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Sieger mit Weitblick - Goldener Bulle

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[Titel] Die Besten der Besten<br />

<strong>Sieger</strong> <strong>mit</strong> <strong>Weitblick</strong><br />

Für die besten Leistungen in<br />

Sachen Geldanlage vergeben<br />

€uro und der Finanzen Verlag<br />

traditionell die begehrten<br />

Goldenen <strong>Bulle</strong>n. Lesen Sie<br />

auf den folgenden Seiten alles<br />

über die Strategien der <strong>Sieger</strong><br />

Gigantische Aussicht: Mark Mobius,<br />

„Fondsmanager des Jahres 2013“, vor der<br />

Skyline von Thailands Hauptstadt Bangkok


Die besten Fonds 2013<br />

[40] Einblick<br />

Was die Fondsbranche 2012 bewegte<br />

[42] Mark Mobius<br />

ist Fondsmanager des Jahres<br />

[46] Threadneedle<br />

ist die Fondsgesellschaft des Jahres<br />

[50] Aberdeen<br />

ist die Fondsboutique des Jahres<br />

[54] db X-trackers<br />

ist das ETF-Haus des Jahres<br />

[56] Global Family Value<br />

ist die Fondsinnovation des Jahres<br />

[62] <strong>Sieger</strong>typen<br />

15 Top-Fonds im Porträt<br />

Geballte Kompetenz<br />

[64] Ralf Lex<br />

ist Finanzberater des Jahres<br />

[68] 4flex der LV 1871<br />

ist das Vorsorgeprodukt des Jahres<br />

[70] CSS.business<br />

ist die Versicherungsinnovation des Jahres<br />

Foto: Cedric Arnold für €URO<br />

[72] Jürgen Michels<br />

ist Zinsexperte des Jahres<br />

[74] Ausblick<br />

Was Anleger im Jahr 2013 bewegt<br />

€URO 02|13 37


[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlick [42] FONDSMANAGER [46] FONDSGESELLSCHAFT<br />

Es ist gar nicht so leicht,<br />

Mark Mobius zu erwischen.<br />

An 250 Tagen im<br />

Jahr ist die Investmentlegende<br />

von Franklin Temple<br />

ton unterwegs. Wir trafen<br />

Mobius in Thailands Hauptstadt<br />

Bangkok, um ihn zum Fototermin zu bitten.<br />

Denn die Fondsredakteure des Finanzen<br />

Verlags küren Mark Mobius zum<br />

„Fondsmanager des Jahres 2013“. Da<strong>mit</strong><br />

würdigt die Jury seine Pionierleistung,<br />

die er seit mehr als zwei Jahrzehnten in<br />

den Schwellenländern vollbringt.<br />

Mobius war im Jahr 1987 einer der ersten<br />

Investoren, die sich in jene Nationen<br />

trauten, die damals Entwicklungsländer<br />

hießen. Weil sie inzwischen im Begriff<br />

sind, wohlhabende Industriestaaten zu<br />

werden, spricht man heute von Schwellenländern.<br />

Noch immer ist Mobius entdeckungsfreudig<br />

und bereist Länder wie<br />

Nigeria oder Vietnam, die vielen Anlegern<br />

suspekt sind, die ihn aber an seine<br />

Anfangszeit vor 20 Jahren erinnern.<br />

Einen Tag nach dem Fototermin hatte<br />

Mobius Bangkok übrigens wieder verlassen.<br />

Seine nächsten Termine führten<br />

ihn nach Manila, der Hauptstadt der Philippinen.<br />

Im Porträt lesen Sie, wie er sich<br />

inkognito in Ägyptens Metropole Kairo<br />

über den Tahrir­Platz bewegte.<br />

€uro kürt den „Fondsmanager des<br />

Jahres“ bereits zum 21. Mal. Kein Titel für<br />

Fondsmanager ist in Deutschland traditionsreicher.<br />

Zu den Vorgängern von<br />

Mobius zählen renommierte Manager<br />

wie Jens Ehrhardt, Edouard Carmignac<br />

und Bert Flossbach.<br />

In diesem Jahr setzte sich Mobius gegen<br />

zwei harte Konkurrenten durch. In<br />

die engere Auswahl hatte die Redaktion<br />

auch Richard Woolnough genommen,<br />

der <strong>mit</strong> dem Mischfonds M & G Optimal<br />

Income seit vielen Jahren konstant überdurchschnittliche<br />

Renditen erzielt.<br />

Ebenfalls zum Spitzentrio zählt Thorsten<br />

Winkelmann von Allianz Global Investors.<br />

Winkelmann managt seit Herbst<br />

2009 die europäischen Wachstumsfonds<br />

der Allianz­Tochter und lässt seither fast<br />

alle Konkurrenten hinter sich. Am Ende<br />

fiel die Wahl auf Mobius, weil er bei<br />

Emerging­Markets­Aktien seit Jahrzehnten<br />

eine prägende Rolle spielt.<br />

Britische <strong>Sieger</strong>. Der Preis an das beste<br />

Fondshaus geht in diesem Jahr nach<br />

London. Erstmals kürt die €uro­Redaktion<br />

Threadneedle Investments zur<br />

„Fondsgesellschaft des Jahres“. Unter<br />

allen großen Fondshäusern, die in<br />

Deutschland mehr als 30 Fonds anbieten,<br />

weisen die Briten im Schnitt die besten<br />

FondsNoten auf. Zum Hintergrund:<br />

Mit der FondsNote bewertet €uro die<br />

Fondsbilanz 2012<br />

Aktien? Ja, aber bitte im richtigen Gewand<br />

Zwei Nachrichten aus dem Jahr 2012:<br />

Deutsche Aktien steigen um 29 Prozent.<br />

Anleger in Deutschland ziehen rund<br />

sechs Milliarden Euro aus Aktienfonds ab.<br />

So berichtet es der Fondsverband BVI für<br />

die ersten zehn Monate des Jahres. Wie<br />

passt das zusammen? DAX-Hausse und<br />

Anleger, die Aktien weiterhin meiden?<br />

Keine Frage. Die Euro- und Schuldenkrise<br />

jagt vielen immer noch Angst ein. Da hält<br />

man sich von Aktien offenbar lieber fern.<br />

Oder sind die Mittelabflüsse einfach nur<br />

Gewinn<strong>mit</strong>nahmen angesichts steigender<br />

Kurse?<br />

Ganz anders ist die Lage bei Rentenfonds,<br />

deren Manager in Anleihen investieren. In<br />

diese Fonds investieren einheimische<br />

Anleger von Januar bis Oktober 2012 laut<br />

BVI fast 29 Milliarden Euro. Eine gewaltige<br />

Summe, die in den Vorjahren nicht einmal<br />

ansatzweise erreicht wurde. Besonders in<br />

Fonds für US-Anleihen, Firmen- und<br />

Schwellen länderbonds steckten Anleger<br />

viel Geld. Eine schlechte Wahl war das<br />

nicht. Mit Corporate- und Emerging-<br />

Markets-Bonds waren 2012 Renditen<br />

von zwölf beziehungsweise 19 Prozent<br />

drin. „2013 wird es schwieriger, diese<br />

Erträge zu wiederholen“, sagt Werner<br />

Kolitsch, Deutschland-Chef von Threadneedle<br />

Investments. Er glaubt, dass<br />

Anleger nach einem Ersatz suchen<br />

werden, sollten Rentenfonds nicht mehr<br />

die erhofften Erträge erzielen. Kolitsch<br />

denkt etwa an flexibel gemanagte<br />

Absolute- Return-Fonds, deren Manager<br />

in viele Anlageklassen investieren<br />

können.<br />

Dass Anleger einer Anlageform den<br />

Rücken kehren, wenn die Renditen nicht<br />

mehr stimmen, zeigen Geldmarktfonds.<br />

Seit dem Jahr 2008 zogen Anleger hier<br />

über 50 Milliarden Euro ab. Auch im<br />

vergangenen Jahr hielt die Flucht an.<br />

Immobilien bleiben dagegen gefragt.<br />

Viele Menschen schätzen sie als<br />

wert beständige Anlage. In Wohnhäuser<br />

investieren die Deutschen trotz steigender<br />

Preise derzeit bereitwillig Geld.<br />

Selbst in Offene Immobilienfonds floss<br />

2012 erneut Geld, obwohl viele Produkte<br />

aus dieser Anlageklasse in Auflösung<br />

begriffen sind. Darunter etwa die<br />

einstigen Flaggschifffonds CS Euroreal<br />

(ISIN: DE 000 980 500 2), AXA Immoselect<br />

(DE 000 984 645 1) und SEB<br />

ImmoInvest (DE 000 980 230 6).<br />

Die Daten für Mischfonds sind etwas<br />

nach unten verzerrt, da der BVI im<br />

Ausland aufgelegte Bestseller wie den<br />

Carmignac Patrimoine (FR 001 013 510 3)<br />

und den FvS Strategie Multiple Opportunities<br />

(LU 032 357 865 7) nicht erfasst.<br />

Im Gewand von Mischfonds investieren<br />

Anleger so dennoch in Aktien. Nur die<br />

Verpackung muss stimmen.<br />

38 €URO 02|13


[50] FONDSBOUTIqUE [54] ETF-HAUS [56] FONDSINNOVATION [58] MEHRFAcH-SIEGER<br />

Wertentwicklung (75 Prozent) und Volatilität<br />

(25 Prozent) von Fonds über die<br />

vergangenen vier Jahre. Sehr gute und<br />

gute FondsNoten belegen also einen hervorragenden<br />

Rendite-Risiko-Mix.<br />

Threadneedle heimst vor allem <strong>mit</strong><br />

seinen europäischen Aktienfonds exzellente<br />

Noten ein und weist auch bei anderen<br />

Anlageklassen kaum Schwächen auf.<br />

„Das Team erreicht mehr als eine einzelne<br />

Person“, beschreibt Werner Kolitsch,<br />

Deutschland-Chef von Threadneedle,<br />

die Kultur des Hauses.<br />

Franklin Templeton, zuvor drei Jahre<br />

in Folge „Fondsgesellschaft des Jahres“,<br />

wurde in diesem Jahr entthront. Allzu<br />

enttäuscht müssen die Amerikaner aber<br />

nicht sein. Sie erreichen den respektablen<br />

zweiten Platz und stellen ja <strong>mit</strong><br />

Mobius den neuen Fondsmanager des<br />

Jahres. Auch die Fondsgesellschaft Swiss<br />

& Global liefert konstant gute Arbeit ab.<br />

Nach einem zweiten Platz im Vorjahr belegen<br />

die Schweizer in diesem Jahr den<br />

dritten Rang.<br />

Bei den <strong>mit</strong>telgroßen Fondshäusern,<br />

die hierzulande zwischen zehn und 30<br />

Produkte vertreiben, gibt es ebenfalls<br />

einen neuen <strong>Sieger</strong>. Erstmalig kürt die<br />

€uro-Redaktion Aberdeen Asset Management<br />

zur „Fondsboutique des Jahres“.<br />

Der schottische Anbieter weist in<br />

dieser Kategorie die beste Durchschnittsnote<br />

auf. „Die Kunden schätzen das<br />

Schottisch-Bodenständige an unserem<br />

Anlagestil“, sagt Hartmut Leser, Leiter<br />

der deutschen Niederlassung von Aberdeen.<br />

Die Plätze 2 und 3 in dieser Wertung<br />

gehen an LGT Capital Management<br />

aus Liechtenstein sowie an Banque de<br />

Luxembourg Investments.<br />

Aushängeschild von Aberdeen sind<br />

die Aktienfonds für Schwellenländer.<br />

Sämtliche Fonds bewertet €uro <strong>mit</strong> den<br />

Unsere<br />

Auszeichnungen<br />

Fondsmanager des Jahres<br />

Die Fondsredakteure von €uro<br />

sowie den Schwesterpublikationen<br />

€uro am Sonntag und €uro<br />

fondsxpress entscheiden über<br />

den renommiertesten Preis für<br />

Fondsmanager in Deutschland.<br />

<strong>Sieger</strong>: Mark Mobius<br />

Fondsgesellschaft des Jahres<br />

Alle Fonds des €uro-Universums<br />

<strong>mit</strong> FondsNote kommen in die<br />

Wertung. Gesucht wird der Anbieter<br />

<strong>mit</strong> mehr als 30 Fonds und<br />

der besten Durchschnittsnote.<br />

<strong>Sieger</strong>: Threadneedle<br />

Fondsboutique des Jahres<br />

Analog zur Fondsgesellschaft<br />

des Jahres wird der Anbieter<br />

<strong>mit</strong> weniger als 30 Fonds und<br />

der besten Durchschnittsnote<br />

gesucht. <strong>Sieger</strong> in dieser<br />

Kategorie: Aberdeen<br />

Ansturm auf Anleihen Im Jahr 2012 setzten Anleger bevorzugt auf<br />

Rentenfonds. Aktienfonds waren hingegen nicht gefragt<br />

Netto<strong>mit</strong>telaufkommen in Mrd. Euro<br />

6,3<br />

12,4<br />

13,2<br />

-11,9<br />

2,0<br />

2010 2011 2012*<br />

* per Ende November 2012; Quelle: BVI<br />

Aktienfonds<br />

Rentenfonds<br />

Mischfonds<br />

Geldmarktfonds<br />

Offene Immofonds<br />

-1,2<br />

-0,6<br />

-0,3<br />

0,8<br />

0,9<br />

-5,9<br />

28,9<br />

2,6<br />

-3,2<br />

3,0<br />

ETF-Haus des Jahres<br />

Mit einer Umfrage unter 15 000<br />

Fachleuten aus dem Verbund<br />

Deutscher Honorarberater er<strong>mit</strong>telte<br />

€uro den besten ETF-<br />

Anbieter Deutschlands.<br />

<strong>Sieger</strong>: db X-trackers<br />

Fondsinnovation des Jahres<br />

Die Fondsredakteure des Finanzen<br />

Verlags zeichnen hier die<br />

innovativste Fondsneuheit des<br />

Jahres aus. <strong>Sieger</strong>: der Fonds<br />

Global Family Value<br />

FundAwards<br />

€uro prämiert in 69 Kategorien<br />

die Fonds <strong>mit</strong> der besten<br />

Wertentwicklung aller in der<br />

Beilage €uro best-buy gelisteten<br />

Fonds über ein, drei, fünf<br />

oder zehn Jahre. Die drei<br />

Bestplatzierten erhalten je<br />

einen FundAward<br />

€URO 02|13 39


[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlick [42] FONDSMANAGER [46] FONDSGESELLSCHAFT<br />

Börsenbilanz 2012<br />

DAX-Hausse und Rohstoff-Baisse<br />

Gewinne, wohin man schaut. An<br />

das Börsenjahr 2012 werden viele<br />

Anleger in Deutschland gern zurückdenken.<br />

Besonders jene Anleger, die<br />

einheimische Dividendenpapiere im<br />

Depot hatten. Besitzer deutscher<br />

Aktienfonds konnten sich 2012 im<br />

Mittel über ein Plus von 22,5 Prozent<br />

freuen. Doch so berauschend war das<br />

nicht. Der DAX legte schließlich um<br />

über 29 Prozent zu. Mit anderen<br />

Worten: Wer einen DAX-ETF kaufte,<br />

war im Schnitt erfolgreicher als <strong>mit</strong><br />

einem herkömmlichen deutschen<br />

Aktienfonds. Dennoch: Nur wenige<br />

Anlageklassen schnitten 2012 besser<br />

ab als deutsche Aktien.<br />

Ganz weit vorn im Jahr 2012: Türkische<br />

Aktienfonds <strong>mit</strong> einem Plus von fast 60<br />

Prozent. Erfahrene Anleger überraschte<br />

das nicht. Die Börse in Istanbul ist<br />

traditionell sehr volatil. Im Jahr 2011<br />

waren die Kurse dort um 34 Prozent<br />

eingebrochen – so stark wie<br />

an keiner anderen Börse. Deshalb war<br />

da<strong>mit</strong> zu rechnen, dass türkische<br />

Aktien sich 2012 wieder erholen<br />

würden. Wenngleich ein derart starker<br />

Zuwachs nicht zu erwarten war.<br />

Auch österreichische Aktienfonds<br />

zählten 2011 zu den großen Verlierern<br />

und 2012 zu den großen Gewinnern.<br />

Im Vergleich zu türkischen Aktien<br />

Top-Flop-Fondskategorien (Performance 2012 in %)<br />

Aktienfonds Energie -3,7<br />

Rentenfonds Japanischer Yen<br />

Aktienfonds Gold<br />

-14,4<br />

-10,6<br />

haben Austria-Fonds ihre Verluste von<br />

2011 aber noch wieder wettgemacht.<br />

Das eröffnet jedoch Chancen auf<br />

weitere Kursavancen.<br />

Und wo gab es 2012 Verluste? Überall<br />

dort, wo es um Gold und Rohstoffe<br />

ging. Geht der Superzyklus für<br />

Rohstoffe zu Ende? Möglich wäre es. In<br />

den Jahren 2002 bis 2010 waren<br />

Goldminen- und Rohstofffonds <strong>mit</strong> Abstand<br />

die erfolgreichste Anlageklasse.<br />

Allein der Kurs des BGF World Mining<br />

A2 $ (ISIN: LU 007 505 655 5)<br />

vervierfachte sich in dieser Zeit. Seit<br />

2011 bröckeln die Kurse dieser Fonds<br />

aber bereits. Es würde nicht verwundern,<br />

wenn Anleger hier weiterhin<br />

Abstand halten und eher Gewinne<br />

<strong>mit</strong>nehmen.<br />

Ein Sonderfall bleibt Japan. Der im<br />

Dezember 2012 neu gewählte<br />

Regierungschef Shinzo Abe will die<br />

Zentralbank zum Gelddrucken<br />

zwingen, um die Deflation zu bekämpfen.<br />

Der japanische Yen litt darunter,<br />

japanische Aktien wiederum haussierten.<br />

Was Anleger <strong>mit</strong> Nippon-Aktien<br />

gewannen, verloren sie wieder beim<br />

Wechselkurs. Ein probates Mittel<br />

dagegen sind ETFs wie der iShares<br />

MSCI Japan €uro-hedged<br />

(DE 000 A1H 53P 0), der das Yen-Risiko<br />

gegen den Euro absichert.<br />

Top-Flop 2012 Im Jahr 2011 waren die Türkei und Österreich noch die<br />

Verlierer, 2012 erholten sich die Börsen dort jedoch wieder<br />

Quelle: Edisoft<br />

28,8<br />

36,6<br />

59,9<br />

Aktienfonds Thailand<br />

Aktienfonds Österreich<br />

Aktienfonds Türkei<br />

Noten 1 und 2. Folge: €uro wird auch im<br />

Fondsmusterdepot ein Aberdeen-Produkt<br />

für Emerging-Markets-Nebenwerte<br />

einwechseln.<br />

Mehrfachsieger. Die Wahl zum „ETF-<br />

Haus des Jahres“ fiel in diesem Jahr auf<br />

db X-trackers, den ETF-Anbieter der<br />

Deutschen Bank. €uro bat hier 15000 Anlagefachleute<br />

um ihre Stimme, die sich<br />

dem Verbund Deutscher Honorar berater<br />

angeschlossen haben. Also jene Berater,<br />

die hier besonderes Expertenwissen<br />

erworben haben, weil sie ihren Kunden<br />

bevorzugt ETFs beziehungsweise Indexfonds<br />

offerieren. Der Vorjahressieger<br />

iShares belegte in dieser Kategorie den<br />

zweiten, Lyxor den dritten Platz.<br />

Als „Fondsinnovation des Jahres“<br />

zeichnet €uro den Global Family Value<br />

aus: einen vermögensverwaltenden<br />

Fonds, der bislang nur den oberen Zehntausend<br />

vorbehalten war. „Nun wollen<br />

wir den Fonds einem breiteren Publikum<br />

anbieten“, sagt Alexander von Franckenstein,<br />

Geschäftsführer von Focam. Dies<br />

gab den Ausschlag, um das bundesweit<br />

tätige Family Office auszuzeichnen.<br />

Schließlich würdigt €uro die besten<br />

Fonds in dieser Ausgabe erneut <strong>mit</strong> den<br />

begehrten €uro-FundAwards. Die entsprechenden<br />

Urkunden gehen an jene<br />

Fonds, die in ihrer Anlagekategorie über<br />

ein, drei, fünf und zehn Jahre — gemessen<br />

an der Wertentwicklung — jeweils<br />

die ersten drei Plätze erreicht haben.<br />

Wir stellen Ihnen mehrfache Fund-<br />

Award-<strong>Sieger</strong> vor, die besonders herausragen.<br />

Sämtliche <strong>Sieger</strong> finden Sie im<br />

€uro best-buy-Heft, das der aktuellen<br />

€uro-Ausgabe beiliegt.<br />

Und Mark Mobius? Der ist weiterhin<br />

viel in Schwellenländern unterwegs. Am<br />

25. Januar 2013 wird der neue „Fondsmanager<br />

des Jahres“ aber nach München<br />

kommen. Dann wird ihm €uro-<br />

Chefredakteur Frank-B. Werner anlässlich<br />

der Finanzen Nacht den Golden <strong>Bulle</strong>n<br />

überreichen. So wie den anderen<br />

<strong>Sieger</strong>n auch.<br />

rf<br />

40<br />

€URO 02|13


[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlicK [42] Fondsmanager [46] FOnDsGEsEllschAFt<br />

