curare84 - CURARE Online - Asta der MHH
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Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort<br />
Der Ärztestreik<br />
AStA-News<br />
Das sozialverträgliche Darlehen<br />
Der Modellstudiengang - eine Bilanz<br />
Das Gyn-Blockpraktikum<br />
Vorstellung Lehrkrankenhaus<br />
Deggendorf<br />
MSV (Mit Sicherheit Verliebt)<br />
Das Kontingent <strong>der</strong> Fachschaft<br />
Ode to the Stethoskop<br />
Anzeige: <strong>MHH</strong>-Kollektion<br />
Vorstellung: Abteilung<br />
Allgemeinmedizin<br />
Tschernobyl - 20 Jahre später<br />
Kontaktladen „Mecki“<br />
Wer wird Millionär - Bericht eines<br />
Gewinners<br />
Fanprojekt Bolzen<br />
Scope - Sommerspielplan<br />
Behin<strong>der</strong>ten-Fußball-WM<br />
Hörspiel-Rezension<br />
Rezensionen<br />
Anzeige: MLP-Studenteninfo<br />
WIchtige Telefonnummern<br />
Impressum<br />
Comedy: Fußballerszitate
Vorwort<br />
Ole, Ole, Ole, Ole, Ole usw. usw.<br />
Tja, alles neu macht <strong>der</strong> Mai, haha (ja, diese billige Einleitung bringen wir jetzt mangels Originalität jedes Jahr,<br />
so!) und in diesem Sinne auch die neue Curare.<br />
Einige Sachen sind auch neu, aber wie ich finde, nicht so gut wie diese neue Ausgabe eures liebsten Magazins des<br />
AStA dieser Uni (womit ich die Konkurrenz vielleicht etwas eingegrenzt habe). Und zwar meine ich damit das Klima<br />
zwischen den Studenten (auch untereinan<strong>der</strong>!) und den Lehrenden, das mitunter echt als Reiz für die Area postrema<br />
durchgeht. Im Übrigen ein kleiner Hinweis für einige von den so genannten „kleinen Fächern“ (auch wenn ich damit<br />
vielleicht etwas von <strong>der</strong> heißen Luft aus eurem Vakuum im Ego-Ballon lasse): Es kann nicht sein, dass sich Fächer,<br />
<strong>der</strong>en Kurse nur eine o<strong>der</strong> zwei Wochen dauern, bei den Prüfungen anstellen, als ginge es um eine Heiligsprechung.<br />
Kleiner Dank in diesem Sinne auch an die Klinische Chemie: Während <strong>der</strong> Klausur im Frühjahr diesen Jahres in<br />
Hörsaal A Gefängnishofstimmung zu verbreiten war doof, aber dann die Einlage als sich zwei Kommilitoninnen ein<br />
Taschentuch geben wollten: Die Aufsicht spurtete quer durch den Hörsaal, um das „Corpus delicti“ zu inspizieren -<br />
lockerte die Stimmung echt auf, prima, Klausur mit Varieté.<br />
Übrigens: dieses Phänomen, bei dem Größe, Ego und Relevanz negativ korrelieren, kennt man in <strong>der</strong> Tierwelt ja<br />
auch bei Dackeln…..<br />
Vielleicht hat sich das ja bald eh alles erledigt: Wie wir aus den Medien wissen, sterben wir ja eh in 12 Generationen<br />
o<strong>der</strong> so aus:. Wer die Schnelligkeit von einigen Prozessen an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> ansatzweise kennt, weiß was ich meine!<br />
(Das könnte von Fall zu Fall meinetwegen auch schneller gehen, das mit dem Aussterben!)<br />
Zu den positiven Neuerungen, sprich die neue Curare:<br />
- <strong>der</strong> Ärztestreik - kurz durchleuchtet, alles was man wissen sollte.<br />
- die Studiengebühren - ein leidiges Thema, aber was bleibt uns an<strong>der</strong>es übrig.<br />
- eigentlich ist das mit dem Aussterben ja auch kein Wun<strong>der</strong>, so viel wie man hier lernen muss, wie im Medizinstudium,<br />
bleibt ja auch keine Zeit mehr für die schönste Sache <strong>der</strong> Welt! Also haben wir von <strong>der</strong> Curare, dem<br />
Fachmagazin für schöne Sachen (siehe Bil<strong>der</strong> unten!!!) für euch was über die zweitschönste Sache (für einige zumindest)<br />
<strong>der</strong> Welt, Fußball und die allgegenwärtige WM 2006 in Deutschland (ist das als Marke jetzt eigentlich noch geschützt?<br />
Egal, wir benutzen das jetzt immer wo es passt (o<strong>der</strong> auch nicht, haha!) Heul doch Blatter!) rausgesucht: es<br />
gibt Berichte über die WM des Behin<strong>der</strong>tenverbandes und die besten verbalen Fouls <strong>der</strong> Top-Kicker <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte.<br />
- im April jährte sich die Atomreaktor-Katastrophe zum 20. Mal, passend zu diesem traurigen Jahrestag bringen<br />
wir einen Bericht über die Hintergründe und Aktuelles rund um Kernenergie aus gegebenen Anlass<br />
Und natürlich, nicht zu vergessen, die üblichen Sachen wie Humoriges, Infoseiten, Rezensionen usw.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Marco & Carsten<br />
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Stellt sich natürlich die Frage: Warum genau wird eigentlich<br />
gestreikt? Welche For<strong>der</strong>ungen gibt es, wo liegen die<br />
Missstände? Welche Rolle spielen Marbuger Bund und<br />
die Tarifgemeinschaft deutscher Län<strong>der</strong> dabei? Und vor<br />
allem: Welche direkten Auswirkungen – abgesehen von<br />
den möglichen Resultaten und somit im späteren Berufsleben<br />
– ergeben sich daraus für uns Studenten? Gerade<br />
im Zuge <strong>der</strong> letzten Frage:<br />
BITTE beschäftigt Euch mit <strong>der</strong> Thematik und<br />
entwickelt Eure eigene Meinung , um <strong>der</strong><br />
mitunter deutlich zu einseitigen Stimmungsbildung<br />
<strong>der</strong> bekannten deutschen Tageszeitungen<br />
entgegen wirken zu können!<br />
Der Grund<br />
Die Arbeitsbedingungen im ärztlichen Beruf haben sich<br />
zuletzt massiv verschlechtert. Laut Daten des Marburger<br />
Bunds leisten die rund 146.000 stationär tätige Ärzte im<br />
Jahr rund 50 Millionen Überstunden im Wert von 1 Milliarde<br />
Euro, ein Großteil dieser wird dabei noch nicht einmal<br />
vergütet o<strong>der</strong> zumindest dokumentiert.<br />
Im Einzelfall heißt dies, dass mitunter über 80 statt <strong>der</strong><br />
vertraglich festgelegten knapp 40 Stunden in <strong>der</strong> Woche<br />
geleistet werden, obwohl die europäische Arbeitszeitrichtlinie<br />
ein Maximum von 48 Stunden vorschreibt,<br />
Schichten von weit über 24 Stunden am Stück gearbeitet<br />
werden und dies noch nicht einmal angemessen bezahlt<br />
wird. So arbeitet laut MB (Marburger Bund) ein junger<br />
Assistenzarzt, <strong>der</strong> nach BAT bezahlt wird und 60 Stunden<br />
pro Woche leistet, für einen Bruttolohn von 11,80 pro<br />
Stunde. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zukunftsunsicherheit<br />
im Arztberuf: So werden heute nur noch kurzfristig<br />
auf ein o<strong>der</strong> zwei Jahre angelegte Arbeitsverträge<br />
vergeben, die eine längerfristige Planung nahezu unmöglich<br />
machen.<br />
Hinzu kommen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Rahmenbedingungen:<br />
Im Herbst 2003 wurden die bestehenden<br />
Tarifverträge nach dem BAT von Seiten <strong>der</strong> Arbeitgeber,<br />
Streik<br />
Streik an den Unikliniken - Fragen, Fakten, Meinungen<br />
Der Ärztestreik – je<strong>der</strong> dürfte mittlerweile von ihm Notiz genommen haben. War <strong>der</strong> Ansatz<br />
bereits letztes Jahr in Form eines kleinen Warnstreiks an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>-Schranke zu erkennen, wimmelte<br />
<strong>der</strong> Opernplatz am 22.03. vor Weißkitteln – sowohl ärztlicher als auch studentischer Art.<br />
Zuletzt kam es jetzt am 09.05. erneut zu einem Abbruch <strong>der</strong> Verhandlungen, eine Ausweitung<br />
<strong>der</strong> Streiks hat nunmehr stattgefunden.<br />
vertreten durch die TdL (Tarifgemeinschaft deutscher Län<strong>der</strong>)<br />
verän<strong>der</strong>t, die Arbeitszeit im Zuge dessen in vielen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n auf 42 Stunden pro Woche erhöht,<br />
Weihnachtsgeld gekürzt und Urlaubsgeld gestrichen. Am<br />
1.10.2005 sollte als Neuregeleung <strong>der</strong> TVöD (Tarifvertrag<br />
öffentlicher Dienst) eingeführt werden, aufgrund diverser<br />
deutlicher finanzieller Benachteiligungen <strong>der</strong> Ärzte nach<br />
den neuen Richtlinien wurde <strong>der</strong> Gewerkschaft Verdi, die<br />
die Interessen des MB in den Verhandlungen vernachlässigte,<br />
die vom MB ursprünglich erteilte Vollmacht am<br />
10.09. 2005 entzogen, und <strong>der</strong> TVöD von Seiten des MB<br />
als eigenständiger Verhandlungspartner abgelehnt. Seitdem<br />
verhandelt <strong>der</strong> MB mit <strong>der</strong> TdL um eine eigenständige<br />
und die beson<strong>der</strong>en Umstände beachtenden<br />
Vergütungslösung für den Arztberuf.<br />
Die For<strong>der</strong>ungen<br />
Der MB erstellte am 14.9. 2005 eine Liste mit Kernfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die da lauten:<br />
· Wie<strong>der</strong>herstellung tariflich gesicherter Arbeitsbedingungen.<br />
· Rücknahme <strong>der</strong> Kündigung <strong>der</strong> Tarifverträge zur<br />
Arbeitszeit sowie zum Weihnachts- und Urlaubsgeld, die<br />
zu Einkommensverlusten von 15 bis 20 Prozent geführt<br />
hat.<br />
30 % mehr Gehalt - woher kommt diese For<strong>der</strong>ung?<br />
· Wegfall des Urlaubsgeldes und Kürzung des Weihnachtsgeldes<br />
· Unbezahlte Überstunden in Massen<br />
· Fehlende Gehaltserhöhungen nach gewohnten Maßstäben
· Perspektiven zur Erhöhung <strong>der</strong> Ärzteeinkommen um<br />
30 Prozent.<br />
· Vollständige Vergütung sämtlich erbrachter Arbeitsleistungen.<br />
· Geregelte Arbeitszeiten, statt Marathondienste zu<br />
Lasten <strong>der</strong> Ärzte und Patienten.<br />
· Abschaffung kurzzeitig befristeter Arbeitsverträge.<br />
· Abbau bürokratischer patientenferner Tätigkeiten.<br />
· Sicherstellung von Forschung und Lehre innerhalb<br />
<strong>der</strong> Arbeitszeit.<br />
Die 30%ige Gehaltserhöhung ist natürlich symbolisch<br />
zu verstehen: Diese ist sogar noch eine relativ günstige<br />
Vergütung, wenn man die seit zwei Jahren gestrichenen<br />
Urlaubs- und Weihnachtsgeldbeträge sowie die unbezahlten<br />
Massen an Überstunden sowie die entfallenen bis dato<br />
üblichen Gehaltserhöhungen als Grundlage nimmt.<br />
Die aktuelle Situation<br />
… spitzt sich immer mehr zu.<br />
Am 18.03. äußerte sich <strong>der</strong> MB zu einem Angebot,<br />
das von Seiten <strong>der</strong> TdL am 03.03. in <strong>der</strong> Verhandlungsrunde<br />
vorgestellt wurde, jedoch aus Sicht des MB nicht<br />
akzeptabel war. So war eine Erhöhung <strong>der</strong> Arbeitszeit auf<br />
42 Stunden mit einem entsprechenden Lohnausgleich<br />
Bild<br />
Streik<br />
vorgesehen, jedoch wurde dabei eine 40-Stunden-Woche<br />
als Grundlage genommen, womit die 1,5 Stunden<br />
Unterschied zu den meistens vorhandenen 38,5-Stunden<br />
Verträgen unberücksichtigt blieben.<br />
Als Folge dessen hatte <strong>der</strong> MB bereits vorher zu bundesweiten<br />
