Ökolandbau - Förderpreis Ökologischer Landbau
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WEINGUT RUMMEL<br />
(LANDAU-NUSSDORF, RHEINLAND-PFALZ)<br />
Alternative zu Kupferspritzmitteln gegen<br />
Pilzkrankheiten im Weinbau<br />
Pilze unterscheiden nicht zwischen ökologisch und konventionell<br />
angebauten Pflanzen. Diese Erkenntnis ist banal, stellt aber den<br />
ökologischen <strong>Landbau</strong> vor große Herausforderungen. Zwar setzen<br />
beispielsweise die ökologisch wirtschaftenden Winzer eine Reihe<br />
von Pflanzenstärkungsmitteln ein. In feuchten Jahren bilden diese<br />
Mittel jedoch auf vielen Standorten keinen hinreichenden Schutz<br />
vor einem Befall der Rebstöcke mit echtem und falschem Mehltau<br />
(Pilzerkrankungen des Rebstocks). Weil im <strong>Ökolandbau</strong> chemischsynthetische<br />
Pflanzenschutzmittel nicht erlaubt sind und damit im<br />
konventionellen Anbau eingesetzte Fungizide (Pflanzenschutzmittel,<br />
die die Entwicklung von Pilzen hemmen oder verhindern) nicht zur<br />
Verfügung stehen, bleibt als einziger Ausweg in vielen Fällen bislang<br />
nur die Anwendung von Kupferspritzmitteln. Kupfer ist im ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong> unter bestimmten Bedingungen zur Pilzbekämpfung<br />
zugelassen. Erfolg versprechende Alternativen konnten trotz intensiver<br />
Forschungsanstrengungen bis heute nicht entwickelt werden.<br />
Das Weingut Rummel steht für einen Ausweg aus diesem Dilemma:<br />
Es setzt konsequent auf pilzwiderstandsfähige Sorten. Weil es<br />
jedoch diese Sorten zumeist nicht gab, hat sich das Weingut selbst<br />
an die Züchtungsarbeit gemacht – unter teilweise eigenem hohem<br />
wirtschaftlichem Risiko, aber mit bislang beachtlichem Erfolg. Die<br />
Erfahrungen des südpfälzischen Unternehmens mit pilzwiderstandsfähigen<br />
Sorten bringen den gesamten ökologischen Weinbau voran.<br />
Erfolg durch pilzwiderstandsfähige Sorten<br />
Der Familienbetrieb Rummel in Landau-Nußdorf baut gegenwärtig<br />
auf 12 ha ökologisch Wein an. 40 Prozent der Betriebsfläche sind<br />
mittlerweile mit pilzwiderstandsfähigen Sorten bebaut. Als Klaus<br />
und Susanne Rummel den Betrieb im Jahr 1993 übernahmen und<br />
mit der Mitgliedschaft im Bundesverband <strong>Ökologischer</strong> Weinbau<br />
(ECOVIN) die Umstellung vollzogen, war dies kein Neuland. Bereits<br />
1984 hatte Familie Rummel erste Versuche mit der ökologischen<br />
Wirtschaftsweise unternommen. Sehr schnell war dabei deutlich<br />
geworden, dass nur über widerstandsfähige Sorten das angestrebte<br />
Wirtschaften in Einklang mit der Natur erreicht werden kann. Eine<br />
erste Pflanzung erfolgte 1987. Allerdings galt es zunächst, gravierende<br />
rechtliche und administrative Hürden zu überwinden. Weil<br />
die ersten neuen Sorten aus der Schweiz stammten, jedoch nicht<br />
über die Sortenzulassung in Deutschland verfügten, gab es Widerstand<br />
von Seiten der hiesigen Behörden. „Trotz eines enormen<br />
zusätzlichen Verwaltungsaufwands pflanzten wir Versuchsanlage<br />
um Versuchsanlage“, erinnerten sich die Rummels anlässlich der<br />
Preisverleihung. Dabei half nicht zuletzt ihr beherztes Auftreten in<br />
der Öffentlichkeit, etwa mit einem Infostand auf dem Evangelischen<br />
Kirchentag 1989 in Berlin unter dem Motto „Neue Reben braucht<br />
das Land“. Die Öffentlichkeitsarbeit ist bis heute ein Schlüssel zum<br />
Erfolg des Weinguts Rummel. Inzwischen nimmt die Züchtung pilzwiderstandsfähiger<br />
Sorten einen wichtigen Stellenwert in der Arbeit<br />
des Weingutes ein. Dabei übernimmt der Betrieb auch die für<br />
die Anerkennung notwendige Erprobung der neuen Rebsorten und<br />
schafft damit die entscheidende Voraussetzung, dass pilzwiderstandsfähige<br />
Sorten Eingang in den ökologischen Weinbau finden.<br />
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