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NEUENDORF B. WILSTER

Eine Gemeinde unter dem Meeresspiegel

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Bisweilen beherbergt<br />

die Wifster­<br />

Au auch<br />

außergewöhnliche ·<br />

Gäste. So erinnert<br />

sich Max Tiedemann<br />

aus Averfleth<br />

an drei<br />

Tümmler, die sich<br />

in den 40er Jahren<br />

in dieses Gewässer<br />

verirrt hatten.<br />

Anfang der 90er<br />

Jahre hatten wir<br />

einen Seehund zu<br />

Besuch.<br />

aus der Gegend von Schafstedt und<br />

den Mackenbek aus der Umgebung<br />

von Großenbornholdt. Diese trafen<br />

bei Hohenhörn aufeinander und<br />

flossen von dort vereint durch die<br />

Randmoore. Bis zum Eintritt in die<br />

Wilstermarsch tragen sie den<br />

Namen ,Holstenau'.<br />

Damit entwässerten sowohl die<br />

Geest- und Moorgebiete als auch der<br />

Kudensee über die Wilster-Au und<br />

führten ihr reichlich Wasser zu.<br />

Zwangsläufig kam es zu<br />

Überschwemmungen, woraufhin<br />

man begann die Au einzudeichen.<br />

Dazu wurden zunächst die Stördeiche<br />

von 'Wilstermünde', dem<br />

heutigen Kasenort - damals befand<br />

sich dort noch keine Schleuse-, bis<br />

zur alten Schleuse bei der Brennerkate26<br />

auf beiden Seiten weitergeführt.<br />

In der Zeit war die Wilster-Au<br />

noch ein von der Eibe und Stör aus<br />

offenes Fahrwasser, auf dem auch<br />

größere Schiffe die ,Seestadt'<br />

Wilster erreichen konnten. Die<br />

Deiche der Au hatten die gleiche<br />

Höhe wie die Stördeiche. Oberhalb<br />

von Wilster konnten sie entsprechend<br />

niedriger sein, da sie hier<br />

lediglich das Überfließen des Moorwassers<br />

zu verhindern hatten.<br />

Im Zusammenhang mit dem Spadelandbrief<br />

von 1438 wird die Regulierung<br />

der Wilster-Au oberhalb von<br />

Wilster vermutet. Durch einen<br />

schnurgeraden, 1 1 /z Kilometer langen<br />

Graben wurde ihr Lauf verkürzt.<br />

Das alte Bett der Au<br />

schlängelte sich über Goldbogen,<br />

Dückerstieg und Hackeboe und<br />

mündete beim Rumflether Deich<br />

wieder in selbige. Fragmentarisch<br />

ist es als Entwässerungsgraben noch<br />

vorhanden und durch die Bezeichnung<br />

,Alte Wilster' belegt.<br />

Trotz dieser Eingriffe war die Entwässerung<br />

nicht zufriedenstellend<br />

geregelt, weshalb weitere Maßnahmen<br />

ergriffen wurden. Um die<br />

Deiche der Wilster-Au besser vor<br />

den eindringenden Wassermassen<br />

von der Geest schützen zu können,<br />

wurde auf der Höhe von Diekende<br />

ein Wehr als Stauvorrichtung angefertigt<br />

(Oberstenwehr). Dieses ist im<br />

Sommer 1626 erstmals aufwärts<br />

verlegt worden und wenig später<br />

abermals "nach der Geest=Leuten<br />

ihre Seite" 27 verlegt worden. Es ist<br />

also im Laufe der Zeit zweimal<br />

weiter aufwärts vorgeschoben worden.<br />

Auf der linken Auseile wurde ein<br />

Wehrdamm angelegt, der in den<br />

Moordeich überging. Wenn sich<br />

nun der Wasserdrang seitens der<br />

Geest vermehrte, schloss man das<br />

Wehr. Dadurch hatten jedoch die<br />

Holsterrau und die Burger Au mitsamt<br />

des Kudensees keinen Abfluss<br />

mehr, so dass sich das Wasser in<br />

den hinterliegenden Flächen<br />

anstaute, bis es die Schutzdämme<br />

überströmte und zuweilen trotzdem<br />

die benachbarte Marsch<br />

überschwemmt wurde. 28 Mit der<br />

Anlage des Büttler Kanals 1764<br />

hatte das Wehr seine Bedeutung<br />

verloren, da der Kudensee von nun<br />

an wieder direkt in die Elbe entwässern<br />

konnte. 29<br />

Die letzte einschneidende Veränderung<br />

erfuhr die Au durch den Bau<br />

des Nord-Ostsee-Kanals (1887-<br />

1895), da dieser ihren Oberlauf<br />

zweimal durchschneidet und sie<br />

damit ihrer Frischwasserzufuhr<br />

beraubt. Zwar regulierte anfangs<br />

eine Schleuse bei Bebek den<br />

Wasserstand, jedoch ist dies im<br />

Vergleich zur reinigenden Spülkraft<br />

eines Fließgewässers kaum von<br />

Bedeutung. Die Wilster-Au bekam<br />

den Charakter eines vor sich hindümpelnden<br />

Gewässers, welches

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