Extravagant in Bangkok: Dank<br />

markanter Glatze, weißem Anzug<br />

und Faible für mutige Krawattenfarben<br />

zählt Mark Mobius zu den<br />

schillerndsten Persönlichkeiten<br />

der Fondsbranche<br />

42 €URO 02|13


[50] FONdSBOUtiqUE [54] EtF-HAUS [56] FONdSiNNOvAtiON [58] MEHRFAcH-SiEGER<br />

Fondsmanager des Jahres<br />

Geboren in New York, geblieben in Asien, zu Hause in der ganzen Welt: Mark Mobius hat als<br />

einer der Ersten in Schwellenländer investiert – und Börsengeschichte geschrieben<br />

FOtO: cEdRic ARNOld FüR €URO<br />

Anfang Dezember 2012 in Kairo.<br />

Erst vor ein paar Tagen hat sich<br />

Ägyptens frisch gewählter Präsident<br />

Mohamed Mursi quasi­diktatorische<br />

Macht verliehen. Seine Gegner<br />

demonstrieren täglich gegen ihn. Da spaziert<br />

Mark Mobius locker über den Tahrir­Platz<br />

— das Zentrum der Revolution<br />

und der Demonstrationen.<br />

Ausnahmsweise trägt der Star­Fondsmanager<br />

eine dunkle Hose zum schwarzen<br />

Polo­Shirt, ist sozusagen inkognito.<br />

Sein bekanntes Outfit <strong>mit</strong> weißem Anzug<br />

und schriller Krawatte wäre dann doch<br />

zu auffällig gewesen. Aber es sagt viel<br />

über den Investment­Veteran, dass er<br />

auch in politisch heiklen Zeiten vor Ort<br />

ist, um sich ein Bild zu machen.<br />

Mobius ist immer vor Ort. 250 Tage<br />

im Jahr bereist er die Schwellenländer<br />

dieser Welt — und jene, die es erst noch<br />

werden wollen. Er besucht Unternehmer,<br />

Manager, spricht <strong>mit</strong> Politikern. Der<br />

von seinem Arbeitgeber Franklin Templeton<br />

zur Verfügung gestellte Privatjet<br />

(Gulf Stream, neun Sitze) landet nicht<br />

nur in Ägypten, sondern auch in Kasachs<br />

tan, Vietnam und Kolumbien. „Du<br />

wirst die nackten Wachstumszahlen<br />

eines Landes nie verstehen, wenn du<br />

nicht in einem stundenlangen Stau gefangen<br />

warst“, erklärt der 76-Jährige im<br />

Gespräch <strong>mit</strong> €uro.<br />

Mobius ist mehr als ein erfahrener<br />

Fondsmanager <strong>mit</strong> einem Faible für ausgefallene<br />

Krawatten und weiße Uhren,<br />

der gern in exotische Länder reist. Beim<br />

Fondsanbieter Franklin Templeton leitet<br />

er ein Team <strong>mit</strong> 52 Experten für Schwellenländer­Aktien<br />

und ist so<strong>mit</strong> nicht<br />

nur verantwortlich für eine Menge guter<br />

Fonds (siehe Tabelle auf der nächsten<br />

Seite). Vielmehr hat er als einer der<br />

Ersten überhaupt das Anlagesegment<br />

Schwellenländeraktien entdeckt.<br />

Templeton stattete ihn zum Start<br />

1987 <strong>mit</strong> 100 Millionen Dollar aus. Heute<br />

Du wirst die nackten<br />

Wachstumszahlen eines<br />

Landes nie wirklich<br />

verstehen, wenn du nicht<br />

in einem stundenlangen<br />

Stau gefangen warst.“<br />

Mark Mobius, Fondsmanager<br />

verwaltet Franklin Templeton rund<br />

50 Milliarden Dollar in diesem Segment.<br />

Für die Pionierarbeit und die dauerhaft<br />

guten Ergebnisse seiner Fonds verleihen<br />

€uro und der Finanzen Verlag Mark<br />

Mobius den Titel „Fondsmanager des<br />

Jahres 2013“.<br />

Nicht immer ging es für Mobius im<br />

Jet von Nobelhotel zu Nobelhotel. Sein<br />

Vater, ein Bäcker aus Dresden, der Ende<br />

der 20er­Jahre auf der „Bremen“ anheuerte<br />

und in New York Mobius’ Mutter,<br />

eine gebürtige Puerto Ricanerin, kennenlernte,<br />

verstarb früh. Schon in jun­<br />

gen Jahren verdiente sich Mobius Geld<br />

als Zeitungsjunge und Kellner. Später,<br />

zur Finanzierung der Studienzeit, gab er<br />

<strong>mit</strong> seinen älteren Brüdern Hans und<br />

Paul klassische Konzerte. Erst Journalismus,<br />

Kommunikation und Psychologie,<br />

dann Wirtschaft und Politik — <strong>mit</strong> einem<br />

Doktorgrad an der renommierten Universität<br />

MIT in Boston schloss Mo bius<br />

seine Lehrjahre ab.<br />

Aufbruch nach Asien. Nach dem Studium,<br />

1964, ging er in den Teil der Welt,<br />

der seitdem seine Heimat ist: Asien.<br />

Erst als Marktforscher für Getränke in<br />

Japan, dann als selbstständiger Berater<br />

in Hongkong, bevor er von Sir John Templeton<br />

<strong>mit</strong> dem Aufbau einer Abteilung<br />

für Schwellenländer­Investments<br />

betraut wurde.<br />

Kein Wunder, dass die Eckpunkte seiner<br />

Anlagestrategie stark nach den Investmentweisheiten<br />

des Gründers der Fondsgesellschaft<br />

Templeton klingen. Mobius<br />

legt langfristig in Aktien an und versucht<br />

stets, etwas anders zu machen als die<br />

Masse. „Um besser als der Markt zu sein<br />

müsse man das verkaufen, was andere<br />

kaufen und umgekehrt“, fasst er das einfache,<br />

aber logische Konzept zusammen.<br />

Besondere Chancen böten sich immer<br />

dann, wenn eine Aktie oder ein Segment<br />

<strong>mit</strong> hohem Handelsvolumen abstürze.<br />

Ist er also ein Value­Investor? Nein,<br />

darauf will sich Mobius, der sich 1990<br />

einen deutschen Pass besorgte, obwohl<br />

er kaum die Sprache seines Vaters spricht,<br />

nicht beschränken. Ja, er orientiere sich<br />

an Bewertungen, aber ein Unternehmen<br />

€URO 02|13 43


[Titel] Die Besten der Besten [38] EiNBliCk [42] Fondsmanager [46] FONDSgESEllSCHAFT<br />

Langer Atem Viele Fonds von Mark Mobius sind schon zehn Jahre oder länger am Markt. Das Tagesgeschäft der meisten<br />

Aktienfonds übernehmen <strong>mit</strong>tlerweile die Co-Fondsmanager, die von Mobius’ Erfahrung profitieren<br />

Fonds ISIN Kategorie Performance in % Kommentar<br />

1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre<br />

Templeton Latin America LU 002 986 5408 AF Lateinamerika 1 8,7 10,1 11,5 509,0 Viel Brasilien und Mexiko, aktuell FondsNote 2<br />

Templeton Thailand LU 007 827 598 8 AF Asiatische Schwellenländer 34,4 104,0 84,3 335,6 Einzelfonds für Thailand, nur zur Beimischung<br />

Templeton Asian Growth 2 LU 002 987 511 8 AF Asien ohne Japan 14,1 39,6 15,1 310,9 Der Klassiker für die Wachstumsregion Asien<br />

Templeton China LU 005 275 075 8 AF Hong Kong & China 10,3 16,9 7,1 234,9 Einzelfonds nur zur Beimischung, FondsNote 2<br />

Templeton Emerging Markets LU 002 987 490 5 AF Schwellenländer global 9,4 17,6 -2,8 165,9 Alle Schwellenländer, derzeit kleine Schwächephase<br />

Templeton Eastern Europe LU 007 827 750 5 AF Osteuropa 17,4 -12,1 -40,7 127,9 Osteuropa, derzeit 40 Prozent Russland<br />

Templeton Korea LU 005 756 707 4 AF Korea 20,3 16,9 -18,1 69,6 Einzelfonds für Korea, nur zur Beimischung<br />

Templeton Africa Fund LU 002 986 5408 AF Afrika/Mittlerer Osten – – – – Neuer, vielversprechender Fonds für Afrika<br />

Templeton Asian Smaller Comp. LU 039 013 533 2 AF Asien ohne Japan 33,7 75,2 – – Top-Fonds für asiatische Nebenwerte, FondsNote 1<br />

Templeton BRIC 3 LU 022 994662 8 AF Schwellenländer global 5,0 -5,1 -29,3 – Brasilien, Russland, Indien und China in einem Fonds<br />

Templeton EM Balanced 4 LU 060880751 6 MF Aktien und Anleihen 5 12,2 – – – Mischfonds für Schwellenländer<br />

Templeton EM Smaller Comp. LU 030 073 851 4 AF Schwellenländer global 20,0 28,0 -7,5 – Nebenwertefonds <strong>mit</strong> großen Chancen und Risiken<br />

Templeton Frontier Markets 6 LU 039 013 673 6 AF Schwellenländer global 21,7 22,5 – – Neue Märkte wie Nigeria, Kasachstan und Vietnam<br />

Stichtag: 31.12.2012; 1 AF = Aktienfonds; 2 eurogesicherte Tranche: LU 031 649 358 3; 3 eurogesicherte Tranche: LU 031 649 3401; 4 Mobius managt den Aktienteil des Mischfonds, Bond-Star<br />

Michael Hasenstab den Anleihenteil, eurogesicherte Tranche: LU 060 880 778 9; 5 MF=Mischfonds; 6 eurogesicherte Tranche: LU 049 636 377 0; Quelle: Edisoft<br />

müsse auch Wachstumsperspektiven haben.<br />

Unerlässlich ist für ihn ein akribisches<br />

Studium der einzelnen Unternehmen,<br />

in die er investiert. Dazu gehört<br />

auch das direkte Gespräch <strong>mit</strong> dem<br />

Management. Dieser Ansatz ist der Grund<br />

für die vielen Reisen. Ständig ist Mobius<br />

unterwegs rund um den Globus. Es heißt,<br />

er habe 30 Millionen Flugmeilen angesammelt<br />

—eine Strecke, die 1200 Erdumrundungen<br />

entspricht.<br />

Erfahrenes Team. Bei einem solchen<br />

Pensum und den vielen Fonds, denen er<br />

als leitender Manager vorsteht, ist klar,<br />

dass Mobius nicht immer bei jedem<br />

Fonds ins Tagesgeschäft eingreift. Vielmehr<br />

gibt er seine vor Ort gesammelten<br />

Informationen und Eindrücke an die Co-<br />

Manager weiter. So unterstützt er seine<br />

Kollegen, selbst oft <strong>mit</strong> vielen Jahren Erfahrung<br />

ausgestattet, bei den täglichen<br />

Kauf- und Verkaufsentscheidungen.<br />

Aktuell ist seine Meinung und Erfahrung<br />

vor allem bei der Beurteilung der<br />

Entwicklung in China gefragt. Der Aufstieg<br />

der neuen Wirtschaftssupermacht<br />

hat nicht nur die ganze Region Südostasien<br />

<strong>mit</strong>gezogen, sondern auch — über<br />

den Rohstoffhunger des Riesenreichs —<br />

Schwellenländer wie Brasilien und Russland,<br />

die viele Grundstoffe exportieren.<br />

Mobius ist grundsätzlich optimistisch<br />

und geht davon aus, dass die Wachstumsraten<br />

in China nicht weiter zurückgehen<br />

werden. Die größten Risiken liegen seiner<br />

Meinung nach darin, dass die Wirtschaftsplaner<br />

der Kommunistischen Partei<br />

auf Basis von schlechten Daten keine<br />

guten Investmententscheidungen treffen.<br />

Auf die Weise könnte viel Kapital verschwendet<br />

werden.<br />

Während viele Experten in der Planungswirtschaft<br />

der Chinesen einen großen<br />

Vorteil sehen, weil vor allem Infrastrukturprojekte<br />

viel schneller durchgezogen<br />

werden können, beurteilt Mobius<br />

RüCkbLiCk ››<br />

Vor einem Jahr zeichneten wir<br />

den unabhängigen Vermögens -<br />

verwalter Bert Flossbach für<br />

her vorragende Wertentwicklung<br />

seiner Fonds und seine treffenden<br />

Analysen zur Eurokrise aus.<br />

Der Vor gänger von Mark Mobius<br />

überzeugte auch 2012. Alle neun<br />

Fonds aus dem Haus Flossbach<br />

von Storch, die alt genug für eine<br />

Benotung sind, tragen die Fonds-<br />

Note 1 oder 2. Dabei reicht die<br />

Palette von Aktien- über defensive<br />

Mischfonds bis hin zu Produkten<br />

für Wandelanleihen.<br />

den Staatseinfluss auf die Wirtschaft kritisch:<br />

„China ist kein Beispiel dafür, dass<br />

eine Kommando-Wirtschaft funktioniert,<br />

vielmehr ist es der beste Beweis dafür,<br />

dass die Privatwirtschaft überlegen ist —<br />

denn der private Teil der chinesischen<br />

Wirtschaft ist viel innovativer, effizienter<br />

und stärker.“<br />

Neue Chancen. Mobius konnte den Aufstieg<br />

Chinas vom Entwicklungsland zur<br />

zweitgrößten Wirtschaftsnation der Erde<br />

von Anfang an <strong>mit</strong>erleben. Mit Aktien,<br />

die von dieser Entwicklung profitierten,<br />

machte er viele Anleger glücklich.<br />

Nun hat er eine neue Riege von Ländern<br />

identifiziert, die ihn an die Anfangszeiten<br />

seiner Arbeit für Templeton erinnern.<br />

„Die Grenzmärkte wie Kenia,<br />

Ghana, Nigeria und Vietnam sind jetzt<br />

dort, wo die heutigen Schwellenländer<br />

vor zehn, 20 Jahren waren“, meint<br />

der durchtrainierte Investment-Veteran.<br />

„Aber ihre Entwicklung wird schneller<br />

gehen, weil die Welt heute viel offener ist<br />

und Informationen viel schneller fließen.“<br />

Da ist er sich sicher.<br />

Wie schnell das geht, will er wie immer<br />

<strong>mit</strong> eigenen Augen sehen. Nach dem Spaziergang<br />

über den Tahrir-Platz ging es im<br />

Dezember weiter nach Tansania, Ruanda<br />

und Kenia.<br />

lv<br />

44 €URO 02|13


[Titel] Die Besten der Besten [38] EinBlick [42] FOnDSmAnAGER [46] FondsgesellschaFt<br />

Fondsgesellschaft<br />

des Jahres<br />

Erstmals kürt €uro Threadneedle Investments zur besten<br />

großen Fondsgesellschaft 2013. Die Fonds der Briten haben<br />

viele Stärken und kaum Schwächen<br />

Nach zwei oder drei Jahren mal<br />

wieder den Job wechseln? In der<br />

Finanzbranche ist das durchaus<br />

üblich. Nicht so bei Werner Kolitsch.<br />

Seit dem Jahr 2001 arbeitet der Österreicher<br />

für Threadneedle Investments.<br />

Zunächst betreute er für die britische<br />

Fondsgesellschaft die Kunden in Österreich<br />

und Osteuropa, seit dem Jahr<br />

2009 ist er Deutschland- und Österreich-Chef.<br />

„Manche Kunden nennen<br />

mich bereits Mr. Thread needle“, sagt<br />

der 43-Jährige nicht ohne Stolz.<br />

Derzeit hat er einen weiteren Grund,<br />

stolz zu sein. Erstmals kürt die €uro-<br />

Redaktion Threadneedle zur „Fondsgesellschaft<br />

des Jahres“. Kein anderer<br />

Fondsanbieter <strong>mit</strong> mehr als 30 Produkten<br />

weist im Schnitt derart gute Fonds-<br />

Noten auf. Unter den großen Fondsgesellschaften<br />

ist Threadneedle Klassenbester.<br />

Besonders bei europäischen Aktienfonds<br />

räumen die Briten ab. Alle sieben<br />

Threadneedle-Fonds tragen die Top-<br />

Fonds Noten 1 oder 2, inklusive der Fonds<br />

für Nebenwerte. Hier ist Threadneedle<br />

seit Jahren konkurrenzlos gut.<br />

Auffällig auch, dass €uro insgesamt<br />

nur wenige Threadneedle-Produkte <strong>mit</strong><br />

der schlechten FondsNote 4 bewertet.<br />

Note 5 musste die Redaktion kein einziges<br />

Mal vergeben. Anders gesagt: Wer einen<br />

Threadneedle-Fonds kauft, zieht <strong>mit</strong><br />

hoher Wahrscheinlichkeit keine Niete.<br />

Auch daher gewinnen die Briten den Goldenen<br />

<strong>Bulle</strong>n als „Fondsgesellschaft des<br />

Jahres“. Sie beherrschen alle Anlageklassen<br />

sehr gut, gut oder solide.<br />

Teamplayer. Werner Kolitsch wusste<br />

bereits um die Qualität der Threadneedle-Produkte,<br />

bevor er im Jahr 2001 zu den<br />

Briten wechselte. „Während meiner Zeit<br />

als Dachfondsmanager habe ich etwa in<br />

den Threadneedle European Select investiert“,<br />

sagt Kolitsch. Heute ist der<br />

FOTO: GABy GERSTER FüR €URO<br />

Knapper Sieg Threadneedle hat nur 0,03 Punkte Vorsprung vor Franklin Templeton.<br />

Auch Swiss & Global und Fidelity sind dem <strong>Sieger</strong> dicht auf den Fersen<br />

Fondsgesellschaft Anzahl <strong>mit</strong> €uro-FondsNote Durchschnitts-<br />

Fonds 1 2 3 4 5 note<br />

Threadneedle 33 4 13 12 4 – 2,49<br />

Franklin Templeton 58 9 24 13 10 2 2,52<br />

Swiss & Global * 45 6 18 12 9 – 2,53<br />

Fidelity 64 7 26 21 9 1 2,55<br />

AXA 55 5 21 20 8 1 2,62<br />

Stichtag: 31.12.2012, * ehemals Julius Bär Asset Management; Quelle: Edisoft, €uro<br />