Streiks ab dem 16.3. aufgerufen. Seitdem haben<br />
wöchentlich jeweils eintägige Großdemonstrationen<br />
in u.a. Hannover, Ulm, Köln, Leipzig und Würzburg stattgefunden.<br />
Weitere Verhandlungen zwischen dem MB und<br />
<strong>der</strong> TdL liefen seitdem und wurden nunmehr am 09.05.<br />
aufgrund mangeln<strong>der</strong> Aussicht auf sinnvolle Ergbnisse<br />
abgebrochen. Als Folge dessen wurde für den 15.5. eine<br />
Ausweitung des Streiks von einzelnen Tagen auf ganze<br />
Wochen angekündigt.<br />
Was bedeutet dies nun für uns?<br />
Für uns Studierende stellt sich natürlich primär die Frage<br />
nach dem Ausfall <strong>der</strong> Lehre sowie <strong>der</strong> Gewährleistung<br />
eines verzögerungsfreien Studiums. Lei<strong>der</strong> kann man hier<br />
keine allgemeingültige Antwort geben. Grundsätzlich<br />
herrscht unter den Streikenden die Meinung vor, dass nicht<br />
nur <strong>der</strong> Krankenhausbetrieb, son<strong>der</strong>n auch die an<strong>der</strong>en<br />
beiden Standbeine <strong>der</strong> Unikliniken – Forschung und Lehre<br />
– bestreikt werden müssen. Die Problematik, dass es<br />
bei ausgefallenem Unterrich o<strong>der</strong> sogar Prüfungen zu Verzögerungen<br />
des regulären Studienablaufs kommen kann,<br />
was angesichts von Studiengebühren auch noch ein finanzielles<br />
Problem mit sich bringt, ist den Verantwortlichen<br />
jedoch durchaus bewusst. Bleibt also in dieser Hinsicht<br />
nur die Entwicklung abzuwarten. Jedoch sollte man<br />
sich über eines im Klaren sein: Der Streik wird irgendwann<br />
ein Ende finden, mit o<strong>der</strong> ohne studentische Unterstützung,<br />
mit einem guten o<strong>der</strong> schlechten Ende für die Ärzte.<br />
Ob und wie die Länge beeinflusst werden kann, kann<br />
niemand sagen, jedoch ist die Wahscheinlichkeit, einen<br />
positiven Ausgang – eventuell sogar etwas schneller - zu<br />
erreichen, sicherlich höher, wenn auch von studentischer<br />
Seite eine gewisse Unterstützung signalisiert wird.<br />
Im Zuge dieses Gedankens haben die studentischen<br />
Vertreter des AStA, das Studierenparlamentspräsidium sowie<br />
die studentischen Senatoren folgende Stellungnahme<br />
zum Beginn <strong>der</strong> Streikwoch <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> herausgegeben:<br />
Der AStA und die Studierendenschaft <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> unterstützen die<br />
Aktionen <strong>der</strong> Assistenzärzte <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>.<br />
Warum? Die Assistenten streiken bereits seit dem 16. März 2006, denn die Verhandlungen<br />
sind wie<strong>der</strong>holt gescheitert. Wichtig für uns: Dies betrifft uns alle nicht erst in zwei<br />
o<strong>der</strong> drei Jahren, son<strong>der</strong>n bereits JETZT. Ausfälle in <strong>der</strong> Lehre können zu Verzögerungen<br />
im Studium führen. Damit dieser Streik schnell beendet wird, müssen wir durch Präsenz<br />
auf <strong>der</strong> Straße zusätzlichen Druck erzeugen und den Verhandlungen zu einem positiven<br />
Ergebnis verhelfen. Daher sollten wir die Assistenzärzte <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> unterstützen.<br />
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Streik<br />
Die streikenden Ärzte <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> äußern sich in ihrer Patienteninfo wie folgt:<br />
Patientenversorgung, universitäre Forschung und studentische Lehre sind<br />
Arbeitszeit und keine Freizeitbeschäftigung. Sie dienen Kliniken und Patienten<br />
und müssen daher bezahlt werden.<br />
Ärztinnen und Ärzte erbringen täglich Höchstleistungen und sind nicht länger bereit, das<br />
Gesundheitssystem durch unentgeltliche Leistungen zu subventionieren.<br />
Viele Ärztinnen und Ärzte verlassen die Krankenversorgung o<strong>der</strong> gehen ins Ausland.<br />
Wir sehen jedoch, dass ärztliche Tätigkeit, einschließlich <strong>der</strong> Behandlung schwierigster<br />
Erkrankungen und einschließlich universitärer Forschung und Ausbildung junger Medizinstudenten<br />
weiter an deutschen Universitätskliniken und Landeskrankenhäusern geleistet werden<br />
muss.<br />
Wir wollen arbeiten, wir sind leistungsbereit und motiviert und wir arbeiten mit Überzeugung<br />
in unserem Beruf.<br />
Wir setzen uns für besser Arbeitsbedingungen auch für zukünftige Ärztinnen und Ärzte ein.<br />
Von studentischer Seite erhielten wir zu dieser Thematik einen Kommentar von Torben Brückner,<br />
<strong>der</strong> sich auch als Redakteur für die „Via Medici“ betätigt.<br />
Großveranstaltung streiken<strong>der</strong> Ärzte in Hannover<br />
Ein Kommentar<br />
Am 22. März trafen sich Medizinstudenten und Ärzte<br />
aus den deutschen Universitätskliniken in Hannover zu<br />
einer gemeinsamen Protestveranstaltung gegen die<br />
schlechten Arbeitsverhältnisse.<br />
Bild<br />
Bild<br />
Ärzte gehen dorthin, wo es wehtut. Für den Ärztestreik<br />
trafen sie sich nicht in Berlin, <strong>der</strong> fernen Hauptstadt <strong>der</strong><br />
Republik, son<strong>der</strong>n in Hannover. Dort sitzt Hartmut<br />
Möllring, nie<strong>der</strong>sächsischer Finanzminister und Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Tarifgemeinschaft deutscher Län<strong>der</strong> – also <strong>der</strong><br />
Mann, mit dem die Ärzte verhandeln müssen.<br />
Zentraler Versammlungsort war <strong>der</strong> Opernplatz in Hannovers<br />
Innenstadt, ein beliebter Platz für Politiker, wenn<br />
sie Wahlkampf machen. Am Mittwoch standen dort mehrere<br />
Zelte und mehrere Hun<strong>der</strong>te Protestierende in weißen<br />
Kitteln, die Polizei sprach von insgesamt 2500 Demonstranten.<br />
Aber es wurden nicht nur einfach Schil<strong>der</strong> hochgehalten,<br />
Rasseln geschwungen o<strong>der</strong> in Trillerpfeifen gepustet<br />
– in einer mo<strong>der</strong>aten Lautstärke, schließlich weiß<br />
man ja, wie sehr Trillerpfeifen den Ohren schaden.<br />
So gab es auch Informationsveranstaltungen zu Gesundheit<br />
und Krankheiten, das Teddybär-Krankenhaus, in das<br />
Kin<strong>der</strong> mit ihren Kuscheltieren kommen konnten, o<strong>der</strong> auch
ein leeres Zelt mit <strong>der</strong> Aufschrift: „Das Krankenhaus <strong>der</strong><br />
Zukunft.“<br />
Ich war dort – doch in diesem Moment mehr Reporter<br />
als Medizinstudent, ohne weißen Kittel und abseits stehend,<br />
um möglichst neutral zu berichten.<br />
Viele vorbeikommende Passanten blieben kurz stehen und<br />
guckten. Streikende Ärzte – das ist etwas Neues. Aber<br />
Wut und Unzufriedenheit <strong>der</strong> Ärzte scheint nicht wirklich<br />
im Bewusstsein <strong>der</strong> Bevölkerung anzukommen.<br />
Vielleicht, weil die Menschen noch nicht gemerkt haben,<br />
wie krank das Gesundheitssystem in Deutschland ist;<br />
vielleicht, dass sich in den nächsten Jahren vieles än<strong>der</strong>n<br />
wird und dass bei <strong>der</strong> Verteilung des Gesundheitsetats<br />
viel im System stecken bleibt und wenig bei den Beschäftigten,<br />
die die meiste Arbeit leisten.<br />
Vielleicht, weil an<strong>der</strong>e Themen des Tages wichtiger sind,<br />
z.B. elf Menschen, die am Abend ganz Deutschland retten<br />
mussten, indem sie die Fußballnation USA besiegten.<br />
Vieles wird deutlich, wenn in den 30 Minuten Tagesthemen<br />
ganze 20 Sekunden dem Streik gewidmet werden und auf<br />
dem ZDF Franz Beckenbauer Minute für Minute den gleichen<br />
Quatsch erzählt, den er sonst auch immer erzählt.<br />
Aber 4:1. Fußball gut – alles gut.<br />
Wer erkrankt ist, kann das nächste Mal statt zum Arzt<br />
dann ja zum Fußballtrainer seines Vertrauens gehen. Das<br />
ist momentan noch polemisch gemeint.<br />
Viele Ärzte auf dem Opernplatz tragen orangefarbene<br />
Mützen. Es erinnert an die „Orangene Revolution“ von<br />
2004 in <strong>der</strong> Ukraine – da ging es um Freiheit und Demokratie,<br />
großartige Ziele.<br />
Aber im Ärztestreik worum geht es da? Die Hauptfor<strong>der</strong>ungen<br />
sind mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.<br />
Aber geht es darum, dass Ärzte sich teure<br />
Autos o<strong>der</strong> schicke Einbauküchen leisten wollen o<strong>der</strong> dient<br />
das Gewicht <strong>der</strong> Lohntüte eher als Maß für Anerkennung?<br />
Ich verdiene viel, also ist meine Arbeit was wert? Vielleicht<br />
könnte man Ärzten statt mehr Geld einfach den Titel eines<br />
„außerplanmäßigen Professors“ anbieten.<br />
Gedankenverloren stehe ich auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Straßenseite<br />
und sehe hinüber zum Opernplatz, ein junges Paar – ein<br />
Mann und eine Frau – bitten mich kurz beiseite zu treten,<br />
sie wollen sich die Schaufenster ansehen, von dem Laden,<br />
vor dem ich stehe. Dort sind Brautklei<strong>der</strong> ausgestellt,<br />
so weiß wie die Kittel von Ärzten. Es gibt wohl keinen<br />
größeren Luxus als Brautklei<strong>der</strong>, sie werden nur einmal im<br />
Leben getragen und können mehr kosten als ein Arzt im<br />
Monat verdient.<br />
Vielleicht geht es bei diesem Streik um Träume; nicht<br />
um möglichst viel Geld unter dem Kopfkissen, son<strong>der</strong>n,<br />
dass man einen netten Job hat, in dem man glücklich ist,<br />
Menschen helfen und abends mal rechtzeitig nach Hause<br />
zur Familie kann. Nach fünf Jahren harten Studiums und<br />
einem unentgeltlichen Praktischen Jahr, möchte man sich<br />
auch endlich mal Träume erfüllen können.<br />
Jedoch benutzen lediglich Romantiker das Wort „Träume“,<br />
alle an<strong>der</strong>en sagen dazu „Geld“, so wie Kin<strong>der</strong> heutzutage<br />
nur noch „zukünftige Rentenzahler“ genannt<br />
werden. Zwei junge, demonstrierende Ärztinnen gehen<br />
ebenfalls am Schaufenster vorbei, ein flüchtiger, leicht<br />
sehnsüchtiger Blick auf die Klei<strong>der</strong>, ohne aufs Preisschild<br />
zu achten. Der Traum vieler Menschen in weiß zu heiraten<br />
wird also immerhin für Ärzte in Erfüllung gehen – den<br />
weißen Kittel können sie ja von <strong>der</strong> Arbeit mitbringen.<br />
Torben Brückner<br />
Anm. d. Red.: Es sei übrigens noch darauf hingewiesen, dass bei einer <strong>Online</strong>-Umfrage von NTV<br />
87% für eine Erhöhung <strong>der</strong> ärztlichen Gehälter um 30% stimmten...<br />
Bild<br />
Streik<br />
Bild<br />
Bild<br />
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AStA<br />
Wie jedes Jahr im Februar wurden auch diesmal die Karten im Studierendenparlament und<br />
