremse – Honda<br />

geht bei der Verzögerung eigene Wege<br />

Forever young: Auch im achten Modelljahr<br />

sieht die CB 1000 R noch elegant aus.<br />

Ihr Design entstand in Italien<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

noch State of the Art im Power-Naked-<br />

Lager – im Umfeld der aktuellen Kraftmäxe<br />

kaum Eindruck schinden, aber viel Sympathie<br />

ernten lässt.<br />

Denn wenn die wilden Jungs auf der<br />

Kawa oder KTM über Kanaldeckel und<br />

Querrillen kurz zusammenzucken oder auf<br />

der Suzuki am Kurvenscheitelpunkt den<br />

harten Antritt mit dem Finger an der Kupplung<br />

glätten müssen, kann der Honda-<br />

Treiber nur lächeln. Lässig schlucken Gabel,<br />

Monoshock-Federbein und Sitzbank Holperpisten<br />

weg, völlig stressfrei schiebt der<br />

Vierling an. Verschiedene Fahrmodi, diverse<br />

ABS-Abstimmungen, Traktionskontrolle –<br />

das alles erscheint auf der Honda CB 1000 R<br />

so überflüssig wie ein Fahrsicherheitstraining<br />

für Marc Márquez.<br />

Zugegeben, nicht nur dem MotoGP-Star<br />

mag auf der braven Honda der Kick fehlen.<br />

Den spektakulären Antritt, den radikalen<br />

Sound, die modernen elektronischen Assistenzsysteme<br />

oder eine Federung, die sich<br />

auch bei forciertem Tempo über Asphaltrunzeln<br />

nicht aufschaukelt, diese Dinge<br />

überlässt das Fireblade-Derivat der Konkurrenz.<br />

Und sich nicht aufregen zu müssen,<br />

hat offensichtlich auch was Aufregendes.<br />

Denn die CB 1000 R gehört hierzulande<br />

nach wie vor zu den 50 bestverkauften Motorrädern<br />

– und das im achten Modelljahr.<br />

38 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


TRIUMPH SPEED 94<br />

Oldie but Goldie – so lässt sich die Speed<br />

Triple in Kürze zusammenfassen. Zwar ist<br />

die Honda das älteste Motorrad im Feld,<br />

doch gefühlt hat sich die Speedy in all den<br />

Jahren am wenigsten von ihrer ursprünglichen<br />

Basis entfernt. Warum auch? Schließlich<br />

hat sie seinerzeit die Kategorie Power-<br />

Naked quasi erfunden, und seitdem ist<br />

sie sich selbst treu geblieben, trägt nicht<br />

Superbike- oder Supermoto-, sondern einfach<br />

Speed Triple-DNA. Davon macht auch<br />

das schicke Sondermodell Speed 94, das<br />

an die T300 von 1994 erinnern soll, keine<br />

Ausnahme. Sie ist ein Roadster alter Schule,<br />

fühlt sich, obwohl mit 221 Kilogramm nur<br />

unwesentlich schwerer als die Konkurrenz,<br />

wegen des breiten Tanks massiger an.<br />

Dabei fährt sie keineswegs träge, sondern<br />

eher satt und ruhig. Der Metzeler Racetec<br />

K3 der Speedy braucht zwar Temperatur,<br />

einmal warm gefahren, gefällt er allerdings<br />

mit sehr neutralem Einlenkverhalten, großer<br />

Spurstabilität und endlosem Grip. Auf<br />

ihm rollt die Triumph einfach schön stabil<br />

und homogen dem Vorderrad hinterher,<br />

ein ausgesprochen gediegenes Fahrgefühl.<br />

Dazu passt der geschmeidige Dreizylinder,<br />

Liebe Biker,<br />

1. Reifencheck<br />

2. Helm auf<br />

3. Visier runter<br />

Leistungs - Messung<br />

Motorleistung<br />

140<br />

Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />

180 126,2 kW (172 PS) bei 11 300/min<br />

<strong>13</strong>0<br />

117 Nm bei 9300/min<br />

170<br />

BMW S 1000 R<br />

120<br />

123,6 kW (168 PS) bei 10 800/min<br />

160 117 Nm bei 9200/min<br />

110 150 KTM 1290 Super Duke R<br />

123,5 kW (168 PS) bei 9900/min<br />

140 Nm bei 7900/min<br />

140<br />

100<br />

MV Agusta Brutale 1090 RR Corsa<br />

<strong>13</strong>0 117,2 kW (159 PS) bei 11 300/min<br />

106 Nm bei 8100/min<br />

90<br />

120 Suzuki GSX-S 1000<br />

115,6 kW (157 PS) bei 11 300/min<br />

80 110 111 Nm bei 9400/minn<br />

Ducati Monster 1200 S Stripe<br />

100 105,0 kW (143 PS) bei 8500/min<br />

Triumph Speed 94<br />

70<br />

124 Nm bei 7300/min<br />

99,6 kW (<strong>13</strong>5 PS) bei 9300/min<br />

90<br />

111 Nm bei 7800/min<br />

Kawasaki Z 1000<br />

103,6 kW (141 PS)<br />

Honda CB 1000 R<br />

60 80<br />

bei 9900/min<br />

92,3 kW (125 PS) bei 9500/min<br />

112 Nm bei 7400/min<br />

101 Nm bei 7300/min<br />

50<br />

70<br />

60<br />

140<br />

40<br />

<strong>13</strong>0<br />

50<br />

120<br />

30 40<br />

110<br />

100<br />

30<br />

20<br />

90<br />

20<br />

80<br />

10<br />

70<br />

10<br />

60<br />

kW PS<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 <strong>13</strong><br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Drehmoment in Nm<br />

Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />

126,2 kW (172 PS) bei 11 300/min<br />

117 Nm bei 9300/min<br />

BMW S 1000 R<br />

123,6 kW (168 PS) bei 10 800/min<br />

117 Nm bei 9200/min<br />

KTM 1290 Superduke R<br />

123,5 kW (168 PS) bei 9900/min<br />

140 Nm bei 7900/min<br />

MV Agusta Brutale 1090 RR<br />

117,2 kW (159 PS) bei 11 300/min<br />

106 Nm bei 8100/min<br />

Suzuki GSX-S1000 ABS<br />

115,6 kW (157 PS) bei 11 300/min<br />

111 Nm bei 9400/min<br />

+++ Markenreifen richtig günstig! +++<br />

Ducati Monster 1200 S<br />

105,0 kW (143 PS) bei 8500/min<br />

124 Nm bei 7300/min<br />

Kawasaki Z1000<br />

103,6 kW (141 PS) bei 9900/min<br />

112 Nm bei 7400/min<br />

Die Macht der großen Pötte: Wer auf der<br />

Drehmomentwelle ganz oben reitet, wird<br />

im Diagramm auf den ersten Blick klar.<br />

Die Drehmomentkurven der Ducati und der<br />

KTM schweben mit Abstand über dem Rest<br />

des Felds. Auch in der Praxis vermitteln die<br />

beiden V2-Motoren diesen beeindruckenden<br />

Punch. Der leichte Drehmomenthänger der<br />

KTM bei 5000/min ist im Fahrbetrieb kaum<br />

spürbar. Dass die beiden dicken Pötte bei<br />

8500 und 10 000/min bereits früher als die<br />

Vierzylinder an ihre Drehzahl grenze stoßen,<br />

stört bei Naked Bikes kaum.<br />

Den Preis für den kräftigsten Nackedei übernimmt<br />

die zu dieser Saion mit vergrößertem<br />

Hubraum angetretene, nun 172 PS starke<br />

Aprilia vom 168 PS kräftigen Duo aus BMW<br />

und KTM.<br />

Bemerkenswert: Während sich die Honda bei<br />

ihrem Debüt im Jahr 2008 auf Augenhöhe<br />

mit den damals etwa <strong>13</strong>0 PS starken Power-<br />

Nakeds (Ducati Monster, Kawasaki Z 1000,<br />

KTM Super Duke, Triumph Speed Triple)<br />

bewegte, fällt die CB heute trotz immerhin<br />

125 PS nach unten aus dem Raster. Die<br />

Zeiten ändern sich.<br />

Leistung an der Kurbelwelle. Messungen auf dem Dynojet-Rollenprüfstand 250, korrigiert nach 95/1/EG,<br />

maximal mögliche Abweichung ± 5%<br />

www.motorradonline.de<br />

140<br />

<strong>13</strong>0<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Triumph Speed Triple<br />

Aachen · Bielefeld · Castrop-Rauxel<br />

99,6 kW (<strong>13</strong>5 PS)<br />

· Dortmund<br />

bei 9300/min<br />

Düsseldorf · Duisburg 111 · Essen Nm bei · 7800/min Frankfurt<br />

Frankfurt/Ost · Kassel · Köln / Nord · Köln / Süd<br />

Mainz · Mülheim a.d. R.<br />

Münster · Paderborn Honda · Verl CB · Wuppertal<br />

1000 R<br />

reifen com GmbH · Am Stadtholz 92,324 kW – 26 (125 · 33609 PS) bei Bielefeld 9500/min<br />

101 Nm bei 7300/min<br />

Berlin/Marzahn · Berlin/Spandau · Berlin/Weißensee<br />

Bonn · Braunschweig · Bremen/Stuhr · Celle<br />

Dresden · Hamburg · Hamburg/Nord · Hameln<br />

Hannover/Nord · Hannover/West<br />

Leipzig/Schkeuditz · München · München/West<br />

Nürnberg · Nürnberg/Süd · Osnabrück<br />

reifen com GmbH · Südfeldstr. 16 · 30453 Hannover<br />

motorrad@reifen.com 0511 - 123210- 80<br />

www.reifen.com


Modern Classic: Zeitlos schön wirkt<br />

die Speed Triple, dank gelungener<br />

Proportionen und eleganter Linien<br />

Schlicht, gut: hervorragend ablesbares<br />

Kombi-Instrument mit analogem Drehzahlmesser<br />

und dem Wichtigsten digital<br />

Rund oder eckig? Wir finden: Egal,<br />

die Speedy ist sich so oder so über<br />

die Jahre stets treu geblieben<br />

TRIUMPH<br />

SPEED 94<br />

Vergleich Power-Nakeds<br />

der schon im Drehzahlkeller kernig<br />

und in der Mitte dann druckvoll<br />

anschiebt. Obenheraus dreht<br />

er allerdings etwas bleiern und<br />

verliert ein wenig den Anschluss.<br />

Auch Kupplung und Getriebe<br />

würde etwas Feinschliff gut stehen,<br />

stellenweise fühlen sich die Gangwechsel<br />

arg rustikal an. Nein, ihr Alter kann sie<br />

in diesem Testfeld nicht ganz verhehlen –<br />

aber ihre wohltuende britische Zurückhaltung<br />

macht sie zum Gentleman-Racer im<br />

Feld. Sie kann’s noch, die Speedy.<br />

KAWASAKI Z 1000<br />

Die wenigsten werden es wissen: Bei der<br />

Entwicklung der Z 1000 diente auch die<br />

Benelli TnT als Referenzfahrzeug. So vorderradorientiert<br />

sollte sich die Kawa fahren,<br />

genauso böse sollte sie dreinschauen, und<br />

ähnlich schaurig wie der mahlende Dreizylinder<br />

der Italienerin sollte der Reihenvierer<br />

klingen und sich anfühlen. Massenkompa<br />

tibel klingt das nicht, stattdessen selbstbewusst<br />

und charakterstark.<br />

Und genauso gibt sich die erst im<br />

vergangenen Jahr überarbeitete Kawasaki<br />

(neue Airbox, geänderte Steuerzeiten,<br />

leichtere Felgen, geringfügig kürzerer Radstand<br />

und Nachlauf, zehn Millimeter größere<br />

Bremsscheiben, um zwei auf 17 Liter<br />

vergrößerter Tank). Sie positioniert sich<br />

40 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


KAWASAKI<br />

Z 1000<br />

gewissermaßen am gegenüberliegenden<br />

Ende der Aggressionsskala der braven Honda<br />

CB 1000 R oder der Suzuki GSX-S 1000.<br />

Allein die Sitzposition. Gefühlt logiert es<br />

sich direkt auf dem Lenkkopf, fordert die<br />

Kawa von der ersten Sekunde zur Attacke<br />

auf. Dazu passend faucht der Vierzylinder<br />

grummelnd, kribbelt gewollt rau in den<br />

Fußrasten und Lenkerenden.<br />

Langweilig wird es mit der Kawa nie.<br />

Nicht nur weil sich die Selbstdarstellerin<br />

elektronischen Fahrhilfen verweigert und<br />

Traktionskontrolle oder Ansprechverhalten<br />

ausschließlich der rechten Hand des Piloten<br />

überlässt. Sondern weil sich die Grüne auch<br />

ungewollt aufsässig gibt. Nervös stellt sie<br />

sich beim Bremsen mit den serienmäßigen<br />

Dunlop D 214 („T“) auf, lenkt unpräzise ein<br />

und stochert verwirrt durch die Kehren.<br />

Kein Zweifel, mit anderen Reifen ginge es<br />

besser. <strong>MOTORRAD</strong> hat’s ausprobiert. Doch<br />

gewertet wird der Serientrimm. Hart geht<br />

sie auch ans Gas, fordert für die geschmeidige<br />

Linie öfter die glättende Hand am<br />

Kupplungshebel. Und je holpriger der Belag,<br />

desto intensiver ihr Eigenleben. Eigenwillig<br />

stellt sie sich beim Bremsen in Schräglage<br />

auf und schlägt bei Querfugen selbst im<br />

Vergleich zur recht rigid abgestimmten<br />

Suzuki noch ein wenig härter ins Kreuz.<br />

Trotzdem: Er hat Tradition und Unterhaltungswert,<br />

dieser widerspenstige Charakter.<br />

Allein wie der Vierzylinder aus dem<br />

allertiefsten Drehzahlkeller vorandrückt,<br />

Eckig: Das kantige Display passt zur aggressiven<br />

Front (rechts) der Kawa. Der Digitaldrehzahlmesser<br />

läuft über beide Anzeigen<br />

Böse, böser … Nicht einmal das Design<br />

der KTM polarisiert derart wie das der Z 1000.<br />

Die Kawa zeigt sich selbstbewusst<br />

Keine Gnade: Die Z zieht den Darth Vader-<br />

Look durch. Lampenmaske und Display-<br />

Rückseite wirken wie Kampf-Laser<br />

www.motorradonline.de TEST+TECHNIK 41


-Testergebnis<br />

1<br />

BMW S 1000 R<br />

Die BMW leistet sich nicht die geringste<br />

Schwäche. Ist Perfektion langweilig? Die feinstgeschliffene<br />

S 1000 R beweist das Gegenteil.<br />

2<br />

KTM 1290 Super Duke R<br />

Was für ein Motor! Druck, Druck, nochmals<br />

Druck – und Manieren. Ein stimmiges Gesamtpaket,<br />

trotz leichter Fahrwerksschwächen.<br />

6<br />

Triumph Speed 94<br />

Eher James Bond als John Rambo, punktet die<br />

Triumph mit ihrer Ausgewogenheit. Gediegen<br />

und unaufgeregt, dabei nicht langweilig.<br />

3<br />

Suzuki GSX-S 1000<br />

Die GSX-S imponiert mit tollen Fahrleistungen,<br />

unkompliziertem Wesen und viel Motorrad fürs<br />

Geld. Spaß und Vernunft – eine gute Kombination.<br />

7<br />

Honda CB 1000 R<br />

Sie sammelt zwar weniger Punkte als BMW und<br />

Co., dafür viele Sympathien. Die elegante Honda<br />

ist das Power-Naked-Bike in Nadelstreifen.<br />

4<br />

Ducati Monster 1200 S Stripe<br />

Klassische Optik, moderne Technik, liebevoll,<br />

italienisch, bärig und vor allem ausgewogen.<br />

Die Duc ist kompetent, aber auch teuer.<br />

8<br />

MV Agusta Brutale 1090 RR Corsa<br />

Die noble MV lenkt neutral, federt gut und<br />

drückt vehement. Ihre Trinkgewohnheiten sollte<br />

die blaublütige Diva aber hinterfragen.<br />

5<br />

Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />

Herrlich, die pure Unvernunft. Der Verbrauch ist<br />

hoch, doch die Fahrdynamik noch höher. Ein<br />

dramatisches Kurvenskalpell für Sportsgeister.<br />

9<br />

Kawasaki Z 1000<br />

Kerniger Motor, betont frontorientiertes<br />

Fahrwerk, radikale Optik und ein eigenwilliges<br />

Lenkverhalten – die Z mag man oder nicht.<br />

Vergleichstest Power-Nakeds<br />

anregend kribbelnd durchs Drehzahlband<br />

peitscht und sich so schaltfaul wie kein<br />

Zweiter in diesem Testfeld fahren lässt, das<br />

vermittelt eine Macht, die von den Reihenvierern<br />

nur die BMW toppen kann. Everybody’s<br />

Darling zu sein, Punkte scheffeln?<br />

Keine interessiert das weniger als die Z –<br />

wie früher eine Benelli.<br />

Und damit geht das Licht an, die Party<br />

ist vorbei. Ganz oben stehen noch immer<br />

die Referenz-Nakeds des letzten Jahrgangs.<br />

Auf Platz eins, mit einigem Punkteabstand,<br />

die BMW S 1000 R, gefolgt von der Super<br />

Duke R. Auf Platz drei, ein gelungener Einstand,<br />

dann die brandneue Suzuki. „Schon<br />

wieder eine BMW“, mag manch einer maulen,<br />

doch am Perfektionismus der Blau-Weißen<br />

beißen sich die anderen derzeit schlicht<br />

die Zähne aus. Rein objektiv ist die S 1000 R<br />

zweifelsfrei das beste Motorrad hier. Doch<br />

dass dies nicht alles ist, beweist besonders<br />

die Tuono. Von neun Fahrern erklärten vier<br />

die punktemäßig etwas abgeschlagene<br />

Aprilia zu ihrer Favoritin, bei den meisten<br />

anderen stand sie hinter der BMW auf Platz<br />

zwei. Damit ist sie die Siegerin der Herzen.<br />

Demgegenüber steht die Suzuki, der in<br />

Sachen Preis-Leistung kein anderes Power-<br />

Naked auch nur ansatzweise das Wasser<br />

reichen kann. Eins wurde klar: Der Power-<br />

Naked-Jahrgang <strong>2015</strong> ist wahnsinnig<br />

breit aufgestellt, hier findet sich für jeden<br />

Geschmack das passende Bike.<br />

www.motorradonline.de/vergleichstests<br />

42 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


MOTOR<br />

-Punktewertung<br />

Maximale<br />

Punktzahl<br />

Aprilia Tuono<br />

V4 1100 RR<br />

BMW<br />

S 1000 R<br />

Ducati Monster<br />

1200 S Stripe<br />

Honda<br />

CB 1000 R<br />

Kawasaki<br />

Z 1000<br />

KTM 1290<br />

Super Duke R<br />

MV Agusta<br />

Brutale 1090 RR C.<br />

Suzuki<br />

GSX-S 1000<br />

Triumph<br />

Speed 94<br />

Durchzug 40 40 40 36 30 38 36 37 36 32<br />

Beschleunigung 40 35 35 34 30 33 34 34 37 33<br />

Topspeed 30 24 24 24 19 20 27 23 21 22<br />

Motorcharakteristik 30 26 28 23 24 26 27 25 25 26<br />

Ansprechverhalten 20 <strong>13</strong> 16 14 15 12 15 14 11 16<br />

Lastwechsel 20 <strong>13</strong> 14 <strong>13</strong> 15 14 14 <strong>13</strong> 14 <strong>13</strong><br />

Laufruhe 20 <strong>13</strong> 14 9 14 12 11 12 <strong>13</strong> <strong>13</strong><br />

Kupplung 10 7 9 8 9 9 9 6 8 8<br />

Schaltung 20 <strong>13</strong> 16 11 15 <strong>13</strong> <strong>13</strong> <strong>13</strong> <strong>13</strong> 12<br />

Getriebeabstufung 10 8 9 9 9 9 8 9 9 9<br />

Starten 10 8 9 7 8 8 8 8 9 8<br />

Summe 250 200 214 188 188 194 202 194 196 192<br />

FAHRWERK<br />

Handlichkeit 40 30 31 28 30 27 30 31 28 29<br />

Stabilität in Kurven 40 35 35 31 29 25 33 31 30 33<br />

Lenkverhalten 40 33 33 28 29 24 31 30 29 29<br />

Rückmeldung 10 9 9 9 8 7 9 8 8 8<br />

Schräglage 20 20 20 18 16 16 19 19 18 18<br />

Geradeauslaufstabilität 20 18 18 16 15 14 16 15 18 17<br />

Fahrwerksabstimmung vorn 20 16 18 16 15 <strong>13</strong> 15 16 14 15<br />

Fahrwerksabstimmung hinten 20 16 18 15 14 <strong>13</strong> 15 16 <strong>13</strong> 14<br />

Einstellmöglichkeiten Fahrwerk 10 6 10 6 5 5 5 6 5 6<br />

Federungskomfort 10 6 5 6 6 4 5 6 5 6<br />

Fahrverhalten mit Sozius 20 11 10 <strong>13</strong> 12 14 11 <strong>13</strong> 14 <strong>13</strong><br />

Summe 250 200 207 186 179 162 189 191 182 188<br />

ALLTAG<br />

Ergonomie Fahrer 40 26 29 26 31 28 30 27 28 28<br />

Ergonomie Sozius 20 4 6 11 7 7 8 6 7 8<br />

Windschutz 20 1 1 1 1 1 1 1 1 2<br />

Sicht 20 11 11 12 12 <strong>13</strong> 11 10 12 <strong>13</strong><br />

Licht 20 12 14 14 12 9 14 12 14 14<br />

Ausstattung 30 20 21 21 12 15 27 17 20 14<br />

Handhabung/Wartung 30 17 17 17 17 17 19 17 19 16<br />

Gepäckunterbringung 10 1 1 2 2 1 1 1 2 1<br />

Zuladung 10 5 7 3 5 4 6 3 5 5<br />

Reichweite 30 16 17 22 21 19 17 18 24 20<br />

Verarbeitung 20 15 16 15 14 14 16 17 14 16<br />

Summe 250 128 140 144 <strong>13</strong>4 128 150 129 146 <strong>13</strong>7<br />

SICHERHEIT<br />

Bremswirkung 40 33 34 34 31 33 33 34 32 30<br />

Bremsdosierung 30 26 27 27 24 26 26 26 26 24<br />

Bremsen mit Sozius/Fading 20 11 10 12 15 14 11 11 <strong>13</strong> <strong>13</strong><br />

Aufstellmoment beim Bremsen 10 8 8 6 7 6 8 7 7 6<br />

ABS-Funktion 20 15 16 15 15 14 16 14 15 12<br />

Lenkerschlagen 20 14 15 <strong>13</strong> <strong>13</strong> 11 15 11 14 <strong>13</strong><br />

Bodenfreiheit 10 6 6 6 6 7 7 6 7 7<br />

Summe 150 1<strong>13</strong> 116 1<strong>13</strong> 111 111 116 109 114 105<br />

KOSTEN<br />

Garantie 30 17 17 17 15 15 17 15 17 15<br />

Verbrauch (Landstraße) 30 12 15 20 20 18 14 8 22 18<br />

Inspektionskosten 20 11 16 18 11 10 19 9 20 16<br />

Unterhaltskosten 20 5 6 7 8 7 5 6 7 7<br />

Summe 100 45 54 62 54 50 55 38 66 56<br />

GESAMTWERTUNG 1000 686 731 693 666 645 712 661 704 678<br />

PLATZIERUNG 5. 1. 4. 7. 9. 2. 8. 3. 6.<br />

Preis-Leistungs-Note<br />

Bestnote<br />

1,0 2,7 1,8 2,9 1,7 2,3 2,2 4,0 1,2 2,4<br />

MIT IMPOSANTEN DURCHZUGSWERTEN zeigen<br />

sich Aprilia und BMW der Kernkompetenz<br />

von Power-Naked-Bikes bewusst, während die<br />

Honda hier ihrem Leistungsmanko Tribut zollt.<br />

Dafür rehabilitiert sich die CB 1000 R mit bester<br />

Laufkultur. Eine exzellente Traktion verhilft der<br />

Suzuki trotz geringerer Spitzenleistung als das<br />

Top-Quartett zu beeindruckenden Beschleunigungswerten.<br />

Punktabzug gibt’s bei der MV für<br />

ihre im sportlichen Einsatz rupfende Kupplung.<br />

SIEGER MOTOR: BMW<br />

DIE NUR MÄSSIG MIT DER FAHRWERKSGEO-<br />

METRIE harmonierende Originalbereifung und<br />

die harte Federung vermasseln der Kawa die<br />

Tour. Mit gelungenem Handling, satter Kurvenlage<br />

und präzisem Lenkverhalten überzeugt<br />

das Trio aus Aprilia, BMW und MV Agusta. Gut<br />

ab gestimmt zeigen sich die einzigen semiaktiven<br />

Federelemente des Testfelds in der BMW.<br />

Unerwartet: Der Preis der komfortabelsten<br />

Federungsabstimmung geht an die MV Agusta.<br />

SIEGER FAHRWERK: BMW<br />

WENIG GRÜN, WENIG ROT – der Alltag ist für<br />

Power-Naked-Bikes von untergeordneter Bedeutung.<br />

Mit kommoder Sitzbank und unverkrampfter<br />

Fahrposition schlagen sich die KTM und besonders<br />

die Honda auch bei weniger sportiven<br />

Einsätzen achtbar. Fürs Herz: eine so liebevolle<br />

Verarbeitung wie bei der MV Agusta. Für den Verstand:<br />

Den Reichweitenrekord (378 km) schafft<br />

die Suzuki, am zeitigsten zur Tanke (285 km)<br />

zwingt es den Aprilia-Piloten.<br />

SIEGER ALLTAG: KTM<br />

EIN DURCHGÄNGIG HOHES NIVEAU bieten die<br />

Bremsanlagen der Nakeds. Selbst die Verzögerer<br />

der Schlusslichter Triumph und Honda liefern<br />

eine solide Performance ab. Nervig: die ausgeprägte<br />

Aufstellneigung der Monster, Speed<br />

Triple und vor allem der Z 1000.<br />

SIEGER SICHERHEIT: BMW/KTM<br />

BESCHÄMEND sind die Verbräuche der Aprilia<br />

(6,5 l) und der MV (7,3 l). Was trotz satter<br />

Leistung möglich ist, zeigt die Suzuki (4,5 l).<br />

SIEGER KOSTEN: SUZUKI<br />

SIEGER PREIS-LEISTUNG: SUZUKI<br />

Viele Punkte, viel Vernunft – und ein<br />

akzeptabler Tarif im hochpreisigen<br />

Naked-Bike-Segment. Die GSX-S<br />

siegt klar.<br />

www.motorradonline.de


T E S T + T E C H N I<br />

Fahrbericht Ducati Panigale R<br />

K<br />

ZWISCHEN DEN<br />

WELTEN<br />

Die Panigale R bildet die Basis für die<br />

aktuellen WM-Superbikes und ist die<br />

jüngste Schöpfung dieser Baureihe.<br />

Technisch und preislich liegt sie zwischen<br />

der exklusiven 1199 Superleggera und der 1299 Panigale<br />

S. Das weckt Erwartungen. Von Volkmar Jacob; Fotos: Ducati<br />

Zack, vorbei! Ducati-Werksfahrer<br />

Chaz Davies lässt den staunenden<br />

Autor gnadenlos stehen. Dabei<br />

jagt der Brite nicht einmal<br />

mit seinem Einsatzgerät um den Kurs von<br />

Imola, sondern sitzt ebenfalls auf der straßenzugelassenen<br />

Variante. Noch kurz die<br />

geniale Linie des Profis in den Kurvenkombinationen<br />

Tamburello und Villeneuve<br />

genießen, dann verschwindet er hinter<br />

der Tosa-Kurve auf Nimmerwiedersehen.<br />

Anlass der spannenden Begegnung ist<br />

die Präsentation der Panigale R. Zwei Tage<br />

nach den beiden WM-Läufen auf dem<br />

oberitalienischen Kurs stellt Ducati einer<br />

Handvoll Journalisten seinen jüngsten<br />

Supersportler vor, der den pfeilschnellen<br />

Werksbikes als Basis dient. Und der hat<br />

einiges zu bieten.<br />

Beispielsweise werkelt in der „R“ nahezu<br />

derselbe Antrieb wie in dem sündteuren<br />

und federleichten Edelrenner 1199<br />

Superleggera: Kolben mit nur zwei Ringen<br />

und gefrästen Böden, gefräster Brennraum,<br />

Titanpleuel, Kurbelwelle mit Mini-<br />

Kurbelwangen und Ausgleichsgewichten<br />

aus superdichtem Wolfram. Im Gegensatz<br />

zur Superleggera verwenden die Italiener<br />

beim R-Motor aber keine Titan-Auslassventile.<br />

Einen größeren Aufwand betrieben<br />

die Konstrukteure dagegen bei den<br />

Ventilführungen. Dort schufen sie Platz für<br />

Nockenwellen mit mehr Hub. Diese rotieren<br />

bisher allerdings nur in den WM-Maschinen.<br />

Neu sind auch Verstrebungen an<br />

den Magnesium-Abdeckungen der Zylinderköpfe<br />

und der Kupplung. Sie sollen die<br />

Festigkeit erhöhen. Den Vergleich zur vorherigen<br />

R-Version aus dem Jahr 20<strong>13</strong> zieht<br />

Ducati erst gar nicht: „Die Unterschiede<br />

sind generell sehr groß, die aktuelle R ist<br />

ein ganz anderes Motorrad“, erklärt ein<br />

Sprecher. Damit keine Verwechslungen<br />

entstehen, ließen die Italiener bei der<br />

Bezeichnung der neuen einfach die<br />

Hubraumangabe weg.<br />

205 PS und <strong>13</strong>6 Nm verspricht<br />

Ducati für die Panigale<br />

R. Das sind 2 PS<br />

und 2 Nm mehr als in<br />

der Superleggera.<br />

Wie viele davon tatsächlich<br />

den Weg<br />

zum Leistungsprüfstand<br />

finden, muss<br />

ein späterer Test zeigen.<br />

Klar ist jedoch:<br />

Auch der R-Antrieb<br />

liefert seine maximale<br />

Leistung bei für Big-<br />

Bore-Zweizylindern ungewöhnlich<br />

hohen Nenndrehzahlen<br />

von<br />

11 500/min. Dazu<br />

liegt das höchste<br />

Drehmoment mit<br />

10 250/min<br />

ebenfalls sehr<br />

spät an. Dadurch<br />

unterscheidet<br />

sich<br />

das Triebwerk<br />

trotz identischer<br />

Spitzenleistung<br />

deutlich von der<br />

hubraumstärkeren<br />

1299 Panigale (S), die ja<br />

auch erst seit diesem Jahr über<br />

die Straßen räubert. Die weiteren<br />

Unterschiede der beiden Motoren stehen<br />

im Kasten auf Seite 46. Doch was hat die R<br />

in der Praxis drauf?<br />

Starterknopf drücken. Schlagartig<br />

dröhnt ein zorniger V2-Sound durch die<br />

44 TEST+TECHNIK<br />

<strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 45


Technisch, gewichtsmäßig und preislich liegt die Panigale R<br />

zwischen der Superleggera und der 1299 Panigale S. Sie bildet<br />

die Basis für die Superbike-WM<br />

Technik Motoren der Panigale-Baureihe<br />

Das Foto oben zeigt die jüngste<br />

Variante des Panigale-Antriebs. Sie<br />

befeuert die neue R-Version. In<br />

ihr rotiert die leichtere Kurbelwelle<br />

der Superleggera (ganz rechts)<br />

Den Anfang machte 2012 die 1199 Panigale.<br />

In ihr arbeitet ein von Grund<br />

auf neu konstruierter Motor, den Ducati<br />

wegen seines extremen Bohrung/Hub-<br />

Verhältnisses (112,0 zu 60,8 Millimeter)<br />

„Superquadro“, also „Überquadrat“, taufte.<br />

Auf Basis dieses Antriebs entwickelten<br />

die Italiener den Motor der Superleggera,<br />

die letztes Jahr in limitierter Auflage<br />

von 500 Exemplaren erschien. Die wichtigsten<br />

Unterschiede stehen schon im<br />

Haupttext und sind weiter unten nochmals<br />

aufgeführt. Der Superleggera-Motor<br />

treibt im Wesentlichen auch die neue<br />

Panigale R an. Abweichungen: keine Titanschrauben,<br />

Auslassventile aus Stahl,<br />

modifizierte Ventilführung, stabilisierende<br />

Verstrebungen an Zylinderkopf- und<br />

Kupplungsdeckel. Doch welche Unterschiede<br />

bestehen zwischen diesem Antrieb<br />

und jenem der ebenfalls dieses Jahr<br />

vorgestellten 1299 Panigale (S)? Bei der<br />

Nennleistung zunächst einmal keine.<br />

Beide sind mit 205 PS angegeben. Wichtigstes<br />

Merkmal der 1299er ist ihr größerer<br />

Hubraum. Dank 116er-Bohrung bei<br />

identischem Hub wuchs er von 1198 auf<br />

1285 Kubikzentimeter. Ansonsten verzichtet<br />

das 1299er-Triebwerk auf die feinen<br />

Zutaten wie leichte Kolben mit nur<br />

zwei Ringen, gefräste Kolbenböden und<br />

Brennräume, Titanpleuel und Kurbelwelle<br />

mit kleinen Kurbelwangen. Auch die<br />

Verdichtung ist anders: 12,6:1 beim<br />

1299er, <strong>13</strong>,2:1 bei der R. Außerdem entfaltet<br />

der 1299er seine Kraft früher, und<br />

natürlich liefert er auch mehr Drehmoment:<br />

145 Nm bei 8750/min zu <strong>13</strong>6 Nm<br />

bei 10 250/min. Auch die Spitzenleistung<br />

liegt früher an. Beim 1299er bei 10 500/<br />

min, bei der R bei 11 500/min (alles<br />

Werksangaben).<br />

Fahrbericht Ducati Panigale R<br />

Boxengasse. In Sachen Lautstärke ist man<br />

von Bologna-Superbikes ja einiges gewöhnt,<br />

doch dieser Donnerhall hat eine<br />

ganz eigene Qualität. „Die Testmaschinen<br />

sind mit Racing-Auspuffen bestückt“, sagt<br />

Baureihenleiter Cristian Gasparri. „Mit entsprechendem<br />

Mapping sind die Motoren<br />

in der Mitte bis zu 20 Prozent kräftiger, und<br />

auch die Spitzenleistung steigt um zirka 6<br />

bis 8 PS.“ Für den Ritt auf der Rennstrecke<br />

haben die Techniker zudem das Schaltschema<br />

umgedreht: erster Gang oben, Rest unten.<br />

Dazu passt perfekt der Schaltautomat.<br />

Er gestattet rennmäßiges Hoch- und Runterschalten<br />

ohne Kupplung.<br />

Derart aufgerüstet schiebt die rote Diva<br />

mächtig aus den Ecken. Das gilt selbst für<br />

die beiden engen Schikanen „Variante Alta“<br />

und „Variante Bassa“, die langsamsten Passagen<br />

der Strecke. Der zweite Gang genügt,<br />

und schwupp, schon feuert die Italienerin<br />

auf und davon. Auch den Spurt durchs<br />

Drehzahlband meistert sie bravourös: kein<br />

spürbarer Einbruch, keine Schwächephase,<br />

nur schiere Kraft. Ob sich die R mit Serienauspuff<br />

und Standardmapping ähnlich<br />

tapfer schlägt? Die Antwort darauf bleibt<br />

sie erst einmal schuldig.<br />

Dafür zeigt sie heute schon ihr Talent<br />

beim Kurvenwetzen. Die Duc brennt wunderbar<br />

leichtfüßig um die Radien und trifft<br />

die gewünschte Linie millimetergenau.<br />

Außerdem ermöglicht ihre ausgezeichnete<br />

Stabilität in Schräglage hohe Kurvenspeeds.<br />

Einen großen Anteil an dieser Darbietung<br />

hat sicher das sensationell niedrige Ge-<br />

46 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Z1000SX<br />

JEDER HERAUSFORDERUNG<br />

GEWACHSEN<br />

Sieger Leserwahl <strong>2015</strong>:<br />

Sportliche Allrounder<br />

Abgebildetes Fahrzeug ist mit optionalem Zubehör ausgestattet.<br />

Die Z1000SX bringt alles mit, um sich jeder Herausforderung zu stellen. Sportliche<br />

Einsätze? Aber gerne. Ausgedehnte Touren? Jederzeit. Sie bietet das Beste aus beiden<br />

Welten: enorme Power, direktes Feedback sowie eine Top-Langstreckenausstattung. Und das geräumige Koffer-Set (optional) mit<br />

Einschlüssel system passt sich hervorragend in die Fahrzeuglinie ein. Jetzt testen – Ihr Kawasaki-Vertragspartner erwartet Sie schon!<br />

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Die Abstimmung der Federelemente geriet sehr straff. Beim Beschleunigen über Bodenwellen und beim Schalten unter Volllast<br />

gelangen Impulse und mit ihnen Unruhe ins Fahrwerk. Die Panigale R sei eben eine reinrassige Rennmaschine – sagt Ducati<br />

