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Ökolandbau - Förderpreis Ökologischer Landbau

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GÄRTNEREI PILUWERI<br />

(MÜLLHEIM-HÜGELHEIM, BADEN-WÜRTTEMBERG)<br />

Die Züchtung als Engpass<br />

Der ökologische <strong>Landbau</strong> bildet trotz beeindruckender Wachstumszahlen<br />

in den letzten Jahren nach wie vor ein vergleichsweise<br />

kleines Segment im gesamten Spektrum der Landwirtschaft. Allein<br />

aus diesem Grund lohnt es für die meisten Pflanzenzuchtunternehmen<br />

nicht, spezielles Ökosaatgut anzubieten. Dies gilt umso<br />

mehr, als zum einen die Vielfalt der im <strong>Ökolandbau</strong> genutzten Kulturen<br />

traditionell groß ist und zum andern die jeweils benötigten<br />

Mengen an Saatgut vieler Spezialkulturen relativ gering sind. Weil<br />

nur wenige Pflanzenzüchter auf ökologische Züchtung umgestellt<br />

haben, wird ein großer Teil des heute angebotenen Ökosaatgutes<br />

nach herkömmlichen Kriterien gezüchtet. Die Züchtungsziele<br />

entsprechen denen von konventionellem Saatgut. Dabei können<br />

beispielsweise Interessen der Verbraucher wie Geschmack und<br />

Konsistenz hinter speziellen Anliegen des Handels zurückbleiben.<br />

Hinzu kommt, dass die angewandten Züchtungstechniken wie etwa<br />

die Hybridisierung kaum vereinbar sind mit dem Grundanliegen<br />

des ökologischen <strong>Landbau</strong>s, möglichst naturnahe Lebensmittel zu<br />

erzeugen. Das gegenwärtig in Ökobetrieben eingesetzte Saatgut<br />

stammt bis auf wenige Ausnahmen nur aus einer einjährigen ökologischen<br />

Vermehrung von Sorten, die ursprünglich für den konventionellen<br />

Markt gezüchtet worden sind. Diese für viele Ökobetriebe<br />

unbefriedigende Situation bildete für einige Unternehmen wie die<br />

Gärtnerei Piluweri im badischen Müllheim-Hügelheim den Anlass,<br />

sich selbst mit der ökologischen Züchtung von Gemüsesorten zu<br />

befassen. Zählbare Erfolge in der Neu- und Verbesserungszüchtung<br />

von samenfesten Gemüsesorten haben die Müllheimer Gärtnerei zu<br />

einem Vorkämpfer in der ökologischen Gemüsezüchtung werden<br />

lassen, die einen Kontrapunkt setzt zu der zunehmenden Einengung<br />

des Sortenspektrums und der fortschreitenden Verschiebung der<br />

Züchtungstechniken in Richtung Gentechnik.<br />

Erfolg durch Kooperation<br />

1994 entschlossen sich zwei alteingesessene Demeter-Gärtnereien<br />

in Müllheim zu fusionieren, um insbesondere in der Saatgutvermehrung<br />

und der biologisch-dynamischen Gemüsezüchtung Synergieeffekte<br />

zu nutzen. Die Betriebsgemeinschaft der Gärtnerei Piluweri<br />

ist damit auch ein Beleg dafür, dass Kooperationen erfolgreich sein<br />

können. Dazu dürfte im vorliegenden Fall die an den Fähigkeiten<br />

ausgerichtete Arbeitsteilung der Gesellschafter beigetragen haben.<br />

So ist Matthias Ludwig für die Ernte und die Aussaat verantwortlich,<br />

Richard Specht für die Gewächshäuser und die Ausbildung, Michael<br />

Pickel für die Vermarktung und Saatgutvermehrung und Horst Ritter<br />

für Gründüngung und Büro. Einschließlich der vier Betriebsleiter<br />

sind rund 14 Mitarbeiter ganzjährig im Betrieb beschäftigt.<br />

Jedes Jahr werden drei Lehrlinge ausgebildet. Die Anbaufläche der<br />

zwischen Freiburg und Basel gelegenen Gärtnerei beträgt 17 ha.<br />

Hinzu kommen 5.000 m 2 unter Glas. Im Freiland werden als Hauptkulturen<br />

Möhren, Salate, Kräuter, Lauch und Feldsalate angebaut,<br />

außerdem Produkte wie Artischocken, Topinambur und Pastinaken.<br />

Hauptkulturen in den Gewächshäusern sind Tomaten, Gurken,<br />

Salate, Kräuter und Jungpflanzen. Die Saatgutvermehrung wird<br />

vorgenommen für Möhren, Lauch, Paprika, Fenchel, Salate, Borretsch<br />

und andere Kulturen. Die Vermarktung der Endprodukte<br />

erfolgt zum großen Teil über Wochenmärkte in der Region sowie<br />

einen angeschlossenen Lieferservice, der wöchentlich Privathaushalte<br />

beliefert, den Verkauf an Großküchen und über verschiedene<br />

Partner im Naturkosthandel.<br />

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