AStA neu verteilt. In <strong>der</strong> Hoffnung, diesmal nicht einen stetigen Wechsel <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />
erleben zu müssen, hier wie immer an dieser Stelle die Vorstellung <strong>der</strong> neuen und alten Gesichter<br />
mit ihren Aufgaben. Wir danken <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>-Pressestelle für die Bereitstellung des gelungenen<br />
Fotos, das auch schon die letzte <strong>MHH</strong>-Info zierte.<br />
Von links nach rechts:<br />
Sandra Kreitmeyer: Sport<br />
(Stundentensport, Sportevents)<br />
Carsten Schumacher: Presse II<br />
(Curare, Curare-Homepäitsch)<br />
Sascha Wasilenko: Internet<br />
(AStA-Website, EDV)<br />
Max Helber: HoPo II<br />
(Außenpolitik, Logistik & Material)<br />
Andrea Schulze: Ausland<br />
(DFA, Auslandsangebot)<br />
Marco Schmeding: Presse I<br />
(Curare, Anzeigen, Rezensionen)<br />
Mahyar „Mike“ Makoui: Kultur<br />
(Partys, Kabarett, etc.)<br />
Philip Bintaro: Vorsitz<br />
(Koordination <strong>der</strong> Referate, Innen- & Aussenpolitik)<br />
Und die drei auf dem Bild fehlenden Referenten wollen<br />
wir Euch auch nicht vorenthalten.<br />
Georg „Staudi“ Staudacher: HoPo I<br />
(Innenpolitik, Studium & Lehre, Vertretung des<br />
Vorsitz)<br />
Marie Rehme: Frauen, Soziales, Auslän<strong>der</strong><br />
(Das dürfte sich selbst erklären ;) )<br />
Sören Könneker: Finanzen<br />
(Haushalt und Finanzen des AStA, Darlehn)
Studiengebühren<br />
Das sozalveträgliche Darlehen - endlich Fakten<br />
Nicht, dass <strong>der</strong> Ärztestreik reichen würde, gab es am 02.05. eine Pressekonferenz zur Thematik<br />
des Darlehens für die demnächst anstehenden Studiengebühren (wir berichteten). Der Nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Minister für Wissenschaft & Kultur Lutz Stratmann stellte gemeinsam mit Vertretern<br />
<strong>der</strong> NBank sowie <strong>der</strong> Landeshochschulkonferenz das Konzept und die Prinzipien <strong>der</strong> Finanzie-<br />
rung vor.<br />
Die Konditionen:<br />
Zu einem Zinssatz von - vorerst - 5,1% können bis zu<br />
500 Euro pro Semester in Anspruch genommen<br />
werden.Dieser Anspruch besteht für die Regelstudienzeit<br />
plus weiteren vier Semestern solange man das Alter von<br />
35 noch nicht erreicht hat. Letztere Einschränkung gilt<br />
nicht, wenn ein Kind unter 14 Jahren im trauten Heime<br />
auf Erziehung wartet. Anspruch haben Deutsche, Studierende<br />
aus EU-Staaten sowie <strong>der</strong>en Angehörige und Studierende<br />
aus Nicht-EU-Staaten, die ihre Hochschulzugangsberechtigung<br />
in Deutschland erworben haben.<br />
Die Auszahlung des Kredits erfolg übrigens direkt von<br />
<strong>der</strong> KfW an die Hochschule.<br />
Die Rückzahlung<br />
... beginnt erst zwei Jahre nach Beendigung des Studiums,<br />
wenn ein Mindesteinkommen von monatlich 1060<br />
Euro zuzüglich 480 Euro für den Ehegatten sowie 435<br />
Euro je Kind erreicht wird. Die Einkommensgrenze ist in<br />
Anlehnung an die im BAföG definierte Einkommensgrenze<br />
(zur Zeit: 960 Euro) zuzüglich 100 Euro festgelegt. Der<br />
monatliche Mindestbetrag bei Tilgungspflicht beträgt 20<br />
Euro, höhere Rückzahlungsbeträge sind natürlich möglich.<br />
Der höchste zurückzuzahlende Betrag ist inklusive BaföG<br />
auf 15.000 Euro festgelegt.<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ung<br />
...des Kredits erfolgt über das <strong>Online</strong>portal <strong>der</strong><br />
KfW(Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau) - För<strong>der</strong>bank. (http:/<br />
/www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de/DE_Home/Bildung/<br />
Wissenskredite_fuer_Studenten/<strong>Online</strong>-Kreditportal.jsp)<br />
Hier wird zunächst <strong>der</strong> <strong>Online</strong>-Antrag ausgefüllt, anschließend<br />
anhand dessen ein Vertragsangebot erstellt.<br />
Nun ist ein Vertriebspartner anhand <strong>der</strong> vorhandenen<br />
Liste (http://www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de/DE_Home/Bildung/<br />
Wissenskredite_fuer_Studenten/KfW_Studienkredit/<br />
Liste_<strong>der</strong>_Vertriebspartner.jsp) auszusuchen und mit einer<br />
ausgedruckten Version des Vertragangebots aufzusuchen.<br />
Es erfolgt eine Überprüfung bezüglich <strong>der</strong> Berechtigung<br />
auf den Studienkredit und letztendlich die Weitergabe an<br />
die KfW, die die Auszahlungen vornimmt.<br />
Der Knackpunkt<br />
Dem aufmerksamen Leser ist sicher bereits das „vorerst“<br />
bezüglich des Zinssatzes von 5,1% aufgefallen. Denn lei<strong>der</strong><br />
wird es nicht bei den 5,1% bleiben: Vielmehr orientiert<br />
sich diese Zahl halbjährlich am „EURIBOR“, also den<br />
aktuellen Kapitalmarktzinsen. Somit ist lei<strong>der</strong> jetzt schon<br />
abzusehen, dass sich <strong>der</strong> gar nich mal so niedrige angekündigte<br />
Zinssatz wohl lei<strong>der</strong> nicht halten lassen wird.<br />
Zudem ist anzumerken, dass trotz des „Deckels“ von<br />
15.000 Euro weiterhin Zinsen auf diesen Betrag an- und<br />
aufgerechnet werden. Heißt also: Wer am Ende den<br />
Höchstbetrag angehäuft hat und sich einige Jahre Zeit<br />
mit <strong>der</strong> Rückzahlung lässt, hat sich einen schönen Bonus<br />
zum abstottern angespart.<br />
Für weitere Details sei die Konsultation folgende<br />
Homepages sowie die Info-Hotline <strong>der</strong><br />
NBank (0511 – 30031- 499) angeraten.<br />
http://www.studienbeitraege.nie<strong>der</strong>sachsen.de<br />
http://www.kfw.de<br />
http://www.nbank.de<br />
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Hannibal - Karthagischer Feldherr und spätestens seit<br />
Beginn des Wintersemesters 05/06 Sinnbild für das an<br />
unserer Hochschule neu gestaltete Medizinstudium.<br />
Vergangenen Herbst begannen 270 Erstsemester ihre<br />
Ausbildung im nun schon ab dem ersten Tag neu gestalteten<br />
Modellstudiengang nach dem 2003 eingeführten<br />
Konzept des „Hannoverschen integrierten berufsorientierten<br />
und adaptiven Lehrplans“ (HannibaL). Mit diesem ganz<br />
eigenen Ansatz zur Umsetzung <strong>der</strong> neuen Approbationsordnung<br />
trug die <strong>MHH</strong> den verän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die medizinische Ausbildung Rechnung. Viele vorteilhafte<br />
Neuerungen versprachen vor allem den Ausgleich<br />
einer <strong>der</strong> bisher größten Schwächen des Medizinstudiums:<br />
den Mangel an praktischer Erfahrung.<br />
„Wir wollen erreichen, dass die Studierenden mindestens<br />
100 Patienten ausführlich gesprochen und untersucht<br />
haben, bevor sie das Staatsexamen ablegen“, sagte unser<br />
Studiendekan Prof. Haller zur Einführung dieses neuen<br />
Modells nach angloamerikanischem Vorbild. Die Erwartungen<br />
waren hoch; schon vor Beginn <strong>der</strong> ersten Vorlesung<br />
sprach man von einem Aufstieg in die „Elite <strong>der</strong><br />
Lehre<br />
Der Modellstudiengang – eine Bilanz<br />
Planungswirren und mangelnde Kommunikation prägen das erste Jahr des neuen Modell-<br />
studiengangs<br />
Patientenorientierten Medizinstudiengänge in Deutschland.“<br />
Doch wie stehen die Dinge nach Ende <strong>der</strong> ersten beiden<br />
Tertiale um das kurz vor dem endgültigen Start noch eilig<br />
komplettierte Konzept?<br />
„Die Idee ist gut, aber an <strong>der</strong> Umsetzung muss dringend<br />
gearbeitet werden“, sagt Raymon Deblitz, Student<br />
des ersten Semesters, „das Projektmanagement reflektiert<br />
nicht die außergewöhnlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen des<br />
Modellstudiengangs.“ Vieles erscheine überhastet zusammengestellt.<br />
Vorlesungen und Kurse seien teils schlecht<br />
strukturiert und eingesetztes Präsentationsmaterial<br />
uneinheitlich und nicht immer den neuen Ansprüchen<br />
gerecht, was zu Verwirrung in Bezug auf das letztlich gefor<strong>der</strong>te<br />
Wissen führe. Daraus resultiere großer Prüfungsdruck<br />
und teils auch schon Frust, vor allem bei einer Reihe<br />
von kurz aufeinan<strong>der</strong> folgenden Klausuren in <strong>der</strong> letzten<br />
Tertialwoche. Zudem fühle man sich allein gelassen<br />
von den Verantwortlichen, die nach einer guten Einführungsveranstaltung<br />
zu Beginn des Studiums bis vor<br />
Kurzem nicht in <strong>der</strong> Lage schienen, den Kontakt mit den<br />
Studenten aufrecht zu erhalten. Von Seiten des Studiendekanats<br />
wurden inzwischen Planungsfehler eingeräumt.<br />
„Die Akkumulation von Prüfungen am Ende des zweiten<br />
Tertials ist das Ergebnis schlechter Planung. Auch <strong>der</strong><br />
Übergang vom Propädeutikum in das zweite Tertial soll in<br />
Zukunft sanfter gestaltet werden.“<br />
Der allgemein trostlosen Stimmung ungeachtet gibt es<br />
gleichfalls schon Fortschritte. Das beobachtete auch Frau<br />
Dr. Brandes, Dozentin im Modul „Zellbiologische und<br />
genetische Grundlagen <strong>der</strong> Medizin“: „Nach einer suboptimalen<br />
ersten Woche wurde schnell ein neuer Plan erstellt,<br />
welcher über die folgende Zeit zu einer praktikablen<br />
Lösung führte. Zum Schluss wurden die Seminare von den<br />
Studenten sehr gut mitgetragen. Das Hauptziel des problemorientierten<br />
Arbeitens wurde erreicht.“ Lediglich die<br />
schlechten Ergebnisse <strong>der</strong> Abschlussprüfung gaben zu<br />
bedenken, dass das erwartete Lernziel nicht erreicht wurde<br />
„Es ist unser erklärtes Ziel alle Studenten des Jahrganges<br />
durchzubekommen, wenngleich wir den Rand <strong>der</strong><br />
Leistungsfähigkeit erreichen wollen. Durchzufallen ist somit<br />
kein Desaster“, erläutert Prof. Haller einen wichtigen<br />
Ansatz <strong>der</strong> neuen Lehre. Die unter den Studenten kursierende<br />
Angst, <strong>der</strong> Modellstudiengang werde nach Abschluss<br />
des Propädeutikums wie ein normaler Studiengang<br />
mit erhöhter Stoffdichte weitergeführt, sei unbegründet.<br />
Dieser Einführungskurs, in dem die Studenten schon<br />
frühzeitig mit Patienten in Kontakt gebracht wurden, markierte<br />
bisher den Kern <strong>der</strong> umstrukturierten Lehre. An diesem<br />
soll im zweiten Jahr eine Lehrveranstaltung anknüpfen,<br />
in <strong>der</strong> die Physiologie mit Techniken <strong>der</strong> körperlichen<br />
Untersuchung verbunden wird.<br />
Dem Vorwurf des Planungschaos muss sich die Hochschule<br />
dennoch stellen. An zu vielen Stellen wirkte <strong>der</strong><br />
Modellstudiengang bisher noch zu unausgereift.<br />
Inzwischen zeigen sich aber von verschiedenen Seiten<br />
Bemühungen die Schwierigkeiten anzugehen, welche auch<br />
