Gisela Schwarze Westfalen Band II: Münsterland
Gisela Schwarze Westfalen Band II: Münsterland
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Einschränkung der Kohleproduktion macht Umstrukturierungen<br />
erforderlich, aber hierin hat man ja bereits Erfahrungen<br />
in angrenzenden Gebieten sammeln können.<br />
Dicht leben hier die Menschen zusammen: 1 047 000 Einwohner<br />
auf 966 km 2 im Vergleich zum <strong>Münsterland</strong>, wo sich<br />
die nicht viel größere Menge von 1 375 000 Menschen auf<br />
5935 km 2 ausbreiten kann. Die Wohndichte im Vest wird<br />
aber nicht negativ empfunden, weil auch im Gebiet zwischen<br />
Emscher und Lippe Grünzonen erhalten oder wieder<br />
geschaffen wurden. Vor allem aber ist bei allem Nebeneinander<br />
ein herzliches Miteinander kennzeichnend für die<br />
Menschen dieses Ballungsgebietes, deren Vorfahren aus allen<br />
Teilen Westdeutschlands, aus Schlesien, Polen, Kaschubenland<br />
und Ostpreußen kamen, um hier Arbeit zu finden.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten Hunderttausende von<br />
Vertriebenen, später holte die deutsche Wirtschaft »Gastarbeiter«<br />
aus Südeuropa und der Türkei, heute kommen Menschen<br />
aus vielen Notstandsgebieten der Welt hierher. Das Industriegebiet<br />
zwischen Emscher und Lippe bleibt damit weiterhin<br />
Vorbild für ein mögliches Miteinander unterschiedlicher<br />
Kulturen und Sprachen.<br />
Gelsenkirchen und Münster sind westfälische Städte mit<br />
nahezu gleicher Bevölkerungszahl, die eine im vorigen Jahrhundert<br />
aus einigen Dörfern explosionsartig entstanden,<br />
die andere in 1200 Jahren bewegter Geschichte gewachsen.<br />
Haben sie außer dem ähnlichen Klang der Sprache seiner<br />
Bewohner etwas gemeinsam? Es scheitert wieder einmal<br />
ein Definitionsversuch dessen, was »westfälisch« ist, weil<br />
die Gegensätze nicht größer sein können. Oder ist gerade<br />
das gelassene Miteinander bei aller Verschiedenheit »westfälisch«?<br />
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