Fahrbericht Ducati Panigale R<br />

wicht. 184 Kilogramm vollgetankt gibt<br />

Ducati an. Damit liegt sie ungefähr mittig<br />

zwischen der Superleggera (177 Kilo) und<br />

der 1299 Panigale S (190 Kilo).<br />

Um ihre Vorteile voll auszukosten, verlangt<br />

die R jedoch einen aktiven Piloten. Am<br />

besten funktioniert ein Fahrstil mit viel Hanging-off.<br />

Dennoch gelangt mit steigendem<br />

Tempo immer mehr Unruhe ins Fahrwerk.<br />

Zackig durchgesteppte Gangwechsel bei<br />

weit geöffneten Drosselklappen genügen,<br />

um die Italienerin um die Längsachse rühren<br />

zu lassen. Gleiches gilt beim Beschleunigen<br />

über Bodenwellen. Im Extremfall hilft<br />

nur, das Gas zuzudrehen. Andernfalls geraten<br />

die Ausschläge zu heftig. Was tun?<br />

Setup checken. Im Stand lassen sich Gabel<br />

und Federbein (beide arbeiten konventionell)<br />

nur wenig komprimieren, die Abstimmung<br />

geriet extrem hart. Je weiter die<br />

Fahrwerkstechniker die Dämpfung öffnen,<br />

desto besser absorbieren die Federelemente<br />

die eingeleiteten Impulse und desto ruhiger<br />

liegt die Duc. Außerdem hilft es, den<br />

Lenkungsdämpfer etwas weiter zu schließen.<br />

Doch komplett beruhigen lässt sich<br />

die Italienerin nicht. Zumindest nicht auf<br />

dieser Strecke. Imola fordert das Fahrwerk<br />

wegen seiner vielen Bodenwellen, Kuppen,<br />

Bergauf- und Bergab-Passagen wie kaum<br />

eine andere Piste. Außerdem stimmte<br />

Ducatis Testfahrer Alessandro Valia das Bike<br />

offenbar für Racing-Profis ab, die das Fahrwerk<br />

stärker fordern als Normalsterbliche.<br />

„Die Panigale R ist eine reinrassige Rennmaschine“,<br />

bestätigt der deutsche Importeur.<br />

„Für Hobby-Rennstreckenfahrer sind sicher<br />

die 1299 Panigale und die 1299 Panigale S<br />

die bessere Wahl.“<br />

Genau von diesen hat die R die Geometrie<br />

übernommen. Lenkkopfwinkel und<br />

Nachlauf sind identisch, lediglich der Radstand<br />

wuchs um fünf Millimeter. Hierfür<br />

Ducati Panigale R<br />

MOTOR<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-90-Grad-<br />

V-Motor, je zwei obenliegende, kettengetriebene<br />

Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, desmodromisch<br />

betätigt, Nasssumpfschmierung,<br />

Einspritzung, 2x Ø 68 mm, geregelter Katalysator,<br />

Lichtmaschine 440 W, Batterie 12 V/6 Ah,<br />

hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung<br />

(Anti-Hopping), Sechsganggetriebe,<br />

O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 2,733.<br />

Bohrung x Hub<br />

112,0 x 60,8 mm<br />

Hubraum<br />

1198 cm³<br />

Verdichtungsverhältnis<strong>13</strong>,2:1<br />

Nennleistung150,8 kW (205 PS) bei 11500/min<br />

Max. Drehmoment <strong>13</strong>6 Nm bei 10 250/min<br />

Herstellerangaben<br />

versetzten die Techniker die Lenkkopflager<br />

etwas weiter nach vorn. Auch das Monocoque<br />

besteht wie bei den 1299ern aus<br />

Alu, Magnesium bleibt der Superleggera<br />

vorbehalten. Dennoch ist die Panigale R<br />

ein exklusives Motorrad. Dafür spricht allein<br />

schon der Preis. Rund 33 000 Euro ruft<br />

Ducati für die in der Stückzahl unlimitierte<br />

R auf. Auch in dieser Kategorie liegt sie<br />

zwischen den Welten – jenen von Superleggera<br />

und 1299 Panigale S.<br />

www.motorradonline.de/ducati<br />

FAHRWERK<br />

Monocoque aus Aluminiumguss, Upside-down-<br />

Gabel, Ø 43 mm, hydraulischer Lenkungsdämpfer,<br />

Einarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein,<br />

liegend, mit Hebelsystem, Doppelscheibenbremse<br />

vorn, Ø 330 mm, Vierkolben-<br />

Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 245 mm,<br />

Zweikolben-Festsattel, Traktionskontrolle, ABS.<br />

Alu-Schmiederäder 3.50 x 17; 6.00 x 17<br />

Reifen 120/70 ZR 17; 200/55 ZR 17<br />

MAß E + GEWICHTE<br />

Radstand 1442 mm, Lenkkopfwinkel 66,0 Grad,<br />

Nachlauf 96 mm, Federweg v/h 120/<strong>13</strong>0 mm,<br />

Sitzhöhe 830 mm, Gewicht vollgetankt 184 kg,<br />

zulässiges Gesamtgewicht 370 kg, Tankinhalt<br />

17,0 Liter.<br />

Garantie<br />

zwei Jahre<br />

FarbeRot<br />

Preis<br />

32 990 Euro<br />

Nebenkosten<br />

305 Euro<br />

48 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


T<br />

K<br />

E<br />

O<br />

S<br />

M<br />

T<br />

P A K T<br />

◼Fahrbericht ◼<br />

KTM-Crosser 2016<br />

Radikalkur<br />

Die Ansage kam von ganz oben: Der<br />

Speck muss weg. KTM-Crosser sollen<br />

auch in puncto Gewicht ganz vorn sein,<br />

verlangte Boss Stefan Pierer. Bislang war<br />

das nicht der Fall, in erster Linie wegen des<br />

E-Starters, auf den die Mitbewerber (noch)<br />

verzichten. Der bleibt natürlich, trotzdem<br />

haben die Österreicher bei den drei Viertakt-Crossern<br />

des Modelljahres 2016 bis<br />

zu fünf Kilogramm wegrationalisiert.<br />

Wie geht das? Nur mit radikalen Maßnahmen.<br />

Jedes einzelne Bauteil musste erst<br />

auf die Waage und dann zur Diät. Bei der<br />

450er bringen allein drei wesentliche Teile<br />

über vier Kilogramm: Der in allen Abmessungen<br />

geschrumpfte Motor spart 1,8 kg,<br />

die WP-Luftgabel 1,4 kg und die Li-Ion-<br />

Batterie mit nur noch 2,2 Ah ein ganzes<br />

Kilogramm. Damit der Strom zum Starten<br />

sicher reicht, muss der Fahrer übrigens<br />

mittels Taste vorglühen, dies aber nur bei<br />

niedrigen Temperaturen.<br />

Auf der italienischen GP-Piste von Maggiora<br />

konnte <strong>MOTORRAD</strong>-Tester und Multi-<br />

Champion Didi Lacher die neuen Maschinen<br />

erstmals ausprobieren. Schon bei der<br />

Sitzprobe stellt sich ein neues KTM-Feeling<br />

ein. Die Maschinen wirken weniger hoch<br />

und groß, stattdessen sitzt der Fahrer mehr<br />

in als auf einer schmaler konturierten Sitzbank.<br />

Zudem positionierte man den Lenker<br />

nun einen Zentimeter tiefer. Der ist nun in<br />

Gummi gelagert und filtert so die letzten<br />

Vibrationen des ohnehin sehr ruhig laufenden<br />

450er-Motors raus.<br />

So sanft das ohc-Aggregat läuft, so gewaltig<br />

schiebt es in jedem Drehzahlband<br />

an. Satte 62 PS proklamiert KTM, das erscheint<br />

glaubhaft. Zwei Mappings stehen<br />

zur Wahl, das sanftere ist auf dieser harten<br />

Piste das bessere. Das nutzbare Drehzahlband<br />

ist gigantisch, hier geht alles in den<br />

Gängen drei und vier. Der große Viertakter<br />

besitzt sehr wenig Schleppmoment. Andererseits<br />

ist die Schwungmasse groß genug,<br />

dass der Motor unten satt und kraftvoll<br />

wirkt und selbst bei tiefsten Drehzahlen<br />

nicht zum Absterben neigt.<br />

Ein Novum für KTM/WP stellt die Luftgabel<br />

dar, die mit nur einer Kammer das<br />

Abstimmen unkompliziert macht. Sie<br />

spricht sauber an und arbeitet im mittleren<br />

Bereich ohne einen unangenehm harten<br />

Punkt. Wer partout keine Luftgabel mag,<br />

soll die Gabel mittels Zubehör-Kit auf eine<br />

Stahlfeder umrüsten können. Verblüffend<br />

ist das Handling des großen Viertakters, in<br />

Diät-Programm: Die SX-F 450 ist komplett neu<br />

aufgebaut, nahezu jedes Einzelteil wurde in<br />

puncto Gewicht optimiert; Krümmer mit integrierter<br />

Resonanzbirne ähnlich wie beim Zweitakter<br />

50 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


DAS IST NEU<br />

Hier alles aufzulisten ergäbe eine lange Liste,<br />

denn prinzipiell sind alle drei Viertaktmodelle<br />

von oben bis unten in nahezu jedem Detail<br />

renoviert. Hier im Überblick die wichtigsten<br />

Änderungen (Gewichtsersparnis):<br />

• Motoren leichter und kompakter<br />

(250: 1,1 kg, 350: 1,0 kg, 450: 1,8 kg)<br />

• Pleuel kürzer für reduzierte Bauhöhe<br />

• Drosselklappengehäuse neu<br />

• Kupplung verstärkt mit verringerten<br />

Bedienkräften<br />

• Li-Ion-Starterbatterie mit 2,2 Ah (1,0 kg)<br />

• Mapping nun gangspezifisch<br />

• zwei Fahr-Mappings plus Startprogramm<br />

• Rahmen neu mit verringerter Biegesteifigkeit<br />

und erhöhter Torsionssteifigkeit (380 g)<br />

• Rahmenheck leichter<br />

• Schwinge leichter (250 g)<br />

• Sitzhöhe um 20 mm verringert<br />

• Lenker in Gummi gelagert und 10 mm tiefer<br />

• Bremsscheiben erleichtert (114 g)<br />

• WP-Gabel AER 48 mit Luftfederung (1,4 kg)<br />

• WP-Federbein mit verlängertem Hub und<br />

geänderter Hebelei<br />

• Auspuffkrümmer mit integrierter<br />

Resonanzkammer (nur SX-F 450)<br />

• Endschalldämpfer kürzer<br />

• Airbox neu mit steiferem Ansauggummi<br />

Kehren kann man mühelos ganz enge<br />

250er-Linien fahren. Überhaupt ist die einfache<br />

Kontrollierbarkeit frappierend. Nur<br />

darf man nie den brutalen Schub vergessen,<br />

der auf jeder Geraden ganz schön an<br />

der Kondition zehrt.<br />

Für das Zwittermodell SX-F 350 gilt<br />

prinzipiell das Gleiche, was die technischen<br />

Änderungen betrifft. Hier wurden rund vier<br />

Kilo eingespart, auch das ist auf der Strecke<br />

deutlich spürbar. Der enorme <strong>13</strong> 400/min<br />

drehende, ebenfalls leicht geschrumpfte<br />

dohc-Motor soll in allen Bereichen ein<br />

wenig an Kraft zugelegt haben. Wichtiger<br />

ist wohl, dass auch er noch feiner und<br />

ruhiger als sein Vorgänger läuft.<br />

Größere Eingriffe gab es wiederum<br />

beim 250er-Aggregat, um ihm mehr Drehmoment<br />

im unteren und mittleren Bereich<br />

Fotos: KTM<br />

Klein-Kunst: Unterhalb<br />

der schmaleren<br />

Sitzbank<br />

findet sich eine<br />

geradezu winzige<br />

Batterie, die sich<br />

bei Kälte vor dem<br />

Starten durch ein<br />

elektronisches<br />

Programm selbst<br />

aufheizen muss<br />

zu verschaffen. Oben raus ging er ja bisher<br />

schon wie der Teufel, wirkt nun aber nicht<br />

mehr gar so spitz. Geblieben sind Drehfreude<br />

und ein relativ hohes Schleppmoment.<br />

Letzteres ist vielleicht auch der Grund, weshalb<br />

die Gewichtsreduktion trotz immerhin<br />

vier Kilogramm Differenz hier nicht ganz so<br />

stark auffällt. Das Fahrwerk erscheint etwas<br />

weniger straff abgestimmt als bei den beiden<br />

größeren Viertaktern und sehr schön<br />

ausbalanciert.<br />

Optisch erscheinen die neuen Modelle<br />

eher zurückhaltend. Wer den Werksmaschinen-Look<br />

möchte, wird sicher im reichhaltigen<br />

PowerParts-Katalog fündig. Sofern er<br />

noch das nötige Kleingeld hat, denn mit<br />

Lis tenpreisen von 8795 (SX-F 250) bis 9395<br />

(SX-F 450) Euro sind die Bikes finanziell gesehen<br />

wahrlich keine Leichtgewichte. gt/dl<br />

Doch nach sieben Jahren<br />

ist auch der beste Helm<br />

ein alter Hut.<br />

Arai verwendet für seine Innenschalen<br />

ausschließlich extrem hochwertiges<br />

und langlebiges EPS-Material, um eine<br />

optimale Schlagdämfung zu erzielen.<br />

Dennoch härtet EPS mit der Zeit aus.<br />

Somit verliert jede Innenschale mit zunehmendem<br />

Alter ihre Schutzwirkung!<br />

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Optimale Schutzwirkung, je nach Hersteller: 2 bis 7 Jahre !<br />

Schrumpf-Prozess: Alle Motoren wurden<br />

kleiner und leichter; interessante 450er-<br />

Kurbelwelle mit verringertem Gewicht bei<br />

vergrößertem Trägheitsmoment<br />

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T E S T + T E C H N I<br />

K<br />

Vergleichstest Kawasaki Z 300, KTM 390 Duke<br />

NACHWUCHS-HOF<br />

Von Jens Möller-Töllner; Fotos: Jacek Bilski<br />

Exakt 5853 neu zugelassene Motorräder<br />

– diese Zahl steht auf dem<br />

Habenkonto von KTM für die ersten<br />

vier Monate dieses Jahres. Zum<br />

markeninternen Topseller hat sich die 390<br />

Duke gemausert. 1049 neue Besitzer griffen<br />

<strong>2015</strong> bereits zu. Bei Kawasaki sah das mauer<br />

aus. Nachdem die Ninja 250 R ab 2008 das<br />

Segment quasi wiederbelebt hat, gab’s<br />

<strong>2015</strong> bisher nur 340 neue Fans für die Bikes<br />

aus Akashi mit 250 bis 499 cm 3 Hubraum.<br />

Das soll mit der Z 300 anders werden. Wie<br />

die kleine Duke greift sie auf bewährte<br />

Optik zurück, nutzt Stilelemente der großen<br />

Schwestern Z 800 und Z 1000. Das macht<br />

was her. Auch weil die Z 300 mit echten<br />

296 cm 3 Hubraum selbst dem kritischen<br />

Blick bis ins Detail standhält. 5195 Euro und<br />

deshalb nicht ganz so hübsch verarbeitet?<br />

Nicht mit Kawasaki. Einzig bei den Reifen<br />

drückt das Spardiktat. Die IRC Roadwinner<br />

sehen zwar ganz keck aus, beim Feedback<br />

zeigen sie dem Piloten aber die lange Nase.<br />

Den Fehler macht KTM bei der 390er-<br />

Duke nicht, die für 4995 Euro zu haben ist.<br />

Bei ihr rotiert Metzelers M5 auf den Felgen.<br />

Der gript gut und schenkt viel Vertrauen.<br />

Dafür ist die Verarbeitung der Duke nicht<br />

ganz so fein. Frei liegende Stecker links hinterm<br />

Wasserkühler und eine Schwingenachse<br />

aus dem Baumarkt lassen Luft nach<br />

oben. Liegt’s an der Fertigung durch Bajaj<br />

in Indien? Ohne Tadel sind also beide nicht.<br />

Genug geschaut – rauf und los!<br />

KTMs kleine 390er-Duke schaut fesch<br />

aus, fährt fetzig und verkauft sich wie<br />

geschnitten Brot. Da will Kawasaki nicht<br />

tatenlos zusehen und stellt der Ninja<br />

300 die neue Z 300 zur Seite. Kann die<br />

im herzoglichen Revier wildern und<br />

Nachwuchs-Biker begeistern?<br />

Wespentaillenschmal fällt der Knieschluss<br />

bei der KTM aus. Viel Platz für die Beine.<br />

Hinzu kommt: Die Rasten liegen sportlich<br />

weit hinten und nicht zu hoch. Der Kniewinkel<br />

bleibt entspannt. Das gilt nicht für den<br />

Hintern. Das harte Sitzpolster in 790 Millimeter<br />

Höhe kennt den Begriff Komfort nur<br />

vom Hörensagen. Das kann die Z 300 aber<br />

auch nicht besser. Aufsteigen klappt dagegen<br />

noch leichter als auf der 390er-Duke.<br />

Der Fahrerplatz liegt nur 780 Millimeter<br />

hoch. Da der Tank breiter baut und die Rasten<br />

ähnlich, aber weiter vorne positioniert<br />

sind, fällt das Arrangement für den Piloten<br />

versammelter aus als auf der KTM.<br />

Ein kurzer Druck auf den Starter, und<br />

die Kawa ist da. Leise säuselnd läuft der<br />

Zweizylinder sofort rund. Die KTM benötigt<br />

schon mal eine Zündung mehr, bis ihr einzelner<br />

Kolben mit der Arbeit beginnt. Dafür<br />

punktet der 373 cm 3 große Einzylinder mit<br />

höherem Anfahrdrehmoment und einer<br />

leichtgängigen, präzise dosierbaren Kupplung.<br />

Die trennt bei der Z 300 nicht so fein.<br />

Ihr Schleifpunkt ist zudem knapp bemessen.<br />

Daher lieber beim Anfahren satt Gas<br />

geben, damit’s vorwärtsgeht. Das bleibt<br />

auch weiter so. Die Kawasaki will Drehzahlen.<br />

7000 Umdrehungen sind auf der Landstraße<br />

mindestens gefordert. Ab 9500/min<br />

folgt noch ein kleiner Power-Nachschlag.<br />

Erst knapp vor <strong>13</strong> 000 Umdrehungen beendet<br />

der Begrenzer das Treiben sanft. Mindestens<br />

ebenso wichtig wie die richtige<br />

52 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


FNUNGEN<br />

Drehzahl ist die Wahl der Gangstufe. Kurz<br />

unaufmerksam vor der Kurve und nicht<br />

runtergeschaltet? Das bestraft die Z 300<br />

beim Herausbeschleunigen ab dem Kurvenscheitel<br />

mit sehr gebremstem Vortrieb.<br />

Also lieber einen Gang zu viel als zu wenig<br />

im präzise rastenden Getriebe nach unten<br />

gesteppt. Dann stimmt auch der Speed.<br />

Die KTM lässt sich deutlich ruhiger<br />

durch die Lande treiben – zumindest in<br />

Sachen Drehzahlen. Sie macht es immer<br />

mit 3000 Umdrehungen weniger als die Z<br />

300. Und da ihr Drehmoment ab 5000/min<br />

sogar einen kleinen Hügel anhäuft, verzeiht<br />

sie auch Nachlässigkeiten bei der Gangwahl<br />

eher als die Kawasaki. Trotzdem: Wer flott<br />

Angebote zu<br />

diesen Motorrädern<br />

finden<br />

Sie hier:<br />

motorradonline.de/<strong>2015</strong><strong>13</strong>052<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 53


6 PS = 1 kW<br />

5 kW = 1 PS<br />

205<br />

190<br />

175<br />

160<br />

145<br />

<strong>13</strong>0<br />

115<br />

100<br />

85<br />

70<br />

55<br />

40<br />

25<br />

10<br />

Vergleich Einstiegs-Nakeds<br />

sein will, muss auch die KTM ordentlich<br />

ausquetschen. Zwischen 7500 und 8000/<br />

min flackert in den Gängen eins bis fünf<br />

der Schaltblitz. Einfach ignorieren. Lieber<br />

das Gas bis kurz vorm Begrenzer stehen<br />

lassen und dann den nächsten Gang<br />

reindrücken. So passt auch das nutzbare<br />

Drehzahlband. Im sechsten Gang bittet das<br />

Schaltlämpchen im Cockpit übrigens erst<br />

kurz vorm Drehzahlende bei 10 000/min<br />

KAWASAKI<br />

Z 300<br />

KTM 390<br />

DUKE<br />

Leistungs - Messung<br />

35<br />

Wohlwollend gesprochen:<br />

Bis 5000/min tren-<br />

45<br />

nen die Z 40300 und die<br />

390 Duke nur wenige<br />

35<br />

Pferdestärken. Danach<br />

klaffen die 30 Leistungskurven<br />

auseinander. Die<br />

25<br />

Lücke wird bei guten<br />

7000 Umdrehungen<br />

20<br />

mehr als zehn PS groß.<br />

15<br />

Die Kawasaki dreht relativ<br />

gleichförmig 10 hoch –<br />

nur bei 7500 und 9500<br />

5<br />

Touren gibt es zarte<br />

Ausschläge nach oben.<br />

Dagegen<br />

0<br />

steigert die<br />

KTM Leistung und<br />

Motorleistung<br />

10<br />

15<br />

40<br />

10<br />

30<br />

5<br />

20<br />

5<br />

10<br />

kW PS<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 <strong>13</strong> 14<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Drehmoment ab der 5000er-Marke deutlich. Das ist auch im direkten<br />

Vergleich immer spürbar. Die Z 300 will jubeln, die KTM reitet lieber auf<br />

ihrer Drehmomentwoge. Die bietet zwischen 7000 und 9000/min als<br />

Extra sogar ein gut nutzbares Nm-Plateau.<br />

Leistung an der Kurbelwelle. Messungen auf dem Dynojet-Rollenprüfstand 250,<br />

korrigiert nach 95/1/EG, maximal mögliche Abweichung ± 5%<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

KTM 390 Duke<br />

32,4 kW (44 PS)<br />

bei 9000/min<br />

36 Nm bei 7100/min<br />

Kawasaki Z 300<br />

28,7 kW (39 PS)<br />

bei 11 100/min<br />

26 Nm bei<br />

9800/min<br />

Drehmoment in Nm<br />

Daten und Messwerte<br />

um Aufmerksamkeit. Sonst würde der eilige<br />

Reiter jeden Versuch zum Erreichen der<br />

Topspeed von 160 km/h wohl viel zu früh<br />

abbrechen.<br />

So schnell rennt die Z 300 auch, sie<br />

packt sogar noch sechs km/h obendrauf.<br />

Wie die KTM flitzt sie dabei nicht bombenstabil,<br />

aber gut beherrschbar geradeaus.<br />

Wenig Kopfzerbrechen bereitet die Kawasaki<br />

auch beim flotten Strich über Landstraßen.<br />

Zwar ist die Gabel gar nicht und<br />

das Federbein – allerdings nur schlecht<br />

erreichbar – in der Federbasis zu verstellen,<br />

Front und Heck machen ihren Job aber<br />

Kawasaki<br />

Z 300<br />

KTM<br />

390 Duke<br />

MOTOR<br />

Bauart Zweizylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor<br />

Einzylinder-Viertakt-<br />

Motor<br />

Einspritzung 2 x Ø 32 mm 1 x Ø 46 mm<br />

Kupplung Mehrscheiben-Ölbadkupplung<br />

(Anti-Hopping)<br />

Mehrscheiben-Ölbadkupplung<br />

Bohrung x Hub 62,0 x 49,0 mm 89,0 x 60,0 mm<br />

Hubraum 296 cm³ 373 cm³<br />

Verdichtung 10,6:1 12,9:1<br />

Leistung 29,0 kW (39 PS)<br />

bei 11000/min<br />

32,0 kW (44 PS)<br />

bei 9500/min<br />

Drehmoment 27 Nm bei 10 000/min 35 Nm bei 7250/min<br />

FAHRWERK<br />

Rahmen Brückenrahmen aus Stahl Gitterrohrrahmen aus Stahl<br />

Gabel Telegabel, Ø 37 mm Upside-down-Gabel, Ø 43 mm<br />

Bremsen vorne/hinten Ø 290/220 mm Ø 300/230 mm<br />

Assistenz-Systeme ABS ABS<br />

Räder 2.75 x 17; 4.00 x 17 3.00 x 17; 4.00 x 17<br />

Reifen 110/70 17; 140/70 17 110/70 ZR 17; 150/60 ZR 17<br />

Bereifung IRC Roadwinner Metzeler Sportec M5 Interact<br />

MAßE + GEWICHTE<br />

Radstand 1405 mm <strong>13</strong>67 mm<br />

Lenkkopfwinkel 64,0 Grad 65,0 Grad<br />

Nachlauf 82 mm 94 mm<br />

Federweg vorne/hinten 120/<strong>13</strong>2 mm 150/150 mm<br />

Sitzhöhe 1 780 mm 790 mm<br />

Gewicht vollgetankt 1 172 kg 152 kg<br />

Zuladung 1 178 kg 183 kg<br />

Tankinhalt/Reserve 17,0 Liter 11,0 Liter<br />

Service-Intervalle 6000 km 7500 km<br />

Preis 5195 Euro 4995 Euro<br />

Nebenkosten 170 Euro 200 Euro<br />

-MESSWERTE<br />

Höchstgeschwindigkeit* 166 km/h 160 km/h<br />

Beschleunigung<br />

0–100 km/h 6,1 sek 5,3 sek<br />

0–140 km/h <strong>13</strong>,3 sek 10,8 sek<br />

Durchzug<br />

60–100 km/h 7,5 sek 7,1 sek<br />

100–140 km/h 10,2 sek 7,1 sek<br />

Verbrauch Landstraße/100 km 3,8 Liter 3,7 Liter<br />

Reichweite Landstraße 447 km 297 km<br />

*Herstellerangabe; 1 <strong>MOTORRAD</strong>-Messungen<br />

54 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Die Reise<br />

beginnt jetzt<br />

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So kommt bei allem Tourenkomfort die Sportlichkeit nicht zu kurz. Souveräne 107,5 kW (146,2 PS),<br />

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KAWASAKI<br />

Z 300<br />

KTM<br />

390 DUKE<br />

Ein Federbein mit Umlenkung hat nur die Z 300. Das KTM-<br />

Pendant ist direkt angelenkt. Halbrund und gut ablesbar: Der<br />

Drehzahlmesser der Z 300 liegt ideal im Blick<br />

Ungeschütztes Steckerwirrwarr links hinterm Kühler bei der KTM.<br />

Ob die auf Dauer funktionieren? Viele Infos versammelt das Duke-<br />

Dashboard. Fürs Ablesen der Drehzahl braucht’s aber eine Lupe<br />

Vergleich Einstiegs-Nakeds<br />

gut. Bügeln das glatt, was glatt zu bügeln<br />

ist. Dazu biegt die Z 300 spielerisch ums<br />

Eck. Nur gucken, fast nicht lenken, und die<br />

Kawa liegt in Schräglage. Richtig gierig –<br />

oder fast schon nervös? Die <strong>MOTORRAD</strong>-<br />

Tester waren sich nicht einig. Spaß hatten<br />

sie trotzdem.<br />

Den gab’s auch mit der KTM. Die benötigt<br />

eine Nuance mehr Kraft für den Einlenkimpuls,<br />

gibt sich nicht ganz so handlich<br />

wie die Z 300. Dafür liegt sie satter, stabiler.<br />

Bis sich die ersten Fahrbahnunebenheiten<br />

in den Weg stellen. Die halten die Gabel<br />

kräftig auf Trab. Fiese Störimpulse machen<br />

sich schnell in der Lenkung breit. Richtig<br />

ruhig folgt die Front der KTM eigentlich nie<br />

der Straßenoberfläche. Da Einstellmöglichkeiten<br />

fehlen, heißt das: dran gewöhnen.<br />

Etwas besser agiert das Federbein. Dessen<br />

Verstellung der Federbasis klappt zwar<br />

leichter als bei der Kawasaki, dafür hat KTM<br />

die Umlenkung eingespart. Eine progressive<br />

Feder soll es richten. Die gute Mischung<br />

aus Komfort und Ansprechverhalten der Z<br />

300 erreicht das KTM-Federbein aber nicht.<br />

Vorteil Kawasaki.<br />

Wobei beide trotz der einen oder anderen<br />

Schwäche im Kurvendickicht richtig aufblühen.<br />

Je kleiner die Straßen werden, desto<br />

besser. Dann fällt ihre Leistung nicht so<br />

sehr ins Gewicht. Stattdessen drängt sich<br />

das flinke Wesen der zwei in den Vordergrund.<br />

Das zaubert ein Lächeln ins Gesicht.<br />

Das Grinsen bleibt auch beim Blick auf die<br />

Kosten erhalten. Unter vier Liter Benzin konsumieren<br />

beide im Laufen-lassen-Modus.<br />

Bei viel Vollgas ist es ein Liter mehr.<br />

Weit ab von richtig knackigen Glanzleistungen<br />

bleiben bei 390 Duke und Z 300 die<br />

Bremsen. Ihre ABS-Systeme verhindern wirkungsvoll<br />

den Sturz übers Vorderrad oder<br />

den Überschlag. Sie regeln aber etwas grob<br />

und sind nicht allzu bissig. Oder positiv ausgedrückt:<br />

voll anfängertauglich. Da schreckt<br />

nichts. Allerdings: Um in den ABS-Bereich<br />

vorzudringen, ist kräftiges Ziehen angesagt.<br />

Mit der ganzen Hand und nicht mit zwei<br />

Fingern. Nach mehreren Vollbremsungen<br />

wandert der Druckpunkt zudem spürbar.<br />

Die nicht einstellbaren Hebel lassen sich immer<br />

mehr zum Lenker ziehen. Zum Stehen<br />

kommen trotzdem beide jederzeit sicher.<br />

Bleibt am Ende nur die Frage: Welche<br />

darf es sein? Die kantig gestylte KTM, die<br />

mehr Motorpunch bietet, aber beim Fahrwerk<br />

Federn lassen muss? Oder die Z 300<br />

im Manga-Design, die für Drehzahl pur<br />

steht, bei Gabel und Federbein vor der<br />

390 Duke liegt, diesen Vorteil mit der Erstbereifung<br />

aber fast wieder verspielt? Eigentlich<br />

egal. Wichtig ist: Für beide hätten<br />

Motorrad-Newcomer vor 20 Jahren ihre<br />

Oma nicht nur angepumpt, sondern glatt<br />

verkauft. Ganz sicher. Gute Aussichten für<br />

den Nachwuchs.<br />

www.motorradonline.de/vergleichstests<br />

-Testergebnis<br />

Kawasaki Z 300<br />

Die Z 300 ist ein drehzahlhungriges Spielmobil. Federleichtes Handling,<br />

ausgewogenes Fahrwerk – da ist Freude garantiert. Die ließe sich mit<br />

anderen Reifen sogar noch steigern.<br />

KTM 390 Duke<br />

Die kleine Duke ist nicht ohne Grund ein Bestseller im KTM-Programm.<br />

Sie bietet viel Motorrad fürs Geld. Verarbeitung und Fahrwerk könnten zwar<br />

besser sein – solche Fauxpas leisten sich aber auch teurere Bikes.<br />

56 TEST+TECHNIK <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


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Losfahren war noch nie so einfach. Ganz bequem<br />

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welches Motorrad – wir tauschen es ein. Dazu gibt’s<br />

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Photo: R. Schedl<br />

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zeigt teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis. Nähere Informationen dazu beim KTM Fachhändler.


B L I C K P U N K T<br />

Die deutschen Zubehör-Kings<br />

ERFOLGS-<br />

GESCHICHTEN<br />

MADE IN<br />

GERMANY<br />

Touratech und Wunderlich –<br />

beide weltbekannte Zubehör-<br />

Profis, beide aus der Idee entstanden,<br />

Bikes besser zu machen.<br />

Doch die einen fertigen<br />

fast alles selbst, die anderen<br />

lassen fertigen. Zwei Firmen,<br />

zwei Jubiläen, zwei Philosophien<br />

– zwei Porträts.<br />

Von Brigitte Haschek und Michael Schümann<br />

Fotos: Touratech, Wunderlich<br />

Wunderlich GmbH<br />

Touratech AG<br />

Erst daheim am Wohnzimmertisch (Foto unten), später<br />

in einem ausrangierten Blumenladen: Schwarz und<br />

Schanz 1990 beim Löten und Montieren der Chala-Zeltlampe,<br />

einem der ersten Touratech-Produkte. Mittlerweile<br />

machen Laserschneider und Schweißroboter<br />

solcherlei Arbeiten. An Manpower braucht es heute<br />

rund 300, wofür früher zwei reichten<br />

Schwarzwald-Fernweh<br />

Von <strong>MOTORRAD</strong> fast plattgemacht, noch bevor’s die Firma gab, verkauft<br />