dem ersten Modelljahrgang schon zugute kommen sollen<br />
- ihr Erfolg wird sich an dem künftigen Urteil <strong>der</strong> Studenten<br />
messen. Derzeit bedarf es jedenfalls noch einiger Anstrengungen,<br />
bis die Mehrheit ein gutes Wort über den<br />
Modellstudiengang wird verlieren können. Dabei bleibt<br />
letzten Endes, wie bei Hannibals Marsch über die Alpen,<br />
nur zu hoffen, dass nicht zu viele <strong>der</strong> Gipfelstürmer auf<br />
<strong>der</strong> Strecke bleiben werden.<br />
Ismael Halabi
Lehre<br />
Gute Lehre in <strong>der</strong> Ferne<br />
o<strong>der</strong><br />
Gyn-BP an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> (gute Lehre in weiter Ferne)<br />
Eine an<strong>der</strong>e Welt als die <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> lernte ich letztes Jahr im Blockpraktikum Gynäkologie kennen.<br />
Unsere Gruppe war so groß, dass einige von uns für das Gyn-Praktikum an ein peripheres<br />
Lehrkrankenhaus gehen konnten. Ich landete im Henriettenstift/Neu Bethesda – auf <strong>der</strong> Stadtkarte<br />
gerade mal 13 cm von <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover entfernt und doch eine<br />
ganz an<strong>der</strong>e Welt. Die vielen kleinen Häuser in <strong>der</strong> ruhigen Umgebung wirkten wie ein Holzfäller-Dorf,<br />
in dem man sich selbst mit geschlossenen Augen nicht verirren konnte.<br />
Aber <strong>der</strong> Spaß fing schon damit an, als ich vor <strong>der</strong><br />
leicht hochnäsigen Pförtnerin (Anm.: haha, das haben<br />
wir in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> auch!) stand und nach dem<br />
Weg zur gynäkologischen Ambulanz fragte. Die Frau sah<br />
mich an als würde ich mich über sie lustig machen: „Sie..?<br />
Sie wollen zur Gynäkologischen Ambulanz?!“ „Ja!“, sagte<br />
ich umso fröhlicher als ich merkte, dass sie keinen blassen<br />
Schimmer hatte, was ein junger Mann dort will. Deshalb<br />
erzählte ich ihr auch nicht, ich sei Student. „Rechts<br />
durch die Tür, dann links bis zu den Stühlen.“ - also gleich<br />
um die Ecke (In <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> ist nie etwas gleich um die<br />
Ecke). (Anm.: Richtig, da wird man höchstens mit<br />
<strong>der</strong> Zeit nervlich um die Ecke gebracht!!)<br />
In <strong>der</strong> Ambulanz wurde ich dann auch gleich abgeholt<br />
und zum OP-Bereich gebracht – und in wenigen Augenblicken<br />
stand ich grün bekleidet und steril am OP-Tisch,<br />
um bei <strong>der</strong> ersten Operation zu assistieren – natürlich<br />
Haken halten o<strong>der</strong> auch die Elektrode zur Blutstillung<br />
bedienen, aber immerhin mittendrin – doch dann kam<br />
die Überraschung: Die Ärztin sagte: „Danke.“ Ein Wort,<br />
das studentische Ohren nur selten erreicht. (Anm.: Wie<br />
war das Wort noch mal? Hab ich hier noch nie<br />
aus dem Mund eines Arztes auf Station gehört!!)<br />
Die Eingriffe dauerten im Schnitt eine Dreiviertelstunde –<br />
so erlebte ich im Laufe des Tages mehrere Brust-OPs, eine<br />
Laparoskopie und eine vaginale OP. Zwischendurch sprachen<br />
mich die Anästhesisten an: „Student? Dann kommen<br />
Sie mal mit.“ Kurzerhand durfte ich Braunülen legen<br />
und bei <strong>der</strong> Betäubung helfen. Ganz nebenbei lernte ich<br />
die Intubation und sah rasch Stimmbän<strong>der</strong> und Aryknorpel<br />
– alles in 10 Minuten und mit dem üblichem Humor fern<br />
<strong>der</strong> Uni: „In den Lehrbüchern steht ja... und das ist auch<br />
ganz richtig so.“ (Anm.: Ich heul gleich!!!!!)<br />
Am zweiten Tag kam die nächste große Überraschung:<br />
Man erkannte mich wie<strong>der</strong>. Und noch besser, die Schwester<br />
in <strong>der</strong> Ambulanz gab mir eine exakte Auskunft: „Hier gibt<br />
es noch nichts zu tun, aber um halb neun können Sie<br />
wie<strong>der</strong> kommen. Gehen Sie doch währenddessen einfach<br />
auf Station.“ (So ähnlich wie bei mir: „Hier gibt es<br />
nichts zu tun, aber sie könnten mal den Haufen<br />
Akten da alphanumerisch, chronologisch und<br />
nach Farben sortieren o<strong>der</strong> den Arzt Sowieso<br />
suchen und fragen ob <strong>der</strong> nicht noch wen zum<br />
Blutabnehmen o<strong>der</strong> so hat.“ Geil!)<br />
Dort bot ich dann an, schon mal Blut abzunehmen, worauf<br />
die Ärzte dort reagierten als hätten sie im Lotto gewonnen<br />
– dabei waren gerade mal vier Patienten zu stechen.<br />
Zurück in <strong>der</strong> Ambulanz durfte ich Aufnahme und<br />
Anamnese von Patienten machen und hörte danach schon<br />
wie<strong>der</strong> dieses beson<strong>der</strong>e Wort: „Danke.“<br />
Ich machte einen Bogen um den Kreissaal, um meine<br />
romantisch kinofilmhafte Vorstellung von <strong>der</strong> Geburt zu<br />
behalten und ging zum Ultraschallbereich. Dort erlebte<br />
ich auch gleich die nächste große Überraschung: Jedes<br />
Mal nach dem Schallen <strong>der</strong> Schwangeren musste die Ärztin<br />
immer gleich den Befund schreiben, so fragte sie die<br />
Patientin, ob ich auch mal das Baby im Bauch schallen<br />
dürfte. Wirklich! (Anm.:Wir durften zugucken, wie<br />
ein ganz toller Arzt geschallt hat, das war schön<br />
und lehrreich zugleich, integriert wurden wir in<br />
das Geschehen zwar nicht und mit uns gesprochen<br />
hat auch meist nur <strong>der</strong> Pjler, aber Studium<br />
an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> macht genügsam, wenigstens hat<br />
keiner mit uns geschimpft).<br />
Ich half während des Tages bei den kleinen Dingen,<br />
und die Ärzte dankten es mir, indem sie mir Untersuchungen<br />
erklärten und pathologische Befunde zeigten. So schön<br />
und einfach kann Lehre sein. (Heul, schnief!!!)<br />
Der Tag verging so recht schnell, während meine Kommilitonen<br />
- wie sie erzählten – in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> oft herumstanden,<br />
das Gefühl hatten, im Weg zu stehen o<strong>der</strong> zu stören,<br />
manchmal gar weggeschickt wurden, weil keine Zeit für<br />
sie übrig war - aus welchen Gründen auch immer. (Anm.:<br />
Man muss fairerweise erwähnen, das mein BP<br />
Gyn an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> gerade in die Zeit des Streikes<br />
fiel und deshalb viele OPs ausgefallen sind.<br />
Bei <strong>der</strong> einen, an <strong>der</strong> ich jedoch teilnehmen<br />
wollte, gab es gleich beim Reinkommen einen<br />
blöden Spruch von einem <strong>der</strong> Oberärzte (einer<br />
mit Glatze, mehr sag ich nicht!) am Tisch und<br />
deshalb bin ich auch sofort wie<strong>der</strong> rausgegangen.<br />
So ein Lackaffe, wohl selber nie<br />
Medizinstudent gewesen!)<br />
Vielleicht erwischte ich einfach den richtigen Ort zum<br />
richtigen Zeitpunkt, vielleicht meine Kommilitonen einen<br />
schlechten (Anm. <strong>der</strong> Red.: Wie wahr, wie wahr<br />
und so symptomatisch!).<br />
Dennoch: periphere Lehrkrankenhäuser tragen ihren Namen<br />
zu Recht.<br />
Torben Brückner<br />
11
12<br />
Kümmern am Krankenbett<br />
Wohin im Praktischen Jahr? Die Lehrkrankenhäuser <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> stellen Sich vor – Folge 4<br />
Das Klinikum Deggendorf ist seit dem 1. Oktober 2004<br />
akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Die Kreisstadt<br />
Deggendorf hat 34.000 Einwohner und liegt idyllisch gelegen<br />
am Rand des Bayerischen Waldes, in Nachbarschaft<br />
zu München, Regensburg und Passau. Mit dem<br />
ICE Hamburg-Wien dauert die Fahrt von Hannover nach<br />
Deggendorf fünf Stunden, immerhin gilt es 630 km zu<br />
bewältigen.<br />
Die ungewöhnliche Partnerschaft entstand auf Anregung<br />
von Professor Dr. Siegfried Wagner, <strong>der</strong> 2002 nach<br />
15-jähriger Tätigkeit in <strong>der</strong> Abteilung Gastroenterologie,<br />
Hepatologie und Endokrinologie zum Chefarzt <strong>der</strong> Medizinischen<br />
Klinik II des Klinikums Deggendorf ernannt<br />
wurde. Ihm folgten weitere ,,<strong>MHH</strong>-Schüler“ als Chefärzte:<br />
Privatdozent Dr. Matthias Behrend aus <strong>der</strong> Abteilung<br />
Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie und<br />
Professor Dr. Peter Schandelmaier aus <strong>der</strong> Abteilung Unfallchirurgie.<br />
Die ,,Hannoveraner Schule“ komplettierte Privatdozent<br />
Dr. Martin Caselitz als Gastroenterologe aus<br />
<strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Er wechselte als Oberarzt in die Medizinische<br />
Klinik II nach Deggendorf.<br />
Das Klinikum Deggendorf ist ein überregionales Schwerpunkt-Krankenhaus<br />
mit 530 Betten. In elf Kliniken und<br />
drei Instituten werden jährlich zirka 22.000 Patienten stationär<br />
behandelt. Das Zentrum für Innere Medizin hat 145<br />
Betten und umfasst die Schwerpunkte Kardiologie, Nephrologie,<br />
Angiologie, Pneumologie; Gastroenterologie,<br />
Hämatologie, Endokrinologie, Infektionskrankheiten und<br />
Geriatrie sowie Palliativmedizin. Die Chirurgie glie<strong>der</strong>t sich<br />
in drei Kliniken: Viszeral-, Gefäß-, Thorax-, Kin<strong>der</strong>chirurgie;<br />
Unfallchirurgie; Neurochirurgie und<br />
interventionelle Neuroradiologie. Weitere Kliniken umfassen<br />
die Gynäkologie, Mammazentrum, Pädiatrie, Urologie<br />
und Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde.<br />
Deggendorf ist ein beliebter Ferienort mit hohem Freizeitwert.<br />
50 km gespurte Langlaufloipen und 20 Liftanlagen<br />
mit schneesicheren Abfahrten sind in weniger als 30 Minuten<br />
erreichbar. Ru<strong>der</strong>n, Golf, Mountain Bike fahren und<br />
Rad fahren am Donau-Radweg sind beliebte Sportaktivitäten.<br />
Als Fachhochschulstadt hat Deggendorf eine<br />
hohe Kneipen- und Biergartendichte.<br />
Lehrkrankenhäuser<br />
Folgendes bietet das Klinikum Deggendorf den Studierenden:<br />
- Platz für insgesamt 16 Studierende im Praktischen<br />
Jahr (4 Innere Medizin, 4 Chirurgie, 2 Gynäkologie, 2<br />
Anästhesie, 2 Pädiatrie, 1 Radiologie, 1 Urologie)<br />
- gute Betreuung<br />
- kostenlose Unterkunft und Verpflegung<br />
- freier Internetzugang auf allen Stationen<br />
- freier Studiennachmittag<br />
- wöchentliche interdisziplinäre PJ-Seminare<br />
- PJ-Kurse EKG, Sonographie, Nähen<br />
- Teilnahme am Notarztdienst<br />
Kontakt:<br />
Professor Dr. Siegfried Wagner<br />
Klinikum Deggendorf<br />
94469 Deggendorf<br />
Telefon: (0991) 380-3231<br />
E-Mail: siegfried.wagner@klinikumdeggendorf.de<br />
Wir danken <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> Info - Redaktion für<br />
die Bereitstellung des Artikels.
