Informationen für Betriebsgründer - Existenz Gastronomie
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38<br />
Spültechnik<br />
Im Idealfall kann man das Kochen zu<br />
den kreativen Tätigkeiten in der <strong>Gastronomie</strong><br />
zählen. Auch im Einkauf der<br />
Ware ist Ideenreichtum gefragt. Am<br />
anderen Ende des Zyklus jedoch<br />
steht das Spülen und dies gilt oft als unschöne Tätigkeit. Eigentlich zu<br />
unrecht, denn das Spülen selbst übernehmen Maschinen, und so mancher<br />
Küchenmitarbeiter empfindet das Sortieren und Aufräumen durchaus als<br />
befriedigende Aufgabe. Im Vordergrund der Überlegungen zum Spülen<br />
stehen jedoch weniger Gedanken an Sinnhaftigkeit und Selbstverwirklichung<br />
als schlicht die gesetzlich vorgegebene Pflicht, alle<br />
Gegenstände, die mit dem Kochen zu tun haben, hygienisch zu halten.<br />
Die Lebensmittelhygieneverordnung<br />
(LMHV) äußert sich nicht direkt zum Thema<br />
Spülen, legt aber mit ihren Paragraphen<br />
eindeutig fest, dass sauberes Geschirr und<br />
Besteck und saubere Gläser und Töpfe<br />
nicht nur der Ästhetik wegen gefordert<br />
sind. Was Spülmaschinen angeht, darf man<br />
davon ausgehen, dass die Hersteller von<br />
Gewerbemaschinen Technologien einsetzen,<br />
die den gültigen Bestimmungen entsprechen.<br />
Abgesehen von diesen rein technischen<br />
Gesichtspunkten bleibt zu beachten,<br />
dass durch die LMHV auch organisatorische<br />
Aufwendungen verlangt werden wie<br />
ein Qualitätssicherungssystem und Mitarbeiterschulungen.<br />
Eine gute und gründliche Geschirrreinigung<br />
ist also nicht nur aufgrund von optischen<br />
und ästhetischen Gründen erforderlich,<br />
sondern auch Voraussetzung um<br />
den Gästen hygienisch einwandfreie Speisen<br />
anbieten zu können. Die Reinigungsergebnisse<br />
in Spülautomaten werden von<br />
den sogenannten vier Sinnerschen Faktoren<br />
bestimmt: Mechanik, Temperatur,<br />
Zeit und Chemie.<br />
Mechanik:<br />
Die mechanische Reinigungswirkung wird<br />
durch die Stärke der Umwälzpumpe, die<br />
Gestaltung des Sprüharmsystems und den<br />
Druck des aufgesprühten Wassers beeinflusst.<br />
Für besonders hartnäckig anhaftende<br />
Reste, wie Krusten in Pfannen und Kochtöpfen<br />
hat die Industrie sogenannte<br />
Granulatspülmaschinen entwickelt. Hier<br />
zirkulieren im Wasserstom Kunststoffkörner<br />
mit, die durch das Aufprasseln auf<br />
die Töpfe auch festsitzend Eingebranntes<br />
ablösen.<br />
Temperatur:<br />
Die Temperatur in der Reinigungsphase<br />
sollte möglichst hoch sein, insbesondere<br />
bei stärkehaltigen Anschmutzungen. Gleichzeitig<br />
bewirkt eine hohe Reinigungstemperatur<br />
eine gute Desinfektion. So findet<br />
der letzte Spülgang zum Klarspülen<br />
durchaus bei über 80 °C statt. Allerdings<br />
kann es bei sehr hohen Temperaturen zu<br />
einem Materialangriff auf das Reinigungsgut<br />
kommen. Professionelles <strong>Gastronomie</strong>geschirr<br />
hält dies normalerweise aus.<br />
Dekore auf Gläsern können jedoch schon<br />
ab 55 °C angegriffen werden.<br />
Chemie:<br />
Die Reinigungsmittel unterstützen die<br />
Ablösung der Anschmutzungen von den<br />
Geschirrteilen und verhindern eine Wiederanlagerung.<br />
Je nach spezifischen Anforderungen<br />
stehen unterschiedlich zusammengesetzte<br />
Mittel zur Verfügung. Reiniger<br />
mit Desinfektionskomponenten (auf Basis<br />
von Aktivchlor) verbessern die Desinfektionswirkung.<br />
Zeit:<br />
Zu kurze Einwirkzeit bewirkt schlechte<br />
Reinigung und Desinfektion. Nur aufgrund<br />
des Zusammenwirkens aller vier Faktoren<br />
können ausreichend gute Ergebnisse sichergestellt<br />
werden. Wird ein Faktor in seiner<br />
Wirkung reduziert, müssen die anderen<br />
Faktoren optimiert werden.<br />
Außer diesen vier Sinnerschen Faktoren<br />
spielt auch die Wasserqualität eine große<br />
Rolle. Leitungswasser muss vielerorts, vor<br />
Foto: Meiko<br />
EXISTENZ · <strong>Gastronomie</strong> · 2008