TOURATECH heute aus’m Schwarzwald weltweit Zubehör für Reisebikes.<br />

Drei-Wochen-Bart, die Hände<br />

tief in den Taschen verwaschener<br />

Jeans, das T-Shirt lose<br />

dar über und um den Hals einen<br />

großen Silberanhänger mit den<br />

Umrissen Afrikas – den CEO (Wirtschaftsneusprech<br />

für Chef bzw.<br />

Geschäftsführer) einer millionenschweren<br />

Aktiengesellschaft stellt<br />

man sich anders vor. Doch die<br />

Krawattenwelt ist der einzige Erdteil,<br />

den Touratech-Gründer Herbert<br />

Schwarz bisher erfolgreich<br />

ge mieden hat. Lässig schlendert<br />

er durchs Großraumbüro seiner<br />

Firmenverwaltung, untergebracht<br />

im nachträglich eingezogenen<br />

Obergeschoss einer 2007 zugekauften<br />

ehemaligen Tennishalle,<br />

3000 Quadratmeter groß. Darunter<br />

sind Shop und Lager der<br />

Firma, dahinter in weiteren Gebäuden<br />

Entwicklung, Versand und<br />

natürlich die Produktion mit all<br />

ihren automatisierten Abkantund<br />

Biegemaschinen, computergesteuerten<br />

Laserschneidern und<br />

Schweißrobotern. Überall wuseln<br />

Mitarbeiter in schwarzen T-Shirts,<br />

drinnen wie draußen stehen jede<br />

Menge Motorräder rum, meist Enduros.<br />

Das Firmengelände platzt<br />

aus allen Nähten. 2016 ist der Umzug<br />

in eine neue, größere Halle<br />

geplant. Der Betrieb brummt.<br />

„Ich bin jedes Jahr fünf Wochen<br />

für die Firma mit dem Motorrad<br />

unterwegs, Minimum, und dann<br />

noch mal vier Wochen mit den<br />

Kindern.“ Der Betrieb brummt so<br />

sehr, dass sich Schwarz, Jahrgang<br />

1960, solche scheinbare Extra -<br />

va ganz locker leisten kann. Nicht<br />

finanziell gesehen, denn er ist bis<br />

heute am liebsten mit Zelt und<br />

Schlafsack unterwegs. Aber zeit-<br />

58 BLICKPUNKT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


lich. „Ich habe so ein cooles Team,<br />

meine Mitarbeiter machen das<br />

möglich“, sagt er mit einem jungenhaften<br />

Grinsen. 300 Leute arbeiten<br />

in Niedereschach im Südschwarzwald<br />

für ihn und seinen<br />

Kompagnon Jochen Schanz. Und<br />

im Rest der Welt kommen noch<br />

mal 150 dazu. Die Anfänge aber<br />

waren eine One-Man-Freizeit-<br />

Show: Neben seiner Ausbildung<br />

zum Elektroniker ertüftelte sich<br />

Schwarz ein paar Alukoffer. Angeregt<br />

von einem Kumpel, der<br />

sich aus Aluprofilen und Sperrholz<br />

Transportkisten für Musikinstrumente<br />

selbst baute, hatte Herbert<br />

bald den Bogen raus, wie man<br />

auf ähnliche Weise zu robusten<br />

Gepäckboxen fürs Reisemotorrad<br />

kam. Und er verfasste für einen<br />

Koffer-Workshop auf einem Travellertreffen<br />

eine Bauanleitung:<br />

17 Seiten, maschinengetippt, mit<br />

Fotos und Skizzen illustriert, 50-<br />

mal kopiert. Eine der Kopien fand<br />

den Weg zu <strong>MOTORRAD</strong> und wurde<br />

1989 im Reisemagazin MOTOR-<br />

RAD Touren vorgestellt. Mit dem<br />

Zusatz: „Der in 7735 Dauchingen<br />

ansässige Tüftler bietet die Bauanleitungen<br />

zum Preis von drei<br />

Mark an.“ Erfahren hat Herbert<br />

Schwarz erst davon, als ihm die<br />

ersten Bestellungen in den Briefkasten<br />

flatterten: „Das hat mich<br />

fertiggemacht, und war auch mit<br />

mir nicht abgesprochen. Rund<br />

200 Bestellungen kamen, jede hat<br />

mich für Kopien und Porto rund<br />

fünf Mark gekostet. Habe ich also<br />

400 Mark draufgelegt.“ So hatte<br />

<strong>MOTORRAD</strong> Touratech schon an<br />

den Rand des Ruins gebracht,<br />

bevor es die Firma überhaupt<br />

gab. Denn gegründet wurde sie<br />

ein Jahr später. Mit dem IMO<br />

200T, einem selbst entwickelten<br />

Motorrad-Bordcomputer, wollte<br />

Schwarz das Geld wieder einspielen.<br />

Also meldete er 1990 ein<br />

Gewerbe an – die Geburt der Firma.<br />

Das Ziel, 100 IMOs zu verkaufen,<br />

war nach drei Jahren erreicht.<br />

Doch die karge Gründerzeit war<br />

wichtig für Touratech. Denn<br />

wäh renddessen bastelte Schwarz<br />

weiter an einem Tripmaster, einer<br />

Zeltlampe und an seinen Koffern.<br />

Dabei entstand der Bauplan für die<br />

Zega-Cases. Und die sind heute<br />

der Grundstock für den seither<br />

rasch und immer weiter wachsenden<br />

Betrieb.<br />

Ein Vierteljahrhundert später ist<br />

das Thema Alukoffer heißer denn<br />

je: BMW und KTM lassen die<br />

Transportkisten für ihre Adventure-<br />

Model le bei Touratech produ zieren.<br />

Pro Jahr verarbeitet die 1999<br />

zur Aktiengesellschaft geworde ne<br />

Firma 200 Tonnen Edelstahl und<br />

280 weitere Tonnen Stahl zu über<br />

7000 Zubehörteilen. Der Katalog<br />

ist von zwölf Seiten 1995 auf heute<br />

1924 Seiten gewachsen, gedruckt<br />

in fünf Sprachen. Über 40 Importeure<br />

vertreiben die Motorradteile<br />

aus dem Schwarzwald auf<br />

fünf Kontinenten. Und zur letzten<br />

Mitarbeiter-Weihnachtsfeier in<br />

Nie dereschach ließ sich Herbert<br />

Schwarz per Skype zuschalten. Aus<br />

Neuseeland, wo er gerade fünf<br />

Wochen Motorrad fuhr und Fernweh-Produkte<br />

testete. Bis er Heimweh<br />

hatte.<br />

MS<br />

Leicht, robust, zweckdienlich –<br />

aber nicht billig. Das darf für alles<br />

von Touratech gelten, ob Fußraste<br />

oder Federbein, ob Krümmerschutz<br />

oder Koffersatz. Die Touratech-<br />

Chefs Herbert Schwarz und Jochen<br />

Schanz (oben links und rechts)<br />

entwickeln, testen und fertigen<br />

meist für Enduros und Rallyebikes<br />

Erstes eigenes Produkt unter der Marke:<br />

Motorradcomputer IMO 200T im Jahr 1990<br />

Anzahl der Produkte heute:<br />

über 7000<br />

Bestseller – das erfolgreichste Produkt:<br />

Alukoffer der Zega-Familie<br />

Der Flop der Firmengeschichte:<br />

Hinterer Spritzschutz für die BMW R 1200 GS<br />

bis 20<strong>13</strong>. Grund: nirgendwo anzubringen.<br />

Teuerstes Produkt:<br />

ReVamp-Komplettumbau-Kit für BMW R 850/<br />

1100 GS und R 1150 GS/Adv. (3169 Euro)<br />

Billigstes Produkt:<br />

Arno-Spannriemen (2,90 Euro)<br />

Anteil der in Deutschland gefertigten<br />

Produkte:<br />

zirka 90 Prozent<br />

Auslandsstandorte:<br />

Mit über 40 Importeuren weltweit auf jedem<br />

Erdteil vertreten<br />

Mitarbeiter in der Entwicklung:<br />

10 (ohne Entwicklungswerkstatt)<br />

Anzahl der Mitarbeiter in Deutschland/<br />

weltweit:<br />

300/450<br />

Umsatz 20<strong>13</strong>/2014:<br />

32 Millionen Euro<br />

www.motorradonline.de<br />

BLICKPUNKT 59


„Ein gewisses Quäntchen Verrücktheit erwünscht“<br />

– die Wunderlich-Truppe vor der Firmenzentrale<br />

in Sinzig am Rhein. Der 52-jährige Firmengründer<br />

fährt privat R 80 GS Basic, R 1200 Speedcruiser<br />

und Laverda 1200 GS-LC. So hat es einmal angefan<br />

gen: Schraubertreff in der Werkstatt im Elternhaus<br />

in Ahrweiler (von links nach rechts)<br />

„MADE IN GERMANY“<br />

IST BEI UNS KEIN<br />

SLOGAN, SONDERN<br />

EINE VERPFLICHTUNG.<br />

ES GEHT UM NACH-<br />

HALTIGKEIT. DER<br />

ZUFRIEDENE KUNDE<br />

IST WICHTIGER ALS<br />

SCHNELLER UMSATZ<br />

Eifel-Spezialitäten<br />

Vor 30 Jahren begann die Erfolgsstory: BMW-Veredler WUNDERLICH hat sich<br />

zum weltweit größten Spezialanbieter für Zubehör der Marke entwickelt.<br />

Die Antwort auf die Frage<br />

nach seinem Erfolgsgeheimnis<br />

kommt wie aus der Pistole geschossen:<br />

„Unkonventionell denken<br />

und kreativ sein“, so lautet das<br />

Credo von Erich Wunderlich, dem<br />

er sich seit 30 Jahren verpflichtet<br />

fühlt. Das Erfinden, Tüfteln und<br />

Verbessern ist seine Leidenschaft<br />

und liegt ihm im Blut. Vater Alberto,<br />

ein tüchtiger Arzt, war in seiner<br />

Freizeit begeisterter Bastler. „Alles<br />

was es zu Hause nicht gab, wurde<br />

selbst gemacht“, sagt er. So diente<br />

die bestens ausgestattete Werkstatt<br />

im Elternhaus in Ahrweiler<br />

ihm und seinen beiden älteren<br />

Brüdern denn auch als Experimentierstube<br />

für Schraubereien<br />

an diver sen Mopeds.<br />

Dass es überhaupt dazu kommen<br />

konnte, ist einem Zufallsfund zu<br />

verdanken: einem Foto, das Vater<br />

Wunderlich in den 50er-Jahren<br />

stolz auf einer uralten Indian zeigt.<br />

Warum das? „Zwei Sachen waren<br />

zu Hause verboten“, erklärt Sohn<br />

Erich: „Rauchen und Motorradfahren.“<br />

Angesichts der Zweirad-<br />

Vergangenheit des Vaters war dies<br />

dann jedoch nicht mehr durchzusetzen.<br />

Und Rauchen tut Wunderlich<br />

mit 52 Jahren ebenfalls<br />

noch so leidenschaftlich wie Motorradfahren.<br />

Im Jahr 1984 kauft er kurz vor<br />

dem Abitur seine erste Maschine<br />

– eine Yamaha XT 500. Der großvolumige<br />

Einzylinder ist das angesagteste<br />

Bike zu dieser Zeit.<br />

„Ein echtes Männer-Motorrad“,<br />

schwärmt der 52-Jährige noch<br />

heute. Und es wurde mit vollem<br />

Körpereinsatz zum Laufen gebracht.<br />

„E-Starter war damals was<br />

für Weicheier.“ Doch die Macho-<br />

Erich Wunderlich<br />

60 BLICKPUNKT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Kis te hat Schwachstellen – eine<br />

davon ist die Ventiltriebschmierung.<br />

Wunderlich ersinnt aus<br />

diesem Grund eine verbesserte<br />

Schmie rung der obenliegenden<br />

Nockenwelle durch Verlegung der<br />

Ölleitung direkt zur Kipphebelwelle.<br />

Die Idee ist einfach, aber genial.<br />

Und sie wird zum Geschäftsmodell:<br />

Yamahas verbessern.<br />

Die ersten Modifikationen wie<br />

etwa verbesserte Schwingenund<br />

Lenkkopflager verwirklicht er<br />

noch in der Garagenwerkstatt im<br />

Elternhaus. Mit der Firmengründung<br />

im Jahr 1985 erscheint der<br />

erste Katalog – acht selbst getippte<br />

Scheibmaschinenseiten<br />

stark, die in der XT- und SR-Szene<br />

schnell jede Menge Interesse wecken.<br />

Von nun an geht’s bergauf.<br />

Nur zwei Jahre später steht ein<br />

um fangreiches Angebot von der<br />

Fahrwerksoptimierung bis zur<br />

aufwendigen Leistungssteigerung<br />

– der Betrieb ist längst der heimischen<br />

Garage entwachsen und<br />

hat sein Domizil in einer Lagerhalle<br />

am Ahrweiler Bahnhof. 1988<br />

hängt Wunderlich sein BWL-Studium<br />

in Bielefeld an den Nagel – der<br />

Betrieb fordert inzwischen vollen<br />

Einsatz. Im selben Jahr kommt<br />

auch der erste Mitarbeiter dazu.<br />

Drei Jahre später stellt der Jungunternehmer<br />

die Weichen neu<br />

und überrascht das IFMA-Publikum<br />

1991 mit einer kräftig verfeinerten<br />

BMW R 100 GS. Er war<br />

enttäuscht, dass Yamaha die Tradition<br />

der großvolumigen Einzylinder<br />

nicht fortgesetzt hatte.<br />

„BMW bot mit der R 100 GS, was<br />

meiner Vorstellung entsprach“,<br />

sagt er. „ Einen durchzugsstarker<br />

Zweizylinder mit 1000 cm 3 .“ Bereits<br />

1992 erscheint ein 68 Seiten<br />

starker Katalog mit mehr als 200<br />

Zubehörteilen für Bikes der weißblauen<br />

Marke.<br />

Die neue R 1100 GS löst bei Wunderlich<br />

1994 dann eine richtungsweisende<br />

Entscheidung aus: Die<br />

Firma konzentriert sich fortan voll<br />

und ganz auf die Marke. Und<br />

längst hat sie auf diesem Gebiet<br />

Kernkompetenz und beachtlichen<br />

Erfolg damit. Das Gros der<br />

Ideen für neue, innovative Produkte<br />

wird in der eigenen Forschungs-<br />

und Entwicklungsabteilung<br />

geboren. Mindestens einmal<br />

pro Woche trifft sich das achtköpfige<br />

Team. Firmengründer<br />

Wunderlich sprüht immer noch<br />

vor Einfallsreichtum. In der Runde<br />

wird meist heiß diskutiert und<br />

auch genau gerechnet. Es geht<br />

darum, aus der Vielfalt der Ideen<br />

jene herauszufiltern, die den größten<br />

Nutzen für den Kunden haben<br />

– aber auch wirtschaftlich sinnvoll<br />

umsetzbar sind.<br />

Ist eine positive Entscheidung gefallen,<br />

wird die Produktidee zur<br />

Entwurfszeichnung. Daraus entsteht<br />

in Handarbeit ein Modell,<br />

schließlich der Prototyp. Die Erprobung<br />

findet dann in der Praxis<br />

statt – getestet, belastet, geprüft<br />

und immer wieder beurteilt. „Wenn<br />

ein Produkt nicht so funktioniert,<br />

wie wir uns das vorgestellt hatten,<br />

wird es wieder eingestampft“,<br />

sagt Perfektionist Wunderlich. Und<br />

er verzichtet bewusst auf eine<br />

eigene Produktion. „Wir lassen alles<br />

von Fachleuten aus Spezialbetrieben<br />

nach unseren Vorgaben fertigen.“<br />

Ob Drehen, Fräsen, Spritzguss,<br />

Blechbiegearbeiten oder<br />

Textilfertigung – für ihn ist es der<br />

beste Weg, diese Arbeiten von<br />

„Leuten erledigen zu lassen, die ihr<br />

Handwerk perfekt beherrschen“,<br />

und ein optimales Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis zu erzielen. Das Gros<br />

seiner Produzenten stammt aus<br />

der Re gion. „Made in Germany“<br />

wird in Sinzig ernst genommen:<br />

Fast 100 Prozent der Eigenentwicklungen<br />

werden hierzulande<br />

hergestellt. Hk<br />

Erstes eigenes Produkt unter der Marke:<br />

zweifache Direktschmierung für XT/SR 500<br />

Anzahl der Produkte heute:<br />

rund 3500<br />

Bestseller – das erfolgreichste Produkt:<br />

Kotflügelergänzung<br />

Der Flop der Firmengeschichte:<br />

Zubehörserien für die G 650 X-Country/<br />

X-Moto/X-Challenge. Grund: Fahrzeuge<br />

setzten sich im Markt nicht durch<br />

Teuerstes Produkt:<br />

Retro-Umbaukit R 1200 GS (bis Baujahr 2012)<br />

auf R 120 G/S (2990 Euro)<br />

Billigstes Produkt:<br />

Sicherung für Zündkerzen-Abdeckungen<br />

R 850/1100 GS, R, RS, S (kostenlos)<br />

Anteil der in Deutschland gefertigten<br />

Produkte:<br />

95 Prozent<br />

Auslandsstandorte:<br />

420 Händler in Europa (BMW-Spezialisten)<br />

oder Importeure (Nicht-EU-Länder, weltweit)<br />

Anzahl der Mitarbeiter/<br />

in der Entwicklung:<br />

52/8<br />

Umsatz 20<strong>13</strong>/2014:<br />

10,5 Millionen Euro<br />

Einer der frühen Kataloge aus der<br />

Anfangszeit. Yamaha XT 500 vor<br />

der ersten größeren Werkstatt in<br />

einem alten Weingut in Walporzheim.<br />

Das Teilelager des Shops<br />

und das Fräszentrum der Entwicklungsabteilung<br />

im Firmensitz<br />

www.motorradonline.de<br />

BLICKPUNKT 61


P<br />

R O D U K T T E S T<br />

Enduroreifen 110/80 R 19, 150/70 R 17<br />

GRIPPARA<br />

ABS und Traktionskontrolle sind unverzichtbar, um Reiseenduros wie die BMW R 1200 GS sicher<br />

über nasses Terrain zu bewegen. Echte Vorteile bringt aber das richtige Gummi auf der Felge.<br />

Fünf Enduroreifen müssen zeigen, wer nicht nur bei Regen die besten Haftreserven zu bieten hat.<br />

Von Jörg Lohse und Karsten Schwers; Fotos: Markus Jahn<br />

62 PRODUKTTEST


DE<br />

REIFENTEST<br />

<strong>2015</strong><br />

In <strong>MOTORRAD</strong> 12/<strong>2015</strong>: Sechs Tourenreifen im großen<br />

Langstreckentest – einmal Korsika und zurück<br />

In diesem Heft: Fünf Enduroreifen im Funktionstest<br />

auf trockenem und nassem Asphalt<br />

In <strong>MOTORRAD</strong> 14/<strong>2015</strong>: Grobe Stolle oder feine<br />

Rille? Reifen-Konzeptvergleich für die GS-Klasse<br />

PRODUKTTEST 63


Zeitenfeilen beim <strong>MOTORRAD</strong>-Reifentest. Auch beim Boxenstopp geht es um Sekunden: Datarecording auslesen, Radwechsel vorbereiten<br />

Enduroreifen-Test<br />

Wie kann man eigentlich einen<br />

Universalkünstler wie die „alte“<br />

luftgekühlte BMW R 1200 GS<br />

noch besser machen? Einfachste,<br />

aber effektivste Maßnahme: Man<br />

zieht einfach einen Satz neuer Reifen auf.<br />

Allerdings setzt diese Tuningmethode<br />

voraus, dass auch die Reifenindustrie entsprechend<br />

aufbereitetes Material aus den<br />

Backformen schält. Das wiederum steht und<br />

fällt mit den Absatzzahlen in dieser Reifengattung.<br />

Wo aber nur wenig verkauft wird,<br />

lohnt sich keine kostenintensive Entwicklungsarbeit.<br />

Schließlich muss man als Wirtschaftsunternehmen<br />

auch den „Return<br />

on Investment“ kalkulieren. Natürlich sind<br />

Motorräder wie die R 1200 GS – altes wie<br />

neues Modell – seit Jahren die Topseller. Was<br />

heißt, dass daher mit wachsendem Bestand<br />

auch der Reifenabsatz gesichert sein wird.<br />

Zumal der Reiseendurist im Regelfall über<br />

entsprechenden Kilometerhunger verfügt<br />

und dank hoher Laufleistung schließlich<br />

öfter mal zum Reifenwechsel anrückt.<br />

Haken wir unter dem Stichwort „Laufleistung“<br />

gleich einmal den wunden Punkt<br />

dieses Tests ab. Denn Verschleißwerte werden<br />

Sie auf den folgenden Seiten leider<br />

vergeblich suchen. Der Test der Tourenreifen<br />

in der letzten <strong>MOTORRAD</strong>-Ausgabe hat<br />

mög licherweise einen kleinen Eindruck<br />

vermitteln können, wie aufwendig die Laufleistungsanalyse<br />

von Motorradreifen ist. Vor<br />

allem wenn sie nicht nur praxisnah, sondern<br />

auch vergleichbar sein soll.<br />

<strong>2015</strong> wäre eigentlich ein prima Jahr gewesen,<br />

um die Enduroreifen auch unter diesem<br />

Aspekt wieder unter die Lupe zu nehmen.<br />

Schließlich treten von den sechs Premiummarken<br />

gleich drei Anbieter mit neuen<br />

Profilen an. Allerdings hat Bridge stone den<br />

neuen A40 als Nachfolger des stark ange-<br />

64 PRODUKTTEST <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Die Enduroreifen auf Landstraßen und Autobahnen<br />

Grob geschnitzt, aber<br />

glatt gebügelt<br />

den Reifen nicht auf unserer Nass-Teststrecke<br />

einsetzen konnten. Von daher bleibt es bei<br />

einem reinen Fahreindruck unter Idealbedingungen<br />

auf trockener Straße. Klar, dass das<br />

nicht reicht, um in die Wertung mit aufgenommen<br />

zu werden. Zu einem ersten Eindruck<br />

reicht es aber: siehe Seite 68.<br />

Neben der Landstraßenperformance wurde<br />

auf der nahe gelegenen A 81 die Hochgeschwindigkeitsstabilität<br />

überprüft. Denn auch<br />

unsere Dauertest-KTM 1190 Adventure hat<br />

wieder gezeigt, wie neuralgisch Hochbeingefährte<br />

auf Topspeed reagieren. Deshalb die<br />

spannende Frage: Mit welchen Reifen bolzt<br />

die GS wie auf Schienen über die Bahn?<br />

Mittlerweile ist die Standardbereifung,<br />

mit der moderne Reiseenduros ab<br />

Werk ausgeliefert werden, genau<br />

den Ansprüchen der Fahrer gefolgt. Was bedeutet,<br />

dass kernig aussehende Grobstollen-<br />

Gummis im Regelfall nicht auf die Felgen gezogen<br />

werden. Das Profilbild der aktuellen<br />

Enduroreifen-Generation ist zwar noch etwas<br />

gröber geschnitzt, doch im Wesentlichen sind<br />

die Reifen auf den regulären Straßeneinsatz<br />

abgestimmt. Wie viel Offroadperformance tatsächlich<br />

noch in den Enduropellen steckt, wird<br />

übrigens ausführlich der dritte Teil unseres<br />

Reifentests in <strong>MOTORRAD</strong> 14/<strong>2015</strong> klären.<br />

Zunächst ging es aber für diesen Test mit<br />

insgesamt sechs Reifenpaarungen auf eine<br />

abwechslungsreiche Landstraßenpartie ins<br />

Jagsttal – die Region zwischen Würzburg und<br />

Heilbronn gilt als Geheimtipp für kurvensüchtige<br />

Motorradfahrer! Moment, sechs Reifenmodelle<br />

im Test, aber nur fünf in der Tabelle?<br />

Ja, denn leider schaffte es Bridgestone nicht,<br />

den A40 als dritte Neuerscheinung in diesem<br />

Segment fristgerecht zu liefern. Weshalb wir<br />

Landstraße/<br />

Autobahn<br />

im Neuzustand<br />

Maximale<br />

Punktzahl<br />

Continental<br />

Trail Attack 2<br />

Dunlop<br />

Trailsmart<br />

Metzeler<br />

Tourance Next<br />

Michelin<br />

Anakee III<br />

Handlichkeit 30 28 27 26 25 27<br />

Lenkpräzision 30 26 26 26 25 27<br />

Kurvenstabilität 20 18 18 18 17 19<br />

Haftung in Schräglage 10 9 9 9 8 9<br />

Haftung beim Beschleunigen 10 9 9 9 8 9<br />

Geradeauslauf mit Beladung 10 7 7 8 10 8<br />

Fahrverhalten mit Sozius 20 16 17 17 16 17<br />

Grenzbereichverhalten 10 8 9 8 7 9<br />

Aufstellmoment 10 8 8 8 7 8<br />

Gesamt 150 129 <strong>13</strong>0 129 123 <strong>13</strong>3<br />

Platzierung 3. 2. 3. 5. 1.<br />

Pirelli<br />

Scorpion Trail II<br />

Fazit Ein Blick auf die Platzierung, und<br />

es ist klar, welches Gummi als Nächs -<br />

tes über die Felgen von GS und Co. gestreift<br />

wird? Halt, über die Punktevergabe<br />

in den Einzelkapiteln lässt sich<br />

die Wunschbereifung noch eindeutiger<br />

rausfiltern. Klar ist, dass bedenkenlos<br />

zu den beiden Erstplatzierten gegriffen<br />

werden kann. Wer dagegen auf extreme<br />

Agilität im Landstraßenmodus Wert<br />

legt, auf maximale Stabilität aber verzichten<br />

kann, sollte auch den Conti Trail<br />

Attack 2 ins Auge fassen. Wer dagegen<br />

eher einen ausgewogenen Mix aus<br />

allem sucht, wird mit dem Metzeler<br />

Tourance Next glücklich werden.<br />

grauten Battle Wings zeitlich so knapp kalkuliert,<br />

dass selbst zu Testbeginn Mitte April<br />

noch keine Reifen aus Japan zur Verfügung<br />

standen. Weshalb der A40 schließlich nur<br />

als Randbemerkung in diesem Vergleich<br />

auftaucht. Denn erst lange nach Testbeginn<br />

konnte noch ein Exemplar des A40 gegen<br />

seine fünf Mitbewerber gefahren werden.<br />

Da aber die wichtigen Nass-Testergebnisse<br />

zu dem Zeitpunkt schon unter Dach und<br />

Edelschrauber Schmidt am Vorderrad.<br />

Nach zwei Tagen war die Buxe<br />

erstaunlicherweise immer noch weiß<br />

Fach waren, blieb es lediglich beim Eindruck<br />

unter Idealbedingungen (sonnig, warm und<br />

trocken) auf der Landstraße und Autobahn.<br />

Diese sind kurz und knapp auf der letzten<br />

Seite dieses Tests zusammengefasst.<br />

Alle anderen ließen sich dagegen deutlich<br />

intensiver unter die Lupe nehmen.<br />

Und da der letzte Verschleißtest für diese<br />

Reifengattung gar nicht mal so lange her<br />

ist (Ausgabe 11/20<strong>13</strong>, gefahren auf der<br />

Triumph Tiger Explorer), lassen sich daher<br />

auch Querverweise zu den Laufleistungserwartungen<br />

ziehen.<br />

In alphabetischer Sortierung steht an<br />

erster Stelle mit dem Conti Trail Attack 2 ein<br />

www.motorradonline.de<br />

PRODUKTTEST 65


Die Enduroreifen bei Nässe<br />

Digital hilft, analog bringt<br />

die Entscheidung<br />

Nass-Teststrecke<br />

Referenzbereich<br />

Referenzbereich<br />

Geschwindigkeit in km/h<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Pirelli Scorpion Trail 2 im<br />

Referenzbereich: Ø 73,2 km/h<br />

bei Ø 28,6 Grad Schräglage<br />

Continental Trail Attack 2 im Referenzbereich:<br />

Ø 66,7 km/h bei Ø 23,9 Grad Schräglage<br />

0 1175<br />

Wegstrecke in m<br />

Die Datarecording-Aufzeichnung von<br />

der Michelin-Teststrecke in Frankreich<br />

beweist, wie der Gripvorteil des<br />

Pirelli in Zahlen zu fassen ist<br />

Staubige Pisten, magisch glitzernde Küstenstraßen<br />

oder majestätische Alpenpässe.<br />

Natürlich denkt man auf einer GS,<br />

Varadero, V-Strom oder Super Ténéré genau<br />

über solche Destinationen nach und nicht<br />

über ein glitschig verregnetes und zudem<br />

noch bitumenübersätes Asphaltflickwerk.<br />

Wenn der Pilot aber tatsächlich auf so einem<br />

Streckenabschnitt unterwegs ist, denkt er mit<br />

Schweißperlen auf der Stirn über die Auswahl<br />

seiner aktuellen Bereifung nach.<br />

Bitte dazu noch einmal kurz die Tabelle der<br />

Landstraßen/Autobahn-Wertung ins Gedächtnis<br />

rufen. Erst- und Letztplatzierten trennen<br />

gerade einmal zehn Punkte – bei 150 möglichen.<br />

Das sind keine sieben Prozent. Die Tabelle<br />

unserer Nasstest-Wertung zeigt hingegen,<br />

dass die Unterschiede auf verregneten<br />

Straßen deutlich gravierender sind. Ganze 20<br />

Punkte trennen Platz eins und fünf – bei 100<br />

möglichen. Und das, obwohl die R 1200 GS<br />

mit ABS und Traktionskontrolle schon einmal<br />

bestens für den Einsatz bei widrigen Straßenbedingungen<br />

gerüstet ist. Besonders die Zeile<br />

mit den Bremswegen spricht Bände. Während<br />

der Boxer mit den besten Reifen auf dem nassen<br />

Untergrund nach rund 55 Metern steht,<br />

rauscht er mit dem Conti oder Michelin im<br />

ungünstigsten Fall ein bis zwei Autolängen<br />

weiter. Keine angenehme Vorstellung, oder?<br />

Fahrverhalten<br />

bei Nässe<br />

Maximale<br />

Punktzahl<br />

Continental<br />

Trail Attack 2<br />

Fazit Mit ganzen sechs Punkten<br />

Vorsprung weist der neue Pirelli die<br />

beiden gar nicht mal schlechten<br />

Regenreifen von Dunlop und Metzeler<br />

in die Schranken. Ein Wahnsinnsreifen<br />

bei Nässe, Conti und Michelin<br />

sind dagegen nur noch zweite Liga<br />

Dunlop<br />

Trailsmart<br />

Metzeler<br />

Tourance Next<br />

Michelin<br />

Anakee III<br />

Handlichkeit 10 9 9 9 8 10<br />

Lenkpräzision 20 17 18 18 16 19<br />

Haftung Kurven 20 15 19 19 17 20<br />

Haftung Beschleunigung 20 16 19 19 16 20<br />

Grenzbereich 20 14 19 18 16 20<br />

Bremsverzögerung 10 7 8 9 7 9<br />

Bremsweg aus 100 km/h (m) 63,2 55,9 54,3 61,2 55,1<br />

Geschwindigkeit im Omega (km/h) 66,7 69,9 67,4 68,3 73,2<br />

Rundenzeiten (min) 1.08,84 1.06,43 1.06,46 1.07,75 1.03,02<br />

Gesamt 100 78 92 92 80 98<br />

Platzierung 5. 2. 2. 4. 1.<br />

Pirelli<br />

Scorpion Trail II<br />

Enduroreifen-Test<br />

alter Bekannter. In unseren Tests fallen die<br />

Reifen der Hannoveraner Reifenbäcker immer<br />

wieder durch Sportlichkeit und Agilität<br />

auf. Der TA2 mit dem Vorderreifen in Z-Spezifikation<br />

macht auf unserer Test-GS keine<br />

Ausnahme. Zumal er sich auf der BMW noch<br />

wohler fühlt als auf der hart abgestimmten<br />

Triumph vor zwei Jahren. Trübte dort noch<br />

Akkordarbeit für den Michelin-Mann.<br />

Beim Nasstest rollt die GS alle 30 Minuten<br />

mit einem anderen Reifensatz aus<br />

ausgeprägtes Shimmy den Fahrkomfort,<br />

war in diesem Jahr auf der GS nichts mehr<br />

davon zu spüren. Einzig beim Thema Geradeauslauf<br />

schwächeln die hyperaktiven<br />

Contis in unseren Tests traditionell. Highspeed<br />

auf schnurgeraden Pisten ist auch<br />

nicht die Stärke des TA2 – er giert dagegen<br />

förmlich nach Kurven aller Art. Welcher<br />

Enduropilot ebenso veranlagt ist, wird mit<br />

dem Conti eine glückliche Beziehung eingehen.<br />

In der es aber besser nicht regnen sollte,<br />

denn nasse Straßen mag der Conti nicht<br />

wirklich. Wobei man den letzten Tabellenplatz<br />

in diesem Jahr etwas relativieren muss.<br />

Beim Test vor zwei Jahren hat der TA2 ge-<br />

66 PRODUKTTEST <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


zeigt, dass er sich im Regen deutlich besser<br />

fahren lässt als der Vorgänger. In diesem<br />

Jahr wird ihm allerdings zum Verhängnis,<br />

dass die zwei aktuellen Neuerscheinungen<br />

kräftig vorangeprescht sind. Kommen wir<br />

zu D wie Dunlop und damit zum ersten<br />

Newcomer im Vergleich.<br />

Mit Erstaunen mussten wir zunächst zur<br />

Kenntnis nehmen, dass Dunlop den 2011<br />

erfolgreich gestarteten Trailmax TR91 schon<br />

wieder vom Markt genommen hat. Er wird<br />

jetzt komplett durch den Trailsmart ersetzt<br />

und leider auch nicht als günstiger Budgetreifen<br />

weiterlaufen. Natürlich spürt man<br />

beim Nachfolger eindeutig die Gene des<br />

TR91 durchschimmern. Bereits dieser<br />

wusste auf der Landstraße zu überzeugen,<br />

und der Trailsmart bleibt diesem Charakter<br />

erfolgreich treu.<br />

Das gleiche Bild zeigt sich bei Nässe,<br />

wo der Trailsmart dem Piloten ein sicheres<br />

Gefühl vermittelt. Das Problem des TR91<br />

war sein hoher Verschleiß, was Dunlop jetzt<br />

beim Trailsmart mit einer neuen Mischung,<br />

verbessertem Silica und neuem Profildesign<br />

besser in den Griff bekommen möchte. Ob<br />

das tatsächlich geklappt hat? Wir müssen<br />

diese Frage leider um ein Jahr vertagen …<br />

Bei den nächsten beiden Reifen in der<br />

Sortierung lässt sich diese Frage dagegen<br />

WER WILL DIE GS?<br />

Woher nur eine alte GS als Reifentest-Motorrad bekommen?<br />

Gut, dass <strong>MOTORRAD</strong> auf Karl Maier vertrauen kann. Denn bei dem BMW-Händler<br />

aus Neufinsing stand noch das Sondermodell „Triple Black“ im Fuhrpark. Und jetzt<br />

steht sie dort zum Verkauf: 1. Hand, EZ 5/<strong>13</strong>, Safety- und Touring-Paket, 12 900 km,<br />

<strong>13</strong> 500 Euro, Kontakt: Tel. 0 81 21/8 15 15, www.motorrad-kmaier.de


CONTINENTAL<br />

TRAIL ATTACK 2<br />

DUNLOP<br />

TRAILSMART<br />

METZELER<br />

TOURANCE NEXT<br />

GEWICHT: vorne 4,9 kg, hinten 7,1 kg<br />

SPEZIFIKATION: vorne „Z“<br />

HERSTELLUNGSLAND: Deutschland<br />

INFOS/FREIGABEN: Continental Reifen,<br />

Tel. 05 11/9 38 01, www.conti-moto.de<br />

BEWERTUNG<br />

Landstraße/Autobahn: (129 Punkte, PLATZ 3)<br />

Conti-Reifen sind in der Regel echte Landstraßenjäger<br />

– da macht auch dieses Enduroformat keine<br />

Ausnahme. In unserem Landstraßentest überzeugt<br />

der Trail Attack 2 mit der besten Handlichkeit<br />

gegenüber seiner Konkurrenz. Dazu besticht<br />

er auf der R 1200 GS durch seine Neutralität über<br />

den gesamten Schräglagenbereich, gefällt durch<br />

seine klare Rückmeldung und vermittelt ein gutes<br />

Gefühl für seine Haftreserven. Das Aufstellmoment<br />

beim Bremsen in Schräglage ist noch tolerierbar,<br />

doch das Thema „Stabilität“ ist ein wunder<br />

Punkt beim Conti: etwas nervös beim Geradeauslauf<br />

auf der Autobahn, vor allem in voller Beladung,<br />

dazu leichte Unruhen in schnellen Kurven.<br />

Nasstest: (78 Punkte, PLATZ 5)<br />

Auf dem permanent bewässerten Testkurs kommen<br />

dem Conti zwar seine gute Handlichkeit und<br />

Lenkpräzision entgegen, weshalb er noch gut<br />

zum Michelin auf Platz vier aufschließen kann.<br />

Insgesamt überwiegen bei Regen aber Defizite.<br />

Schmaler Grenzbereich, spontane Rutscher und<br />

dazu noch lange Bremswege: Wenn der Metzeler<br />

steht, hat der Conti noch ganze 37 km/h drauf!<br />

GEWICHT: vorne 5,2 kg, hinten 7,6 kg<br />

HERSTELLUNGSLAND: Frankreich<br />

INFOS/FREIGABEN: Goodyear Dunlop Tires<br />

Germany, Tel. 0 61 81/68 01, www.dunlop.de<br />

BEWERTUNG<br />

Landstraße/Autobahn: (<strong>13</strong>0 Punkte, PLATZ 2)<br />

Schon der Dunlop TR91 wusste in diesem Testkapitel<br />

zu glänzen, und der brandneue Trail smart<br />

macht dem Vorgängermodell alle Ehre. Schon<br />

nach wenigen Metern hat sich dank guter Rückmeldung<br />

ein angenehmes Gefühl für die vorhandenen<br />

Haftreserven eingestellt. In Kurven gefällt<br />

der Dunlop durch seine Neutralität und Handlichkeit.<br />

Mit seiner hohen Lenkpräzision animiert der<br />

Trailsmart regelrecht zu einer besonders sportlichen<br />

Fahrweise. Sollte der Reifen nicht äußerst<br />

penibel gewuchtet sein, könnte ein kleiner Shimmy-Effekt<br />

sowohl bei Geradeausfahrt als auch in<br />

Kurven spürbar sein. Die leichte Pendelneigung<br />

der voll beladenen R 1200 GS bei Topspeed auf<br />

der Autobahn ist tolerierbar.<br />

Nasstest: (92 Punkte, PLATZ 2)<br />

Auch hier schließt der Trailsmart mit einer überzeugenden<br />

Vorstellung auf nassem Parkett an die<br />

Qualitäten des Vorgängers TR91 an. Das Messprotokoll<br />

spuckt eindeutige Werte aus: Kurventempo<br />

und Rundenzeit nur knapp hinter dem<br />

erstplatzierten Pirelli Scorpion Trail II, dazu eine<br />

tadellose Bremsleistung aus 100 km/h. Breiter<br />

Grenzbereich und starke Haftung vermitteln bei<br />

Regen ein sicheres Fahrgefühl.<br />

GEWICHT: vorne 5,1 kg, hinten 7,2 kg<br />

HERSTELLUNGSLAND: Deutschland<br />

INFOS/FREIGABEN: Pirelli Deutschland,<br />

Tel. 0 89/14 90 83 02, www.metzelermoto.de<br />

BEWERTUNG<br />

Landstraße/Autobahn: (129 Punkte, PLATZ 3)<br />

Die reine Sportlichkeit überlässt der Reifen mit<br />

dem Elefanten im Logo seinen Konkurrenten von<br />

Conti, Dunlop oder – aus gleichem Haus – von<br />

Pirelli. Der Tourance Next kann eher durch seine<br />

hervorragende Ausgewogenheit glänzen. In<br />

Schräglagen bleibt er neutral und lässt sich mit<br />

einer tollen Lenkpräzision ums Eck zirkeln. Geht es<br />

nur stumpf geradeaus auf der Autobahn, weiß er<br />

in unserem Test mit vertrauenerweckender Stabilität<br />

zu überzeugen, egal ob die 1200er-GS solo<br />

oder voll besetzt und sogar mit Gepäck auf Topspeed<br />

beschleunigt wird. Dafür muss sich der<br />

Tourance Next allerdings auf kurvenreichen Landstraßen<br />

den agileren Modellen wie Trail Attack 2,<br />

Trail smart oder Scorpion Trail II beugen.<br />

Nasstest: (92 Punkte, PLATZ 2)<br />

In der Punktebilanz steht der Metzeler auf gleicher<br />

Höhe wie der Dunlop, doch vom Reifencharakter<br />

her gibt es spürbare Unterschiede. In<br />

Schräglage hat der Trailsmart durch bessere Haftreserven<br />

die Nase vorn, dafür brilliert der Tourance<br />

Next mit hervorragenden Nassgripwerten<br />

beim Beschleunigen und auf der Bremse. Auf die<br />

Runde gerechnet ergibt das eine Pattsituation<br />

und für zwei Reifen einen guten zweiten Platz.<br />

FAZIT FAZIT FAZIT<br />

Conti baut auch im Endurosegment mit Der Newcomer von Dunlop startet mit<br />

Der Metzeler ist und bleibt der Allrounder<br />

dem Trail Attack 2 einen tollen Landstraßenreifen.<br />

tollen Fahrleistungen in seine erste<br />

unter den Enduroreifen. Wer auf<br />

Bei schnellen Reiseetap-<br />

Saison. Auf Landstraßen überzeugen<br />

absolute Neutralität, hohe Stabilität und<br />

pen mangelt es aber an Stabilität, bei<br />

die sportlichen Qualitäten des Trail-<br />

solide Regentauglichkeit steht, greift<br />

Regen fehlt Grip und damit Vertrauen.<br />

smart, bei Regen sein starker Grip.<br />

zum Tourance Next der Münchner Marke.<br />

Urteil: Platz 4 207 Punkte Urteil: Platz 2 222 Punkte Urteil: Platz 3 221 Punkte<br />

So testet <strong>MOTORRAD</strong><br />

Gummis im Grenzbereich<br />

Noch immer gehören die Reifendimensionen<br />

110/80 R 19 und<br />

150/70 R 17 zu den Verkaufsschlagern,<br />

weshalb wir als Basismotorrad<br />

für den Test nicht die BMW R 1200<br />

GS mit Wasserboxer, sondern „die Alte“<br />

mit luftgekühltem Motor ausgewählt<br />

haben. Der Nasstest fand auf<br />

dem Michelin-Testgelände in Fontagne<br />

(Salon-sur-Provence/Frankreich)<br />

statt. Im Dynamik-Test geht es<br />

vor allem um diese Eigenschaften:<br />

Handlichkeit …<br />

… ist die Lenkkraft, um die Maschine<br />

in Schräglage zu bringen und sie in<br />

Wechselkurven auf Linie zu halten.<br />

Haftung/Beschleunigen … *<br />

… bezeichnet die Seitenführung und<br />

Kraftübertragung in unterschiedlich<br />

schnellen Kurven (nass/trocken).<br />

Lenkpräzision …*<br />

… in unterschiedlich schnellen Passagen<br />

mit komplizierten Kurvenradien.<br />

Gibt Auskunft darüber, ob das<br />

Motorrad dem gewünschten Kurs<br />

folgt, der über die Lenkkräfte vorgegeben<br />

wird, oder ob deutliche<br />

Linienkorrekturen erforderlich sind.<br />

Grenzbereichverhalten …*<br />

… steht für die Beherrschbarkeit<br />

des Reifens im Limit. Test auf nasser<br />

und trockener Fahrbahn.<br />

Kurvenstabilität …<br />

… testet das Aufschaukeln in (Wechsel-)Kurven<br />

und bei Bodenwellen.<br />

Wird in unterschiedlichen Modi (solo/mit<br />

Sozius) und in großer Schräglage<br />

beim Beschleunigen getestet.<br />

Haftung/Schräglage …*<br />

… ist die Seitenführung in maximaler<br />

Schräglage auf nassem und trockenem<br />

Asphalt. Eine Gratwanderung,<br />

die nur auf abgesperrter Strecke<br />

möglich ist.<br />

*Die mit Stern gekennzeichneten Abschnitte sind auf Motorräder übertragbar, die eine ähnliche Geometrie wie die abgebildete BMW R 1200 GS besitzen.<br />