46 €URO 02|13


[50] FonDSboUTiqUE [54] ETF­HaUS [56] FonDSinnovaTion [58] mEHrFaCH­SiEgEr<br />

„Mr. Threadneedle“<br />

jubelt in seinem<br />

Frankfurter Büro:<br />

Werner Kolitsch ist ein<br />

Urgestein bei Threadneedle.<br />

Seit dem Jahr<br />

2001 arbeitet er für<br />

die britische Fondsgesellschaft,<br />

seit 2009<br />

als Deutschland­ und<br />

Öster reich­Chef


[Titel] Die Besten der Besten [38] EINBLIck [42] FONDSmANAGER [46] FondsgesellschaFT<br />

konstant Top-Ergebnisse Viele Fondsmanager sind bei Threadneedle schon lange dabei. Das zahlt sich aus. Gerade<br />

bei europäischen und US-Aktienfonds glänzt Threadneedle durchweg <strong>mit</strong> sehr guten und guten FondsNoten<br />

Fonds ISIN Kategorie Performance in % Fondsmanager<br />

FONDS<br />

1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre NOTE<br />

Threadneedle European Select GB 000 277 116 9 Aktien Europa ex UK 24,4 50,5 13,9 128,2 1 Dave Dudding seit Juni 2008<br />

Threadneedle European SC GB 000 277 138 3 Nebenwerte Europa ex UK 32,2 64,4 30,1 322,1 1 Mark Heslop seit Januar 2013 *<br />

Threadneedle Pan European SC GB 00B 0PH JS6 6 Nebenwerte Europa 30,8 66,5 25,2 – 1 Philip Dicken seit November 2005<br />

Threadneedle US$ High Income € LU 018 051 940 6 High Yield Euro-gehedgt 13,0 31,8 47,6 – 1 Brian Lavin seit Dezember 2003<br />

Threadneedle Pan Eur. Accelerando GB 00B 01H LH3 6 Aktien Europa 18,0 35,0 8,0 102,9 2 Dan Ison seit September 2007<br />

Threadneedle Am. Extented Alpha GB 00B 28C N80 0 Aktien Nordamerika 12,8 45,2 37,5 – 2 Stephen Moore seit Oktober 2007<br />

Threadneedle American Fund GB 000 276 942 9 Aktien Nordamerika 7,6 40,2 18,2 58,9 2 Cormac Weldon seit Juni 2011<br />

Threadneedle American SC GB 000 276 964 3 Nebenwerte Nordamerika 8,3 40,2 32,2 96,4 2 Cormac Weldon seit September 2005<br />

Threadneedle China Opportunities GB 00B 1PR W95 7 Aktien China 16,7 13,8 -15,8 – 2 Gigi Chan seit März 2007<br />

Threadneedle Latin America GB 000 276 986 6 Aktien Lateinamerika 8,1 12,3 8,7 441,8 2 Daniel Isidori seit September 2011<br />

Threadneedle Global Income GB 00B 1Z2 NR5 9 Aktien weltweit 12,9 40,7 14,3 – 2 Stephen Thornber seit Juni 2007<br />

Threadneedle Global Focus LU 006 147 496 0 Aktien weltweit 11,1 32,5 0,5 64,7 2 Dave Dudding ab April 2013<br />

Threadneedle Gl. Asset Allocation LU 006 147 470 5 Mischfonds 6,5 28,5 20,8 63,8 2 David Chappell seit September 2009<br />

Stichtag: 31.12.2012; * Zuvor Dave Dudding seit September 2002; Quelle: Edisoft, €uro<br />

Fonds immer noch ein Aushängeschild.<br />

Den Note-1-Fonds managt inzwischen<br />

Dave Dudding, der Starmanager des<br />

Hauses (siehe Interview rechts).<br />

Doch bei Threadneedle hört man diesen<br />

Begriff ungern. „Das Team erreicht<br />

mehr als eine einzelne Person“, beschreibt<br />

Kolitsch die Kultur des Hauses.<br />

Er selbst spricht von „vernetztem Denken“,<br />

weil die Fondsmanager sich ständig<br />

austauschen.<br />

Würde Kolitsch selbst gern wieder als<br />

Fondsmanager arbeiten? „Die Zeiten an<br />

der Börse sind spannender geworden“,<br />

räumt er ein. „Doch mir würde der Kontakt<br />

zu den Kunden fehlen“. Einen oder<br />

zwei Fondsmanager hat er meist im<br />

Schlepptau dabei, wenn er die Kunden<br />

besucht. So weiß er immer, was <strong>mit</strong> den<br />

Produkten los ist. „Mit einem Bein im<br />

Fondsmanagement, <strong>mit</strong> dem anderen<br />

Bein beim Kunden — das ist für mich die<br />

Idealkonstellation“, sagt Kolitsch.<br />

Wird ihm nie langweilig bei Threadneedle,<br />

nachdem er so lange dort arbeitet?<br />

Offenbar nicht. „In den vergangenen<br />

zehn Jahren hat sich das Unternehmen<br />

rasant verändert“, erklärt Kolitsch. Neue<br />

Kunden seien hinzugekommen. Oder<br />

neue Produkte wie Absolute-Return- und<br />

Multi-Asset-Fonds. Wandel ja, doch im<br />

Kern ist Threadneedle ein traditionelles<br />

britisches Fondshaus geblieben, dessen<br />

Manager langfristig investieren und sich<br />

auf eine saubere Analyse der harten<br />

Wirtschaftsdaten stützen. „Ich muss den<br />

Kunden nicht alles dreimal erklären,<br />

weil sie so viel Neues hören“, sagt Kolitsch,<br />

„diese Kontinuität macht uns<br />

erfolgreich.“<br />

Rückblick ››<br />

Im Jahr 2012 kürte €uro Franklin<br />

Templeton zur „Fondsgesellschaft<br />

des Jahres“. Bereits in den<br />

Jahren 2010 und 2011 hatte der<br />

amerikanische Fondsanbieter den<br />

Preis gewonnen. In diesem Jahr<br />

erreicht Franklin Templeton knapp<br />

geschlagen den zweiten Platz,<br />

da die Fonds im Schnitt marginal<br />

schlechtere FondsNoten erhalten.<br />

Dennoch: Vier Jahre in Folge auf<br />

dem Treppchen, davon dreimal<br />

auf Platz 1 – diese Leistung muss<br />

den Ame rikanern erst mal jemand<br />

nach machen.<br />

kaum Nieten. Kontinuität herrscht<br />

auch bei den Anbietern, die sich direkt<br />

hinter Threadneedle platzieren. Im Vorjahr<br />

belegten Franklin Templeton, Swiss<br />

& Global sowie Fidelity die Plätze 1 bis 3.<br />

In diesem Jahr ist die Reihenfolge identisch,<br />

nur dass die drei internationalen<br />

Anbieter jeweils um einen Platz nach hinten<br />

rückten.<br />

Franklin Templeton besticht weiterhin<br />

<strong>mit</strong> den Flaggschifffonds von Emerging-Markets-Legende<br />

Mark Mobius und<br />

Anleihechef Michael Hasenstab, dessen<br />

globale Rentenfonds <strong>mit</strong> sehr guten und<br />

guten FondsNoten glänzen.<br />

Swiss & Global Asset Management,<br />

der Schweizer Anbieter der Julius-Bär-<br />

Fonds, überzeugt in vielen Anlageklassen<br />

und offeriert kaum enttäuschende<br />

Fonds. Fidelity wiederum hat bei den<br />

Asien-Fonds etwas nachgelassen, doch<br />

dafür bei den Europa-Fonds aufgeholt.<br />

Insgesamt gesehen konnte Fidelity den<br />

Notenschnitt im Vergleich zum Vorjahr<br />

verbessern.<br />

Und die großen deutschen Fondsanbieter?<br />

Union Investment und Allianz<br />

Global Investors (ohne Pimco) erreichen<br />

die Durchschnittsnote 2,64 beziehungsweise<br />

2,66. Da<strong>mit</strong> liegen sie von den besten<br />

Anbietern nicht weit entfernt. Deka<br />

und DWS müssen jedoch um den Anschluss<br />

kämpfen. Die Deka-Produkte<br />

werden im Schnitt nur <strong>mit</strong> Note 2,97 bewertet,<br />

die DWS-Fonds sogar nur <strong>mit</strong><br />

3,15. Bei diesen beiden Anbietern ist das<br />

Risiko eine Niete zu ziehen also erheblich<br />

größer als bei Threadneedle. rf<br />

48 €URO 02|13


Wenn Sie alle Fonds im Überblick sehen wollen, klicken Sie HIER<br />

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[50] FonDsbouTique [54] eTF-HAus [56] FonDsinnovATion<br />

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€uro fondsxpress:<br />

Jeden Freitag fundierte<br />

Fondsnachrichten<br />

und -bewertungen per<br />

E-Mail<br />

Dave Dudding, Threadneedle<br />

„Ich arbeite gern“<br />

Dave Dudding (41) ist der wichtigste<br />

Fondsmanager bei Threadneedle.<br />

€uro sprach <strong>mit</strong> ihm über seine neue<br />

Rolle beim britischen Fondsanbieter<br />

€uro: Herr Dudding, Sie haben<br />

rund zehn Jahre den Threadneedle<br />

European Smaller Companies Fund<br />

gemanagt — das Flaggschiffprodukt<br />

Ihres Hauses. Seit Anfang 2013<br />

ist Mark Heslop dafür zuständig.<br />

Wird sich am Fonds etwas ändern?<br />

Dave Dudding: Nein, Mark und ich<br />

haben in den vergangenen vier Jahren<br />

eng zusammengearbeitet. Mark<br />

wird den Fonds deshalb so weiterführen<br />

wie bisher.<br />

Seit Herbst 2008 managen Sie bereits<br />

den Threadneedle European<br />

Select Fund, einen Fonds für Standardwerte<br />

aus Kontinentaleuropa.<br />

In welche Titel investieren Sie dort?<br />

Ich mag Unternehmen <strong>mit</strong> guten Geschäftsmodellen<br />

und einer starken<br />

Marktstellung, sodass sie ihre Preise<br />

am Markt durchsetzen können. Ich<br />

investiere vor allem in Unternehmen<br />

wie Nestlé oder SAP, die <strong>mit</strong> ihren<br />

Produkten über Jahre oder Jahrzehnte<br />

profitabel waren. Wenn sie in der<br />

Vergangenheit stets profitabel waren,<br />

spricht viel dafür, dass sie es<br />

auch in Zukunft sein werden.<br />

Im April übernehmen Sie den<br />

Threadneedle Global Focus Fund,<br />

einen globalen Aktienfonds.<br />

Müssen Sie Ihre Arbeitsweise nun<br />

umstellen?<br />

Ich werde den Global Focus Fund<br />

ganz ähnlich wie den European Select<br />

Fund managen. Was sich in Europa<br />

bewährt hat, sollte auch global<br />

funktionieren. Und so viel wird sich<br />

gar nicht für mich ändern.<br />

Inwiefern?<br />

Viele europäische Unternehmen, die<br />

ich gut kenne, sind globale Marktführer<br />

und passen auch gut in den<br />

Global Focus Fund. Jedoch könnte<br />

die globale Perspektive mir helfen,<br />

die europäischen Unternehmen<br />

noch besser zu verstehen.<br />

Von Nebenwerten, ihrem bisherigen<br />

Steckenpferd, haben Sie sich<br />

also völlig verabschiedet?<br />

So strikt würde ich das nicht sagen.<br />

Meine neue Aufgabe ist nur etwas<br />

breiter gefasst als bisher. Und vergessen<br />

Sie nicht, dass der European Select<br />

Fund zwar ein Large-Cap-Fonds<br />

ist, ich dort aber auch in Nebenwerte<br />

investiere, ebenso wie dies beim Global<br />

Focus Fund der Fall sein wird.<br />

Wie gut wird das Aktienjahr 2013?<br />

Ich interessiere mich mehr für die<br />

einzelnen Unternehmen und ihre<br />

Aussichten. Aber angesichts der<br />

niedrigen Renditen bei anderen<br />

Anlageklassen, bieten viele Aktien<br />

gute Chancen.<br />

Sie arbeiten seit 1999 für Threadneedle.<br />

Wieso sind Sie nie zu einem<br />

anderen Unternehmen gewechselt?<br />

Bei Threadneedle arbeiten talentierte<br />

Menschen, die täglich <strong>mit</strong>einander<br />

debattieren. Das mag ich. Außerdem<br />

sind unsere Fonds erfolgreich.<br />

Und ich arbeite gern daran, dass dies<br />

in den kommenden Jahren so bleibt.<br />

interview: Ralf Ferken<br />

Köttner kommt 2 Barthels ohne Gold 11<br />

Ehrhardt zweistellig 15<br />

Klaus Kaldemorgen übergibt seine<br />

Ethna-Aktiv-Manager Guido Barthels Wie sich das Depot von Jens Ehrhardt<br />

DWS-Flaggschiff-Fonds an Ex-Union-<br />

sagt, warum er nichts von Gold, aber bei der Fondsmeisterschaft schlägt und<br />

Mann Andre Köttner<br />

viel von Unternehmen hält<br />

was der DJE-Chef für 2013 erwartet<br />

Inhalt<br />

Thema der Woche<br />

Köttner übernimmt für Kaldemorgen 2<br />

Anlagetipp der Woche<br />

DWS Deutschland<br />

Analysten-Meinung<br />

Das taktische Anlagemodell<br />

von Invesco über US-Investments 3<br />

ETF der Woche<br />

iShares MSCI Japan € hedged 4<br />

ETF-Sektion<br />

Hitliste der ETFs 5–6<br />

GFD<br />

Inhalt<br />

Währungen & Indizes<br />

Die wichtigsten Kennzahlen<br />

der vergangenen Woche<br />

+ Impressum 8–10<br />

Interview der Woche<br />

Guido Barthels, Manager<br />

der Ethna-Mischfonds, über die<br />

Eurokrise sowie Anleihen, Aktien<br />

und Gold 11<br />

Fondsneuheiten<br />

Legg Mason Gl. Opportunities 13<br />

Fonds im Rückblick<br />

Acatis Gané Value Event UI 14<br />

Fondsmeisterschaft<br />

DJE Kapital 15<br />

Musterdepots<br />

Offensiv, ausgewogen, defensiv 16<br />

Alternative Investments<br />

Amundi-Vola-Fonds 17<br />

Hitlisten – Fonds in Zahlen<br />

18<br />

ANT_anz_Euro-FE_180x30.qxd:Layout 1 05.11.2012 17:38 Uhr Seite 1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5–6<br />

8–10<br />

11<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />

➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />

2 3 11<br />

informativ l kompetent l unabhängig l aktuell<br />

➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />

➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />

Die Wörter des Jahres<br />

Lesen Sie, warum die Strategie des DWS Deutschland überzeugt (S. 3) und<br />

warum der Acatis Gané Value Event so konstant zulegt (S. 14)<br />

ürzlich kürte die Gesell-<br />

für deutsche Spra-<br />

glanzvolles Börsenjahr wird?<br />

len können. Ob 2013 erneut ein<br />

Kschaft<br />

che den Begriff „Rettungsroutine“<br />

zum Wort des Jahres 2012.<br />

trommelt derzeit für Aktien – <strong>mit</strong><br />

Fast jeder Börsenfachmann<br />

Anleger hätten wohl „Financial<br />

einem Verweis auf die „Financial<br />

Repression“ zum „Wort des Jah-<br />

Repression“. Und so dumm klinres<br />

2012“ gekürt. Also den ärgen<br />

die Argumente ja auch nicht.<br />

gerlichen Umstand, dass Anleger<br />

<strong>mit</strong> Anleihen real enteignet<br />

viel zu holen. Jedenfalls nicht ge-<br />

Seit 2000 war <strong>mit</strong> Aktien nicht<br />

werden, weil die Notenbanken<br />

nug, um Anleger dafür zu begeistern.<br />

Doch vor zwölf Jahren waren Aktien<br />

in Europa und den USA die Zinsen unter die<br />

Inflationsrate drücken. Kein Börsenfachmann,<br />

der ohne Verweis darauf auskäme.<br />

Unternehmen inzwischen profitabler gewor-<br />

Kein Finanzteil von „FAZ“ bis „Financial den. Das spricht für steigende Kurse. Zumin-<br />

teuer, das ist heute anders. Zudem sind die<br />

Times“, der nicht darauf verweisen würde. dest langfristig. Wer klug ist, streut dennoch.<br />

Alles nur Panikmache, die sich bald wieder<br />

legt? Wohl kaum. Die Eurokrise mag abden<br />

Sie dazu einige echte Hingucker, die den<br />

gekühlt sein. Aber die Schulden sind weiter-<br />

Kauf lohnen. Sei es der DWS Deutschland<br />

hin da. Da lassen sich die Notenbanken of-<br />

oder der Acatis Gané Value Event.<br />

In dieser Ausgabe von €uro fondsxpress fin-<br />

fenbar gern von der Politik an die Kandare Erholsame Weihnachtstage und einen<br />

nehmen. Für Anleger war 2012 dennoch kein guten Start ins Jahr 2013 wünscht Ihnen<br />

schlechtes Jahr. Mit nahezu allen Anlageklassen<br />

hätte sie eine positive Rendite erzie-<br />

Der nächste €uro fondsxpress erscheint am<br />

Ralf Ferken, Redakteur<br />

11.01.2013<br />

Top & Flop: Aktienfonds<br />

Fonds<br />

Ergebnis<br />

Woche lfd. Jahr<br />

GLG Japan CoreAlpha Equity AA € 7,4 5,4<br />

Vitruvius Japanese Equity B € 6,7 13,1<br />

Fidelity Japan Advantage A €-h 6,4 16,4<br />

ComStage ETF PSI 20 Leverage I 6,2 16,2<br />

LSF Active Solar EUR 5,6 -27,2<br />

EdR Goldsphere A -6,5 -16,9<br />

ANTECEDO EURO EQUITY (WKN A1C0TW)<br />

Rang 1 in der Statistik 3uro fondsxpress „Aktienfonds (Schwerpunkt Europa)“ *<br />

*Que le: 3uro fondsxpress Statistik seit 01.01.2012 – Auswertungstag: 31. Oktober 2012<br />

Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. Es werden derivative<br />

Finanzinstrumente eingesetzt. Diese Anzeige ist kein Verkaufsprospekt und enthält kein Angebot oder eine Au forderung zum<br />

Kauf. Dieses Dokument kann eine Beratung durch Ihren persönlichen Anlageberater nicht ersetzen.<br />

➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />

➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />

„Wir haben die Risiken unterschätzt“,<br />

sagt John Coyle. Er managt den Schro-<br />

der ISF Global Small Cap Energy<br />

Lesen Sie, warum der Allianz Europe Equity Growth der beste Europa-Fonds ist (S. 3) und<br />

warum Öl- und Energiewerte zuletzt einen schlechten Lauf hatten (S. 11)<br />

Top & Flop: Aktienfonds<br />

Craton Capital Precious Metal A -6,3 -28,5<br />

PIA - Gold Stock A -6,2 -11,9<br />

Falcon Gold Equity A -5,8 -12,7<br />

ComSt. ETF NYSE Arca Gold Bugs -5,7 -15,4<br />

➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />

➲ ➲ ➲ ➲ ➲<br />

gehen von 0,4 Prozent Wachstum<br />

aus, das Ifo-Institut von 0,7 Pro-<br />

zent im Jahr 2013. Nicht viel, aber<br />

immerhin. Also könnte auch 2013<br />

ein ertragreiches Aktienjahr wer-<br />

den. Denn trotz 30 Prozent Plus<br />

im DAX ist kaum jemand inves-<br />

tiert. Die Versicherer und Pensi-<br />

onskassen stehen nach wie vor an<br />

der Seitenlinie und Privatanleger<br />

greifen schon lange nicht mehr zu Aktien.<br />

Allein bis Oktober 2012 flossen laut BVI rund<br />

6,6 Milliarden Euro aus Aktienfonds ab. Hin-<br />

gegen zogen Rentenfonds 24 Milliarden Euro<br />

an. Selbst der Lobbyverband bezeichnet dies<br />

als „prozyklisches Verhalten“. Über kurz<br />

oder lang wird es hier ein Umdenken geben.<br />

Lange wird sich <strong>mit</strong> Renten kein Geld mehr<br />

verdienen lassen. Und dann stellt sich die<br />

Frage — wohin <strong>mit</strong> dem Geld. Die Antwort<br />

Top & Flop: Rentenfonds<br />

Wenn Sie a le Fonds im Überblick sehen wo len, klicken Sie HIER Wenn Sie a le Fonds im Überblick sehen wo len, klicken Sie HIER<br />

Die Zeit als Quelle der Performance<br />

Jetzt anmelden:<br />

Quelle: Julian Mezger<br />

51<br />

21.12.2012<br />

Top & Flop: Rentenfonds<br />

Fonds<br />

Ergebnis<br />

Woche lfd. Jahr<br />

SEB Optimix Substanz 5,3 -0,2<br />

Absolute Return Plus UI A 3,1 -3,2<br />

DB Platinum IV Paulson Global 1C 2,4 -10,6<br />

Banken Fokus Basel III 2,0 37,5<br />

Morgan St. Diver. Alpha Plus A € 1,9 7,1<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.antecedo.eu<br />

<br />

50<br />

1 4 . 1 2 . 2 0 1 2<br />

Ein besinnliches Wochenende wünscht<br />

Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur<br />

3 Banken Absolute Return-Mix A -4,2 -3,1<br />

KBC Renta Yenrenta (thes.) -4,0 -8,5<br />

UBS (Lux) Bond JPY P-acc -4,0 -6,5<br />

AC Risk Parity 12 Fund $ A -3,9 7,6<br />

ESPA Bond Yen T -3,7 -8,6<br />

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lfd. Jahr<br />

-6,0<br />

-3,8<br />

26,1<br />

-4,2<br />

2,5<br />

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. Die Geldversteher.


