Sieger mit Weitblick - Goldener Bulle
Sieger mit Weitblick - Goldener Bulle
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[Titel] Die Besten der Besten<br />
<strong>Sieger</strong> <strong>mit</strong> <strong>Weitblick</strong><br />
Für die besten Leistungen in<br />
Sachen Geldanlage vergeben<br />
€uro und der Finanzen Verlag<br />
traditionell die begehrten<br />
Goldenen <strong>Bulle</strong>n. Lesen Sie<br />
auf den folgenden Seiten alles<br />
über die Strategien der <strong>Sieger</strong><br />
Gigantische Aussicht: Mark Mobius,<br />
„Fondsmanager des Jahres 2013“, vor der<br />
Skyline von Thailands Hauptstadt Bangkok
Die besten Fonds 2013<br />
[40] Einblick<br />
Was die Fondsbranche 2012 bewegte<br />
[42] Mark Mobius<br />
ist Fondsmanager des Jahres<br />
[46] Threadneedle<br />
ist die Fondsgesellschaft des Jahres<br />
[50] Aberdeen<br />
ist die Fondsboutique des Jahres<br />
[54] db X-trackers<br />
ist das ETF-Haus des Jahres<br />
[56] Global Family Value<br />
ist die Fondsinnovation des Jahres<br />
[62] <strong>Sieger</strong>typen<br />
15 Top-Fonds im Porträt<br />
Geballte Kompetenz<br />
[64] Ralf Lex<br />
ist Finanzberater des Jahres<br />
[68] 4flex der LV 1871<br />
ist das Vorsorgeprodukt des Jahres<br />
[70] CSS.business<br />
ist die Versicherungsinnovation des Jahres<br />
Foto: Cedric Arnold für €URO<br />
[72] Jürgen Michels<br />
ist Zinsexperte des Jahres<br />
[74] Ausblick<br />
Was Anleger im Jahr 2013 bewegt<br />
€URO 02|13 37
[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlick [42] FONDSMANAGER [46] FONDSGESELLSCHAFT<br />
Es ist gar nicht so leicht,<br />
Mark Mobius zu erwischen.<br />
An 250 Tagen im<br />
Jahr ist die Investmentlegende<br />
von Franklin Temple<br />
ton unterwegs. Wir trafen<br />
Mobius in Thailands Hauptstadt<br />
Bangkok, um ihn zum Fototermin zu bitten.<br />
Denn die Fondsredakteure des Finanzen<br />
Verlags küren Mark Mobius zum<br />
„Fondsmanager des Jahres 2013“. Da<strong>mit</strong><br />
würdigt die Jury seine Pionierleistung,<br />
die er seit mehr als zwei Jahrzehnten in<br />
den Schwellenländern vollbringt.<br />
Mobius war im Jahr 1987 einer der ersten<br />
Investoren, die sich in jene Nationen<br />
trauten, die damals Entwicklungsländer<br />
hießen. Weil sie inzwischen im Begriff<br />
sind, wohlhabende Industriestaaten zu<br />
werden, spricht man heute von Schwellenländern.<br />
Noch immer ist Mobius entdeckungsfreudig<br />
und bereist Länder wie<br />
Nigeria oder Vietnam, die vielen Anlegern<br />
suspekt sind, die ihn aber an seine<br />
Anfangszeit vor 20 Jahren erinnern.<br />
Einen Tag nach dem Fototermin hatte<br />
Mobius Bangkok übrigens wieder verlassen.<br />
Seine nächsten Termine führten<br />
ihn nach Manila, der Hauptstadt der Philippinen.<br />
Im Porträt lesen Sie, wie er sich<br />
inkognito in Ägyptens Metropole Kairo<br />
über den TahrirPlatz bewegte.<br />
€uro kürt den „Fondsmanager des<br />
Jahres“ bereits zum 21. Mal. Kein Titel für<br />
Fondsmanager ist in Deutschland traditionsreicher.<br />
Zu den Vorgängern von<br />
Mobius zählen renommierte Manager<br />
wie Jens Ehrhardt, Edouard Carmignac<br />
und Bert Flossbach.<br />
In diesem Jahr setzte sich Mobius gegen<br />
zwei harte Konkurrenten durch. In<br />
die engere Auswahl hatte die Redaktion<br />
auch Richard Woolnough genommen,<br />
der <strong>mit</strong> dem Mischfonds M & G Optimal<br />
Income seit vielen Jahren konstant überdurchschnittliche<br />
Renditen erzielt.<br />
Ebenfalls zum Spitzentrio zählt Thorsten<br />
Winkelmann von Allianz Global Investors.<br />
Winkelmann managt seit Herbst<br />
2009 die europäischen Wachstumsfonds<br />
der AllianzTochter und lässt seither fast<br />
alle Konkurrenten hinter sich. Am Ende<br />
fiel die Wahl auf Mobius, weil er bei<br />
EmergingMarketsAktien seit Jahrzehnten<br />
eine prägende Rolle spielt.<br />
Britische <strong>Sieger</strong>. Der Preis an das beste<br />
Fondshaus geht in diesem Jahr nach<br />
London. Erstmals kürt die €uroRedaktion<br />
Threadneedle Investments zur<br />
„Fondsgesellschaft des Jahres“. Unter<br />
allen großen Fondshäusern, die in<br />
Deutschland mehr als 30 Fonds anbieten,<br />
weisen die Briten im Schnitt die besten<br />
FondsNoten auf. Zum Hintergrund:<br />
Mit der FondsNote bewertet €uro die<br />
Fondsbilanz 2012<br />
Aktien? Ja, aber bitte im richtigen Gewand<br />
Zwei Nachrichten aus dem Jahr 2012:<br />
Deutsche Aktien steigen um 29 Prozent.<br />
Anleger in Deutschland ziehen rund<br />
sechs Milliarden Euro aus Aktienfonds ab.<br />
So berichtet es der Fondsverband BVI für<br />
die ersten zehn Monate des Jahres. Wie<br />
passt das zusammen? DAX-Hausse und<br />
Anleger, die Aktien weiterhin meiden?<br />
Keine Frage. Die Euro- und Schuldenkrise<br />
jagt vielen immer noch Angst ein. Da hält<br />
man sich von Aktien offenbar lieber fern.<br />
Oder sind die Mittelabflüsse einfach nur<br />
Gewinn<strong>mit</strong>nahmen angesichts steigender<br />
Kurse?<br />
Ganz anders ist die Lage bei Rentenfonds,<br />
deren Manager in Anleihen investieren. In<br />
diese Fonds investieren einheimische<br />
Anleger von Januar bis Oktober 2012 laut<br />
BVI fast 29 Milliarden Euro. Eine gewaltige<br />
Summe, die in den Vorjahren nicht einmal<br />
ansatzweise erreicht wurde. Besonders in<br />
Fonds für US-Anleihen, Firmen- und<br />
Schwellen länderbonds steckten Anleger<br />
viel Geld. Eine schlechte Wahl war das<br />
nicht. Mit Corporate- und Emerging-<br />
Markets-Bonds waren 2012 Renditen<br />
von zwölf beziehungsweise 19 Prozent<br />
drin. „2013 wird es schwieriger, diese<br />
Erträge zu wiederholen“, sagt Werner<br />
Kolitsch, Deutschland-Chef von Threadneedle<br />
Investments. Er glaubt, dass<br />
Anleger nach einem Ersatz suchen<br />
werden, sollten Rentenfonds nicht mehr<br />
die erhofften Erträge erzielen. Kolitsch<br />
denkt etwa an flexibel gemanagte<br />
Absolute- Return-Fonds, deren Manager<br />
in viele Anlageklassen investieren<br />
können.<br />
Dass Anleger einer Anlageform den<br />
Rücken kehren, wenn die Renditen nicht<br />
mehr stimmen, zeigen Geldmarktfonds.<br />
Seit dem Jahr 2008 zogen Anleger hier<br />
über 50 Milliarden Euro ab. Auch im<br />
vergangenen Jahr hielt die Flucht an.<br />
Immobilien bleiben dagegen gefragt.<br />
Viele Menschen schätzen sie als<br />
wert beständige Anlage. In Wohnhäuser<br />
investieren die Deutschen trotz steigender<br />
Preise derzeit bereitwillig Geld.<br />
Selbst in Offene Immobilienfonds floss<br />
2012 erneut Geld, obwohl viele Produkte<br />
aus dieser Anlageklasse in Auflösung<br />
begriffen sind. Darunter etwa die<br />
einstigen Flaggschifffonds CS Euroreal<br />
(ISIN: DE 000 980 500 2), AXA Immoselect<br />
(DE 000 984 645 1) und SEB<br />
ImmoInvest (DE 000 980 230 6).<br />
Die Daten für Mischfonds sind etwas<br />
nach unten verzerrt, da der BVI im<br />
Ausland aufgelegte Bestseller wie den<br />
Carmignac Patrimoine (FR 001 013 510 3)<br />
und den FvS Strategie Multiple Opportunities<br />
(LU 032 357 865 7) nicht erfasst.<br />
Im Gewand von Mischfonds investieren<br />
Anleger so dennoch in Aktien. Nur die<br />
Verpackung muss stimmen.<br />
38 €URO 02|13
[50] FONDSBOUTIqUE [54] ETF-HAUS [56] FONDSINNOVATION [58] MEHRFAcH-SIEGER<br />
Wertentwicklung (75 Prozent) und Volatilität<br />
(25 Prozent) von Fonds über die<br />
vergangenen vier Jahre. Sehr gute und<br />
gute FondsNoten belegen also einen hervorragenden<br />
Rendite-Risiko-Mix.<br />
Threadneedle heimst vor allem <strong>mit</strong><br />
seinen europäischen Aktienfonds exzellente<br />
Noten ein und weist auch bei anderen<br />
Anlageklassen kaum Schwächen auf.<br />
„Das Team erreicht mehr als eine einzelne<br />
Person“, beschreibt Werner Kolitsch,<br />
Deutschland-Chef von Threadneedle,<br />
die Kultur des Hauses.<br />
Franklin Templeton, zuvor drei Jahre<br />
in Folge „Fondsgesellschaft des Jahres“,<br />
wurde in diesem Jahr entthront. Allzu<br />
enttäuscht müssen die Amerikaner aber<br />
nicht sein. Sie erreichen den respektablen<br />
zweiten Platz und stellen ja <strong>mit</strong><br />
Mobius den neuen Fondsmanager des<br />
Jahres. Auch die Fondsgesellschaft Swiss<br />
& Global liefert konstant gute Arbeit ab.<br />
Nach einem zweiten Platz im Vorjahr belegen<br />
die Schweizer in diesem Jahr den<br />
dritten Rang.<br />
Bei den <strong>mit</strong>telgroßen Fondshäusern,<br />
die hierzulande zwischen zehn und 30<br />
Produkte vertreiben, gibt es ebenfalls<br />
einen neuen <strong>Sieger</strong>. Erstmalig kürt die<br />
€uro-Redaktion Aberdeen Asset Management<br />
zur „Fondsboutique des Jahres“.<br />
Der schottische Anbieter weist in<br />
dieser Kategorie die beste Durchschnittsnote<br />
auf. „Die Kunden schätzen das<br />
Schottisch-Bodenständige an unserem<br />
Anlagestil“, sagt Hartmut Leser, Leiter<br />
der deutschen Niederlassung von Aberdeen.<br />
Die Plätze 2 und 3 in dieser Wertung<br />
gehen an LGT Capital Management<br />
aus Liechtenstein sowie an Banque de<br />
Luxembourg Investments.<br />
Aushängeschild von Aberdeen sind<br />
die Aktienfonds für Schwellenländer.<br />
Sämtliche Fonds bewertet €uro <strong>mit</strong> den<br />
Unsere<br />
Auszeichnungen<br />
Fondsmanager des Jahres<br />
Die Fondsredakteure von €uro<br />
sowie den Schwesterpublikationen<br />
€uro am Sonntag und €uro<br />
fondsxpress entscheiden über<br />
den renommiertesten Preis für<br />
Fondsmanager in Deutschland.<br />
<strong>Sieger</strong>: Mark Mobius<br />
Fondsgesellschaft des Jahres<br />
Alle Fonds des €uro-Universums<br />
<strong>mit</strong> FondsNote kommen in die<br />
Wertung. Gesucht wird der Anbieter<br />
<strong>mit</strong> mehr als 30 Fonds und<br />
der besten Durchschnittsnote.<br />
<strong>Sieger</strong>: Threadneedle<br />
Fondsboutique des Jahres<br />
Analog zur Fondsgesellschaft<br />
des Jahres wird der Anbieter<br />
<strong>mit</strong> weniger als 30 Fonds und<br />
der besten Durchschnittsnote<br />
gesucht. <strong>Sieger</strong> in dieser<br />
Kategorie: Aberdeen<br />
Ansturm auf Anleihen Im Jahr 2012 setzten Anleger bevorzugt auf<br />
Rentenfonds. Aktienfonds waren hingegen nicht gefragt<br />
Netto<strong>mit</strong>telaufkommen in Mrd. Euro<br />
6,3<br />
12,4<br />
13,2<br />
-11,9<br />
2,0<br />
2010 2011 2012*<br />
* per Ende November 2012; Quelle: BVI<br />
Aktienfonds<br />
Rentenfonds<br />
Mischfonds<br />
Geldmarktfonds<br />
Offene Immofonds<br />
-1,2<br />
-0,6<br />
-0,3<br />
0,8<br />
0,9<br />
-5,9<br />
28,9<br />
2,6<br />
-3,2<br />
3,0<br />
ETF-Haus des Jahres<br />
Mit einer Umfrage unter 15 000<br />
Fachleuten aus dem Verbund<br />
Deutscher Honorarberater er<strong>mit</strong>telte<br />
€uro den besten ETF-<br />
Anbieter Deutschlands.<br />
<strong>Sieger</strong>: db X-trackers<br />
Fondsinnovation des Jahres<br />
Die Fondsredakteure des Finanzen<br />
Verlags zeichnen hier die<br />
innovativste Fondsneuheit des<br />
Jahres aus. <strong>Sieger</strong>: der Fonds<br />
Global Family Value<br />
FundAwards<br />
€uro prämiert in 69 Kategorien<br />
die Fonds <strong>mit</strong> der besten<br />
Wertentwicklung aller in der<br />
Beilage €uro best-buy gelisteten<br />
Fonds über ein, drei, fünf<br />
oder zehn Jahre. Die drei<br />
Bestplatzierten erhalten je<br />
einen FundAward<br />
€URO 02|13 39
[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlick [42] FONDSMANAGER [46] FONDSGESELLSCHAFT<br />
Börsenbilanz 2012<br />
DAX-Hausse und Rohstoff-Baisse<br />
Gewinne, wohin man schaut. An<br />
das Börsenjahr 2012 werden viele<br />
Anleger in Deutschland gern zurückdenken.<br />
Besonders jene Anleger, die<br />
einheimische Dividendenpapiere im<br />
Depot hatten. Besitzer deutscher<br />
Aktienfonds konnten sich 2012 im<br />
Mittel über ein Plus von 22,5 Prozent<br />
freuen. Doch so berauschend war das<br />
nicht. Der DAX legte schließlich um<br />
über 29 Prozent zu. Mit anderen<br />
Worten: Wer einen DAX-ETF kaufte,<br />
war im Schnitt erfolgreicher als <strong>mit</strong><br />
einem herkömmlichen deutschen<br />
Aktienfonds. Dennoch: Nur wenige<br />
Anlageklassen schnitten 2012 besser<br />
ab als deutsche Aktien.<br />
Ganz weit vorn im Jahr 2012: Türkische<br />
Aktienfonds <strong>mit</strong> einem Plus von fast 60<br />
Prozent. Erfahrene Anleger überraschte<br />
das nicht. Die Börse in Istanbul ist<br />
traditionell sehr volatil. Im Jahr 2011<br />
waren die Kurse dort um 34 Prozent<br />
eingebrochen – so stark wie<br />
an keiner anderen Börse. Deshalb war<br />
da<strong>mit</strong> zu rechnen, dass türkische<br />
Aktien sich 2012 wieder erholen<br />
würden. Wenngleich ein derart starker<br />
Zuwachs nicht zu erwarten war.<br />
Auch österreichische Aktienfonds<br />
zählten 2011 zu den großen Verlierern<br />
und 2012 zu den großen Gewinnern.<br />
Im Vergleich zu türkischen Aktien<br />
Top-Flop-Fondskategorien (Performance 2012 in %)<br />
Aktienfonds Energie -3,7<br />
Rentenfonds Japanischer Yen<br />
Aktienfonds Gold<br />
-14,4<br />
-10,6<br />
haben Austria-Fonds ihre Verluste von<br />
2011 aber noch wieder wettgemacht.<br />
Das eröffnet jedoch Chancen auf<br />
weitere Kursavancen.<br />
Und wo gab es 2012 Verluste? Überall<br />
dort, wo es um Gold und Rohstoffe<br />
ging. Geht der Superzyklus für<br />
Rohstoffe zu Ende? Möglich wäre es. In<br />
den Jahren 2002 bis 2010 waren<br />
Goldminen- und Rohstofffonds <strong>mit</strong> Abstand<br />
die erfolgreichste Anlageklasse.<br />
Allein der Kurs des BGF World Mining<br />
A2 $ (ISIN: LU 007 505 655 5)<br />
vervierfachte sich in dieser Zeit. Seit<br />
2011 bröckeln die Kurse dieser Fonds<br />
aber bereits. Es würde nicht verwundern,<br />
wenn Anleger hier weiterhin<br />
Abstand halten und eher Gewinne<br />
<strong>mit</strong>nehmen.<br />
Ein Sonderfall bleibt Japan. Der im<br />
Dezember 2012 neu gewählte<br />
Regierungschef Shinzo Abe will die<br />
Zentralbank zum Gelddrucken<br />
zwingen, um die Deflation zu bekämpfen.<br />
Der japanische Yen litt darunter,<br />
japanische Aktien wiederum haussierten.<br />
Was Anleger <strong>mit</strong> Nippon-Aktien<br />
gewannen, verloren sie wieder beim<br />
Wechselkurs. Ein probates Mittel<br />
dagegen sind ETFs wie der iShares<br />
MSCI Japan €uro-hedged<br />
(DE 000 A1H 53P 0), der das Yen-Risiko<br />
gegen den Euro absichert.<br />
Top-Flop 2012 Im Jahr 2011 waren die Türkei und Österreich noch die<br />
Verlierer, 2012 erholten sich die Börsen dort jedoch wieder<br />
Quelle: Edisoft<br />
28,8<br />
36,6<br />
59,9<br />
Aktienfonds Thailand<br />
Aktienfonds Österreich<br />
Aktienfonds Türkei<br />
Noten 1 und 2. Folge: €uro wird auch im<br />
Fondsmusterdepot ein Aberdeen-Produkt<br />
für Emerging-Markets-Nebenwerte<br />
einwechseln.<br />
Mehrfachsieger. Die Wahl zum „ETF-<br />
Haus des Jahres“ fiel in diesem Jahr auf<br />
db X-trackers, den ETF-Anbieter der<br />
Deutschen Bank. €uro bat hier 15000 Anlagefachleute<br />
um ihre Stimme, die sich<br />
dem Verbund Deutscher Honorar berater<br />
angeschlossen haben. Also jene Berater,<br />
die hier besonderes Expertenwissen<br />
erworben haben, weil sie ihren Kunden<br />
bevorzugt ETFs beziehungsweise Indexfonds<br />
offerieren. Der Vorjahressieger<br />
iShares belegte in dieser Kategorie den<br />
zweiten, Lyxor den dritten Platz.<br />
Als „Fondsinnovation des Jahres“<br />
zeichnet €uro den Global Family Value<br />
aus: einen vermögensverwaltenden<br />
Fonds, der bislang nur den oberen Zehntausend<br />
vorbehalten war. „Nun wollen<br />
wir den Fonds einem breiteren Publikum<br />
anbieten“, sagt Alexander von Franckenstein,<br />
Geschäftsführer von Focam. Dies<br />
gab den Ausschlag, um das bundesweit<br />
tätige Family Office auszuzeichnen.<br />
Schließlich würdigt €uro die besten<br />
