Ausgabe 1-2013 - IGZ
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| Sc h w e r p u n k t t h e m a<br />
Jürgen Fedderwitz<br />
Prävention muss Vorfahrt<br />
haben<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz<br />
Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Kassenzahnärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KZBV)<br />
Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland bei<br />
der Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />
einen Spitzenplatz ein. In den letzten zehn Jahren<br />
ist die Karieslast bei Kindern und Jugendlichen um<br />
mehr als 60 Prozent zurückgegangen. Dies lässt sich<br />
dokumentieren durch die Entwicklung des DMFT-<br />
Wertes: Demnach ist (in den alten Bundesländern)<br />
die durchschnittliche Zahl von fehlenden, kariösen<br />
oder gefüllten Zähnen von 12-Jährigen von 6,8 Zähnen<br />
im Jahr 1983 kontinuierlich auf 0,7 Zähne im<br />
Jahr 2009 gesunken (siehe Abbildung). Die Gründe<br />
dafür liegen in der umfangreichen Gruppen- und<br />
Individualprophylaxe, die das Fundament für ein<br />
zahngesundes Leben legen, zielgerichteten Aufklärungskampagnen,<br />
dem Einsatz von Fluoriden sowie<br />
der Fissurenversiegelung auf den Kauflächen. Hinzu<br />
kommt, dass durch die vielfältigen Prophylaxemaßnahmen<br />
der Präventionsgedanke in keinem anderen<br />
medizinischen Teilbereich so stark verankert worden<br />
ist wie in der Zahnmedizin. Es ist der Zahnärzteschaft<br />
gelungen, die Patienten zur eigenverantwortlichen<br />
und gründlichen Mundpflege zu motivieren. Zudem<br />
ist der regelmäßige Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis<br />
beim Großteil der Bevölkerung zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden. Auch das Robert-Koch-Institut<br />
führt die Erfolge bei der Mundgesundheit auf<br />
den Paradigmenwechsel in der Zahnmedizin von einer<br />
kurativen hin zu einer präventiven, minimal invasiven<br />
Ausrichtung der Zahnheilkunde zurück. 1 Nicht<br />
zu vergessen ist außerdem der Zeitgeist, der schönen<br />
Zähnen einen hohen Stellenwert beimisst.<br />
Die Erfolge zeigen, dass Prävention ganz klar Vorfahrt<br />
vor der kurativen Behandlung haben muss. Denn so<br />
1 Grischa Brauckhoff, Thomas Kocher, Birte Holtfreter, Olaf Bernhardt, Christian Splieth,<br />
Reiner Biffar, Anke-Christine Saß: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 47 –<br />
Mundgesundheit, Robert-Koch-Institut Berlin, 2009.<br />
Quelle: IDZ, <strong>2013</strong><br />
10 | <strong>IGZ</strong> DIe Al t e r n A t I v e nr. 1/<strong>2013</strong>