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NEUENDORF B. WILSTER

Eine Gemeinde unter dem Meeresspiegel

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Die Windmotoren<br />

wurden 1876 in<br />

Amerika erfunden<br />

und seit 1890 in<br />

Europa nachgebaut.<br />

Somit sind<br />

sie keine Abkömmlinge<br />

der sogenannten<br />

'Bockmühlen '. Ein<br />

bedeutendes<br />

Unternehmen, das<br />

sich auf den Bau<br />

dieser Windräder<br />

spezialisiert hatte,<br />

war die Firma<br />

Köster in Heide. 46<br />

Sie wurden deshalb<br />

auch 'Köstermühlen<br />

'genannt.<br />

die Kommuneversammlung, zu der<br />

alle Mitglieder erscheinen mussten.<br />

Unentschuldigtes Fehlen zog in<br />

früherer Zeit empfindliche Strafen<br />

nach sich.<br />

Bei den Abstimmungen hatte jedes<br />

Mitglied nur eine Slimme, unabhängig<br />

von seinem Landbesitz innerhalb<br />

der Schleusenkommune. Die<br />

Lasten wurden hingegen auf die<br />

einzelnen Mitglieder entsprechend<br />

ihres Flächenanteils umgelegt.<br />

Dabei wurde ein ,Morgen' Land<br />

gleich dem anderen beh.andelt, d. h.<br />

die Höhe der Beiträge richtete sich<br />

nach der Größe der Fläche, ohne zu<br />

berücksichtigen, welchen Nu tzen<br />

derjenige aus der Entwässerung<br />

hatte. Die Gemeinde Neuendorf<br />

gehörte gleich zu zwei Schleusenkommunen<br />

und zwar zur Wil ster­<br />

Au-Schleusenkommune, die über<br />

die Wilster-Au und die Schleuse in<br />

Kasenort entwässert sowie zur<br />

Kasenorter Feldschleusenkommune.<br />

Mit fortschreitender Absenkung des<br />

Bodens gestaltete sich die natürliche<br />

Entwässerung jedoch immer<br />

schwieriger, so dass bereits im<br />

16. Jahrhundert die ersten Windwassermühlen<br />

errichtet wurden. Die<br />

anfänglichen Widerstände seitens<br />

der Schleusenkommunen schwanden<br />

angesichts der Notwenigkeil<br />

einer künstlichen Entwässerung.<br />

Zunächst bedurfte es hierfür noch<br />

keiner speziellen Organisation,<br />

konnte sich doch bei Bedarf jeder<br />

Landbesitzer seine eigene Mühle<br />

aufstellen. In niedrigen Gegenden<br />

der Marsch entbrannte jedoch in<br />

Zeiten großen Wasserandrangs ein<br />

regelrechter Wettkampf, um möglichst<br />

die eigenen Flächen zuerst<br />

von der Wasserlast zu befreien.<br />

Deshalb wurden die ersten Vereinbarungen<br />

notwendig. Diese beschränkten<br />

sich zunächst darauf,<br />

dass die Windwassermühlen vor<br />

einem bestimmten Termin nicht in<br />

Bewegung gesetzt werden durften.<br />

Die nächste Vereinbarung regelte,<br />

bis zu welcher Höhe das Wasser in<br />

den Wettern ansteigen durfte. Dazu<br />

wurden in den Wettern sogenannte<br />

Flutpfähle angebracht, die genau<br />

einnivelliert und von Zeit zu Zeit<br />

auf ihre Richtigkeit geprüft wurden.<br />

Die Flutpfahlmüller, das waren<br />

diejenigen Mühlenbesitzer, deren<br />

Mühle von allen Seiten gut sichtbar<br />

war, drehten als Zeichen, dass das<br />

Ma hlen eingestellt werden musste,<br />

die Flügel so, dass ein Flügel senkrecht<br />

in die Höhe ragte. Zudem<br />

wurde von diesem Flügel das Segel<br />

herunter gemacht. Befolgte einer der<br />

anderen Mühlenbesitzer diese Vereinbarung<br />

nicht bzw. zu spät, wurde<br />

dieser hart bestraft.<br />

Schon bald reichten die einzelnen<br />

Windwassermühlen nicht mehr a us<br />

und so schlossen sich die Mühlenbesitzer<br />

zusammen und bauten<br />

größere Entlastungsmühlen, die<br />

sogenannten Pu mpmühlen oder<br />

Achtkantmühlen, welche das<br />

Wasser der Kleinmühlen (Vierkantmühlen)<br />

nochmals erfasste n, um es<br />

in die höher gelegenen Wellern zu<br />

schöpfen.<br />

Mit Aufkommen der neueren Technik<br />

entstanden die Entwässerungsgenossenschaften,<br />

die gemeinsam<br />

ein Dampfschöpfwerk oder ein elektrisches<br />

Schöpfwerk betrieben.<br />

Diese Genossenschaften orientierten<br />

sich entgegen den bisherigen Entwässerungsorganisationen<br />

am Leistungsprinzip,<br />

d. h. derjenige, dem<br />

das Schöpfwerk den größten Nutzen<br />

brachte, halte auch die meisten<br />

Lasten zu tragen. Zum Ausgleich<br />

dafür hatte seine Stimme bei Entscheidungsprozessen<br />

aber auch<br />

entsprechendes Gewicht. Bereits

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