[Titel] Die Besten der Besten [38] EiNBLiCk [42] FONDsMANAgER [46] FONDsgEsELLsCHAFt<br />

Fondsboutique<br />

des Jahres<br />

Mit einem schottischbodenständigen<br />

Anlagestil<br />

überzeugt Aberdeen Asset<br />

Management und wird als<br />

bester kleiner Fondsanbieter<br />

ausgezeichnet<br />

Der Papierkorb ist unser wichtigstes<br />

Arbeitsutensil“, sagt Hartmut<br />

Leser und lacht. Wenn es um die<br />

Auswahl von Wertpapieren geht, so die<br />

Botschaft des 55-Jährigen, kennt Aberdeen<br />

keine Kompromisse. „Beschäftigen<br />

sich unsere Aktienspezialisten <strong>mit</strong> einem<br />

Unternehmen, kann das sehr lange dauern“,<br />

sagt der Vorstandschef von Aberdeen<br />

Asset Management Deutschland.<br />

Umfassendes eigenes Research, Besuche<br />

bei den Firmen vor Ort, Gespräche <strong>mit</strong><br />

Konkurrenten — und am Schluss dieser<br />

aufwendigen Prozedur landet so manche<br />

Anlage idee trotzdem auf dem Müll, wenn<br />

die Zweifel überwiegen.<br />

Sind die Aberdeen­Experten jedoch<br />

überzeugt von einem Unternehmen,<br />

wird investiert. Und zwar langfristig. Im<br />

Schnitt hält ein Fondsmanager „seine“<br />

Aktien fünf Jahre. Nur 15 bis 20 Prozent<br />

des Portfolios schichtet er jährlich um.<br />

„Die Kunden schätzen das Schottisch­Bodenständige<br />

in unserem Anlagestil“, sagt<br />

der promovierte Volkswirt Leser.<br />

Frühzeitig in Schwellenländern. Die<br />

Wurzeln der Gesellschaft reichen zurück<br />

bis ins Jahr 1983. Damals wurde Aber deen<br />

in der gleichnamigen schottischen Hafen­<br />

stadt gegründet. Martin Gilbert, einer der<br />

Väter des Unternehmens, ist heute Chef<br />

der Holding. Gilbert ist zwar in Schottland<br />

aufgewachsen, aber in Malaysia geboren.<br />

Schon früh war er deshalb von den<br />

Chancen überzeugt, die in den aufstrebenden<br />

asiatischen Ländern stecken –<br />

und begann, dort zu investieren.<br />

Stolz wie ein Schotte: Hartmut Leser,<br />

Deutschland-Chef von Aberdeen Asset<br />

Management, in der Frankfurter<br />

Niederlassung<br />

Bis heute sind die Schwellenländerfonds<br />

das Aushängeschild der Gesellschaft.<br />

Mit dem Aktienfonds Aberdeen<br />

Emerging Markets Equity beispielsweise<br />

konnten Anleger in den vergangenen<br />

zehn Jahren einen Wertzuwachs von<br />

knapp 400 Prozent erzielen (siehe Tabelle<br />

Seite 52). „Dort, wo wir investieren,<br />

50 €URO 02|13


[50] Fondsboutique [54] ETF-hAUs [56] FONDsiNNOVATiON [58] mEhRFAch-siEGER<br />

Klarer Spitzenreiter Von 18 bewerteten Fonds der Gesellschaft tragen 14 die<br />

Top-FondsNoten 1 und 2 – im Durchschnitt kommt Aberdeen auf die Note 1,94<br />

Fondsboutique Anzahl <strong>mit</strong> FondsNote Durchschnitts-<br />

Fonds 1 2 3 4 5 note<br />

Aberdeen 18 8 6 2 1 1 1,94<br />

LGT 10 2 5 3 – – 2,10<br />

Banque de Luxembourg 13 3 5 5 – – 2,15<br />

Comgest 14 4 6 1 3 – 2,21<br />

MFS 16 2 9 4 1 – 2,25<br />

Stichtag: 31.12.2012; Quelle: Edisoft, €uro best-buy<br />

FOTO: JENs GöRlich FüR €URO<br />

wollen wir auch vor Ort sein“, sagt<br />

Deutschland­Chef Leser. Für dieses eherne<br />

Prinzip, das bis heute gilt, hat Aberdeen<br />

den Ausdruck „People on the<br />

ground“ geprägt. Aktuell ist die Gesellschaft<br />

<strong>mit</strong> mehr als 30 Büros in 23 Ländern<br />

vertreten und verwaltet ein Vermögen<br />

von 240 Milliarden Euro.<br />

Mit dem erfolgreichen Wachstum im<br />

Anlagegeschäft reifte schließlich der Entschluss,<br />

das Unternehmen an die Börse<br />

zu bringen. Seit dem Listing in London im<br />

Jahr 1991 ist die Aberdeen­Aktie um mehr<br />

als 700 Prozent gestiegen. Dies auch, weil<br />

die Schotten nicht aufgehört haben, ihr<br />

Geschäft weiterzuentwickeln. Ursprünglich<br />

ein reiner Manager von Aktienfonds,<br />

bietet Aberdeen heute auch Anleihefonds<br />

an. Nach den schwierigen Jahren 2000 bis<br />

2003, „als die Aktienmärkte Achterbahn<br />

fuhren“, so Leser, wollte man den Kunden<br />

auch Rentenfonds offerieren. Die Gesellschaft<br />

entschied sich 2005 für den Kauf<br />

der Anleihensparte von Deutsche Bank<br />

Asset Management in Großbritan nien<br />

und den USA, vormals Morgan Grenfell.<br />

Immobilien als jüngstes Standbein.<br />

Rund zehn Prozent des verwalteten Vermögens<br />

stecken schließlich in Immobilienfonds.<br />

Die Sparte Aberdeen Property<br />

konzentriert sich dabei auf das Geschäft<br />

<strong>mit</strong> institutionellen Anlegern wie Pensionskassen<br />

und Versicherungen. 2007<br />

stieg der Fondsanbieter auch hierzulande<br />

in den Markt ein, indem er die Deutsche<br />

Gesellschaft für Immobilienfonds<br />

(Degi) von der Dresdner Bank übernahm.<br />

„Wir waren am institutionellen Geschäft<br />

interessiert“, sagt Leser.<br />

Gleichwohl übernahmen die Schotten<br />

die Degi­Publikumsfonds <strong>mit</strong>. Eine<br />

Entscheidung, die sich im Nachhinein als<br />

unglücklich erwies. Denn im Zuge der Finanzkrise<br />

mussten sowohl der Publikumsfonds<br />

Degi Europa als auch der Degi<br />

International schließen, weil Anleger<br />

massiv Geld abzogen. Gegenwärtig werden<br />

beide Fonds aufgelöst. „Jetzt geht es<br />

darum, bei der Abwicklung einen guten<br />

Job zu machen“, blickt Leser nach vorn.<br />

Das Geschäft <strong>mit</strong> Immobilienfonds ist für<br />

Aberdeen aber weiter ein wichtiges<br />

Standbein — nur eben künftig auf rein<br />

institutioneller Basis. Für große Anlageadressen<br />

legt man Spezialfonds auf<br />

wie 2012 das Wohnimmobilienportfolio<br />

„Städte und Wohnen“.<br />

Die Aktien­ und Rentenfonds sollen dagegen<br />

eine möglichst breite Investorenschicht<br />

ansprechen. Und tatsächlich finden<br />

immer mehr Privatanleger Gefallen<br />

am konservativen und langfristigen Anlagestil<br />

der Gesellschaft. Seit 2007 ist Aberdeen<br />

auch in Deutschland vertreten. Und<br />

trotz Finanzkrise flossen seit dieser Zeit<br />

im Schnitt eine Milliarde Euro pro Jahr in<br />

die Aktien­ und Rentenprodukte des Hauses.<br />

Dass dieser Zuspruch berechtigt ist,<br />

zeigt die hohe Qualität der Fondspalette<br />

(siehe Tabelle oben), für die Aberdeen in<br />

diesem Jahr den Goldenen <strong>Bulle</strong>n erhält.<br />

Fürstliche Fonds. Mit einer Durchschnittsnote<br />

von 2,1 schaffte es LGT Capital<br />

Management aus dem Schweizer Pfäffikon<br />

auf Platz 2. Der Anlage verwalter ist<br />

Teil der LGT Group, die seit über 80 Jah­<br />

€URO 02|13 51


[Titel] Die Besten der Besten [50] FondsboutiQue [54] ETF-HAUS [56] FONDSINNOVATION<br />

Weltweit vorn dabei Aberdeen hat sich vor allem <strong>mit</strong> hervorragend gemanagten Schwellenländer-Aktienfonds einen<br />

Namen gemacht. Die sorgfältige Titelauswahl sorgt dort für einen sehr guten Rendite-Risiko-Mix<br />

Fonds ISIN Kategorie Performance in % Kommentar<br />

FONDS<br />

1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre NOTE<br />

Aberdeen Japanese Smaller Comp. LU 027 893 6439 Aktien Japan Nebenwerte 14,1 49,7 28,9 – 1 Konsumgüterlastiger Nebenwertefonds<br />

Aberdeen Asian Smaller Comp. LU 023 145910 7 Aktien Asien Nebenwerte 31,7 80,7 96,2 – 1 Firmen <strong>mit</strong> Börsenwert unter 1,0 Mrd. US-$<br />

Aberdeen Global EM Smaller Comp. LU 027 893 775 9 Aktien Schwellenl. Nebenw. 30,6 71,9 79,4 – 1 Nebenwerte unter 2,5 Mrd. US-$ Börsenwert<br />

Aberdeen Technology LU 010 746 426 4 Aktien Technologie 9,1 41,1 28,7 87,4 1 Techfonds <strong>mit</strong> Schwerpunkt USA<br />

Aberdeen EM Bond Fund LU 013 241 414 4 Anleihen Schwellenländer 16,5 55,0 73,8 169,1 1 Mexiko und Südafrika derzeit stark gewichtet<br />

Aberdeen Global Asia Pacific Equity LU 001 196 324 5 Aktien Asien ohne Japan 21,0 42,5 32,6 266,5 2 Fonds <strong>mit</strong> gutem Rendite-Risiko-Verhältnis<br />

Aberdeen Emerging Markets Equity LU 013 241 210 6 Aktien Schwellenländer 21,5 48,3 53,7 393,3 2 Fokus auf großen Konzernen wie China Mobile<br />

Aberdeen World Equity LU 0094547139 Aktien weltweit 11,9 33,3 13,6 102,4 2 Investment in hochkapitalisierte Firmen<br />

Stichtag: 31.12.2012; Quelle: Edisoft, €uro best-buy<br />

ren von der Familie des Fürstenhauses<br />

von Liechtenstein geführt wird. „Wir haben<br />

den großen Vorteil, dass wir in<br />

Generatio nen denken können und nicht<br />

primär die kurzfristige Gewinnoptimierung<br />

im Auge haben müssen“, sagt Prinz<br />

Philipp von und zu Liechtenstein, Präsident<br />

des Stiftungsrats der LGT Group.<br />

1998 fing die Gesellschaft <strong>mit</strong> einer<br />

Milliarde US-Dollar Startvermögen an.<br />

Dieses Kapital stammte von der Fürstenfamilie<br />

und sollte im Stil der großen Stiftungsfonds<br />

von US-Universitäten wie<br />

Harvard und Yale angelegt werden. Eine<br />

breite Diversifizierung über alle Anlageklassen<br />

war also Pflicht. „Der Anspruch<br />

ist, das Vermögen der Fürstenfamilie<br />

zu bewahren“, sagt Markus Alefelder,<br />

Direktor der deutschen Niederlassung<br />

von LGT Capital Management.<br />

Aus diesem fürstlichen Portfolio entwickelte<br />

sich eine Vermögensverwaltung<br />

für wohlhabende Privatkunden und institutionelle<br />

Anleger, schließlich wurden<br />

einzelne Anlagelösungen in Form von<br />

Publikumsfonds auf den Markt gebracht.<br />

Heute verwaltet LGT Capital Management<br />

mehr als 19 Milliarden Euro an Kundengeldern.<br />

Der Fokus liegt dabei auf<br />

traditionellen Anlageklassen wie Aktien<br />

und Anleihen. Daneben hat die Gesellschaft<br />

auch eine Reihe von Strategie- und<br />

Mischfonds aufgelegt.<br />

Bei den LGT Select Fonds wiederum<br />

sucht man für einen Anlagebereich oder<br />

eine Strategie die am besten geeigneten<br />

ex ternen Anlageprofis. Das Ergebnis<br />

kann sich sehen lassen: Im Schnitt weisen<br />

die Fonds ein ausgezeichnetes Risiko-Rendite-Verhältnis<br />

auf.<br />

RücKbLicK ››<br />

Qualität hält sich. Das beweisen<br />

die beiden Fondsgesellschaften<br />

Aberdeen und BLI – Banque de<br />

Luxembourg. Bereits im vergangenen<br />

Jahr waren sie in der Wertung<br />

zur „Fondsboutique des Jahres“<br />

auf den Plätzen 2 und 3 zu finden.<br />

Ebenfalls noch in den diesjährigen<br />

Top 5 vertreten ist die US-amerikanische<br />

Fondsgesellschaft MFS,<br />

die 2012 den vierten Platz belegte.<br />

Der Vor jahressieger Comgest aus<br />

Frankreich rangiert dieses Mal auf<br />

dem vierten Rang – ebenfalls eine<br />

gute Platzierung.<br />

Luxemburgs Konservative. Eine im<br />

besten Sinne konservative Anlagephilosophie<br />

verfolgt auch der Drittplatzierte,<br />

BLI — Banque de Luxembourg Investments.<br />

Wie eng die Anknüpfungspunkte<br />

sind, zeigt die Tatsache, dass BLI einen<br />

Fonds von Aberdeen in der eigenen Anlagestrategie<br />

verwendet. Joël Reuland, Aktienchef<br />

und Kopf der BL-Global-Fonds,<br />

deckt <strong>mit</strong> dem Aberdeen Global Asia Pacific<br />

die asiatischen Schwellenmärkte ab.<br />

„Die Indizes vieler Schwellenländer<br />

werden von Banken sowie großen Telekom-<br />

und Rohstoffunternehmen dominiert“,<br />

so Reuland. „Aber in die legen wir<br />

nicht an.“ Bei den interessanteren kleinen<br />

Firmen bekomme man aber schnell<br />

ein Liquiditätsproblem. Die Region <strong>mit</strong><br />

einem Drittanbieter-Fonds abzudecken,<br />

dessen Management und Anlageprinzipien<br />

man gut kenne, sei daher eine Alternative,<br />

auf die man in den eigenen Mischfonds<br />

zurückgreife.<br />

Dieses Vorgehen zeigt den pragmatischen<br />

Anlagestil der Luxemburger — und<br />

deren klare Überzeugungen: Das Team<br />

um Chefanlagestratege und Fondsmanager<br />

Guy Wagner investiert nur in Firmen<br />

und Wertpapiere, die es selbst analysieren<br />

kann. Banken scheiden wegen ihrer<br />

undurchsichtigen Bilanzen aus. Aber<br />

auch Versorger, denn deren Fähigkeit,<br />

Gewinne zu erzielen, ist <strong>mit</strong> hohem politischem<br />

Risiko behaftet. „Was wir nicht<br />

verstehen, können wir nicht analysieren.<br />

Und wenn wir keinen Wert er<strong>mit</strong>teln<br />

können, legen wir nicht an“, so Wagner.<br />

Grundsätzlich gehen der Kaufentscheidung<br />

für eine Aktie bei BLI die<br />

gleichen Überlegungen voraus wie dem<br />

Kauf des gesamten Unternehmens. Dieser<br />

wertorientierte Ansatz schützt das<br />

Kundenvermögen besonders in Baissephasen.<br />

Nach Aussage Wagners investieren<br />

seit der Finanzkrise immer mehr Anleger<br />

in BL-Fonds, die keine Kunden der<br />

Banque de Luxembourg sind. Insgesamt<br />

verwaltet die Gesellschaft aktuell 8,4<br />

Mil liarden Euro an Anlagevermögen.<br />

Aberdeen, aber auch BLI und LGT beweisen:<br />

Bodenständig, konservativ, pragmatisch<br />

— diese Werte bringen nach wie<br />

vor Anlageerfolg.<br />

ah<br />

52 €URO 02|13


[Titel] Die Besten der Besten [38] EiNBliCK [42] FONDSMaNaGER [46] FONDSGESEllSCHaFT<br />

ETF-Haus des Jahres<br />

Die Mitglieder des Verbunds Deutscher Honorarberater haben das „ETF-Haus des Jahres“<br />

gekürt. Die Deutsche-Bank-Tochter db X-trackers geht bei der Wahl als <strong>Sieger</strong> hervor<br />