Fonds in dieser Ausgabe erneut <strong>mit</strong> den<br />
begehrten €uro-FundAwards. Die entsprechenden<br />
Urkunden gehen an jene<br />
Fonds, die in ihrer Anlagekategorie über<br />
ein, drei, fünf und zehn Jahre — gemessen<br />
an der Wertentwicklung — jeweils<br />
die ersten drei Plätze erreicht haben.<br />
Wir stellen Ihnen mehrfache Fund-<br />
Award-<strong>Sieger</strong> vor, die besonders herausragen.<br />
Sämtliche <strong>Sieger</strong> finden Sie im<br />
€uro best-buy-Heft, das der aktuellen<br />
€uro-Ausgabe beiliegt.<br />
Und Mark Mobius? Der ist weiterhin<br />
viel in Schwellenländern unterwegs. Am<br />
25. Januar 2013 wird der neue „Fondsmanager<br />
des Jahres“ aber nach München<br />
kommen. Dann wird ihm €uro-<br />
Chefredakteur Frank-B. Werner anlässlich<br />
der Finanzen Nacht den Golden <strong>Bulle</strong>n<br />
überreichen. So wie den anderen<br />
<strong>Sieger</strong>n auch.<br />
rf<br />
40<br />
€URO 02|13
[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlicK [42] Fondsmanager [46] FOnDsGEsEllschAFt<br />
Extravagant in Bangkok: Dank<br />
markanter Glatze, weißem Anzug<br />
und Faible für mutige Krawattenfarben<br />
zählt Mark Mobius zu den<br />
schillerndsten Persönlichkeiten<br />
der Fondsbranche<br />
42 €URO 02|13
[50] FONdSBOUtiqUE [54] EtF-HAUS [56] FONdSiNNOvAtiON [58] MEHRFAcH-SiEGER<br />
Fondsmanager des Jahres<br />
Geboren in New York, geblieben in Asien, zu Hause in der ganzen Welt: Mark Mobius hat als<br />
einer der Ersten in Schwellenländer investiert – und Börsengeschichte geschrieben<br />
FOtO: cEdRic ARNOld FüR €URO<br />
Anfang Dezember 2012 in Kairo.<br />
Erst vor ein paar Tagen hat sich<br />
Ägyptens frisch gewählter Präsident<br />
Mohamed Mursi quasidiktatorische<br />
Macht verliehen. Seine Gegner<br />
demonstrieren täglich gegen ihn. Da spaziert<br />
Mark Mobius locker über den TahrirPlatz<br />
— das Zentrum der Revolution<br />
und der Demonstrationen.<br />
Ausnahmsweise trägt der StarFondsmanager<br />
eine dunkle Hose zum schwarzen<br />
PoloShirt, ist sozusagen inkognito.<br />
Sein bekanntes Outfit <strong>mit</strong> weißem Anzug<br />
und schriller Krawatte wäre dann doch<br />
zu auffällig gewesen. Aber es sagt viel<br />
über den InvestmentVeteran, dass er<br />
auch in politisch heiklen Zeiten vor Ort<br />
ist, um sich ein Bild zu machen.<br />
Mobius ist immer vor Ort. 250 Tage<br />
im Jahr bereist er die Schwellenländer<br />
dieser Welt — und jene, die es erst noch<br />
werden wollen. Er besucht Unternehmer,<br />
Manager, spricht <strong>mit</strong> Politikern. Der<br />
von seinem Arbeitgeber Franklin Templeton<br />
zur Verfügung gestellte Privatjet<br />
(Gulf Stream, neun Sitze) landet nicht<br />
nur in Ägypten, sondern auch in Kasachs<br />
tan, Vietnam und Kolumbien. „Du<br />
wirst die nackten Wachstumszahlen<br />
eines Landes nie verstehen, wenn du<br />
nicht in einem stundenlangen Stau gefangen<br />
warst“, erklärt der 76-Jährige im<br />
Gespräch <strong>mit</strong> €uro.<br />
Mobius ist mehr als ein erfahrener<br />
Fondsmanager <strong>mit</strong> einem Faible für ausgefallene<br />
Krawatten und weiße Uhren,<br />
der gern in exotische Länder reist. Beim<br />
Fondsanbieter Franklin Templeton leitet<br />
er ein Team <strong>mit</strong> 52 Experten für SchwellenländerAktien<br />
und ist so<strong>mit</strong> nicht<br />
nur verantwortlich für eine Menge guter<br />
Fonds (siehe Tabelle auf der nächsten<br />
Seite). Vielmehr hat er als einer der<br />
Ersten überhaupt das Anlagesegment<br />
Schwellenländeraktien entdeckt.<br />
Templeton stattete ihn zum Start<br />
1987 <strong>mit</strong> 100 Millionen Dollar aus. Heute<br />
Du wirst die nackten<br />
Wachstumszahlen eines<br />
Landes nie wirklich<br />
verstehen, wenn du nicht<br />
in einem stundenlangen<br />
Stau gefangen warst.“<br />
Mark Mobius, Fondsmanager<br />
verwaltet Franklin Templeton rund<br />
50 Milliarden Dollar in diesem Segment.<br />
Für die Pionierarbeit und die dauerhaft<br />
guten Ergebnisse seiner Fonds verleihen<br />
€uro und der Finanzen Verlag Mark<br />
Mobius den Titel „Fondsmanager des<br />
Jahres 2013“.<br />
Nicht immer ging es für Mobius im<br />
Jet von Nobelhotel zu Nobelhotel. Sein<br />
Vater, ein Bäcker aus Dresden, der Ende<br />
der 20erJahre auf der „Bremen“ anheuerte<br />
und in New York Mobius’ Mutter,<br />
eine gebürtige Puerto Ricanerin, kennenlernte,<br />
verstarb früh. Schon in jun<br />
gen Jahren verdiente sich Mobius Geld<br />
als Zeitungsjunge und Kellner. Später,<br />
zur Finanzierung der Studienzeit, gab er<br />
<strong>mit</strong> seinen älteren Brüdern Hans und<br />
Paul klassische Konzerte. Erst Journalismus,<br />
Kommunikation und Psychologie,<br />
dann Wirtschaft und Politik — <strong>mit</strong> einem<br />
Doktorgrad an der renommierten Universität<br />
MIT in Boston schloss Mo bius<br />
seine Lehrjahre ab.<br />
Aufbruch nach Asien. Nach dem Studium,<br />
1964, ging er in den Teil der Welt,<br />
der seitdem seine Heimat ist: Asien.<br />
Erst als Marktforscher für Getränke in<br />
Japan, dann als selbstständiger Berater<br />
in Hongkong, bevor er von Sir John Templeton<br />
<strong>mit</strong> dem Aufbau einer Abteilung<br />
für SchwellenländerInvestments<br />
betraut wurde.<br />
Kein Wunder, dass die Eckpunkte seiner<br />
Anlagestrategie stark nach den Investmentweisheiten<br />
des Gründers der Fondsgesellschaft<br />
Templeton klingen. Mobius<br />
legt langfristig in Aktien an und versucht<br />
stets, etwas anders zu machen als die<br />
Masse. „Um besser als der Markt zu sein<br />
müsse man das verkaufen, was andere<br />
kaufen und umgekehrt“, fasst er das einfache,<br />
aber logische Konzept zusammen.<br />
Besondere Chancen böten sich immer<br />
dann, wenn eine Aktie oder ein Segment<br />
<strong>mit</strong> hohem Handelsvolumen abstürze.<br />
Ist er also ein ValueInvestor? Nein,<br />
darauf will sich Mobius, der sich 1990<br />
einen deutschen Pass besorgte, obwohl<br />
er kaum die Sprache seines Vaters spricht,<br />
nicht beschränken. Ja, er orientiere sich<br />
an Bewertungen, aber ein Unternehmen<br />
€URO 02|13 43
[Titel] Die Besten der Besten [38] EiNBliCk [42] Fondsmanager [46] FONDSgESEllSCHAFT<br />
Langer Atem Viele Fonds von Mark Mobius sind schon zehn Jahre oder länger am Markt. Das Tagesgeschäft der meisten<br />
Aktienfonds übernehmen <strong>mit</strong>tlerweile die Co-Fondsmanager, die von Mobius’ Erfahrung profitieren<br />
Fonds ISIN Kategorie Performance in % Kommentar<br />
1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre<br />
Templeton Latin America LU 002 986 5408 AF Lateinamerika 1 8,7 10,1 11,5 509,0 Viel Brasilien und Mexiko, aktuell FondsNote 2<br />
Templeton Thailand LU 007 827 598 8 AF Asiatische Schwellenländer 34,4 104,0 84,3 335,6 Einzelfonds für Thailand, nur zur Beimischung<br />
Templeton Asian Growth 2 LU 002 987 511 8 AF Asien ohne Japan 14,1 39,6 15,1 310,9 Der Klassiker für die Wachstumsregion Asien<br />
Templeton China LU 005 275 075 8 AF Hong Kong & China 10,3 16,9 7,1 234,9 Einzelfonds nur zur Beimischung, FondsNote 2<br />
Templeton Emerging Markets LU 002 987 490 5 AF Schwellenländer global 9,4 17,6 -2,8 165,9 Alle Schwellenländer, derzeit kleine Schwächephase<br />
Templeton Eastern Europe LU 007 827 750 5 AF Osteuropa 17,4 -12,1 -40,7 127,9 Osteuropa, derzeit 40 Prozent Russland<br />
Templeton Korea LU 005 756 707 4 AF Korea 20,3 16,9 -18,1 69,6 Einzelfonds für Korea, nur zur Beimischung<br />
Templeton Africa Fund LU 002 986 5408 AF Afrika/Mittlerer Osten – – – – Neuer, vielversprechender Fonds für Afrika<br />
Templeton Asian Smaller Comp. LU 039 013 533 2 AF Asien ohne Japan 33,7 75,2 – – Top-Fonds für asiatische Nebenwerte, FondsNote 1<br />
Templeton BRIC 3 LU 022 994662 8 AF Schwellenländer global 5,0 -5,1 -29,3 – Brasilien, Russland, Indien und China in einem Fonds<br />
Templeton EM Balanced 4 LU 060880751 6 MF Aktien und Anleihen 5 12,2 – – – Mischfonds für Schwellenländer<br />
Templeton EM Smaller Comp. LU 030 073 851 4 AF Schwellenländer global 20,0 28,0 -7,5 – Nebenwertefonds <strong>mit</strong> großen Chancen und Risiken<br />
Templeton Frontier Markets 6 LU 039 013 673 6 AF Schwellenländer global 21,7 22,5 – – Neue Märkte wie Nigeria, Kasachstan und Vietnam<br />
Stichtag: 31.12.2012; 1 AF = Aktienfonds; 2 eurogesicherte Tranche: LU 031 649 358 3; 3 eurogesicherte Tranche: LU 031 649 3401; 4 Mobius managt den Aktienteil des Mischfonds, Bond-Star<br />
Michael Hasenstab den Anleihenteil, eurogesicherte Tranche: LU 060 880 778 9; 5 MF=Mischfonds; 6 eurogesicherte Tranche: LU 049 636 377 0; Quelle: Edisoft<br />
müsse auch Wachstumsperspektiven haben.<br />
Unerlässlich ist für ihn ein akribisches<br />
Studium der einzelnen Unternehmen,<br />
in die er investiert. Dazu gehört<br />
auch das direkte Gespräch <strong>mit</strong> dem<br />
Management. Dieser Ansatz ist der Grund<br />
für die vielen Reisen. Ständig ist Mobius<br />
unterwegs rund um den Globus. Es heißt,<br />
er habe 30 Millionen Flugmeilen angesammelt<br />
—eine Strecke, die 1200 Erdumrundungen<br />
entspricht.<br />
Erfahrenes Team. Bei einem solchen<br />
Pensum und den vielen Fonds, denen er<br />
als leitender Manager vorsteht, ist klar,<br />
dass Mobius nicht immer bei jedem<br />
Fonds ins Tagesgeschäft eingreift. Vielmehr<br />
gibt er seine vor Ort gesammelten<br />
Informationen und Eindrücke an die Co-<br />
Manager weiter. So unterstützt er seine<br />
Kollegen, selbst oft <strong>mit</strong> vielen Jahren Erfahrung<br />
ausgestattet, bei den täglichen<br />
Kauf- und Verkaufsentscheidungen.<br />
Aktuell ist seine Meinung und Erfahrung<br />
vor allem bei der Beurteilung der<br />
Entwicklung in China gefragt. Der Aufstieg<br />
der neuen Wirtschaftssupermacht<br />
hat nicht nur die ganze Region Südostasien<br />
<strong>mit</strong>gezogen, sondern auch — über<br />
den Rohstoffhunger des Riesenreichs —<br />
Schwellenländer wie Brasilien und Russland,<br />
die viele Grundstoffe exportieren.<br />
Mobius ist grundsätzlich optimistisch<br />
und geht davon aus, dass die Wachstumsraten<br />
in China nicht weiter zurückgehen<br />
werden. Die größten Risiken liegen seiner<br />
Meinung nach darin, dass die Wirtschaftsplaner<br />
der Kommunistischen Partei<br />
auf Basis von schlechten Daten keine<br />
guten Investmententscheidungen treffen.<br />
Auf die Weise könnte viel Kapital verschwendet<br />
werden.<br />
Während viele Experten in der Planungswirtschaft<br />
der Chinesen einen großen<br />
Vorteil sehen, weil vor allem Infrastrukturprojekte<br />
viel schneller durchgezogen<br />
werden können, beurteilt Mobius<br />
RüCkbLiCk ››<br />
Vor einem Jahr zeichneten wir<br />
den unabhängigen Vermögens -<br />
verwalter Bert Flossbach für<br />
her vorragende Wertentwicklung<br />
seiner Fonds und seine treffenden<br />
Analysen zur Eurokrise aus.<br />
Der Vor gänger von Mark Mobius<br />
überzeugte auch 2012. Alle neun<br />
Fonds aus dem Haus Flossbach<br />
von Storch, die alt genug für eine<br />
Benotung sind, tragen die Fonds-<br />
Note 1 oder 2. Dabei reicht die<br />
Palette von Aktien- über defensive<br />
Mischfonds bis hin zu Produkten<br />
für Wandelanleihen.<br />
den Staatseinfluss auf die Wirtschaft kritisch:<br />
„China ist kein Beispiel dafür, dass<br />
eine Kommando-Wirtschaft funktioniert,<br />
vielmehr ist es der beste Beweis dafür,<br />
dass die Privatwirtschaft überlegen ist —<br />
denn der private Teil der chinesischen<br />
Wirtschaft ist viel innovativer, effizienter<br />
und stärker.“<br />
Neue Chancen. Mobius konnte den Aufstieg<br />
Chinas vom Entwicklungsland zur<br />
zweitgrößten Wirtschaftsnation der Erde<br />
von Anfang an <strong>mit</strong>erleben. Mit Aktien,<br />
die von dieser Entwicklung profitierten,<br />
machte er viele Anleger glücklich.<br />
Nun hat er eine neue Riege von Ländern<br />
identifiziert, die ihn an die Anfangszeiten<br />
seiner Arbeit für Templeton erinnern.<br />
„Die Grenzmärkte wie Kenia,<br />
Ghana, Nigeria und Vietnam sind jetzt<br />
dort, wo die heutigen Schwellenländer<br />
vor zehn, 20 Jahren waren“, meint<br />
der durchtrainierte Investment-Veteran.<br />
„Aber ihre Entwicklung wird schneller<br />
gehen, weil die Welt heute viel offener ist<br />
und Informationen viel schneller fließen.“<br />
Da ist er sich sicher.<br />
Wie schnell das geht, will er wie immer<br />
<strong>mit</strong> eigenen Augen sehen. Nach dem Spaziergang<br />
über den Tahrir-Platz ging es im<br />
Dezember weiter nach Tansania, Ruanda<br />
und Kenia.<br />
lv<br />
44 €URO 02|13
[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlick [42] FOnDSmAnAGER [46] FondsgesellschaFt<br />
Fondsgesellschaft<br />
des Jahres<br />
Erstmals kürt €uro Threadneedle Investments zur besten<br />
großen Fondsgesellschaft 2013. Die Fonds der Briten haben<br />
viele Stärken und kaum Schwächen<br />
Nach zwei oder drei Jahren mal<br />
wieder den Job wechseln? In der<br />
Finanzbranche ist das durchaus<br />
üblich. Nicht so bei Werner Kolitsch.<br />
Seit dem Jahr 2001 arbeitet der Österreicher<br />
für Threadneedle Investments.<br />
Zunächst betreute er für die britische<br />
Fondsgesellschaft die Kunden in Österreich<br />
und Osteuropa, seit dem Jahr<br />
2009 ist er Deutschland- und Österreich-Chef.<br />
„Manche Kunden nennen<br />
mich bereits Mr. Thread needle“, sagt<br />
der 43-Jährige nicht ohne Stolz.<br />
Derzeit hat er einen weiteren Grund,<br />
stolz zu sein. Erstmals kürt die €uro-<br />
Redaktion Threadneedle zur „Fondsgesellschaft<br />
des Jahres“. Kein anderer<br />
Fondsanbieter <strong>mit</strong> mehr als 30 Produkten<br />
weist im Schnitt derart gute Fonds-<br />
Noten auf. Unter den großen Fondsgesellschaften<br />
ist Threadneedle Klassenbester.<br />
Besonders bei europäischen Aktienfonds<br />
räumen die Briten ab. Alle sieben<br />
Threadneedle-Fonds tragen die Top-<br />
Fonds Noten 1 oder 2, inklusive der Fonds<br />
für Nebenwerte. Hier ist Threadneedle<br />
seit Jahren konkurrenzlos gut.<br />
Auffällig auch, dass €uro insgesamt<br />
nur wenige Threadneedle-Produkte <strong>mit</strong><br />
der schlechten FondsNote 4 bewertet.<br />
Note 5 musste die Redaktion kein einziges<br />
Mal vergeben. Anders gesagt: Wer einen<br />
Threadneedle-Fonds kauft, zieht <strong>mit</strong><br />
hoher Wahrscheinlichkeit keine Niete.<br />
Auch daher gewinnen die Briten den Goldenen<br />
<strong>Bulle</strong>n als „Fondsgesellschaft des<br />
Jahres“. Sie beherrschen alle Anlageklassen<br />
sehr gut, gut oder solide.<br />
Teamplayer. Werner Kolitsch wusste<br />
bereits um die Qualität der Threadneedle-Produkte,<br />
bevor er im Jahr 2001 zu den<br />
Briten wechselte. „Während meiner Zeit<br />
als Dachfondsmanager habe ich etwa in<br />
den Threadneedle European Select investiert“,<br />
sagt Kolitsch. Heute ist der<br />
FOTO: GABy GERSTER FüR €URO<br />
Knapper Sieg Threadneedle hat nur 0,03 Punkte Vorsprung vor Franklin Templeton.<br />
Auch Swiss & Global und Fidelity sind dem <strong>Sieger</strong> dicht auf den Fersen<br />
Fondsgesellschaft Anzahl <strong>mit</strong> €uro-FondsNote Durchschnitts-<br />
Fonds 1 2 3 4 5 note<br />
Threadneedle 33 4 13 12 4 – 2,49<br />
Franklin Templeton 58 9 24 13 10 2 2,52<br />
Swiss & Global * 45 6 18 12 9 – 2,53<br />
Fidelity 64 7 26 21 9 1 2,55<br />
AXA 55 5 21 20 8 1 2,62<br />
Stichtag: 31.12.2012, * ehemals Julius Bär Asset Management; Quelle: Edisoft, €uro<br />
46 €URO 02|13
[50] FonDSboUTiqUE [54] ETFHaUS [56] FonDSinnovaTion [58] mEHrFaCHSiEgEr<br />
„Mr. Threadneedle“<br />
jubelt in seinem<br />
Frankfurter Büro:<br />
Werner Kolitsch ist ein<br />
Urgestein bei Threadneedle.<br />
Seit dem Jahr<br />
2001 arbeitet er für<br />
die britische Fondsgesellschaft,<br />