Das Projekt „Mit Sicherheit Verliebt“ (MSV) hilft weiter!<br />
Ziel ist es, Jugendlichen Informationen über Sexualität und<br />
sexuell übertragbare Erkrankungen zu geben, sie zu verantwortungsbewusstem<br />
Handeln zu ermutigen und zur Entwicklung<br />
ihrer sozialen Kompetenz beizutragen. Die Zielgruppen<br />
sind Schulklassen <strong>der</strong> Stufen 5 bis 10 an Gymnasien,<br />
Real- und Hauptschulen, sowie Jugendgruppen<br />
in <strong>der</strong> entsprechenden Altersklasse.<br />
Seit Februar 2003 ist das MSV-Lokalprojekt Hannover<br />
durchschnittlich einmal pro Monat, meist mehrtägig im<br />
Schuleinsatz. 2006 kamen haben wir bisher 5 Schulen<br />
besucht. Als Maxime gilt: Schutz durch Aufklärung, denn<br />
nur durch frühzeitige Aufklärung können HIV und an<strong>der</strong>e<br />
sexuell übertragbare Infektionen vermieden werden.<br />
Das didaktische Konzept ist an die Peer Education angelegt.<br />
Nicht belehren<strong>der</strong> Frontalunterricht, son<strong>der</strong>n<br />
gleichberechtiger Dialog unter Gleichgestellten soll den<br />
jugendlichen das Thema näher bringen. Anhand von spielerischer<br />
Informationsvermittlung, Veranschaulichung von<br />
Situationen in Rollenspielen und mo<strong>der</strong>ierten Diskussionen,<br />
sollen die Jugendlichen zu selbstreflektiertem Handeln<br />
ermuntert werden. Da kann unter an<strong>der</strong>em auf dem<br />
Programm stehen, wie man ein Kondom „im Ernstfall“<br />
richtig handhabt, was für Synonyme den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
für Penis, Vagina o<strong>der</strong> Coitus kennen, aber<br />
auch <strong>der</strong> Besuch eines HIV-positiv Betroffenen o<strong>der</strong> eine<br />
Fragenkartenrunde zu den Themen Homosexualität, HIV<br />
und Liebe.<br />
Vorbereitet werden die Studierenden von MSV auf einem<br />
viertägigen Workshop. Hier wird man durch Referenten<br />
- Ärzte, Sexual- und Sozialpädagogen - in die Thematik<br />
eingearbeitet. Vermittelt werden grundlegende sexualpädagogische<br />
Methoden, sowie Techniken zur<br />
Selbstreflektion. Weiterführend gibt es die Möglichkeit, an<br />
Fortgeschrittenenworkshops teil zu nehmen. Ziel ist hierbei<br />
die Diskussion praktischer Erfahrungen und Supervision<br />
Projekte<br />
Mit Sicherheit Verliebt<br />
formerly known as „Richtig ficken!“<br />
„Wie benutzte ich ein Kondom richtig?“, „Kann man bei Küssen AIDS bekommen?“ - solche Fragen<br />
beschäftigen Jugendliche... nur woher die richtige Antwort bekommen, wenn solche Themen<br />
vor Eltern und Lehrern doch eher peinlich sind?<br />
durch die Referenten. Kleinere lokale Workshops vermitteln<br />
neue Methoden und lassen die Gruppe zusammenwachsen.<br />
Das Projekt wird im Rahmen <strong>der</strong> Fachtagung Medizin<br />
e.V., dem Zusammenschluss <strong>der</strong> Studierendenvertretungen<br />
Medizin Deutschlands durchgeführt. Parter von MSV sind<br />
in <strong>der</strong> Sexualpädagogik und Aufklärung erfahrene Organisationen<br />
wie <strong>der</strong> Fachbereich Gesundheit, die AIDS-<br />
Hilfe sowie Pro Familia mit ihren Lokalvertretungen in<br />
Hannover. Weiter ist das Hannoveraner Lokalprojekt Mitglied<br />
des Arbeitskreises Sexualpädagogik und<br />
AIDSprävention in Hannover.<br />
Das nächste Treffen von „Mit Sicherheit Verliebt“ wird<br />
am 14. Mai stattfinden. Wenn Ihr nun Lust bekommen<br />
habt o<strong>der</strong> einfach neugierig geworden seid, schaut einfach<br />
mal rein! Wann und wo erfahrt ihr telefonisch, per<br />
Mail o<strong>der</strong> Kurznachricht.<br />
Anne Herbst<br />
Johannes Willenborg<br />
MSV – Mit Sicherheit Verliebt<br />
Lokalprojekt Hannover<br />
http://www.msv-hannover.de<br />
http://www.sicher-verliebt.de<br />
msv-hannover@gmx.de<br />
+49 174 29 14 672 (Handy)<br />
13
14<br />
Fachschaft<br />
Ihr sucht günstig die nötigen Utensilien, um das Medizinstudentendasein in vollen Zügen zu<br />
genießen? Kein Problem, einfach die Fachschaft fragen. Was genau Ihr dort bekommt? Kein<br />
Problem, einfach die Curare fragen...<br />
Vorklinik:<br />
- Kittel: nur Visitekittel mit stehendem Kragen, die aber auch im Anatomiesaal o<strong>der</strong> Labor benutzt werden<br />
können<br />
- Präparierbesteck: in Etui mit Skalpellhalter, fünf Klingen, Anatomischer und Splitter-Pinzette, Sonde<br />
(alles auch einzeln erhältlich)<br />
- Sowie für Anatomie: Schere, Chirurgische Pinzette, Klingenentferner<br />
- Anatomisches Herzmodell und Knochenmodell von „3bscientific“<br />
Klinik:<br />
- Winkelmesser (um Gelenkbewegungen zu messen)<br />
- EKG-Lineal<br />
- Sicherheits-Stauschlauch: mit Notfallöffnung, in verschiedenen Farben<br />
- Reflexhammer nach Troemner (t-förmig), Berliner (Tomahawk), Babinski (radförmig mit Teleskopgriff)<br />
und Pädiatrie-Giraffen-Hammer<br />
- Diagnostikleuchte inklusive Batterien<br />
- Stimmgabel a’ 440 Hz mit Fuß für z.B. Rinne und Weber Untersuchung<br />
- Heine mini 2000 Otoskop (zur Ohruntersuchung)<br />
- Heine mini 2000 Ophtalmoskop (zur Spiegelung des Augenhintergrunds)<br />
- Mikrobiologie-Alternativskript<br />
Sonstiges:<br />
- ISIC - Internationaler Studentenausweis<br />
- Beatmungsmaske für den Notfall (als Schlüsselanhänger)<br />
- Schuhe für Famulatur, PJ, Klinik<br />
- <strong>MHH</strong>-Aufkleber<br />
- <strong>MHH</strong>-Anstecknadel<br />
<strong>MHH</strong>-Studentenkollektion: (Kleidung mit <strong>MHH</strong>-Logo in weiß o<strong>der</strong> dunkelblau)<br />
- T-Shirt<br />
- Polo-Shirt<br />
- Sweat-Shirt<br />
- Umhängetasche<br />
- Rucksack<br />
Stethoskope:<br />
- Peil Professional 4000: Doppelschlauchstethoskop, Membran und Trichter, mit zahlreichen Ersatzteilen,<br />
anschraubbare Pädiatriemembran, sowie Trichter für Kleinkin<strong>der</strong> und Neonatologie<br />
- Peil Double Comfort: Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, Membran und Trichter, zahlreiche<br />
Ersatzteile, Äquivalent zu Littmann Cardiology III mit dem Unterschied dass man den Trichter abschrauben<br />
kann, um mit Pädiatriemembran auszutauschen<br />
- Harvey Elite: idealkurzes Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, Membran und Trichter, zahlreiche<br />
Ersatzteile, anschraubbare Pädiatriemembran/Trichter<br />
- Littmann Classic SE II: Einschlauchstethoskop, Membran und Trichter, zusätzliche Ohroliven<br />
- Littmann Master Classic: Einschlauchstethoskop, nur mit Membran (an<strong>der</strong>e Seite dient als Griff), die Trichterfunktion<br />
wird durch den angepassten Anpressdruck auf die Patientenhaut ersetzt, zusätzliche Ohroliven<br />
- Littmann Cardiology III: Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, Membran und Trichter. Der Trichter<br />
kann (etwas mühsam) mit Pädiatriemembran ausgewechselt werden, zusätzliche Ohroliven<br />
- Littmann Master Cardiology: Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, nur mit Membran (an<strong>der</strong>e<br />
Seite dient als Griff), die Trichterfunktion wird durch den angepassten Anpressdruck auf die Patientenhaut<br />
ersetzt, zusätzliche Ohroliven und Zusatzaufsatz für spezielle Auskultationspunkte<br />
- Insigne Classic: Einschlauchstethoskop, das dem Littmann SE II ähnlich ist, Membran und Trichter, Beson<strong>der</strong>heiten<br />
sind: 20 Jahre Garantie sowie individuelle Registriernummer<br />
- Insigne Cardio: Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, Membran und Trichter, Beson<strong>der</strong>heiten<br />
sind: 20 Jahre Garantie sowie individuelle Registriernummer<br />
- Name-Tag (Namensschild für Littmannstethoskope)<br />
- Stethoskop-Holster um Stethoskop am Gürtel o<strong>der</strong> Hoserand zu tragen
Ode to the Stetoskop<br />
Dein Freund – das Stethoskop<br />
Ein Stethoskop ist toll. Aber, wenn man es nicht nur um den Hals tragen son<strong>der</strong>n auch benutzen<br />
möchte, wird es kompliziert. Wie funktioniert das Ding überhaupt und wozu sind Membran o<strong>der</strong><br />
Trichter? Welches ist das beste Stethoskop, was brauche ich? Und die wichtigste Frage, die eine<br />
Kommilitonin doch tatsächlich mal gestellt hat: „Gibt es das auch in Rosa?“<br />
Die Auswahl an Stethoskopen ist gewaltig. Was gibt es also<br />
zu beachten?<br />
Zuerst <strong>der</strong> Schlauch: je kürzer desto besser, da <strong>der</strong> Schall<br />
nicht so weit wan<strong>der</strong>n muss. Kommt natürlich darauf an, wie<br />
nah man dem Patienten mit einer Lungenentzündung kommen<br />
möchte. In <strong>der</strong> Literatur werden Längen von maximal 35 cm<br />
angegeben, was eigentlich fast alle Stethoskope überschreiten.<br />
Wer will, kann also gerne ein Stück (mit dem Skalpell) abschneiden.<br />
Es sei denn natürlich, man möchte das Stethoskop<br />
krawattenartig um den Hals festbinden, wie es manche Rettungsmediziner<br />
machen – ehrlich gesagt sieht das aber ziemlich bekloppt<br />
aus.<br />
Von dem Tragen um den Hals herum ist langfristig abzuraten,<br />
da Schweiß und Wärme den Schlauch kaputtmachen und einen<br />
skolioseartigen Buckel darin hinterlassen.<br />
Es heißt, dass <strong>der</strong> Doppelschlauch besser für die Akustik sei,<br />
aber das ist umstritten. Ob nun Einschlauch o<strong>der</strong> Doppelschlauch<br />
sei dem Geschmack überlassen, wobei ersterer besser in die<br />
Kitteltasche passt aber dafür weniger cool aussieht.<br />
Das Vorurteil, dass beim Doppelschlauch störende Geräusche<br />
entstehen, weil sie aneinan<strong>der</strong> reiben, trifft nicht zu. Eine<br />
Metall-Klammer hält sie zusammen, und man muss einen enormen<br />
Ruhetremor haben, um die Schläuche bei <strong>der</strong> Auskultation<br />
zum Wackeln zu bringen.<br />
Heutzutage haben die meisten Stethoskope weiche und harte<br />
Ersatz-Ohroliven, je nach Geschmack und Ohrgröße. Jedoch<br />
beeinträchtigen sehr weiche Ohroliven, da sie sich im<br />
Ohr etwas verbiegen, die Schallleitung - schwer zu sagen wie<br />
sehr. Wichtig ist die Abdichtung des Schallweges von Patientenhaut<br />
bis zum Untersucherohr, damit nichts verloren geht.<br />
Unbedingt ist aber zu beachten, dass man die Ohrbügel richtig<br />
herum ins Ohr einlegt. Bei vielen Stethoskopen sind sie<br />
schon so passend eingestellt: Beide Ohrbügel sind etwas schräg<br />
nach vorn gebogen, so dass die Öffnung <strong>der</strong> Ohroliven beim<br />
Aufsetzen in Richtung Nasenspitze weist und somit direkt zum<br />
Gehörgang Kontakt haben. Setzt man das Stethoskop falsch<br />
herum an, weisen die Ohroliven zum Hinterkopf – und du hörst<br />
gar nichts.<br />
Bei an<strong>der</strong>en Stethoskopen muss man die Ohrbügel noch<br />
einfach zurechtdrehen.<br />
Dieses Thema ist deshalb so wichtig, weil mir schon zahlreiche<br />
Ärzte begegnet sind, die das Stethoskop falsch herum aufsetzten.<br />
(Übrigens schaffen das auch grundsätzlich die Schauspieler<br />
in den „sehr realistischen“ Krankenhausserien.)<br />
Wozu aber nun dieser Kram mit Membran und Trichter?<br />
Die Membran wird benutzt, um Töne/Geräusche mit hohen<br />
Frequenzen (beson<strong>der</strong>s 200-500 Hz) zu hören, für die tiefen<br />