Wir wollen und werden weiter<br />

wachsen.“ Bei vielen Managern<br />

kann man solch einen<br />

Spruch als Marketingphrase abtun, für<br />

Thorsten Michalik gilt das nach seiner<br />

Historie nicht. Denn dem Chef von db X-<br />

trackers und seinem Team ist es gelungen,<br />

die Tochter der Deutschen Bank<br />

dank eines Turbowachstums innerhalb<br />

von nur sechs Jahren weltweit unter die<br />

Top 5 und in Europa als Nummer 2 unter<br />

den Anbietern von ETFs (Exchange Traded<br />

Funds) zu platzieren.<br />

Das gemanagte Vermögen in börsennotierten<br />

Indexfonds von db X-trackers,<br />

die etwa DAX oder S & P 500 eins zu eins<br />

abbilden, ist allein 2012 von 32 auf 37 Milliarden<br />

Euro in die Höhe geschnellt — ein<br />

großer Teil des 100 Milliarden Euro<br />

schweren Deutsche-Bank-Angebots für<br />

passive Anlageprodukte. Zudem dürfen<br />

sich die Frankfurter nun <strong>mit</strong> einer publikumswirksamen<br />

Trophäe schmücken.<br />

€uro zeichnet db X-trackers nach 2010<br />

erneut als „ETF-Haus des Jahres“ aus,<br />

nachdem der Konkurrent iShares die<br />

Jahre zuvor gewonnen hatte.<br />

Geändert hat sich auch der Modus des<br />

Wettbewerbs. Bei der vergangenen Wahl<br />

stimmten noch die Nutzer des €uro-<br />

Partnerportals Finanzen.net über ihren<br />

Favoriten ab. Dieses Mal war das Fachwissen<br />

der 1400 Mitglieder des Verbunds<br />

Deutscher Honorarberater (VDH) sowie<br />

der 14 000 dem VDH verbundenen Finanzdienstleister<br />

gefragt. Unter den 18<br />

ETF-Anbietern wählten sie das beliebteste<br />

ETF-Haus 2013 aus. Knapp 27 Prozent<br />

der abgegebenen Stimmen entfielen auf<br />

db X-trackers. Auf Platz 2 folgte iShares,<br />

die ETF-Tochter des weltgrößten Vermögensverwalters<br />

BlackRock, den dritten<br />

Platz errang Lyxor, der Indexfondsableger<br />

der französischen Bank Société<br />

Générale. Da<strong>mit</strong> wurden erneut die drei<br />

Platzhirsche im rund 70 Milliarden Euro<br />

schweren deutschen ETF-Markt <strong>mit</strong> den<br />

vorderen Plätzen bedacht.<br />

Eine Entwicklung, die Michalik wenig<br />

überrascht. „Nur große Anbieter bieten<br />

die nötige Auswahl, Kostenstruktur und<br />

Liquidität, um Anleger an sich zu binden“,<br />

meint der gebürtige Konstanzer.<br />

Kosten unter Druck. Ähnlich sehen es<br />

die VDH-Vermögensverwalter, die zu den<br />

Gründen für ihre Wahl befragt wurden.<br />

„Wichtigster Faktor für unsere Mitglieder<br />

bei der Auswahl eines Anbieters sind<br />

<strong>mit</strong> großem Abstand Kosten und Konditionen,<br />

dann folgen die Liquidität und<br />

RücKblicK ››<br />

Nach zwei Siegen in den vergangenen<br />

Jahren musste sich iShares,<br />

die ETF-Tochter des weltgrößten<br />

Vermögensverwalters BlackRock,<br />

in diesem Jahr knapp db X-trackers<br />

geschlagen geben. iShares<br />

darf sich aber über eine andere<br />

Spitzenstellung freuen. Die Fondsgesellschaft<br />

verzeichnete 2012<br />

weltweit <strong>mit</strong> umgerechnet knapp<br />

65 Milliarden Euro so hohe Mittelzuflüsse<br />

wie kein anderes ETF-<br />

Haus. Mit dem Kauf des ETF-Geschäfts<br />

der Credit Suisse setzt<br />

BlackRock weiter auf Wachstum.<br />

Methodik der Produkte“, erklärt VDH-<br />

Geschäftsführer Dieter Rauch.<br />

Denn obwohl die Branche ohnehin<br />

von ihrem Ruf als günstige Alternative<br />

zu aktiv gemanagten Fonds profitiert,<br />

gibt es weiter kleine, aber feine Preisunterschiede<br />

zwischen den ETF-Häusern.<br />

„Gerade Honorarberater, die keine Provisionen<br />

kassieren, achten bei der Auswahl<br />

neben der Qualität stark auf die<br />

Kosten“, weiß Rauch. Dass dies auch in<br />

Zukunft ein zentrales Verkaufsargument<br />

bleiben wird, zeigen die USA. Dort ist ein<br />

harter Preiskampf im Gang, der die Gebühren<br />

für ETFs immer weiter zugunsten<br />

der Anleger drückt. Ein Trend, der<br />

vergangenes Jahr auch hierzulande seine<br />

Fortsetzung gefunden hat.<br />

Die VDH-Mitglieder sehen auch die<br />

Methode der Indexabbildung als einen<br />

zentralen Entscheidungsfaktor an. Seit<br />

Jahren tobt ein Streit bei Profi- und Privatanlegern,<br />

ob Swap-basierte oder voll<br />

replizierende ETFs ins Portfolio gehören.<br />

Bei voll replizierenden Produkten finden<br />

sich im Fonds all diejenigen Aktien —<br />

oder Anleihen — des Index wieder, die<br />

abgebildet werden sollen. Als Nachteil<br />

sehen Kritiker unter anderem die etwas<br />

höheren Kosten dieser Methode an.<br />

Swap-basierte Fonds halten dagegen<br />

nicht die zugrunde liegenden Wertpapiere,<br />

sondern setzen stattdessen auf Termingeschäfte,<br />

um die Wertentwicklung<br />

des Index nachzuvollziehen. Sicherheitsorientierte<br />

Anleger monieren aber das<br />

Ausfallrisiko eines Swap-Partners, obwohl<br />

die Anbieter Sicherheitsmechanismen<br />

eingeführt haben.<br />

FOTO: GaBy GERSTER FüR €URO<br />

54 €URO 02|13


[50] FONdSBOUTIqUE [54] ETF-Haus [56] FONdSINNOvATION [58] MEhRFAch-SIEgER<br />

<strong>Bulle</strong>n-Bändiger:<br />

Thorsten Michalik leitet<br />

seit 2006 den ETF-<br />

Anbieter db X-trackers<br />

Die Fondsgesellschaften offerieren inzwischen<br />

beide Alternativen. „Seit Dezember<br />

vergangenen Jahres bieten wir für<br />

wichtige Indizes neben der Swap-basierten<br />

indirekten Variante auch eine voll replizierende<br />

<strong>mit</strong> direkter Indexabbildung<br />

an“, sagt Michalik.<br />

Insgesamt 16 neue Indexfonds haben<br />

die Frankfurter 2012 auf den Markt gebracht<br />

und da<strong>mit</strong> ihr Angebot auf 290<br />

ETFs, davon 161 für Privatanleger, nach<br />

oben geschraubt. Zu den Neuemissionen<br />

zählen etwa Fonds auf italienische Rentenindizes,<br />

die stark nachgefragt werden.<br />

Mit neuen Produkten auf Aktien aus<br />

Pakistan und Bangladesch wurden zudem<br />

Lücken im Schwellenländerangebot<br />

geschlossen. Weiteren Bedarf sieht Michalik<br />

bei Nischenprodukten. So wachse die<br />

Nachfrage nach ETFs auf bestimmte länderübergreifende<br />

Branchen unter Ausschluss<br />

von Unternehmen aus kriselnden<br />

Staaten wie Griechenland. Ein Ende der<br />

Produktoffensive bei db X-trackers ist daher<br />

nicht abzusehen. Oder wie Thorsten<br />

Michalik es ausdrückt: „Wir wollen und<br />

werden weiter wachsen.“<br />

pg<br />

Die besten ETFs des <strong>Sieger</strong>s db X-trackers wartet derzeit <strong>mit</strong> sieben Exchange Traded Funds auf, die von €uro <strong>mit</strong> der<br />

FondsNote 1 ausgezeichnet sind. Besonders interessant ist das globale Inflation-Linked-Portfolio zum Schutz vor Inflation<br />

ETF ISIN Kategorie Performance in % Volumen<br />

1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio. €<br />

dbx II iBoxx EUR Germany Covered TR LU 032 146350 6 Renten Deutschland 5,5 12,8 27,5 262 1<br />

dbx II iBoxx Global Inflation-Linked TR Hdg LU 029 035 792 9 Renten global 4,8 22,6 31,6 797 1<br />

dbx II iBoxx UK Gilt Inflation-Linked TR LU 032 146422 3 Renten UK -1,8 40,3 27,6 7,6 1<br />

dbx Portfolio Total Return Index ETF 1C LU 039 722194 5 Total Return 15,5 22,3 61,6 * 105 1<br />

dbx STOXX 600 Food & Beverage ETF 1C LU 029 210 535 9 Konsumaktien Europa 22,5 65,3 59,0 63 1<br />

dbx STOXX Global Select Dividend 100 ETF 1D LU 029 209 618 6 Dividendenaktien global 12,3 38,8 2,9 281 1<br />

dbx STOXX 600 Health Care ETF LU 029 210 322 2 Pharmaaktien Europa 15,7 48,8 46,4 118 1<br />

Stichtag: 8.1.2013; * seit Auflage 11/2008; Quelle: Edisoft, €uro best-buy<br />

FONDS<br />

NOTE<br />

€URO 02|13 55


[Titel] Die Besten der Besten [38] EINBlIck [42] FONDSMaNaGER [46] FONDSGESEllSchaFT<br />

Endlich für alle: Thorsten<br />

Querg managt <strong>mit</strong> dem<br />

Global Family Value die<br />

„Fonds innovation des Jahres“<br />

Angst vor schleichender Inflation,<br />

einer eskalierenden Schuldenkrise<br />

und einer wirtschaftlichen<br />

Talfahrt – die Sorgen vermögender Familien<br />

in Deutschland unterscheiden sich<br />

nicht wesentlich von de nen des Durchschnittsanlegers,<br />

sagt Alexander von<br />

Franckenstein, Geschäftsführer des 2000<br />

gegründeten Family Office Focam sowie<br />

der Fondsverwaltungstochter Global Family<br />

Partners. Was Normal sterblichen<br />

aber bisher fehlte, war eine maßgeschneiderte<br />

Fondslösung für den Vermögenserhalt<br />

und ­aufbau, wie sie wohlhabenden<br />

Kunden von Focam längst offensteht.<br />

Dank des hauseigenen Multi­Asset­<br />

Fonds Global Family Value, der im Oktober<br />

2012 auf den deutschen Markt kam,<br />

hat sich das geändert. „Der Fonds existiert<br />

für größere Vermögensinhaber und<br />

Stiftungen zwar schon seit 2003, nun<br />

wollen wir ihn aber einem breiteren Publikum<br />

zugänglich machen“, erklärt von<br />

Franckenstein. Ein Grund für die €uro­<br />

Redaktion, den Global Familiy Value als<br />

„Fondsinnovation des Jahres 2013“ auszuzeichnen.<br />

Fondsinnovation<br />

des Jahres<br />

Investieren wie die Superreichen: Mit dem Global Family<br />

Value können Normalanleger diese Strategie umsetzen –<br />

für €uro ist er daher der innovativste Fonds des Jahres<br />

Risiken vermeiden. Im Fokus steht der<br />

langfristige Wert erhalt des Vermögens.<br />

Daher vermeidet Fondsmanager und Focam­Chefstratege<br />

Thorsten Querg unnötige<br />

Risiken und strebt eine niedrige<br />

Schwankungsbreite an. Das Ergebnis<br />

kann sich sehen lassen: Mit über 46 Prozent<br />

Plus seit Auflage im Februar 2003<br />

hat der Fonds die eigenen Vorgaben erfüllt.<br />

„Unser Renditeziel lautet Inflationsrate<br />

plus zwei Prozent“, erklärt Querg.<br />

Das erreichen er und sein Team über<br />

eine breite Streuung des Portfolios. „Das<br />

einzig sichere Investment ist die Diversifikation“,<br />

weiß Querg. So kann er die Gewichtung<br />

von Aktien, Anleihen, Rohstoffen<br />

sowie Wald­ und Immobilieninvestments<br />

im Fonds je nach Marktlage flexi­<br />

FOTO: MaRcUS höhN FüR €URO<br />

56 €URO 02|13


[50] FonDSBoUTiQUe [54] eTF-HAUS [56] FoNdSINNoVAtIoN<br />

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Schroders<br />

Aus Erfahrung handeln,<br />

modern denken<br />

Global Family Value<br />

Strategie Thorsten Querg verfolgt <strong>mit</strong> dem global Family Value einen<br />

vermögensverwaltenden Ansatz. Sein ziel: jedes Jahr eine positive<br />

Rendite zu erzielen. Hierfür investieren Querg und sein Team in alle<br />

wichtigen Anlageklassen und setzen auf breite Risikostreuung.<br />

Rendite-Risiko-Profil in Abschwung phasen verliert der Fonds <strong>mit</strong><br />

der €uronote 2 weniger als viele traditionelle Mischfonds, in<br />

Aufschwungphasen muss er sich aber keineswegs verstecken.<br />

ISIN LU 015 813 5631<br />

Auflegung 19. Februar 2003<br />

Ertragsverwendung thesaurierend<br />

Ausgabeaufschlag bis 5,0 %<br />

Jährliche Gebühr 1,5 %<br />

Erfolgsgebühr 10 %<br />

€<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

’03’04’05 ’06’07’08’09’10’11’12<br />

Quelle: Bloomberg<br />

bel handhaben. Die Aktien- und<br />

Anleihequote etwa darf zwischen<br />

zehn und 90 Prozent schwanken.<br />

Weiteres Plus des Global Family Value:<br />

Er ist nicht nur für Wohlhabende<br />

konzipiert, er profitiert auch vom<br />

Know-how der Geldelite. Denn Querg<br />

wird von namhaften Persönlichkeiten<br />

aus der Finanz- und Unternehmensbranche<br />

unterstützt. Im Focam-Wirtschaftsbeirat<br />

sitzen etwa Andreas<br />

Jacobs, Spross der Bremer Kaffee- und<br />

Schokoladendynastie, sowie Heinz<br />

Dürr, Aufsichtsratschef des Lackieranlagenpezialisten<br />

Dürr. „Bei unseren<br />

Entscheidungen im Allokationsausschuss<br />

von Focam berücksichtigen wir<br />

Rückblick ››<br />

im Vorjahr wählte die Redaktion<br />

den DWS TRC Top Dividende<br />

(iSin: De 000 DWS 08P 6) zur<br />

„Fondsinnnovation des Jahres“.<br />

Der damals frisch aufgelegte<br />

Fonds kauft die Aktien seines<br />

großen Bruders, des DWS Top<br />

Dividende (De 000 984 811 9),<br />

reduziert das Risiko bei Bedarf<br />

aber um bis zu 80 Prozent. Bislang<br />

musste dieses Sicherheitsnetz<br />

aber nicht greifen.<br />

die langjährige Erfahrung und Marktkenntnisse<br />

dieser Experten“, sagt<br />

Querg. Schließlich waren es Vermögende,<br />

die — unzufrieden <strong>mit</strong> der Bankberatung<br />

— die Focam-Gründung vorantrieben,<br />

was 13 Jahre später allen Anlegern<br />

zugutekommt.<br />

Anleihefonds auf den Plätzen. Ein<br />

paar Jahre länger im Geschäft ist die<br />

US-Gesellschaft Pioneer Investments,<br />

die seit 1928 immer wieder <strong>mit</strong> neuen<br />

Fonds punkten kann. Dazu zählt auch<br />

der Pioneer Emerging Markets Corporate<br />

High Yield, der 2012 auf den deutschen<br />

Markt kam und den zweiten<br />

Platz erobert hat. Fondsmanager Greg<br />

Saichin investiert in hochverzinsliche<br />

Unternehmensanleihen aus Schwellenländern<br />

— ein Produkt, wie es in<br />

dieser Form in Deutschland noch<br />

nicht angeboten wurde.<br />

Auf Platz 3 folgt <strong>mit</strong> dem HSBC<br />

India Fixed Income ebenfalls ein Bondfonds<br />

<strong>mit</strong> Emerging-Markets-Fokus. Investoren<br />

können <strong>mit</strong> dem Portfolio seit<br />

2012 auf indische Staats- und Unternehmensanleihen<br />

setzen — ein wachsender<br />

Markt, der für Normalanleger<br />

bisher schwer zugänglich war, und<br />

nun ebenfalls allen offensteht. pg<br />

Tradition<br />

Unabhängigkeit<br />

Fokussierung<br />

Innovation<br />

Gegründet 1804 in London<br />

ist Schroders einer der großen,<br />

global agierenden und unab -<br />

hängigen Vermögensverwalter.<br />

Diese Unabhängigkeit ermög<br />

licht es Schroders, sein<br />

umfassendes Wissen und<br />

die gesamte Erfahrung auf<br />

das Kerngeschäft des Unternehmens<br />

zu fokussieren:<br />

Das Managen von<br />

Investmentfonds.<br />

www.schroders.de


[Titel] Die Thema Besten Thema der Besten [54] eTF-haUS [56] FONDSINNOvaTION [58] Mehrfach-<strong>Sieger</strong><br />

<strong>Sieger</strong><br />

Nur ganz wenige Fonds gewinnen<br />

Typen<br />

gleich mehrere FundAwards. €uro<br />

stellt die 15 erfolgreichsten Produkte<br />

und ihre Manager vor<br />

Kennt jemand Arif Husain, den<br />

Fondslenker des ACMBernstein<br />

European Income? Oder Rudi Van<br />

den Eynde, der den Dexia Biotechnology<br />

verwaltet? Beide Fondsmanager haben<br />

noch keinen großen Namen, aber sie<br />

machen einen sehr guten Job. Denn <strong>mit</strong><br />

ihren Fonds gewinnen sie jeweils einen<br />

€uro-FundAward über ein, drei, fünf<br />

und zehn Jahre. Das heißt: Über all diese<br />

Zeiträume war der ACMBernstein<br />

European Income, gemessen an der<br />

Wert entwicklung, einer der drei besten<br />

europäischen Rentenfonds. Und der<br />

Dexia Biotechnology jeweils einer der<br />

drei besten Biotechnologiefonds.<br />

Zugegeben: Vierfache FundAward-<br />

<strong>Sieger</strong> sind selten. Aber die €uro-Redaktion<br />

hat einige spannende Mehrfachsieger<br />

gefunden — zum Teil auch <strong>mit</strong> prominenten<br />

Fondsmanagern.<br />

rf<br />

ACMBernstein<br />

European Income<br />

Allianz Europe Equity<br />

Growth<br />

AMUNDI Bond Global<br />

Aggregate<br />

Anleihen europäische Währungen<br />

FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />

ISIN: LU 009 502 459 1<br />

Aktien Europa <strong>mit</strong> Großbritannien<br />

FundAwards über 3 und 5 Jahre<br />

ISIN: LU 025 683 919 1<br />

Anleihen internationale Währungen<br />

FundAwards über 1, 3 und 5 Jahre<br />

ISIN: LU 031 968 801 5<br />

Arif Husain, Douglas Peebles und<br />

Jorgen Kjaersgaard kaufen beim<br />

ACMBernstein European Income<br />

Staats- und Unternehmensanleihen<br />

aus ganz Europa. Bis zu 50 Prozent<br />

kann das Trio dabei auch in bonitätsschwache,<br />

aber renditestarke Titel<br />

investieren. Eine Strategie, die langfristig<br />

funktioniert.<br />

Thorsten Winkelmann und sein<br />

Partner Matthias Born managen bei<br />

Allianz Global Investors die Fonds für<br />

europäische Wachstumsaktien. Beide<br />

suchen Unternehmen, die dauerhaft<br />

wachsen und zugleich profitabel<br />

sind. Zusammen holen sie <strong>mit</strong> ihren<br />

Europa- und Euroland-Fonds acht<br />

FundAwards. Ein starkes Team.<br />

Hervé Hanoune managt den globalen<br />

Rentenfonds der französischen<br />

Fondsgesellschaft seit Juli 2010.<br />

Dort investiert er weltweit in Staatsund<br />

Unternehmensanleihen. Vornehmlich<br />

hält er Titel <strong>mit</strong> guter Bonität<br />

– also <strong>mit</strong> Investment-Grade-<br />

Rating. Ein Mix, der dem Fonds drei<br />

Fund Awards einbringt.<br />

ACMBernstein European Income<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

Allianz Europe Equity Growth<br />

’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

AMUNDI Bond Global Aggregate<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

FOTOS: STeFaN KRUTSch (1)<br />

58<br />

€URO 02|13


[Titel] Die Thema besten Thema der besten [54] ETF-hAUS [56] FONDSINNOvATION [58] Mehrfach-<strong>Sieger</strong><br />