seit 2009<br />
als Deutschland und<br />
Öster reichChef
[Titel] Die Besten der Besten [38] EINBLIck [42] FONDSmANAGER [46] FondsgesellschaFT<br />
konstant Top-Ergebnisse Viele Fondsmanager sind bei Threadneedle schon lange dabei. Das zahlt sich aus. Gerade<br />
bei europäischen und US-Aktienfonds glänzt Threadneedle durchweg <strong>mit</strong> sehr guten und guten FondsNoten<br />
Fonds ISIN Kategorie Performance in % Fondsmanager<br />
FONDS<br />
1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre NOTE<br />
Threadneedle European Select GB 000 277 116 9 Aktien Europa ex UK 24,4 50,5 13,9 128,2 1 Dave Dudding seit Juni 2008<br />
Threadneedle European SC GB 000 277 138 3 Nebenwerte Europa ex UK 32,2 64,4 30,1 322,1 1 Mark Heslop seit Januar 2013 *<br />
Threadneedle Pan European SC GB 00B 0PH JS6 6 Nebenwerte Europa 30,8 66,5 25,2 – 1 Philip Dicken seit November 2005<br />
Threadneedle US$ High Income € LU 018 051 940 6 High Yield Euro-gehedgt 13,0 31,8 47,6 – 1 Brian Lavin seit Dezember 2003<br />
Threadneedle Pan Eur. Accelerando GB 00B 01H LH3 6 Aktien Europa 18,0 35,0 8,0 102,9 2 Dan Ison seit September 2007<br />
Threadneedle Am. Extented Alpha GB 00B 28C N80 0 Aktien Nordamerika 12,8 45,2 37,5 – 2 Stephen Moore seit Oktober 2007<br />
Threadneedle American Fund GB 000 276 942 9 Aktien Nordamerika 7,6 40,2 18,2 58,9 2 Cormac Weldon seit Juni 2011<br />
Threadneedle American SC GB 000 276 964 3 Nebenwerte Nordamerika 8,3 40,2 32,2 96,4 2 Cormac Weldon seit September 2005<br />
Threadneedle China Opportunities GB 00B 1PR W95 7 Aktien China 16,7 13,8 -15,8 – 2 Gigi Chan seit März 2007<br />
Threadneedle Latin America GB 000 276 986 6 Aktien Lateinamerika 8,1 12,3 8,7 441,8 2 Daniel Isidori seit September 2011<br />
Threadneedle Global Income GB 00B 1Z2 NR5 9 Aktien weltweit 12,9 40,7 14,3 – 2 Stephen Thornber seit Juni 2007<br />
Threadneedle Global Focus LU 006 147 496 0 Aktien weltweit 11,1 32,5 0,5 64,7 2 Dave Dudding ab April 2013<br />
Threadneedle Gl. Asset Allocation LU 006 147 470 5 Mischfonds 6,5 28,5 20,8 63,8 2 David Chappell seit September 2009<br />
Stichtag: 31.12.2012; * Zuvor Dave Dudding seit September 2002; Quelle: Edisoft, €uro<br />
Fonds immer noch ein Aushängeschild.<br />
Den Note-1-Fonds managt inzwischen<br />
Dave Dudding, der Starmanager des<br />
Hauses (siehe Interview rechts).<br />
Doch bei Threadneedle hört man diesen<br />
Begriff ungern. „Das Team erreicht<br />
mehr als eine einzelne Person“, beschreibt<br />
Kolitsch die Kultur des Hauses.<br />
Er selbst spricht von „vernetztem Denken“,<br />
weil die Fondsmanager sich ständig<br />
austauschen.<br />
Würde Kolitsch selbst gern wieder als<br />
Fondsmanager arbeiten? „Die Zeiten an<br />
der Börse sind spannender geworden“,<br />
räumt er ein. „Doch mir würde der Kontakt<br />
zu den Kunden fehlen“. Einen oder<br />
zwei Fondsmanager hat er meist im<br />
Schlepptau dabei, wenn er die Kunden<br />
besucht. So weiß er immer, was <strong>mit</strong> den<br />
Produkten los ist. „Mit einem Bein im<br />
Fondsmanagement, <strong>mit</strong> dem anderen<br />
Bein beim Kunden — das ist für mich die<br />
Idealkonstellation“, sagt Kolitsch.<br />
Wird ihm nie langweilig bei Threadneedle,<br />
nachdem er so lange dort arbeitet?<br />
Offenbar nicht. „In den vergangenen<br />
zehn Jahren hat sich das Unternehmen<br />
rasant verändert“, erklärt Kolitsch. Neue<br />
Kunden seien hinzugekommen. Oder<br />
neue Produkte wie Absolute-Return- und<br />
Multi-Asset-Fonds. Wandel ja, doch im<br />
Kern ist Threadneedle ein traditionelles<br />
britisches Fondshaus geblieben, dessen<br />
Manager langfristig investieren und sich<br />
auf eine saubere Analyse der harten<br />
Wirtschaftsdaten stützen. „Ich muss den<br />
Kunden nicht alles dreimal erklären,<br />
weil sie so viel Neues hören“, sagt Kolitsch,<br />
„diese Kontinuität macht uns<br />
erfolgreich.“<br />
Rückblick ››<br />
Im Jahr 2012 kürte €uro Franklin<br />
Templeton zur „Fondsgesellschaft<br />
des Jahres“. Bereits in den<br />
Jahren 2010 und 2011 hatte der<br />
amerikanische Fondsanbieter den<br />
Preis gewonnen. In diesem Jahr<br />
erreicht Franklin Templeton knapp<br />
geschlagen den zweiten Platz,<br />
da die Fonds im Schnitt marginal<br />
schlechtere FondsNoten erhalten.<br />
Dennoch: Vier Jahre in Folge auf<br />
dem Treppchen, davon dreimal<br />
auf Platz 1 – diese Leistung muss<br />
den Ame rikanern erst mal jemand<br />
nach machen.<br />
kaum Nieten. Kontinuität herrscht<br />
auch bei den Anbietern, die sich direkt<br />
hinter Threadneedle platzieren. Im Vorjahr<br />
belegten Franklin Templeton, Swiss<br />
& Global sowie Fidelity die Plätze 1 bis 3.<br />
In diesem Jahr ist die Reihenfolge identisch,<br />
nur dass die drei internationalen<br />
Anbieter jeweils um einen Platz nach hinten<br />
rückten.<br />
Franklin Templeton besticht weiterhin<br />
<strong>mit</strong> den Flaggschifffonds von Emerging-Markets-Legende<br />
Mark Mobius und<br />
Anleihechef Michael Hasenstab, dessen<br />
globale Rentenfonds <strong>mit</strong> sehr guten und<br />
guten FondsNoten glänzen.<br />
Swiss & Global Asset Management,<br />
der Schweizer Anbieter der Julius-Bär-<br />
Fonds, überzeugt in vielen Anlageklassen<br />
und offeriert kaum enttäuschende<br />
Fonds. Fidelity wiederum hat bei den<br />
Asien-Fonds etwas nachgelassen, doch<br />
dafür bei den Europa-Fonds aufgeholt.<br />
Insgesamt gesehen konnte Fidelity den<br />
Notenschnitt im Vergleich zum Vorjahr<br />
verbessern.<br />
Und die großen deutschen Fondsanbieter?<br />
Union Investment und Allianz<br />
Global Investors (ohne Pimco) erreichen<br />
die Durchschnittsnote 2,64 beziehungsweise<br />
2,66. Da<strong>mit</strong> liegen sie von den besten<br />
Anbietern nicht weit entfernt. Deka<br />
und DWS müssen jedoch um den Anschluss<br />
kämpfen. Die Deka-Produkte<br />
werden im Schnitt nur <strong>mit</strong> Note 2,97 bewertet,<br />
die DWS-Fonds sogar nur <strong>mit</strong><br />
3,15. Bei diesen beiden Anbietern ist das<br />
Risiko eine Niete zu ziehen also erheblich<br />
größer als bei Threadneedle. rf<br />
48 €URO 02|13
Wenn Sie alle Fonds im Überblick sehen wollen, klicken Sie HIER<br />
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[50] FonDsbouTique [54] eTF-HAus [56] FonDsinnovATion<br />
Anzeige<br />
€uro fondsxpress:<br />
Jeden Freitag fundierte<br />
Fondsnachrichten<br />
und -bewertungen per<br />
E-Mail<br />
Dave Dudding, Threadneedle<br />
„Ich arbeite gern“<br />
Dave Dudding (41) ist der wichtigste<br />
Fondsmanager bei Threadneedle.<br />
€uro sprach <strong>mit</strong> ihm über seine neue<br />
Rolle beim britischen Fondsanbieter<br />
€uro: Herr Dudding, Sie haben<br />
rund zehn Jahre den Threadneedle<br />
European Smaller Companies Fund<br />
gemanagt — das Flaggschiffprodukt<br />
Ihres Hauses. Seit Anfang 2013<br />
ist Mark Heslop dafür zuständig.<br />
Wird sich am Fonds etwas ändern?<br />
Dave Dudding: Nein, Mark und ich<br />
haben in den vergangenen vier Jahren<br />
eng zusammengearbeitet. Mark<br />
wird den Fonds deshalb so weiterführen<br />
wie bisher.<br />
Seit Herbst 2008 managen Sie bereits<br />
den Threadneedle European<br />
Select Fund, einen Fonds für Standardwerte<br />
aus Kontinentaleuropa.<br />
In welche Titel investieren Sie dort?<br />
Ich mag Unternehmen <strong>mit</strong> guten Geschäftsmodellen<br />
und einer starken<br />
Marktstellung, sodass sie ihre Preise<br />
am Markt durchsetzen können. Ich<br />
investiere vor allem in Unternehmen<br />
wie Nestlé oder SAP, die <strong>mit</strong> ihren<br />
Produkten über Jahre oder Jahrzehnte<br />
profitabel waren. Wenn sie in der<br />
Vergangenheit stets profitabel waren,<br />
spricht viel dafür, dass sie es<br />
auch in Zukunft sein werden.<br />
Im April übernehmen Sie den<br />
Threadneedle Global Focus Fund,<br />
einen globalen Aktienfonds.<br />
Müssen Sie Ihre Arbeitsweise nun<br />
umstellen?<br />
Ich werde den Global Focus Fund<br />
ganz ähnlich wie den European Select<br />
Fund managen. Was sich in Europa<br />
bewährt hat, sollte auch global<br />
funktionieren. Und so viel wird sich<br />
gar nicht für mich ändern.<br />
Inwiefern?<br />
Viele europäische Unternehmen, die<br />
ich gut kenne, sind globale Marktführer<br />
und passen auch gut in den<br />
Global Focus Fund. Jedoch könnte<br />
die globale Perspektive mir helfen,<br />
die europäischen Unternehmen<br />
noch besser zu verstehen.<br />
Von Nebenwerten, ihrem bisherigen<br />
Steckenpferd, haben Sie sich<br />
also völlig verabschiedet?<br />
So strikt würde ich das nicht sagen.<br />
Meine neue Aufgabe ist nur etwas<br />
breiter gefasst als bisher. Und vergessen<br />
Sie nicht, dass der European Select<br />
Fund zwar ein Large-Cap-Fonds<br />
ist, ich dort aber auch in Nebenwerte<br />
investiere, ebenso wie dies beim Global<br />
Focus Fund der Fall sein wird.<br />
Wie gut wird das Aktienjahr 2013?<br />
Ich interessiere mich mehr für die<br />
einzelnen Unternehmen und ihre<br />
Aussichten. Aber angesichts der<br />
niedrigen Renditen bei anderen<br />
Anlageklassen, bieten viele Aktien<br />
gute Chancen.<br />
Sie arbeiten seit 1999 für Threadneedle.<br />
Wieso sind Sie nie zu einem<br />
anderen Unternehmen gewechselt?<br />
Bei Threadneedle arbeiten talentierte<br />
Menschen, die täglich <strong>mit</strong>einander<br />
debattieren. Das mag ich. Außerdem<br />
sind unsere Fonds erfolgreich.<br />
Und ich arbeite gern daran, dass dies<br />
in den kommenden Jahren so bleibt.<br />
interview: Ralf Ferken<br />
Köttner kommt 2 Barthels ohne Gold 11<br />
Ehrhardt zweistellig 15<br />
Klaus Kaldemorgen übergibt seine<br />
Ethna-Aktiv-Manager Guido Barthels Wie sich das Depot von Jens Ehrhardt<br />
DWS-Flaggschiff-Fonds an Ex-Union-<br />
sagt, warum er nichts von Gold, aber bei der Fondsmeisterschaft schlägt und<br />
Mann Andre Köttner<br />
viel von Unternehmen hält<br />
was der DJE-Chef für 2013 erwartet<br />
Inhalt<br />
Thema der Woche<br />
Köttner übernimmt für Kaldemorgen 2<br />
Anlagetipp der Woche<br />
DWS Deutschland<br />
Analysten-Meinung<br />
Das taktische Anlagemodell<br />
von Invesco über US-Investments 3<br />
ETF der Woche<br />
iShares MSCI Japan € hedged 4<br />
ETF-Sektion<br />
Hitliste der ETFs 5–6<br />
GFD<br />
Inhalt<br />
Währungen & Indizes<br />
Die wichtigsten Kennzahlen<br />
der vergangenen Woche<br />
+ Impressum 8–10<br />
Interview der Woche<br />
Guido Barthels, Manager<br />
der Ethna-Mischfonds, über die<br />
Eurokrise sowie Anleihen, Aktien<br />
und Gold 11<br />
Fondsneuheiten<br />
Legg Mason Gl. Opportunities 13<br />
Fonds im Rückblick<br />
Acatis Gané Value Event UI 14<br />
Fondsmeisterschaft<br />
DJE Kapital 15<br />
Musterdepots<br />
Offensiv, ausgewogen, defensiv 16<br />
Alternative Investments<br />
Amundi-Vola-Fonds 17<br />
Hitlisten – Fonds in Zahlen<br />
18<br />
ANT_anz_Euro-FE_180x30.qxd:Layout 1 05.11.2012 17:38 Uhr Seite 1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5–6<br />
8–10<br />
11<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />
➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />
2 3 11<br />
informativ l kompetent l unabhängig l aktuell<br />
➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />
➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />
Die Wörter des Jahres<br />
Lesen Sie, warum die Strategie des DWS Deutschland überzeugt (S. 3) und<br />
warum der Acatis Gané Value Event so konstant zulegt (S. 14)<br />
ürzlich kürte die Gesell-<br />
für deutsche Spra-<br />
glanzvolles Börsenjahr wird?<br />
len können. Ob 2013 erneut ein<br />
Kschaft<br />
che den Begriff „Rettungsroutine“<br />
zum Wort des Jahres 2012.<br />
trommelt derzeit für Aktien – <strong>mit</strong><br />
Fast jeder Börsenfachmann<br />
Anleger hätten wohl „Financial<br />
einem Verweis auf die „Financial<br />
Repression“ zum „Wort des Jah-<br />
Repression“. Und so dumm klinres<br />
2012“ gekürt. Also den ärgen<br />
die Argumente ja auch nicht.<br />
gerlichen Umstand, dass Anleger<br />
<strong>mit</strong> Anleihen real enteignet<br />
viel zu holen. Jedenfalls nicht ge-<br />
Seit 2000 war <strong>mit</strong> Aktien nicht<br />
werden, weil die Notenbanken<br />
nug, um Anleger dafür zu begeistern.<br />
Doch vor zwölf Jahren waren Aktien<br />
in Europa und den USA die Zinsen unter die<br />
Inflationsrate drücken. Kein Börsenfachmann,<br />
der ohne Verweis darauf auskäme.<br />
Unternehmen inzwischen profitabler gewor-<br />
Kein Finanzteil von „FAZ“ bis „Financial den. Das spricht für steigende Kurse. Zumin-<br />
teuer, das ist heute anders. Zudem sind die<br />
Times“, der nicht darauf verweisen würde. dest langfristig. Wer klug ist, streut dennoch.<br />
Alles nur Panikmache, die sich bald wieder<br />
legt? Wohl kaum. Die Eurokrise mag abden<br />
Sie dazu einige echte Hingucker, die den<br />
gekühlt sein. Aber die Schulden sind weiter-<br />
Kauf lohnen. Sei es der DWS Deutschland<br />
hin da. Da lassen sich die Notenbanken of-<br />
oder der Acatis Gané Value Event.<br />
In dieser Ausgabe von €uro fondsxpress fin-<br />
fenbar gern von der Politik an die Kandare Erholsame Weihnachtstage und einen<br />
nehmen. Für Anleger war 2012 dennoch kein guten Start ins Jahr 2013 wünscht Ihnen<br />
schlechtes Jahr. Mit nahezu allen Anlageklassen<br />
hätte sie eine positive Rendite erzie-<br />
Der nächste €uro fondsxpress erscheint am<br />
Ralf Ferken, Redakteur<br />
11.01.2013<br />
Top & Flop: Aktienfonds<br />
Fonds<br />
Ergebnis<br />
Woche lfd. Jahr<br />
GLG Japan CoreAlpha Equity AA € 7,4 5,4<br />
Vitruvius Japanese Equity B € 6,7 13,1<br />
Fidelity Japan Advantage A €-h 6,4 16,4<br />
ComStage ETF PSI 20 Leverage I 6,2 16,2<br />
LSF Active Solar EUR 5,6 -27,2<br />
EdR Goldsphere A -6,5 -16,9<br />
ANTECEDO EURO EQUITY (WKN A1C0TW)<br />
Rang 1 in der Statistik 3uro fondsxpress „Aktienfonds (Schwerpunkt Europa)“ *<br />
*Que le: 3uro fondsxpress Statistik seit 01.01.2012 – Auswertungstag: 31. Oktober 2012<br />
Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. Es werden derivative<br />
Finanzinstrumente eingesetzt. Diese Anzeige ist kein Verkaufsprospekt und enthält kein Angebot oder eine Au forderung zum<br />
Kauf. Dieses Dokument kann eine Beratung durch Ihren persönlichen Anlageberater nicht ersetzen.<br />
➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />
➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />
„Wir haben die Risiken unterschätzt“,<br />
sagt John Coyle. Er managt den Schro-<br />
der ISF Global Small Cap Energy<br />
Lesen Sie, warum der Allianz Europe Equity Growth der beste Europa-Fonds ist (S. 3) und<br />
warum Öl- und Energiewerte zuletzt einen schlechten Lauf hatten (S. 11)<br />
Top & Flop: Aktienfonds<br />
Craton Capital Precious Metal A -6,3 -28,5<br />
PIA - Gold Stock A -6,2 -11,9<br />
Falcon Gold Equity A -5,8 -12,7<br />
ComSt. ETF NYSE Arca Gold Bugs -5,7 -15,4<br />
➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />
➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />
gehen von 0,4 Prozent Wachstum<br />
aus, das Ifo-Institut von 0,7 Pro-<br />
zent im Jahr 2013. Nicht viel, aber<br />
immerhin. Also könnte auch 2013<br />
ein ertragreiches Aktienjahr wer-<br />
den. Denn trotz 30 Prozent Plus<br />
im DAX ist kaum jemand inves-<br />
tiert. Die Versicherer und Pensi-<br />
onskassen stehen nach wie vor an<br />
der Seitenlinie und Privatanleger<br />
greifen schon lange nicht mehr zu Aktien.<br />
Allein bis Oktober 2012 flossen laut BVI rund<br />
6,6 Milliarden Euro aus Aktienfonds ab. Hin-<br />
gegen zogen Rentenfonds 24 Milliarden Euro<br />
an. Selbst der Lobbyverband bezeichnet dies<br />
als „prozyklisches Verhalten“. Über kurz<br />
oder lang wird es hier ein Umdenken geben.<br />
Lange wird sich <strong>mit</strong> Renten kein Geld mehr<br />