68 PRODUKTTEST <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


MICHELIN<br />

ANAKEE III<br />

PIRELLI<br />

SCORPION TRAIL II<br />

testsieger<br />

11.-14. JUNI <strong>2015</strong><br />

TRAVEL EVENT<br />

DE 78078 NIEDERESCHACH<br />

GEWICHT: vorne 5,6 kg, hinten 6,9 kg<br />

HERSTELLUNGSLAND: Thailand<br />

INFOS/FREIGABEN: Michelin Reifenwerke,<br />

Tel. 07 21/53 00, motorrad.michelin.de<br />

BEWERTUNG<br />

Landstraße/Autobahn: (123 Punkte, PLATZ 5)<br />

Auch wenn das Profil mit den breiten Kerben eher<br />

den Geländeeinsatz suggeriert – der Anakee setzt<br />

sich in diesem Test vor allem auf der Autobahn in<br />

Szene. Eine seiner Stärken ist der unerschütterliche<br />

Geradeauslauf. Selbst über 200 km/h bleibt<br />

der Michelin stabil in seiner Spur, egal ob man<br />

solo oder in voller Besatzung mit reichlich Gepäck<br />

auf der GS hockt. Ein Reifen also für die Fast-Forward-Tourer.<br />

Abseits der Bahn auf schmalen Landstraßen<br />

muss man mit dem Anakee III dagegen<br />

deutlich ackern. Mit seinem trägen Einlenkverhalten<br />

findet er kaum Anschluss an die Konkurrenz.<br />

Auch will sich kein Gefühl für die tatsächlich vorhandenen<br />

Haftreserven einstellen. Die Eigendämpfung<br />

fällt geringer als bei der Konkurrenz<br />

aus, und beim Bremsen in Schräglage ist ein starkes<br />

Aufstellmoment zu spüren.<br />

Nasstest: (80 Punkte, PLATZ 4)<br />

Anders als seine Schwestermodelle aus anderen<br />

Reifengattungen zeichnet sich der Anakee III<br />

nicht durch die von Michelin bekannten, also<br />

überragenden Regenqualitäten aus. Früher als<br />

bei der Konkurrenz sind die Haftreserven bei<br />

Regen ausgeschöpft, und auch auf der Bremse<br />

fällt der Franzose deutlich vom Spitzentrio ab.<br />

GEWICHT: vorne 5,3 kg, hinten 7,2 kg<br />

HERSTELLUNGSLAND: Deutschland<br />

INFOS/FREIGABEN: Pirelli Deutschland,<br />

Tel. 0 61 63/7 10, www.pirellimoto.de<br />

BEWERTUNG<br />

Landstraße/Autobahn: (<strong>13</strong>3 Punkte, PLATZ 1)<br />

Pirelli bleibt auch beim brandneuen Enduroreifen<br />

seiner Maxime treu und schickt mit dem Scorpion<br />

Trail II eine erstklassige Sportbesohlung für die<br />

GS-Klasse auf die Piste. In den Fahrtests überzeugt<br />

der Italoreifen aus deutscher Herstellung mit der<br />

besten Lenkpräzision. Genauso überragend verhält<br />

es sich mit seiner hohen Kurvenstabilität, die<br />

förmlich zu einer extrem sportlichen Fahrweise<br />

animiert. Glasklar auch die Rückmeldung für die<br />

vorhandenen Haftreserven, weshalb man die GS<br />

voller Vertrauen bis in hohe Schräglagen hinein<br />

abwinkelt. Der Conti gibt sich zwar noch eine kleine<br />

Spur handlicher, doch dafür ist der Pirelli auch<br />

bei Autobahntempo nicht aus der Ruhe zu bringen<br />

und bolzt – ob solo oder mit Passagier und<br />

Beladung – bei Topspeed stabil über Highways.<br />

Nasstest: (98 Punkte, PLATZ 1)<br />

Ähm, der Punktestand sagt wohl alles. Nur zwei<br />

Zähler fehlen zum Optimum. Die „verliert“ der<br />

Scorpion Trail II ausgerechnet gegen die Konzernschwester<br />

Tourance Next auf der Bremse,<br />

wo Metzeler minimal schneller steht. Ansonsten<br />

brilliert der Pirelli auf nasser Strecke wie kein<br />

Zweiter. Die Gripleistung ist phänomenal, der<br />

Abstand zu den Zweitplatzierten beträchtlich.<br />

Seit 25 Jahren<br />

Koffer für<br />

die echten<br />

Abenteurer.<br />

FAZIT<br />

Fahren wie auf Schienen. Wer seine Reiseenduro<br />

im ICE-Tempo durchs Land<br />

treibt, kann mit dem Michelin glücklich<br />

werden. Kurven, noch dazu verregnete,<br />

sollte man vom Fahrplan streichen.<br />

FAZIT<br />

Wow, dieser Einstand ist gelungen.<br />

Pirellis nagelneue Sohle für die GS-Klasse<br />

kann im Dynamikmodus nicht besser<br />

sein. Top-Landstraßenperformance und<br />

dazu diese irre Show im Regen. Salute!<br />

Urteil: Platz 5 203 Punkte Urteil: Platz 1 231 Punkte<br />

NEU<br />

Geradeauslaufstabilität …<br />

… wird bei Highspeed getestet. Bleibt<br />

das Motorrad stabil auf Kurs, oder stört<br />

Pendeln die Fahrt?<br />

Aufstellmoment …<br />

… bezeichnet das Aufrichten beim<br />

Bremsen in Schräglage. Diese Reaktion<br />

muss mit einer Gegenkraft (Drücken)<br />

am kurven inneren Lenker ende ausgeglichen<br />

werden.<br />

Fülldruck im Test<br />

2,2 bar vorn, 2,5 bar hinten.<br />

www.motorradonline.de<br />

Enduroreifen-Test<br />

eindeutiger beantworten. Denn sowohl<br />

Metzelers Tourance Next wie auch Michelins<br />

Anakee III sind bereits vor zwei Jahren<br />

beim Enduroreifen-Test angetreten und haben<br />

sich auf der Triumph Tiger Explorer ihre<br />

4000 Kilometer lange Abreibung geholt.<br />

Allerdings hat der Metzeler diese Laufleistung<br />

erstaunlich gut weggesteckt. Das<br />

Ergebnis nach der damaligen Verschleißfahrt<br />

über die gripintensiven Landstraßen der<br />

Cevennen war ein starker zweiter Platz:<br />

„Ein Pluspunkt in Sachen Wirtschaftlichkeit“,<br />

hieß es im 20<strong>13</strong>er-Testprotokoll. Noch besser<br />

schnitt Michelins Anakee III ab. Er belegte<br />

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Die Kuh mal richtig fliegen lassen: Mit den Pirellis läuft die GS nicht nur bei Nässe zur Bestform auf. Der Trail II ist der Newcomer des Jahres<br />

Enduroreifen-Test<br />

im Verschleiß Platz eins. Fazit im damaligen<br />

Testabschnitt: „Das Profil wirkt nicht nur<br />

äußerst robust, es lässt sich auch auf der<br />

4000-Kilometer-Runde wenig beeindrucken.“<br />

Diese Ergebnisse lassen sich nun vortrefflich<br />

mit den Dynamik-Erkenntnissen<br />

auf der R 1200 GS aus diesem Jahr kombinieren.<br />

Bei denen wiederum distanziert<br />

sich der Tourance Next allerdings klar vom<br />

Anakee III. Denn Michelins Enduroreifen<br />

kann sich in der reinen Funktionsprüfung<br />

auf trockenen und nassen Straßen nicht<br />

wirklich in Szene setzen. Auf Landstraßen<br />

bleibt er zu träge, bei Nässe vermisst man<br />

das Gefühl für mehr Sicherheit. Ganz anders<br />

dagegen der Metzeler. Sein großer Pluspunkt<br />

ist die Ausgewogenheit, die Landstraßenfahrer<br />

sehr schätzen werden. Auch<br />

bei Nässe stimmt das Bild. Ebenfalls positiv:<br />

die hervorragende Geradeauslaufstabilität<br />

auf der Autobahn. Zusammen mit den<br />

Endwertung<br />

PIRELLI SCOR-<br />

PION TRAIL II<br />

DUNLOP<br />

TRAILSMART<br />

METZELER<br />

TOURANCE NEXT<br />

CONTINENTAL<br />

TRAIL ATTACK 2<br />

MICHELIN<br />

ANAKEE III<br />

Landstraße/<br />

Autobahn<br />

Nasstest<br />

Summe<br />

<strong>13</strong>3 98 231 1.<br />

<strong>13</strong>0 92 222 2.<br />

129 92 221 3.<br />

129 78 207 4.<br />

123 80 203 5.<br />

Erfahrungen aus dem Verschleiß klingt das<br />

beim Metzeler doch fast schon nach einer<br />

unschlagbaren Kombination.<br />

Der nächste große Reifentest in dieser Gattung<br />

verspricht jedenfalls sehr spannend<br />

zu werden. Denn in puncto Dynamik legt<br />

der brandneue Pirelli Scorpion Trail II die<br />

Messlatte verdammt hoch. Für die R 1200<br />

GS jedenfalls ist dieser Reifen eine der besten<br />

Tuningmaßnahmen. Behäbigkeit war<br />

zwar noch nie Thema beim Geländeboxer,<br />

aber nach der Umbereifung auf den Scorpion<br />

Trail II könnte man es glatt meinen.<br />

Und bei Nässe fährt die Pirelli-GS Kreise um<br />

das Verfolgerfeld. Schatten kennt der Sieger<br />

im <strong>2015</strong>er-Enduroreifen-Test noch keine.<br />

Aber: Sein Vorgänger war Letzter im Verschleiß.<br />

Doch das will Trail Nr. 2 besser<br />

können. Unsere Erfahrungen sagen jedenfalls:<br />

So viel Performance kostet. Meist<br />

auch viel Profil. Wie viel, bleibt abzuwarten.<br />

Nach dem Test ist vor dem Test.<br />

www.motorradonline.de/reifentest<br />

Platzierung<br />

FAZIT<br />

Eine Abschlusstabelle, wie sie im<br />

Reifentest schon lange nicht mehr<br />

zu sehen war. Mit einem krassen Vorsprung<br />

entscheidet der nagelneue<br />

Pirelli Scorpion Trail II diesen Enduroreifen-Test<br />

auf der alten R 1200 GS<br />

für sich. Der zweite Newcomer der<br />

Saison, Dunlops Trailsmart, kann<br />

sich zwar gut platzieren, nicht aber<br />

entscheidend vom Metzeler Tourance<br />

Next absetzen, der vor zwei Jahren<br />

Testsieger wurde. Damals punktete<br />

dieser auch noch mit sehr guten Verschleißwerten.<br />

Kurztest: Bridgestone A40<br />

Made in Japan<br />

für die GS<br />

Die Wachablösung war überfällig.<br />

Seit Jahren rangierte der<br />

Bridgestone Battle Wing in unseren<br />

Tests unter „ferner liefen“. Tragisch<br />

nun, dass der neue A40 nicht rechtzeitig<br />

kam. Es reichte nur für einen kurzen<br />

Abgleich gegen die Konkurrenz auf trockener<br />

Straße. Seine Stärken dort: Stabilität,<br />

Neutralität und gute Rückmeldung.<br />

In puncto Handlichkeit haben aber<br />

Conti, Dunlop und Pirelli die Nase vorn.<br />

REIFENTEST<br />

Teil 3 in <strong>MOTORRAD</strong> 14/<strong>2015</strong><br />

Großer Konzeptvergleich für Reiseenduristen:<br />

Was leistet der Klassiker<br />

Conti TKC 80, was sind moderne Alternativen?<br />

Fünf Reifentypen im Test<br />

70 PRODUKTTEST <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


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G<br />

B<br />

E<br />

E<br />

B<br />

R<br />

R<br />

A<br />

A<br />

T<br />

U<br />

U<br />

HONDA<br />

C<br />

N<br />

H<br />

G<br />

Den Mittelklasse-Cruiser mit sehr zuverlässigem<br />

V2 gibt es in verschiedenen Ausführungen für<br />

jeden Geschmack: opulent und barock oder karg<br />

und spartanisch. Ein toller Alltagsentschleuniger,<br />

der sich auch für 48-PS-Einsteiger eignet.<br />

T<br />

Von Thorsten Dentges; Fotos: Hersteller, Jacek Bilski, fact<br />

-<br />

SHADOW 750<br />

SPIRIT/VT 750 S<br />

Bloß keine Duelle mit sportlichen Kompaktwagen! Man verliert.<br />

Die Shadow mit 46 PS bei gut fünf Zentnern ist von der<br />

gemütlichen Sorte, und das sollte der Fahrer auch<br />

sein. Diese Maschine will sich gar nicht messen,<br />

sie will einfach nur Freude machen. Für Alltagsfluchten<br />

ist das Motorrad prima. Der 52-Grad-V2 gilt<br />

als fast unzerstörbar und hat sich in diversen<br />

Hondas – von Tourenmaschine bis Reiseenduro<br />

und vor allem im Vorgängermodell<br />

VT 750 C Shadow – zigtausendfach<br />

bewährt. Seitdem die Maschine<br />

(seit 2004 bzw. 2007) nur<br />

noch Shadow respektive Shadow<br />

Spirit heißt, unterstreicht<br />

ein tadelloser Kardanantrieb<br />

das No-Stress-Prinzip.<br />

Ab 2010 kam eine ABS-Bremse<br />

hinzu, von da an gab es außer den etwas<br />

schwachen Fahrleistungen an diesem sehr<br />

ausgewogenen Bike mit unbeschwertem<br />

Handling eigentlich nichts auszusetzen. Kopfzerbrechen<br />

bereitet dem Interessenten nur die<br />

Modellauswahl: Mit tiefgezogenen Kotflügeln auf<br />

Cruiser-Pfaden? Oder etwas cooler zum Café-Treff mit<br />

der chopperesken Shadow Spirit? Die goldene, äh, schwarze Mitte, also die Black Spirit?<br />

Vielleicht auch ein schnickschnackfreies, narrensicher zu lenkendes Retro-Bike, ergo die preisgünstige<br />

VT 750 S? Als Gebrauchte gelten die Shadow 750 und deren Varianten als gute<br />

Op tion. Unter anderem auch wegen des vielfältigen Secondhand-Angebots.<br />

MODELLE<br />

2010 gibt es zusätzlich das Modell Black<br />

Spirit – natürlich nur in der Farbe Schwarz –<br />

mit dickem 17-Zoll-Vorderrad, aber ohne ABS<br />

Die Shadow Spirit (2007 bis 2010) sagt<br />

eher Chopper- denn Cruiserfans zu. Stilprägend:<br />

das große 21-Zoll-Vorderrad<br />

und ein knapp geschnittenes Blechkleid<br />

Sollte 48-PS-Einsteiger locken:<br />

Die güns tige, spartanische VT 750 S<br />

mit Kette war offiziell nur 2010/2011<br />

im Programm<br />

72 GEBRAUCHTBERATUNG <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


BESICHTIGUNG<br />

Der erst 2004 bei der Shadow eingeführte Kardanantrieb<br />

hat sich als bessere Alternative zum<br />

Kettenantrieb bewährt und bereitet nur selten<br />

Stress. Dennoch: Bei jedem zweiten Wartungsintervall<br />

(Honda schreibt 6000er-Intervalle vor)<br />

sollte das Öl im Endantrieb (163 ml Füllmenge)<br />

gewechselt werden. Erst bei 36 000 Kilometern<br />

steht eine größere Inspektion an, bei der das<br />

Ventilspiel geprüft und Öle, Kühlflüssigkeit sowie<br />

Filter und Zündkerzen getauscht werden.<br />

In einer Werkstatt stehen 3,5 Arbeitsstunden<br />

plus Teilekosten an, also locker mal 350 Euro. Der<br />

wohl nur selten arg strapazierte V2 gilt bei<br />

re gelmäßiger Wartung als extrem langlebig. Am<br />

ehes ten tauchen technische Probleme bei ungepflegten<br />

Privatofferten auf. Meist zu er ken nen<br />

an schlampig gepflegten Rädern und korrodierten<br />

Metallteilen. Vorsicht bei extrem günstigen<br />

Händlerangeboten ohne Wartungshistorie<br />

– nach professioneller Aufbereitung sehen<br />

selbst größte Problem-Maschinen lecker aus.<br />

MARKTSITUATION<br />

Was alle Modelle vereint: der Motor, der sich im Laufe der Modellgeschichte<br />

kaum verändert hat. Andere Dinge sind es also, die für VT 750-Interes senten<br />

entscheidend sind. Die Shadow 750 als klassischer Cruiser wird mit hoher<br />

Windschutzscheibe und Lederpacktaschen gerne von etwas älteren Herren<br />

um die 60 als Gebrauchte genommen – und zwar für gemütliche, ausgedehnte<br />

Touren und kürzere Reisen. Die schlankere Shadow Spirit ist eher in<br />

der Ü-40-Klasse angesagt – zum Beispiel als Untersatz für den Kurz ausflug<br />

am Samstagnachmittag. Beide Modelle sind aus zweiter Hand etwa gleich<br />

stark gefragt, sofern Pflegezustand und Preis gut sind. Als gute Preise gelten alle unter 4500 Euro, wenn auf dem Tacho noch keine 20 000<br />

Kilometer stehen. Zwar gibt es auch Käufer, die gezielt nach maximal zweijährigen Neuwert-Bikes mit Laufleistungen unter 5000 Kilometern<br />

suchen, die aber sind selten bereit, mehr als 6000 Euro zu bezahlen. Das nur kurzzeitig angebotene Sondermodell Black Spirit ist<br />

selten im Angebot. Gute Schnäppchen finden sich bei der VT 750 S: um 4500 Euro mit teilweise nur 5000 Kilometern. Vereinzelt tauchen in<br />

Kleinanzeigen sehr aufwendige Umbauten auf – teilweise teurer als Neufahrzeuge. Für solche individualisierten Maschinen gibt es kaum<br />

Interessenten – hilfreich für erfolgreiche Preisgespräche.<br />

Preisniveau in Euro Baujahre km-Stand<br />

Niedrig3200–3900 2004–2008 25 000–50 000<br />

Mittel4000–5400 2004–2011 7500–20 000<br />

Hoch5500–7000 2010–20<strong>13</strong> unter 7500<br />

Typ im Programm Verkäufe<br />

RC50/53/58 2004 bis heute 75<strong>13</strong>*<br />

▸ Verfügbarkeit am Markt: mittelhoch<br />

*Stand Mai <strong>2015</strong><br />

IM DETAIL<br />

Internet<br />

Fansites:<br />

www.shadowforum.de<br />

(hier trifft sich die Online-<br />

Community, Registrierung<br />

erforderlich)<br />

Tests in <strong>MOTORRAD</strong><br />

8/2004 (FB), 16/2007 (FB), 6/2008 (FB), 15/2008<br />

(VT), <strong>13</strong>/2009 (VT), 8/2010 (VT), 15/2010 (VT),<br />

19/2010 (VT)<br />

FB = Fahrbericht, T = Test, TT = Top-Test, VT = Vergleichstest;<br />

Artikel-Download unter www.motorradonline.de/ekiosk<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

MOTOR<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-<br />

52-Grad-V-Motor, drei Ventile pro Zylinder,<br />

Nasssumpfschmierung, Einspritzung, geregelter<br />

Katalysator, mechanisch betätigte<br />

Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe,<br />

Kardan.<br />

Bohrung x Hub<br />

79,0 x 76,0 mm<br />

Hubraum 745 cm³<br />

Nennleistung<br />

33,5 kW (46 PS) bei 5500/min<br />

Max. Drehmoment<br />

64 Nm bei 3500/min<br />

FAHRWERK<br />

Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel,<br />

Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Fe-<br />

MODELLPFLEGE<br />

(Typ RC50, Modelljahr 2010)<br />

derbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse<br />

vorn und hinten, ABS.<br />

Alu-Gussräder 3.00 x 17; 3.50 x 15<br />

Reifen 120/90 17; 160/80 15<br />

MAßE + GEWICHT<br />

Radstand 1640 mm, Lenkkopfwinkel 56,0<br />

Grad, Nachlauf 161 mm, Federweg v./h.<br />

116/90 mm, Sitzhöhe* 660 mm, Gewicht<br />

vollgetankt* 261 kg, Tankinhalt/Reserve<br />

14,6/3,5 Liter.<br />

MESSUNGEN<br />

(<strong>MOTORRAD</strong> 8/2010)<br />

Höchstgeschwindigkeit** 155 km/h<br />

Beschleunigung 0–100 km/h 7,9 sek<br />

Durchzug 60–100 km/h<br />

8,3 sek<br />

Verbrauch 4,1 l/100 km (Landstraße)<br />

*<strong>MOTORRAD</strong>-Messungen, **Herstellerangaben<br />

Der Tachometer ist<br />

elegant im Tank mit<br />

Chromschale eingefasst<br />

und baut vergleichsweise<br />

zierlich. Die Kontrollleuchten<br />

sind allerdings<br />

schlecht ablesbar<br />

Bewährt und ein Freund<br />

für alle, die ihr Motorrad<br />

gerne glänzend sauber<br />

halten wollen: der Kardan.<br />

Bei der Shadow<br />

750 ist er seit 2004 als<br />

Endantrieb im Einsatz<br />

2004 Aus der VT 750 C/C2 Shadow bzw.<br />

Black Widow wird mit neuer Bezeichnung<br />

das Modell Shadow 750 (Typ RC50). Der<br />

Vergaser-V2-Motor mit drei Ventilen pro<br />

Zylinder (46 PS) wurde von den Vorgängerinnen<br />

übernommen, ansonsten Neugestaltung:<br />

Rahmen niedriger, Sattel, Tank,<br />

Lenker, Kotflügel, Kardan (statt Kette). Farben:<br />

Rot und Schwarz. Gewicht: 254 kg.<br />

Preis: 6990 Euro.<br />

2007 Neues Modell Shadow Spirit (Typ<br />

RC53) mit Einspritzung, 21-Zoll-Vorderrad,<br />

einteiliger Sitzbank, Gabel ohne Hüllrohre,<br />

kleineren Schutzblechen. Gewicht: 248 kg.<br />

Preise Shadow/Spirit: 7290/7490 Euro.<br />

2008 Einspritzung nunmehr auch bei der<br />

Shadow. Preis unverändert.<br />

2010 Shadow 750 und Shadow Spirit mit<br />

Scheiben- statt Trommelbremse hinten<br />

und ABS. Sondermodell Black Spirit mit<br />

kleinen Kotflügeln wie bei Shadow Spirit<br />

und 17-Zoll-Vorderrad wie bei Shadow<br />

750, Trommelbremse hinten, kein ABS.<br />

Preise Shadow/Spirit/Black Spirit:<br />

8750/8970/8370 Euro. Parallel neues<br />

Modell VT 750 S (Typ RC58), technisch basierend<br />

auf Shadow-Modellreihe, aber mit<br />

Trommelbremse hinten. Kein ABS. Weitere<br />

Unterschiede: 19-Zoll-Vorder- und 16-Zoll-<br />

Hinterrad, Tank 10,7 l, Kettenantrieb. Gewicht:<br />

234 kg. Preis: 6990 Euro.<br />

2011 VT 750 S entfällt, danach Abverkauf.<br />

20<strong>13</strong> Letztes Modelljahr für Shadow Spirit.<br />

Preis: 9090 Euro.<br />

www.motorradonline.de<br />

GEBRAUCHTBERATUNG 73


HONDA<br />

SHADOW 750<br />

SPIRIT/VT 750 S<br />

In vollem Ornat mit Zweifarb-Lackierung und<br />

Satteltaschen kommt der 750er-Mittelklasse-<br />

Cruiser sehr gut beim etwas älteren Publikum an<br />

E<br />

Weitere Testberichte<br />

zu diesem<br />

Motorrad<br />

finden Sie hier:<br />

motorradonline.de/shadow750<br />

Angebote zu<br />

diesem Motorrad<br />

finden Sie<br />

hier:<br />

motorradonline.de/<strong>2015</strong><strong>13</strong>070<br />

DIE WETTBEWERBER<br />

Kawasaki VN 900 Klassenprimus<br />

und Bestseller. Die hier<br />

gezeigte Custom-Variante (ab<br />

2007) mit 21-Zöller vorn konkurriert<br />

mit der Shadow Spirit<br />

Suzuki Intruder M 800 Die kleine,<br />

53 PS starke Trude (2005 bis<br />

2012) haben einige Cruiser-Fans<br />

gar nicht auf dem Schirm. Gebraucht<br />

einigermaßen günstig<br />

Triumph Speedmaster Den 61 Yamaha XVS 950 A Midnight<br />

PS starken Reihen-Zweizylinder Star Satte 77 Newtonmeter<br />

gab es ab 2007 mit Einspritzung. Drehmoment, 54 PS, Riemenantrieb<br />

– seit 2009 ist der lang-<br />

Gedrosselt auch beliebt bei<br />

48-PS-Einsteigern. Wertstabil gestreckte Cruiser sehr beliebt<br />

Demnächst in der <strong>MOTORRAD</strong>-Gebrauchtberatung<br />

in Ausgabe 14/<strong>2015</strong> in Ausgabe 15/<strong>2015</strong><br />

Suzuki GSR 750 Ducati Multistrada 1200<br />

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Seite 84<br />

Fotos: Markus Jahn, jkuenstle.de Fotos: Jacek Bilski, jkuenstle.de, Hersteller<br />

74 GEBRAUCHTBERATUNG <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


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Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ<br />

Geburtsdatum<br />

Ort<br />

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Telefon<br />

E-Mail<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profi tieren. Deshalb<br />

bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart und ihre zur Verlagsgruppe gehörenden<br />

Unternehmen Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG und Verlagsgesellschaft Stuttgart mit ihren Titeln<br />

künftig per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informiert. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per eMail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

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20355 Hamburg, Gläubiger-Identifi kationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die<br />

von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />

meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen.<br />

Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor<br />

Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die<br />

Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB<br />

nutzen. Der Widerruf ist zu richten an:<br />

<strong>MOTORRAD</strong>, Aboservice, Postfach, 70<strong>13</strong>8 Stuttgart, Telefon: + 49 (0) 711 320 688 99,<br />

Telefax: +49 (0) 711 182 255 0, E-Mail: motorrad@dpv.de<br />

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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-Markt<br />

D-70162 Stuttgart<br />

Überall, wo es Bücher gibt,<br />

oder unter<br />

128 Seiten,<br />

Format 140 x 205 mm<br />

ISBN 978-3-6<strong>13</strong>-03642-0<br />

c 9,95<br />

www.motorbuch.de<br />

Service-Hotline: 0711/ 98 80 99 85<br />

<strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


<strong>13</strong>/<strong>2015</strong><br />

Foto: Daams<br />

86<br />

96<br />

100<br />

Die Schweizen in Deutschland<br />

Berge, Kurven, Spielzeuglandschaft. Nicht<br />

nur die echte Schweiz bietet solche Reize,<br />

sondern auch etliche Regionen in Deutschland.<br />

Besuch der Fränkischen Schweiz und<br />

zwölf weiterer „Schweizen“ in der BRD.<br />

Deutschlands billigster Slalom<br />

Beim Motorradslalom zwischen Pylonen<br />

zu zaubern, macht richtig Laune und<br />

bringt jede Menge Erfahrung für sichere<br />

Fahrzeugbeherrschung. Reportage über<br />

Deutschlands billigsten Straßensport.<br />

Im Bann der Bundesstraße 2<br />

Sie hat nicht den schillernden Nimbus einer<br />

Route 66, ist aber dafür mit 845 Kilometern<br />

die längste und eine der ältesten Bundesstraßen<br />

der Republik. Der Bundesstraße 2<br />

zu folgen, heißt, Deutschland kennenzulernen<br />

und ein Roadmovie zu drehen.<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 85


LEBEN Schweizen in Deutschland<br />

WIR SIND ALLE<br />

SCHWEIZ<br />

Wem die Schweiz zwar landschaftlich supergut gefällt, wegen ihrer restriktiven<br />

Verkehrspolitik aber nicht geheuer ist und vielleicht auch zu teuer, der findet allein<br />

in Deutschland zahlreiche Alternativen: von der Fränkischen über die Sächsische<br />

bis hin zur Elfringhauser Schweiz. Glück auf! Text und Fotos von Klaus H. Daams<br />

86 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Kurven swingen oder Kletterfelsen bezwingen in der Fränkischen Schweiz (großes Bild). Hügel stürmen in der<br />

Hers brucker Schweiz, Aug in Aug mit Bisons in der Rüdigsdorfer Schweiz, MZ-Gespann in der Vogtländischen Schweiz<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 87


Unterhalb der Burg Hohenstein in der Hersbrucker Schweiz (großes Bild). Auf der Suche nach der Hinterländer<br />

Schweiz bei Kehlbach, Käse mit Löchern im Hotel „Hormersdorf“ und Feld mit Weg in der Rüdigsdorfer Schweiz<br />

88 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


FORMIDABLE FELSENTÜRME VOR<br />

FRÄNKISCHEM FACHWERK<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 89


Gasthof in Obertrubach, Blech und Chrom im Hachenburger Cadillac-Museum mit Monika<br />

Gomez Ruis. Ausflug nach Lungsdorf (v. l. n. r.). Anflug auf die Ischenröder Schweiz (r.)<br />

Schweizen in Deutschland<br />

Die R nineT geht wie Sau. Tacho<br />

230: kein Problem. Nach der<br />

Autobahn eine kurze Pause<br />

zur Orientierung, wie es nun<br />

über Land weitergeht. „Ist das schon die<br />

Schweiz?“ „Noch nicht ganz, aber fast!“<br />

Die Indizien sprechen für sich. 14 Prozent<br />

Gefälle zwischen Klingenhof und Ittelshofen,<br />

steile Felswände bei Happurg und<br />

sogar ein Altdorf gibt es – zwar nicht<br />

Schauplatz des legendären Apfelschusses<br />

von Wilhelm Tell, sondern in diesem Fall ein<br />

Städtchen bei Nürnberg. Was im Gegensatz<br />

zum schönen Land der Eidgenossen<br />

fehlt, ist das mulmige Gefühl, stets könne<br />

dich aus heiterem Himmel ein vernichtender<br />

Radarstrahl treffen. Worauf wir gerne<br />

verzichten, zumal, da im Tankrucksack<br />

eine Liste mit <strong>13</strong> vorsortierten deutschen<br />

Schweizen steckt, die unbeschwerten Kurvenspaß<br />

versprechen, ganz ohne Bremse,<br />

pardon: Schere im Kopf.<br />

Als Erstes also jetzt die Hersbrucker<br />

Schweiz, quasi die kleine oder auch südliche<br />

Schwester der Fränkischen Schweiz.<br />

Womit Kenner wissen, was sie hier wie<br />

dort erwartet: ein feines Netz von Motorradsträßchen<br />

sowie markante, oft im Wald<br />

versteckte Kletterfelsen. Wie ein brünftiger<br />

Hirsch schiebt und röhrt der Roadster vor<br />

lauter Lust durchs hügelige Terrain rund<br />

um die Burg Hohenstein, zeigt, dass er auch<br />

„von ganz unten“ kommen kann. Apropos:<br />

Höhlen gibt’s ebenfalls reichlich, in einer<br />

davon, dem Doggerstollen, sollten gegen<br />

Ende des Zweiten Weltkrieges BMW-Flugzeugmotoren<br />

produziert werden; 4000<br />

KZ-Häftlinge kamen beim Errichten des<br />

Stollens ums Leben. Aus der damaligen<br />

Zeit stammt auch noch die Harley WLA von<br />

Adolf Zimmermann, Wirt des Motels „Hormersdorf“.<br />

Fürs Zweiradhobby hat er zwar<br />

kaum mehr Muße, aber stets ein Herz für<br />

Biker, selbst wenn diese spät oder gleich im<br />

Dutzend anreisen.<br />

Sonntagmorgen. Die Sonne brennt<br />

Löcher durch eine neblige Wolkendecke,<br />

auf dem Frühstücksteller dominiert in gelben<br />

Käsescheiben rundes Nichts. Nichts<br />

wie los. Putzmunter pufft das Akrapovic-<br />

Pärchen durchs pittoreske Pegnitztal, wo<br />

sowohl Kanuten als auch die Besucher<br />

eines Feuerwehrfestes feuchtfröhliche<br />

Stunden er warten, während in Lungsdorf<br />

formidable Fels türme faul vor fränkischem<br />

Fachwerk her umlungern. Über Betzenstein<br />

von der Hersbrucker in die Fränkische<br />

Schweiz gewetzt – und dort dann die Qual<br />

der Streckenwahl. Wie beim Bachelor die<br />

Frage: Welche der vielen kurvigen Kandidatinnen<br />

näher kontakten, welcher Verführung<br />

widerstehen? Immer wieder gerne<br />

genommen werden Trubachtal, Pottenstein<br />

und der Motorradtreff „Kathi-Bräu“, aber<br />

auch weniger Prominentes wie Prügeldorf<br />

und Bösenbirkig kannst du lieb gewinnen.<br />

Wer Zeit hat, gondelt durchs mal bewaldete,<br />

mal beackerte Land bis in die Sächsische<br />

Schweiz, dank bizarrer Felsformationen<br />

wohl die „schweizerischste“ der deutschen<br />

Schweizen. Doch wir können heute<br />

nicht alles haben, schwenken schon vorher<br />

ab in die Vogtländische Schweiz. Und landen<br />

dort in einer Welt zwischen Aufbruch<br />

und Untergang rund um die Talsperre Pöhl.<br />

1961 war es, als das Dörfchen Pöhl geflutet<br />

und die Talsperre gebaut wurde,<br />

beliebtes Ferienzentrum inzwischen mit<br />

Autokino, FKK-Strand sowie auch einem<br />

Gasthaus namens Frohsinn. Kein Kind von<br />

Traurigkeit ist Gespannfahrer Michael,<br />

der seine cremefarbene MZ ES 250/2 am<br />

See ufer spontan wendet, um in lockerem<br />

Benzin- respektive Gemischgespräch (1: 33)<br />

zu erfahren, was die Bayerischen Motoren<br />

Werke an (R)evolution geschaffen haben.<br />

Noch aus der frühen Dampflokära stammt<br />

die Elstertalbrücke, zweitgrößte Ziegelsteinbrücke<br />

der Welt, die auf dem Mittelbogen<br />

sogar per pedes zu überqueren und Prunkstück<br />

der Region ist.<br />

90 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


UNBESCHWERTER KURVENSPASS<br />

OHNE SCHERE IM KOPF<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 91


DIE FRÄNKISCHE SCHWEIZ REICHT FAST<br />

AN DIE ECHTE HERAN<br />

92 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


„Erstbesteigung“ in der Fränkischen Schweiz (links), Oldtimer in der Vogtländischen<br />

Schweiz, im Kartenfach die Rühler Schweiz und Kurvenrausch in der Kroppacher Schweiz<br />

Schweizen in Deutschland<br />

Wir drehen Richtung Westen und<br />

steuern die Fehrenbacher Schweiz an. Nie<br />

gehört? Aber Thüringer Wald. Womit wieder<br />

klar sein dürfte, was dich erwartet:<br />

Motorradsträßchen en masse! Schon der<br />

Anflug ist der Knaller: Knau, Kalte Schenke,<br />

Katzhütte – da werden die Reifen lecker<br />

warm. Nur schade dann, dass es in Fehrenbach<br />

in der Pension „Schwarzer Adler“ ab<br />

20 Uhr keine Küche mehr gibt und auch der<br />

Stamm tisch anscheinend Ruhe vor Fremden<br />

braucht. Gastfreundlicher der Empfang<br />

in Masserberg im Kurhotel „Auerhahn“, wo<br />

der Tag, der mit Käse voller Löcher begann,<br />

ohne selbige im Magen endet. Zufällig läuft<br />

auch noch ein Schweizer „Tatort“.<br />

Täter war das Unterperm, das ihn so<br />

zugerichtet hat, den Zigeunerfelsen, eine<br />

Art überdimensionale Steinfrikadelle, von<br />

Geologen etwas präziser als Schiefer-Konglomerat<br />

bezeichnet und den Einstieg markierend<br />

ins Wanderparadies Fehrenbacher<br />

Schweiz, Quellgebiet übrigens der Werra.<br />

„Der Reichtum von Fehrenbach ist die Kraft<br />

der unverbrauchten Natur“, kämpft „Thüringen<br />

Info“ gegen die Tristesse eines Ortes,<br />

an dem 1564 die älteste Glashütte Deutschlands<br />

gegründet wurde, und wo es die<br />

Jugend heute nicht mehr hält. Ein wenig<br />

Farbe ins Tal der Biber bringen gelegentlich<br />

auch Fähnchen und Parteiplakate, Heil<br />

versprechend bei der nächsten Wahl.<br />

Wir wählen die Kraft kerngesunder 110<br />

PS, stürmen aus dem dunklen Thüringer<br />

Wald in die lichte Rhön, das „Land der offenen<br />

Fernen“ mit weiten Hochflächen und<br />

Blicken bis zum Horizont. Punktlandung,<br />

buchstäblich, in der Wiesenthaler Schweiz.<br />

Man muss sie schon mit der Lupe suchen,<br />

weil diese Schweiz nur 34 Hektar misst.<br />

Und findet schließlich, oh Wunder, eine<br />

Wiese im Tal. Es ist so ruhig, dass du fast<br />

die Fische im nahen Teich zu hören meinst.<br />

Und während den Botaniker die Einknollige<br />

Honigorchis und die Gemeine Kuhschelle,<br />

das Manns-Knabenkraut sowie die Fuchssche<br />

Kuckucksblume begeistern, freut sich<br />

der gemeine Biker im Gras liegend über die<br />

schwarze Orchidee unter den Motorrädern.<br />

Ende der Siesta und weiter, nicht gerade<br />

im Blümchenpflück-Modus. Eisenach,<br />

Bad Langensalza, Sondershausen, Nordhausen:<br />

viel Bundesstraße und Berufsverkehr.<br />

Was sich schlagartig ändert, als wir in Nordhausen-Krimderode<br />

nach rechts von der B 4<br />

abbiegen. Kopfsteinpflaster-Gehoppel, die<br />

Fahrbahn durchwebt von grünem Flaum,<br />

Gretchen’s Flick- und Änderungsatelier,<br />

Kleingartenverein Braune Erde: Einstimmung<br />

auf die Rüdigsdorfer Schweiz. Auch<br />

sie so klein, dass sie fast auf eine Kuhhaut<br />

passt. Oder zumindest auf die Häute der<br />

Bisons, die hier zu Hause sind, zusammen<br />

mit Highland Cattles und Paint Horses. Deren<br />

„Zuchtmeister“ ist Meyk Forst, und auch<br />

Ehefrau Annette kümmert sich intensiv ums<br />

Wohlergehen der Geschöpfe, allerdings<br />

der zweibeinigen. So gibt es in der Pension<br />

„Rüdigs dorfer Schweiz“ für die müde Haut<br />

sogar ein Zimmer mit rundem Wasserbett.<br />

Morgentau liegt auf den Feldern, als der<br />

Flat-Twin am Harz-Südrand in die Ischenröder<br />

Schweiz eintaucht. Der namensgebende<br />

Ort zählt rund 150 Einwohner, bei<br />

einem steht ein feiner Borgward vorm Haus.<br />

Und dann stehen da noch ungezählte<br />

Bäume Spalier an der L 567. Eine Allee, auf<br />

der die Ischenröder schwungvoll durch ihr<br />

Schweizchen rauschen können.<br />

Mit mehr als nur einer schönen Strecke<br />

punktet die Rühler Schweiz, anders als viele<br />

ihrer Artverwandten übrigens auch auf der<br />

Generalkarte eingezeichnet. Ganz oben auf<br />

der Beliebtheitsskala das Serpentinengeschlängel<br />

zwischen Golmbach und Rühle.<br />

Das bestätigt uns sowohl Matthias aus Celle,<br />

den nur die Sturzbügel an seiner R 1200 R<br />

daran hindern, die Angststreifen ganz runterzufahren.<br />

Applaus, Applaus. Und nun<br />

das Navi raus. Weserbergland und Motorradtreff<br />

Köterberg liegen zwar direkt vor<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 93