C-QUADRAT ARTS<br />

Total Return Bond<br />

Dachfonds überwiegend Renten<br />

FundAwards über 1 und 3 Jahre<br />

ISIN: AT 000 0A0 8ET 0<br />

Leo Willert rätselt nicht darüber, ob<br />

er morgen kaufen oder verkaufen<br />

soll. Das übernimmt für ihn sein<br />

Computer, der automatisch auf steigende<br />

oder fallende Kurse reagiert.<br />

Da<strong>mit</strong> gewinnt der Österreicher zwölf<br />

FundAwards für seine C-Quadrat<br />

ARTS- sowie DWS Concept ARTS-<br />

Dachfonds. Erfolg <strong>mit</strong> System.<br />

Carmignac Patrimoine<br />

Mischfonds Aktien und Anleihen<br />

FundAwards über 5 und 10 Jahre<br />

ISIN: FR 001 013 510 3<br />

Edouard Carmignac war vor zehn<br />

Jahren in Deutschland noch kaum<br />

bekannt. Heute zählt er europaweit<br />

zu den renommiertesten Vermögensverwaltern.<br />

Besonders die langfristige<br />

Bilanz des Carmignac Patrimoine<br />

sucht ihresgleichen. Gerade,<br />

wenn die Aktien taumeln, sichert<br />

Monsieur Carmignac das Kapital der<br />

Anleger.<br />

Deka-EuropaBond TF<br />

Anleihen europäische Währungen<br />

FundAwards über 3 und 10 Jahre<br />

ISIN: DE 000 977 198 0<br />

Peter Schottmüller glaubt nicht,<br />

dass sich <strong>mit</strong> Anleihen kein Geld<br />

mehr verdienen ließe. Der Manager<br />

der Sparkassentochter Deka investiert<br />

in Anleihen aus Polen, Skandinavien<br />

oder der Türkei, die mehr Rendite<br />

bringen als Bundesanleihen. Oder<br />

er kauft Anleihen von Firmen. Dazu<br />

mischt er taktisch Bonds aus Italien<br />

und Spanien. Ein erfolgreicher Mix.<br />

C-Quadrat ARTS Total Return Bond<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

Carmignac Patrimoine<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

Deka-EuropaBond TF<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

Dexia Equities<br />

Biotechnology<br />

Aktien Biotechnologie<br />

FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />

ISIN: LU 010 845 904 0<br />

Rudi Van den Eynde ist sich sicher,<br />

dass Biotechnologie-Aktien in den<br />

kommenden Jahren gut laufen werden.<br />

„Diese Branche profitiert am<br />

stärksten von der alternden Bevölkerung“,<br />

sagt der Belgier. Das wissen<br />

andere auch. Van den Eynde managt<br />

jedoch einen Fonds, <strong>mit</strong> dem er die<br />

Konkurrenz stets übertrifft.<br />

Dexia Equities Biotechnology<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

DWS Deutschland<br />

Aktien Deutschland<br />

FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />

ISIN: DE 000 849 096 2<br />

Tim Albrecht managt den DWS<br />

Deutschland bereits seit Juli 2002.<br />

Und das tut dem Fonds gut: Über<br />

zehn Jahre ist er der beste deutsche<br />

Aktienfonds. Albrecht investiert<br />

meist 70 Prozent in DAX- und 30 Prozent<br />

in Nebenwerte. Sein Credo: „Wir<br />

lassen uns keine Fesseln anlegen.“<br />

Auf manche DAX-Titel verzichtet er<br />

daher schon mal.<br />

DWS Deutschland<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

FvS Strategie Multiple<br />

Opportunities<br />

Mischfonds überwiegend Aktien<br />

FundAwards über 3 und 5 Jahre<br />

ISIN: LU 032 357 865 7<br />

Bert Flossbach ist ein Mann der klaren<br />

Worte. „Die ultralockere Politik<br />

der Notenbank hat eine Inflation der<br />

Vermögenspreise in Gang gesetzt“,<br />

sagt der €uro-Fondsmanager des<br />

Jahres 2012. „Davon profitieren besonders<br />

Aktien erstklassiger dividendenstarker<br />

Unternehmen“. Genau die<br />

hält er in seinem FvS-Fonds.<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

FvS Strategie Multiple Opportunities<br />

’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

FOTOS: ThOmAS SAmSON (1), DImITRI LOwETTE (1), SAbINE KRISTAN (1), OLIvER TjADEN (1)<br />

60<br />

€URO 02|13


[Titel] Die Thema Besten Thema der Besten [54] [00] eTF-haUs Thema Thema [56] FOnDsInnOvaTIOn [00] Thema Thema [58] [00] mehrfach-<strong>Sieger</strong><br />

Thema [00] Thema<br />

Henderson Euro<br />

Corporate Bond<br />

Euro-Unternehmensanleihen<br />

FundAwards über 1 und 3 Jahre<br />

IsIn: LU 045 195 031 4<br />

Chris Bullock managt den Henderson-Fonds<br />

für Euro-Firmenbonds<br />

seit drei Jahren und holt gleich beide<br />

möglichen FundAwards. „Was wir<br />

machen, ist langweilig“, sagt Bullock.<br />

„Wir schauen vor allem auf die Bilanzen<br />

und Cashflows der Unternehmen“.<br />

Eine langweilige, aber offenbar<br />

erfolgreiche Tätigkeit.<br />

Invesco Pan European<br />

High Income<br />

Mischfonds überwiegend Renten<br />

FundAwards über 1, 3 und 5 Jahre<br />

IsIn: LU 024 395 723 9<br />

Paul Causer (l.) und Paul Read investieren<br />

flexibel in europäische Corporate-<br />

und High-Yield-Bonds, die<br />

hohe Zinseinkommen liefern. Daher<br />

das „High Income“ im Fondsnamen.<br />

Zudem mischen sie europäische Aktien<br />

bei, die Stephanie Butcher auswählt.<br />

Ein Mix, der, abgesehen vom<br />

Jahr 2008, stabile Renditen lieferte.<br />

M & G Global Basics<br />

Aktien weltweit<br />

FundAward über 10 Jahre<br />

IsIn: gB 003 093 267 6<br />

Graham French ist der einzige<br />

Fondsmanager dieser Auflistung, der<br />

nur einen FundAward gewinnt. Dennoch<br />

gehört der Brite für die €uro-<br />

Redaktion zu den „<strong>Sieger</strong>typen“. Mit<br />

dem M & G Global Basics erzielte er<br />

in den vergangenen zehn Jahren ein<br />

Plus von 186 Prozent. Kein anderer<br />

globaler Aktienfonds war hier besser.<br />

Ein Sieg in der Königsdisziplin.<br />

Henderson Euro Corporate Bond<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

Invesco Pan European High Income<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

M & G Global Basics<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

PIA Austria Stock<br />

Aktien Österreich<br />

FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />

IsIn: aT 000 067 490 8<br />

Friedrich Erhart von Pioneer Investments<br />

Austria (PIA) hat den Wiener<br />

ATX-Index in den vergangenen Jahren<br />

immer wieder hinter sich gelassen.<br />

Eine starke Leistung. Gleichwohl<br />

kommt der PIA Austria Stock nur ins<br />

Rollen, wenn Osteuropa boomt. Denn<br />

Österreichs wichtigste Unternehmen<br />

sind in den dortigen Ländern überaus<br />

stark vertreten.<br />

Schroder Emerging<br />

Europe<br />

Aktien Osteuropa<br />

FundAwards über 1, 3, 5 und 10 Jahre<br />

IsIn: LU 010 681 715 7<br />

Allan Conway leitet bei Schroders<br />

das Team für Schwellenländeraktien<br />

und managt <strong>mit</strong> Tom Wilson den<br />

Schroder Emerging Europe. Conway<br />

und Wilson investieren bei diesem<br />

Fonds primär in Aktien aus Russland<br />

sowie in Titel aus der Türkei und Polen.<br />

Und dies seit Langem so gut wie<br />

kaum jemand sonst.<br />

Templeton Global<br />

Total Return $<br />

Anleihen internationale Währungen<br />

FundAwards über 1, 3 und 5 Jahre<br />

IsIn: LU 017 047 531 2<br />

Michael Hasenstab managt bei<br />

Franklin Templeton die ganz großen<br />

Fonds. Im Templeton Global Total Return<br />

betreut er etwa 21,5 Milliarden<br />

Euro. Hasenstab investiert hier breit<br />

gestreut in Staatsanleihen aus Industrie-<br />

sowie Schwellenländern und<br />

mischt Firmenbonds bei. Kaum ein<br />

Rentenfonds ist derzeit so flexibel.<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

PIA Austria Stock<br />

’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

Schroder Emerging Europe<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

Templeton Global Total return $<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

’08 ’09 ’10 ’11 ’12<br />

indexiert auf 100; Quelle: Bloomberg<br />

FOTOs: sTephan hUgeR (1)<br />

62<br />

€URO 02|13


[Titel] Die Besten der Besten [64] Finanzberater [68] VORSORgePRODUkT<br />

Der<br />

<strong>Sieger</strong><br />

Starke Leistung:<br />

Ralf Lex (52) in<br />

<strong>Sieger</strong>laune – der<br />

Vermögensberater<br />

von Plückthun<br />

Asset Management<br />

aus München ist<br />

„Finanzberater des<br />

Jahres 2013“. Im<br />

Depotteil war Lex<br />

nicht zu schlagen,<br />

im Wissensteil<br />

wusste er auf fast<br />

alle Fragen die<br />

richtige Antwort<br />

Finanzberater des Jahres<br />

Fit in der Theorie – und dazu auch noch famos in der Praxis: Ralf Lex von Plückthun<br />

Asset Management aus München gewinnt den renommierten €uro-Wettbewerb<br />

Chapeau! Ralf Lex aus München<br />

ist der neue „Finanzberater des<br />

Jahres“. Anlässlich der Finanzen-Nacht<br />

Ende Januar wird €uro-<br />

Chefredakteur Frank-B. Werner den<br />

52-Jährigen <strong>mit</strong> dem begehrten Goldenen<br />

<strong>Bulle</strong>n auszeichnen.<br />

Lex ist kein Zufallssieger beim €uro-<br />

Contest. Schon in den Jahren zuvor erreichte<br />

der Vermögensberater von<br />

Plückthun Asset Management die Plätze<br />

25, 9 und 14. In diesem Jahr folgte<br />

nun die Krönung: Lex setzte sich gegen<br />

500 andere Bank- und Vermögensberater<br />

durch.<br />

Die Aufgabe selbst konnte für Lex<br />

und seine Mitstreiter kaum schwieriger<br />

sein. Teil 1: Ein fiktives Startkapital<br />

von 100 000 Euro vermehren, ohne<br />

dass es vom steten Auf und Ab der<br />

Börse zu sehr gebeutelt wird.<br />

Teil 2 der Übung: 300 Aufgaben zu<br />

Altersvorsorge, Börse, Steuern und<br />

Versicherungen beantworten, die es in<br />

sich haben. „Die Fragen waren knackig“,<br />

räumt auch Lex ein. „Da musste<br />

man schon sein ganzes Fachwissen in<br />

die Waagschale werfen“. Und zusätzlich<br />

viel recherchieren. Einzig die Fragen<br />

zum Kapitalmarkt fielen ihm relativ<br />

leicht. „Geldanlage ist unser täglicher<br />

Job“, erklärt der gebürtige<br />

Fürther, der seit 1992 in München lebt.<br />

Nobelpreisträger im Boot. Für viele<br />

Menschen bleibt die Börse dennoch<br />

rätselhaft. Lex weiß das. „Ich kommuniziere<br />

gern <strong>mit</strong> unseren Mandanten,<br />

um ihnen das Thema verständlich zu<br />

machen“, sagt er.<br />

Wenn Lex und seine Kollegen die<br />

Kundenportfolios gestalten, greifen sie<br />

auf die Ideen von Nobelpreisträger<br />

Harry M. Markowitz zurück. Dieser<br />

riet Investoren, ihre Anlagen breit zu<br />

64 €URO 02|13


[70] VErsIchEruNGsINNOVATION [72] ZINsExPErTE [74] AusblIck<br />

Gesamtwertung Mit dem besten Depot und vielen Punkten im Wissenstest<br />

wird ralf lex „Finanzberater des Jahres 2013“<br />

Rang Name Firma, Ort Punkte Punkte Gesamt-<br />

Depottest * Wissenstest * punktzahl *<br />

1 Ralf Lex Plückthun Asset Mgt., München 50,00 48,30 98,30<br />

2 Dirk Ostheimer Fimatrix, München 46,65 49,06 95,70<br />

3 Christian Hinck Hamburger Sparkasse, Hamburg 43,01 50,00 93,00<br />

4 Petra Komorous Plückthun & Braune, München 43,82 48,68 92,50<br />

5 Sandra Ostheimer Plückthun & Braune, München 41,58 48,49 90,06<br />

6 Ulrich Weidauer Plückthun & Braune, München 41,05 48,68 89,72<br />

7 Dr. Mitja Ganz MLP, Hof 40,52 47,16 87,68<br />

8 Angela Enzl Plückthun & Braune, München 39,27 48,30 87,56<br />

9 Dr. Klaus Wendler MLP, Bayreuth 39,79 47,73 87,52<br />

10 Isabella Ganz MLP, Hof 40,09 47,16 87,24<br />

Stichtag: 28.12.2012, * jeweils maximal 50 Punkte aus Depot- und aus Wissenstest, Quelle: Jung, DMS & Cie<br />

FOTO: AxEl GrIEsch Für €urO<br />

streuen, um so einen idealen Rendite-<br />

Risiko-Mix zu erreichen. Oder kurz:<br />

„Lege nicht alle Eier in einen Korb.“<br />

Eine Aufgabe, die Lex beim ähnlich<br />

gestrickten Depottest am besten löste.<br />

Auch <strong>mit</strong> etwas Fortune. So reüssierte<br />

er <strong>mit</strong> einem Griechenland-ETF, weil<br />

die Kurse in Athen für seinen Geschmack<br />

zu stark gefallen waren. Sein<br />

Plan ging auf: Die Kurse erholten sich.<br />

Er realisierte den Gewinn und machte<br />

das Depot wieder wetterfest.<br />

Und wie sieht Lex die Schuldenkrise<br />

in Europa? „Sie wird uns noch einige<br />

Zeit begleiten“, sagt er. „Aber die Lage<br />

ist nicht so schlecht, wie sie von vielen<br />

gemacht wird“. Lex mag keine Menschen,<br />

die chronisch Pessimismus verbreiten.<br />

Daher verwundert es nicht,<br />

dass er und seine Kollegen an die langfristige<br />

Anlage in Aktien glauben. „Aktien<br />

sind niedrig bewertet, und weltweit<br />

wachsen die Firmengewinne“,<br />

analysiert Lex. „Langfristig sollte man<br />

<strong>mit</strong> Aktien deshalb eine überdurchschnittliche<br />

Rendite erzielen.“<br />

So denkt auch Dirk Ostheimer (44),<br />

Geschäftsführer der Plückthun-Mutter<br />

Fimatrix. Der Diplom-Kaufmann erreichte<br />

beim diesjährigen €uro-Contest<br />

Platz 2. Ostheimer blieb Lex beim<br />

Depottest stets auf den Fersen und<br />

schnitt beim Wissenstest sogar etwas<br />

besser ab. „Wir bilden uns ständig weiter.<br />

Das ist unsere Stärke“, sagt Ostheimer,<br />

der selbst etliche Fortbildungen<br />

absolviert hat.<br />

Von null auf drei. Auch die Leistung<br />

von Christian Hinck (31) ist hoch einzuschätzen.<br />

Der Kundenberater der Hamburger<br />

Sparkasse feierte Premiere beim<br />

„Finanzberater des Jahres“ und gewann<br />

auf Anhieb den Wissenstest. In<br />

der Gesamtwertung schaffte er es auf<br />

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Partner und Sponsoren:


[Titel] Die Besten der Besten [64] Finanzberater [68] VORSORGePRODUKT<br />

Der Zweitplatzierte<br />

Dirk Ostheimer (44) war Gesamtsieger Ralf lex im<br />

Depottest dicht auf den Fersen und erreichte Platz 2<br />

in der Wissenswertung. Der Geschäftsführer der<br />

Münchner Fimatrix belegte den zweiten Platz in der<br />

Gesamtwertung.<br />

Der Drittplatzierte<br />

Christian Hinck (31) war zum ersten Mal beim<br />

„Finanz berater des Jahres“ dabei. Auf Anhieb gewann<br />

er die Wissenswertung und holte den neunten Platz im<br />

Depotteil. in der Gesamtwertung reichte das für den<br />

Kundenberater der hamburger Sparkasse zu Platz 3.<br />

Platz 3. Sein Plus: Bereits während des<br />

BWL-Studiums hatte er sich auf Fachgebiete<br />

spezialisiert, die heute in der<br />

Sparkasse und beim €uro-Contest gefragt<br />

sind. Sein Motto beim Depotwettbewerb:<br />

„Der gesunde Menschenverstand<br />

spricht für breites Streuen.“<br />

Der heimliche <strong>Sieger</strong>. Auffällig in<br />

diesem Jahr: Nie war es beim €uro-<br />

Contest so schwer, ganz nach vorn zu<br />

kommen wie diesmal. Nur weil Lex,<br />

Ostheimer und Hinck im Depot- und<br />

im Wissensteil einen Top-Ten-Platz erzielten,<br />

gelang ihnen der Sprung auf<br />

das <strong>Sieger</strong>treppchen. Außer ihnen<br />

schaffte dies nur Petra Komourus (29)<br />

von Plückthun & Braune, die Viertplatzierte<br />

in der Gesamtwertung.<br />

Auch Mijta Ganz (40) überzeugte erneut.<br />

Schon in den Jahren 2011 und<br />

2012 belegte der Finanzfachmann von<br />

MLP Hof in der Gesamtwertung den<br />

siebten Platz. Nun gelang ihm dies ein<br />

weiteres Mal. Drei Top-Ten-Plätze in<br />

Folge kann kein anderer Teilnehmer<br />

aufbieten. Ob es Ganz im kommenden<br />

Jahr aufs <strong>Sieger</strong>podest schafft? Dann<br />

richtet €uro den „Finanzberater des<br />

Jahres“ zum zehnten Mal aus.<br />

Der Jubiläumswettbewerb startet<br />

am 15. Juni 2013.<br />

rf<br />

Depotwertung Gesamtsieger Ralf lex erzielte zwar nicht die höchste Performance,<br />

aber beim Rendite-Risiko-Mix war er nicht zu toppen<br />

Rang Teilnehmer Firma, Ort Rendite (70 %) Risiko (30 %) Punkte *<br />

seit 15.6.12 seit 15.6.12<br />

in % in %<br />

1 Ralf Lex Plückthun Asset Mgt., München 23,2 8,1 50,00<br />

2 Patrick Wittek Fonds Laden, München 22,7 11,4 46,93<br />

3 Dirk Ostheimer Fimatrix, München 24,5 13,2 46,65<br />

4 Robert Eichhoff Robert Eichhoff private fin., Augsburg 14,1 6,1 45,13<br />

5 Michael Heinz Grossmann Volksbank Pforzheim, Pforzheim 11,9 4,8 44,71<br />

6 Helmut Heindl Fimatrix, München 16,9 9,9 44,01<br />

7 Petra Komorous Plückthun & Braune, München 8,0 2,5 43,82<br />

8 Thomas Sasse qube Deutsches Privatinst., Düsseldorf 10,3 5,0 43,42<br />

9 Christian Hinck Hamburger Sparkasse, Hamburg 8,5 4,0 43,01<br />

10 Heiko Juppien Laureus Privat Finanz, Düsseldorf 9,2 4,7 42,89<br />

Stichtag: 28.12.2012, fiktives Startkapital: 100 000 Euro, * max. 50 Punkte aus Performance & Volatilität, Quelle: Jung, DMS & Cie<br />

Wissenswertung christian hinck hatte auf die 300 Aufgaben im Fragenteil die<br />

meisten richtigen Antworten<br />

Rang Teilnehmer Firma, Ort Punkte<br />

1 Christian Hinck Hamburger Sparkasse, Hamburg 50,00<br />

2 Dirk Ostheimer Fimatrix, München 49,06<br />

2 Bernhard Plückthun Fimatrix, München 49,06<br />

4 Andreas Teichmann Plückthun Asset Management, München 48,87<br />

5 Martin Ostermeier Plückthun Asset Management, München 48,68<br />

5 Ulrich Weidauer Plückthun & Braune, München 48,68<br />

5 Petra Komorous Plückthun & Braune, München 48,68<br />

8 Sandra Ostheimer Plückthun & Braune, München 48,49<br />

9 Ralf Lex Plückthun Asset Management, München 48,30<br />

9 Stefan Grommer Plückthun Asset Management, München 48,30<br />

Stichtag: 28.12.2012, maximal 50 Punkte im Wissenstest, Quelle: Jung, DMS & Cie<br />