verdienen lassen. Und dann stellt sich die<br />
Frage — wohin <strong>mit</strong> dem Geld. Die Antwort<br />
Top & Flop: Rentenfonds<br />
Wenn Sie a le Fonds im Überblick sehen wo len, klicken Sie HIER Wenn Sie a le Fonds im Überblick sehen wo len, klicken Sie HIER<br />
Die Zeit als Quelle der Performance<br />
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Quelle: Julian Mezger<br />
51<br />
21.12.2012<br />
Top & Flop: Rentenfonds<br />
Fonds<br />
Ergebnis<br />
Woche lfd. Jahr<br />
SEB Optimix Substanz 5,3 -0,2<br />
Absolute Return Plus UI A 3,1 -3,2<br />
DB Platinum IV Paulson Global 1C 2,4 -10,6<br />
Banken Fokus Basel III 2,0 37,5<br />
Morgan St. Diver. Alpha Plus A € 1,9 7,1<br />
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<br />
50<br />
1 4 . 1 2 . 2 0 1 2<br />
Ein besinnliches Wochenende wünscht<br />
Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur<br />
3 Banken Absolute Return-Mix A -4,2 -3,1<br />
KBC Renta Yenrenta (thes.) -4,0 -8,5<br />
UBS (Lux) Bond JPY P-acc -4,0 -6,5<br />
AC Risk Parity 12 Fund $ A -3,9 7,6<br />
ESPA Bond Yen T -3,7 -8,6<br />
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[Titel] Die Besten der Besten [38] EiNBLiCk [42] FONDsMANAgER [46] FONDsgEsELLsCHAFt<br />
Fondsboutique<br />
des Jahres<br />
Mit einem schottischbodenständigen<br />
Anlagestil<br />
überzeugt Aberdeen Asset<br />
Management und wird als<br />
bester kleiner Fondsanbieter<br />
ausgezeichnet<br />
Der Papierkorb ist unser wichtigstes<br />
Arbeitsutensil“, sagt Hartmut<br />
Leser und lacht. Wenn es um die<br />
Auswahl von Wertpapieren geht, so die<br />
Botschaft des 55-Jährigen, kennt Aberdeen<br />
keine Kompromisse. „Beschäftigen<br />
sich unsere Aktienspezialisten <strong>mit</strong> einem<br />
Unternehmen, kann das sehr lange dauern“,<br />
sagt der Vorstandschef von Aberdeen<br />
Asset Management Deutschland.<br />
Umfassendes eigenes Research, Besuche<br />
bei den Firmen vor Ort, Gespräche <strong>mit</strong><br />
Konkurrenten — und am Schluss dieser<br />
aufwendigen Prozedur landet so manche<br />
Anlage idee trotzdem auf dem Müll, wenn<br />
die Zweifel überwiegen.<br />
Sind die AberdeenExperten jedoch<br />
überzeugt von einem Unternehmen,<br />
wird investiert. Und zwar langfristig. Im<br />
Schnitt hält ein Fondsmanager „seine“<br />
Aktien fünf Jahre. Nur 15 bis 20 Prozent<br />
des Portfolios schichtet er jährlich um.<br />
„Die Kunden schätzen das SchottischBodenständige<br />
in unserem Anlagestil“, sagt<br />
der promovierte Volkswirt Leser.<br />
Frühzeitig in Schwellenländern. Die<br />
Wurzeln der Gesellschaft reichen zurück<br />
bis ins Jahr 1983. Damals wurde Aber deen<br />
in der gleichnamigen schottischen Hafen<br />
stadt gegründet. Martin Gilbert, einer der<br />
Väter des Unternehmens, ist heute Chef<br />
der Holding. Gilbert ist zwar in Schottland<br />
aufgewachsen, aber in Malaysia geboren.<br />
Schon früh war er deshalb von den<br />
Chancen überzeugt, die in den aufstrebenden<br />
asiatischen Ländern stecken –<br />
und begann, dort zu investieren.<br />
Stolz wie ein Schotte: Hartmut Leser,<br />
Deutschland-Chef von Aberdeen Asset<br />
Management, in der Frankfurter<br />
Niederlassung<br />
Bis heute sind die Schwellenländerfonds<br />
das Aushängeschild der Gesellschaft.<br />
Mit dem Aktienfonds Aberdeen<br />
Emerging Markets Equity beispielsweise<br />
konnten Anleger in den vergangenen<br />
zehn Jahren einen Wertzuwachs von<br />
knapp 400 Prozent erzielen (siehe Tabelle<br />
Seite 52). „Dort, wo wir investieren,<br />
50 €URO 02|13
[50] Fondsboutique [54] ETF-hAUs [56] FONDsiNNOVATiON [58] mEhRFAch-siEGER<br />
Klarer Spitzenreiter Von 18 bewerteten Fonds der Gesellschaft tragen 14 die<br />
Top-FondsNoten 1 und 2 – im Durchschnitt kommt Aberdeen auf die Note 1,94<br />
Fondsboutique Anzahl <strong>mit</strong> FondsNote Durchschnitts-<br />
Fonds 1 2 3 4 5 note<br />
Aberdeen 18 8 6 2 1 1 1,94<br />
LGT 10 2 5 3 – – 2,10<br />
Banque de Luxembourg 13 3 5 5 – – 2,15<br />
Comgest 14 4 6 1 3 – 2,21<br />
MFS 16 2 9 4 1 – 2,25<br />
Stichtag: 31.12.2012; Quelle: Edisoft, €uro best-buy<br />
FOTO: JENs GöRlich FüR €URO<br />
wollen wir auch vor Ort sein“, sagt<br />
DeutschlandChef Leser. Für dieses eherne<br />
Prinzip, das bis heute gilt, hat Aberdeen<br />
den Ausdruck „People on the<br />
ground“ geprägt. Aktuell ist die Gesellschaft<br />
<strong>mit</strong> mehr als 30 Büros in 23 Ländern<br />
vertreten und verwaltet ein Vermögen<br />
von 240 Milliarden Euro.<br />
Mit dem erfolgreichen Wachstum im<br />
Anlagegeschäft reifte schließlich der Entschluss,<br />
das Unternehmen an die Börse<br />
zu bringen. Seit dem Listing in London im<br />
Jahr 1991 ist die AberdeenAktie um mehr<br />
als 700 Prozent gestiegen. Dies auch, weil<br />
die Schotten nicht aufgehört haben, ihr<br />
Geschäft weiterzuentwickeln. Ursprünglich<br />
ein reiner Manager von Aktienfonds,<br />
bietet Aberdeen heute auch Anleihefonds<br />
an. Nach den schwierigen Jahren 2000 bis<br />
2003, „als die Aktienmärkte Achterbahn<br />
fuhren“, so Leser, wollte man den Kunden<br />
auch Rentenfonds offerieren. Die Gesellschaft<br />
entschied sich 2005 für den Kauf<br />
der Anleihensparte von Deutsche Bank<br />
Asset Management in Großbritan nien<br />
und den USA, vormals Morgan Grenfell.<br />
Immobilien als jüngstes Standbein.<br />
Rund zehn Prozent des verwalteten Vermögens<br />
stecken schließlich in Immobilienfonds.<br />
Die Sparte Aberdeen Property<br />
konzentriert sich dabei auf das Geschäft<br />
<strong>mit</strong> institutionellen Anlegern wie Pensionskassen<br />
und Versicherungen. 2007<br />
stieg der Fondsanbieter auch hierzulande<br />
in den Markt ein, indem er die Deutsche<br />
Gesellschaft für Immobilienfonds<br />
(Degi) von der Dresdner Bank übernahm.<br />
„Wir waren am institutionellen Geschäft<br />
interessiert“, sagt Leser.<br />
Gleichwohl übernahmen die Schotten<br />
die DegiPublikumsfonds <strong>mit</strong>. Eine<br />
Entscheidung, die sich im Nachhinein als<br />
unglücklich erwies. Denn im Zuge der Finanzkrise<br />
mussten sowohl der Publikumsfonds<br />
Degi Europa als auch der Degi<br />
International schließen, weil Anleger<br />
massiv Geld abzogen. Gegenwärtig werden<br />
beide Fonds aufgelöst. „Jetzt geht es<br />
darum, bei der Abwicklung einen guten<br />
Job zu machen“, blickt Leser nach vorn.<br />
Das Geschäft <strong>mit</strong> Immobilienfonds ist für<br />
Aberdeen aber weiter ein wichtiges<br />
Standbein — nur eben künftig auf rein<br />
institutioneller Basis. Für große Anlageadressen<br />
legt man Spezialfonds auf<br />
wie 2012 das Wohnimmobilienportfolio<br />
„Städte und Wohnen“.<br />
Die Aktien und Rentenfonds sollen dagegen<br />
eine möglichst breite Investorenschicht<br />
ansprechen. Und tatsächlich finden<br />
immer mehr Privatanleger Gefallen<br />
am konservativen und langfristigen Anlagestil<br />
der Gesellschaft. Seit 2007 ist Aberdeen<br />
auch in Deutschland vertreten. Und<br />
trotz Finanzkrise flossen seit dieser Zeit<br />
im Schnitt eine Milliarde Euro pro Jahr in<br />
die Aktien und Rentenprodukte des Hauses.<br />
Dass dieser Zuspruch berechtigt ist,<br />
zeigt die hohe Qualität der Fondspalette<br />
(siehe Tabelle oben), für die Aberdeen in<br />
diesem Jahr den Goldenen <strong>Bulle</strong>n erhält.<br />
Fürstliche Fonds. Mit einer Durchschnittsnote<br />
von 2,1 schaffte es LGT Capital<br />
Management aus dem Schweizer Pfäffikon<br />
auf Platz 2. Der Anlage verwalter ist<br />
Teil der LGT Group, die seit über 80 Jah<br />
€URO 02|13 51
[Titel] Die Besten der Besten [50] FondsboutiQue [54] ETF-HAUS [56] FONDSINNOVATION<br />
Weltweit vorn dabei Aberdeen hat sich vor allem <strong>mit</strong> hervorragend gemanagten Schwellenländer-Aktienfonds einen<br />
Namen gemacht. Die sorgfältige Titelauswahl sorgt dort für einen sehr guten Rendite-Risiko-Mix<br />
Fonds ISIN Kategorie Performance in % Kommentar<br />
FONDS<br />
1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre NOTE<br />
Aberdeen Japanese Smaller Comp. LU 027 893 6439 Aktien Japan Nebenwerte 14,1 49,7 28,9 – 1 Konsumgüterlastiger Nebenwertefonds<br />
Aberdeen Asian Smaller Comp. LU 023 145910 7 Aktien Asien Nebenwerte 31,7 80,7 96,2 – 1 Firmen <strong>mit</strong> Börsenwert unter 1,0 Mrd. US-$<br />
Aberdeen Global EM Smaller Comp. LU 027 893 775 9 Aktien Schwellenl. Nebenw. 30,6 71,9 79,4 – 1 Nebenwerte unter 2,5 Mrd. US-$ Börsenwert<br />
Aberdeen Technology LU 010 746 426 4 Aktien Technologie 9,1 41,1 28,7 87,4 1 Techfonds <strong>mit</strong> Schwerpunkt USA<br />
Aberdeen EM Bond Fund LU 013 241 414 4 Anleihen Schwellenländer 16,5 55,0 73,8 169,1 1 Mexiko und Südafrika derzeit stark gewichtet<br />
Aberdeen Global Asia Pacific Equity LU 001 196 324 5 Aktien Asien ohne Japan 21,0 42,5 32,6 266,5 2 Fonds <strong>mit</strong> gutem Rendite-Risiko-Verhältnis<br />
Aberdeen Emerging Markets Equity LU 013 241 210 6 Aktien Schwellenländer 21,5 48,3 53,7 393,3 2 Fokus auf großen Konzernen wie China Mobile<br />
Aberdeen World Equity LU 0094547139 Aktien weltweit 11,9 33,3 13,6 102,4 2 Investment in hochkapitalisierte Firmen<br />
Stichtag: 31.12.2012; Quelle: Edisoft, €uro best-buy<br />
ren von der Familie des Fürstenhauses<br />
von Liechtenstein geführt wird. „Wir haben<br />
den großen Vorteil, dass wir in<br />
Generatio nen denken können und nicht<br />
primär die kurzfristige Gewinnoptimierung<br />
im Auge haben müssen“, sagt Prinz<br />
Philipp von und zu Liechtenstein, Präsident<br />
des Stiftungsrats der LGT Group.<br />
1998 fing die Gesellschaft <strong>mit</strong> einer<br />
Milliarde US-Dollar Startvermögen an.<br />
Dieses Kapital stammte von der Fürstenfamilie<br />
und sollte im Stil der großen Stiftungsfonds<br />
von US-Universitäten wie<br />
Harvard und Yale angelegt werden. Eine<br />
breite Diversifizierung über alle Anlageklassen<br />
war also Pflicht. „Der Anspruch<br />
ist, das Vermögen der Fürstenfamilie<br />
zu bewahren“, sagt Markus Alefelder,<br />
Direktor der deutschen Niederlassung<br />
von LGT Capital Management.<br />
Aus diesem fürstlichen Portfolio entwickelte<br />
sich eine Vermögensverwaltung<br />
für wohlhabende Privatkunden und institutionelle<br />
Anleger, schließlich wurden<br />
einzelne Anlagelösungen in Form von<br />
Publikumsfonds auf den Markt gebracht.<br />
Heute verwaltet LGT Capital Management<br />
mehr als 19 Milliarden Euro an Kundengeldern.<br />
Der Fokus liegt dabei auf<br />
traditionellen Anlageklassen wie Aktien<br />
und Anleihen. Daneben hat die Gesellschaft<br />
auch eine Reihe von Strategie- und<br />
Mischfonds aufgelegt.<br />
Bei den LGT Select Fonds wiederum<br />
sucht man für einen Anlagebereich oder<br />
eine Strategie die am besten geeigneten<br />
ex ternen Anlageprofis. Das Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen: Im Schnitt weisen<br />
die Fonds ein ausgezeichnetes Risiko-Rendite-Verhältnis<br />
auf.<br />
RücKbLicK ››<br />
Qualität hält sich. Das beweisen<br />
die beiden Fondsgesellschaften<br />
Aberdeen und BLI – Banque de<br />
Luxembourg. Bereits im vergangenen<br />
Jahr waren sie in der Wertung<br />
zur „Fondsboutique des Jahres“<br />
auf den Plätzen 2 und 3 zu finden.<br />
Ebenfalls noch in den diesjährigen<br />
Top 5 vertreten ist die US-amerikanische<br />
Fondsgesellschaft MFS,<br />
die 2012 den vierten Platz belegte.<br />
Der Vor jahressieger Comgest aus<br />
Frankreich rangiert dieses Mal auf<br />
dem vierten Rang – ebenfalls eine<br />
gute Platzierung.<br />
Luxemburgs Konservative. Eine im<br />
besten Sinne konservative Anlagephilosophie<br />
verfolgt auch der Drittplatzierte,<br />
BLI — Banque de Luxembourg Investments.<br />
Wie eng die Anknüpfungspunkte<br />
sind, zeigt die Tatsache, dass BLI einen<br />
Fonds von Aberdeen in der eigenen Anlagestrategie<br />
verwendet. Joël Reuland, Aktienchef<br />
und Kopf der BL-Global-Fonds,<br />
deckt <strong>mit</strong> dem Aberdeen Global Asia Pacific<br />
die asiatischen Schwellenmärkte ab.<br />
„Die Indizes vieler Schwellenländer<br />
werden von Banken sowie großen Telekom-<br />
und Rohstoffunternehmen dominiert“,<br />
so Reuland. „Aber in die legen wir<br />
nicht an.“ Bei den interessanteren kleinen<br />
Firmen bekomme man aber schnell<br />
ein Liquiditätsproblem. Die Region <strong>mit</strong><br />
einem Drittanbieter-Fonds abzudecken,<br />
dessen Management und Anlageprinzipien<br />
man gut kenne, sei daher eine Alternative,<br />
auf die man in den eigenen Mischfonds<br />
zurückgreife.<br />
Dieses Vorgehen zeigt den pragmatischen<br />
Anlagestil der Luxemburger — und<br />
deren klare Überzeugungen: Das Team<br />
um Chefanlagestratege und Fondsmanager<br />
Guy Wagner investiert nur in Firmen<br />
und Wertpapiere, die es selbst analysieren<br />
kann. Banken scheiden wegen ihrer<br />
undurchsichtigen Bilanzen aus. Aber<br />
auch Versorger, denn deren Fähigkeit,<br />
Gewinne zu erzielen, ist <strong>mit</strong> hohem politischem<br />
Risiko behaftet. „Was wir nicht<br />
verstehen, können wir nicht analysieren.<br />
Und wenn wir keinen Wert er<strong>mit</strong>teln<br />
können, legen wir nicht an“, so Wagner.<br />
Grundsätzlich gehen der Kaufentscheidung<br />
für eine Aktie bei BLI die<br />
gleichen Überlegungen voraus wie dem<br />
Kauf des gesamten Unternehmens. Dieser<br />
wertorientierte Ansatz schützt das<br />
Kundenvermögen besonders in Baissephasen.<br />
Nach Aussage Wagners investieren<br />
seit der Finanzkrise immer mehr Anleger<br />
in BL-Fonds, die keine Kunden der<br />
Banque de Luxembourg sind. Insgesamt<br />
verwaltet die Gesellschaft aktuell 8,4<br />
Mil liarden Euro an Anlagevermögen.<br />
Aberdeen, aber auch BLI und LGT beweisen:<br />
Bodenständig, konservativ, pragmatisch<br />
— diese Werte bringen nach wie<br />
vor Anlageerfolg.<br />
ah<br />
52 €URO 02|13
[Titel] Die Besten der Besten [38] EiNBliCK [42] FONDSMaNaGER [46] FONDSGESEllSCHaFT<br />
ETF-Haus des Jahres<br />
Die Mitglieder des Verbunds Deutscher Honorarberater haben das „ETF-Haus des Jahres“<br />
gekürt. Die Deutsche-Bank-Tochter db X-trackers geht bei der Wahl als <strong>Sieger</strong> hervor<br />
Wir wollen und werden weiter<br />
wachsen.“ Bei vielen Managern<br />
kann man solch einen<br />
Spruch als Marketingphrase abtun, für<br />
Thorsten Michalik gilt das nach seiner<br />
Historie nicht. Denn dem Chef von db X-<br />
trackers und seinem Team ist es gelungen,<br />
die Tochter der Deutschen Bank<br />
dank eines Turbowachstums innerhalb<br />
von nur sechs Jahren weltweit unter die<br />
Top 5 und in Europa als Nummer 2 unter<br />
den Anbietern von ETFs (Exchange Traded<br />
Funds) zu platzieren.<br />
Das gemanagte Vermögen in börsennotierten<br />
Indexfonds von db X-trackers,<br />
die etwa DAX oder S & P 500 eins zu eins<br />
abbilden, ist allein 2012 von 32 auf 37 Milliarden<br />
Euro in die Höhe geschnellt — ein<br />
großer Teil des 100 Milliarden Euro<br />
schweren Deutsche-Bank-Angebots für<br />
passive Anlageprodukte. Zudem dürfen<br />
sich die Frankfurter nun <strong>mit</strong> einer publikumswirksamen<br />
Trophäe schmücken.<br />
€uro zeichnet db X-trackers nach 2010<br />
erneut als „ETF-Haus des Jahres“ aus,<br />
nachdem der Konkurrent iShares die<br />
Jahre zuvor gewonnen hatte.<br />
Geändert hat sich auch der Modus des<br />
Wettbewerbs. Bei der vergangenen Wahl<br />
stimmten noch die Nutzer des €uro-<br />
Partnerportals Finanzen.net über ihren<br />
Favoriten ab. Dieses Mal war das Fachwissen<br />
der 1400 Mitglieder des Verbunds<br />
Deutscher Honorarberater (VDH) sowie<br />
der 14 000 dem VDH verbundenen Finanzdienstleister<br />
gefragt. Unter den 18<br />
ETF-Anbietern wählten sie das beliebteste<br />
ETF-Haus 2013 aus. Knapp 27 Prozent<br />