Schweizen in Deutschland<br />

der Nase, doch dort wollen wir uns heute<br />

nicht mehr amüsieren, sondern stattdessen<br />

im südlichen Sauerland. Was den Einspritzdüsen<br />

ordentlich zu tun gibt auf den folgenden<br />

150 schnellen Landstraßenkilometern.<br />

Welche Schweiz kann da mithalten?<br />

Landung im „Haus Wiesengrund“ bei<br />

Hallenberg, ein BMW-Testride-Hotel. Während<br />

dort acht Weiß-Blaue auf Kundschaft<br />

warten, hat 20 Kilometer weiter eine schnittige<br />

Aprilia RS4 125 schon ihre Lebensabschnittspartnerin<br />

gefunden, Nicole Feige.<br />

Die Blondine ist Filialleiterin eines Tedi-<br />

Marktes – und wohnt auf dem elterlichen<br />

„Landgasthof Wittgensteiner Schweiz“,<br />

eine ebenfalls motorradaffine Adresse.<br />

Neben der Wittgensteiner gibt es drei weitere<br />

Schweizen für uns, wie genial. Sie alle<br />

liegen im Großraum Sauerland-Westerwald<br />

und garantieren allein schon dadurch<br />

schwungvolle Stunden am kurvigen Band,<br />

bescheren aber auch Überraschendes: Wir<br />

haben soeben die Hinterländer Schweiz<br />

entdeckt, winzig klein, auf der Infotafel am<br />

Gladenbacher Stadtwald. Von ganz anderem<br />

Kaliber, was in der Kroppacher Schweiz<br />

steht: das Cadillac-Museum in Hachenburg.<br />

Die bombastischen Schnauzen der Flossenkreuzer<br />

sind so chromüberladen, als hätte<br />

GM seinerzeit vom edlen Metall nichts für<br />

Harley überlassen wollen.<br />

Zeit, das gebürstete Aluminium des<br />

BMW-Tanks wieder zwischen die Knie zu<br />

klemmen und durch den Westerwald zu<br />

schunkeln, verwinkelter Vergnügungspark<br />

südöstlich von Köln. Noch in der Kroppacher<br />

Schweiz bittet der Bikertreff „Boele’s<br />

Place“ zum Boxenstopp, wen es weiterzieht,<br />

der erlebt einen flotten Tanz auf der Talstraße<br />

von Leuscheid nach Herchen-Bahnhof.<br />

Womit wir fast die vierte im heutigen<br />

Bunde erreicht haben, die Eitorfer Schweiz.<br />

Das gleichnamige Landgasthaus im Ortsteil<br />

Stein hat den Betrieb schon lange eingestellt<br />

– das kommt davon, wenn die Leute<br />

in ferne Schweizen düsen, in den heimischen<br />

ihr Bier aber zu Hause zischen.<br />

„Eineinhalb Stunden Landstraße oder<br />

eine Stunde Autobahn?“ „Landstraße!“ Start<br />

frei zur Überlandpartie in unsere letzte<br />

Schweiz. Die liegt zwischen Ruhrpott und<br />

Wuppertal. Erst Schwebebahn, Fabrikhallen,<br />

Mietshäuser, Arabischer Supermarkt – und<br />

dann die Elfringhauser Schweiz. Das hügelige<br />

Grün aus Wiesen und Wäldern wird<br />

durchzogen von der federbeinfordernden<br />

Felderbachstraße und dem Wodantal. Dazu<br />

diverse Querverbindungen, eine mit steiler<br />

Spitzkehre. Später statt Rösti Pommes mit<br />

Currywurst und Panorama. Dann heim.<br />

Die R NineT geht wie die Sau.<br />

www.motorradonline.de/unterwegs<br />

infos<br />

Mit dem Begriff „Schweiz“ als werbewirksamem Synonym<br />

für schöne Berglandschaft schmücken sich in Deutschland<br />

etwa 100 Regionen, selbst wenn dabei die „Berge“ häufig<br />

eher Hügeln gleichen; auch die zweidimensionale Ausdehnung<br />

ist manchmal recht gering. Dem Reiz einer Motorradtour<br />

durch diese Schweizen schadet das nicht, rücken so<br />

doch manch feine Fleckchen Erde überhaupt erst in den Fokus.<br />

Auch die Verbindungsetappen können Laune machen.<br />

ANREISE: von Nürnberg aus<br />

auf die A 6 Richtung Amberg bis zur<br />

Abfahrt 62 Altdorf/Leinburg. Von<br />

dort gen Norden in die Hersbrucker<br />

Schweiz.<br />

DIE <strong>13</strong> SCHWEIZEN:<br />

Hersbrucker Schweiz, Fränkische<br />

Schweiz, Vogtländische Schweiz,<br />

Fehrenbacher Schweiz, Wiesenthaler<br />

Schweiz, Rüdigsdorfer Schweiz,<br />

Ischenröder Schweiz, Rühler<br />

Schweiz, Wittgensteiner Schweiz,<br />

Hinterländer Schweiz, Kroppacher<br />

Schweiz, Eitorfer Schweiz, Elfringhauser<br />

Schweiz.<br />

ÜBERNACHTEN: Kriterium<br />

für die Quartiersuche war, dass<br />

die Hotels oder Pensionen möglichst<br />

benannt sind nach „ihrer“<br />

jeweiligen Schweiz. Aber natürlich<br />

gibt es unterwegs auch andere<br />

geeignete Unterkünfte.<br />

Motel „Hormersdorf“, Arzbühlstr. 8,<br />

91220 Schnaittach/Hormersdorf,<br />

Telefon 0 91 52/9 29 60, www.<br />

motel-hormersdorf.de, EZ 49 Euro,<br />

DZ 69 Euro. Kurhotel „Auerhahn“,<br />

Neustädter Str. 1, 98666 Masserberg,<br />

Telefon 03 68 70/5 60, www.<br />

kurhotel-auerhahn.de, EZ ab 46 Euro,<br />

DZ ab 62 Euro. Pension „Rüdigsdorfer<br />

Schweiz“, Winkelberg <strong>13</strong>/15,<br />

99734 Nordhausen/Rüdigsdorf,<br />

Telefon 0 36 31/4 75 80, www.forstruedigsdorf.de,<br />

EZ ab 45 Euro,<br />

DZ 62 Euro. Campingplatz „Rühler<br />

Schweiz“, Im Großen Tal, 37619 Bodenwerder/Rühle,<br />

Telefon 0 55 33/<br />

24 86, www.brader-ruehler-schweiz.<br />

de, ÜN 16 Euro. „Landgasthof Wittgensteiner<br />

Schweiz“, Teiche 2, 57319<br />

Bad Berleburg, Telefon 0 27 50/2 14,<br />

www.wittgensteiner-schweiz.de,<br />

DZ 73 Euro. „Haus Wiesengrund“,<br />

Höfestr. 3, 59969 Hallenberg-<br />

Braunshausen, Telefon 0 29 84/5 60,<br />

94 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


REISE-BOX<br />

Stadtoldendorf<br />

Weserbergland<br />

Golmbach<br />

Göttingen<br />

Motorradtreff Köterberg<br />

Harz<br />

Rühler Schweiz<br />

Nordhausen<br />

DORTMUND<br />

IFA Museum<br />

Wuppertal Warburg<br />

Rüdigsdorfer Schweiz<br />

Elfringhauser Schweiz<br />

Ischenröder<br />

Sondershausen<br />

Schweiz<br />

Remscheid<br />

Hallenberg<br />

Teistungen<br />

Bad Langensalza<br />

Wittgensteiner<br />

Bad Berleburg<br />

Schweiz<br />

Sächsische Schweiz<br />

KÖLN<br />

Sauerland<br />

Eisenach<br />

Kaulsdorf Zeulenroda<br />

Eitdorf<br />

Bikertreff Boele's Place<br />

Eitofer Schweiz<br />

Bad Salzungen<br />

Moxa<br />

Elstertalbrücke<br />

Kroppacher Schweiz<br />

Thüringer Wald<br />

Greiz<br />

Westerwald Wiesenthaler Schweiz<br />

Katzhütte<br />

Talsperre Pöhl<br />

Meiningen<br />

Hinterländer Schweiz<br />

Rhön<br />

Plauen<br />

Fehrenbacher<br />

Vogtländische Schweiz<br />

Leuscheid<br />

Gladenbach<br />

Fehrenbach<br />

Schweiz<br />

Helmbrechts<br />

Masserberg<br />

Kulmbach<br />

DEUTSCHLAND<br />

100 km<br />

www.wiesengrund.net, EZ ab 55<br />

Euro, DZ ab 90 Euro. Hotel „Schützenhof“,<br />

Windecker Str. 2, 53783<br />

Eitorf, Telefon 0 22 43/88 70, www.<br />

hotel-schuetzenhof-eitorf.de, EZ<br />

ab 62 Euro, DZ ab 92 Euro. „Landhaus<br />

Siebe“, Am Stuten 29, 45529<br />

Hattingen, Telefon 0 23 24/5 98 00,<br />

www.landhaus-siebe.de, EZ 68<br />

Euro, DZ 90 Euro.<br />

LITERATUR UND<br />

KARTEN: Reiseführer benötigt<br />

man auf dieser Tour nicht unbedingt,<br />

wohl aber eine Übersichtskarte<br />

Deutschland zur groben<br />

Orientierung sowie Detailkarten<br />

(mindestens 1: 200 000) für die<br />

Suche nach den oft recht winzigen<br />

„Schweizen“ in Deutschland.<br />

ADRESSEN:<br />

www.ifa-museum-nordhausen.de,<br />

www.cadillac-museum.com<br />

www.motorradonline.de<br />

Aufseß<br />

Fränkische Schweiz<br />

Motorradtreff Kathi-Bräu Pottenstein<br />

Pegnitztal<br />

Hormersdorf<br />

Burg Hohenstein<br />

Hersbrucker Schweiz<br />

Happburg<br />

NÜRNBERG<br />

Altdorf<br />

!<br />

Reisedauer: 5 Tage<br />

Gefahrene Strecke:<br />

1500 Kilometer<br />

Köln<br />

Berlin<br />

Nürnberg<br />

München<br />

Deutschland<br />

Hauptstadt: Berlin<br />

Fläche: 357 340,08 km 2<br />

Gründung: 1949 (BRD)<br />

Währung: Euro<br />

Einwohnerzahl: 81,084 Mio<br />

Karte: MAIRDUMONT/Claudia Werel<br />

Tourenparadies Dolomiten<br />

Wie Stein gewordene Fantasie wirken die Felsgebilde in<br />

den Dolomiten. Lange galten die spitzen Nadeln und engen<br />

Schluchten als unüberwindlich – außer für die Könige der<br />

Lüfte. Heute schaffen es auch Motorradfahrer wie im Flug bis<br />

in die luftigen Höhen, doch noch immer versetzt der Anblick<br />

der Straßen, die sich durch die wilde Bergwelt winden, jeden<br />

in Erstaunen. Tausende von Kurven und Kehren gilt es bis<br />

zum Gipfelglück zu<br />

überwinden. Die<br />

legendäre Runde um<br />

die Sella könnte man<br />

immer wieder fahren.<br />

Wären da nicht noch<br />

Marmolada, Campolongo,<br />

Sottoguda,<br />

Fahrspaß pur: Berge, Kehren und<br />

Kurven ohne Ende<br />

TERMINE<br />

Dolomiten 07.07.–11.07.<strong>2015</strong> 690 Euro<br />

01.09.–05.09.<strong>2015</strong> 690 Euro<br />

Alpenkarussell<br />

Es kann einem schon schwindelig werden, wenn man die<br />

etlichen Höhenmeter zählt und an die sich in unzähligen<br />

Kurven und Kehren hinaufschlängelnden Straßen denkt, die<br />

es in den Zentralalpen rund um Pfunds zu befahren und zu<br />

bewältigen gibt. Während der drei Tagestouren der MOTOR-<br />

RAD action team-Reise lassen sich gleich mehrere Ehrfurcht<br />

gebietende Alpenpässe bezwingen. Allen voran der höchste<br />

der Zentralalpen,<br />

das Stilfser Joch mit<br />

seinen 2758 Metern,<br />

dessen 48 Kehren<br />

der Ostrampe längst<br />

Legende sind. Ebenso<br />

imposant wie berüchtigt:<br />

das schaurig<br />

Fantastische Touren und tolle<br />

Ausblicke im Herzen der Alpen<br />

TERMINE<br />

<strong>MOTORRAD</strong> action team, 70162 Stuttgart,<br />

Telefon 0711/182-1977, Fax -2017,<br />

E-Mail: info@actionteam.de, Internet: www.actionteam.de<br />

reisen<br />

Foto: jkuenstle.de<br />

Valparola oder Falzarego,<br />

der Sella Ronda<br />

würde man wohl für<br />

immer verfallen.<br />

schöne Timmelsjoch.<br />

Neugierig? Dann steigen<br />

Sie ein in unser<br />

Alpenkarussell.<br />

Zentralalpen 29.06.–03.07.<strong>2015</strong> 550 Euro<br />

24.08.–28.08.<strong>2015</strong> 550 Euro<br />

31.08.–04.09.<strong>2015</strong> 550 Euro<br />

Foto: Gerhard Eisenschink<br />

trainings enduro events<br />

LEBEN 95


Reportage Motorradslalom<br />

HÜTCHEN<br />

SPIELE<br />

seine tägliche Sicherheit lernt: Unmöglich? Nein, ganz normal bei Deutschlands<br />

Eine absolut familienfreundliche<br />

Rennserie, wo Groß und Klein, Alt<br />

und Jung antreten können, für die<br />

ein paar Euros genügen! Und wo<br />

man mit enormem Spaß viel für<br />

günstigstem Straßensport, dem Motorradslalom.<br />

Text und Fotos von Thomas Schmieder<br />

96 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Ein strahlend blauer Himmel mit<br />

weißen Schäfchenwolken spannt<br />

sich über Nordbaden. An diesem<br />

besonderen Sonntag ist ein sonst<br />

eher graues Gewerbegebiet eine Welt in<br />

Rot-Weiß: Viele Hundert Pylonen stecken<br />

den Parcours aus Kurven, Kreisen und Kehren<br />

ab. Der MSC Dr. Carl Benz Ladenburg<br />

hat mal wieder zum Motorradslalom geladen,<br />

einer spaßigen und besonders günstigen<br />

Motorsportserie des ADAC. „Wir üben<br />

hier das, was man für die Straße braucht“,<br />

sagt Organisator Stefan Otto, „Fahrzeugbeherrschung<br />

auch in kniffligen Situationen –<br />

nur eben gepaart mit ganz individueller<br />

Rasanz.“ Denn es wird auf Zeit gefahren,<br />

einmal um den ganzen, 850 Meter langen<br />

Parcours, Start und Ziel sind identisch.<br />

Dann muss Stefan Otto selbst ran. Er<br />

prügelt seine 1150er-GS um den Kurs, tanzt<br />

artistisch um die 50 Zentimeter hohen<br />

Hütchen. Fast setzt dabei der Sturzbügel<br />

seiner dicken Kuh in den engen Kurven<br />

auf. Strohballen sichern die Bordsteine ab.<br />

Wie auf der Isle of Man. Als Stefan zurückkommt,<br />

lächelt er übers ganze Gesicht, ist<br />

zufrieden mit seiner Zeit. Sie wird per Lichtschranke<br />

ermittelt. 50 Teilnehmer sind heute<br />

hier, von sechs bis über 60 Jahre. Ein bunt<br />

gemischtes Völkchen, von Anfängern bis<br />

zu alten Hasen, Führerschein-Novizen bis<br />

Rennstreckenfüchsen ist alles dabei. Hier<br />

fahren Väter gegen ihre Söhne, Ehefrauen<br />

gegen ihre Männer: „Am Anfang sind die<br />

Alten wegen ihrer Erfahrung noch flotter.“<br />

Motorradfahren lernt man nicht an einem<br />

Tag. Aber hier mit viel Freude rasch dazu.<br />

Yvonne Schwanzer (28) hat eine Suzuki Bandit<br />

600: „Auf eine echte Rennstrecke würde<br />

ich damit nicht gehen“, sagt sie. „Aber es<br />

bringt einfach viel, das Handling der eigenen<br />

Maschine so toll kennenzu lernen.“<br />

Nicht viel anders machen es die Profis von<br />

<strong>MOTORRAD</strong>, wenn sie neuen Motorrädern<br />

auf dem Top-Test-Gelände auf den Zahn<br />

fühlen. Beim Drücken, Legen, Gas anlegen<br />

und Zusammenbremsen offenbart sich viel<br />

übers Motorrad und die Interaktion Mensch<br />

– Maschine. Seit 1975 richtet der ADAC<br />

Nordbaden diese Veranstaltung aus, aktuell<br />

mit neun Terminen pro Saison: „Motorrad-<br />

Die Zeitnahme erfolgt per<br />

Lichtschranke. Eine gute<br />

Minute Anspannung, Konzentration<br />

und Adrenalin pur<br />

Macht Spaß und bleibt bei Supermotos<br />

nicht aus: ein Stoppie im Zielkorridor<br />

Motorsport für alle: Auch viele Frauen feilen<br />

hier an Rundenzeiten und Fahrkönnen<br />

Finale: Letzte Hütchen, dann ist man zurück<br />

am Start, vom Moderator kommentiert<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 97


Sich noch einmal<br />

sammeln, und wenn<br />

alles passt, mit Elan<br />

zwischen die rot-weißen<br />

Pylonen werfen<br />

Motorradslalom<br />

slalom gibt es nur in dieser Region Deutschlands“,<br />

sagt Stefan Otto. Leider.<br />

Manche Fahrer kommen nur für einen<br />

einzigen Renntag, andere treten bei möglichst<br />

vielen der acht Läufe an. „So manchen<br />

schaukelt sein eigener Ehrgeiz da<br />

ganz schön hoch.“ Immerhin geht’s in verschiedenen<br />

Klassen um die Nordbadischen<br />

Meisterschaften, mit Teilnehmern aus<br />

Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und<br />

Nordrhein-Westfalen, aber auch aus der<br />

Schweiz und sogar Österreich.<br />

Christian Galehr reiste mit seiner BMW<br />

R 1200 GS eigens aus Schruns in Vorarlberg<br />

an. Er hat extra einen Dolomiten-Urlaub<br />

abgekürzt, um heute zum fünften Mal beim<br />

Motorradslalom in der offenen Klasse anzutreten:<br />

„Das hier macht mir mehr Spaß als<br />

in den Alpen ständig dösige Autofahrer,<br />

Moun tainbiker oder holländische Caravans<br />

beim Touristenslalom zu überholen.“<br />

Das Motto hier und heute: mehr Erlebnis<br />

pro Meter! Big Bikes kommen hier über<br />

den zweiten oder dritten Gang nie hinaus,<br />

mehr als 80 km/h stehen in den seltensten<br />

Fällen auf der Uhr. Andreas Fischer bestreitet<br />

die komplette Saison auf seiner Suzuki<br />

DR-Z 400: „Die hatte ich sowieso, aber sie ist<br />

hier fast ideal, leicht und wendig.“<br />

Wie man in dem Gewühl den Überblick<br />

behält, wo’s lang geht? „Zwei Pylonen nebeneinander<br />

bilden 2,40 Meter breite Tore“,<br />

erklärt Stefan Otto, „da muss man mitten<br />

hindurchfahren.“ Wie im Riesenslalom beim<br />

Ski. Und dann gibt es noch die „Schweizer“,<br />

eine Pylone steht, eine liegt quer – dann<br />

muss man auf der Seite der stehenden<br />

Pylone vorbeifahren. Bloß nicht vertun!<br />

Wer die Hütchen reißt, bekommt<br />

Strafsekunden, wer auf der falschen Seite<br />

vorbeifährt, fliegt aus der Wertung. Streckenposten<br />

kontrollieren das. Also heißt es<br />

Gleichgewicht finden aus Tempo und Konzentration.<br />

Manchmal purzeln die Pylonen<br />

dennoch oder werden von einer Karosserie<br />

eingefangen – in je einer der elf Klassen<br />

dürfen auch Gespanne und Quads ran.<br />

Stim men Blickführung und das Gefühl fürs<br />

Gleichgewicht für die Maschine? Das Spiel<br />

mit Gas, Kupplung und Bremse entscheidet<br />

über gute oder nicht so gute Zeiten. Ko ordination<br />

trifft Konzentration. Gilt auch für<br />

die Knirpse, kleine Pocketbike-Fahrer ab<br />

acht Jahren, die kaum größer sind als die<br />

Pylonen. Dieser Breitensport macht Laune.<br />

Hier hat jeder seinen ganz eigenen Spaß,<br />

je nach Lust und Fahrkönnen. Schon der<br />

Vorstart ist verdammt bunt: Ducatis bis hin<br />

zur 1200er-Multistrada, Zweiventil-Boxer,<br />

Honda CBR und CBF 600, MuZ Skorpion.<br />

Selbst Kardan-Tourer vom Schlage Yamaha<br />

FJR <strong>13</strong>00 treten an. Sieht spektakulär aus,<br />

wenn solch ein Koloss um die Hütchen zirkelt.<br />

„Man sieht manchen Motorrädern gar<br />

nicht an, was man damit machen kann“,<br />

sagt Jürgen Frank (44) aus Bretten über<br />

seine Honda NTV 650. Klar im Vorteil sind<br />

KTMs, diese Sportart ist knackigen Supermotos<br />

einfach auf ihr knappes Kunststoffkleid<br />

geschneidert. Manche Teilnehmer<br />

fahren bis zu zehn Durchgänge am Tag –<br />

in verschiedenen Klassen.<br />

Wie im wahren Gespannleben: akrobatische<br />

Einlagen der Schmiermaxe in Kurven<br />

Die Kleinen kommen nicht zu kurz, dürfen<br />

auf Pocketbikes selber ran. Papa hilft<br />

Dicht dran. Spezielle Klassen sind Oldies<br />

vorbehalten – Menschen wie Maschinen<br />

98 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Klassement und Infos<br />

Motorradslalom:<br />

Fahr-Spaß<br />

Der ADAC Motorradslalom trägt schon seit 1975 „zur<br />

Fahrsicherheit und Konzentration von Motorradfahrern<br />

im Straßenverkehr“ bei: Interessierte Besucher<br />

oder aktive Teilnehmer sind immer herzlich willkommen,<br />

selbst mitfahren auf einem straßenzugelassenen<br />

Motorrad ist auch spontan möglich, per Nennung<br />

vor Ort. Und zwar in elf verschiedenen Klassen:<br />

Klasse 1: bis 125 cm3 (beinhaltet Jahresendwertung<br />

für Jugendliche von 16–18 Jahren)<br />

Klasse 2: über 125 bis 400 cm3<br />

Klasse 3: über 400 bis 750 cm3<br />

Klasse 4: über 750 cm3<br />

Klasse 5: Supermotos & Enduros von 300–700 cm3<br />

Klasse 6: Gespanne (Beifahrer ab 16 Jahre)<br />

Klasse 7: Quad/ATV<br />

Klasse 8: Motorroller<br />

Klasse 9: Veteranenfahrzeuge (Baujahr 1989 und<br />

älter, Gleichmäßigkeitsprüfung)<br />

Klasse 10: Oldies (Fahrer ab 60 Jahren mit eigenem<br />

Motorrad, Gleichmäßigkeitsprüfung)<br />

Klasse 11: Pocketbikes nach DMSB-Richtlinien<br />

In den Klassen 8 bis 11 gibt es nur Tageswertungen,<br />

keine Saison-Meister (ADAC Gauwertung) wie in den<br />

Klassen 1 bis 7. Ein Lauf kostet in den Klassen 1 bis 5<br />

sowie Klasse 7 jeweils acht Euro, in den Klassen 8 bis 11<br />

drei Euro und in Klasse 6 elf Euro. Hinzu kommen<br />

Mannschaftsläufe (drei Fahrer) zu neun Euro. Es gibt<br />

Sonderpokale für Damen oder eine markeninterne<br />

Wertung. Wer diese zusätzlich nennt, zahlt drei Euro<br />

pro Lauf. Die nächsten Termine <strong>2015</strong> sind:<br />

21. Juni in Ladenburg (Nordbaden), 28. Juni in Karlsruhe-Grötzingen<br />

und am 12. Juli in Malsch.<br />

Symbadische Sache:<br />

Am Ende winken<br />

Pokale und Siegerehrung.<br />

Organisator<br />

Stefan Otto vom MSC<br />

Dr. Carl Benz Ladenburg (r.)<br />

hat angesichts reger Teilnahme<br />

und langer Tradition gut<br />

lachen. Einschreibung geht<br />

ganz ohne Lizenz vor Ort<br />

beim Open-Air-Nennbüro<br />

Kontakt:<br />

ADAC Nordbaden e. V., Sportabteilung, Steinhäuserstraße<br />

22, 76<strong>13</strong>5 Karlsruhe, E-Mail: sport.karlsruhe@<br />

nba.adac.de, interpressepeter@gmx.de. Alle Infos, sowie<br />

Ergebnislisten und Fotos bisheriger Veranstaltungen<br />

finden sich unter www.motorradslalom.de<br />

Motorradslalom in Nordbaden<br />

Im Parcours richtig gut zu fahren ist<br />

kniffliger, als es von außen aussieht. Echte<br />

Cracks brauchen weniger als eine Minute<br />

für die gesamte Strecke. Aber, ehrlich wahr,<br />

diese Minute hat es in sich. Tobias Lober (27)<br />

schafft mit seiner 660er-KTM flotte 59 Sekunden,<br />

dübelt hier durch, als gäbe es keinen<br />

Morgen. Durchschnittstempo: 51 km/h.<br />

Aber dafür schwitzt man oder frau ordentlich.<br />

Man muss kein Motorsport-Enthusiast<br />

sein, um diesen Sport total klasse zu finden.<br />

Man muss nicht reich sein, um hier eine<br />

ganze Rennserie bestreiten zu können.<br />

Noch nicht mal einen Verbrennungsmotor<br />

haben: Leichte kalifornische Zeros sind dank<br />

Elektromotor mit vollem Drehmoment ab<br />

dem ersten Meter voll in ihrem Element.<br />

Am Ende eines Durchgangs muss man<br />

an definierter Stelle halten, was mitunter<br />

(bei Supermotos!) ein abhebendes Hinterrad<br />

provoziert. In den Klassen für ältere<br />

Semester, was Menschen wie Maschinen<br />

meint, wird auf Gleichmäßigkeit gefahren:<br />

Die geringsten Unterschiede zwischen zwei<br />

Läufen zählen. Hannes Peter fährt seit 30<br />

Jahren Motorrad, ist 62. Und voll vom Motorradslalom<br />

begeistert: „Das hilft im täglichen<br />

Verkehr, bringt das Motorrad besser<br />

unter Kontrolle. Und Motorsport für acht<br />

Euro, wo gibt’s denn so was.“ Allerdings<br />

müssen die Teilnehmer zwischen ihren<br />

Läufen (eine Proberunde, zwei Wertungsläufe)<br />

viel Geduld haben, oft lange warten:<br />

Stunden für Minuten. Sie wissen wofür,<br />

stehen geduldig an, bleiben ganz relaxed.<br />

Alles erinnert ein bisschen an die selige<br />

Fahrschulausbildung, nur eben als Wettbewerb<br />

und mit eigenem Motorrad. Ideal<br />

für Anfänger, Wiedereinsteiger und Profis.<br />

Echt symbadisch. „Wenn man irgendwo<br />

Fahr fehler macht, lässt man augenblicklich<br />

Zeit liegen, hat also eine direkte Rückmeldung“,<br />

sagt Organisator Stefan Otto. „Hier<br />

habe ich mich in kurzer Zeit deutlich verbessert“,<br />

freut sich Julia Bachem. Mann oder<br />

Frau muss nur eine Menge beachten dabei.<br />

Die spaßigen Hütchenspiele sind eben eine<br />

ech te fahrerische Herausforderung.<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 99


LEBEN Einmal durch Deutschland<br />

ROADMOVIE<br />

DURCH GERMANY<br />

Die B 2 führt vom Alpenrand im schmucken Bayern<br />

bis zum ungeschminkten Osten an der polnischen<br />

Grenze. Ein 845 Kilometer langer Quer-Längs-Schnitt<br />

durch Deutschland – dicht am Puls der Nation.<br />

Text und Fotos von Klaus H. Daams<br />

Karten: MAIRDUMONT/Claudia Werel<br />

100 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Stettin<br />

Berlin POLEN<br />

www.motorradonline.de<br />

Wittenberg<br />

Wittenberg<br />

Kemberg<br />

Kemberg<br />

Bitterfeld<br />

Bitterfeld<br />

Dübener Dübener Heide<br />

Heide<br />

Bad Bad Düben<br />

Düben<br />

Krotitz<br />

Krotitz<br />

Leipzig<br />

Leipzig<br />

Löbschütz<br />

Löbschütz<br />

Zeitz<br />

Zeitz<br />

Gera<br />

Gera<br />

2 2<br />

Auma<br />

Auma<br />

Schleiz<br />

Schleiz<br />

Mödlareuth<br />

Mödlareuth<br />

Fichtelgebirge<br />

Fichtelgebirge<br />

Hof<br />

Hof<br />

Bad Berneck<br />

Bad Berneck Münchberg<br />

Münchberg<br />

Pottenstein<br />

Pottenstein<br />

Bayreuth<br />

Bayreuth<br />

Truchbachtal<br />

Truchbachtal<br />

Pegnitz<br />

Pegnitz<br />

Motorradmuseum Motorradmuseum Möchs<br />

Möchs<br />

Fränkische<br />

Fränkische<br />

Großgeschaidt<br />

Großgeschaidt<br />

Schweiz<br />

Schweiz<br />

Nürnberg<br />

Nürnberg<br />

Schwabach<br />

Schwabach<br />

100 100 km<br />

km<br />

Georgensgmünd<br />

Georgensgmünd<br />

2<br />

Treuchtlingen<br />

2<br />

Treuchtlingen<br />

Donauwörth<br />

Donauwörth<br />

Meitingen<br />

Meitingen<br />

Augsburg<br />

Augsburg<br />

Gauting<br />

Gauting<br />

Fürstenfeldbruck<br />

Fürstenfeldbruck<br />

München<br />

München<br />

Kloster Andechs<br />

Kloster Andechs<br />

Starnberg<br />

Starnberg<br />

Weilheim<br />

Weilheim<br />

Hoher Peißenberg<br />

Hoher Peißenberg Starnberger Starnberger See<br />

See<br />

Oberammergau<br />

Oberammergau<br />

Murnau<br />

Murnau<br />

Staffelsee<br />

Staffelsee<br />

Garmisch<br />

Garmisch<br />

Klais<br />

Klais<br />

Partenkirchen<br />

Partenkirchen<br />

Mittenwald<br />

Mittenwald<br />

Zugspitze<br />

Zugspitze<br />

Donau<br />

DEUTSCHLAND<br />

Stettin<br />

Nürnberg TSCHECHIEN<br />

Gartz<br />

München<br />

2 2<br />

Mittenwald<br />

ÖSTERREICH<br />

Schwedt<br />

Schwedt<br />

Eberswalde<br />

Eberswalde<br />

Biesenthal<br />

Biesenthal<br />

Bernau<br />

Schloss Schloss Sanssouci<br />

Sanssouci<br />

Berlin<br />

Potsdam<br />

Potsdam<br />

Babelsberg<br />

Babelsberg<br />

Treuen-<br />

Treuenbrietzebrietzen2<br />

2<br />

Donau<br />

Elbe<br />

Elbe<br />

Oder<br />

Oder


Einmal durch Deutschland<br />

Wie zu Großvaters Zeiten senst Ferdinand Strodl aus<br />

Klais frisches Gras für die Kaninchen, immer im Blick<br />

dabei die Zugspitze. Das weiße Haar des verschmitzten<br />

Bauern ist zerzaust vom Föhn. Oder sind es die<br />

Druckwellen des Verkehrs, der auf der B 2 von und nach Innsbruck<br />

rauscht? An der österreichischen Grenze, zwischen den schroffen<br />

Gipfeln von Wetterstein- und Karwendelgebirge, flankiert von viel<br />

saftigem Grün fürs Vieh und, vereinzelt, neonroter Werbung für<br />

eine Erotik-Messe, beginnt Deutschlands längste Bundesstraße.<br />

Ihr wollen wir die nächsten Tage folgen – möglichst ohne dabei<br />

dem Reflex nachzugeben, auf kleine Nebenstrecken auszuweichen.<br />

Get your Kicks auf der B 2 statt on Route 66. Was mit einer Street<br />

Glide als Straßenkreuzer nicht so schwerfallen sollte.<br />

Umgehungsstraße oder Zentrum? Eine Frage, die sich fortan<br />

oft stellt. Und die man gleich am Anfang der Reise in Mittenwald<br />

wenigstens exemplarisch mal zugunsten dessen entscheiden<br />

sollte, was entlang der B 2 an städtebaulichen Schmankerln alles so<br />

wartet. Auch wenn dadurch Zeitpläne schnell Makulatur werden.<br />

Ehrenrunde also um die Peter-und-Paul-Kirche, mit der schwarzen<br />

Batwing-Verkleidung einen markanten Kontrapunkt zur pastelligen<br />

Lüftlmalerei an den hübschen Hausfassaden setzend, und erst dann<br />

weiter nach Garmisch-Partenkirchen. Sportmoden im Haus Rosi<br />

Mittermaier, eine ausrangierte blaue Lok der Zugspitzbahn – das<br />

muss zur Beschreibung der Kandidatin für Olympia 2018 genügen.<br />

Abzweige zum Fernpass und Kochelsee gilt es, tapfer zu ignorieren,<br />

sich dafür mit der Rolle als Zorro in einer Wohnmobilschlange zu<br />

arrangieren. Mehr als 20 000 Kraftfahrzeuge täglich zählt die Statistik<br />

hier an neuralgischen Punkten, Tendenz steigend.<br />

Langsam werden im Rückspiegel die Berge kleiner. Statt links<br />

ab zur Passionsspielstadt Oberammergau: Höhenkontrolle und vierspuriger<br />

Tunnel. In Oberau taucht plötzlich der feixende Trikotagen-<br />

Schimpanse von Trigema auf, zumindest in der Fantasie; Lagerverkauf<br />

auch in Spatzenhausen, diesmal Dirndl und Lederhosen; nicht<br />

zu vergessen die schöne, vom Durchgangsverkehr entkoppelte<br />

Altstadt von Murnau. Wie Perlen eines Rosenkranzes verbindet die<br />

B 2 Reales und Imaginäres, Auswahl und Verweildauer sind ganz<br />

individuell. Wir beten weiter mit der Heilig-Davidson, grüßen aus<br />

der Ferne den Hohen Peißenberg, Aussichtspunkt über den Pfaffenwinkel<br />

und beliebter Motorradtreff. In Starnberg links ab – München<br />

bleibt schön rechts liegen, so weit geht die Anhänglichkeit<br />

dann doch nicht – und auf sechs kurvigen Kilometern durch kühlen<br />

Wald nach Gauting. Wer ein schlechtes Gewissen hat, der B 2 untreu<br />

geworden zu sein, fahre ins nahe Kloster Andechs zur Beichte.<br />

Ein Himmelreich für eine verlässliche Ausschilderung. In Fürsten<br />

feldbruck macht sich das gelbe Rechteck mit dem schwarzen<br />

Nümmerchen ziemlich rar. Das gleiche Spiel in Augsburg, sodass<br />

statt Fuggerei und Puppenkiste nur ein gesichtsloser Tunnel bleibt.<br />

Autobahnmäßig ausgebaut, pfeilt die B 2, paradoxerweise hier<br />

ausgewiesen als Abschnitt der Romantischen Straße, anschließend<br />

nach Norden. Zwiebeltürme stehen wie einsame Propheten auf<br />

verlorenem Posten, Solarmodule wachsen bei Meitingen fußball-<br />

Idylle im Süden: Aussicht auf<br />

frisches Gras für die Kaninchen<br />

von Ferdinand Strodl (oben),<br />

Tunnelblick auf die Alpenkette<br />

bei Oberau (rechts)<br />

102 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


feldgroß neben der Bahn. Nach Überquerung der Donau und Altmühl<br />

endlich ein passendes Quartier im Rotlichtmilieu von Georgensgmünd.<br />

Direkt vorm „Landgasthof Wensbach“ zucken immer<br />

wieder Blitze durch die Nacht, wenn die Radarfalle zuschnappt.<br />

Rot dürften sich auch am morgigen Sonntag die Felder färben,<br />

wenn 50 Jäger auf Druckjagd gehen; nach dem Wildschwein-Halali<br />

werden sie dreckig und durstig die Gaststube stürmen, wie uns<br />

die Wirtin Giesela Scherbaum verrät.<br />

Unterhaltsam beschallt von Lady Gaga und ihrem Alejandro<br />

laufen wir in Nürnberg ein. Doch, doch, so ein Moped mit Audioanlage<br />

hat was. Besonders, wenn’s nieselt. Was jetzt stimmungsmäßig<br />

gut zum Reichsparteitagsgelände passt, wo einst Adolf Gaga<br />

& Co. getönt haben und heute neben dem Volksfestplatz ein<br />

Dokumentationszentrum an den Größenwahn der Nazis erinnert.<br />

Unbegradigte Ortsdurchfahrten wie in Groß- und Kleingeschaidt,<br />

Abzweige ins Trubachtal und nach Pottenstein, beides<br />

Ikonen der Fränkischen Schweiz: Die B 2 betritt den fahrerisch reizvollsten<br />

