18.06.2015 Aufrufe

Sieger mit Weitblick - Goldener Bulle

Sieger mit Weitblick - Goldener Bulle

Sieger mit Weitblick - Goldener Bulle

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

[Titel] Die Besten der Besten [64] FInanZBERatER [68] VORSORGEpRODUkt<br />

Weiter skeptisch<br />

für den Euro: Die<br />

Gemeinschaftswährung<br />

wird nach<br />

Einschätzung von<br />

Jürgen Michels<br />

gegenüber dem<br />

Dollar abwerten<br />

Jürgen Michels, Citigroup<br />

„Griechenland tritt aus“<br />

Zinsexperte Jürgen Michels befürchtet,<br />

dass die Schuldenkrise in Europa noch<br />

längst nicht ausgestanden ist<br />

€uro: Herr Michels, herzlichen Glückwunsch<br />

zum Titel „Zinsexperte<br />

des Jahres“. Ein hartes Stück Arbeit?<br />

Jürgen Michels: Die Schuldenkrise<br />

hat 2012 ihren Stempel aufgedrückt.<br />

Das waren in der Tat schwierige<br />

Zinszeiten.<br />

Wird die Schuldenkrise auch 2013 ein<br />

Thema bleiben?<br />

Ja. Es zeichnet sich bisher noch kein<br />

Weg ab, um die Länder <strong>mit</strong> der größten<br />

Schuldenlast wieder auf einen Pfad<br />

<strong>mit</strong> nachhaltigen Finanzen und Wirtschaftswachstum<br />

zu bringen.<br />

Das bedeutet?<br />

Auch wenn Griechenland <strong>mit</strong> der Auszahlung<br />

der Hilfstranche im Dezember<br />

2012 eine wichtige Hürde genommen<br />

hat: Das Land dürfte innerhalb der<br />

nächsten eineinhalb bis zwei Jahre die<br />

Währungsunion verlassen. Zudem<br />

werden Portugal und Irland eine Verlängerung<br />

der externen Hilfsprogramme<br />

benötigen.<br />

Das klingt nicht gerade optimistisch ...<br />

Und es kommt noch dicker: Trotz der<br />

Unterstützung durch die Europäische<br />

Zentralbank werden Spanien und Italien<br />

es wohl nicht schaffen, die Staatsfinanzen<br />

zu konsolidieren. Es wird in<br />

den kommenden Jahren zu einer Rei­<br />

he von Restrukturierungen von Staatsschulden<br />

in den Peripherieländern<br />

kommen.<br />

Und wie läuft das ab?<br />

Wahrscheinlich werden die Laufzeiten<br />

von Anleihen verlängert und/oder die<br />

Zinszahlungen gekürzt.<br />

Das macht die Anleihen der Krisenländer<br />

nicht gerade attraktiv.<br />

Sagen wir es so: Kurzfristig können sich<br />

die Euroland­Peripheriemärkte wegen<br />

fortwährender Hilfsmaßnahmen 2013<br />

als sehr attraktiv darstellen. Doch da<br />

die Solvenz nicht gesichert ist, rate ich<br />

zur Vorsicht.<br />

Bleiben da deutsche Staatsanleihen<br />

der sichere Hafen?<br />

Absolut — trotz historisch niedriger<br />

Renditen und negativer Realzinsen.<br />

Zwar könnten die Kurse bis zur Jahres<strong>mit</strong>te<br />

fallen und spiegelbildlich die<br />

Renditen für Bundesanleihen <strong>mit</strong> zehn<br />

Jahren Laufzeit auf 1,75 Prozent steigen,<br />

aber Ende 2013 wird die Rendite<br />

nur noch bei rund 1,25 Prozent liegen.<br />

Dann entwickelt sich die deutsche<br />

Wirtschaft 2013 solide?<br />

Nach schwachem Start dürfte sich die<br />

Konjunktur bessern und das Bruttoinlandsprodukt<br />

um 0,5 Prozent wachsen.<br />

Deutschland bleibt bis auf Weiteres<br />

der wirtschaftliche Motor Europas.<br />

Motor? Mit 0,5 Prozent Wachstum?<br />

Stimmt, das ist nicht gerade dynamisch.<br />

Aber innerhalb Europas ein<br />

Spitzenwert: Aufgrund der anhaltenden<br />

Schulden­ und Bankenkrise wird<br />

Euroland in der Rezession verharren<br />

und die Wirtschaftsleistung um<br />

0,7 Prozent schrumpfen.<br />

Gibt es denn neben Deutschland überhaupt<br />

noch Staaten in Europa <strong>mit</strong> anziehender<br />

Wirtschaft?<br />

Kaum. Großbritannien leidet nach wie<br />

vor unter den hohen Schulden im<br />

Staats­ und Privatsektor. Allenfalls die<br />

skandinavischen Länder dürften sich<br />

robust zeigen, weil sie weniger durch<br />

Schulden belastet sind.<br />

Und wie steht es um die US-Wirtschaft?<br />

Auch die USA leiden unter hohen<br />

Schulden ...<br />

Dennoch gibt es eine Reihe von Signalen,<br />

die zeigen, dass sich die Nachfrage<br />

der Privathaushalte dort wieder erholt.<br />

Diese haben in den vergangenen Jahren<br />

deutliche Fortschritte beim Abbau<br />

ihrer Schuldenlast gemacht („Deleveraging“).<br />

Die US-Wirtschaft dürfte<br />

2013 um 1,6 Prozent wachsen.<br />

Gut für den US-Dollar?<br />

Mit der unterschiedlichen Wirtschaftsentwicklung<br />

— anhaltende Rezession<br />

in Euroland und Erholung in den USA —<br />

wird der Euro gegenüber dem Greenback<br />

abwerten. Zum Jahresende dürfte<br />

der Wechselkurs bei 1,20 Euro und<br />

da<strong>mit</strong> deutlich unter dem aktuellen Niveau<br />

von rund 1,30 Euro liegen.<br />

Interview: Matthias Fischer<br />

74 €URO 02|13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!