Frequenzen (20-100 Hz) wird dagegen <strong>der</strong> Trichter verwendet.<br />
Wichtig ist, dass man den Trichter – im Gegensatz zur Membran<br />
- nur sanft auf die Patientenhaut legt, weil bei zu festem Anpressdruck<br />
die Haut sonst als Membran dienen würde. Ich empfehle<br />
jedem es selbst auszuprobieren. Am besten am Erbs-Punkt (dritter<br />
Interkostalraum, links), einmal mit dem Trichter ohne Druck<br />
und dann mit und danach noch mit <strong>der</strong> Membran. Dadurch wird<br />
dann deutlich, wie sich hohe und tiefe Frequenzen anhören.<br />
Allgemein benutzt man bei <strong>der</strong> Auskultation die Membranseite.<br />
Der Trichter wird hauptsächlich bei den Halsgefäßen, auch<br />
wegen des kleineren Umfangs, verwendet sowie speziell bei<br />
<strong>der</strong> Mitralklappe, insbeson<strong>der</strong>e bei Verdacht auf Mitralstenose.<br />
Die Stethoskope mit Griff und ohne Trichter haben eine spezielle<br />
Membran (bei Littmann heißen sie Dual-Frequenzy – englisch<br />
: „tunable“). Eher tiefe Frequenzen sind zu hören, indem<br />
man die Membran nur auf die Haut ohne Druck auflegt, und mit<br />
mehr Druck dann die hohen Frequenzen. Vorteil ist, dass man<br />
nicht zwischen Trichter und klassischer Membran wechseln muss,<br />
allerdings verlangt die Handhabung Übung, eine ruhige Hand<br />
und mehr Konzentration. Zudem meinen Kritiker, dass solche<br />
Membranen die Töne/Geräusche zu sehr „verän<strong>der</strong>n“.<br />
Bei vielen Stethoskopen wird die Membran von einem Gummiring<br />
gehalten, dessen Nachteil ist es mit <strong>der</strong> Zeit leichter<br />
kaputt zu gehen, als ein Metallring, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um kälter ist.<br />
Der Satz - Je teurer ein Stethoskop, desto besser – gilt absolut<br />
nicht, zumal ein zu präzises Stethoskop für den Anfänger viel<br />
zu viele verwirrende Nebengeräusche auffängt und man dann<br />
überhaupt nichts heraushört. Jedoch sollte ein brauchbares Stethoskop<br />
aus gutem, abgedichtetem Material bestehen.<br />
Beson<strong>der</strong>s das Kopfstück sollte schwer sein, empfohlen wird<br />
als Material Edelstahl. Derzeit bekommt man für ca. 50-100<br />
Euro großartige Stethoskope, die für das ganze Arztleben ausreichen.<br />
Schließlich kommt es auch darauf an, was sich zwischen<br />
den Oliven befindet – <strong>der</strong> eigene Kopf.<br />
Also probiert die Stethoskope vor dem Kauf aus und nehmt<br />
nicht irgendeines, man kauft sich so ein Ding eigentlich nur<br />
einmal im Leben. Zudem muss man aufpassen, weil es von<br />
vielen berühmten Stethoskopen billige Nachbauten aus schlechtem<br />
Material gibt. Beispielsweise das doppel-schläuchige<br />
Sprague Rappaport von Philips ehemals Hewlett Packard (gilt<br />
als eines <strong>der</strong> besten <strong>der</strong> Welt, wird aber nicht mehr produziert),<br />
<strong>der</strong>en Kopien überall für 10 Euro zu haben sind.<br />
Oh, und noch etwas, es ist vollkommen egal, welches Stethoskop<br />
du benutzt, wenn du eh nur immer schnell durch die<br />
Kleidung hindurch auskultierst.<br />
15
16<br />
Anzeige
„Auf Sand gebaut?“ Dieser Frage ging Professorin Dr.<br />
Eva Hummers-Pradier bei ihrer Antrittsvorlesung am 26.<br />
April 2006 in <strong>der</strong> Hochschule nach. Dabei meinte sie<br />
nicht ihre Entscheidung, als Direktorin <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>-Abteilung<br />
Allgemeinmedizin zu wirken. Vielmehr handelte <strong>der</strong><br />
Vortrag von <strong>der</strong> Bedeutung hausärztlicher Versorgungsdaten<br />
für die Forschung in <strong>der</strong> Allgemeinmedizin. Mit Hilfe<br />
von Computern ist es in Arztpraxen zunehmend möglich,<br />
Patientendaten zu <strong>der</strong>en Erkrankungen und die darauf<br />
folgenden Behandlungen zu erfassen. Erste Erfahrungen<br />
über die wissenschaftliche Verwertbarkeit von<br />
„Behandlungsdatenträgern“ (BDT) bringt Professorin Hummers-Pradier<br />
aus Göttingen mit. Die Fortsetzung dieser<br />
Arbeit ist ein wesentlicher Schwerpunkt <strong>der</strong> neu formierten<br />
Abteilung, die sie seit Februar 2005 leitet.<br />
BDT-Daten können wichtige Erkenntnisse über Gesundheit<br />
und Versorgungsstand <strong>der</strong> Bevölkerung liefern,<br />
beispielsweise bei Asthma: Welche Symptome treten bei<br />
den Patienten häufig auf? Welche Medikamente setzen<br />
Allgemeinmediziner hauptsächlich ein? Das Sammeln<br />
solcher Daten hat möglicherweise Einfluss auf gesundheitspolitische<br />
Entscheidungen, beispielsweise auf die Höhe<br />
des Arzneimittelbudgets. Denn Patienten, die sich beim<br />
Hausarzt behandeln lassen, repräsentieren die Allgemeinbevölkerung.<br />
Darüber hinaus kann eine Vorauswertung<br />
<strong>der</strong> Daten, die an die Hausärzte zurückgegeben wird, auf<br />
unkomplizierte Weise zur Qualitätssicherung in den Praxen<br />
beitragen. Momentan arbeiten Beschäftigte <strong>der</strong> Abteilung<br />
daran, Praxen im hannoverschen Raum zu<br />
aquirieren, die bereit sind, ihre Daten anonym zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Verschiedene Forschungsthemen sollen dann konkret<br />
mit Hilfe dieser Daten bearbeitet werden. Vorbereitet sind<br />
Untersuchungen zu hausärztlichen Arzneiverordnungen:<br />
„Welche und wie viele Medikamente nehmen ältere Patienten<br />
täglich gleichzeitig ein?“und „Müssen einfache<br />
Harnwegsinfekte tatsächlich mit Antibiotika behandelt<br />
werden?“ Weitere Schwerpunkte sind Alterserkrankungen,<br />
hausärztliche Entscheidungsfindung und die Bedeutung<br />
von Patientenwünschen.<br />
Studentenlehre und Fortbildungsveranstaltungen für<br />
nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte sind sehr wichtige Bestandteile <strong>der</strong><br />
Abteilung. Bereits Studierende im ersten Semester erhalten<br />
Kommunikationstraining und üben den Umgang mit Patienten.<br />
Kurz vor Ende des Studiums absolvieren sie ein<br />
Praktikum in hausärztlichen Praxen in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Hierfür wurde ein Netzwerk aus über 150 Allgemeinpraxen<br />
aufgebaut, die bestimmte Qualitätskriterien erfüllen müssen,<br />
beispielsweise die regelmäßige Teilnahme an<br />
<strong>MHH</strong><br />
Wir stellen uns vor:<br />
Die Abteilung Allgemeinmedizin<br />
Fortbildungsveranstaltungen. Dank des großen Engagements<br />
<strong>der</strong> Praxen besteht ein Ausbildungsverhältnis von<br />
Student zu Lehrarzt von 1:1 – ein Verhältnis, das angehenden<br />
Ärzten sonst so gut wie nie geboten wird.<br />
In <strong>der</strong> Abteilung Allgemeinmedizin gibt es drei Sekretärinnen.<br />
Sie organisieren den Kontakt zu den Lehrärzten<br />
und Studierenden und koordinieren weitere Anfragen.<br />
Außerdem arbeiten dort sieben Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />
o<strong>der</strong> mit Public-Health Qualifikation. Ein Mediziner<br />
organisiert die Lehrveranstaltungen, sechs weitere<br />
Kollegen bringen sich engagiert in Forschung und Lehre<br />
ein. Vier <strong>der</strong> Mitarbeiter sind zusätzlich in eigenen Praxen<br />
tätig. Die Aufarbeitung <strong>der</strong> BDT-Daten liegt in den Händen<br />
eines Informatikers. Ein Psychologe widmet sich methodischen<br />
Fragestellungen.<br />
„Mir scheint, sie haben unter den Sand ordentlich Zement<br />
gemischt!“ sagte <strong>MHH</strong>-Präsident Professor Dr. Dieter<br />
Bitter-Suermann am Ende <strong>der</strong> Antrittsvorlesung von Professorin<br />
Hummers-Pradier. Keine Sandburgen also, die<br />
seit in <strong>der</strong> Abteilung Allgemeinmedizin entstehen, son<strong>der</strong>n<br />
solide Forschung und Ausbildung.<br />
Gudrun Theile und Ulrike Junius-Walker<br />
Kontakt:<br />
Professorin Dr. Eva Hummers-Pradier<br />
Telefon: (0511) 532-6530<br />
E-Mail: allgemeinmedizin@mh-hannover.de<br />
17
18<br />
Tschernobyl damals und heute<br />
20 Jahre nach dem Super-GAU<br />
Am 26. April 1986 um 1.23 Uhr kam es im ukrainischen<br />
Atomkraftwerk Tschernobyl im Rahmen des planmäßigen<br />
Herunterfahrens zur Durchführung von<br />
Renovierungsarbeiten zu einer Explosion in einem <strong>der</strong><br />
Reaktoren. Als Folge <strong>der</strong> Explosion breitete sich eine radioaktive<br />
Wolke über große Teile Europas (hauptsächlich<br />
betroffen waren Weißrussland, die Ukraine und Russland)<br />
aus. Tausende Menschen starben kurze Zeit später, es kam<br />
zu Massenumsiedlungen, noch heute leiden viele unter<br />
den Spätschäden <strong>der</strong> Radioaktivität.<br />
Nach <strong>der</strong> Katastrophe lebten über 2 Millionen Menschen<br />
auf radioaktiv verseuchtem Boden, doch nicht nur<br />
<strong>der</strong> Mensch trug Schaden davon: In <strong>der</strong> unmittelbaren<br />
Nähe des Reaktors waren die Wäl<strong>der</strong> wie verbrannt, die<br />
meisten Tiere starben (die domestizierten Tiere wurden von<br />
den Militärs wegen <strong>der</strong> Verstrahlung kurze Zeit nach dem<br />
Unfall planmäßig erschossen!), es kam zu Tot- und Missgeburten,<br />
zu Fehlbildungen kam es auch in <strong>der</strong> Pflanzenwelt.<br />
Kurz nach dem Unfall for<strong>der</strong>ten Wissenschaftler aus<br />
<strong>der</strong> Ukraine und Weißrussland von ihren Regierungen<br />
umfassende Schutzmaßnahmen wie Evakuierung und<br />
Jodprophylaxe. Um das Ansehen <strong>der</strong> Regierung zu wahren,<br />
wurden allerdings als Erstmaßnahme nur die Stadt<br />
Pripjat, in <strong>der</strong> die Belegschaft des AKW untergebracht war,<br />
evakuiert.<br />
Zwischen Herunterspielen, Verharmlosen, Desinformation<br />
(so mussten die Bewohner <strong>der</strong> betroffenen Län<strong>der</strong> aus<br />
westlichen Informationsquellen erfahren das an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>,<br />
z. B. Deutschland, wesentlich größere Anstrengungen<br />
unternommen hatten, um ihre Bevölkerungen vor<br />
möglichen Auswirkungen <strong>der</strong> Katastrophe zu schützen als<br />
20 Jahre Tschernobyl<br />
Knapp 20 Jahre ist es her, dass es zum GAU („größter anzunehmen<strong>der</strong> Unfall) in einem <strong>der</strong><br />
Reaktoren im Atomkraftwerk in Tschernobyl kam. Vielen ist diese Zeit vielleicht noch im Gedächtnis,<br />
weil man nicht raus zum Spielen konnte o<strong>der</strong> nicht bedenkenlos bestimmte Lebensmittel<br />
(z. B. Erdbeeren, Rhabarber o<strong>der</strong> Frischmilch) essen durfte - Zeit für eine Bestandsaufnahme!<br />
die eigenen Regierungen) und politischem Ränkespiel,<br />
spielte sich ein menschliches, politisches und ökologisches<br />
Desaster ab, für viele ein Baustein für den Anfang vom<br />
Ende <strong>der</strong> damaligen Sowjetunion.<br />
Es gab viel Hilfsbereitschaft von Län<strong>der</strong>n wie Deutschland:<br />
neben Know-how für das Krisen-Management dieser<br />
Situation, materielle Hilfe, „Care“-Paketen und auch<br />
Bereitschaft (damals wie heute) Kin<strong>der</strong>n aus verstrahlten<br />
Gebieten mehrwöchige Gastaufenthalte in strahlenfreien<br />
Län<strong>der</strong>n zu ermöglichen. In <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> weißrussischen<br />
