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Neue Szene Augsburg 2015-07

Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de

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Wanda<br />

die Unwetterwarnung vom Deutschen Wetterdienst.<br />

Die geben so was sehr spät raus, denn dann muss<br />

man eigentlich abbrechen.<br />

Ihr habt trotzdem weitergemacht.<br />

Einen Abbruch hätte zu diesem Zeitpunkt kein Gast<br />

verstanden, es ging bis dahin ja nur etwas Wind. Bei<br />

Annenmaykantereit war es ein Kampf um jedes Lied.<br />

Unser Problem war, den richtigen Zeitpunkt abzupassen.<br />

Die Leute müssen den Abbruch nachvollziehen<br />

können und wir brauchen eine Viertelstunde für die<br />

Evakuierung. Nach fünf, sechs Songs blieb uns keine<br />

Wahl mehr, nicht zuletzt nach den Ereignissen bei<br />

Rock im Park am Vortag, als 30 Besucher bei einem<br />

Blitzschlag verletzt wurden. Leider mussten wir die<br />

Modulargäste heimschicken, das war auch eine Auflage,<br />

8400 Leute auf einen Schlag an den Kongresstüren<br />

wären zuviel gewesen.<br />

Bereits zum Festivalauftakt am Donnerstag hat<br />

der <strong>Augsburg</strong>er Singersongwriter Benni Benson<br />

während der Roy-Verleihung ein Zeichen gesetzt<br />

mit seinem Appell „Modular jedes Jahr“ inklusive<br />

T-Shirt. Das waren fast schon Vorschusslorbeeren...<br />

...und ein schönes Zeichen für den Modularvibe, der<br />

in der Zentrale bereits entstanden ist. Wir wollten ein<br />

Netzwerk knüpfen, das auch außerhalb der drei Festivaltage<br />

hält, dazu haben wir Clubs, Künstler, Bands,<br />

Vereine etc. angeschrieben und es haben sehr viele<br />

mitgemacht. Benni Benson hat dann gleich ein Signal<br />

gesetzt, das zum Synonym für diesen Spirit geworden<br />

ist.<br />

Ein Signal, das bereits Wirkung zeigt?<br />

Ich will mich nicht aus dem Fenster lehnen, aber es<br />

sieht gut aus. Wir wollen keine Bevorzugung, aber<br />

wenn der Wunsch da ist seitens der Politik und der<br />

Bevölkerung - wir haben das Zeug dazu, es gibt Modelle<br />

zur Finanzierung und ich würde mich total<br />

freuen. Das Feedback der Musiker und Booker war<br />

überragend. Laut denen ist es eines der schönsten<br />

Festivals in Deutschland.<br />

Kommen wir zu den nackten Zahlen.<br />

Wir hatten 20.000 Besucher an drei Tagen, über 200<br />

Volunteers haben mitgemacht – und das, obwohl wir<br />

bis kurz vor Beginn erst bei etwa 70 standen! Es wird<br />

höchstwahrscheinlich kein Defizit geben, wobei man<br />

sagen muss, dass so ein großer Event bei diesem Budget<br />

nur mit den freiwilligen Helfern zu stemmen ist.<br />

Der Zuschuss der Stadt beträgt 150.000 Euro, dazu<br />

kommen die Erlöse aus Ticket- und Getränkeverkauf<br />

sowie das Sponsoring.<br />

Es ist ganz wichtig, dass wir mittlerweile den Getränkeverkauf<br />

selbst machen. Generell wollen wir das Festival<br />

auf sichere Füße stellen, während der Zuschuss<br />

der Stadt dafür verwendet wird, den sehr niedrigen<br />

Ticketpreis von 25 Euro für zwei Tage zu halten. Mit<br />

dieser Vorgabe kann man auch gegenüber anderen<br />

Festivals auftreten, die vielleicht Vorbehalte haben angesichts<br />

eines jährlichen Modulars.<br />

Wie viel Geld geht an Beteiligte wie „Razed e.V.“<br />

oder „Bring Your Own Elephant“?<br />

Das Modular ist keine Cashcow, aber jeder Programmmacher<br />

bekommt Geld und natürlich die fantastische<br />

Plattform, die das Modular ja auch ist.<br />

Wie lang haben Auf- und Abbau eigentlich gedauert?<br />

Wir haben am Montag vor dem Festival angefangen<br />

und dann vier starke Tage hingelegt. Der Abbau dauerte<br />

genauso lang, hat sich aber weitaus schlimmer<br />

angefühlt.<br />

Der Park hat sich schon ganz gut erholt...<br />

Wir haben diese zehn goldenen Modular-Regeln, darunter<br />

der pflegliche Umgang mit dem Gelände. Jetzt,<br />

fünf Tage nach dem Festival, sind nur noch ein paar<br />

gelbe Flecken im Gras und die ein oder andere Reifenspur<br />

zu sehen, man würde nicht denken, dass da<br />

20.000 Leute gefeiert haben. Das Grünamt vertraut<br />

uns und wir wollen den Anspruch auch erfüllen. Der<br />

Modulargast ist ein sehr friedlicher, es gab wenig Besoffene<br />

- wir schenken z.B. auch keinen harten Alkohol<br />

aus -, keine<br />

einzige Schlägerei,<br />

keine Aggressivität,<br />

keine<br />

Randalierer.<br />

Haftbefehl<br />

Was sich viele fragen, die dich vor und während<br />

des Festivals erlebt haben: Wie schafft es der Elwert,<br />

immer so verdammt ruhig zu bleiben?<br />

Es bringt einfach nichts, hektisch zu werden. Das ist<br />

mein Credo. Ich habe großes Vertrauen ins Team und<br />

die Volunteers. Die komplette Mannschaft mit den<br />

Stabstellen Gastro, Produktion, Programm- und<br />

Crewkoordination hat einen sauguten Job gemacht.<br />

Wie viele Leute arbeiten an einem Abend gleichzeitig<br />

auf dem Modular?<br />

Mit allen sind’s knapp fünfhundert. Das ist eine kleine<br />

Stadt.<br />

Gab’s Anwohnerbeschwerden?<br />

Ein paar. Eine ältere Frau kam irgendwann an den Eingang<br />

und meinte so: „Sie, arbeiten Sie hier? Können<br />

Sie mal den Bass leiser drehen?“ Teilweise wollten<br />

Nachbarn „als Ausgleich“ Freikarten. Wir haben viel<br />

präventiv gearbeitet, informiert und Zettel verteilt.<br />

Man muss aber auch sagen: Es war wirklich nicht wild,<br />

Freitag war um dreiviertel elf Schluss draußen, Samstag<br />

witterungsbedingt noch früher. Da gab es sehr,<br />

sehr wenig Beschwerden.<br />

Ihr schmiedet bestimmt schon Pläne für die<br />

nächste Ausgabe, oder?<br />

Fürs Team ist das nächste Ziel, das Festival jährlich zu<br />

machen, da sind sich alle einig, die gerade da unten<br />

im Schwarzen Schaf feiern. In puncto Wachstum kann<br />

man über die Zuschauerzahl nachdenken oder auch<br />

die Dauer. Der Aufwand für die zwei Tage ist immens<br />

hoch und kann leicht vom Wetter beeinträchtigt werden,<br />

was sich dann auch finanziell niederschlägt.<br />

Wenn die Maschine läuft, läuft sie, es wäre zum Beispiel<br />

kein Problem, noch einen Donnerstag dranzuhängen.<br />

(flo)

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