23.06.2015 Aufrufe

Neue Szene Augsburg 2015-07

Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de

Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zoom<br />

2904<br />

„IM MOMENT ERSCHÖPFT SICH DIE KULTURPOLITIK<br />

IN BAUSTELLENPLANUNG“<br />

100 Jahren geben kann oder ob es neue Lösungen<br />

braucht. <strong>Augsburg</strong> könnte ein Pilotprojekt starten,<br />

dazu wäre jetzt die Gelegenheit.<br />

Bist du vom Kulturreferenten Thomas Weitzel enttäuscht?<br />

Enttäuscht kann man nicht sagen, er kommt halt aus<br />

einem bestimmten kulturellen Background, in dem er<br />

sich bewegen kann, in dem er schon vor seiner Amtszeit<br />

aktiv war und das ist halt eher die hochkulturelle<br />

Ecke. Ich glaube, er braucht einfach noch Zeit, um in<br />

die <strong>Szene</strong> und die Popkultur einzutauchen. Ich erwarte,<br />

dass er sich da mehr engagiert und schlau<br />

macht. Da bin ich guter Hoffnung, dass nach sechs<br />

Jahren Stillstand unter Peter Grab was passiert.<br />

Was würdest du als Kulturreferent konkret anders<br />

machen?<br />

Ich würde einen Kulturentwicklungsplan in Zusammenarbeit<br />

mit der Kulturszene auflegen und aus dem<br />

Kulturbeirat eine Art Expertengremium schaffen. Und<br />

ich würde einen Zehnjahresplan aufstellen, der zeigt,<br />

was geht und was nicht. Da müsste man dann ehrlich<br />

sein und auch an alte Privilegien, Förderstrukturen<br />

und Überholtes ran und die Politik dazu bringen, Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

Was ist überholt?<br />

Die allermeisten Mittel werden zur Bewahrung von<br />

Kultur ausgegeben, also museale Sachen, und es wird<br />

ganz wenig für innovative neue Geschichten verwendet.<br />

Das ist ein völliges Ungleichgewicht, die Förderstruktur<br />

der Stadt ist noch aus den 80er Jahren und<br />

berücksichtigt nicht, dass kulturelle Initiativen heute<br />

nicht mehr unbedingt als Verein auftreten, sondern<br />

auch kurzfristige Gebilde sind, die Projektförderung<br />

brauchen, auch wenn sie nur ein paar Jahre bestehen.<br />

Das muss man angehen, nur so kann man sich für die<br />

Zukunft aufstellen.<br />

Bist du mit Peter Grab eigentlich per du?<br />

Ja, aber das ergibt sich einfach. <strong>Augsburg</strong> ist kulturpolitisch<br />

so klein, dass man mit allen Menschen irgendwann<br />

eng ist, auch wenn man ihre Ansichten<br />

nicht teilt, da kommt man nicht drum rum.<br />

Diese Überschaubarkeit und Verbandelung der<br />

<strong>Szene</strong> kann auch ein Nachteil für die Diskussionskultur<br />

sein, weil man sich kennt und mag und keinem<br />

wehtun will.<br />

Ja, einfach ist das nicht, in einer Stadt wie <strong>Augsburg</strong><br />

richtet man sich schon in einer gewissen Gemütlichkeit<br />

ein. Man muss sich dann selber immer mal wieder<br />

am Ohr ziehen und sich sagen, dass es nicht zu gemütlich<br />

werden darf. Man muss bereit sein, etwas<br />

auszuhalten, wenn man nicht mitmacht, obwohl vermutet<br />

wurde, dass man überall mitmacht.<br />

Schlimmstenfalls gilt man als Querulant?<br />

Das ist zwar ein bisschen blöd, aber man muss<br />

schauen, dieses Image wieder loszuwerden, indem<br />

man klar macht, dass es darum geht, die Stadt voranzubringen.<br />

Niemand wird in der Kultur reich, da ist<br />

viel Selbstausbeutung dabei und letztlich geht es<br />

wirklich darum, bestimmte<br />

Sachen zu erreichen, um<br />

hier besser leben zu können.<br />

Dafür nimmt man auch<br />

in Kauf, als Querulant,<br />

Loser, oder Lobbyist in eigener<br />

Sache denunziert zu<br />

werden.<br />

Wie läuft es eigentlich mit dem Gaswerk? Klappt<br />

der Umzug des Kulturparks West?<br />

Im Moment ist bisschen Sendepause. Es gibt eine Planungswerkstatt,<br />

aber konkret wissen wir nichts. Das<br />

steht also ein wenig in den Sternen, angesichts der<br />

finanziellen Situation der Stadt ist es nicht vorstellbar,<br />

dass die Gaswerklösung schnell kommt. Die eigentlichen<br />

Betroffenen im Kulturpark sind jedenfalls seit<br />

Längerem nicht mehr in den Prozess eingebunden,<br />

wir können also immer nur warten, dass etwas nach<br />

außen dringt.<br />

Du bräuchtest einen Lobbyisten in der Stadtregierung.<br />

Den gibt’s aber nicht.<br />

Dann bleibt der Kulturpark einfach, wo er ist.<br />

Man sollte zumindest einen Teilverbleib prüfen, bestimmte<br />

Kreativgeschichten könnten neben dem Abraxas<br />

einen guten Platz haben. Entweder gelingt ein<br />

kompletter Umzug, oder man muss über den Verbleib<br />

reden, eine weitere Alternative gibt es nicht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!