Teil ihrer Bühne. Von der schon längst abgetreten sind<br />

jene Akteure, die im Motorradmuseum Möchs bewundert werden<br />

können. Ein ganz Großer der Zunft, Richard Wagner, ist untrennbar<br />

mit der nächsten Station verbunden: Bayreuth.<br />

Von der Festspielstadt ins als motorradfreundlich ausgewiesene<br />

Bad Berneck. Kopfsteingepflastert holpert die B 2 auf den<br />

Marktplatz des märklinkatalogtauglichen Städtchens. Am pinkroten<br />

„Rheingold“, Biker-Kneipe und Music-Club, treffen wir den<br />

Wirt Klaus Hutzler. Bevor gleich Bandprobe mit The Hohlblocks ist,<br />

Georgensgmünd<br />

2<br />

Fränkische<br />

Schweiz<br />

Schwabach<br />

Augsburg<br />

Nürnberg<br />

Treuchtlingen<br />

Donauwörth<br />

Meitingen<br />

Großgeschaidt<br />

Fürstenfeldbruck<br />

Kloster Andechs<br />

Gauting<br />

Starnberg<br />

München<br />

Amerikanischer V2-Feinripp<br />

auf der Bundesstraße 2,<br />

die kurz vor Augsburg noch<br />

unendliche Weiten wie im<br />

Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />

vorgaukelt (unten).<br />

Bad Berneck im Fränkischen<br />

besticht ganz un amerikanisch<br />

mit viel fein renoviertem<br />

Fachwerk (unten rechts)<br />

Weilheim<br />

Hoher Peißenberg<br />

Garmisch<br />

Partenkirchen<br />

Staffelsee<br />

Oberammergau<br />

Zugspitze<br />

Klais<br />

Starnberger See<br />

Murnau<br />

2<br />

Mittenwald<br />

www.motorradonline.de


Einmal durch Deutschland<br />

erklärt er: „Rennsemmeln fahren in die Fränkische Schweiz, Cruiser<br />

und Tourer eher ins Fichtelgebirge. Aber auch auf eurer Strecke<br />

kommt jetzt eine Kurve nach der anderen.“ Zur Stärkung ins<br />

„Markt platzstüberl“, wo so Exotisches wie Antilopensteak und<br />

Afrikanischer Springbockrücken den Weg auf die Karte gefunden<br />

hat, und anschließend begrenzt tatsächlich nur noch die Schräglagen<br />

freiheit den kurvigen Spaß.<br />

„Keine Autobahn durch unser Fichtelgebirge“, fordern Schilder.<br />

An die Zeit, als Protest kaum nutzte, gemahnt das Deutsch-Deutsche<br />

Grenzmuseum Mödlareuth. Mitten durch das bayerischthüringische<br />

Dorf, bekannt auch als Little Berlin, schnitt der mit<br />

Selbstschussanlagen und Wachttürmen gerüstete Eiserne Vorhang.<br />

Abzweig ins sehenswerte Mödlareuth ist an der B 2 in Juchhöh.<br />

Ein paar überraschende Meter mit rot-weißen Curbs übers Schleizer<br />

Dreieck, älteste Naturrennstrecke Deutschlands, eine Einladung<br />

zur Bad-Taste-Party im mit Plattenbauten zugestellten Gera, und<br />

dann, zwischen Niederlassungen von Mercedes und BMW, Einfahrt<br />

in Leipzig. Qual der Wahl bei der Suche nach Fotomotiven. Farbbedürftige<br />

Fassaden oder legendäre Nikolaikirche, Schauplatz der<br />

Montagsdemonstrationen, die 1989 die Wiedervereinigung auslösten?<br />

Als sich direkt an der B 2 das bombastische Völkerschlachtdenkmal<br />

in den Himmel reckt, ist die Suche spontan beendet.<br />

Ergänzend werden noch grüne und rote Ampelmännchen vor den<br />

neuen Einkaufspalästen an der Rosa-Luxemburg-Straße gepixelt,<br />

ehe uns Leipzig wieder entlässt. Als ideale Ruhestätte erweist<br />

sich in Bad Düben die „Waldschänke“, wo man mittels riesiger<br />

Fleischportionen auf den Tellern versucht, der regionalen Wildplage<br />

Herr zu werden.<br />

2200 Umdrehungen, Tacho 100, sechster Gang. Es ist keine<br />

Eilig-Davidson, die vorbei an abgeernteten Feldern, großflächigen<br />

Hochwasserpfützen und spargeligen Windparks durchs nun flache<br />

Land gleitet. Wie zuvor etwa Oberammergau beflügeln Orte, auch<br />

wenn nicht direkt an der B 2 gelegen, die Imagination. Zum Beispiel<br />

Bitterfeld, einst Chemiekombinat und Kloake der sozialistischen<br />

Nation, heute um Rekultivierung des geschundenen Bodens bemüht;<br />

oder die Baggerstadt Ferropolis, Vorzeigeprojekt dafür,<br />

wie man Tagebau-Folgelandschaften touristisch attraktiv gestalten<br />

kann. In der Lutherstadt Wittenberg überqueren wir die Elbe, entdecken<br />

dort en passant aber keine Spuren des protestantischen<br />

Reformers, sondern stattdessen vorm Restaurant „Alabama“ eine<br />

Freiheitsstatue. Schon fast obligatorisch Sex-Shop und Praktiker –<br />

genauso wie die uns umschlingenden Arme der Alleen auf dem<br />

kerzengeraden Vormarsch nach Potsdam.<br />

Schloss Sanssouci und die Filmstadt Babelsberg zählen auch<br />

ohne zwei durchreisende Motorradfahrer sicher genügend Besucher,<br />

und so reicht als Potsdamer Impression die rostige Brücke des<br />

Friedens über den Sacrow-Paretzer Kanal.<br />

Berlin. Erstaunlich grün gibt sich die Hauptstadt beim Landeanflug<br />

aus Südwest; als Besonderheit notiert der Chronist zunächst<br />

nur „Luftwaffenmuseum“ ins Heft. Das ändert sich rasch. Die Straße<br />

des 17. Juni – wer’s vergessen hat oder nie gelernt: Sie erinnert an<br />

104 LEBEN


den Volksaufstand 1953 in der DDR – führt um die Siegessäule herum<br />

schnurstracks zum Brandenburger Tor. Wir driften etwas ab zum<br />

Reichstag. Dort, mit Blick auf „Dem deutschen Volke“ sowie „Quaxis<br />

Busreisen“, werden im trendigen Pavillon ganz volkstümlich Bratkartoffeln<br />

mit Currywurst verzehrt. Dann nichts wie raus aus dem<br />

Moloch. Der Verkehr wälzt sich, immer wieder unterbrochen durch<br />

coitus ampeluptus, auf der B 2 Richtung Bernau. Und das jeden Tag?<br />

In Biesenthal Stopp an einem drolligen Trabi im geflochte nen<br />

Weidenhemdchen, Gastgeschenk der Korbmacherstadt Nowy<br />

Tomyśl, in Spechthausen noch zu satt für den Halt am Bikertreff<br />

und Imbiss „Boxenstopp“. Dann Eberswalde, anschließend<br />

Schwedt. Dreimal besoffen und einen Offizier geschlagen – dafür<br />

fuhr man früher in den berüchtigten NVA-Knast von Schwedt<br />

ein. Tja, manche Dinge bleiben haften. Doch die Stadt ist nicht nur<br />

dafür bekannt: Hier endet die Druschba-Pipeline, die Erdölleitung<br />

Freundschaft, durch die das Schwarze Gold aus Russland kommt.<br />

Apokalyptische Fackeltürme der Raffinerie nehmen das Auge<br />

gefangen. Was brennende Probleme aber bestenfalls kaschiert:<br />

knapp 18 Prozent Arbeitslosigkeit, seit der Wende etwa ein Drittel<br />

Bevölkerungsschwund.<br />

Schlussspurt. Als Teil der Märkischen Eiszeitstraße springt die<br />

B 2 durch ein hügeliges Feldermeer bis zur polnischen Grenze bei<br />

Stettin, wo sie nach 845 Kilometern Deutschland unspektakulär<br />

endet; den Staffelstab gibt sie jenseits der Ziellinie weiter an die rotweiße<br />

<strong>13</strong>, dank Schengener Abkommen unkontrolliert von Beamten.<br />

Spannender ist da Gartz, letztes Städtchen vor der Grenze und<br />

Bitterfeld<br />

Leipzig<br />

Löbschütz<br />

Elbe<br />

Kemberg<br />

Schloss Sanssouci<br />

Potsdam<br />

2<br />

Bad<br />

Düben<br />

Krotitz<br />

Wittenberg<br />

Dübener Heide<br />

Babelsberg<br />

Treuenbrietzen<br />

Berlin<br />

Für das Kopfkino: Voller<br />

Patina ist die Brücke<br />

des Friedens über den<br />

Sacrow-Paretzer Kanal in<br />

Potsdam (unten), voller<br />

Reisebusse das Gelände<br />

vor dem Reichstag in<br />

Berlin (ganz unten)<br />

Zeitz<br />

Gera<br />

Es müssen nicht immer<br />

US-Highways sein:<br />

Prachtfassaden an der<br />

Ecke Rosa-Luxemburg-<br />

Straße/Friedrich-List-<br />

Platz in Leipzig (links).<br />

Alleenpracht bei<br />

Marzahna (kleines<br />

Bild oben)<br />

Schleiz<br />

Fichtelgebirge<br />

Auma<br />

2<br />

Mödlareuth<br />

Hof<br />

Münchberg<br />

Bad Berneck<br />

Bayreuth<br />

Truchbachtal<br />

Motorradmuseum Möchs<br />

Pottenstein<br />

Pegnitz<br />

Fränkische<br />

Schweiz<br />

Großgeschaidt<br />

Nürnberg


Stettin<br />

2<br />

Gartz<br />

Schwedt<br />

Eberswalde<br />

Biesenthal<br />

Bernau<br />

Berlin<br />

Bundesstraßen zu cruisen heißt Abwechslung erleben:<br />

Seit der EU-Osterweiterung fließt der Verkehr<br />

ungehindert über die deutsch-polnische Grenze<br />

bei Stettin (oben). Schon deutlich länger rauscht so<br />

mancher Wildbach durch das Fichtelgebirge, wo<br />

die Harley auch mal Kurven kratzen kann (rechts)<br />

belsberg<br />

rietzen<br />

Einmal durch Deutschland<br />

aschenputtelige Verwandte der Musterschönheit Mittenwald. Auf<br />

der tristen Pommernstraße ein kleiner türkisfarbener Kia, die Motorhaube<br />

gepimpt mit Abzieh-Adler, Schwarz-Rot-Gold und „GERMA-<br />

NY“. Klischee, ik hör dir trapsen. Aber das ist längst nicht alles. Bis zu<br />

15 000 Kraniche lieben das Nest so sehr, dass sie zweimal jährlich<br />

Station machen, und auch sonst geizt das Untere Odertal nicht mit<br />

ganz viel Natur. Wer zusieht, wie ein fangfrischer Hecht ausgenommen<br />

wird, im Magen des Räubers noch ein kleiner Güster, ist schon<br />

neugierig auf das, was in der gastlichen „Pommernstube“ aufgetischt<br />

wird. Irene Fatke, gelernte Uhrmacherin und nach 20 Jahren<br />

mutig umgesattelt zur Wirtin, erzählt: „Seeadler krallen sich hier<br />

sogar manchmal Frischlinge – oder ertrinken, wenn sie die Fänge<br />

nicht rechtzeitig aus einem abtauchenden Karpfen rauskriegen.“<br />

Und fährt fort, während draußen ein Pferdegespann vorbeirumpelt:<br />

„Von wegen rückständige Polen. Die haben uns längst eingeholt.<br />

Der Real in Stettin ist größer als der in Schwedt, er hat 66 Kassen.“<br />

Bleibt nur noch als Liebeserklärung an die B 2 ein Abschiedssong<br />

von Nena aus den Boxen des Batmobils: „Wunder geschehn, ich<br />

hab’s gesehn, es gibt so vieles, was wir nicht verstehn … Immer weiter,<br />

immer weiter geradeaus … Was auch passiert, ich bleibe hier,<br />

ich geh den ganzen langen Weg mit dir …“<br />

www.motorradonline.de/unterwegs<br />

infos<br />

Die B 2 durchquert Deutschland<br />

von der österreichischen<br />

bis zur polnischen<br />

Grenze. Die Eindrücke dürften<br />

noch vielfältiger sein<br />

als auf der Aachen und<br />

Küstrin verbindenden West-<br />

Ost-Achse B 1.<br />

ANREISE: Die nächste Autobahnabfahrt<br />

zum zwischen Mittenwald<br />

und dem österreichischen<br />

Scharnitz liegenden Beginn (oder<br />

auch Ende) der B 2 ist die Anschlussstelle<br />

Eschenlohe der A 95;<br />

alternativ Zirl Ost auf der Innsbrucker<br />

Autobahn.<br />

ÜBERNACHTEN: Das Angebot<br />

an Quartieren jedweder<br />

Art ist an der B 2 natürlich schier<br />

grenzenlos. Nicht zuletzt die<br />

abendliche Suche nach einer passenden<br />

Bleibe macht den Reiz<br />

einer solchen Reise aus. Als<br />

authentisch befindet unser Autor<br />

die folgen den Häuser: Traditionsgasthof<br />

„Alpen rose“, Obermarkt<br />

1, 82481 Mittenwald, Telefon<br />

0 88 23/9 27 00, www.hotelalpenrose-mitten<br />

wald.de, EZ ab<br />

39 Euro, DZ ab 71 Euro; „Landgasthof<br />

Wernsbach“, Wernsbach 5,<br />

91166 Georgensgmünd, Telefon<br />

0 91 72/ 66 33 08, www.<br />

landgasthof ­wernsbach .de, EZ 25<br />

Euro, DZ 45 Euro; „Waldschänke“,<br />

Alaun werksweg 30, 04849 Bad<br />

Düben, Telefon 03 42 43/2 26 40,<br />

EZ 25 Euro, DZ 50 Euro; Gaststätte<br />

& Pension „Pommernstube“,<br />

Pom mernstraße 20, 16307 Gartz/<br />

Oder, Telefon 03 33 32/8 64 00,<br />

01 60/97 60 22 64, EZ 26 Euro,<br />

DZ 47 Euro.<br />

<strong>MOTORRAD</strong>FAHREN:<br />

Zugegeben, es gibt Strecken, die<br />

sind motorradtauglicher als die<br />

Bundesstraße 2, zumindest nach<br />

gängigen Kriterien: mehr Kurven,<br />

weniger Verkehr, mehr Landschaftsgenuss<br />

statt mitunter<br />

Groß stadt-Überfluss. Andererseits<br />

aber nirgends so viel mögliches<br />

Kopfkino wie auf dieser Straße<br />

durch Deutschland, die neben<br />

touristischen Highlights auch jede<br />

Menge Anregungen bietet, die<br />

Gedanken auf Achterbahnfahrt zu<br />

schicken. Dass dafür ein Cruiser<br />

der deutlich geeignetere „Kinosessel“<br />

ist als etwa Enduro oder<br />

Sportler, versteht sich fast von<br />

selbst. Und wen es juckt, kann immer<br />

wieder mal auf die übli chen<br />

Spielwiesen ausweichen. Denn<br />

davon gibt’s an der B 2 reichlich.<br />

SEHENSWERT: Hier jetzt<br />

keine Litanei von Ausflugszielen<br />

und „Muss-man-gesehen-haben“,<br />

sondern nur ein Tipp: „Baedeker“ –<br />

ein Reiseführer, der auf <strong>13</strong>08<br />

handli chen Taschenbuchseiten<br />

doch recht viele entsprechende<br />

Hinweise parat hat.<br />

LITERATUR UND<br />

KARTEN: „Baedeker Allianz<br />

Reiseführer Deutschland“, Karl<br />

Baedeker Verlag, 14,95 Euro. Da<br />

die Ausschilderung der B 2 keineswegs<br />

lückenlos ist, kann passendes<br />

Kartenmaterial nur nützen.<br />

Es empfehlen sich die Blätter 5, 8,<br />

12, 15 und 18 der „Shell-Regionalkarten“<br />

im Maßstab 1: 150 000 für<br />

jeweils 7,50 Euro; deutlich günstiger,<br />

falls verfügbar, das Komplett-Set<br />

„Deutschland“ für dann<br />

unschlagbare 14,95 Euro.<br />

ADRESSE:<br />

www.deutschland-tourismus.de<br />

Reisedauer: 3 Tage<br />

Gefahrene Strecke:<br />

900 Kilometer<br />

106 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Perfektes Training auf einer der schönsten Rennstrecken überhaupt. Willkommen beim Perfektionstraining<br />

Nürburgring <strong>2015</strong>. Mit Hilfe des <strong>MOTORRAD</strong> action teams und erfahrener Instruktoren wird die Grüne Hölle<br />

für Euch als „Einsteiger& Aufsteiger“ oder „Könner“ zum himmlischen Trainingserlebnis.<br />

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» KTM-Probefahrten (Adventure-Modelle und Super Duke)<br />

20.-21.07. <strong>2015</strong> | GRATIS für Teilnehmer<br />

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PARTNER:<br />

SPONSOREN:


PROBEFAHRER<br />

GESUCHT<br />

Wir suchen fünf Clubmitglieder, die das neue Navigationsgerät<br />

TomTom Rider 400 ausgiebig ausprobieren. Vorteil<br />

für die Lesertester: Sie dürfen das Navi behalten. Außerdem<br />

suchte Harley-Davidson Probefahrer für ein E-Bike.<br />

Von Thorsten Dentges; Fotos: Jahn, TomTom, Harley-Davidson<br />

Der erste Test bei der Präsentation<br />

des neuen TomTom Rider 400 in<br />

Marbella/Spanien verlief noch<br />

etwas holprig, weil dort für die<br />

Presse nur Vorseriengeräte bereitstanden<br />

(unter www.motorrad-helden.de berichteten<br />

wir bereits). Der Hersteller hat uns aber<br />

kurz danach wie versprochen das endgültige<br />

Produkt zukommen lassen – inklusive<br />

aktueller Software. Nun also kann der Tom-<br />

Tom Rider 400 als eines der vielversprechendsten<br />

Geräte auf dem Markt für Motorradnavigation<br />

mit der Konkurrenz verglichen<br />

werden. Wir sind gespannt. Aber noch<br />

bevor es zum vergleichenden Produkttest<br />

geht, haben wir eine besondere Aufgabe<br />

für <strong>MOTORRAD</strong>-Helden: Fahrt das Teil bitte<br />

Probe!<br />

Fünf ausgesuchte Clubmitglieder sollen<br />

den Rider 400 ausgiebig auf Herz und<br />

Nieren prüfen. Auf Ausflügen, Kurztrips,<br />

Reisen und im Alltag. Optimal, wenn manche<br />

Touren auch schon am PC mit der entsprechenden<br />

Tyre-Software geplant werden,<br />

um alle Stärken, aber auch Schwächen<br />

gnadenlos zu offenbaren. Bewerber für den<br />

Lesertest sollten regelmäßig mit dem Mo-<br />

Eine Funktion ist besonders interessant:<br />

„Spannende Tour planen“. Klappt das?<br />

torrad unterwegs sein, Freude am Schreiben<br />

und Protokollieren mitbringen und möglichst<br />

auch mit Digitalfotografie und sozialen<br />

Netzwerken vertraut sein. Die Lesertester<br />

dürfen nach der Aktion den TomTom<br />

Rider 400 behalten. Alle Erfahrungen werden<br />

ausführlich im Mitgliederbereich unter<br />

www.motorrad-helden.de publiziert. Dort<br />

findet sich auch ein entsprechender Artikel<br />

mit Lesertester-Bewerbung bis zum 30. Juni<br />

<strong>2015</strong>. Klickt rein und macht mit!<br />

NOCH MEHR PROBEFAHRER<br />

Von wegen „potata, potata“, eher<br />

„sssssss“ – Harley möchte sein<br />

neues Elektrobike zunächst von<br />

Motorradfahrern testen lassen.<br />

Zehn <strong>MOTORRAD</strong>-Helden wurden<br />

für diese Aktion in Hockenheim<br />

bevorzugt, die sich im geschlossenen<br />

Bereich unter www.<br />

motorrad -helden.de bewarben.<br />

HELDEN- Infos<br />

Das lohnt sich: Entdeckt immer wieder<br />

neue Möglichkeiten rund um<br />

den Club ausweis. Alle I nfos über die<br />

vielen Vorteile und aktuelle preisreduzierte<br />

Produkte, Gewinnspiele,<br />

den Zugang, die Aktivitäten, das<br />

exklusive Wissen und den Mitgliederbereich<br />

findet ihr auf<br />

www.motorrad-helden.de<br />

108 LEBEN <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Europas größte Motorradzeitschrift präsentiert <strong>MOTORRAD</strong> COACH BESSER FAHREN <strong>2015</strong>.<br />

Das neue Sonderheft mit Insider-Wissen, Trainings-Reportagen, Kauftipps<br />

und 25-seitigem Spezial zur richtigen Fahrwerkseinstellung.<br />

JETZT AM<br />

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<strong>MOTORRAD</strong>ONLINE.DE/SONDERHEFT


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Kaufen, Recht, Wissen<br />

Neue Bücher<br />

Nettes von der<br />

Drucker-Kolonne<br />

Schon wieder Bücher? Jawoll, denn dem Online-Hype zum<br />

Trotz gibt’s <strong>2015</strong> besonders viele interessante Neuerscheinungen<br />

in herrlich klassischer, nämlich gedruckter Form.<br />

Fotos: mps-Fotostudio<br />

▲ VESPA-KONKURRENZ<br />

Im 20<strong>13</strong> erschienenen englischen Original<br />

heißt dieser 184-Seiter wenig bescheiden<br />

„The Lambretta Bible“. Nicht zu viel versprochen,<br />

denn was hier über den besten aller<br />

Vespa-Konkurrenten zusammengetragen<br />

wurde, ist schon extrem ausführlich und darf<br />

als Standardwerk gelten. Modellpflegemaßnahmen,<br />

Fahrgestellnummern, Farbcodes,<br />

Getriebeübersetzungen – was zwischen<br />

1947 und 1971 bei Innocenti gebaut wurde,<br />

wird in „Lambretta“ ausführlich beschrieben.<br />

Einziger Wermutstropfen: die sehr biedere<br />

Grafik. Motorbuch Verlag, 24,90 Euro.<br />

▼ GENIESSER-<br />

REISEN<br />

Klaus H. Daams kann<br />

beides: fotografieren<br />

und schreiben. Wenn er<br />

Lust hat. Hier hatte er<br />

ganz viel Lust, und so<br />

gibt’s in „Motorradreisen<br />

zwischen Nordkap und Bosporus“ auf<br />

208 Seiten 21 sehens- und lesenswerte Reisen<br />

der etwas anderen Art und aus spezieller<br />

Daams-Sicht zu genießen. Heel, 29,95 Euro.<br />

▼ ALTERNATIV-TOUR<br />

Drei Freunde und Männer im besten Alter,<br />

drei alte Vespas, acht Wochen Zeit, um von<br />

Los Angeles nach New York City zu rollern<br />

– heraus kam „Auf der<br />

Vespa durch die USA“,<br />

eines der muntersten<br />

Reisebücher der letzten<br />

Jahre. Witzige Texte, tolle<br />

Bilder und eine geniale<br />

Grafik. Man muss kein<br />

Vespa-Fan sein, um es zu<br />

mögen. Delius Klasing,<br />

19,90 Euro.<br />

▼ BESTSELLER-<br />

BASTELEI<br />

Komplette Motor- oder<br />

Getriebeüberholungen<br />

werden in den bereits<br />

über sechs Millionen Mal<br />

verkauften Bucheli-Reparaturanleitungen<br />

traditionell<br />

nicht beschrieben.<br />

Dafür ist all das zu finden, was der ambitionierte<br />

Hobbyschrauber an Wartung, Pflege<br />

und Reparatur realistisch<br />

selbst machen kann, im<br />

Fahrerhandbuch aber<br />

nicht beschrieben bekommt.<br />

Zwei neue Bände<br />

widmen sich auf 184<br />

bzw. 176 Seiten BMW-<br />

Bestsellern: Band 5306<br />

dem „Wasserboxer“<br />

R 1200 GS LC (mit genialen<br />

Schnittbildern über Kabelverlegung<br />

und Öl-/Kühlkreislauf ) und Band 5302 der<br />

F 800 S/ST/GT. Bucheli Verlag, je 29,90 Euro.<br />

▼ ITALO-KUNSTWERKE<br />

In diesem Buch steht auf 240 Seiten alles.<br />

Im wahrsten Sinne des Wortes: „The Art of<br />

Ducati“ zeigt die Highlights aus über 60<br />

Jahren Ducati-Geschichte statisch in perfekt<br />

ausgeleuchteter und von allem Drumherum<br />

befreiter Studio-Fotografie. Damit<br />

der erstmalig 2014 in den USA erschie nene<br />

Großformater nicht nur ein leckerer „Motorrad-Porno“<br />

ist, steuerte Ducati-Experte<br />

Ian Falloon fundierte Texte zur Markenund<br />

Modellgeschichte<br />

bei.<br />

Für den fast<br />

schon offiziellen<br />

Segen<br />

sorgte Ducatis<br />

Ex-Designchef<br />

Pierre Terblanche<br />

mit<br />

dem Vorwort.<br />

Delius Klasing,<br />

39,90 Euro.<br />

▶ ARCHIV-SCHÄTZE<br />

Wer lange genug wartet, bekommt manchmal<br />

vormals sündhaft teure Wälzer im Sonderangebot.<br />

Wie zum Beispiel diese (ergänzte)<br />

Softcover-Ausgabe des 2008 erschienenen<br />

offiziellen<br />

Harley-Museumskatalogs.<br />

Auf 416 Seiten<br />

zeigt „The Harley-Davidson<br />

Motor Co. Archiv-Kollektion“<br />

über 600 Studio-Aufnahmen.<br />

Delius Klasing,<br />

29,90 Euro.<br />

▶ PILGER-POWER<br />

Wer die beiden Reißer „Ein<br />

Tag im Zoo“ und „Mein<br />

schönstes Urlaubserlebnis“<br />

mag, wird „Pilgerfahrt nach<br />

Santiago de Compostela“<br />

lieben. Für alle anderen<br />

könnte der Reisebericht<br />

des 66-jährigen Max vom<br />

Orlandshof (Künstlername!)<br />

eventuell etwas zu aufregend<br />

sein. 144 Seiten Abenteuer<br />

mit der Kawasaki 250 Estrella – das<br />

rockt. Oder so. www.bod.de, 12,99 Euro.<br />

▼ OST-VOGELKUNDE<br />

So gut wie keine langweiligen Werksbilder,<br />

keine Schwarz-Weiß-Tristesse, dafür jede<br />

Menge Farbfotos aus dem heutigen Simson<br />

Alltag – der handliche 144-Seiter „Simson.<br />

Legendäre<br />

Zweiräder aus<br />

Suhl“ wirkt angenehm<br />

unverkrampft<br />

und<br />

glänzt mit vielen<br />

Hintergrund-Infos<br />

zu Typen und<br />

Tech nik. Gera-<br />

Mond, 19,99 Euro.<br />

110 RATGEBER <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Foto: Hersteller<br />

Ausprobiert: Vanucci VTB 11<br />

KERNIGER<br />

KUMPEL<br />

Ausprobiert: S100 Leder-Balsam<br />

AUSGEÖLT<br />

Ist Dr. Wack Dermatologe? Nein,<br />

von Haut versteht er aber etwas.<br />

Das Top-Modell der Louis-<br />

Hausmarke (korrekt: „Exklusivmarke“)<br />

überzeugt.<br />

Einer von 18 – nicht irgendeiner,<br />

denn unter den Markenkollegen<br />

im Louis-Katalog ist der Vanucci<br />

VTB 11 mit 289,95 Euro das teuerste<br />

Modell. Und vermutlich auch das<br />

robusteste, obwohl der aus wasserabweisend behandeltem Nubukleder gefertigte,<br />

top verarbeitete und mit einer Sympatex-Klimamembran bestückte<br />

Treter nicht als Endurostiefel, sondern als „Adventure Boot“ beworben wird<br />

– wofür auch die flache und damit „straßentaugliche“ Sohle spricht. Drei<br />

verstellbare und auswechselbare Kunststoffschnallen sorgen für knackigen<br />

Sitz. Das Fußbett dürfte noch etwas ausgeprägter sein. Infos: www.louis.de<br />

Urteil: gut<br />

Die Chemie-Mixer von Dr. Wack (www.<br />

wackchem.com) kümmern sich jetzt auch<br />

um die zweite Haut. Mit dem S100 Leder-<br />

Balsam haben die Ingolstädter ein Pflegemittel im Programm, das eines<br />

glücklicherweise nicht tut: schmieren. Denn teures Jojobaöl steckt zwar drin,<br />

doch das für Geschmeidigkeit sorgende Produkt ist eher ein Wachs. „Richtiges“<br />