FOTOS: Axel GRieSch (1)<br />

66 €URO 02|13


[Titel] Die Besten der Besten [64] FinAnzBeRAteR [68] Vorsorgeprodukt<br />

Die <strong>Sieger</strong><br />

Haben gut Lachen: Dr. Klaus Math und Rolf Schünemann,<br />

Vorstands<strong>mit</strong>glieder der lV 1871, zeigen ihr <strong>Sieger</strong>lächeln<br />

Vorsorgeprodukt des Jahres<br />

Finanzielle Unabhängigkeit im Alter wird immer wichtiger, deshalb vergibt €uro einen neuen<br />

Goldenen <strong>Bulle</strong>n – an eine flexible Rentenpolice der LV 1871, die vier Optionen bietet<br />

Wer eine Rentenversicherung<br />

abschließt, hat nach<br />

Jahren des Sparens die<br />

Wahl: entweder eine lebenslange<br />

Rente oder das ganze Geld<br />

auf einen Schlag. Als ob diese Frage<br />

nicht schon knifflig genug wäre, hat die<br />

LV 1871 (Lebensversicherung von 1871)<br />

die Sache auf den ersten Blick noch<br />

schwieriger gemacht. Die Münchner<br />

bieten zu den bekannten Optionen eine<br />

„eXtra-Renten-Option“, die im Falle<br />

einer schweren Krankheit zum Rentenbeginn<br />

bis zu x-mal mehr Rente gewährt.<br />

Dazu gibt es die Pflege-Option,<br />

die die Rente im gesamten Rentenbezug<br />

verdoppelt, wenn der Rentner zum Pflegefall<br />

wird. Der Name dieser Vierfachoption:<br />

4flex.<br />

Für die €uro-Jury war dieses flexible<br />

Modell ausschlaggebend dafür, der LV<br />

1871 den Goldenen <strong>Bulle</strong>n für das „Vorsorgeprodukt<br />

des Jahres“ zuzusprechen.<br />

„Verbraucher haben da<strong>mit</strong> eine Mehrfachabsicherung“,<br />

sagt Joachim Geiberger,<br />

Gesellschafter und Geschäftsführer<br />

der Versicherungsvergleichsagentur<br />

Mor gen & Morgen und einer der vier<br />

Juroren, die für €uro die innovativsten<br />

Vorsorgekonzepte der deutschen Finanzwirtschaft<br />

untersucht haben. Insgesamt<br />

haben Versicherer und Fondsgesellschaften<br />

13 Produkte ins Rennen um<br />

den erstmals ausgelobten Preis für Vorsorgeprodukte<br />

geschickt. Entsprechend<br />

schwierig war die Arbeit der Jury, denn<br />

FOtO: SteFAn PielOw FüR €URO<br />

68 €URO 02|13


[70] VERSiCHERUnGSinnOVATiOn [72] ZinSExPERTE [74] AUSBLiCK<br />

Der Zweitplatzierte<br />

SAM von Fidelity Mit dem Systematischen Anlagemanagement<br />

(SAM) bietet die Fondsgesellschaft Fidelity ein<br />

individuelles Vermögensmanagement für Beträge ab<br />

10 000 Euro. Zunächst werden die Anlagewünsche wissenschaftlich<br />

analysiert. Danach wird das Portfolio auf Basis<br />

von über 8000 Fonds eingeteilt und automatisch überprüft.<br />

Die Jury würdigte den neuartigen Beratungs ansatz und die<br />

niedrigen Kosten von einem Prozent im Jahr.<br />

Der Drittplatzierte<br />

Cardea safety first Mit diesem Produkt bietet die Cardea-<br />

Life-Versicherung einen Risikoschutz für Menschen unterschiedlichen<br />

Alters und aus verschiedenen Berufsgruppen.<br />

Wer eine solche Police abschließt, bekommt in einem Paket<br />

Todesfall- und Unfallschutz, zudem sichert er sich gegen den<br />

Fall der Pflegebedürftigkeit, schwere Erkrankungen und den<br />

Verlust von Grundfähigkeiten wie Sehen oder Hören ab. Die<br />

Jury lobte die innovative Kombination zum fairen Preis.<br />

„keines der Produkte war ein alter Hut,<br />

aber leider auch nur wenige eine sinnvolle<br />

Innovation“, wie der Juror und zertifizierte<br />

Finanzplaner Arndt Stiegeler betont.<br />

Am Schluss blieben neben der späteren<br />

<strong>Sieger</strong>in, der LV 1871, das Beratungskonzept<br />

SAM des Fondsanbieters<br />

Fidelity und die Multi risiko absicherung<br />

safety first des Versicherers Cardea Life<br />

übrig (siehe oben).<br />

Einfachheit siegt. 4flex machte am<br />

Ende vor allem deshalb das Rennen, weil<br />

die vier Optionen und ihr Sinn sich jedem<br />

schnell erschließen. „Hier haben<br />

wir die Antwort auf die Frage, was der<br />

Kunde in der Rentenphase braucht“, sagt<br />

Michael Hauer, Juror und Geschäftsführer<br />

des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung.<br />

Hintergrund: Die Debatte<br />

um zusätzliche Pflegepolicen verunsichert<br />

viele Menschen. „Viele Verbraucher<br />

haben aber entweder nicht das Interesse<br />

oder nicht das Geld, zwei Policen<br />

zu besparen“, sagt Arndt Stiegeler. 4flex<br />

könne dieses Problem lösen.<br />

Doch was steckt hinter der Vierfachoption?<br />

Bei der Kapitalauszahlung wird<br />

Kunden das Vorsorgekapital inklusive<br />

aller erwirtschafteten Überschüsse abzüglich<br />

der Steuern ausgezahlt. Die lebenslange<br />

Rente sichert den Sparern ein<br />

regelmäßiges Einkommen bis an ihr<br />

Lebensende — so weit, so bekannt.<br />

Innovativ wird es bei den beiden anderen<br />

Wahlmöglichkeiten: Wer die Pflege-Option<br />

zieht, dessen Rente wird verdoppelt,<br />

wenn er tatsächlich zum Pflegefall<br />

wird. Jedoch müssen die Kunden<br />

hierfür bei Rentenbeginn auf etwa zehn<br />

Prozent ihrer Monatsrente verzichten.<br />

Wird der Kunde dann zum Pflegefall,<br />

zahlt die LV 1871 lebenslang eine erhöhte<br />

Altersrente. Die Pflege-Option greift<br />

auch, wenn Kunden zu Rentenbeginn<br />

bereits pflegebedürftig sind. Die erhöhte<br />

Altersrente wird von der LV 1871 bei<br />

Vertragsabschluss garantiert. „Die Pflege<br />

-Op tion muss nicht in jungen Jahren<br />

bei Vertragsschluss gezogen werden,<br />

sondern erst dann, wenn der Versicherte<br />

ins Rentenalter kommt“, lobt Juror<br />

Hans- Joachim Zwiesler vom Institut für<br />

Finanz- und Aktuarwissenschaften der<br />

Universität Ulm.<br />

Die LV 1871 fordert zudem weder Wartezeiten<br />

noch verlangt sie Gesundheitserklärungen,<br />

bevor man die Pflege-Option<br />

ausüben kann. Nur Kunden <strong>mit</strong> einem<br />

Eintrittsalter von 50 bis 59 Jahren oder<br />

einem Rentenbeginn zwischen 40 und<br />

59 Jahren müssen — wenn sie den Antrag<br />

stellen — eine vereinfachte Gesundheitsprüfung<br />

<strong>mit</strong> vier Fragen über sich ergehen<br />

lassen. Bei einem Eintrittsalter bis<br />

49 Jahre und Rentenbeginn ab 60 gibt es<br />

keine Gesundheitsfragen.<br />

Mehr Rente bei Krankheit. Mit der sogenannten<br />

eXtra-Rente erhalten Vorsorgesparer<br />

bei schwerer Erkrankung <strong>mit</strong><br />

verkürzter Lebenserwartung lebenslang<br />

einen individuellen Rentenzuschlag —<br />

unabhängig von ihrer Pflegebedürftigkeit.<br />

Zu diesen Krankheiten zählen etwa<br />

Krebs oder Alzheimer. Beispiel: Eine<br />

Frau <strong>mit</strong> Darmkrebs, in deren Leber sich<br />

bereits Metastasen gebildet haben und<br />

der ein Teil des Darms entfernt werden<br />

musste, bekommt laut LV 1871 exakt 198<br />

Prozent mehr Rente.<br />

Ob Kunden die eXtra-Rente oder eine<br />

Standardrente erhalten, hängt weniger<br />

von den Erkrankungen selbst ab als vielmehr<br />

von ihrer Schwere. „Dabei gibt es<br />

keinen starren Gesundheitskatalog. Allein<br />

die Gesundheitssituation zu Rentenbeginn<br />

ist entscheidend“, sagt Martin<br />

Baumann, Leiter Marketing/Unternehmenskommunikation<br />

bei der LV 1871. Attestiert<br />

ein Arzt zu Rentenbeginn eine<br />

schwache Gesundheit, kann der Kunde<br />

die eXtra-Rente wählen.<br />

Die Höhe hängt vom Krankheitsbild<br />

und der da<strong>mit</strong> zu erwartenden individuellen<br />

Lebenserwartung ab. Wer bereits<br />

schwer erkrankt ist, bekommt ein entsprechendes<br />

Angebot zur eXtra-Rente.<br />

Wenn man dieses Angebot ablehnt, kann<br />

noch immer die Pflege-Option gewählt<br />

werde. Sollte ein Kunde nicht mehr geschäftsfähig<br />

sein, kann auch ein Betreuer<br />

den Antrag auf eXtra-Rente stellen.<br />

Der Clou: Die eXtra-Rente soll nach<br />

Angaben des Versicherers auch dann<br />

weiterfließen, wenn der Kunde wieder<br />

völlig gesund werden sollte. Die zu Rentenbeginn<br />

festgesetzte Höhe der eXtra-<br />

Rente wird lebenslang gezahlt.<br />

Bei den drei Rentenvarianten werden<br />

Ertragsanteile besteuert. Bei der Wahl<br />

der vierten Variante, der Kapitalauszahlung,<br />

wird die Steuer nach dem Halbeinkünfteverfahren<br />

berechnet, falls die Police<br />

mindest zwölf Jahre lang gelaufen ist<br />

und die Auszahlung nicht vor dem 60.<br />

Lebensjahr des Versicherten erfolgt. hm<br />

€URO 02|13 69


[Titel] Die Besten der Besten [64] FiNANzBERAtER [68] VORSORGEPRODUKt<br />

Versicherungsinnovation<br />

des Jahres<br />

Wer hat’s erfunden? Die<br />

Schweizer natürlich. Die<br />

Eidgenossen präsentieren<br />

die beste Neuerung in der<br />

Assekuranz: CSS.business –<br />

eine Krankenversicherung,<br />

die richtig Pfiff hat<br />

Der Boom startete vor knapp<br />

zwei Jahren. Der Bundesfinanzhof,<br />

das oberste Finanzgericht<br />

der Republik, entschied<br />

damals: Wenn ein Arbeitgeber<br />

für seine Beschäftigten einen Vertrag<br />

<strong>mit</strong> einem privaten Krankenversicherer<br />

abschließt, bleiben bis zu 44 Euro je<br />

Mitarbeiter und Monat frei von Steuern<br />

und Sozialabgaben. Seitdem hat eine<br />

Reihe von Anbietern solche sogenannten<br />

betrieblichen Krankenversicherungen<br />

auf den Markt gebracht oder ihre<br />

vorhandenen Produkte aufpoliert.<br />

Die Zusatzpolicen haben viele Vorteile.<br />

Der Chef hat eine Alternative zur Gehaltserhöhung,<br />

bindet die Mitarbeiter an<br />

sich und kann die Prämien — auch wenn<br />

sie über 44 Euro hinausgehen — als Betriebsausgabe<br />

von der Steuer absetzen.<br />

Der Mitarbeiter bekommt üblicherweise<br />

ohne Wartezeiten und komplette Gesundheitsprüfung<br />

eine Krankenzusatzversicherung,<br />

die aufgrund der Gruppengröße<br />

relativ günstig ist.<br />

Allerdings haben bislang erhältliche<br />

Offerten nur ein recht enges Spektrum:<br />

ambulante und stationäre Leistungen,<br />

die von den gesetzlichen Krankenkassen<br />

nicht bezahlt werden. Beispielsweise zusätzliche<br />

Zahnleistungen, Chefarztbehandlung,<br />

Zweibettzimmer und die Mitversicherung<br />

von Familienangehörigen<br />

zu Sonderkonditionen.<br />

Eine Tochter des Versicherers CSS<br />

bietet all das — und noch mehr. Das Pro-<br />

Der <strong>Sieger</strong><br />

Freudensprung: Beat Moll, Chef<br />

der CSS Versicherung AG, erhält<br />

den Goldenen <strong>Bulle</strong>n für die innovative<br />

Krankenversicherung CSS.business<br />

70 €URO 02|13


[70] VErsichErungsinnoVation [72] ZinSexPeRte [74] aUSBlicK<br />

Der Zweitplatzierte<br />

Elektro-Plus „Fahrer von elektrofahrzeugen haben erstmals<br />

die Möglichkeit, den teuren akku rundum abzusichern<br />

und sich so auch vor den finanziellen Folgen von Bedienfehlern<br />

zu schützen“, erklärt der Versicherer Zurich. Bemerkenswert:<br />

30 bis 50 Prozent des Kaufpreises entfallen auf<br />

die Batterie. Und wenn Kunden sie durch Schludrigkeit beschädigen,<br />

gibt es bislang keine absicherung.<br />

Der Drittplatzierte<br />

Arag web@ktiv „Der Versicherungsschutz für Risiken im<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> der privaten internetnutzung ist in dieser<br />

Form einzigartig“, heißt es beim anbieter arag. Wichtige<br />

Bestandteile sind die absicherung gegen Mobbing, Missbrauch<br />

der identität, strafrechtliche Vorwürfe und Folgen<br />

aus der Verletzung von Ur heberrechten rund um das weltweite<br />

Datennetz.<br />

FOtO: MaRtin VOgel FüR €URO<br />

gramm CSS.business <strong>mit</strong> den Zusatzpaketen<br />

„upgrade comfort“ und „upgrade<br />

health“ enthält Leistungen, bei denen<br />

kein Geld fließt, sondern direkt geholfen<br />

wird. So kümmert sich ein beauftragtes<br />

Unternehmen im Krankheits- und Pflegefall<br />

um die Versicherten und deren Angehörige.<br />

Es berät in Sachen möglicher<br />

Schwerbehinderung, sowohl medizinisch<br />

als auch beim Umbau von Wohnung<br />

und Auto, außerdem bei Vorsorgevollmachten<br />

und beim Umgang <strong>mit</strong> Krankenkassen<br />

und Pflegeversicherern.<br />

Putzen, Waschen, Einkaufen. Ver<strong>mit</strong>telt<br />

werden etwa Fachkliniken und Spezialärzte,<br />

außerdem Dienste fürs Putzen,<br />

Waschen und Einkaufen. Wer in die Klinik<br />

muss, hat Anrecht auf psychologische<br />

Betreuung — jeweils sieben Stunden<br />

für sich und Angehörige innerhalb der<br />

ersten vier Wochen. Und wer vier Wochen<br />

lang ununterbrochen im Krankenhaus<br />

liegt und acht Wochen arbeitsunfähig<br />

ist, kann an einem Programm zur<br />

Wiedereingliederung teilnehmen.<br />

Dazu gehört das Koordinieren der<br />

medizinischen Versorgung, das Erstellen<br />

eines Rehabilitationsplanes und Hilfen<br />

bei möglichen Weiterbildungen oder<br />

Umschulungen. Die Beratung darf allerdings<br />

höchstens vier Wochen dauern<br />

und nicht mehr als 4000 Euro kosten.<br />

Auch der Arbeitgeber bekommt eine Beratung,<br />

wie es <strong>mit</strong> dem betroffenen Beschäftigten<br />

weitergehen kann.<br />

Für die Unternehmen selbst gibt es<br />

Services rund um den Ausfall von Managern.<br />

Als Prävention ist pro Jahr eine eintägige<br />

Beratung <strong>mit</strong> einem Experten für<br />

solche Notfälle drin. Und wenn ein leitender<br />

Mitarbeiter mindestens drei Monate<br />

arbeitsunfähig ist, stellt ein beauftragter<br />

Dienstleister innerhalb von maximal<br />

fünf Tagen drei kompetente Übergangskräfte<br />

zur Auswahl, wie es in den<br />

Versicherungsbedingungen heißt. Die<br />

Kosten für deren Beschäftigung muss<br />

allerdings der Betrieb tragen.<br />

Dieses Gesamtpaket an Leistungen<br />

hat die €uro-Jury überzeugte, weshalb<br />

CSS.business zur „Versicherungsinnovation<br />

des Jahres“ geküret wurde. „Eine betriebliche<br />

Krankenversicherung an sich<br />

ist nichts Neues, aber das Programm zur<br />

Wiedereingliederung von Mitarbeitern<br />

und das Interims management sind ohne<br />

Frage innovativ“, sagt Thomas Adolph,<br />

Finanzplaner und Betreiber mehrerer<br />

Portale für Versicherungsvergleiche.<br />

Ins selbe Horn stoßen Monika Wieneke,<br />

Versicherungsexpertin der Beratungsfirma<br />

Towers Watson („die Grundidee<br />

des Produktes ist sehr attraktiv“),<br />

Friedrich Wanschka, Betreiber des Assekuranz-Branchendienstes<br />

WMD-Brokerchannel<br />

(„es bietet eine Reihe sinnvoller<br />

Varianten“), wie auch Michael Franke,<br />

Gründer und Chef der auf Versicherungen<br />

spezialisierten Ratingagentur Franke<br />

und Bornberg („zweifellos ein attraktives<br />

Angebot“).<br />

Noch lieber hätte die Jury allerdings<br />

eine Inno vation prämiert, die sich an<br />

Endverbraucher richtet — nur Arbeitgeber<br />

können CSS.business abschließen.<br />

Allerdings war die Auswahl sehr gering.<br />

Das zweitplatzierte Produkt „Elektro-<br />

Plus“ (siehe Kasten oben) galt den Experten<br />

als zu speziell, weil es sich nur an die<br />

Halter von Elektrofahrzeugen richtet.<br />

Und Nummer 3, Arag web@ktiv“, fanden<br />

die Fachleute recht teuer.<br />

Viel Überflüssiges. „Für den Wettbewerb<br />

wurden viele Versicherungsprodukte<br />

eingereicht, die die Welt nicht<br />

braucht“, sagt Manfred Poweleit, Herausgeber<br />

des Branchendienstes „map-report“.<br />

Man solle die Fantasie einer Marketingabteilung<br />

nicht <strong>mit</strong> Innovation<br />

verwechseln, meint er. „Viele Anbieter<br />

wollen nur Schlagzeilen statt echten Verbrauchernutzen.“<br />

Welche Neuerungen wären stattdessen<br />

wünschenswert? „Wir warten noch<br />

auf Innovationen für wirklich existenzbedrohende<br />

Risiken“, erklärt Ratingfachmann<br />

Franke. In diese Kategorie fallen<br />

vor allem Hinterbliebenenschutz bei<br />

Todesfall, Berufsunfähigkeit, Unfall,<br />

Pflegebedürftigkeit und hohes Alter ohne<br />

entsprechenden finanziellen Rückhalt.<br />

Auch Versicherungsmakler Helge<br />

Kühl sieht breiten Raum für Kreativität<br />

in der Assekuranz und sagt: „Das Ganze<br />

sollte außerdem zu vernünftigen Preisen<br />

stattfinden.“<br />

mrm<br />

€URO 02|13 71


[Titel] Die Besten der Besten [64] FinanZBeRateR [68] VORSORGePRODUkt<br />

Triple geschafft:<br />

Jürgen Michels gab zum<br />

dritten Mal in Folge die<br />

beste Prognose für den<br />

Geldmarktzins ab<br />

Zinsexperte des Jahres<br />

Mit seinen Prognosen traf Jürgen Michels traf zuletzt regelmäßig ins Schwarze. Für 2013<br />

rät der Citigroup-Volkswirt zur Vorsicht — und sagt weiter sinkende Zinsen voraus<br />