Hauptstadt Minsk (im, von den Strahlen unbelasteten, Teil<br />
Weißrusslands) bauten 1993 deutsche Zimmerleute im<br />
ehrenamtlichen Einsatz die ersten Häuser das Dorf<br />
Druschnaja für Umsiedler aus dem Gebiet rund um den<br />
Tschernobyl-Reaktor. Noch heute kommt eine deutsche<br />
Jugendgruppe in den Sommermonaten hierher um die<br />
Häuser älterer Dorfbewohner zu renovieren und <strong>der</strong>en<br />
Lebensgeschichte aufzuzeichnen.<br />
Wie konnte es dazu kommen?<br />
Als Hauptursache wurden von Experten Konstruktionsmängel<br />
am Reaktor diagnostiziert. Um das damals geplante<br />
Programm für den Ausbau <strong>der</strong> Atomenergie nicht<br />
zu gefährden, wurde von Seiten <strong>der</strong> Regierung jedoch<br />
proklamiert, dass es sich um menschliches Versagen bei<br />
<strong>der</strong> Bedienung gehandelt hätte. Ende Juli 1987 wurden<br />
<strong>der</strong> AKW-Direktor und drei leitenden Angestellte zu mehrjährigen<br />
Haftstrafen verurteilt.<br />
Immer noch sind in Ost- und Mitteleuropa veraltete<br />
Kraftwerke aktiv und <strong>der</strong> Trend geht eher zum verzweifelten<br />
Versuch die AKWs so lange wie möglich „am Leben<br />
zu erhalten“. Einerseits um unabhängig von Energien aus<br />
an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zu sein an<strong>der</strong>erseits möchte man gerüstet<br />
sein für eine Periode des wirtschaftlichen Aufschwungs<br />
die in vielen Län<strong>der</strong>n Osteuropas erwartet wird. Schuldige<br />
für <strong>der</strong>artige Zustände müssen nicht nur in Osteuropa,<br />
son<strong>der</strong>n auch im Westen gesucht werden: durch das Aufrechterhalten<br />
chaotischer administrativer Zustände vor Ort,<br />
begünstigt gerade auch durch die zuständige EU-Kommission,<br />
wurde es vielen Unternehmen aus Westeuropa<br />
ermöglicht hohe Gewinne zu erwirtschaften.<br />
Viele <strong>der</strong> Bewohner, die im Mai 1986 aus ihren Häusern<br />
in <strong>der</strong> Sperrzone wenige Kilometer rund um den<br />
Reaktor zwangsevakuiert wurden, sind wie<strong>der</strong> in ihre Häuser<br />
zurückgekehrt; auch gegen den mit <strong>der</strong> Zeit immer
schwächer gewordenen Protest <strong>der</strong> Regierung. Sie konnten<br />
das Leben in ungewohnter Umgebung und mit einer<br />
ungewissen Zukunft (zuerst war von Seiten <strong>der</strong> Regierung<br />
von einer Evakuierung von wenigen Tagen bis Wochen<br />
die Rede, daraus wurden viele Wochen, Monate und Jahre)<br />
nicht ertragen.<br />
Im März dieses Jahres kam die Verfilmung des Bestsellers<br />
„Die Wolke“ von Gudrun Pausewang (als Buch erschienen<br />
1987) in die Kinos, Gegnern <strong>der</strong> Kernenergie<br />
fehlt immer mehr die Unterstützung aus <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
(siehe z. B. Abnahme <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Prosteste bei den<br />
„Castor-Transporte“ und Politik und Wirtschaft for<strong>der</strong>n gar<br />
eine Laufzeitverlängerung <strong>der</strong> AKWs bzw. sogar Neubauten.<br />
Der Atomstreit mit dem Iran (und davor war doch<br />
was mit China, o<strong>der</strong>?) sollte zeigen, dass die Diskussion<br />
ruhig von <strong>der</strong> Öffentlichkeit beachtet werden sollte. Die<br />
Frage, ob Atomenergie und Forschung auf diesem Gebiet<br />
ein Fall für das Ressort Energiepolitik o<strong>der</strong> Militärpolitik<br />
eines Landes ist, muss gestellt werden.<br />
Aber ist Kernenergie wirklich so schlecht?<br />
Wie immer bei solchen Diskussionen gibt es nicht bloß<br />
schwarz und weiß: Befürworter <strong>der</strong> Kernenergie nennen<br />
als Vorteile Kostengünstigkeit, Umweltverträglichkeit und<br />
Klimafreundlichkeit. Die deutschen Reaktoren wären im<br />
internationalen Vergleich führend in Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />
(aber gab es da nicht auch schon ein paar<br />
Störfälle?! Anm. <strong>der</strong> Red).<br />
Der Bedarf an Strom ist gestiegen, das kann sich auch<br />
je<strong>der</strong> demographischer Laie vorstellen: die Wohnfläche<br />
hat sich pro Bundesbürger fast verdoppelt, es gibt immer<br />
mehr Single-Haushalte, immer mehr technische Gerätschaften<br />
und die Leute werden immer älter. Quo vadis,<br />
Stromerzeugung? Gerade erst veröffentlichte <strong>der</strong><br />
„Informationskreis Kernenergie“ in <strong>der</strong> „Welt am Sonntag“<br />
eine vierseitige Beilage in <strong>der</strong> nur kurz auf Tschernobyl<br />
aber sehr weitläufig über die Vorteile und Notwendigkeit<br />
von Kernenergie geschrieben wurde. Sicherlich ein<br />
kluger PR-Schachzug um zum Tschernobyl-Jahrestag Kernenergie-Kritikern<br />
an <strong>der</strong> geplanten „Kernenergie-Expansion“<br />
bereits vorab den Wind aus den Segeln zu nehmen.<br />
Die Situation in Deutschland<br />
Der Roman von Gudrun Pausewang ist dieses Jahr für<br />
die große Leinwand verfilmt worden.<br />
Noch vor knapp 5 Jahren hielten es über 70 % <strong>der</strong><br />
Bevölkerung für richtig die Kernkraftwerke so bald wie<br />
möglich abzuschalten. Laut einer aktuellen Umfrage sehen<br />
das heute nur noch cirka 50 % so. Grund hierfür ist<br />
nicht nur, das <strong>der</strong> GAU von Tschernobyl zwei Jahrzehnte<br />
her ist, son<strong>der</strong>n auch das Ansteigen <strong>der</strong> Preise für Gas,<br />
Öl und Benzin und natürlich auch zu einem nicht geringfügigen<br />
Teil deshalb, weil man gerade durch die angespannte,<br />
politische Lage nicht abhängig von Energie aus<br />
dieser Region sein will.<br />
20 Jahre Tschernobyl<br />
Situation in Tschernobyl<br />
Der letzte Reaktor-Block in Tschernobyl ging 2000 vom<br />
Netz, heute arbeiten immer noch über 3500 Menschen<br />
dort und überwachen die stillgelegten Reaktoren.<br />
Bis 2008 soll <strong>der</strong> immer noch stark strahlende, zerstörte<br />
Reaktor mit einer zweiten Ummantelung gesichert werden,<br />
da <strong>der</strong> jetzige Beton-Sarkopharg seit vielen Jahren<br />
Risse aufweist. Sehr beruhigend!!!<br />
Einen umfassenden Bericht über die Situation in <strong>der</strong><br />
Sperrzone erstellte das Tschernobyl-Forum, ein Verbund<br />
<strong>der</strong> Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, <strong>der</strong> WHO,<br />
<strong>der</strong> Weltbank, <strong>der</strong> Welternährungsorganisation FAO, den<br />
Entwicklungsprogrammen UNDP und UNEP <strong>der</strong> UN, sowie<br />
den betroffenen Staaten Weißrussland, Russland und<br />
<strong>der</strong> Ukraine. Das Fazit dieses Verbundes: „Die Sperrzone<br />
hat sich durch weitgehende Einstellung von menschlichen<br />
Aktivitäten wie Industrie und Ackerbau zu einem einzigartigen<br />
Sanktuarium für die Biodiversität entwickelt.“ (Das<br />
war aber ja nun nicht so schwer vorherzusagen, das sich<br />
die Natur am Besten wie<strong>der</strong> erholt, wenn <strong>der</strong> Mensch sich<br />
raushält, o<strong>der</strong>?) Aber immer noch, so dass Forum weiter,<br />
enthält <strong>der</strong> Boden viel zu hohe Werte an Cäsium. Klartext:<br />
Ein verstrahltes Naturparadies also.<br />
Im Februar 2005 kündigte die Regierung <strong>der</strong> Ukraine<br />
den Bau von elf weiteren Atomreaktoren bis zum Jahre<br />
2030 an. Die Sperrzone in Tschernobyl soll eventuell ein<br />
Endlager für atomaren Müll aus dem In- und Ausland<br />
werden. Übrigens gibt es auch Ausflugsangebote in die<br />
Sperrzone mit Besichtigung <strong>der</strong> zur verlassen Geister-Stadt<br />
Pripjat und zum Reaktor. Also vielleicht DER Tipp für den<br />
nächsten Betriebsausflug von Befürwortern <strong>der</strong> Atomenergie!!!<br />
19
20<br />
Seit über 20 Jahren ist <strong>der</strong> Kontaktladen „Mecki“ morgens<br />
erster Anlaufpunkt für die Wohnungslosen in Hannover.<br />
100 und manchmal auch mehr BesucherInnen<br />
kommen täglich, die hier außer Wärme und Frühstück<br />
ganz Entscheidendes finden: gezielte Orientierung für alle<br />
Gänge zu Ämtern und Institutionen, die zum Überleben<br />
nötig sind, sowie medizinische Versorgung durch eine<br />
Krankenschwester. Ein Teil <strong>der</strong> Finanzierung des „Mecki“-<br />
Ladens ist nun gefährdet, weil das Land Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
seinen Anteil (ca. 99.000 Euro pro Jahr) in Frage stellt.<br />
„Es geht hier auch ganz wesentlich um das Vertrauen<br />
<strong>der</strong> Betroffenen in das System <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe.<br />
Wer den Kontaktladen ‚Mecki’ herausnimmt aus dem Hilfesystem<br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt Hannover, muss wissen, was<br />
er damit bei den wohnungslosen Frauen und Männern<br />
anrichtet“, sagt Walter Lampe, Leiter des Diakonischen<br />
Werkes Stadtverband Hannover, das Träger des „Mecki“-<br />
Ladens ist.<br />
Das Finanzierungssystem des „Mecki“-Ladens ist kompliziert,<br />
Stadt, Region, Land und Kirche teilen sich die<br />
Kosten. Nun drängt das Land im Zuge seiner Sparmaßnahmen<br />
darauf, dass die Zuständigkeit vor allem bei <strong>der</strong><br />
Stadt Hannover liege. Die aber ist ohnehin schon finanziell<br />
beteiligt ohnehin und möchte das Land bei <strong>der</strong> Obdachlosen-Fürsorge<br />
nicht aus seiner Verantwortung entlassen.<br />
Ganz aktuell verhandelt wird auch um den Posten<br />
<strong>der</strong> Krankenschwester. Wer bezahlt die anerkannt gute, in<br />
hohem Maße präventive Arbeit, die letztendlich dem<br />
Gesundheitssystem viel Geld erspart? Eine sinnvolle Lösung<br />
könnte darin liegen, dass die Krankenkassen hierbei<br />
Kosten übernehmen, die bisher das Land bezahlte. Derzeit<br />
wird intensiv verhandelt; das Sozialministerium sagte auf<br />
Asphalt-Anfrage: „Wir lehnen das bisher praktizierte Modell<br />
nicht in Bausch und Bogen ab, wir prüfen und haben<br />
noch keine Entscheidung getroffen“. Ähnliches gilt für die<br />
Mecki<br />
Nachdem wir in <strong>der</strong> letzten „Curare“ einen Bericht über den „Fixpunkt“ abgedruckt haben,<br />
wollen wir in dieser Ausgabe über ein weiteres soziales Projekt in Hannover für Menschen in Not<br />
vorsdtellen. Nachfolgend ein Bericht aus dem Straßen-Magazin „Asphalt“ über den Kontaktladen<br />
„Mecki“.<br />
Krankenkasse AOK. Die Türen sind offenbar auf keiner<br />
Seite zugeschlagen, Asphalt wird über den Umgang <strong>der</strong><br />
öffentlichen Hand mit diesem Herzstück <strong>der</strong> Wohnungslosenarbeit<br />
weiter berichten. Walter Lampe: „Wir haben<br />
zahlreiche Spenden erhalten zur sinnvollen Fortführung<br />
<strong>der</strong> Arbeit des ‚Mecki’-Ladens. Diese Spendenbereitschaft<br />
in <strong>der</strong> Bevölkerung darf vom Land Nie<strong>der</strong>sachsen nicht<br />
als Alibi benutzt werden, die sinnvoll praktizierte Grundversorgung<br />
<strong>der</strong> Wohnungslosen zurückzufahren.“<br />
Was ist <strong>der</strong> Kontaktladen „Mecki“?<br />
Niedrigschwelliges, also gut und einfach erreichbares,<br />
Angebot für Wohnungslose zur Vermittlung von Kontakten<br />
