[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlicK [42] Fondsmanager [46] FOnDsGEsEllschAFt Extravagant in Bangkok: Dank markanter Glatze, weißem Anzug und Faible für mutige Krawattenfarben zählt Mark Mobius zu den schillerndsten Persönlichkeiten der Fondsbranche 42 €URO 02|13
[50] FONdSBOUtiqUE [54] EtF-HAUS [56] FONdSiNNOvAtiON [58] MEHRFAcH-SiEGER Fondsmanager des Jahres Geboren in New York, geblieben in Asien, zu Hause in der ganzen Welt: Mark Mobius hat als einer der Ersten in Schwellenländer investiert – und Börsengeschichte geschrieben FOtO: cEdRic ARNOld FüR €URO Anfang Dezember 2012 in Kairo. Erst vor ein paar Tagen hat sich Ägyptens frisch gewählter Präsident Mohamed Mursi quasidiktatorische Macht verliehen. Seine Gegner demonstrieren täglich gegen ihn. Da spaziert Mark Mobius locker über den TahrirPlatz — das Zentrum der Revolution und der Demonstrationen. Ausnahmsweise trägt der StarFondsmanager eine dunkle Hose zum schwarzen PoloShirt, ist sozusagen inkognito. Sein bekanntes Outfit <strong>mit</strong> weißem Anzug und schriller Krawatte wäre dann doch zu auffällig gewesen. Aber es sagt viel über den InvestmentVeteran, dass er auch in politisch heiklen Zeiten vor Ort ist, um sich ein Bild zu machen. Mobius ist immer vor Ort. 250 Tage im Jahr bereist er die Schwellenländer dieser Welt — und jene, die es erst noch werden wollen. Er besucht Unternehmer, Manager, spricht <strong>mit</strong> Politikern. Der von seinem Arbeitgeber Franklin Templeton zur Verfügung gestellte Privatjet (Gulf Stream, neun Sitze) landet nicht nur in Ägypten, sondern auch in Kasachs tan, Vietnam und Kolumbien. „Du wirst die nackten Wachstumszahlen eines Landes nie verstehen, wenn du nicht in einem stundenlangen Stau gefangen warst“, erklärt der 76-Jährige im Gespräch <strong>mit</strong> €uro. Mobius ist mehr als ein erfahrener Fondsmanager <strong>mit</strong> einem Faible für ausgefallene Krawatten und weiße Uhren, der gern in exotische Länder reist. Beim Fondsanbieter Franklin Templeton leitet er ein Team <strong>mit</strong> 52 Experten für SchwellenländerAktien und ist so<strong>mit</strong> nicht nur verantwortlich für eine Menge guter Fonds (siehe Tabelle auf der nächsten Seite). Vielmehr hat er als einer der Ersten überhaupt das Anlagesegment Schwellenländeraktien entdeckt. Templeton stattete ihn zum Start 1987 <strong>mit</strong> 100 Millionen Dollar aus. Heute Du wirst die nackten Wachstumszahlen eines Landes nie wirklich verstehen, wenn du nicht in einem stundenlangen Stau gefangen warst.“ Mark Mobius, Fondsmanager verwaltet Franklin Templeton rund 50 Milliarden Dollar in diesem Segment. Für die Pionierarbeit und die dauerhaft guten Ergebnisse seiner Fonds verleihen €uro und der Finanzen Verlag Mark Mobius den Titel „Fondsmanager des Jahres 2013“. Nicht immer ging es für Mobius im Jet von Nobelhotel zu Nobelhotel. Sein Vater, ein Bäcker aus Dresden, der Ende der 20erJahre auf der „Bremen“ anheuerte und in New York Mobius’ Mutter, eine gebürtige Puerto Ricanerin, kennenlernte, verstarb früh. Schon in jun gen Jahren verdiente sich Mobius Geld als Zeitungsjunge und Kellner. Später, zur Finanzierung der Studienzeit, gab er <strong>mit</strong> seinen älteren Brüdern Hans und Paul klassische Konzerte. Erst Journalismus, Kommunikation und Psychologie, dann Wirtschaft und Politik — <strong>mit</strong> einem Doktorgrad an der renommierten Universität MIT in Boston schloss Mo bius seine Lehrjahre ab. Aufbruch nach Asien. Nach dem Studium, 1964, ging er in den Teil der Welt, der seitdem seine Heimat ist: Asien. Erst als Marktforscher für Getränke in Japan, dann als selbstständiger Berater in Hongkong, bevor er von Sir John Templeton <strong>mit</strong> dem Aufbau einer Abteilung für SchwellenländerInvestments betraut wurde. Kein Wunder, dass die Eckpunkte seiner Anlagestrategie stark nach den Investmentweisheiten des Gründers der Fondsgesellschaft Templeton klingen. Mobius legt langfristig in Aktien an und versucht stets, etwas anders zu machen als die Masse. „Um besser als der Markt zu sein müsse man das verkaufen, was andere kaufen und umgekehrt“, fasst er das einfache, aber logische Konzept zusammen. Besondere Chancen böten sich immer dann, wenn eine Aktie oder ein Segment <strong>mit</strong> hohem Handelsvolumen abstürze. Ist er also ein ValueInvestor? Nein, darauf will sich Mobius, der sich 1990 einen deutschen Pass besorgte, obwohl er kaum die Sprache seines Vaters spricht, nicht beschränken. Ja, er orientiere sich an Bewertungen, aber ein Unternehmen €URO 02|13 43