Wachs macht das Pflegeglück komplett: Bienenwachs sorgt für Nässeschutz.<br />

Fazit: einfache Anwendung, top Ergebnis; 250 ml für 12,99 Euro.<br />

Urteil: sehr gut<br />

Foto: Hersteller<br />

RECHT UND RAT<br />

Andere Länder, andere Fritten. Doch<br />

nicht nur in Belgien (oben) ist manches<br />

anders. Auch in weiteren europäischen<br />

Ländern gibt es Sonderregelungen<br />

für Motorradfahrer. Eine Auswahl.<br />

Belgien: Warnwestenpflicht (mitführen/Panne) auch<br />

für Motorradfahrer, Vorbeischlängeln an stehenden<br />

oder langsamen Kolonnen erlaubt (mit max. 50 km/h<br />

und max. 20 km/h Differenzgeschwindigkeit). Dänemark:<br />

Krafträder dürfen nicht nebeneinanderfahren. Frankreich:<br />

An wartenden Kolonnen (z. B. vor roten Ampeln) darf links<br />

vorbeigefahren werden, wenn der Gegenverkehr nicht<br />

behindert und die durchgezogene Linie nicht überfahren<br />

wird. Italien: Helm muss nach ECE-Regelung Nr. 22 geprüft<br />

und gekennzeichnet sein; Motorräder unter 150 cm³ dürfen<br />

nicht auf Autobahnen und Schnellstraßen; Vorderrad muss<br />

während der Fahrt stets Bodenkontakt haben; bei Verstößen<br />

droht zusätzlich zur Geldbuße auch die Beschlagnahmung<br />

des Fahrzeugs für einen Zeitraum von 60 Tagen.<br />

Luxemburg: Warnwestenpflicht. Niederlande: Vorbeifahren<br />

an Fahrzeugkolonnen erlaubt, wenn die Differenzgeschwindigkeit<br />

nicht über 10 km/h liegt. Österreich: Verbandsbeutel-Pflicht;<br />

Vorbeischlängeln an bereits anhaltenden<br />

Fahrzeugen an z. B. Kreuzungen oder Bahnübergängen<br />

erlaubt (Voraussetzungen: ausreichend Platz, keine Behinderung).<br />

Schweiz: Nebeneinanderfahren verboten; Motorräder<br />

dürfen nicht rechts an Fahrzeugkolonnen vorbeifahren.<br />

Spanien: Ladung darf seitlich nicht mehr als 50 cm und<br />

hinten nicht mehr als 25 cm überstehen. Quelle: ADAC.<br />

Foto: Archiv<br />

Foto: Hersteller<br />

Darauf haben Putz-Profis<br />

vermutlich lange gewartet:<br />

Kunststoff-Tiefenpfleger mit<br />

verschiedenen Duftnoten –<br />

Green Apple, New Car und<br />

Cool Ice. Das chemische Wunderwerk<br />

stammt von Armor<br />

All (www.armorall. eu) und<br />

ist natürlich vor rangig fürs<br />

Auto gedacht. Andererseits:<br />

Eine Sitzbank, die nach<br />

grünem Apfel riecht, hat<br />

was! 120/300 ml für 3,99/<br />

7,99 Euro.<br />

Die italienischen Metallveredler von Rizoma (www.<br />

rizoma.com) haben sich der Yamaha MT-09 Tracer<br />

angenommen: Spiegel, Blinker, Tank- und Bremsflüssigkeitsbehälterdeckel,<br />

Fahrer- und Soziusrasten – alles bewährte<br />

und piekfein gemachte Teile. Besonders erwähnenswert:<br />

eine verstellbare Fußrastenaufnahme für den<br />

Sozius (199 Euro), Sturz-Pads „Pro“ und Radachsen-Pads<br />

(je 79 Euro) sowie der Kennzeichenhalter „Fox“ (149<br />

Euro). Verstellbare Hand- und Kupplungshebel „Free“<br />

hat Rizoma für jeweils 169 Euro im 250-Seiten-Katalog.<br />

Foto: Hersteller<br />

RATGEBER 111


R A T G E B E R<br />

Kaufen, Recht, Wissen<br />

Alles nur<br />

Kinderkram<br />

Foto: Hersteller<br />

Her mit der Kohle!<br />

Sie ist schon recht leicht, aber es geht immer noch<br />

etwas leichter: Für den stark überarbeiteten Supersportler<br />

BMW S 1000 RR liefert Ilmberger Carbonparts<br />

(www.ilmberger-carbon.de) bereits jede Menge Kohlefaserteile:<br />

28 Stück für die Straßenversion, 27 für das Rennmodell.<br />

Zündrotorabdeckung, Kennzeichenträger und<br />

natürlich Verkleidungsteile, alles für 69,90 bis 1299,90 Euro.<br />

Wer die Kurzen auf dem Motorrad<br />

mitnehmen möchte, sollte den<br />

Nachwuchs in passende Ausstattung<br />

stecken. Polo (www.polo-motorrad.<br />

de) hätte da etwas: Nexo Junior Pro Integralhelm<br />

(ab 59,95 Euro), Drive Youngster Touren-Kinderstiefel<br />

(69,95 Euro), Road Catchme-Kinderhandschuh<br />

(29,95 Euro), Safe Max<br />

Klemmer<br />

Mit ABM-Teilen (www.ab-m.de)<br />

wird’s an der Front noch schöner:<br />

Stummellenker „Multiclip“, passend<br />

für viele gängige Sportmotorräder inklusive<br />

<strong>2015</strong>er-Modelle. Komplette Kits, ggf. mit<br />

allen Leitungen, Zügen und Halterungen ab<br />

319 Euro. CNC-gefräste Lampenhalter (zwei<br />

Längen: 52/72 mm, fünf Durchmesser: 49/<br />

50/52/55/56 mm) kosten 159 Euro pro Paar.<br />

SK2 Rückenprotektorweste (79,95 Euro),<br />

Drive Reflex Kids-Jacke (79,95 Euro), Drive<br />

Union City-Kinderhose (79,95 Euro). Und<br />

wer jetzt mitgerechnet hat, stellt freudig<br />

erregt fest, dass die Hannah-Marie und der<br />

Finn-Torben bereits für unter 400 Euro komplett<br />

eingekleidet werden können. Sehr kleine<br />

Erwachsene (Frauen?) übrigens auch…<br />

Triumph steckt sie alle in die Tasche. Und zwar<br />

in eine hauseigene. Etwa in die 25 Liter<br />

fassenden Duffle Bag (79,90 Euro, links im<br />

Bild). Oder aber in Trolleys mit 35 bzw.<br />

100 Litern Fassungsvermögen (79,90/<br />

149,90 Euro). Rucksäcke? Bitteschön: 20<br />

Liter Volumen für 79,90 Euro, 35 Liter für<br />

94,90 Euro. www.triumphmotorcycles.de<br />

Foto: Hersteller Fotos: Hersteller<br />

Fotos: Hersteller<br />

Foto: dpa<br />

BESONDERE KENNZEICHEN<br />

Nein, hier geht es nicht um österreichische<br />

Kennzeichen – das<br />

Thema ist einfach zu sensibel.<br />

Hier steht, was es so an deutschen<br />

Sondernummern gibt.<br />

AD, AF, HK Privatfahrzeuge der US-Streitkräfte<br />

Dienstfahrzeuge Bund:<br />

BD Bundestag, Bundesrat, Bundespräsidialamt<br />

BG (alt), BP Bundesgrenzschutz, Bundespolizei<br />

BW Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes<br />

THW Technisches Hilfswerk<br />

0 Diplomatisches Korps<br />

0–1 Bundespräsident<br />

0–2 Bundeskanzler<br />

0–3 Außenminister<br />

1–1 Bundestagspräsident<br />

X Bundeswehrfahrzeuge der NATO-Hauptquartiere<br />

Y Bundeswehr<br />

Dienstfahrzeuge Länder:<br />

B* Senat/Abgeordnetenhaus Berlin<br />

BBL Landesregierung/Landtag Brandenburg<br />

BWL Landesregierung/Landtag Baden-Württemberg<br />

BYL Landesregierung/Landtag Bayern<br />

HB* Senat/Bürgerschaft Hansestadt Bremen<br />

HEL Landesregierung/Landtag Hessen<br />

HH* Senat/Bürgerschaft Hansestadt Hamburg<br />

LSA Landesregierung/Landtag Sachsen-Anhalt<br />

LSN Landesregierung/Landtag Sachsen<br />

MVL Landesregierung/Landtag Mecklenburg-Vorp.<br />

NL Landesregierung/Landtag Niedersachsen<br />

NRW Landesregierung/Landtag Nordrhein-Westfalen<br />

RPL Landesregierung/Landtag Rheinland-Pfalz<br />

SAL Landesregierung/Landtag Saarland<br />

SH Landesregierung/Landtag Schleswig-Holstein<br />

THL Landesregierung/Landtag Thüringen<br />

*Es folgen keine Buchstaben, nur Zahlen<br />

112 RATGEBER <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


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S P O R T<br />

Grand Prix in Mugello/I<br />

ITALIENISCHE<br />

MOMENTE<br />

Von Friedemann Kirn<br />

Fotos: 2snap, Milagro (3), Northcott/Monster (1)<br />

Maßarbeit auf engstem Raum: Im Kampf um<br />

Platz zwei gingen Andrea Dovizioso (#04),<br />

An drea Iannone (#29), Dani Pedrosa dahinter<br />

und Marc Márquez (#93) ans absolute Limit …<br />

114 SPORT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Valentino Rossi reiste als<br />

WM-Leader an, Ducati<br />

mit Werksmaschinen in<br />

bestechender Form – der<br />

Grand Prix in der Toskana<br />

konnte nur ein großes<br />

Teatro italiano werden.<br />

Dabei wurden auch zwei<br />

Spanier zu Hauptdarstellern:<br />

Jorge Lorenzo jubelte,<br />

Marc Márquez haderte – wie<br />

zuletzt beim Frankreich-GP.<br />

Jorge Lorenzo lebt zurzeit in einem<br />

Tunnel. Der Yamaha-Star, so die Analyse<br />

des spanischen Teamchefs Sito<br />

Pons, ist ganz auf sich selbst und das<br />

helle Licht am Ende fixiert; es gibt derzeit<br />

nichts, was ihn stört, was ihn ablenkt und<br />

seine Selbstsicherheit erschüttert. Nur ein<br />

freches Überholmanöver würde ihn aus<br />

dem seelischen Gleichgewicht bringen.<br />

Aber da es derzeit niemanden gibt, der ihm<br />

das Wasser reichen kann, kommt es nicht<br />

zu solchen Angriffen. Deshalb konnte Lorenzo<br />

beim Italien-Grand-Prix nun schon<br />

zum dritten Mal hintereinander den Hammer<br />

auspacken und allein davonfahren.<br />

Marc Márquez, so Pons weiter, hatte<br />

diesen Tunnelblick im letzten Jahr, wo ihn<br />

ebenfalls nichts anfechten, wo er mit einer<br />

überlegenen Maschine in eine eigene Welt<br />

aufbrechen und zum Seriensieger werden<br />

konnte. Doch jetzt, ein Jahr später, fehlt ihm<br />

die Geborgenheit des Tunnels, er ist einem<br />

Trommelfeuer von Störfaktoren ausgesetzt,<br />

irritierend wie grelle Lichtblitze, die ständig<br />

und von allen Seiten in sein Gesichtfeld<br />

dringen und ihn aus dem Konzept bringen.<br />

So weit die psychologischen Aspekte.<br />

Zu den technischen Fakten zählt, dass sich<br />

Lorenzos Yamaha leicht und neutral in die<br />

Kurven einfädeln lässt, in enge Spitzkehren<br />

ebenso wie in die Highspeed-Passagen der<br />

Mugello-Strecke, während sich Márquez<br />

auf der Honda beim Anbremsen und Einbiegen<br />

immer wieder vertat und so häufig wie<br />

kein anderer die Ideallinie verpasste. Mit Vorliebe<br />

am Ende der 350-km/h-Zielgeraden.<br />

„Ich fahre mit viel Vorderradlast in die Kurve.<br />

Doch wenn ich dabei hinten keinen Grip<br />

habe und die Drifts beim Einbiegen nicht<br />

kon trollieren kann, funktioniert dieser Fahrstil<br />

nicht“, erklärte er.<br />

Das trat schon im Training in aller Deutlichkeit<br />

zutage. Am Samstagmorgen, im<br />

dritten freien Training, verzettelte sich sein<br />

Team mit der Elektronikabstimmung und<br />

versäumte es, für den Endspurt einen frischen<br />

Hinterreifen aufzuziehen, worauf<br />

Márquez als Elfter die Top-Qualifikation der<br />

zehn Schnellsten verpasste. Im vierten freien<br />

Training baute er einen Sturz. Und als er<br />

am Nachmittag in der Qualifikation der Hinterbänkler<br />

eine Top-Zeit vorlegen und auf<br />

diese Weise in die erste Gruppe nachrücken<br />

wollte, scheiterte auch dieser Angriff grandios.<br />

Während Márquez die Zeitenjagd wegen<br />

der Fahrwerksunruhen vorzeitig abbrach,<br />

zuckte es auf den Monitoren. Statt Márquez<br />

standen plötzlich Yonny Hernández und der<br />

frisch an einer Sehne des rechten Daumens<br />

operierte Aleix Espargaró ganz oben auf der<br />

Zeitenliste. Márquez musste sich mit Startplatz<br />

<strong>13</strong> begnügen.<br />

www.motorradonline.de<br />

SPORT 115


… undübrs Limit hinaus. Márquez<br />

stürzte, das Duell um Platz zwei<br />

gewann Iannone vor Valentino Rossi<br />

Grand Prix in Mugello/I<br />

Doch es sollte noch schlimmer kommen.<br />

Mit frischem Hinterreifen katapultierte<br />

sich der Weltmeister im Rennen zwar sofort<br />

in die Spitzengruppe, tauchte bereits nach<br />

drei Runden an zweiter Stelle auf und saugte<br />

sich an den führenden Lorenzo an. Doch<br />

als der Hinterreifen abzubauen begann,<br />

nach etwa zehn Runden, holten ihn die<br />

bekannten Probleme wieder ein. Márquez<br />

verpasste wieder die Linien, fiel in die Verfolgergruppe<br />

mit Iannone und Pedrosa<br />

zurück. Er kämpfte mit seinem Alles-odernichts-Stil<br />

aber trotzdem verwegen weiter,<br />

anstatt sich mit sicheren Punkten abzufinden.<br />

„Ich hatte schon immer die Mentalität,<br />

100 Prozent zu geben, und es fällt mir<br />

schwer, mit anzusehen, wie Lorenzo aufdreht,<br />

während ich hinten feststecke. Wer<br />

nicht wagt, gewinnt auch nicht“, argumentierte<br />

er später. Doch das Glück lässt sich<br />

nicht mit der Brechstange erzwingen: Sechs<br />

Runden vor Schluss hatte Márquez den<br />

einen entscheidenden Vorderradrutscher<br />

zu viel und stürzte.<br />

Ebenso bedenklich wie sein 49-Punkte-<br />

Rückstand in der WM-Wertung ist dabei<br />

die Tatsache, dass die Techniker weiterhin<br />

am Rätselraten sind. „Honda hat mir erklärt,<br />

dass sie ihre gesamte Artillerie auffahren<br />

werden, um die Probleme zu lösen, und das<br />

gibt mir das Vertrauen und die Motivation,<br />

weiterhin 100 Prozent zu geben“, sagte<br />

Márquez zwar. Doch wo schon ein anderer<br />

Rahmen nichts brachte und wo die Motoren<br />

verplombt sind, können dem Team wohl<br />

nur elektronische Tricks aus der Patsche helfen.<br />

Dabei müssen sich die Ingenieure allerdings<br />

beeilen, denn ab Anfang Juli wird im<br />

Hinblick auf die 2016 kommende Einheitselektronik<br />

die Weiterentwicklung der Management-Systeme<br />

der einzelnen Hersteller<br />

eingefroren – eine Regelung, auf der Honda<br />

im letzten Jahr bestanden hatte und die<br />

jetzt zum Bumerang werden könnte.<br />

Die Ducati Desmosedici gilt als derzeit fortschrittlichste<br />

Maschine der MotoGP-Klasse,<br />

von der hoch entwickelten Elektronik bis<br />

hin zu den eleganten Flügeln an den Verkleidungsflanken,<br />

die für zusätzlichen Abtrieb<br />

sorgen. Nach den vielen Tests in Mugello,<br />

der Hausstrecke des Werks, fuhr das Team<br />

schon am Samstag die erste Ernte ein, mit<br />

der Pole Position von Andrea Iannone und<br />

dem dritten Startplatz von Andrea Dovizioso.<br />

Nach dem Rennsturz von Marc Márquez<br />

stand fest, dass die Fans auf der zum Bersten<br />

gefüllten, in sattes Rot getauchten Ducati-<br />

Tribüne abermals feiern würden. Dovizioso<br />

war zwar nach 16 Runden in der Box verschwunden,<br />

weil er seltsame Geräusche vernahm,<br />

sein Motorrad nur noch ruckelnd beschleunigte<br />

und ein kapitaler Motorschaden<br />

bevorzustehen schien. Wie sich herausstellen<br />

sollte, hatte die Havarie der Hightech-<br />

Maschine eine überaus profane Ursache: Der<br />

Zahnkranz am Hinterrad, bei Ducati nicht<br />

aus Titan, sondern aus Aluminium gefertigt,<br />

hatte eine Reihe von Zähnen verloren.<br />

Doch der wilde Andrea Iannone, „the<br />

maniac“, wie er sich selbst bezeichnet, hatte<br />

vor 90 000 begeisterten Zuschauern alles<br />

unter Kontrolle. Vor allem den Start: Er<br />

brauste so früh los, dass fast alle Beobachter<br />

damit rechneten, er werde zu einer Zeitstrafe<br />

in die Boxengasse zitiert. Nur Rennleiter<br />

Sonntagsausfahrt<br />

durch die malerische<br />

Toskana mit einem<br />

MotoGP-Motorrad?<br />

Sieger Jorge Lorenzo<br />

ließ es beim Mugello-<br />

GP fast so aussehen<br />

116 SPORT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Ein verschlissenes Kettenrad<br />

verhinderte womöglich<br />

einen Podiumsplatz<br />

für Andrea Dovizioso auf<br />

der zweiten Werks-Ducati<br />

– bevor in Runde zehn die<br />

Probleme begannen, lag<br />

er auf Rang zwei<br />

Italienische Nationalhelden vor der grandiosen Kulisse in Mugello:<br />

Andrea Iannone (links) und Valentino Rossi feierten auf dem Podest<br />

Dominique Aegerter war bester deutschsprachiger<br />

Fahrer – Platz drei im Moto2-GP<br />

Mike Webb, der die Bilder einer Highspeed-<br />

Kamera untersuchte, kam zu einem anderen<br />

Ergebnis und stellte fest, dass Iannone<br />

zwar irgendwann einfach die Kupplung losließ,<br />

dabei aber auch zufällig jene Millisekunde<br />

erwischte, in der die Startampel bereits<br />

erloschen war – und dank purem<br />

Glück gegen keine Regel verstoßen hatte.<br />

Am Schluss stand Iannone auf dem<br />

Podium. Arm in Arm mit Valentino Rossi,<br />

dem die auf der Zielgeraden zusammengeströmten<br />

Fans mit den üblichen Sprechchören,<br />

Fahnen und einem Feuerwerk gelber<br />

Rauchpatronen huldigten. Einmal mehr hatte<br />

er es geschafft, den Spieß umzudrehen,<br />

von Startplatz acht nach vorn zu fahren und<br />

einen Podestplatz sicherzustellen, ohne sich<br />

zu übertriebenen Risiken verleiten zu lassen.<br />

Der WM-Leader zeigt die Konstanz, die<br />

die deutschsprachigen Piloten vermissen<br />

lassen. Stefan Bradl lag an 14. Stelle, als er in<br />

Runde sieben des Rennens nach einer Kollision<br />

mit Nicky Hayden zu Boden ging. In<br />

der Moto2-Klasse verspielte Frankreich-Sieger<br />

Tom Lüthi den nächsten Triumph, als er<br />

in Führung liegend übers Vorderrad ins Aus<br />

rutschte. Nur wenige Runden später, nachdem<br />

er sich im Kampf um Platz drei gerade<br />

gegen Johann Zarco, Luis Salom und Sam<br />

Lowes durchgesetzt hatte, teilte Jonas Folger<br />

sein Schicksal. Marcel Schrötter hatte<br />

schon im Training zwei heftige Stürze übers<br />

Vorderrad gebaut, im Rennen entsprechend<br />

wenig Vertrauen ins Motorrad und<br />

blieb als 16. ohne Punkte. Florian Alt fuhr<br />

dem Feld als Letzter hinterher, weil ihm ein<br />

Kollege am Start ins Heck gedonnert war,<br />

den Auspuff abgespreizt hatte und er deshalb<br />

einen frühen Boxenstopp einlegen<br />

musste. Am Ende blieben nur zwei Resultate<br />

als zählbare Ausbeute der deutschsprachigen<br />

Fraktion: der dritte Platz von Lüthis<br />

Schweizer Teamkollegen Dominique Aegerter,<br />

der sich nach dem Umstieg von Suter<br />

mittlerweile mit seiner neuen Kalex-Maschine<br />

anfreunden konnte, und der achte Rang<br />

von Sandro Cortese, der nach langer Durststrecke<br />

einen psychologisch wichtigen<br />

Lichtblick für den Schwaben bedeutete.<br />

Ein schweres technisches Missgeschick<br />

erlebte Philipp Öttl. Mit WM-Punkten in<br />

Reichweite war er in die letzte Kurve eingebogen,<br />

konnte dann aber nicht mehr<br />

schalten und rollte an den Streckenrand.<br />

Vor dem Rennen hatte KTM die Kundenteams<br />

zum Einbau neuer Getriebe mit verstärkten<br />

Ringen zwischen den einzelnen<br />

Getriebe rädern gedrängt, um möglichen<br />

Getriebeschäden vorzubeugen. Ebendieses<br />

neue Getriebe versagte kurz vor der Zielflagge<br />

den Dienst.<br />

www.motorradonline.de/sport<br />

Ergebnisse Grand Prix Mugello/I<br />

Datum: 31. Mai <strong>2015</strong><br />

Streckenlänge: 5,245 km<br />

Wetter: sonnig<br />

Zuschauer: 90 477<br />

MotoGP<br />

23 Runden (= 120,635 km) WM-Stand<br />

Fahrer/Nation Maschine Zeit/min Fahrer Pkt.<br />

1. Jorge Lorenzo (E) Yamaha 41.39,173 Rossi 118<br />

2. Andrea Iannone (I) Ducati* +5,563 Lorenzo 112<br />

3. Valentino Rossi (I) Yamaha +6,661 Dovizioso 83<br />

4. Dani Pedrosa (E) Honda +9,978 Iannone 81<br />

5. Bradley Smith (GB) Yamaha +15,284 Márquez 69<br />

6. Pol Espargaró (E) Yamaha +15,665 Smith 57<br />

7. Maverick Viñales (E) Suzuki* +23,805 Crutchlow 47<br />

8. Michele Pirro (I) Ducati* +29,152 P. Espargaró 45<br />

9. Danilo Petrucci (I) Ducati* +32,008 Viñales 36<br />

10. Yonny Hernández (COL) Ducati* +34,571 Petrucci 32<br />

11. Scott Redding (GB) Honda +38,553 A. Espargaró 31<br />

12. Loris Baz (F) Yamaha* +42,158 Hernández 26<br />

<strong>13</strong>. Héctor Barberá (E) Ducati* +44,801 Pedrosa 23<br />

14. Álvaro Bautista (E) Aprilia* +50,435 Redding 18<br />

15. Eugene Laverty (IRL) Honda* +53,060 Barberá 16<br />

Trainingsbestzeit: Iannone in 1.46,489 min = 177,314 km/h<br />

Schnellste Rennrunde: Márquez in 1.47,654 min = 175,395 km/h<br />

Schnitt des Siegers: 173,772 km/h<br />

Moto2<br />

21 Runden (= 110,145 km) WM-Stand<br />

Fahrer/Nation Maschine Zeit/min Fahrer Pkt.<br />

1. Tito Rabat (E) Kalex 39.40,545 Zarco 109<br />

2. Johann Zarco (F) Kalex +0,308 Rabat 78<br />

3. Dominique Aegerter (CH) Kalex +5,280 Lüthi 68<br />

4. Sam Lowes (GB) Speed-up +5,554 Lowes 67<br />

5. Luis Salom (E) Kalex +7,493 Folger 57<br />

6. Xavier Simeon (B) Kalex +7,896 Rins 54<br />

7. Julián Simón (E) Speed-up +10,495 Morbidelli 54<br />

8. Sandro Cortese (D) Kalex +17,380 Simeon 49<br />

9. Axel Pons (E) Kalex +17,775 Simón 34<br />

10. Lorenzo Baldassarri (I) Kalex +18,836 Kallio 31<br />

11. Alex Rins (E) Kalex +20,698 Syahrin 31<br />

12. Alex Márquez (E) Kalex +20,923 Cortese 30<br />

<strong>13</strong>. Takaaki Nakagami (J) Kalex +22,433 Aegerter 26<br />

14. R. Krummenacher (CH) Kalex +22,762 Salom 25<br />

15. Azlan Shah (MAL) Kalex +27,715 Baldassarri 23<br />

Trainingsbestzeit: Lowes in 1.1.51,514 min = 169,324 km/h<br />

Schnellste Rennrunde: Rabat in 1.52,530 min = 167,795 km/h<br />

Schnitt des Siegers: 166,568 km/h<br />

Moto3<br />

20 Runden (= 104,900 km) WM-Stand<br />

Fahrer/Nation Maschine Zeit/min Fahrer Pkt.<br />

1. Miguel Oliveira (P) KTM 39.39,510 Kent 124<br />

2. Danny Kent (GB) Honda +0,071 Bastianini 78<br />

3. Romano Fenati (I) KTM +0,127 Fenati 67<br />

4. Francesco Bagnaia (I) Mahindra +0,<strong>13</strong>0 Oliveira 66<br />

5. Enea Bastianini (I) Honda +0,200 Vázquez 60<br />

6. Niccolò Antonelli (I) Honda +0,381 Viñales 55<br />

7. Jorge Navarro (E) Honda +1,498 Quartararo 52<br />

8. Isaac Viñales (E) Husqvarna +1,576 Bagnaia 50<br />

9. Alexis Masbou (F) Honda +1,985 Binder 50<br />

10. Brad Binder (RSA) KTM +2,<strong>13</strong>9 Masbou 33<br />

11. Hiroko Ono (J) Honda +4,966 Antonelli 29<br />

12. Niklas Ajo (FIN) KTM +5,142 McPhee 28<br />

<strong>13</strong>. Andrea Locatelli (I) Honda +5,160 Navarro 21<br />

14. Livio Loi (B) Honda +5,161 Hanika 18<br />

15. Andrea Migno (I) KTM +5,650 Kornfeil 17<br />

Trainingsbestzeit: Kent in 1.56,615 min = 161,917 km/h<br />

Schnellste Rennrunde: Binder in 1.57,318 min = 160,947 km/h<br />

Schnitt des Siegers: 158,705 km/h<br />

*Kennzeichnet Motorräder der MotoGP-Klasse, die von den Vorteilen der Open-Kategorie profitieren: 24 statt 20 Liter Benzin pro Rennen, optional weichere Hinterradreifen, zwölf statt fünf Motoren<br />

pro Jahr sowie freie Weiterentwicklung der Motoren. Für diese Maschinen ist die Verwendung der Dorna-Einheitselektronik für die Motorsteuerung Pflicht.


S P O R T<br />

Fischereihafen-Rennen Bremerhaven<br />

Fischereihafen – das<br />

ist die Hatz durch<br />

einen 2,7 Kilometer<br />

langen Strohballenkanal<br />

HAFEN<br />

RUNDFAHRT<br />

Furchtlos müssen sie beim Fischereihafen-Rennen in Bremerhaven alle sein, Piloten wie<br />

Zuschauer. Beide Parteien trennen nur hüfthohe Strohballen und eine lange Kette niedriger<br />

Stellgitter. Das Rennen ist ein herrlicher Anachronismus in pittoreskem Ambiente.<br />

Von Markus Schocker; Fotos: Dirk Schäfer<br />

118 SPORT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Bei Transgourmet Seafood steht als<br />

Blickfang ein fünf Meter langer<br />

Holzkahn vor dem Eingang. Nette<br />

Idee. Nur nicht an diesem Pfingstwochenende.<br />

Denn drei Meter davor bremsen<br />

sich die Fahrer von 170 km/h runter<br />

auf 120 und stechen dann durch die mit<br />

provisorischen Curbs angelegte Schikane.<br />

Also hat man den Kahn mit Strohballen<br />

gepolstert. Ob das viel Unterschied macht?<br />

Egal. Auch der Laternenpfahl bekam<br />

seinen Strohballen. Ebenso die Hauswand<br />

100 Meter weiter, die sich im 90-Grad-<br />

Winkel den Piloten entgegenstellt. Wer hier<br />

vom Motorrad fällt, beim Einfädeln in die<br />

Schikane, rechts Transgourmet Seafood,<br />

links Fischermann GmbH Frischfisch-<br />

Import-Marinaden, den empfangen im<br />

günstigsten Fall die Plastik-Curbs. Im<br />

ungünstigsten Fall der Laternenpfahl oder<br />

die Hauswand. Oder eben der Holzkahn.<br />

Fischereihafen-Rennen Bremerhaven – das<br />

ist ein Rennen, das völlig aus der Zeit fällt.<br />

In einer Epoche der Retortenrennstrecken,<br />

mit asphaltierten Auslaufzonen groß wie<br />

Supermarktparkplätze, fühlt man sich in<br />

Bremerhaven, als hätte einen die Zeit ma-<br />

schine weit zurück in die 60er gespuckt:<br />

2,7 Kilometer, 14 Kurven, Tempi bis knapp<br />

200 km/h, abwechselnd zwischen Fischund<br />

Industriehallen oder den Spalier stehenden<br />

Fans hindurch. Alles auf Straßen,<br />

über die einen Tag zuvor noch die Fischlaster<br />

rollten. Profis trauen sich hier nicht<br />

her. IDM- und Ex-WM-Pilot Max Neukirchner<br />

kam <strong>2015</strong> zwar nach Bremerhaven,<br />

beließ es aber bei Demo-Runden.<br />

Die Protagonisten in Fishtown sind<br />

andere. Elmar Geulen etwa, Glatze, Sonnenbrille,<br />

Zehn-Zentimer-Kinnbart, der ewige<br />

„Mister Hayabusa“, der sich ansonsten seine<br />

www.motorradonline.de<br />

SPORT 119


Zwei Fischereihafen-<br />

Routiniers: Oliver<br />

Jaensch und seine<br />

RS 500 von 1978<br />

Slippery when wet: Im Nassen wird<br />

der Straßenkurs noch tückischer, als<br />

er ohnehin bereits ist<br />

Fischereihafen-Rennen<br />

Zeit mit Geschwindigkeitsweltrekorden<br />

vertreibt. Oder Stefan Merkens, vor langer<br />

Zeit sporadisch in der Langstrecken-WM<br />

unterwegs. In Bremerhaven tritt er mal<br />

eben in vier Klassen an, auch bei den Seitenwagen.<br />

Macht sieben Rennen am Tag.<br />

Doch das Gros der rund 400 Piloten –<br />

verteilt auf zehn Klassen von „Fishtown<br />

Superbike Open“ bis „Fishtown Sidecars<br />

Classic“ – treibt die pure Leidenschaft ohne<br />

Aussicht auf den Rennsieg. Jeder mag seinen<br />

kleinen Traum haben, und sei es nur,<br />

endlich die 1:50er-Marke zu knacken, die<br />

man im Vorjahr haarscharf verpasst hat.<br />

Doch vorrangig geht es darum, die Maschine,<br />

an der man fünf Monate lang zig Nächte<br />

durchgeschraubt hat, endlich ausfahren zu<br />

können. Und im Fahrerlager eine nette Zeit<br />

zu haben mit all den anderen liebenswerten<br />

Verrückten, die in ihren alten Sprintern<br />

schlafen, während das zerschlissene Camping-Vorzelt<br />

das Bike und den ganzen<br />

Krempel vor Regen schützt.<br />

Der Mann, ohne den es dieses Rennen<br />

längst nicht mehr gäbe, sitzt auf dem staubigen<br />

Boden eines Containers neben der<br />

Start-Ziel-Geraden. Fünf Meter links sägt ein<br />

Zweitakter vorbei, es sticht in den Ohren.<br />

Hinrich „Hinni“ Hinck, 60, Vokuhila (vorne<br />

kurz, hinten lang), leicht ergraut mit Dreitagebart,<br />

zwei Finger bandagiert, weil beim<br />

Anschieben eines Motorrads am Morgen<br />

der Bock schneller als er laufen konnte.<br />

Dieser „Hinni“ Hinck ist es, der das Fischereihafen-Rennen<br />

wiederbelebte. 2000 war das,<br />

nach zehn Jahren Pause.<br />

Seither ist das FHR, so das Kürzel, eine<br />

Familienangelegenheit der Hincks. Ehefrau<br />

Heidi ist die gute Seele des Rennens, Sohnemann<br />

Kenny fungiert als Technikexperte,<br />

Schwiegersohn Christoph erledigt die Medienarbeit,<br />

Tochter Sabrina Adeline gestaltet<br />

das Programmheft. Und auch sonst gibt<br />

es kaum einen auch nur weitläufig Verwandten<br />

der Hincks, der an diesem Wochenende<br />

Links: On the sunny side of life: Robert Bergmann zeigt, wofür eine Kawasaki GPZ 1000 RX auch gut sein kann.<br />

Rechts: Nirgendwo sind die Fans dichter dran als im Fischereihafen. Auch <strong>2015</strong> kamen wieder 20 000 an die Wesermündung<br />

120 SPORT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


FISCHTEILE LIEGEN HEUTE<br />

KEINE MEHR AUF DER PISTE<br />

In der Klasse „Corsa Speciale“ zahlenmäßig<br />

überlegen: Maschinen von MV Agusta<br />

Wer im Fischereihafen die Zielflagge als<br />

Erster sehen will, muss furchtlos sein<br />

nicht mithilft. „Dieses Rennen“, sagt Sabrina<br />

Adeline, „hat unsere Familie geprägt. Es<br />

bestimmt unser Leben.“ Damals, in der<br />

Schule, hätten die anderen immer erzählt,<br />

wie schön es in den Ferien in Tunesien<br />

war. Sie selbst aber kannte nur den Sachsenring<br />

oder das Schleizer Dreieck. Urlaub<br />

war bei den Hincks gleichbedeutend mit<br />

Rennen, alle mussten mitziehen.<br />

Heute sitzt „Hinni“ gelegentlich noch<br />

selbst im Sattel. Einmal Racer, immer Racer.<br />

„Aber“, sagt er, „nicht auf permanenten<br />

Rennstrecken. Die sind nichts für mich. Keine<br />

Zuschauer, keine Atmosphäre.“ Hockenheim,<br />

Sachskurve, zweiter Gang, während<br />

sich hoch oben auf der riesigen Steintribüne<br />

in 50 Meter Entfernung ein paar Gestalten<br />

verlieren – das ist nichts für einen Mann wie<br />

„Hinni“. Road Racing ist seine Liebe. Rennen<br />

auf öffentlichen Straßen, wie die TT auf<br />

der Isle of Man oder das North West 200 in<br />

Nordirland. Mitten durch die Dörfer, mit<br />

den Fans auf Tuchfühlung. Echte, pure Gefühle,<br />

ohne die Auswüchse des modernen<br />

Sports mit seinem oftmals übersteigerten<br />

Sicherheitsstreben und all dem Kommerz-,<br />

Medien- und Marketing-Gedöns. Also gründete<br />

„Hinni“ die German Road Racing GmbH<br />

und führt seit 15 Jahren wieder das Fischereihafen-Rennen<br />

durch.<br />

Jetzt sitzt er da, der Vater dieses Rennens,<br />

im Container neben Start/Ziel und<br />

klopft sich eine „Ernte 23“ aus der Packung.<br />

„Ernte 23“, immer, seit er 16 war. „Schon<br />

Papa hat die geraucht“, sagt „Hinni“. Traditionen<br />

werden bewahrt im Hause Hinck.<br />

Es war 1952, als es erstmals im Fischereihafen<br />

rund ging. Mit 1500 Fischkisten steckten<br />

sie einen 1,4 Kilometer langen Parcours<br />

ab. Es regnete in Strömen. Schietwetter<br />

nennen sie das hier im Norden. Die Piloten<br />

hatten nicht nur mit dem tückischen Blaubasaltpflaster<br />

zu kämpfen. Wer Pech hatte,<br />

erwischte auch eines der vielen Fischteile,<br />

die noch auf der Straße lagen. Und um<br />

18 Uhr musste alles vorbei sein, die Fischlaster<br />

konnten nicht länger warten.<br />

Heute fährt man in Bremerhaven auf<br />

Asphalt statt Pflaster. Fischteile liegen auch<br />

keine mehr rum. Höchstens hier und da mal<br />

ein Plastikbecher. Was freilich kaum angenehmer<br />

ist. Die Strecke ist fast doppelt so<br />

lang wie damals, es gibt die „Kutter-Kehre“<br />

und die „Schrott-Kurve“, Letztere benannt<br />

nach Schrotthandel Brexendorf.<br />

Das gerne bemühte und so abgehangene<br />

Prädikat „Kult“ – wenn es nicht für<br />

das Fischereihafen-Rennen gilt, wofür dann,<br />

bitte? Neben dem Frohburger Dreiecksrennen<br />

bei Leipzig ist der Fischereihafen<br />

das letzte Road Race auf deutschem Boden.<br />

Die übrigen Traditionsveranstaltungen,<br />

Halle-Saale-Schleife, das Eilenriederennen<br />

in Hannover oder das Battenberg-Rennen<br />

bei Marburg – alle längst Vergangenheit.<br />

„Road Racing ist ein bedrohtes Kulturgut“,<br />

sagt „Hinnis“ Schwiegersohn Christoph,<br />

der Pressebetreuer. Deshalb sei das<br />

Fischereihafen-Rennen so wichtig. Der<br />

Slogan fürs Rennen, den er sich zusammen<br />

mit Gattin Sabrina Adeline ausgedacht hat,<br />

bringt es auf den Punkt: „Laut. Roh. Echt.“<br />

Die Fans lieben ihr Laut-roh-echt-Rennen,<br />

Links: Speedway-Legende Egon Müller, hier mit Seriensieger Stefan Merkens, sorgt für unterhaltsame Streckenreportagen.<br />

Rechts: Die Seitenwagen gingen gleich in zwei Klassen an den Start


Volle Felder, volles Rohr:<br />

In manchen Klassen starten<br />

über 40 Motorräder<br />

Fischereihafen-Rennen<br />

20 000 kommen alljährlich und bezahlen<br />

30 Euro für eine Zweitageskarte. Doch<br />

finanziell sei alles knapp kalkuliert, betont<br />

Christoph. „So ein Rennen organisierst du<br />

nicht, um Geld zu verdienen.“ Dann spricht<br />

er von Idealismus, den jeder hier einbringen<br />

würde. Es ist dieser Idealismus, der alle<br />

beim Fischereihafen-Rennen verbindet:<br />

die Fahrer, die Fans, die Helfer, die Hincks.<br />

Wer mitfahren möchte, benötigt mindestens<br />

eine Tageslizenz. Aber die kriegt<br />

nicht jeder. Mindestens ein Renntraining<br />

muss der Kandidat vorweisen können, damit<br />

„Hinni“ und seine Leute die Nennung<br />

akzeptieren. Bei den schnellen, großvolumigen<br />

Klassen schaut „Hinni“ genauer hin,<br />

da reicht ein Renntraining nicht. „Um erste<br />

Rennerfahrungen zu sammeln, ist der<br />

Fischereihafen der falsche Ort“, sagt „Hinni“.<br />

Alljährlich lehnt er diverse Bewerber ab.<br />

Zum Charme dieses Rennens gehört die<br />

Unverbindlichkeit des Zeitplans. Entweder<br />

wird mal wieder eine Schikane umgebaut.<br />

Oder es kommt Regen. Oder die Siegerehrung<br />

verzögert sich, weil der Erste wegen<br />

Überholens unter Gelb fünf Plätze zurückgestuft<br />

werden muss. All das kostet Zeit.<br />

Und am Ende des Tages, nach 19 Rennen<br />

und der obligatorischen gemeinsamen<br />

Schlussrunde aller Fahrer, ist erst gegen<br />

19.15 Uhr Schluss. Geplant war 18 Uhr –<br />

aber das stört keinen. Auch weil Speedway-<br />

Legende Egon Müller, der als Strecken-<br />

ZEHN KLASSEN – UND<br />

NUR EINE LEIDENSCHAFT<br />

Es ist sein Rennen: „Hinni“ Hincks (rechts),<br />

hier mit IDM-Pilot Max Neukirchner<br />

Thilo Günther: Sieger in der Königsklasse,<br />

der „Fishtown Superbike Open“<br />

sprecher fungiert („Der Stefan gibt Gas wie<br />

ein Schwerverbrecher“) für Kurzweil sorgt.<br />

Die Fans wandern derweil um die<br />

Strecke, durchs Fahrerlager und entlang<br />

der Händlermeile, die Kleinen fahren Kids-<br />

Cross, Mama genießt ihren Schoko-Crêpe,<br />

während Papa sich von Startnummer 85<br />

deren MV Agusta 350 Corsa, Baujahr 1972,<br />

zeigen lässt.<br />

Im VIP-Zelt, das diese Bezeichnung<br />

netterweise zu Unrecht trägt, servieren<br />

Freundinnen von „Hinnis“ Gattin Heidi<br />

selbst gebackenen Kuchen, die Zeitenlisten<br />

werden mit Reißnägeln auf Biertische gepinnt,<br />

und die Enkelin von Heidis Schwester<br />

Monika packt derweil die Geschenktüten<br />

für die nächste Siegerehrung: Putztuch, ein<br />

Päckchen Gummibärchen und jeweils eine<br />

Dose Kettenspray und Insektenentferner<br />

gibt’s zu jedem Pokal als Zugabe.<br />

Die Hincks wissen, dass ein schwerer<br />

Unfall das Aus für ihr geliebtes Fischereihafen-Rennen<br />

bedeuten kann. Zumal wenn<br />

Zuschauer betroffen wären. An den Todessturz<br />

vor zwei Jahren, erstaunlicherweise<br />

der einzige bei 58 Ausgaben dieses Rennens,<br />

erinnern sich alle noch mit Schaudern.<br />

Damals war in der letzten Runde des Junior-<br />

600er-Rennens ein Pilot in die Streckenbegrenzung<br />

gerast.<br />

Die Gefahr ist im Fischereihafen allgegenwärtig.<br />

Das ist der Preis für ein Rennen,<br />

bei dem die Zuschauer näher dran sind als<br />

überall sonst, bei dem das Erlebnis Motorradrennen<br />

ungleich intensiver ist als auf diesen<br />

sterilen Hochsicherheitstrakten namens<br />

Hockenheim-, Nürburg- oder Lausitzring.<br />

Laut. Roh. Echt.<br />

Auf dass es hier, im Norden, noch ganz<br />

lange so bleiben möge.<br />

122 SPORT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


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◼Superbike-WM ◼<br />

in Portimão/P<br />

Das Glück des Tüchtigen<br />

Niemand wird ernsthaft bestreiten, dass der<br />

Brite Jonathan Rea in der Superbike-WM<br />

derzeit einen Lauf hat: Mit acht Siegen aus zwölf<br />

Rennen startete der Kawasaki-Werksfahrer in das<br />

Portugal-Wochenende – zuletzt in Donington<br />

hatte er seinem Landsmann und Teamkollegen<br />

Tom Sykes jedoch in beiden Rennen den Vortritt<br />

lassen müssen. An diese Erfolge wollte Ex-Weltmeister<br />

Sykes anknüpfen und fuhr nach beiden<br />

Rennstarts sofort an die Spitze. Doch es sollte<br />

nicht sein. Rea konnte ihm die Führung zweimal<br />

abjagen, Sykes’ Konter wurden durch zeitweise<br />

abfallende Drehzahl im ersten Lauf und Druckverlust<br />

am Hinterrad im zweiten Lauf vereitelt.<br />

Im Supersport-Rennen sorgten einmal mehr<br />

Kenan Sofuoglu und Jules Cluzel beim Kampf um<br />

die Führung für Unterhaltung – nach drei zweiten<br />

Plätzen hinter dem Türken siegte dieses Mal der<br />

Franzose. Das beste Ergebnis aus deutscher Sicht<br />

lieferten in Portimão die Superstock-600-Piloten<br />

Julian Puffe und Toni Finsterbusch mit den<br />

Punkterängen <strong>13</strong> und 14 ab.<br />

abs<br />

Tom Sykes (#66) vor Jonathan<br />

Rea: in Portimão nur<br />

eine Momentaufnahme<br />

Jules Cluzel (#16) vor Kenan<br />

Sofuoglu: Diesmal war MV<br />

Agusta schneller als Kawasaki<br />

Fotos: 2snap, Browne/Kawasaki<br />

◼Superbike-IDM ◼<br />

am Lausitzring<br />

Handicap-Sieg<br />

Erster Sieg für die neue Yamaha YZF-R1M und<br />

Max Neukirchner (#76) in der Superbike-<br />

IDM – damit hat die R1M auch auf deutschem<br />

Boden bewiesen, dass sie in seriennahen Meisterschaften<br />

konkurrenzfähig ist. Markus Reiterberger<br />

(#21), der bis dahin alle vier Einzelrennen<br />

gewonnen hatte, musste wegen seiner Erfolge<br />

allerdings mit vier Kilo Zusatzgewicht an seiner<br />

BMW S 1000 RR starten. Trotzdem holte er sich<br />

in der Qualifikation die Bestzeit und gewann<br />

den sechsten IDM-Lauf.<br />

abs<br />

Foto: Wiessmann<br />

Foto: Schiffner<br />

◼Trial-WM ◼<br />

in Borås/S<br />

Bous Sixpack<br />

Trial-Multi-Weltmeister Toni Bou bleibt in<br />

der Erfolgsspur: Bei den WM-Meetings<br />

in Sokolov/CZ und Borås/S mit den Läufen<br />

drei bis sechs holte sich der spanische<br />

Montesa-Honda-Pilot vier weitere Tagessiege<br />

und führt die WM jetzt mit der Maximalpunktzahl<br />

120 an. Der deutsche WM-<br />

Newcomer Franz Kadlec (Foto) erzielte in<br />

Sokolov mit Rang sieben sein bestes Karriereergebnis<br />

und ist guter WM-Neunter. abs<br />

Kevin Wölbert (Foto), Tobias Kroner<br />

und Martin Smolinski sind die drei<br />

deutschen Fahrer, die am 27. Juni<br />

in den Qualifikations-Semifinals<br />

von Terenzano/I (Kroner, Smolinski)<br />

und Riga/LAT (Wölbert) weiter<br />

um einen Dauerstartplatz in der<br />

Speedway-GP-Weltmeisterschaft<br />

2016 kämpfen werden.<br />

Foto: G2FMedia/FIM<br />

124 SPORT


◼ADAC-MX-Masters ◼<br />

in Bielstein<br />

Gelb gewinnt<br />

Suzuki-Gelb dominierte das Geschehen am dritten MX-<br />

Masters-Wochenende in Bielstein. Nach beiden Wertungsläufen<br />

standen mit dem Schweizer Jeremy Seewer (Foto),<br />

dem Niederländer Glenn Coldenhoff und dem deutschen<br />

Titelverteidiger Dennis Ullrich drei offizielle Fahrer der Marke<br />

in der genannten Reihenfolge auf dem Siegerpodest. In der<br />

Meisterschaftswertung führt Coldenhoff mit <strong>13</strong>5 Punkten vor<br />