der abgegebenen Stimmen entfielen auf<br />
db X-trackers. Auf Platz 2 folgte iShares,<br />
die ETF-Tochter des weltgrößten Vermögensverwalters<br />
BlackRock, den dritten<br />
Platz errang Lyxor, der Indexfondsableger<br />
der französischen Bank Société<br />
Générale. Da<strong>mit</strong> wurden erneut die drei<br />
Platzhirsche im rund 70 Milliarden Euro<br />
schweren deutschen ETF-Markt <strong>mit</strong> den<br />
vorderen Plätzen bedacht.<br />
Eine Entwicklung, die Michalik wenig<br />
überrascht. „Nur große Anbieter bieten<br />
die nötige Auswahl, Kostenstruktur und<br />
Liquidität, um Anleger an sich zu binden“,<br />
meint der gebürtige Konstanzer.<br />
Kosten unter Druck. Ähnlich sehen es<br />
die VDH-Vermögensverwalter, die zu den<br />
Gründen für ihre Wahl befragt wurden.<br />
„Wichtigster Faktor für unsere Mitglieder<br />
bei der Auswahl eines Anbieters sind<br />
<strong>mit</strong> großem Abstand Kosten und Konditionen,<br />
dann folgen die Liquidität und<br />
RücKblicK ››<br />
Nach zwei Siegen in den vergangenen<br />
Jahren musste sich iShares,<br />
die ETF-Tochter des weltgrößten<br />
Vermögensverwalters BlackRock,<br />
in diesem Jahr knapp db X-trackers<br />
geschlagen geben. iShares<br />
darf sich aber über eine andere<br />
Spitzenstellung freuen. Die Fondsgesellschaft<br />
verzeichnete 2012<br />
weltweit <strong>mit</strong> umgerechnet knapp<br />
65 Milliarden Euro so hohe Mittelzuflüsse<br />
wie kein anderes ETF-<br />
Haus. Mit dem Kauf des ETF-Geschäfts<br />
der Credit Suisse setzt<br />
BlackRock weiter auf Wachstum.<br />
Methodik der Produkte“, erklärt VDH-<br />
Geschäftsführer Dieter Rauch.<br />
Denn obwohl die Branche ohnehin<br />
von ihrem Ruf als günstige Alternative<br />
zu aktiv gemanagten Fonds profitiert,<br />
gibt es weiter kleine, aber feine Preisunterschiede<br />
zwischen den ETF-Häusern.<br />
„Gerade Honorarberater, die keine Provisionen<br />
kassieren, achten bei der Auswahl<br />
neben der Qualität stark auf die<br />
Kosten“, weiß Rauch. Dass dies auch in<br />
Zukunft ein zentrales Verkaufsargument<br />
bleiben wird, zeigen die USA. Dort ist ein<br />
harter Preiskampf im Gang, der die Gebühren<br />
für ETFs immer weiter zugunsten<br />
der Anleger drückt. Ein Trend, der<br />
vergangenes Jahr auch hierzulande seine<br />
Fortsetzung gefunden hat.<br />
Die VDH-Mitglieder sehen auch die<br />
Methode der Indexabbildung als einen<br />
zentralen Entscheidungsfaktor an. Seit<br />
Jahren tobt ein Streit bei Profi- und Privatanlegern,<br />
ob Swap-basierte oder voll<br />
replizierende ETFs ins Portfolio gehören.<br />
Bei voll replizierenden Produkten finden<br />
sich im Fonds all diejenigen Aktien —<br />
oder Anleihen — des Index wieder, die<br />
abgebildet werden sollen. Als Nachteil<br />
sehen Kritiker unter anderem die etwas<br />
höheren Kosten dieser Methode an.<br />
Swap-basierte Fonds halten dagegen<br />
nicht die zugrunde liegenden Wertpapiere,<br />
sondern setzen stattdessen auf Termingeschäfte,<br />
um die Wertentwicklung<br />
des Index nachzuvollziehen. Sicherheitsorientierte<br />
Anleger monieren aber das<br />
Ausfallrisiko eines Swap-Partners, obwohl<br />
die Anbieter Sicherheitsmechanismen<br />
eingeführt haben.<br />
FOTO: GaBy GERSTER FüR €URO<br />
54 €URO 02|13
[50] FONdSBOUTIqUE [54] ETF-Haus [56] FONdSINNOvATION [58] MEhRFAch-SIEgER<br />
<strong>Bulle</strong>n-Bändiger:<br />
Thorsten Michalik leitet<br />
seit 2006 den ETF-<br />
Anbieter db X-trackers<br />
Die Fondsgesellschaften offerieren inzwischen<br />
beide Alternativen. „Seit Dezember<br />
vergangenen Jahres bieten wir für<br />
wichtige Indizes neben der Swap-basierten<br />
indirekten Variante auch eine voll replizierende<br />
<strong>mit</strong> direkter Indexabbildung<br />
an“, sagt Michalik.<br />
Insgesamt 16 neue Indexfonds haben<br />
die Frankfurter 2012 auf den Markt gebracht<br />
und da<strong>mit</strong> ihr Angebot auf 290<br />
ETFs, davon 161 für Privatanleger, nach<br />
oben geschraubt. Zu den Neuemissionen<br />
zählen etwa Fonds auf italienische Rentenindizes,<br />
die stark nachgefragt werden.<br />
Mit neuen Produkten auf Aktien aus<br />
Pakistan und Bangladesch wurden zudem<br />
Lücken im Schwellenländerangebot<br />
geschlossen. Weiteren Bedarf sieht Michalik<br />
bei Nischenprodukten. So wachse die<br />
Nachfrage nach ETFs auf bestimmte länderübergreifende<br />
Branchen unter Ausschluss<br />
von Unternehmen aus kriselnden<br />
Staaten wie Griechenland. Ein Ende der<br />
Produktoffensive bei db X-trackers ist daher<br />
nicht abzusehen. Oder wie Thorsten<br />
Michalik es ausdrückt: „Wir wollen und<br />
werden weiter wachsen.“<br />
pg<br />
Die besten ETFs des <strong>Sieger</strong>s db X-trackers wartet derzeit <strong>mit</strong> sieben Exchange Traded Funds auf, die von €uro <strong>mit</strong> der<br />
FondsNote 1 ausgezeichnet sind. Besonders interessant ist das globale Inflation-Linked-Portfolio zum Schutz vor Inflation<br />
ETF ISIN Kategorie Performance in % Volumen<br />
1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio. €<br />
dbx II iBoxx EUR Germany Covered TR LU 032 146350 6 Renten Deutschland 5,5 12,8 27,5 262 1<br />
dbx II iBoxx Global Inflation-Linked TR Hdg LU 029 035 792 9 Renten global 4,8 22,6 31,6 797 1<br />
dbx II iBoxx UK Gilt Inflation-Linked TR LU 032 146422 3 Renten UK -1,8 40,3 27,6 7,6 1<br />
dbx Portfolio Total Return Index ETF 1C LU 039 722194 5 Total Return 15,5 22,3 61,6 * 105 1<br />
dbx STOXX 600 Food & Beverage ETF 1C LU 029 210 535 9 Konsumaktien Europa 22,5 65,3 59,0 63 1<br />
dbx STOXX Global Select Dividend 100 ETF 1D LU 029 209 618 6 Dividendenaktien global 12,3 38,8 2,9 281 1<br />
dbx STOXX 600 Health Care ETF LU 029 210 322 2 Pharmaaktien Europa 15,7 48,8 46,4 118 1<br />
Stichtag: 8.1.2013; * seit Auflage 11/2008; Quelle: Edisoft, €uro best-buy<br />
FONDS<br />
NOTE<br />
€URO 02|13 55
[Titel] Die Besten der Besten [38] EINBlIck [42] FONDSMaNaGER [46] FONDSGESEllSchaFT<br />
Endlich für alle: Thorsten<br />
Querg managt <strong>mit</strong> dem<br />
Global Family Value die<br />
„Fonds innovation des Jahres“<br />
Angst vor schleichender Inflation,<br />
einer eskalierenden Schuldenkrise<br />
und einer wirtschaftlichen<br />
Talfahrt – die Sorgen vermögender Familien<br />
in Deutschland unterscheiden sich<br />
nicht wesentlich von de nen des Durchschnittsanlegers,<br />
sagt Alexander von<br />
Franckenstein, Geschäftsführer des 2000<br />
gegründeten Family Office Focam sowie<br />
der Fondsverwaltungstochter Global Family<br />
Partners. Was Normal sterblichen<br />
aber bisher fehlte, war eine maßgeschneiderte<br />
Fondslösung für den Vermögenserhalt<br />
und aufbau, wie sie wohlhabenden<br />
Kunden von Focam längst offensteht.<br />
Dank des hauseigenen MultiAsset<br />
Fonds Global Family Value, der im Oktober<br />
2012 auf den deutschen Markt kam,<br />
hat sich das geändert. „Der Fonds existiert<br />
für größere Vermögensinhaber und<br />
Stiftungen zwar schon seit 2003, nun<br />
wollen wir ihn aber einem breiteren Publikum<br />
zugänglich machen“, erklärt von<br />
Franckenstein. Ein Grund für die €uro<br />
Redaktion, den Global Familiy Value als<br />
„Fondsinnovation des Jahres 2013“ auszuzeichnen.<br />
Fondsinnovation<br />
des Jahres<br />
Investieren wie die Superreichen: Mit dem Global Family<br />
Value können Normalanleger diese Strategie umsetzen –<br />
für €uro ist er daher der innovativste Fonds des Jahres<br />
Risiken vermeiden. Im Fokus steht der<br />
langfristige Wert erhalt des Vermögens.<br />
Daher vermeidet Fondsmanager und FocamChefstratege<br />
Thorsten Querg unnötige<br />
Risiken und strebt eine niedrige<br />
Schwankungsbreite an. Das Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen: Mit über 46 Prozent<br />
Plus seit Auflage im Februar 2003<br />
hat der Fonds die eigenen Vorgaben erfüllt.<br />
„Unser Renditeziel lautet Inflationsrate<br />
plus zwei Prozent“, erklärt Querg.<br />
Das erreichen er und sein Team über<br />
eine breite Streuung des Portfolios. „Das<br />
einzig sichere Investment ist die Diversifikation“,<br />
weiß Querg. So kann er die Gewichtung<br />
von Aktien, Anleihen, Rohstoffen<br />
sowie Wald und Immobilieninvestments<br />
im Fonds je nach Marktlage flexi<br />
FOTO: MaRcUS höhN FüR €URO<br />
56 €URO 02|13
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Aus Erfahrung handeln,<br />
modern denken<br />
Global Family Value<br />
Strategie Thorsten Querg verfolgt <strong>mit</strong> dem global Family Value einen<br />
vermögensverwaltenden Ansatz. Sein ziel: jedes Jahr eine positive<br />
Rendite zu erzielen. Hierfür investieren Querg und sein Team in alle<br />
wichtigen Anlageklassen und setzen auf breite Risikostreuung.<br />
Rendite-Risiko-Profil in Abschwung phasen verliert der Fonds <strong>mit</strong><br />
der €uronote 2 weniger als viele traditionelle Mischfonds, in<br />
Aufschwungphasen muss er sich aber keineswegs verstecken.<br />
ISIN LU 015 813 5631<br />
Auflegung 19. Februar 2003<br />
Ertragsverwendung thesaurierend<br />
Ausgabeaufschlag bis 5,0 %<br />
Jährliche Gebühr 1,5 %<br />
Erfolgsgebühr 10 %<br />
€<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
’03’04’05 ’06’07’08’09’10’11’12<br />
Quelle: Bloomberg<br />
bel handhaben. Die Aktien- und<br />
Anleihequote etwa darf zwischen<br />
zehn und 90 Prozent schwanken.<br />
Weiteres Plus des Global Family Value:<br />
Er ist nicht nur für Wohlhabende<br />
konzipiert, er profitiert auch vom<br />
Know-how der Geldelite. Denn Querg<br />
wird von namhaften Persönlichkeiten<br />
aus der Finanz- und Unternehmensbranche<br />
unterstützt. Im Focam-Wirtschaftsbeirat<br />
sitzen etwa Andreas<br />
Jacobs, Spross der Bremer Kaffee- und<br />
Schokoladendynastie, sowie Heinz<br />
Dürr, Aufsichtsratschef des Lackieranlagenpezialisten<br />
Dürr. „Bei unseren<br />
Entscheidungen im Allokationsausschuss<br />
von Focam berücksichtigen wir<br />
Rückblick ››<br />
im Vorjahr wählte die Redaktion<br />
den DWS TRC Top Dividende<br />
(iSin: De 000 DWS 08P 6) zur<br />
„Fondsinnnovation des Jahres“.<br />
Der damals frisch aufgelegte<br />
Fonds kauft die Aktien seines<br />
großen Bruders, des DWS Top<br />
Dividende (De 000 984 811 9),<br />
reduziert das Risiko bei Bedarf<br />
aber um bis zu 80 Prozent. Bislang<br />
musste dieses Sicherheitsnetz<br />
aber nicht greifen.<br />
die langjährige Erfahrung und Marktkenntnisse<br />
dieser Experten“, sagt<br />
Querg. Schließlich waren es Vermögende,<br />
die — unzufrieden <strong>mit</strong> der Bankberatung<br />
— die Focam-Gründung vorantrieben,<br />
was 13 Jahre später allen Anlegern<br />
zugutekommt.<br />
Anleihefonds auf den Plätzen. Ein<br />
paar Jahre länger im Geschäft ist die<br />
US-Gesellschaft Pioneer Investments,<br />
die seit 1928 immer wieder <strong>mit</strong> neuen<br />
Fonds punkten kann. Dazu zählt auch<br />
der Pioneer Emerging Markets Corporate<br />
High Yield, der 2012 auf den deutschen<br />
Markt kam und den zweiten<br />
Platz erobert hat. Fondsmanager Greg<br />
Saichin investiert in hochverzinsliche<br />
Unternehmensanleihen aus Schwellenländern<br />
— ein Produkt, wie es in<br />
dieser Form in Deutschland noch<br />
nicht angeboten wurde.<br />
Auf Platz 3 folgt <strong>mit</strong> dem HSBC<br />
India Fixed Income ebenfalls ein Bondfonds<br />
<strong>mit</strong> Emerging-Markets-Fokus. Investoren<br />
können <strong>mit</strong> dem Portfolio seit<br />
2012 auf indische Staats- und Unternehmensanleihen<br />
setzen — ein wachsender<br />
Markt, der für Normalanleger<br />
bisher schwer zugänglich war, und<br />
nun ebenfalls allen offensteht. pg<br />
Tradition<br />
Unabhängigkeit<br />
Fokussierung<br />
Innovation<br />
Gegründet 1804 in London<br />
ist Schroders einer der großen,<br />
global agierenden und unab -<br />
hängigen Vermögensverwalter.<br />
Diese Unabhängigkeit ermög<br />
licht es Schroders, sein<br />
umfassendes Wissen und<br />
die gesamte Erfahrung auf<br />
das Kerngeschäft des Unternehmens<br />
zu fokussieren:<br />
Das Managen von<br />
Investmentfonds.<br />
www.schroders.de
[Titel] Die Thema Besten Thema der Besten [54] eTF-haUS [56] FONDSINNOvaTION [58] Mehrfach-<strong>Sieger</strong><br />
<strong>Sieger</strong><br />
Nur ganz wenige Fonds gewinnen<br />
Typen<br />
gleich mehrere FundAwards. €uro<br />
stellt die 15 erfolgreichsten Produkte<br />
und ihre Manager vor<br />
Kennt jemand Arif Husain, den<br />
Fondslenker des ACMBernstein<br />
European Income? Oder Rudi Van<br />
den Eynde, der den Dexia Biotechnology<br />
verwaltet? Beide Fondsmanager haben<br />
noch keinen großen Namen, aber sie<br />
machen einen sehr guten Job. Denn <strong>mit</strong><br />
ihren Fonds gewinnen sie jeweils einen<br />
€uro-FundAward über ein, drei, fünf<br />
und zehn Jahre. Das heißt: Über all diese<br />
Zeiträume war der ACMBernstein<br />
European Income, gemessen an der<br />
Wert entwicklung, einer der drei besten<br />
europäischen Rentenfonds. Und der<br />
Dexia Biotechnology jeweils einer der<br />
drei besten Biotechnologiefonds.<br />
Zugegeben: Vierfache FundAward-<br />
<strong>Sieger</strong> sind selten. Aber die €uro-Redaktion<br />
hat einige spannende Mehrfachsieger<br />
gefunden — zum Teil auch <strong>mit</strong> prominenten<br />
Fondsmanagern.<br />
rf<br />
ACMBernstein<br />
European Income<br />
Allianz Europe Equity<br />
Growth<br />
AMUNDI Bond Global<br />
Aggregate<br />
Anleihen europäische Währungen<br />
FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />
ISIN: LU 009 502 459 1<br />
Aktien Europa <strong>mit</strong> Großbritannien<br />
FundAwards über 3 und 5 Jahre<br />
ISIN: LU 025 683 919 1<br />
Anleihen internationale Währungen<br />
FundAwards über 1, 3 und 5 Jahre<br />
ISIN: LU 031 968 801 5<br />
Arif Husain, Douglas Peebles und<br />
Jorgen Kjaersgaard kaufen beim<br />
ACMBernstein European Income<br />
Staats- und Unternehmensanleihen<br />
aus ganz Europa. Bis zu 50 Prozent<br />
kann das Trio dabei auch in bonitätsschwache,<br />
aber renditestarke Titel<br />
investieren. Eine Strategie, die langfristig<br />
funktioniert.<br />
Thorsten Winkelmann und sein<br />
Partner Matthias Born managen bei<br />
Allianz Global Investors die Fonds für<br />
europäische Wachstumsaktien. Beide<br />
suchen Unternehmen, die dauerhaft<br />
wachsen und zugleich profitabel<br />
sind. Zusammen holen sie <strong>mit</strong> ihren<br />
Europa- und Euroland-Fonds acht<br />
FundAwards. Ein starkes Team.<br />
Hervé Hanoune managt den globalen<br />
Rentenfonds der französischen<br />
Fondsgesellschaft seit Juli 2010.<br />
Dort investiert er weltweit in Staatsund<br />
Unternehmensanleihen. Vornehmlich<br />
hält er Titel <strong>mit</strong> guter Bonität<br />
– also <strong>mit</strong> Investment-Grade-<br />
Rating. Ein Mix, der dem Fonds drei<br />
Fund Awards einbringt.<br />
ACMBernstein European Income<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
Allianz Europe Equity Growth<br />
’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
AMUNDI Bond Global Aggregate<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
FOTOS: STeFaN KRUTSch (1)<br />
58<br />
€URO 02|13
[Titel] Die Thema besten Thema der besten [54] ETF-hAUS [56] FONDSINNOvATION [58] Mehrfach-<strong>Sieger</strong><br />
C-QUADRAT ARTS<br />
Total Return Bond<br />
Dachfonds überwiegend Renten<br />
FundAwards über 1 und 3 Jahre<br />
ISIN: AT 000 0A0 8ET 0<br />
Leo Willert rätselt nicht darüber, ob<br />
er morgen kaufen oder verkaufen<br />
soll. Das übernimmt für ihn sein<br />
Computer, der automatisch auf steigende<br />
oder fallende Kurse reagiert.<br />
Da<strong>mit</strong> gewinnt der Österreicher zwölf<br />
FundAwards für seine C-Quadrat<br />
ARTS- sowie DWS Concept ARTS-<br />