Fast schon unfehlbar erscheint<br />

die Treffsicherheit von Jürgen<br />

Michels: Bereits zum dritten<br />

Mal in Folge lieferte der Chefvolkswirt<br />

für die Eurozone der Citigroup<br />

beim €uro-Wettbewerb „Zinsexperte<br />

des Jahres“ den exaktesten Ausblick<br />

für den Geldmarktzins. „Für 2012<br />

wagt der Experte eine mutige Prognose“,<br />

schrieb €uro vor einem Jahr in Ausgabe<br />

02/2012. Da lag der zu schätzende<br />

Euribor-Zinssatz für drei Monate bei<br />

1,33 Prozent — und Michels sagte 0,50<br />

Prozent fürs Jahresende voraus.<br />

Das war die mutigste Prognose, der<br />

Durchschnitt der zwölf befragten Zinsexperten<br />

lag bei 1,05 Prozent. Im Februar<br />

ging der 40 Jahre alte Volkswirt dann<br />

noch weiter und senkte seine Einschätzung<br />

radikal auf 0,15 Prozent. Und wirklich:<br />

Im weiteren Jahresverlauf gab der<br />

Zinssatz stetig nach und betrug schließlich<br />

am Ende des Jahres 0,19 Prozent.<br />

Fast eine Punktlandung.<br />

Für Sparer hätte es sich gelohnt, auf<br />

die Sachkenntnis von Michels zu setzen.<br />

Wie €uro vor einem Jahr schrieb, drohen<br />

72 €URO 02|13


[70] VERSiCHERUNgSiNNOVatiON [72] ZinSExPErtE [75] aUSBLiCK<br />

Die besten Zinsprognosen<br />

Jeden monat fragt €uro zwölf Zinsexperten nach ihrer<br />

Prognose für den drei-monats-Euribor zu verschiedenen<br />

Stichtagen. am Jahresende werden dann die Prognosen<br />

<strong>mit</strong> den tatsächlichen werten verglichen.<br />

Die <strong>Sieger</strong><br />

1. Platz: Jürgen michels, Citigroup<br />

2. Platz: Christian Lips, Nord/LB<br />

3. Platz: Carsten Klude, m.m. warburg<br />

Die besten Anleiheprognosen<br />

Zudem fragt €uro monat für monat die Prognosen für die<br />

Rendite von Bundesanleihen <strong>mit</strong> zehn Jahren Laufzeit zu<br />

verschiedenen Stichtagen ab und vergleicht diese dann<br />

am Jahresende <strong>mit</strong> den tatsächlichen werten.<br />

Die <strong>Sieger</strong><br />

1. Platz: Jürgen michels, Citigroup<br />

2. Platz: Christian Lips, Nord/LB<br />

3. Platz: Stefan Schilbe, HSBC trinkaus & Burkhardt<br />

Die Prognosen<br />

Exklusiv jeden Monat in €uro: die Zinsprognosen<br />

von zwölf renommierten Finanzinstituten<br />

Unternehmen Drei-Monats-Euribor Rendite zehnjähriger<br />

in % Bundesanleihen in %<br />

30.06.13 31.12.13 30.06.13 31.12.13<br />

Allianz 0,60 0,80 1,80 2,10<br />

BayernLB 0,20 0,25 1,70 2,00<br />

Citigroup 0,05 0,00 1,75 1,50<br />

Commerzbank 0,25 0,25 1,85 2,20<br />

Deutsche Bank 0,14 0,18 1,90 2,50<br />

DZ Bank 0,25 0,30 1,60 2,00<br />

HSBC Trinkaus 0,10 0,10 1,20 1,20<br />

Invesco 0,15 0,125 1,30 1,20<br />

LBBW 0,20 0,25 2,00 2,20<br />

M.M. Warburg 0,25 0,30 1,50 1,60<br />

Nord/LB 0,20 0,20 1,60 1,90<br />

Unicredit/HVB 0,45 0,65 1,75 2,05<br />

Durchschnitt 0,24 0,28 1,66 1,87<br />

Zum Vergleich die aktuellen Werte am Stichtag 8.1.2013: Drei-Monats-Euribor<br />

0,19 Prozent, Rendite zehnjähriger Bundesanleihen 1,49 Prozent.<br />

Meinungsvielfalt: Für das Jahr 2013 liegen die Prognosen<br />

der Zinsexperten weit auseinander. So beträgt die höchste<br />

Schätzung für den drei-monats-Euribor zum Stichtag 31.12.13<br />

exakt 0,80 Prozent, während die niedrigste Prognose bei null<br />

Prozent liegt. auch bei der Entwicklung der Rendite deutscher<br />

Staatsanleihen sind sich die Experten nicht einig.<br />

% maximale Prognose Durchschnitt minimale Prognose<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

Rendite zehnjähriger<br />

Bundesanleihen<br />

3-Monats-Euribor<br />

0,0<br />

8.1.13 28.2.13<br />

30.6.13 31.12.13<br />

Quelle: €uro, Bundesbank, Finanzinstitute<br />

FOtO: tOm HOwaRd FüR €URO<br />

bei einem sinkenden Euribor – das ist der<br />

Satz, zu dem sich Banken in der Eurozone<br />

untereinander Geld leihen – auch fallende<br />

Zinsen für Tages- und Festgeld.<br />

Gab es für Festgeld <strong>mit</strong> einer Laufzeit<br />

zwischen einem und zwei Jahren vor<br />

zwölf Monaten bei einigen Anbietern<br />

noch bis zu 3,5 Prozent Zinsen, sind es<br />

<strong>mit</strong>tlerweile nur noch etwa 2,5 Prozent.<br />

Blick in die Zukunft. Und was sagt der<br />

„Zinspapst“ für das Jahr 2013 voraus? Erneut<br />

wagt er sich weit vor und sieht den<br />

Drei-Monats-Euribor Ende 2013 bei null<br />

Prozent — wieder die <strong>mit</strong> Abstand niedrigste<br />

Prognose der befragten Zinsexperten.<br />

Behält er Recht, dürften die Zinsen<br />

bei Tages- und Festgeldern weiter sinken.<br />

Vor allem die weiter hin grassierende<br />

Schuldenkrise in Euroland macht Michels<br />

als Hemmschuh für das Wirtschaftswachstum<br />

aus — und da<strong>mit</strong> als<br />

Hindernis für steigende Zinsen.<br />

Wegen der Schuldenkrise werden laut<br />

Michels auch die deutschen Staatsanleihen<br />

ihre Funktion als sicherer Hafen behalten.<br />

Für den 31. Dezember 2013 prognostiziert<br />

er eine Rendite von 1,50 Prozent<br />

für Bundesanleihen <strong>mit</strong> zehn Jahren<br />

Laufzeit, das entspricht dem aktuellen<br />

Niveau. Deutlich mehr Rendite können<br />

Anleger <strong>mit</strong> Staatsbonds aus der Türkei,<br />

Spanien und Italien bringen hohe Renditen.<br />

Wegen der fragilen Finanzlage in<br />

beiden Ländern rät Michels jedoch zur<br />

Vorsicht (siehe Interview nächste Seite).<br />

Grund genug gibt es, Michels auch bei<br />

seinem Anleiheausblick zuzuhören: Bei<br />

den Prognosen der Rendite für zehnjährige<br />

Bundesanleihen hat er ebenfalls die<br />

beste Einschätzung abgegeben. So viel<br />

Erfolg hat allerdings seinen Preis: Der<br />

verheiratete zweifache Vater hat kaum<br />

noch Zeit für seine Hobbys — Segeln und<br />

Posaune spielen.<br />

mf<br />

€URO 02|13 73


[Titel] Die Besten der Besten [64] FInanZBERatER [68] VORSORGEpRODUkt<br />

Weiter skeptisch<br />

für den Euro: Die<br />

Gemeinschaftswährung<br />

wird nach<br />

Einschätzung von<br />

Jürgen Michels<br />

gegenüber dem<br />

Dollar abwerten<br />

Jürgen Michels, Citigroup<br />

„Griechenland tritt aus“<br />

Zinsexperte Jürgen Michels befürchtet,<br />

dass die Schuldenkrise in Europa noch<br />

längst nicht ausgestanden ist<br />

€uro: Herr Michels, herzlichen Glückwunsch<br />

zum Titel „Zinsexperte<br />

des Jahres“. Ein hartes Stück Arbeit?<br />

Jürgen Michels: Die Schuldenkrise<br />

hat 2012 ihren Stempel aufgedrückt.<br />

Das waren in der Tat schwierige<br />

Zinszeiten.<br />

Wird die Schuldenkrise auch 2013 ein<br />

Thema bleiben?<br />

Ja. Es zeichnet sich bisher noch kein<br />

Weg ab, um die Länder <strong>mit</strong> der größten<br />

Schuldenlast wieder auf einen Pfad<br />

<strong>mit</strong> nachhaltigen Finanzen und Wirtschaftswachstum<br />

zu bringen.<br />

Das bedeutet?<br />

Auch wenn Griechenland <strong>mit</strong> der Auszahlung<br />

der Hilfstranche im Dezember<br />

2012 eine wichtige Hürde genommen<br />

hat: Das Land dürfte innerhalb der<br />

nächsten eineinhalb bis zwei Jahre die<br />

Währungsunion verlassen. Zudem<br />

werden Portugal und Irland eine Verlängerung<br />

der externen Hilfsprogramme<br />

benötigen.<br />

Das klingt nicht gerade optimistisch ...<br />

Und es kommt noch dicker: Trotz der<br />

Unterstützung durch die Europäische<br />

Zentralbank werden Spanien und Italien<br />

es wohl nicht schaffen, die Staatsfinanzen<br />

zu konsolidieren. Es wird in<br />

den kommenden Jahren zu einer Rei­<br />

he von Restrukturierungen von Staatsschulden<br />

in den Peripherieländern<br />

kommen.<br />

Und wie läuft das ab?<br />

Wahrscheinlich werden die Laufzeiten<br />

von Anleihen verlängert und/oder die<br />

Zinszahlungen gekürzt.<br />

Das macht die Anleihen der Krisenländer<br />

nicht gerade attraktiv.<br />

Sagen wir es so: Kurzfristig können sich<br />

die Euroland­Peripheriemärkte wegen<br />

fortwährender Hilfsmaßnahmen 2013<br />

als sehr attraktiv darstellen. Doch da<br />

die Solvenz nicht gesichert ist, rate ich<br />

zur Vorsicht.<br />

Bleiben da deutsche Staatsanleihen<br />

der sichere Hafen?<br />

Absolut — trotz historisch niedriger<br />

Renditen und negativer Realzinsen.<br />

Zwar könnten die Kurse bis zur Jahres<strong>mit</strong>te<br />

fallen und spiegelbildlich die<br />

Renditen für Bundesanleihen <strong>mit</strong> zehn<br />

Jahren Laufzeit auf 1,75 Prozent steigen,<br />

aber Ende 2013 wird die Rendite<br />

nur noch bei rund 1,25 Prozent liegen.<br />

Dann entwickelt sich die deutsche<br />

Wirtschaft 2013 solide?<br />

Nach schwachem Start dürfte sich die<br />

Konjunktur bessern und das Bruttoinlandsprodukt<br />

um 0,5 Prozent wachsen.<br />

Deutschland bleibt bis auf Weiteres<br />

der wirtschaftliche Motor Europas.<br />

Motor? Mit 0,5 Prozent Wachstum?<br />

Stimmt, das ist nicht gerade dynamisch.<br />

Aber innerhalb Europas ein<br />

Spitzenwert: Aufgrund der anhaltenden<br />

Schulden­ und Bankenkrise wird<br />

Euroland in der Rezession verharren<br />

und die Wirtschaftsleistung um<br />

0,7 Prozent schrumpfen.<br />

Gibt es denn neben Deutschland überhaupt<br />

noch Staaten in Europa <strong>mit</strong> anziehender<br />

Wirtschaft?<br />

Kaum. Großbritannien leidet nach wie<br />

vor unter den hohen Schulden im<br />

Staats­ und Privatsektor. Allenfalls die<br />

skandinavischen Länder dürften sich<br />

robust zeigen, weil sie weniger durch<br />

Schulden belastet sind.<br />

Und wie steht es um die US-Wirtschaft?<br />

Auch die USA leiden unter hohen<br />

Schulden ...<br />

Dennoch gibt es eine Reihe von Signalen,<br />

die zeigen, dass sich die Nachfrage<br />

der Privathaushalte dort wieder erholt.<br />

Diese haben in den vergangenen Jahren<br />

deutliche Fortschritte beim Abbau<br />

ihrer Schuldenlast gemacht („Deleveraging“).<br />

Die US-Wirtschaft dürfte<br />

2013 um 1,6 Prozent wachsen.<br />

Gut für den US-Dollar?<br />

Mit der unterschiedlichen Wirtschaftsentwicklung<br />

— anhaltende Rezession<br />

in Euroland und Erholung in den USA —<br />

wird der Euro gegenüber dem Greenback<br />

abwerten. Zum Jahresende dürfte<br />

der Wechselkurs bei 1,20 Euro und<br />

da<strong>mit</strong> deutlich unter dem aktuellen Niveau<br />

von rund 1,30 Euro liegen.<br />

Interview: Matthias Fischer<br />

74 €URO 02|13


[70] VeRSICHeRUngSInnoVATIon [72] ZInSexPeRTe [74] AuSBlick<br />

Zinsidee des Jahres<br />

Die Wirtschaft in der Türkei boomt kräftig. Das macht türkische<br />

Staatsanleihen wegen bevorstehender Kursgewinne attraktiv<br />

AnZeIge<br />

FoTo: ToM HoWARD FüR €URo<br />

Die türkische Wirtschaft läuft rund:<br />

Für 2013 prognostiziert der Internationale<br />

Währungsfonds (IWF) ein Wachstum<br />

des Brutto inlandsprodukts von 3,5<br />

Prozent. Das bleibt auch am Kapitalmarkt<br />

nicht unbemerkt: Die Ratingagentur<br />

Fitch hat im November 2012 die<br />

Bonität der Türkei auf „BBB­“ angehoben<br />

und so das Land ins Investment­Grade­<br />

Segment gehoben.<br />

Auch bei Moody’s könnte bald der<br />

Aufstieg in die oberste Bonitätsliga<br />

folgen. Die Agentur vergibt derzeit ein<br />

„Ba1“ <strong>mit</strong> positivem Ausblick. Das<br />

bedeutet, dass Moody’s die Türkei in<br />

Die höchsten Zinsen<br />

Kürze hochstufen könnte — und zwar<br />

ebenfalls in den Investment­Grade­Bereich.<br />

Die Folge: Stufen mindestens zwei<br />

der drei großen Ratingagenturen (zu denen<br />

noch S & P gehört) einen E<strong>mit</strong>tenten<br />

im Investment­Grade­Bereich ein, dürfen<br />

Fonds <strong>mit</strong> Fokus auf erstklassigen<br />

Bonds solche Papiere kaufen. Was wiederum<br />

oft zu Kurssteigerungen führt.<br />

Attraktiv ist beispielsweise eine bis<br />

Februar 2017 laufende Türkei­Anleihe<br />

(ISIN: XS 021 269492 0) <strong>mit</strong> aktuell rund<br />

2,5 Prozent Rendite. Die kleinste handelbare<br />

Einheit beträgt 2000 Euro, der Zinskupon<br />

liegt bei 5,5 Prozent.<br />

mf<br />

Sollte das allgemeine Zinsniveau auch im Jahr 2013 sinken, werden<br />

viele Anbieter von Tages- und Termingeldern ihre Zinsen ebenfalls<br />

zurückfahren. Die Tabelle zeigt, welche Institute derzeit die höchsten<br />

Zinssätze für Sparer bieten<br />

Tagesgeld Anlage für 6 Monate Anlage für 12 Monate<br />

ab 1 euro ab 5000 euro ab 500 euro ab 5000 euro ab 500 euro ab 5000 euro<br />

3,00 % 3,00 % 3,25 % 3,25 % 4,00 % 4,00 %<br />

IW Bank IW Bank IW Bank IW Bank IW Bank IW Bank<br />

00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88 00800/99 11 88 88<br />

2,01 % 2,01 % 2,00 % 2,00 % 2,10 % 1 2,10 %<br />

Ikano Ikano Cortal Consors Cortal Consors nIBC nIBC<br />

069/5050930 069/5050930 0911/369 90 00 0911/369 90 00 01802/642234 01802/642234<br />

2,00 % 2,00 % 1,95 % 1,95 % 2,05 % 2,05 %<br />

Cortal Consors Cortal Consors MoneYou MoneYou MoneYou MoneYou<br />

0911/369 90 00 0911/369 90 00 069/9073 23 23 069/9073 23 23 069/9073 23 23 069/9073 23 23<br />

2,00 % 2,00 % 1,90 % 1 1,90 % 1 2,00 % 2,00 %<br />

Rabodirect Rabodirect nIBC nIBC Cortal Consors Cortal Consors<br />

0800/72 26 100 0800/72 26 100 01802/642234 01802/642234 0911/369 90 00 0911/369 90 00<br />

1,90 % 1,90 % 1,75 % 2 1,75 % 2,00 % 2,00 %<br />

MoneYou MoneYou garanti Bank garanti Bank AKF Bank AKF Bank<br />

069/9073 23 23 069/9073 23 23 01801/44 55 55 01801/44 55 55 0202/492 90 0202/492 90<br />

Stichtag: 9.1.2013; 1 ab 1000 €; 2 ab 2600 €; für alle Institute gilt die Einlagensicherung der Europäischen Union: pro Person<br />

100 000 €. Alle Angaben ohne Gewähr, Servicequalität der Anbieter ist nicht berücksichtigt; Quelle: Anbieter, €uro<br />

Bundesanleihen fast<br />

auf Rekordniveau<br />

Rekord. Die entspannung in der eurokrise<br />

hat viel Druck aus dem Markt<br />

genommen. Dennoch bleiben die als<br />

sichere Bank geltenden deutschen<br />

Staatsanleihen extrem beliebt. Der<br />

richtungsweisende euro-Bund-Future<br />

notiert <strong>mit</strong> gut 143 Prozent immer<br />

noch nahe seinem Rekordniveau<br />

von 146,89 Prozent, den das Barometer<br />

im vergangenen Sommer zum<br />

Höhepunkt der Krise erreichte.<br />

Unterschiede. Analysten mahnen<br />

zwar, dass die eurokrise noch nicht<br />

vorbei sei. 2012 hätte allerdings<br />

gezeigt, dass man die euroländer<br />

nicht über einen Kamm scheren<br />

könnte, auch die Peripherie nicht. So<br />

erwartet beispielsweise die Commerzbank,<br />

dass Portugal dem guten<br />

Beispiel Irlands folgen könne hinsichtlich<br />

erfolg der Reformen, während<br />

in Italien und Spanien noch<br />

Unsicherheitsfaktoren wie Verschuldung<br />

und mögliche Regierungswechsel<br />

starkes gewicht hätten.<br />

Abnahme. Angesichts sinkender<br />

Risikoaufschläge in der Peripherie<br />

rechnen experten <strong>mit</strong> einer eher<br />

rückläufigen nachfrage nach deutschen<br />

Staatsanleihen. Der schwindende<br />

Konjunkturpessimismus sorge<br />

dafür ebenso wie der abnehmende<br />

Rückenwind vom US-Rentenmarkt.<br />

Ein Service der Börse Frankfurt:<br />

Preise, Handelsdaten und news:<br />

www.boerse-frankfurt.de

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