Ullrich (110) und Seewer (103).<br />

abs<br />

Honda-Werksfahrer<br />

Eli Tomac, der die<br />

ersten fünf Rennen<br />

der diesjährigen<br />

US-Motocross-Meisterschaft<br />

gewonnen<br />

hatte, fällt für den<br />

Rest der Saison aus.<br />

Der 22-Jährige hat<br />

sich an beiden<br />

Schultern verletzt.<br />

◼Motocross-WM ◼<br />

in Villars-sous-Écot/F<br />

Nagls Gegner stürzt<br />

Der Deutsche Max Nagl bleibt auch nach dem achten von<br />

18 Grand Prix-Wochenenden an der Spitze der Motocross-WM-Tabelle.<br />

Obwohl dem 26-jährigen Husqvarna-Piloten<br />

bei den letzten beiden GP kein Laufsieg gelang, konnte<br />

er seinen Vorsprung auf die besten Verfolger sogar auf 19<br />

Punkte ausbauen. Ihren Anteil daran hatte die brutale Strecke<br />

in Frankreich, die viele prominente Opfer forderte – allen<br />

voran Suzuki-Werksfahrer Clement Desalle. Der Belgier, der<br />

mit nur vier Punkten Rückstand auf Nagl nach Villars-sous-<br />

Écot kam, stürzte bereits im Zeittraining und renkte sich<br />

die rechte Schulter aus. Trotzdem nahm er am Sonntag das<br />

Rennen auf, musste aber nach einer Runde aufgeben. aho<br />

www.motorradonline.de<br />

Foto: Hodgkinson Foto: Simon Cudby/HRC<br />

Foto: Bauerschmidt/ADAC<br />

19.-21. Juni <strong>2015</strong><br />

ADAC<br />

Sachsenring<br />

Classic<br />

Motorsportlegenden der<br />

50er/60er & 70er/80er<br />

u.a. mit Hugh Anderson<br />

Jan de Vries, Luigi Taveri,<br />

Eugenio Lazzarini, Dieter Braun,<br />

Ralf Waldmann, Heinz Rosner …<br />

weltmeisterliches Starterfeld<br />

<strong>13</strong> verschiedene Klassen | Offenes Fahrerlager<br />

PRO SUPERBIKE Revival | Autogrammstunden<br />

Fankorso | MZ RE | Seitenwagen<br />

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S P O R T<br />

Motorrad-WM als Werbeplattform<br />

Preisfrage: Welches namhafte deutsche<br />

Unternehmen kommt einem<br />

beim Stichwort Motorrad-Straßenweltmeisterschaft<br />

zuerst in den<br />

Sinn? Ganz richtig – BMW. Aber nicht der<br />

Motorradhersteller BMW, denn die Bayern-<br />

Bikes eignen sich nicht für Grand Prix-Sport<br />

auf höchstem Niveau. Nein, es ist die BMW<br />

M GmbH, bei der Großserienmodelle der<br />

Marke zu exklusiven Sportwagen veredelt<br />

werden. Bereits seit 17 Jahren ist die BMW<br />

M GmbH offizieller Fahrzeuglieferant des<br />

GP-Vermarkters Dorna, stellt vom Safety-Car<br />

über das Medical Car und VIP-Shuttles bis<br />

hin zur Luxuskarosse von Dorna-Chef Carmelo<br />

Ezpeleta den Fuhrpark zur Verfügung.<br />

Und sonst? Da war mal was mit Heiztechnik-Hersteller<br />

Viessmann, mit dessen<br />

Unterstützung Stefan Bradl 2011 Moto2-<br />

Weltmeister wurde. Doch Viessmann war<br />

nicht im GP-Sport vertreten, weil die Firma<br />

im Hightech-Umfeld MotoGP eine geeignete<br />

Umgebung zur Präsentation ihrer innovativen<br />

Produkte sah. Es war vielmehr so,<br />

dass Viessman-Chef Dr. Martin Viessmann<br />

Ende 2008 nicht tatenlos dabei zusehen<br />

wollte, wie die Karriere des talentierten Stefan<br />

Bradl mangels Budget vorzeitig zu Ende<br />

geht. Mit Bradls WM-Gewinn war Viessmanns<br />

Mission dann sozusagen erfüllt, den<br />

finanziell wesentlich aufwendigeren Schritt<br />

Bradls in die MotoGP-Klasse wollte er nicht<br />

ÖLGEMÄLDE<br />

Der Ulmer Schmierstoffproduzent<br />

Liqui Moly tritt<br />

dieses Jahr erstmals als Exklusiv-Lieferant<br />

der Moto2-<br />

und Moto3-Weltmeisterschaft<br />

auf. Er zeigt sein<br />

Logo auf der MotoGP-Internetseite,<br />

auf Werbebanden<br />

an Rennstrecken, bei TV-<br />

Übertragungen sowie auf<br />

der Maschine von Sandro<br />

Cortese. Eine außergewöhnliche<br />

Präsenz im GP-<br />

Sport, der von deutschen<br />

Firmen als Reklameumfeld<br />

sonst eher gemieden wird.<br />

Von Andreas Schulz; Fotos: 2snap, racepixx (2),<br />

Liqui Moly (1), Andrew Northcott (1)<br />

126 SPORT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


mitgehen. Das lasse sich auch mit den Unternehmenszielen<br />

in Sachen Energieeffizienz<br />

und Umweltschutz nicht vereinbaren.<br />

Werbung im MotoGP-Sport: für deutsche<br />

Firmen offenbar eine schwierige Sache.<br />

Jetzt versucht sich erneut ein Unternehmen<br />

aus der Heimat daran, seinen Bekanntheitsgrad<br />

durch Präsenz bei den Motorrad-<br />

Grand-Prix zu vergrößern. 20<strong>13</strong> war der Ulmer<br />

Schmierstoff-Fabrikant Liqui Moly als<br />

wichtiges Gründungsmitglied in das neue<br />

IntactGP-Team eingestiegen, in dem der<br />

frisch gekürte Moto3-Weltmeister Sandro<br />

Cortese sich zum Bradl-Nachfolger in der<br />

Moto2-Klasse entwickeln soll. Und obwohl<br />

Corteses Ergebnisse in den ersten beiden<br />

Jahren eher bescheiden blieben, hat Liqui<br />

Moly sein Engagement in der Motorrad-<br />

WM <strong>2015</strong> erheblich ausgeweitet. Bei IntactGP<br />

und Cortese bleibt der mit rund 700<br />

Mitarbeitern vergleichsweise kleine Ölproduzent<br />

an Bord. Hinzu kommt eine Vereinbarung<br />

mit der Dorna, die Liqui Moly zum<br />

Exklusivlieferanten für Schmierstoffe in den<br />

kleinen Klassen Moto3 und Moto2 macht.<br />

Das geht einher mit Bandenwerbung an<br />

den Rennstrecken und Online-Anzeigen auf<br />

der WM-Homepage www.motogp.com.<br />

Was steckt hinter dieser Strategie?<br />

„Aus rein deutscher Sicht ist MotoGP<br />

vielleicht tatsächlich nicht so der Renner“,<br />

bringt es Peter Baumann, der Marketingleiter<br />

von Liqui Moly, direkt auf den Punkt,<br />

„und obwohl der deutsche Markt als unser<br />

Heimatgebiet wichtig ist, betrachten wir die<br />

Sache aus dem globalen Blickwinkel. Liqui<br />

Moly ist in 120 Ländern aktiv. Außerdem<br />

machen wir unser Hauptgeschäft mit Automobilprodukten,<br />

und heute hat praktisch<br />

jeder, der sich für Motorradrennen interessiert,<br />

ein Auto. Weltweit ist die MotoGP-WM<br />

tatsächlich eine der stärksten Rennserien<br />

im Fernsehen. Die Zahlen liegen auf dem<br />

Tisch.“ Zahlen gibt es tatsächlich massenhaft.<br />

Denn bei jeder Veranstaltung lässt die<br />

Teamvereinigung IRTA die gesendeten TV-<br />

Bilder detailliert daraufhin überprüfen, wie<br />

lange welche Sponsorenlogos zu sehen waren.<br />

Aus dem Bericht dazu gehen Informationen<br />

wie diese hervor: Beim Moto3-WM-<br />

Lauf in Qatar 2014 war das Logo des spanischen<br />

Bierbrauers Estrella Galicia, beispielsweise<br />

auf der Teamuniform, der Lederkombi<br />

und der Verkleidung des späteren Weltmeisters<br />

Alex Márquez, 348 Sekunden lang zu sehen.<br />

Allein aus dieser Zeitspanne haben die<br />

Experten einen Werbewert von fast 140 000<br />

Euro berechnet. Die Zahlen sollen den Teams<br />

bei der Sponsorenakquise helfen.<br />

Das 2014 noch glücklos agierende deutsche<br />

Kiefer-Team war in Qatar vom Qualifying<br />

bis zum Rennen lediglich zwölf Sekunden<br />

lang sichtbar – errechneter Werbewert<br />

knapp 4761 Euro. Auch das ein Grund dafür,<br />

dass Liqui Moly dieses Jahr nochmals kräftig<br />

investiert hat. „Natürlich war unser Einstieg<br />

bei IntactGP und Sandro Cortese 20<strong>13</strong><br />

auch eine Art Versuchsballon“, sagt Peter<br />

Baumann, „aber wir wussten von vornherein:<br />

Wenn wir einen einzelnen Fahrer unterstützen,<br />

kann der sich im Freitagstraining<br />

wehtun und am Sonntag womöglich nicht<br />

am Rennen teilnehmen. Mit dem Team in<br />

der WM vertreten zu sein, ist ein ganz wichtiger<br />

Punkt, wir brauchen die Bilder davon<br />

für Prospekte, Broschüren, Presseaktivitäten<br />

und Kundeneinladungen.“ Speziell die, da<br />

ist Baumann sicher, würden ohne das Team<br />

und Sandro Cortese als Anknüpfungspunkt<br />

im Fahrerlager nur schwierig zu realisieren<br />

sein. „Darüber hinaus brauche ich aber die<br />

garantierte weltweite TV-Präsenz, und die<br />

schaffen wir über die Bandenwerbung.“ Einen<br />

mittleren zweistelligen Millionenbetrag<br />

soll Liqui Moly dem Vernehmen nach bei<br />

der Dorna für den Drei-Jahres-Deal abgeliefert<br />

haben. „Die Zahl kommentiere ich<br />

nicht“, sagt Baumann, „nur so viel: Es ist die<br />

größte Maßnahme, die Liqui Moly in dieser<br />

Art je durchgezogen hat.“<br />

Damit nicht genug. Im deutschen Sendefenster<br />

von Eurosport, wo die GP-Übertragungen<br />

für Deutschland exklusiv laufen,<br />

Als Schmierstoffproduzent<br />

ist<br />

Liqui Moly in der<br />

Motorrad-Straßenweltmeisterschaft<br />

in bester<br />

Gesellschaft. Von<br />

oben nach unten:<br />

Castrol wirbt bei<br />

Cal Crutchlow, Suzukis<br />

Eigenmarke<br />

EcStar bei den<br />

Suzuki-Werksfahrern.<br />

Yamaha zeigt<br />

seine Hausmarke<br />

Yamalube direkt<br />

neben dem Konkurrenzprodukt<br />

Eneos. Liqui Moly<br />

glänzt bei Sandro<br />

Cortese, Motorex<br />

bei Tom Lüthi,<br />

Motul bei Pol<br />

Espargaró. Repsol<br />

ist Hauptsponsor<br />

des Honda-MotoGP-Werksteams<br />

und Shell Technikpartner<br />

der<br />

Ducati-Truppe<br />

„Für global agierende Firmen ist die MotoGP-WM eine hervorragende<br />

Werbeplattform“, ist sich Liqui Moly-Marketingleiter<br />

Peter Baumann sicher. Bei den TV-Übertragungen<br />

tritt die Marke als „Official Presenter“ in Erscheinung<br />

www.motorradonline.de


WM als Werbeplattform<br />

Philipp Öttl<br />

(links) und<br />

Teamchef Terrell<br />

Thien: Öl-<br />

Sponsor Motorex<br />

ist weg –<br />

wegen Liqui<br />

Moly? Sie müssen<br />

das deutsche<br />

Öl fahren,<br />

werben dürften<br />

sie für Motorex<br />

gibt Liqui Moly den „Official Presenter“, das<br />

Markenlogo erscheint jedes Mal vor Beginn<br />

einer Live-Übertragung. Mit der Eurosport-<br />

Entscheidung, lediglich die Hälfte der<br />

Grand Prix im Free-TV und den Rest auf<br />

dem Bezahl-Kanal Eurosport2 zu zeigen, ist<br />

Baumann nicht besonders glücklich: „Das<br />

ist ein Problem“, sagt er, nachdem die ersten<br />

Rennen gelaufen sind. Nicht zuletzt<br />

deshalb, weil es für Eurosport2 keine unabhängig<br />

erhobenen Einschaltquoten gibt.<br />

Und bei den Werten, die von den Quotenzählern<br />

bei Media Control für das frei empfangbare<br />

Eurosport-Programm erfasst wurden,<br />

ist im Vergleich zum Vorjahr, als der<br />

Sender Sport1 für die Übertragungen zuständig<br />

war, noch Luft nach oben.<br />

Eine andere Thematik macht Baumann<br />

weniger Kopfzerbrechen. Nicht überall im<br />

Fahrerlager war der neue Öl-Exklusivlieferant<br />

herzlich willkommen. So beklagt beispielsweise<br />

Terrell Thien, Teammanager der<br />

deutschen Moto3-Hoffnung Philipp Öttl,<br />

dass ihm sein bisheriger Sponsor Motorex,<br />

ein Schweizer Ölhersteller, mit Hinweis auf<br />

Liqui Moly abgesprungen sei. „Ein anderes<br />

Öl würde vielleicht auch noch ein oder zwei<br />

PS mehr aus den Motoren holen“, grummelt<br />

er noch, um aber gleich hinterherzuschieben:<br />

„Weil aber alle das gleiche Öl fahren<br />

müssen, gelten auch für alle die gleichen<br />

Voraussetzungen – und das ist in den kleinen<br />

Klassen gut so.“<br />

Baumann nimmt’s gelassen: „So ist halt<br />

das Geschäft – uns hat auch nicht geschmeckt,<br />

dass wir in den vergangenen<br />

Jahren ein Konkurrenzprodukt in unser Liqui<br />

Moly-Motorrad kippen mussten.“ Er hat<br />

übrigens nichts dagegen, dass die Teams<br />

und Fahrer weiterhin für andere Schmierstoffmarken<br />

werben: „Ich will ja nicht, dass<br />

die einen Schmierstoff-Sponsor verlieren.“<br />

Dass aber tatsächlich Liqui Moly-Öl gefahren<br />

wird, ist für ihn wichtig. „Wir wollen<br />

auch die Qualität unserer Produkte unter<br />

diesen extremen Bedingungen unter Beweis<br />

stellen. Die Teams sind verpflichtet,<br />

unser Öl in ihren Motoren zu verwenden,<br />

egal, für welches Öl sie werben. Das wird<br />

von der IRTA stichprobenartig kontrolliert.“<br />

Eine erste Zwischenbilanz zur neuen<br />

Kampagne fällt positiv aus. „Wir erhalten<br />

begeistertes Feedback von Händlern aus<br />

der ganzen Welt“, freut sich Baumann, „unser<br />

Konzept scheint aufzugehen.“ Ob es<br />

auch unterm Strich ein Erfolg ist? Abgerechnet<br />

wird in drei Jahren.<br />

www.motorradonline.de/sport<br />

Öl in MotoGP-Motoren Hausmannskost oder Spezialität?<br />

Liqui Moly ist exklusiver Motoröl-Lieferant für die kleinen WM-Kategorien Moto3 und Moto2, aber nicht in der Königsklasse MotoGP.<br />

Wäre das zu teuer gewesen? Nein, sagen die Techniker. Die Anforderungen der MotoGP-Motorenhersteller wären zu speziell gewesen.<br />

Motoröl soll schmieren – das ist klar.<br />

Aber es hat außerdem noch viel mehr<br />

Aufgaben zu erfüllen. Es muss kühlen, das<br />

Innenleben der Motoren vor Korrosion<br />

schützen, das Triebwerk sauber halten, indem<br />

es Abrieb, Schmutz oder Verbrennungsrückstände<br />

zum Ölfilter transportiert,<br />

abdichten und nicht zuletzt Kräfte<br />

übertragen. Dabei soll es möglichst gute<br />

Fließeigenschaften haben, um die Motorleistung<br />

nicht zu reduzieren. In Motorradmotoren,<br />

in denen – anders als bei Pkw-<br />

Triebwerken – Motor, Getriebe und gegebenenfalls<br />

die Ölbadkupplung im gleichen<br />

Ölkreislauf sind, muss es zusätzlich<br />

bestimmte Reibwerte einhalten. Sonst<br />

rutscht die Kupplung.<br />

Welche Eigenschaften<br />

ein Öl hat, wird<br />

durch die Rezeptur<br />

bestimmt, das Mischungsverhältnis<br />

zwischen Grundöl<br />

und verschiedenen<br />

Additiven. Zu jedem<br />

Öl gehört ein umfangreiches<br />

Datenblatt,<br />

das viel mehr<br />

Informationen enthält<br />

als die allgemein<br />

bekannte Viskositätsklasse,<br />

beispielsweise<br />

10W-40. Die sagt lediglich<br />

etwas darüber<br />

aus, in welchem Temperaturbereich<br />

ein Öl gut funktioniert. Die übrigen Daten<br />

helfen Motorkonstrukteuren bei der Auswahl<br />

des richtigen Öls für ihren Motor.<br />

Längst wird Öl mit seinen Eigenschaften<br />

genau wie eine Welle oder ein Zahnrad in<br />

den Entwurf eines Triebwerks einbezogen.<br />

Fordert beispielsweise die Marketingabteilung<br />

für ein neues Fahrzeug extrem lange<br />

Ölwechselintervalle als Verkaufsargument,<br />

kann der Ingenieur ein besonders<br />

langlebiges Öl auswählen und die Bauteile<br />

seines Motors passend zu den übrigen Parametern<br />

des Schmierstoffs auslegen. Nur<br />

die besten Eigenschaften in einem Öl zu<br />

vereinen, funktioniert leider nicht – ein<br />

Kompromiss ist gefragt.<br />

Je nachdem, welchen Anforderungen ein<br />

Öl genügt, erfüllt es die Standards verschiedener<br />

Organisationen wie des American<br />

Petroleum Institute (API) oder der<br />

Japa nese Automotive Standards Organization<br />

(JASO). Üblicherweise wählen Konstrukteure<br />

ein Öl nach diesen Standards<br />

aus, und weil die Einheitsmotoren der Moto2-Klasse<br />

auf dem Großserien-Vierzylinder<br />

der Honda CBR 600 RR basieren (und<br />

die Hersteller der Einzylinder-250er für die<br />

Moto3-Klasse ebenfalls auf Standardöle<br />

setzen), konnten die Liqui Moly-Leute einfach<br />

ins Regal greifen, um das passende<br />

Produkt zu liefern. In diesem Fall das Motorbike<br />

4T Synth 5W-40 Street Race. Das<br />

erfüllt die Anforderungen der höchsten<br />

API-Klasse SM und der höchsten JASO-<br />

Norm MA2. Mit der JASO-Norm wird die<br />

Eignung für Ölbadkupplungen festgestellt.<br />

In der MotoGP-Klasse sind die Eigenschaften<br />

der verwendeten Öle ein Betriebsgeheimnis<br />

der Motorenhersteller. Wären sie<br />

bekannt, ließe das Rückschlüsse darauf zu,<br />

mit welcher konstruktiven Strategie die<br />

einzelnen Prototypen-Kraftwerke auf<br />

Höchstleistung getrimmt wurden. Daran<br />

hat kein Werk Interesse. Folgerichtig kann<br />

es keinen Einheits-Öllieferanten geben.<br />

Vielmehr ist zu erwarten, dass die einzelnen<br />

Motorenbauer mit den Ölmischern<br />

ihres Vertrauens Spezialschmierstoffe austüfteln,<br />

die besonders gut zu ihren Triebwerken<br />

passen – und nur zu diesen.<br />

128 SPORT <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


Der Mythos lebt!<br />

24 Heures du Mans.<br />

Alles über das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Die Geschichte, die Entwicklung,<br />

die Technik, die Teams, die Erfolge – die besten Geschichten aus<br />

auto motor und sport. Dieses Sonderheft macht das 24-Stunden-Rennen<br />

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K U L T B I K E<br />

Klare Formen und zierlicher<br />

Aufbau münden<br />

in <strong>13</strong>4 kg Gewicht. Da<br />

wirkt die nachgerüstete<br />

zweite Brembo-<br />

Bremsscheibe schon<br />

fast übertrieben<br />

<strong>13</strong>0 KULTBIKE <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


BENELLI 250-2C<br />

Wer eine 250er-Zweizylinder hatte,<br />

der durfte mitreden. Damals, vor<br />

gut 40 Jahren. Die meisten verlangten<br />

mindestens 30 PS, nur Mutige<br />

entschieden sich für italienische<br />

Eleganz und Leichtigkeit.<br />

Von Fred Siemer; Fotos: Stefan Wolf<br />

Alessandro de Tomaso glaubte felsenfest, Erfolg<br />

könne man kopieren. Deshalb formte der Ex-Rennfahrer<br />

und Industrielle das Modellprogramm der<br />

Benelli-Gruppe schon kurz nach der Übernahme<br />

ganz in japanischem Stil. Im besonders kostensensiblen<br />

Segment zwischen 125 und 250 cm³ setzte<br />

er auf bereits vor seiner Regentschaft entwickelte<br />

Zweitakt-Twins, darüber auf Viertakt-Fours, nur ganz<br />

obenraus betrat er mit der Sechszylinder 750 Sei<br />

Neuland. Doch obwohl alle Konstruktionen den<br />

technischen Vorgaben aus Fernost folgten und sich<br />

hier von Yamaha, dort von Honda beeinflussen<br />

ließen, offenbaren sie beim zweiten Hinsehen liebenswürdige<br />

Eigenheiten.<br />

Dies gilt ganz besonders für die 1972 auf dem<br />

Mailänder Salon präsentierten und vom deutschen<br />

Zweitakt-Spezialisten Peter Dürr entwickelten 125<br />

und 250-2C. Beide verwenden das gleiche horizontal<br />

geteilte Motorgehäuse, Getriebe und Kupplung<br />

sind ebenfalls identisch, dito die Kurbelwelle in ihren<br />

Hauptmaßen und leider auch die für eine 250er sehr<br />

knapp dimensionierte Sekundärkette. Die Leichtmetallzylinder<br />

des Viertellitermotors besitzen eine<br />

hartverchromte Laufbahn – hält zwar eine ganze<br />

Zeit, kann dann aber nicht nachgeschliffen werden.<br />

Heftig kontrastiert die kontaktlose Zündung mit<br />

dem vorsintflutlichen Sechs-Volt-Stromgenerator.<br />

Auch Mischungsschmierung 1:25 und simple<br />

Schlitzsteuerung waren unter fortschrittlichen Zweitaktern<br />

längst nicht mehr angesagt. Aber dafür<br />

glänzt der Benelli-Twin bis in höchste Drehzahlen<br />

mit einem seidenweichen Lauf und sorgt für Fahrleistungen,<br />

die an seinen amtlich bescheinigten<br />

24 PS zweifeln lassen. 150 km/h Spitze liegen jedenfalls<br />

auf dem Niveau einer Suzuki GT 250 und nur<br />

<strong>13</strong> km/h unter jener der 32-PS-Rakete RD 250. Freilich<br />

beschleunigt die Yamaha nicht zuletzt dank ihres<br />

eng gestuften und besser schaltbaren Sechsganggetriebes<br />

deutlich besser, zumal die Benelli eine leise<br />

Antrittsschwäche plagt. Ihrer leichten Kurbelwelle<br />

fehlt es zum beherzten Angasen an Schwungmasse,<br />

die Kupplung will wohldosiert werden.<br />

Egal, es soll Leute geben, die es gern laufen lassen.<br />

Denen kommt die Benelli entgegen: Sie wiegt<br />

satte 20 Kilo weniger als die Nippon-Konkurrenz<br />

und vereint rund um ihren wunderschön klar und<br />

zierlich gezeichneten Doppelschleifenrahmen Fahrwerkskomponenten,<br />

wie sie die Japaner damals<br />

eben noch nicht hinbekamen. Sensibel ansprechende,<br />

aber nicht zu weiche Marzocchi-Federelemente<br />

überzeugen ebenso wie lässige Spurtreue und<br />

vor allem leichtes Handling. Die schöne Duplex-<br />

Trommelbremse lieferte Grimeca, sie konnte mit<br />

den gängigen Scheibenbremsen ihrer Zeit gut<br />

mithalten, ehe 1976 dann auch Benelli auf eine<br />

knackige Brembo-Scheibenbremse<br />

umrüstete. Trotz genannter<br />

Schwächen – gelinde Qualitätsmängel<br />

kamen noch<br />

hinzu – bezirzte die<br />

Benelli jeden mit<br />

ihrer feinen, kultivierten<br />

Art, mit<br />

ihrem überzeugenden<br />

Einstehen für<br />

absolute Leichtigkeit.<br />

Bei <strong>MOTORRAD</strong> jedenfalls<br />

schwärmten<br />

1974, beim Eintreffen<br />

der ersten Exemplare für<br />

den deutschen Markt,<br />

nicht nur die altgedienten<br />

und Adler-infizierten<br />

Dauerzweitakter.<br />

DATEN (BAUJAHR 1975)<br />

Luftgekühlter Zweizylinder-<br />

Zweitakt-Reihenmotor, 231 cm³,<br />

17,7 kW (24 PS) bei 7500/min,<br />

23 Nm bei 7000/min, Fünfganggetriebe,<br />

Doppelschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr, Gewicht vollgetankt<br />

<strong>13</strong>4 kg, Reifen vorn 3.00<br />

x 18, hinten 3.25 x 18, Tankinhalt<br />

12,5 Liter, Höchstgeschwindigkeit<br />

(lang liegend) 150 km/h,<br />

0–100 km/h in 12,9 sek.<br />

SZENE Die 2C-Modelle ersetzten<br />

mehrere Zwei- und Viertakter<br />

des Benelli-Gemischtwarenladens,<br />

sie wurden auch als<br />

Motobi und etwas geändert als<br />

Moto Guzzi angeboten. Obwohl<br />

preislich konkurrenzfähig, misslang<br />

der Durchbruch in Deutschland.<br />

Immerhin begeistern sie<br />

heute eine stabile Fangemeinde.<br />

Noch sind gute Exemplare<br />

im Umlauf, die Preise beginnen<br />

bei der 125er um die 1000, bei<br />

der 250er um die 1500 Euro.<br />

Richtig gute Maschinen kosten<br />

1000 Euro mehr. Ersatzteile sind<br />

ausreichend vorhanden.<br />

INFO Es gibt keine deutsche Literatur<br />

zur 250-2C. Über Benelli<br />

allgemein informiert das englische<br />

Werk „Benelli“ (18 Euro)<br />

von Mick Walker. Weiterhin ist<br />

das italienische Werkstatthandbuch<br />

erhältlich (25 Euro). Beide<br />

Titel vertreibt www.benelli-bauer.<br />

com, gleichzeitig größter Ersatzteilhändler<br />

sowie zentraler<br />

Anlaufpunkt der Szene. Weitere<br />

Infos unter: www.benelli-ig.de<br />

und www.zweitakte.de<br />

In Ausgabe 4/<strong>2015</strong> hat unsere<br />

Schwesterzeitschrift einen Vergleich<br />

der 250-2C mit der Suzuki<br />

GT 250 und der Maico MD 250<br />

gebracht. Nachbestellungen unter<br />

07 11/32 06 88 99.<br />

Alter Test gesucht?<br />

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KULTBIKE <strong>13</strong>1


R Ü C K S P I E G E L<br />

Neues von damals aus dem <strong>MOTORRAD</strong>-Archiv<br />

30<br />

07/1985 Basiswissen für Stammtischdiskussionen.<br />

Welches Fahrzeug<br />

bremst besser – Auto oder Motorrad? Um diese wichtige<br />

Frage zu klären, ließen die <strong>MOTORRAD</strong>-Tester<br />

fünf Zwei- und Dreiräder (Honda XL 500, Honda VF<br />

500 F II, MZ-Gespann, Moto Guzzi V 1000 SP, Suzuki<br />

GSX 1100) gegen drei Vierräder (Audi Quattro mit ABS,<br />

VW Passat, VW-Kleintransporter) antreten. Von 100<br />

auf 0 km/h auf möglichst kurzem Wege – darum ging<br />

es. Sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn<br />

stand die VF am schnellsten und benötigte die XL<br />

am meis ten<br />

Meter. Größte<br />

Überraschung<br />

aber:<br />

Das MZ-<br />

Gespann<br />

bremste richtig<br />

gut und<br />

stand ähnlich<br />

schnell<br />

wie der ABS-<br />

Pkw.<br />

45<br />

12/1970 Gasttester haben bei<br />

<strong>MOTORRAD</strong> Tradition. Heute sind es<br />

die <strong>MOTORRAD</strong>-Helden, die hinter die Kulissen blicken<br />

dürfen. Vor 45 Jahren waren es die Teenager Albert,<br />

Christian, Ulli und Volker, die in den Testbetrieb eingebunden<br />

wurden. Ernst „Klacks“ Leverkus ließ die<br />

Jungspunde das Neckermann-Discountangebot Garelli<br />

Rekord und den Fernost-Exoten Yamaha FS 1 ausführlich<br />

testen. Die rund fünf PS starken Kleinkrafträder<br />

schlugen sich tapfer. Garelli: Ölundichtigkeiten,<br />

gerissener Kupplungszug, verlorenes Spiegelglas,<br />

undichter Ansaugstutzen, gebrochene Tachowelle.<br />

Yamaha: Bremslicht defekt – alles nur Kleinkram.<br />

Viele Originalartikel finden Sie unter www.motorradonline.de/rueckspiegel<br />

http://www.motorradonline.de<br />

Herausgeber: Paul Pietsch †, Ernst Troeltsch †<br />

ISSN 0027-237 X<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

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Motor Presse International,<br />

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Redaktionelle Gesamtleitung der<br />

Motorradgruppe und Chefredakteur:<br />

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Sekretariat: Iris Schaber<br />

Schlussredaktion: Schlussredaktion.de<br />

Autoren: Rolf Henniges, Werner Koch,<br />

Ralf Schneider M.A.<br />

Aktuelles und Sport: Stefan Kaschel (Ltg.),<br />

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Test + Technik: Dipl.-Ing. Gert Thöle<br />

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Ratgeber: Jörg Lohse (Ltg.), Thorsten Dentges,<br />

Klaus Herder<br />

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Heilig-Schweikert, Yvonne Hertler (verantw.<br />

Bildredaktion), Ralph Söhner (Archiv/<br />

Dokumentation)<br />

<strong>MOTORRAD</strong> online: Manuel Fuchs (Ltg.),<br />

Dina Dervisevic, Slawomir Niewrzol<br />

Leser-Service: Iris Schaber<br />

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Rossen Gargolov, Markus Jahn, 2snap/Friedemann<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> action team: Dipl.-Bw. (FH)<br />

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Dipl.-Bw. (FH) Daniel Lengwenus, Carolin Sack,<br />

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Redaktionstechnik: Valentino Bisanzio,<br />

Martin Eisenmann, Kai Fischer, Wolfgang<br />

Krauter, Marcus Segler<br />

Weitere Objekte der Motorrad-Zeitschriftengruppe<br />

der Motor Presse Stuttgart:<br />

PS; <strong>MOTORRAD</strong> Classic; <strong>MOTORRAD</strong> KATALOG;<br />

FUEL; <strong>MOTORRAD</strong> roller spezial.<br />

Ständige Mitarbeiter Inland: Gerhard<br />

Eisenschink, Friedemann Kirn, Stefan Kraft<br />

(Zeichnungen), Didi Lacher, Sylvia Lischer,<br />

Sven Loll, Christian Pfeiffer, Andreas Schulz,<br />

Nicolas Streblow, Anke Wieczorek<br />

Ständige Mitarbeiter Ausland:<br />

Eva Breutel (Italien), Pavel Husak (Tschechien),<br />

Christian Lacombe (Frankreich), Imre Paulovits<br />

(Ungarn/Polen/Tschechien), Franck Péret<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG,<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart,<br />

Postfach: 70162 Stuttgart,<br />

Telefon 0711/182-01, Telefax 0711/182-<strong>13</strong> 49<br />

Leitung Geschäftsbereich Motorrad:<br />

Peter-Paul Pietsch<br />

Stellvertretende Verlagsleitung<br />

und Leitung digitale Medien:<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />

Junior-Brandmanager Digital:<br />

Marcel Leichsenring<br />

Anzeigenleiter:<br />

Marcus Schardt; verantwortlich für den<br />

Anzeigenteil: Carmen Brix, Iris Eifrig<br />

Vertrieb Einzelverkauf:<br />

Vertriebsleiter: Dirk Geschke, DPV –<br />

Deutscher Pressevertrieb, 22773 Hamburg<br />

Herstellung: Rainer Jüttner (verantw.)<br />

Druck:<br />

Prinovis Dresden GmbH & Co. KG,<br />

01129 Dresden<br />

Printed in Germany<br />

<strong>MOTORRAD</strong> erscheint 14-täglich freitags.<br />

Lieferung durch den Verlag, Post, Buchund<br />

Zeitschriftenhandel.<br />

Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der<br />

Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können<br />

in einem solchen Fall nicht anerkannt werden.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© by Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr<br />

übernommen.<br />

Bezugspreise: Einzelpreis 3,90 €;<br />

Jahresabonnement über 26 Ausgaben frei Haus:<br />

95,90 € im Inland (A: 109,– €; CH: 192,– sFr).<br />

<strong>MOTORRAD</strong> und <strong>MOTORRAD</strong> Classic zum Kombipreis<br />

mit rund 15 % Preisvorteil. Jahrespreis für<br />

Inland 26 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> und 10 Ausgaben<br />

<strong>MOTORRAD</strong> Classic <strong>13</strong>4,65 € (A: 151,70 €;<br />

CH: 256,15 sFr). Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

das Abo mit einem<br />

Preisvorteil von 40 % gegenüber dem Kioskkauf<br />

zum Preis von 60,84 € (A: 68,64 €; CH: 121,68 sFr;<br />

weitere Auslandspreise auf Anfrage).<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 60. Bei Anzeigenaufträgen<br />

aus dem Ausland Vorkasse.<br />

Gerichtsstand Stuttgart.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> (USPS no 0012222) is published<br />

bi-weekly by Motor Presse Stuttgart GmbH & Co.<br />

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annum. K.O.P.: German Language Pub., 153 S<br />

Dean St, Englewood NJ 07631. Periodicals<br />

postage is paid at Englewood NJ 07631 and<br />

additional mailing offices. Postmaster: Send<br />

adress changes to: Motorrad, GLP, PO Box 9868,<br />

Englewood NJ 07631.<br />

Die Motorrad-Zeitschriften der Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG stehen weltweit für fachliche Kompetenz und<br />

journalistische Qualität. Im Verbund der Verlagsgruppe erscheinen in 16 Ländern Europas, Südamerikas und Asiens mehr als 25 Titel, die eng zusammenarbeiten.<br />

La Moto<br />

Argentinien<br />

Motociclismo<br />

Brasilien<br />

<strong>MOTORRAD</strong><br />

Dänemark<br />

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Finnland<br />

Moto Journal<br />

Frankreich<br />

Motorevija<br />

Kroatien<br />

Motociclismo<br />

Mexiko<br />

Moto Plus<br />

Niederlande<br />

Motocykl<br />

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Motociclismo<br />

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<strong>MOTORRAD</strong><br />

Schweden<br />

Töff<br />

Schweiz<br />

Motociclismo<br />

Spanien<br />

Motocykl<br />

Tschechien<br />

Motorrevue<br />

Ungarn<br />

<strong>13</strong>2 RÜCKSPIEGEL <strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


V O R L E T Z T E<br />

S E I T E<br />

© Holger Aue, erscheint im Lappan Verlag<br />

www.motorradonline.de<br />

COMIC <strong>13</strong>3


V O R S C H A U<br />

14/<strong>2015</strong> erscheint<br />

Freitag, 26. Juni<br />

CROSS-<br />

OVER<br />

BIKES<br />

Sport, Spiel, Spannung: Die großen<br />

17-Zoll-Adventurebikes im Vergleich mit<br />

Aprilia Caponord 1200, BMW S 1000 XR,<br />

Ducati Multistrada 1200,<br />

Kawasaki Versys 1000 und<br />

Triumph Tiger Sport<br />

Fotos: Biebricher, Jahn, jkuenstle.de, Siemer, Hersteller<br />

Honda CBR 300 R<br />

KTM RC 390<br />

Kawasaki Ninja 300<br />

Yamaha YZF-R3<br />

Die Ducati Scrambler bietet<br />

viele Umbaumöglichkeiten,<br />

Team Metisse hat sie in einen<br />

klassisch inspirierten Café<br />

Racer verwandelt<br />

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Sie brennen vor Begeisterung:<br />

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NACHWUCHS-<br />

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Die Kleinen kommen gewaltig:<br />

wenig Power, trotzdem –<br />

oder vielleicht gerade deswegen?<br />

– jede Menge Spaß<br />

REISEENDURO-<br />

PROFILFRAGE<br />

Im dritten Teil des Reifentests<br />

klärt ein großer Konzeptvergleich,<br />

ob die GS-Klasse besser<br />

grobstollig oder eher fein profiliert<br />

unterwegs ist<br />

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und die Kennzahl 1108165 nennen.<br />

Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen,<br />

sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der vierten Ausgabe<br />

ab. Ansonsten erhalten Sie <strong>MOTORRAD</strong> weiterhin alle<br />

zwei Wochen zu den im Impressum angegebenen Preisen<br />

mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

WEITERE THEMEN<br />

Neue Guzzis im Fahrbericht<br />

Zwei neue Moto Guzzi-Modelle auf<br />

California-Basis: Audace und Eldorado<br />

Was wir uns von Suzi wünschen<br />

Mit welchen neuen Modellen Suzuki<br />

in der Zukunft wieder an alte Erfolge<br />

anknüpfen könnte<br />

Die Ducati-Strategie<br />

Interview mit Firmenchef<br />

Claudio Domenicali<br />

Gebrauchtberatung<br />

Suzuki GSR 750<br />

Motocross-WM Teutschenthal<br />

Aktueller Report vom Cross-Highlight<br />

Die Redaktion behält sich Änderungen vor<br />

<strong>13</strong>/<strong>2015</strong>


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