Dachfonds. Erfolg <strong>mit</strong> System.<br />
Carmignac Patrimoine<br />
Mischfonds Aktien und Anleihen<br />
FundAwards über 5 und 10 Jahre<br />
ISIN: FR 001 013 510 3<br />
Edouard Carmignac war vor zehn<br />
Jahren in Deutschland noch kaum<br />
bekannt. Heute zählt er europaweit<br />
zu den renommiertesten Vermögensverwaltern.<br />
Besonders die langfristige<br />
Bilanz des Carmignac Patrimoine<br />
sucht ihresgleichen. Gerade,<br />
wenn die Aktien taumeln, sichert<br />
Monsieur Carmignac das Kapital der<br />
Anleger.<br />
Deka-EuropaBond TF<br />
Anleihen europäische Währungen<br />
FundAwards über 3 und 10 Jahre<br />
ISIN: DE 000 977 198 0<br />
Peter Schottmüller glaubt nicht,<br />
dass sich <strong>mit</strong> Anleihen kein Geld<br />
mehr verdienen ließe. Der Manager<br />
der Sparkassentochter Deka investiert<br />
in Anleihen aus Polen, Skandinavien<br />
oder der Türkei, die mehr Rendite<br />
bringen als Bundesanleihen. Oder<br />
er kauft Anleihen von Firmen. Dazu<br />
mischt er taktisch Bonds aus Italien<br />
und Spanien. Ein erfolgreicher Mix.<br />
C-Quadrat ARTS Total Return Bond<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
Carmignac Patrimoine<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
Deka-EuropaBond TF<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
Dexia Equities<br />
Biotechnology<br />
Aktien Biotechnologie<br />
FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />
ISIN: LU 010 845 904 0<br />
Rudi Van den Eynde ist sich sicher,<br />
dass Biotechnologie-Aktien in den<br />
kommenden Jahren gut laufen werden.<br />
„Diese Branche profitiert am<br />
stärksten von der alternden Bevölkerung“,<br />
sagt der Belgier. Das wissen<br />
andere auch. Van den Eynde managt<br />
jedoch einen Fonds, <strong>mit</strong> dem er die<br />
Konkurrenz stets übertrifft.<br />
Dexia Equities Biotechnology<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
DWS Deutschland<br />
Aktien Deutschland<br />
FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />
ISIN: DE 000 849 096 2<br />
Tim Albrecht managt den DWS<br />
Deutschland bereits seit Juli 2002.<br />
Und das tut dem Fonds gut: Über<br />
zehn Jahre ist er der beste deutsche<br />
Aktienfonds. Albrecht investiert<br />
meist 70 Prozent in DAX- und 30 Prozent<br />
in Nebenwerte. Sein Credo: „Wir<br />
lassen uns keine Fesseln anlegen.“<br />
Auf manche DAX-Titel verzichtet er<br />
daher schon mal.<br />
DWS Deutschland<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
FvS Strategie Multiple<br />
Opportunities<br />
Mischfonds überwiegend Aktien<br />
FundAwards über 3 und 5 Jahre<br />
ISIN: LU 032 357 865 7<br />
Bert Flossbach ist ein Mann der klaren<br />
Worte. „Die ultralockere Politik<br />
der Notenbank hat eine Inflation der<br />
Vermögenspreise in Gang gesetzt“,<br />
sagt der €uro-Fondsmanager des<br />
Jahres 2012. „Davon profitieren besonders<br />
Aktien erstklassiger dividendenstarker<br />
Unternehmen“. Genau die<br />
hält er in seinem FvS-Fonds.<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
FvS Strategie Multiple Opportunities<br />
’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
FOTOS: ThOmAS SAmSON (1), DImITRI LOwETTE (1), SAbINE KRISTAN (1), OLIvER TjADEN (1)<br />
60<br />
€URO 02|13
[Titel] Die Thema Besten Thema der Besten [54] [00] eTF-haUs Thema Thema [56] FOnDsInnOvaTIOn [00] Thema Thema [58] [00] mehrfach-<strong>Sieger</strong><br />
Thema [00] Thema<br />
Henderson Euro<br />
Corporate Bond<br />
Euro-Unternehmensanleihen<br />
FundAwards über 1 und 3 Jahre<br />
IsIn: LU 045 195 031 4<br />
Chris Bullock managt den Henderson-Fonds<br />
für Euro-Firmenbonds<br />
seit drei Jahren und holt gleich beide<br />
möglichen FundAwards. „Was wir<br />
machen, ist langweilig“, sagt Bullock.<br />
„Wir schauen vor allem auf die Bilanzen<br />
und Cashflows der Unternehmen“.<br />
Eine langweilige, aber offenbar<br />
erfolgreiche Tätigkeit.<br />
Invesco Pan European<br />
High Income<br />
Mischfonds überwiegend Renten<br />
FundAwards über 1, 3 und 5 Jahre<br />
IsIn: LU 024 395 723 9<br />
Paul Causer (l.) und Paul Read investieren<br />
flexibel in europäische Corporate-<br />
und High-Yield-Bonds, die<br />
hohe Zinseinkommen liefern. Daher<br />
das „High Income“ im Fondsnamen.<br />
Zudem mischen sie europäische Aktien<br />
bei, die Stephanie Butcher auswählt.<br />
Ein Mix, der, abgesehen vom<br />
Jahr 2008, stabile Renditen lieferte.<br />
M & G Global Basics<br />
Aktien weltweit<br />
FundAward über 10 Jahre<br />
IsIn: gB 003 093 267 6<br />
Graham French ist der einzige<br />
Fondsmanager dieser Auflistung, der<br />
nur einen FundAward gewinnt. Dennoch<br />
gehört der Brite für die €uro-<br />
Redaktion zu den „<strong>Sieger</strong>typen“. Mit<br />
dem M & G Global Basics erzielte er<br />
in den vergangenen zehn Jahren ein<br />
Plus von 186 Prozent. Kein anderer<br />
globaler Aktienfonds war hier besser.<br />
Ein Sieg in der Königsdisziplin.<br />
Henderson Euro Corporate Bond<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
Invesco Pan European High Income<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
M & G Global Basics<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
PIA Austria Stock<br />
Aktien Österreich<br />
FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />
IsIn: aT 000 067 490 8<br />
Friedrich Erhart von Pioneer Investments<br />
Austria (PIA) hat den Wiener<br />
ATX-Index in den vergangenen Jahren<br />
immer wieder hinter sich gelassen.<br />
Eine starke Leistung. Gleichwohl<br />
kommt der PIA Austria Stock nur ins<br />
Rollen, wenn Osteuropa boomt. Denn<br />
Österreichs wichtigste Unternehmen<br />
sind in den dortigen Ländern überaus<br />
stark vertreten.<br />
Schroder Emerging<br />
Europe<br />
Aktien Osteuropa<br />
FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />
IsIn: LU 010 681 715 7<br />
Allan Conway leitet bei Schroders<br />
das Team für Schwellenländeraktien<br />
und managt <strong>mit</strong> Tom Wilson den<br />
Schroder Emerging Europe. Conway<br />
und Wilson investieren bei diesem<br />
Fonds primär in Aktien aus Russland<br />
sowie in Titel aus der Türkei und Polen.<br />
Und dies seit Langem so gut wie<br />
kaum jemand sonst.<br />
Templeton Global<br />
Total Return $<br />
Anleihen internationale Währungen<br />
FundAwards über 1, 3 und 5 Jahre<br />
IsIn: LU 017 047 531 2<br />
Michael Hasenstab managt bei<br />
Franklin Templeton die ganz großen<br />
Fonds. Im Templeton Global Total Return<br />
betreut er etwa 21,5 Milliarden<br />
Euro. Hasenstab investiert hier breit<br />
gestreut in Staatsanleihen aus Industrie-<br />
sowie Schwellenländern und<br />
mischt Firmenbonds bei. Kaum ein<br />
Rentenfonds ist derzeit so flexibel.<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
PIA Austria Stock<br />
’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
Schroder Emerging Europe<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
Templeton Global Total return $<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />
indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />
FOTOs: sTephan hUgeR (1)<br />
62<br />
€URO 02|13
[Titel] Die Besten der Besten [64] Finanzberater [68] VORSORgePRODUkT<br />
Der<br />
<strong>Sieger</strong><br />
Starke Leistung:<br />
Ralf Lex (52) in<br />
<strong>Sieger</strong>laune – der<br />
Vermögensberater<br />
von Plückthun<br />
Asset Management<br />
aus München ist<br />
„Finanzberater des<br />
Jahres 2013“. Im<br />
Depotteil war Lex<br />
nicht zu schlagen,<br />
im Wissensteil<br />
wusste er auf fast<br />
alle Fragen die<br />
richtige Antwort<br />
Finanzberater des Jahres<br />
Fit in der Theorie – und dazu auch noch famos in der Praxis: Ralf Lex von Plückthun<br />
Asset Management aus München gewinnt den renommierten €uro-Wettbewerb<br />
Chapeau! Ralf Lex aus München<br />
ist der neue „Finanzberater des<br />
Jahres“. Anlässlich der Finanzen-Nacht<br />
Ende Januar wird €uro-<br />
Chefredakteur Frank-B. Werner den<br />
52-Jährigen <strong>mit</strong> dem begehrten Goldenen<br />
<strong>Bulle</strong>n auszeichnen.<br />
Lex ist kein Zufallssieger beim €uro-<br />
Contest. Schon in den Jahren zuvor erreichte<br />
der Vermögensberater von<br />
Plückthun Asset Management die Plätze<br />
25, 9 und 14. In diesem Jahr folgte<br />
nun die Krönung: Lex setzte sich gegen<br />
500 andere Bank- und Vermögensberater<br />
durch.<br />
Die Aufgabe selbst konnte für Lex<br />
und seine Mitstreiter kaum schwieriger<br />
sein. Teil 1: Ein fiktives Startkapital<br />
von 100 000 Euro vermehren, ohne<br />
dass es vom steten Auf und Ab der<br />
Börse zu sehr gebeutelt wird.<br />
Teil 2 der Übung: 300 Aufgaben zu<br />
Altersvorsorge, Börse, Steuern und<br />
Versicherungen beantworten, die es in<br />
sich haben. „Die Fragen waren knackig“,<br />
räumt auch Lex ein. „Da musste<br />
man schon sein ganzes Fachwissen in<br />
die Waagschale werfen“. Und zusätzlich<br />
viel recherchieren. Einzig die Fragen<br />
zum Kapitalmarkt fielen ihm relativ<br />
leicht. „Geldanlage ist unser täglicher<br />
Job“, erklärt der gebürtige<br />
Fürther, der seit 1992 in München lebt.<br />
Nobelpreisträger im Boot. Für viele<br />
Menschen bleibt die Börse dennoch<br />
rätselhaft. Lex weiß das. „Ich kommuniziere<br />
gern <strong>mit</strong> unseren Mandanten,<br />
um ihnen das Thema verständlich zu<br />
machen“, sagt er.<br />
Wenn Lex und seine Kollegen die<br />
Kundenportfolios gestalten, greifen sie<br />
auf die Ideen von Nobelpreisträger<br />
Harry M. Markowitz zurück. Dieser<br />
riet Investoren, ihre Anlagen breit zu<br />
64 €URO 02|13
[70] VErsIchEruNGsINNOVATION [72] ZINsExPErTE [74] AusblIck<br />
Gesamtwertung Mit dem besten Depot und vielen Punkten im Wissenstest<br />
wird ralf lex „Finanzberater des Jahres 2013“<br />
Rang Name Firma, Ort Punkte Punkte Gesamt-<br />
Depottest * Wissenstest * punktzahl *<br />
1 Ralf Lex Plückthun Asset Mgt., München 50,00 48,30 98,30<br />
2 Dirk Ostheimer Fimatrix, München 46,65 49,06 95,70<br />
3 Christian Hinck Hamburger Sparkasse, Hamburg 43,01 50,00 93,00<br />
4 Petra Komorous Plückthun & Braune, München 43,82 48,68 92,50<br />
5 Sandra Ostheimer Plückthun & Braune, München 41,58 48,49 90,06<br />
6 Ulrich Weidauer Plückthun & Braune, München 41,05 48,68 89,72<br />
7 Dr. Mitja Ganz MLP, Hof 40,52 47,16 87,68<br />
8 Angela Enzl Plückthun & Braune, München 39,27 48,30 87,56<br />
9 Dr. Klaus Wendler MLP, Bayreuth 39,79 47,73 87,52<br />
10 Isabella Ganz MLP, Hof 40,09 47,16 87,24<br />
Stichtag: 28.12.2012, * jeweils maximal 50 Punkte aus Depot- und aus Wissenstest, Quelle: Jung, DMS & Cie<br />
FOTO: AxEl GrIEsch Für €urO<br />
streuen, um so einen idealen Rendite-<br />
Risiko-Mix zu erreichen. Oder kurz:<br />
„Lege nicht alle Eier in einen Korb.“<br />
Eine Aufgabe, die Lex beim ähnlich<br />
gestrickten Depottest am besten löste.<br />
Auch <strong>mit</strong> etwas Fortune. So reüssierte<br />
er <strong>mit</strong> einem Griechenland-ETF, weil<br />
die Kurse in Athen für seinen Geschmack<br />
zu stark gefallen waren. Sein<br />
Plan ging auf: Die Kurse erholten sich.<br />
Er realisierte den Gewinn und machte<br />
das Depot wieder wetterfest.<br />
Und wie sieht Lex die Schuldenkrise<br />
in Europa? „Sie wird uns noch einige<br />
Zeit begleiten“, sagt er. „Aber die Lage<br />
ist nicht so schlecht, wie sie von vielen<br />
gemacht wird“. Lex mag keine Menschen,<br />
die chronisch Pessimismus verbreiten.<br />
Daher verwundert es nicht,<br />
dass er und seine Kollegen an die langfristige<br />
Anlage in Aktien glauben. „Aktien<br />
sind niedrig bewertet, und weltweit<br />
wachsen die Firmengewinne“,<br />
analysiert Lex. „Langfristig sollte man<br />
<strong>mit</strong> Aktien deshalb eine überdurchschnittliche<br />
Rendite erzielen.“<br />
So denkt auch Dirk Ostheimer (44),<br />
Geschäftsführer der Plückthun-Mutter<br />
Fimatrix. Der Diplom-Kaufmann erreichte<br />
beim diesjährigen €uro-Contest<br />
Platz 2. Ostheimer blieb Lex beim<br />
Depottest stets auf den Fersen und<br />
schnitt beim Wissenstest sogar etwas<br />
besser ab. „Wir bilden uns ständig weiter.<br />
Das ist unsere Stärke“, sagt Ostheimer,<br />
der selbst etliche Fortbildungen<br />
absolviert hat.<br />
Von null auf drei. Auch die Leistung<br />
von Christian Hinck (31) ist hoch einzuschätzen.<br />
Der Kundenberater der Hamburger<br />
Sparkasse feierte Premiere beim<br />
„Finanzberater des Jahres“ und gewann<br />
auf Anhieb den Wissenstest. In<br />
der Gesamtwertung schaffte er es auf<br />
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[Titel] Die Besten der Besten [64] Finanzberater [68] VORSORGePRODUKT<br />
Der Zweitplatzierte<br />
Dirk Ostheimer (44) war Gesamtsieger Ralf lex im<br />
Depottest dicht auf den Fersen und erreichte Platz 2<br />
in der Wissenswertung. Der Geschäftsführer der<br />
Münchner Fimatrix belegte den zweiten Platz in der<br />
Gesamtwertung.<br />
Der Drittplatzierte<br />
Christian Hinck (31) war zum ersten Mal beim<br />
„Finanz berater des Jahres“ dabei. Auf Anhieb gewann<br />
er die Wissenswertung und holte den neunten Platz im<br />
Depotteil. in der Gesamtwertung reichte das für den<br />
Kundenberater der hamburger Sparkasse zu Platz 3.<br />
Platz 3. Sein Plus: Bereits während des<br />
BWL-Studiums hatte er sich auf Fachgebiete<br />
spezialisiert, die heute in der<br />
Sparkasse und beim €uro-Contest gefragt<br />
sind. Sein Motto beim Depotwettbewerb:<br />
„Der gesunde Menschenverstand<br />
spricht für breites Streuen.“<br />
Der heimliche <strong>Sieger</strong>. Auffällig in<br />
diesem Jahr: Nie war es beim €uro-<br />
Contest so schwer, ganz nach vorn zu<br />
kommen wie diesmal. Nur weil Lex,<br />
Ostheimer und Hinck im Depot- und<br />
im Wissensteil einen Top-Ten-Platz erzielten,<br />
gelang ihnen der Sprung auf<br />
das <strong>Sieger</strong>treppchen. Außer ihnen<br />
schaffte dies nur Petra Komourus (29)<br />
von Plückthun & Braune, die Viertplatzierte<br />
in der Gesamtwertung.<br />
Auch Mijta Ganz (40) überzeugte erneut.<br />
Schon in den Jahren 2011 und<br />
2012 belegte der Finanzfachmann von<br />
MLP Hof in der Gesamtwertung den<br />
siebten Platz. Nun gelang ihm dies ein<br />
weiteres Mal. Drei Top-Ten-Plätze in<br />
Folge kann kein anderer Teilnehmer<br />
aufbieten. Ob es Ganz im kommenden<br />
Jahr aufs <strong>Sieger</strong>podest schafft? Dann<br />
richtet €uro den „Finanzberater des<br />
Jahres“ zum zehnten Mal aus.<br />
Der Jubiläumswettbewerb startet<br />
am 15. Juni 2013.<br />
rf<br />
Depotwertung Gesamtsieger Ralf lex erzielte zwar nicht die höchste Performance,<br />
aber beim Rendite-Risiko-Mix war er nicht zu toppen<br />
Rang Teilnehmer Firma, Ort Rendite (70 %) Risiko (30 %) Punkte *<br />
seit 15.6.12 seit 15.6.12<br />
in % in %<br />
1 Ralf Lex Plückthun Asset Mgt., München 23,2 8,1 50,00<br />
2 Patrick Wittek Fonds Laden, München 22,7 11,4 46,93<br />
3 Dirk Ostheimer Fimatrix, München 24,5 13,2 46,65<br />
4 Robert Eichhoff Robert Eichhoff private fin., Augsburg 14,1 6,1 45,13<br />
5 Michael Heinz Grossmann Volksbank Pforzheim, Pforzheim 11,9 4,8 44,71<br />
6 Helmut Heindl Fimatrix, München 16,9 9,9 44,01<br />
7 Petra Komorous Plückthun & Braune, München 8,0 2,5 43,82<br />
8 Thomas Sasse qube Deutsches Privatinst., Düsseldorf 10,3 5,0 43,42<br />
9 Christian Hinck Hamburger Sparkasse, Hamburg 8,5 4,0 43,01<br />
10 Heiko Juppien Laureus Privat Finanz, Düsseldorf 9,2 4,7 42,89<br />
Stichtag: 28.12.2012, fiktives Startkapital: 100 000 Euro, * max. 50 Punkte aus Performance & Volatilität, Quelle: Jung, DMS & Cie<br />
Wissenswertung christian hinck hatte auf die 300 Aufgaben im Fragenteil die<br />
meisten richtigen Antworten<br />
Rang Teilnehmer Firma, Ort Punkte<br />
1 Christian Hinck Hamburger Sparkasse, Hamburg 50,00<br />
2 Dirk Ostheimer Fimatrix, München 49,06<br />
2 Bernhard Plückthun Fimatrix, München 49,06<br />
4 Andreas Teichmann Plückthun Asset Management, München 48,87<br />
5 Martin Ostermeier Plückthun Asset Management, München 48,68<br />
5 Ulrich Weidauer Plückthun & Braune, München 48,68<br />
5 Petra Komorous Plückthun & Braune, München 48,68<br />
8 Sandra Ostheimer Plückthun & Braune, München 48,49<br />
9 Ralf Lex Plückthun Asset Management, München 48,30<br />
9 Stefan Grommer Plückthun Asset Management, München 48,30<br />
Stichtag: 28.12.2012, maximal 50 Punkte im Wissenstest, Quelle: Jung, DMS & Cie<br />
FOTOS: Axel GRieSch (1)<br />
66 €URO 02|13
[Titel] Die Besten der Besten [64] FinAnzBeRAteR [68] Vorsorgeprodukt<br />
Die <strong>Sieger</strong><br />
Haben gut Lachen: Dr. Klaus Math und Rolf Schünemann,<br />
Vorstands<strong>mit</strong>glieder der lV 1871, zeigen ihr <strong>Sieger</strong>lächeln<br />
Vorsorgeprodukt des Jahres<br />
Finanzielle Unabhängigkeit im Alter wird immer wichtiger, deshalb vergibt €uro einen neuen<br />
Goldenen <strong>Bulle</strong>n – an eine flexible Rentenpolice der LV 1871, die vier Optionen bietet<br />
Wer eine Rentenversicherung<br />
abschließt, hat nach<br />
Jahren des Sparens die<br />
Wahl: entweder eine lebenslange<br />
Rente oder das ganze Geld<br />
auf einen Schlag. Als ob diese Frage<br />
nicht schon knifflig genug wäre, hat die<br />
LV 1871 (Lebensversicherung von 1871)<br />
die Sache auf den ersten Blick noch<br />
schwieriger gemacht. Die Münchner<br />
bieten zu den bekannten Optionen eine<br />
„eXtra-Renten-Option“, die im Falle<br />
einer schweren Krankheit zum Rentenbeginn<br />
bis zu x-mal mehr Rente gewährt.<br />
Dazu gibt es die Pflege-Option,<br />
die die Rente im gesamten Rentenbezug<br />
verdoppelt, wenn der Rentner zum Pflegefall<br />
wird. Der Name dieser Vierfachoption:<br />
4flex.<br />
Für die €uro-Jury war dieses flexible<br />
Modell ausschlaggebend dafür, der LV<br />
1871 den Goldenen <strong>Bulle</strong>n für das „Vorsorgeprodukt<br />
des Jahres“ zuzusprechen.<br />
„Verbraucher haben da<strong>mit</strong> eine Mehrfachabsicherung“,<br />
sagt Joachim Geiberger,<br />
Gesellschafter und Geschäftsführer<br />
der Versicherungsvergleichsagentur<br />
Mor gen & Morgen und einer der vier<br />
Juroren, die für €uro die innovativsten<br />
Vorsorgekonzepte der deutschen Finanzwirtschaft<br />
untersucht haben. Insgesamt<br />
haben Versicherer und Fondsgesellschaften<br />
13 Produkte ins Rennen um<br />
den erstmals ausgelobten Preis für Vorsorgeprodukte<br />
geschickt. Entsprechend<br />
schwierig war die Arbeit der Jury, denn<br />
FOtO: SteFAn PielOw FüR €URO<br />
68 €URO 02|13
[70] VERSiCHERUnGSinnOVATiOn [72] ZinSExPERTE [74] AUSBLiCK<br />
Der Zweitplatzierte<br />
SAM von Fidelity Mit dem Systematischen Anlagemanagement<br />
(SAM) bietet die Fondsgesellschaft Fidelity ein<br />
individuelles Vermögensmanagement für Beträge ab<br />
10 000 Euro. Zunächst werden die Anlagewünsche wissenschaftlich<br />
analysiert. Danach wird das Portfolio auf Basis<br />
von über 8000 Fonds eingeteilt und automatisch überprüft.<br />
Die Jury würdigte den neuartigen Beratungs ansatz und die<br />
niedrigen Kosten von einem Prozent im Jahr.<br />
Der Drittplatzierte<br />
Cardea safety first Mit diesem Produkt bietet die Cardea-<br />
Life-Versicherung einen Risikoschutz für Menschen unterschiedlichen<br />
Alters und aus verschiedenen Berufsgruppen.<br />
Wer eine solche Police abschließt, bekommt in einem Paket<br />
Todesfall- und Unfallschutz, zudem sichert er sich gegen den<br />
Fall der Pflegebedürftigkeit, schwere Erkrankungen und den<br />
Verlust von Grundfähigkeiten wie Sehen oder Hören ab. Die<br />
Jury lobte die innovative Kombination zum fairen Preis.<br />
„keines der Produkte war ein alter Hut,<br />
aber leider auch nur wenige eine sinnvolle<br />
Innovation“, wie der Juror und zertifizierte<br />
Finanzplaner Arndt Stiegeler betont.<br />
Am Schluss blieben neben der späteren<br />
<strong>Sieger</strong>in, der LV 1871, das Beratungskonzept<br />
SAM des Fondsanbieters<br />
Fidelity und die Multi risiko absicherung<br />
safety first des Versicherers Cardea Life<br />
übrig (siehe oben).<br />
Einfachheit siegt. 4flex machte am<br />
Ende vor allem deshalb das Rennen, weil<br />
die vier Optionen und ihr Sinn sich jedem<br />
schnell erschließen. „Hier haben<br />
wir die Antwort auf die Frage, was der<br />
Kunde in der Rentenphase braucht“, sagt<br />
Michael Hauer, Juror und Geschäftsführer<br />
des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung.<br />
Hintergrund: Die Debatte<br />
um zusätzliche Pflegepolicen verunsichert<br />
viele Menschen. „Viele Verbraucher<br />
haben aber entweder nicht das Interesse<br />
oder nicht das Geld, zwei Policen<br />
zu besparen“, sagt Arndt Stiegeler. 4flex<br />
könne dieses Problem lösen.<br />
Doch was steckt hinter der Vierfachoption?<br />
Bei der Kapitalauszahlung wird<br />
Kunden das Vorsorgekapital inklusive<br />
aller erwirtschafteten Überschüsse abzüglich<br />
der Steuern ausgezahlt. Die lebenslange<br />
Rente sichert den Sparern ein<br />
regelmäßiges Einkommen bis an ihr<br />
Lebensende — so weit, so bekannt.<br />
Innovativ wird es bei den beiden anderen<br />
Wahlmöglichkeiten: Wer die Pflege-Option<br />
zieht, dessen Rente wird verdoppelt,<br />
wenn er tatsächlich zum Pflegefall<br />
wird. Jedoch müssen die Kunden<br />
hierfür bei Rentenbeginn auf etwa zehn<br />
Prozent ihrer Monatsrente verzichten.<br />
Wird der Kunde dann zum Pflegefall,<br />
zahlt die LV 1871 lebenslang eine erhöhte<br />
Altersrente. Die Pflege-Option greift<br />
auch, wenn Kunden zu Rentenbeginn<br />
bereits pflegebedürftig sind. Die erhöhte<br />
Altersrente wird von der LV 1871 bei<br />
Vertragsabschluss garantiert. „Die Pflege<br />
-Op tion muss nicht in jungen Jahren<br />
bei Vertragsschluss gezogen werden,<br />
sondern erst dann, wenn der Versicherte<br />
ins Rentenalter kommt“, lobt Juror<br />
Hans- Joachim Zwiesler vom Institut für<br />
Finanz- und Aktuarwissenschaften der<br />
Universität Ulm.<br />
Die LV 1871 fordert zudem weder Wartezeiten<br />
noch verlangt sie Gesundheitserklärungen,<br />
bevor man die Pflege-Option<br />
ausüben kann. Nur Kunden <strong>mit</strong> einem<br />
Eintrittsalter von 50 bis 59 Jahren oder<br />
einem Rentenbeginn zwischen 40 und<br />
59 Jahren müssen — wenn sie den Antrag<br />
stellen — eine vereinfachte Gesundheitsprüfung<br />
<strong>mit</strong> vier Fragen über sich ergehen<br />
lassen. Bei einem Eintrittsalter bis<br />
49 Jahre und Rentenbeginn ab 60 gibt es<br />
keine Gesundheitsfragen.<br />
Mehr Rente bei Krankheit. Mit der sogenannten<br />
eXtra-Rente erhalten Vorsorgesparer<br />
bei schwerer Erkrankung <strong>mit</strong><br />
verkürzter Lebenserwartung lebenslang<br />
einen individuellen Rentenzuschlag —<br />
unabhängig von ihrer Pflegebedürftigkeit.<br />
Zu diesen Krankheiten zählen etwa<br />
Krebs oder Alzheimer. Beispiel: Eine<br />
Frau <strong>mit</strong> Darmkrebs, in deren Leber sich<br />
bereits Metastasen gebildet haben und<br />
der ein Teil des Darms entfernt werden<br />
musste, bekommt laut LV 1871 exakt 198<br />
Prozent mehr Rente.<br />
Ob Kunden die eXtra-Rente oder eine<br />
Standardrente erhalten, hängt weniger<br />
von den Erkrankungen selbst ab als vielmehr<br />
von ihrer Schwere. „Dabei gibt es<br />
keinen starren Gesundheitskatalog. Allein<br />
die Gesundheitssituation zu Rentenbeginn<br />
ist entscheidend“, sagt Martin<br />
Baumann, Leiter Marketing/Unternehmenskommunikation<br />
bei der LV 1871. Attestiert<br />
ein Arzt zu Rentenbeginn eine<br />
schwache Gesundheit, kann der Kunde<br />
die eXtra-Rente wählen.<br />
Die Höhe hängt vom Krankheitsbild<br />
und der da<strong>mit</strong> zu erwartenden individuellen<br />
Lebenserwartung ab. Wer bereits<br />
schwer erkrankt ist, bekommt ein entsprechendes<br />
Angebot zur eXtra-Rente.<br />
Wenn man dieses Angebot ablehnt, kann<br />
noch immer die Pflege-Option gewählt<br />
werde. Sollte ein Kunde nicht mehr geschäftsfähig<br />
sein, kann auch ein Betreuer<br />
den Antrag auf eXtra-Rente stellen.<br />
Der Clou: Die eXtra-Rente soll nach<br />
Angaben des Versicherers auch dann<br />
weiterfließen, wenn der Kunde wieder<br />
völlig gesund werden sollte. Die zu Rentenbeginn<br />
festgesetzte Höhe der eXtra-<br />
Rente wird lebenslang gezahlt.<br />
Bei den drei Rentenvarianten werden<br />
Ertragsanteile besteuert. Bei der Wahl<br />
der vierten Variante, der Kapitalauszahlung,<br />
wird die Steuer nach dem Halbeinkünfteverfahren<br />
berechnet, falls die Police<br />
mindest zwölf Jahre lang gelaufen ist<br />
und die Auszahlung nicht vor dem 60.<br />
Lebensjahr des Versicherten erfolgt. hm<br />
€URO 02|13 69
[Titel] Die Besten der Besten [64] FiNANzBERAtER [68] VORSORGEPRODUKt<br />
Versicherungsinnovation<br />
des Jahres<br />
Wer hat’s erfunden? Die<br />
Schweizer natürlich. Die<br />
Eidgenossen präsentieren<br />
die beste Neuerung in der<br />
Assekuranz: CSS.business –<br />
eine Krankenversicherung,<br />
die richtig Pfiff hat<br />
Der Boom startete vor knapp<br />
zwei Jahren. Der Bundesfinanzhof,<br />
das oberste Finanzgericht<br />
der Republik, entschied<br />
damals: Wenn ein Arbeitgeber<br />
für seine Beschäftigten einen Vertrag<br />
<strong>mit</strong> einem privaten Krankenversicherer<br />
abschließt, bleiben bis zu 44 Euro je<br />
Mitarbeiter und Monat frei von Steuern<br />
und Sozialabgaben. Seitdem hat eine<br />
Reihe von Anbietern solche sogenannten<br />
betrieblichen Krankenversicherungen<br />
auf den Markt gebracht oder ihre<br />
vorhandenen Produkte aufpoliert.<br />
Die Zusatzpolicen haben viele Vorteile.<br />
Der Chef hat eine Alternative zur Gehaltserhöhung,<br />
bindet die Mitarbeiter an<br />
sich und kann die Prämien — auch wenn<br />
sie über 44 Euro hinausgehen — als Betriebsausgabe<br />
von der Steuer absetzen.<br />
Der Mitarbeiter bekommt üblicherweise<br />
ohne Wartezeiten und komplette Gesundheitsprüfung<br />
eine Krankenzusatzversicherung,<br />
die aufgrund der Gruppengröße<br />
relativ günstig ist.<br />
Allerdings haben bislang erhältliche<br />
Offerten nur ein recht enges Spektrum:<br />
ambulante und stationäre Leistungen,<br />
die von den gesetzlichen Krankenkassen<br />
nicht bezahlt werden. Beispielsweise zusätzliche<br />
Zahnleistungen, Chefarztbehandlung,<br />
Zweibettzimmer und die Mitversicherung<br />
von Familienangehörigen<br />
zu Sonderkonditionen.<br />
Eine Tochter des Versicherers CSS<br />
bietet all das — und noch mehr. Das Pro-<br />
Der <strong>Sieger</strong><br />
Freudensprung: Beat Moll, Chef<br />
der CSS Versicherung AG, erhält<br />
den Goldenen <strong>Bulle</strong>n für die innovative<br />
Krankenversicherung CSS.business<br />
70 €URO 02|13
[70] VErsichErungsinnoVation [72] ZinSexPeRte [74] aUSBlicK<br />
Der Zweitplatzierte<br />
Elektro-Plus „Fahrer von elektrofahrzeugen haben erstmals<br />
die Möglichkeit, den teuren akku rundum abzusichern<br />
und sich so auch vor den finanziellen Folgen von Bedienfehlern<br />
zu schützen“, erklärt der Versicherer Zurich. Bemerkenswert:<br />
30 bis 50 Prozent des Kaufpreises entfallen auf<br />
die Batterie. Und wenn Kunden sie durch Schludrigkeit beschädigen,<br />
gibt es bislang keine absicherung.<br />
Der Drittplatzierte<br />
Arag web@ktiv „Der Versicherungsschutz für Risiken im<br />
Zusammenhang <strong>mit</strong> der privaten internetnutzung ist in dieser<br />
Form einzigartig“, heißt es beim anbieter arag. Wichtige<br />
Bestandteile sind die absicherung gegen Mobbing, Missbrauch<br />
der identität, strafrechtliche Vorwürfe und Folgen<br />
aus der Verletzung von Ur heberrechten rund um das weltweite<br />
Datennetz.<br />
FOtO: MaRtin VOgel FüR €URO<br />
gramm CSS.business <strong>mit</strong> den Zusatzpaketen<br />
„upgrade comfort“ und „upgrade<br />
health“ enthält Leistungen, bei denen<br />
kein Geld fließt, sondern direkt geholfen<br />
wird. So kümmert sich ein beauftragtes<br />
Unternehmen im Krankheits- und Pflegefall<br />
um die Versicherten und deren Angehörige.<br />
Es berät in Sachen möglicher<br />
Schwerbehinderung, sowohl medizinisch<br />
als auch beim Umbau von Wohnung<br />
und Auto, außerdem bei Vorsorgevollmachten<br />
und beim Umgang <strong>mit</strong> Krankenkassen<br />
und Pflegeversicherern.<br />
Putzen, Waschen, Einkaufen. Ver<strong>mit</strong>telt<br />
werden etwa Fachkliniken und Spezialärzte,<br />
außerdem Dienste fürs Putzen,<br />
Waschen und Einkaufen. Wer in die Klinik<br />
muss, hat Anrecht auf psychologische<br />
Betreuung — jeweils sieben Stunden<br />
für sich und Angehörige innerhalb der<br />
ersten vier Wochen. Und wer vier Wochen<br />
lang ununterbrochen im Krankenhaus<br />
liegt und acht Wochen arbeitsunfähig<br />
ist, kann an einem Programm zur<br />
Wiedereingliederung teilnehmen.<br />
Dazu gehört das Koordinieren der<br />
medizinischen Versorgung, das Erstellen<br />
eines Rehabilitationsplanes und Hilfen<br />
bei möglichen Weiterbildungen oder<br />
Umschulungen. Die Beratung darf allerdings<br />
höchstens vier Wochen dauern<br />
und nicht mehr als 4000 Euro kosten.<br />
Auch der Arbeitgeber bekommt eine Beratung,<br />
wie es <strong>mit</strong> dem betroffenen Beschäftigten<br />
weitergehen kann.<br />
Für die Unternehmen selbst gibt es<br />
Services rund um den Ausfall von Managern.<br />
Als Prävention ist pro Jahr eine eintägige<br />
Beratung <strong>mit</strong> einem Experten für<br />
solche Notfälle drin. Und wenn ein leitender<br />
Mitarbeiter mindestens drei Monate<br />
arbeitsunfähig ist, stellt ein beauftragter<br />
Dienstleister innerhalb von maximal<br />
fünf Tagen drei kompetente Übergangskräfte<br />
zur Auswahl, wie es in den<br />
Versicherungsbedingungen heißt. Die<br />
Kosten für deren Beschäftigung muss<br />
allerdings der Betrieb tragen.<br />
Dieses Gesamtpaket an Leistungen<br />
hat die €uro-Jury überzeugte, weshalb<br />
CSS.business zur „Versicherungsinnovation<br />
des Jahres“ geküret wurde. „Eine betriebliche<br />
Krankenversicherung an sich<br />
ist nichts Neues, aber das Programm zur<br />
Wiedereingliederung von Mitarbeitern<br />
und das Interims management sind ohne<br />
Frage innovativ“, sagt Thomas Adolph,<br />
Finanzplaner und Betreiber mehrerer<br />
Portale für Versicherungsvergleiche.<br />
Ins selbe Horn stoßen Monika Wieneke,<br />
Versicherungsexpertin der Beratungsfirma<br />
Towers Watson („die Grundidee<br />
des Produktes ist sehr attraktiv“),<br />
Friedrich Wanschka, Betreiber des Assekuranz-Branchendienstes<br />
WMD-Brokerchannel<br />
(„es bietet eine Reihe sinnvoller<br />
Varianten“), wie auch Michael Franke,<br />
Gründer und Chef der auf Versicherungen<br />
spezialisierten Ratingagentur Franke<br />
und Bornberg („zweifellos ein attraktives<br />
Angebot“).<br />
Noch lieber hätte die Jury allerdings<br />
eine Inno vation prämiert, die sich an<br />
Endverbraucher richtet — nur Arbeitgeber<br />
können CSS.business abschließen.<br />
Allerdings war die Auswahl sehr gering.<br />
Das zweitplatzierte Produkt „Elektro-<br />
Plus“ (siehe Kasten oben) galt den Experten<br />
als zu speziell, weil es sich nur an die<br />
Halter von Elektrofahrzeugen richtet.<br />
Und Nummer 3, Arag web@ktiv“, fanden<br />
die Fachleute recht teuer.<br />
Viel Überflüssiges. „Für den Wettbewerb<br />
wurden viele Versicherungsprodukte<br />
eingereicht, die die Welt nicht<br />
braucht“, sagt Manfred Poweleit, Herausgeber<br />
des Branchendienstes „map-report“.<br />
Man solle die Fantasie einer Marketingabteilung<br />
nicht <strong>mit</strong> Innovation<br />
verwechseln, meint er. „Viele Anbieter<br />
wollen nur Schlagzeilen statt echten Verbrauchernutzen.“<br />
Welche Neuerungen wären stattdessen<br />
wünschenswert? „Wir warten noch<br />
auf Innovationen für wirklich existenzbedrohende<br />
Risiken“, erklärt Ratingfachmann<br />
Franke. In diese Kategorie fallen<br />
vor allem Hinterbliebenenschutz bei<br />
Todesfall, Berufsunfähigkeit, Unfall,<br />
Pflegebedürftigkeit und hohes Alter ohne<br />
entsprechenden finanziellen Rückhalt.<br />
Auch Versicherungsmakler Helge<br />
Kühl sieht breiten Raum für Kreativität<br />
in der Assekuranz und sagt: „Das Ganze<br />
sollte außerdem zu vernünftigen Preisen<br />
stattfinden.“<br />
mrm<br />
€URO 02|13 71
[Titel] Die Besten der Besten [64] FinanZBeRateR [68] VORSORGePRODUkt<br />
Triple geschafft:<br />
Jürgen Michels gab zum<br />
dritten Mal in Folge die<br />
beste Prognose für den<br />
Geldmarktzins ab<br />
Zinsexperte des Jahres<br />
Mit seinen Prognosen traf Jürgen Michels traf zuletzt regelmäßig ins Schwarze. Für 2013<br />
rät der Citigroup-Volkswirt zur Vorsicht — und sagt weiter sinkende Zinsen voraus<br />
Fast schon unfehlbar erscheint<br />
die Treffsicherheit von Jürgen<br />
Michels: Bereits zum dritten<br />
Mal in Folge lieferte der Chefvolkswirt<br />
für die Eurozone der Citigroup<br />
beim €uro-Wettbewerb „Zinsexperte<br />
des Jahres“ den exaktesten Ausblick<br />
für den Geldmarktzins. „Für 2012<br />
wagt der Experte eine mutige Prognose“,<br />
schrieb €uro vor einem Jahr in Ausgabe<br />
02/2012. Da lag der zu schätzende<br />
Euribor-Zinssatz für drei Monate bei<br />
1,33 Prozent — und Michels sagte 0,50<br />
Prozent fürs Jahresende voraus.<br />
Das war die mutigste Prognose, der<br />
Durchschnitt der zwölf befragten Zinsexperten<br />
lag bei 1,05 Prozent. Im Februar<br />
ging der 40 Jahre alte Volkswirt dann<br />
noch weiter und senkte seine Einschätzung<br />
radikal auf 0,15 Prozent. Und wirklich:<br />
Im weiteren Jahresverlauf gab der<br />
Zinssatz stetig nach und betrug schließlich<br />
am Ende des Jahres 0,19 Prozent.<br />
Fast eine Punktlandung.<br />
Für Sparer hätte es sich gelohnt, auf<br />
die Sachkenntnis von Michels zu setzen.<br />
Wie €uro vor einem Jahr schrieb, drohen<br />
72 €URO 02|13
[70] VERSiCHERUNgSiNNOVatiON [72] ZinSExPErtE [75] aUSBLiCK<br />
Die besten Zinsprognosen<br />
Jeden monat fragt €uro zwölf Zinsexperten nach ihrer<br />
Prognose für den drei-monats-Euribor zu verschiedenen<br />
Stichtagen. am Jahresende werden dann die Prognosen<br />
<strong>mit</strong> den tatsächlichen werten verglichen.<br />
Die <strong>Sieger</strong><br />
1. Platz: Jürgen michels, Citigroup<br />
2. Platz: Christian Lips, Nord/LB<br />
3. Platz: Carsten Klude, m.m. warburg<br />
Die besten Anleiheprognosen<br />
Zudem fragt €uro monat für monat die Prognosen für die<br />
Rendite von Bundesanleihen <strong>mit</strong> zehn Jahren Laufzeit zu<br />
verschiedenen Stichtagen ab und vergleicht diese dann<br />
am Jahresende <strong>mit</strong> den tatsächlichen werten.<br />
Die <strong>Sieger</strong><br />
1. Platz: Jürgen michels, Citigroup<br />
2. Platz: Christian Lips, Nord/LB<br />
3. Platz: Stefan Schilbe, HSBC trinkaus & Burkhardt<br />
Die Prognosen<br />
Exklusiv jeden Monat in €uro: die Zinsprognosen<br />
von zwölf renommierten Finanzinstituten<br />
Unternehmen Drei-Monats-Euribor Rendite zehnjähriger<br />
in % Bundesanleihen in %<br />
30.06.13 31.12.13 30.06.13 31.12.13<br />
Allianz 0,60 0,80 1,80 2,10<br />
BayernLB 0,20 0,25 1,70 2,00<br />
Citigroup 0,05 0,00 1,75 1,50<br />
Commerzbank 0,25 0,25 1,85 2,20<br />
Deutsche Bank 0,14 0,18 1,90 2,50<br />
DZ Bank 0,25 0,30 1,60 2,00<br />
HSBC Trinkaus 0,10 0,10 1,20 1,20<br />
Invesco 0,15 0,125 1,30 1,20<br />
LBBW 0,20 0,25 2,00 2,20<br />
M.M. Warburg 0,25 0,30 1,50 1,60<br />
Nord/LB 0,20 0,20 1,60 1,90<br />
Unicredit/HVB 0,45 0,65 1,75 2,05<br />
Durchschnitt 0,24 0,28 1,66 1,87<br />
Zum Vergleich die aktuellen Werte am Stichtag 8.1.2013: Drei-Monats-Euribor<br />
0,19 Prozent, Rendite zehnjähriger Bundesanleihen 1,49 Prozent.<br />
Meinungsvielfalt: Für das Jahr 2013 liegen die Prognosen<br />
der Zinsexperten weit auseinander. So beträgt die höchste<br />
Schätzung für den drei-monats-Euribor zum Stichtag 31.12.13<br />
exakt 0,80 Prozent, während die niedrigste Prognose bei null<br />
Prozent liegt. auch bei der Entwicklung der Rendite deutscher<br />
Staatsanleihen sind sich die Experten nicht einig.<br />
% maximale Prognose Durchschnitt minimale Prognose<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
Rendite zehnjähriger<br />
Bundesanleihen<br />
3-Monats-Euribor<br />
0,0<br />
8.1.13 28.2.13<br />
30.6.13 31.12.13<br />
Quelle: €uro, Bundesbank, Finanzinstitute<br />
FOtO: tOm HOwaRd FüR €URO<br />
bei einem sinkenden Euribor – das ist der<br />
Satz, zu dem sich Banken in der Eurozone<br />
untereinander Geld leihen – auch fallende<br />
Zinsen für Tages- und Festgeld.<br />
Gab es für Festgeld <strong>mit</strong> einer Laufzeit<br />
zwischen einem und zwei Jahren vor<br />
zwölf Monaten bei einigen Anbietern<br />
noch bis zu 3,5 Prozent Zinsen, sind es<br />
<strong>mit</strong>tlerweile nur noch etwa 2,5 Prozent.<br />
Blick in die Zukunft. Und was sagt der<br />
„Zinspapst“ für das Jahr 2013 voraus? Erneut<br />
wagt er sich weit vor und sieht den<br />
Drei-Monats-Euribor Ende 2013 bei null<br />
Prozent — wieder die <strong>mit</strong> Abstand niedrigste<br />
Prognose der befragten Zinsexperten.<br />
Behält er Recht, dürften die Zinsen<br />
bei Tages- und Festgeldern weiter sinken.<br />
Vor allem die weiter hin grassierende<br />
Schuldenkrise in Euroland macht Michels<br />
als Hemmschuh für das Wirtschaftswachstum<br />
aus — und da<strong>mit</strong> als<br />
Hindernis für steigende Zinsen.<br />
Wegen der Schuldenkrise werden laut<br />
Michels auch die deutschen Staatsanleihen<br />
ihre Funktion als sicherer Hafen behalten.<br />
Für den 31. Dezember 2013 prognostiziert<br />
er eine Rendite von 1,50 Prozent<br />
für Bundesanleihen <strong>mit</strong> zehn Jahren<br />
Laufzeit, das entspricht dem aktuellen<br />
Niveau. Deutlich mehr Rendite können<br />
Anleger <strong>mit</strong> Staatsbonds aus der Türkei,<br />
Spanien und Italien bringen hohe Renditen.<br />
Wegen der fragilen Finanzlage in<br />
beiden Ländern rät Michels jedoch zur<br />
Vorsicht (siehe Interview nächste Seite).<br />
Grund genug gibt es, Michels auch bei<br />
seinem Anleiheausblick zuzuhören: Bei<br />
den Prognosen der Rendite für zehnjährige<br />
Bundesanleihen hat er ebenfalls die<br />
beste Einschätzung abgegeben. So viel<br />
Erfolg hat allerdings seinen Preis: Der<br />
verheiratete zweifache Vater hat kaum<br />
noch Zeit für seine Hobbys — Segeln und<br />
Posaune spielen.<br />
mf<br />
€URO 02|13 73
[Titel] Die Besten der Besten [64] FInanZBERatER [68] VORSORGEpRODUkt<br />
Weiter skeptisch<br />
für den Euro: Die<br />
Gemeinschaftswährung<br />
wird nach<br />
Einschätzung von<br />
Jürgen Michels<br />
gegenüber dem<br />
Dollar abwerten<br />
Jürgen Michels, Citigroup<br />
„Griechenland tritt aus“<br />
Zinsexperte Jürgen Michels befürchtet,<br />
dass die Schuldenkrise in Europa noch<br />
längst nicht ausgestanden ist<br />
€uro: Herr Michels, herzlichen Glückwunsch<br />
zum Titel „Zinsexperte<br />
des Jahres“. Ein hartes Stück Arbeit?<br />
Jürgen Michels: Die Schuldenkrise<br />
hat 2012 ihren Stempel aufgedrückt.<br />
Das waren in der Tat schwierige<br />
Zinszeiten.<br />
Wird die Schuldenkrise auch 2013 ein<br />
Thema bleiben?<br />
Ja. Es zeichnet sich bisher noch kein<br />
Weg ab, um die Länder <strong>mit</strong> der größten<br />
Schuldenlast wieder auf einen Pfad<br />
<strong>mit</strong> nachhaltigen Finanzen und Wirtschaftswachstum<br />
zu bringen.<br />
Das bedeutet?<br />
Auch wenn Griechenland <strong>mit</strong> der Auszahlung<br />
der Hilfstranche im Dezember<br />
2012 eine wichtige Hürde genommen<br />
hat: Das Land dürfte innerhalb der<br />
nächsten eineinhalb bis zwei Jahre die<br />
Währungsunion verlassen. Zudem<br />
werden Portugal und Irland eine Verlängerung<br />
der externen Hilfsprogramme<br />
benötigen.<br />
Das klingt nicht gerade optimistisch ...<br />
Und es kommt noch dicker: Trotz der<br />
Unterstützung durch die Europäische<br />
Zentralbank werden Spanien und Italien<br />
es wohl nicht schaffen, die Staatsfinanzen<br />
zu konsolidieren. Es wird in<br />
den kommenden Jahren zu einer Rei<br />
he von Restrukturierungen von Staatsschulden<br />
in den Peripherieländern<br />
kommen.<br />
Und wie läuft das ab?<br />
Wahrscheinlich werden die Laufzeiten<br />
von Anleihen verlängert und/oder die<br />
Zinszahlungen gekürzt.<br />
Das macht die Anleihen der Krisenländer<br />
nicht gerade attraktiv.<br />
Sagen wir es so: Kurzfristig können sich<br />
die EurolandPeripheriemärkte wegen<br />
fortwährender Hilfsmaßnahmen 2013<br />
als sehr attraktiv darstellen. Doch da<br />
die Solvenz nicht gesichert ist, rate ich<br />
zur Vorsicht.<br />
Bleiben da deutsche Staatsanleihen<br />
der sichere Hafen?<br />
Absolut — trotz historisch niedriger<br />
Renditen und negativer Realzinsen.<br />
Zwar könnten die Kurse bis zur Jahres<strong>mit</strong>te<br />
fallen und spiegelbildlich die<br />
Renditen für Bundesanleihen <strong>mit</strong> zehn<br />
Jahren Laufzeit auf 1,75 Prozent steigen,<br />
aber Ende 2013 wird die Rendite<br />
nur noch bei rund 1,25 Prozent liegen.<br />
Dann entwickelt sich die deutsche<br />
Wirtschaft 2013 solide?<br />
Nach schwachem Start dürfte sich die<br />
Konjunktur bessern und das Bruttoinlandsprodukt<br />
um 0,5 Prozent wachsen.<br />
Deutschland bleibt bis auf Weiteres<br />
der wirtschaftliche Motor Europas.<br />
Motor? Mit 0,5 Prozent Wachstum?<br />
Stimmt, das ist nicht gerade dynamisch.<br />
Aber innerhalb Europas ein<br />
Spitzenwert: Aufgrund der anhaltenden<br />
Schulden und Bankenkrise wird<br />
Euroland in der Rezession verharren<br />
und die Wirtschaftsleistung um<br />
0,7 Prozent schrumpfen.<br />
Gibt es denn neben Deutschland überhaupt<br />
noch Staaten in Europa <strong>mit</strong> anziehender<br />
Wirtschaft?<br />
Kaum. Großbritannien leidet nach wie<br />
vor unter den hohen Schulden im<br />
Staats und Privatsektor. Allenfalls die<br />
skandinavischen Länder dürften sich<br />
robust zeigen, weil sie weniger durch<br />
Schulden belastet sind.<br />
Und wie steht es um die US-Wirtschaft?<br />
Auch die USA leiden unter hohen<br />
Schulden ...<br />
Dennoch gibt es eine Reihe von Signalen,<br />
die zeigen, dass sich die Nachfrage<br />
der Privathaushalte dort wieder erholt.<br />
Diese haben in den vergangenen Jahren<br />
deutliche Fortschritte beim Abbau<br />
ihrer Schuldenlast gemacht („Deleveraging“).<br />
Die US-Wirtschaft dürfte<br />
2013 um 1,6 Prozent wachsen.<br />
Gut für den US-Dollar?<br />
Mit der unterschiedlichen Wirtschaftsentwicklung<br />
— anhaltende Rezession<br />
in Euroland und Erholung in den USA —<br />
wird der Euro gegenüber dem Greenback<br />
abwerten. Zum Jahresende dürfte<br />
der Wechselkurs bei 1,20 Euro und<br />
da<strong>mit</strong> deutlich unter dem aktuellen Niveau<br />
von rund 1,30 Euro liegen.<br />
Interview: Matthias Fischer<br />
74 €URO 02|13
[70] VeRSICHeRUngSInnoVATIon [72] ZInSexPeRTe [74] AuSBlick<br />
Zinsidee des Jahres<br />
Die Wirtschaft in der Türkei boomt kräftig. Das macht türkische<br />
Staatsanleihen wegen bevorstehender Kursgewinne attraktiv<br />
AnZeIge<br />
FoTo: ToM HoWARD FüR €URo<br />
Die türkische Wirtschaft läuft rund:<br />
Für 2013 prognostiziert der Internationale<br />
Währungsfonds (IWF) ein Wachstum<br />
des Brutto inlandsprodukts von 3,5<br />
Prozent. Das bleibt auch am Kapitalmarkt<br />
nicht unbemerkt: Die Ratingagentur<br />
Fitch hat im November 2012 die<br />
Bonität der Türkei auf „BBB“ angehoben<br />
und so das Land ins InvestmentGrade<br />
Segment gehoben.<br />
Auch bei Moody’s könnte bald der<br />
Aufstieg in die oberste Bonitätsliga<br />
folgen. Die Agentur vergibt derzeit ein<br />
„Ba1“ <strong>mit</strong> positivem Ausblick. Das<br />
bedeutet, dass Moody’s die Türkei in<br />
Die höchsten Zinsen<br />
Kürze hochstufen könnte — und zwar<br />
ebenfalls in den InvestmentGradeBereich.<br />
Die Folge: Stufen mindestens zwei<br />
der drei großen Ratingagenturen (zu denen<br />
noch S & P gehört) einen E<strong>mit</strong>tenten<br />
im InvestmentGradeBereich ein, dürfen<br />
Fonds <strong>mit</strong> Fokus auf erstklassigen<br />
Bonds solche Papiere kaufen. Was wiederum<br />
oft zu Kurssteigerungen führt.<br />
Attraktiv ist beispielsweise eine bis<br />
Februar 2017 laufende TürkeiAnleihe<br />
(ISIN: XS 021 269492 0) <strong>mit</strong> aktuell rund<br />
2,5 Prozent Rendite. Die kleinste handelbare<br />
Einheit beträgt 2000 Euro, der Zinskupon<br />
liegt bei 5,5 Prozent.<br />
mf<br />
Sollte das allgemeine Zinsniveau auch im Jahr 2013 sinken, werden<br />
viele Anbieter von Tages- und Termingeldern ihre Zinsen ebenfalls<br />
zurückfahren. Die Tabelle zeigt, welche Institute derzeit die höchsten<br />
Zinssätze für Sparer bieten<br />
Tagesgeld Anlage für 6 Monate Anlage für 12 Monate<br />
ab 1 euro ab 5000 euro ab 500 euro ab 5000 euro ab 500 euro ab 5000 euro<br />
3,00 % 3,00 % 3,25 % 3,25 % 4,00 % 4,00 %<br />
IW Bank IW Bank IW Bank IW Bank IW Bank IW Bank<br />
00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88<br />
2,01 % 2,01 % 2,00 % 2,00 % 2,10 % 1 2,10 %<br />
Ikano Ikano Cortal Consors Cortal Consors nIBC nIBC<br />
069/5050930 069/5050930 0911/369 90 00 0911/369 90 00 01802/642234 01802/642234<br />
2,00 % 2,00 % 1,95 % 1,95 % 2,05 % 2,05 %<br />
Cortal Consors Cortal Consors MoneYou MoneYou MoneYou MoneYou<br />
0911/369 90 00 0911/369 90 00 069/9073 23 23 069/9073 23 23 069/9073 23 23 069/9073 23 23<br />
2,00 % 2,00 % 1,90 % 1 1,90 % 1 2,00 % 2,00 %<br />
Rabodirect Rabodirect nIBC nIBC Cortal Consors Cortal Consors<br />
0800/72 26 100 0800/72 26 100 01802/642234 01802/642234 0911/369 90 00 0911/369 90 00<br />
1,90 % 1,90 % 1,75 % 2 1,75 % 2,00 % 2,00 %<br />
MoneYou MoneYou garanti Bank garanti Bank AKF Bank AKF Bank<br />
069/9073 23 23 069/9073 23 23 01801/44 55 55 01801/44 55 55 0202/492 90 0202/492 90<br />
Stichtag: 9.1.2013; 1 ab 1000 €; 2 ab 2600 €; für alle Institute gilt die Einlagensicherung der Europäischen Union: pro Person<br />
100 000 €. Alle Angaben ohne Gewähr, Servicequalität der Anbieter ist nicht berücksichtigt; Quelle: Anbieter, €uro<br />
Bundesanleihen fast<br />
auf Rekordniveau<br />
Rekord. Die entspannung in der eurokrise<br />
hat viel Druck aus dem Markt<br />
genommen. Dennoch bleiben die als<br />
sichere Bank geltenden deutschen<br />
Staatsanleihen extrem beliebt. Der<br />
richtungsweisende euro-Bund-Future<br />
notiert <strong>mit</strong> gut 143 Prozent immer<br />
noch nahe seinem Rekordniveau<br />
von 146,89 Prozent, den das Barometer<br />
im vergangenen Sommer zum<br />
Höhepunkt der Krise erreichte.<br />
Unterschiede. Analysten mahnen<br />
zwar, dass die eurokrise noch nicht<br />
vorbei sei. 2012 hätte allerdings<br />
gezeigt, dass man die euroländer<br />
nicht über einen Kamm scheren<br />
könnte, auch die Peripherie nicht. So<br />
erwartet beispielsweise die Commerzbank,<br />
dass Portugal dem guten<br />
Beispiel Irlands folgen könne hinsichtlich<br />
erfolg der Reformen, während<br />
in Italien und Spanien noch<br />
Unsicherheitsfaktoren wie Verschuldung<br />
und mögliche Regierungswechsel<br />
starkes gewicht hätten.<br />
Abnahme. Angesichts sinkender<br />
Risikoaufschläge in der Peripherie<br />
rechnen experten <strong>mit</strong> einer eher<br />
rückläufigen nachfrage nach deutschen<br />
Staatsanleihen. Der schwindende<br />
Konjunkturpessimismus sorge<br />
dafür ebenso wie der abnehmende<br />
Rückenwind vom US-Rentenmarkt.<br />
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