ins Hilfesystem. Tägliche Besucherzahl: bis zu 100<br />
Männer und Frauen. Öffnungszeiten: Mo bis Sa (außer<br />
Mi) von 8 bis 10 Uhr. Drogen- und Alkoholverbot. Feierte<br />
im September 2005 sein 20-jähriges Bestehen. Standort:<br />
Niki-de-Saint-Phalle-Passage/Passerelle, Nähe Weißekreuzplatz.<br />
Personal: drei SozialarbeiterInnen und eine<br />
Krankenschwester. Im Anschluss an die Öffnungszeiten<br />
findet Straßensozialarbeit statt. Jährliche Kosten: 250.000<br />
Euro, bisher finanziert durch Stadt, Region, Land, Kirche<br />
und Spenden. Träger: Diakonisches Werk Stadtverband.<br />
Wer bezahlt die Krankenschwester?<br />
Interview mit Gottfried Schöne (Leiter <strong>der</strong> Zentralen Beratungsstelle<br />
für Personen in beson<strong>der</strong>en sozialen Schwierigkeiten<br />
(ZBS) in Hannover, einer Einrichtung des Diakonischen<br />
Werkes, zu <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Kontaktladen „Mecki“<br />
gehört.)<br />
Asphalt: Herr Schöne, ist <strong>der</strong> Kontaktladen<br />
ernsthaft in Gefahr?<br />
Gottfried Schöne: Ja. Das Land möchte 20.000 Euro<br />
im Jahr einsparen, indem es den Kontaktladen in einen<br />
Tagestreff umwandelt. Das ist absolut unangemessen und<br />
ginge am wirklichen Bedarf total vorbei.<br />
Asphalt: Kontaktladen o<strong>der</strong> Tagestreff. Ist das<br />
so ein großer Unterschied?<br />
Schöne: Allerdings. Ein Tagestreff ersetzt wohnungslosen<br />
Menschen zeitweise die Wohnung. Hier können sie duschen,<br />
Wäsche waschen, Essen zubereiten, ausruhen,<br />
Freizeitgestaltung mit an<strong>der</strong>en zusammen machen. In<br />
Hannover haben wir immerhin fünf Tagestreffs. Der<br />
Kontaktladen jedoch ist einzigartig und hat sich in den<br />
über 20 Jahren seines Bestehens bewährt. Er hat die Aufgabe,<br />
durch qualifizierte Sozialarbeit den Wohnungslosen<br />
diejenigen Kontakte zu vermitteln, die sie unbedingt benötigen,<br />
um überhaupt menschenwürdig existieren zu<br />
können: also zu allen notwendigen Sozialbehörden, die<br />
finanzielle Unterstützung ermöglichen, zum Gesundheitssystem,<br />
zur Krankenkasse, zur Schuldnerberatung, Sucht-
eratung, zu Wohnheimen o<strong>der</strong> Vermietern. Wir alle befinden<br />
uns in einem großen Netz verschiedenster Behörden<br />
und Institutionen, mit denen wir zu unserem eigenen<br />
Nutzen in Wechselwirkung stehen. Das Schicksal <strong>der</strong><br />
Wohnungslosen ist es gerade, aus diesem umfassenden<br />
System herausgefallen zu sein. Die Sozialarbeit im Kontaktladen<br />
vermittelt wie<strong>der</strong> in dieses System hinein, was oft ein<br />
langer Prozess ist.<br />
Asphalt: Erkennt das Land Nie<strong>der</strong>sachsen nicht,<br />
dass diese Arbeitsweise sinnvoll ist?<br />
Schöne: Offenbar (noch) nicht. Man geht stur nach<br />
Schema F vor – „wir bezahlen nur Tagestreffs“ – und übersieht,<br />
dass <strong>der</strong> Kontaktladen in vielen Jahren des<br />
Zusammenwirkens von Kirche und Diakonie, Landeshauptstadt,<br />
Vermieter (HRG), City-Geschäftsleuten und den<br />
hannoverschen Hilfeeinrichtungen für Wohnungslose<br />
passgenau zu dem geworden ist, was er heute im Interesse<br />
<strong>der</strong> Klienten und <strong>der</strong> Allgemeinheit leistet. Ich erwarte<br />
vom Land Nie<strong>der</strong>sachsen, dass es seiner Verantwortung<br />
für Wohnungslose im Ballungsraum Landeshauptstadt<br />
gerecht wird und seinen Anteil <strong>der</strong> Finanzierung weiterhin<br />
übernimmt. So wie es Ministerin von <strong>der</strong> Leyen im September<br />
2005 im Mecki-Laden bekräftigt hat. Ein Ministerinnen-Wechsel<br />
und <strong>der</strong> Zwang zu Einsparungen können<br />
nicht bedeuten, dass getroffene Vereinbarungen, die zudem<br />
in Landesrichtlinien bindend festgelegt sind, einfach über<br />
den Haufen geworfen werden - zu Lasten <strong>der</strong> Ärmsten.<br />
Asphalt: Wer sollte Ihrer Meinung nach die<br />
Arbeit <strong>der</strong> Krankenschwester im „Mecki“<br />
bezahlen? Das Land o<strong>der</strong> die Krankenkassen?<br />
O<strong>der</strong> könnte die Stelle überhaupt wegfallen,<br />
weil es genügend Arztpraxen in Hannover<br />
gibt?<br />
Schöne: Im „Mecki“ verbinden wir sozialpädagogische<br />
und medizinisch-pflegerische Hilfen. Das Land und die<br />
Krankenkassen übersehen in ihren Argumenten dies:<br />
Wohnungslose gehen oft nicht zum Arzt.<br />
Asphalt: Warum nicht? Kann man diese Form<br />
<strong>der</strong> Selbstverantwortung nicht von jedem<br />
Menschen erwarten?<br />
Schöne: Die Gründe liegen in den negativen Auswirkungen<br />
des Lebenszustandes „Obdachlosigkeit“. Er bedeutet<br />
chronischen Stress, und Stress reduziert die Wahrnehmung<br />
von Schmerzen, ja die Wahrnehmung des gesamten<br />
eigenen Körpers und seiner Verän<strong>der</strong>ungen. Das<br />
ist eine Schutzmaßnahme <strong>der</strong> Natur, denn sensible Körperwahrnehmung<br />
setzt voraus, dass man sich in einer<br />
einigermaßen geschützten Situation befindet, die erlaubt,<br />
dass man auf Schmerzen, die man wahrnimmt, auch angemessen<br />
reagieren kann. Bei vielen Wohnungslosen ist<br />
diese Wahrnehmungsfähigkeit verschüttet. Sie müssen ihr<br />
Leben von einem Tag auf den an<strong>der</strong>en unter widrigen<br />
Bedingungen immer neu meistern, da ist kein Raum für<br />
Gesundheitsplanung. Akute Erkrankungen werden erst spät<br />
Mecki<br />
wahrgenommen, chronische Grun<strong>der</strong>krankungen oft verdrängt.<br />
Dazu kommt die Scham, eventuell vom Arzt und<br />
im Wartezimmer als obdachlos erkannt zu werden.<br />
Asphalt: Was kann die Krankenschwester in<br />
dieser Situation tun?<br />
Schöne: Die Krankenschwester arbeitet sowohl im<br />
Kontaktladen als auch auf <strong>der</strong> Straße. Sie sucht die Menschen<br />
auf, die selbst nicht in <strong>der</strong> Lage sind, zum Arzt zu<br />
gehen. Sie schätzt ein, wie krank jemand ist, ob eine<br />
ambulante Behandlung ausreicht o<strong>der</strong> ob eine Einweisung<br />
ins Krankenhaus notwendig ist. Außerdem steht sie<br />
bei allem zur Seite, was ein kranker Wohnungsloser nicht<br />
selbst machen kann. Wie soll sich jemand bei minus zehn<br />
Grad auf einer Parkbank den Rücken salben o<strong>der</strong> einen<br />
Verband steril wechseln?<br />
Asphalt: Was bedeutet das für die<br />
Finanzierung?<br />
Schöne: Wir for<strong>der</strong>n, dass sich das Land Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
nicht aus <strong>der</strong> Verantwortung stiehlt und die Krankenkassen<br />
ihre Zuständigkeit erkennen. Die Arbeit <strong>der</strong> Krankenschwester<br />
im Kontaktladen „Mecki“ und auf <strong>der</strong> Straße ist<br />
eindeutig präventiv. Sie verhin<strong>der</strong>t in vielen Fällen schwerere<br />
Erkrankungen, was erstens den betroffenen Menschen<br />
viel Leid erspart und zweitens die Krankenkassen weniger<br />
Geld kostet. Denn natürlich ist es teurer, wenn Wohnungslose<br />
wegen verschleppter Erkrankungen in die Notfallaufnahme<br />
eines Krankenhauses eingewiesen werden müssen.<br />
Also geht unsere For<strong>der</strong>ung dahin, dass die Krankenkassen<br />
die Arbeit <strong>der</strong> Krankenschwester bezahlen sollten,<br />
rund 40.000 Euro im Jahr, und das Land Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
den „Mecki“ als Kontaktladen erhält.<br />
Nachfolgend ein Bericht über den Stand <strong>der</strong><br />
Dinge in <strong>der</strong> oben geschil<strong>der</strong>ten Situation zwei<br />
Monate später:<br />
Die Zahl <strong>der</strong> UnterstützerInnen des Kontaktladens<br />
„Mecki“ in Hannover, dessen Finanzierung das Land<br />
21
22<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen einseitig gekürzt hat (siehe Asphalt 2/2006),<br />
wächst. Darunter hochrangige Persönlichkeiten, die mit<br />
<strong>der</strong> Materie gut vertraut sind, und die Landesregierung<br />
dezidiert ersuchen, die Finanzierung <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Krankenschwester,<br />
die Obdachlose medizinisch mit dem Notwendigsten<br />
versorgt, wie<strong>der</strong> aufzunehmen. So hat zum<br />
Beispiel Dr. Philipp Rösler, <strong>der</strong> einerseits Arzt ist, an<strong>der</strong>erseits<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> FDP-Landtagsfraktion, einen Brandbrief<br />
an Ministerpräsident Wulff (CDU) mit unterschrieben, in<br />
dem neun Ärzte und Ärztinnen, die ehrenamtlich für die<br />
„Institutsambulanz“ <strong>der</strong> Caritas (das „Medizinmobil“) arbeiten,<br />
den beabsichtigten Wegfall <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Krankenschwester<br />
„unsozial“, „inhuman“ und „kurzsichtig“<br />
nennen. Paradox: Die FDP hat als Koalitionspartnerin <strong>der</strong><br />
CDU den Beschluss <strong>der</strong> Landesregierung, die Krankenschwester<br />
nicht mehr zu finanzieren, mitgetragen.<br />
Dr. Cornelia Goesmann, die Vorsitzende <strong>der</strong> Ärztekammer<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen (Bezirksstelle Hannover), setzt sich<br />
ebenfalls in einem Schreiben an Ministerpräsident Wulff<br />
für die Erhaltung <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Krankenschwester ein: „Die<br />
Kooperation aller beteiligten Organisationen für die Betreuung<br />
dieser Ärmsten <strong>der</strong> Armen läuft hervorragend<br />
konstruktiv. Die Stelle <strong>der</strong> Krankenschwester ist hierbei<br />
unverzichtbar.“ Auch Landesbischöfin Dr. Margot<br />
Käßmman hat ihre Unterstützung zugesagt.<br />
Der Sozialdezernent <strong>der</strong> Stadt Hannover, Thomas Walter<br />
(CDU), hofft weiterhin auf ein Einsehen des Landes in<br />
dieser Frage: „Die Struktur des Kontaktladens ist im Laufe<br />
von zwei Jahrzehnten Obdachlosenarbeit passgenau für<br />
die Bedürfnisse unserer Metropole erarbeitet worden. Täglich<br />
kommen bis zu 100 Männer und Frauen in den Mecki-<br />
Laden, von denen einige sehr krank sind und die vom<br />
medizinischen Regelsystem nicht erfasst werden. Es kann<br />
nicht sein, dass die Landesregierung einseitig aus <strong>der</strong> Finanzierung<br />
aussteigt mit dem Hinweis, im ganzen Land<br />
müsse eine einheitliche Struktur von Tagestreffs vorherrschen.<br />
Man kann die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
nicht mit den ländlichen Gebieten über einen Kamm scheren“.<br />
Träger des Kontaktladens ist das Diakonische Werk. In<br />
einem knappen Schreiben vom 13. Februar 2006 an den<br />
Leiter des Diakonischen Werkes, Walter Lampe, und den<br />
Leiter <strong>der</strong> Zentralen Beratungsstelle Hannover, Gottfried<br />
Schöne, kündigt Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann<br />
an: „Ich habe das zuständige Referat meines Hauses gebeten,<br />
das von Ihnen übersandte Vertragsangebot (...)<br />
auf Fachebene zu prüfen. Sie erhalten insoweit in Kürze<br />
weitere Nachricht.“ Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />
Ende März stand diese Nachricht aus. Schöne: „Wir<br />
hoffen natürlich, dass sich das Land noch bewegt, denn<br />
zur Zeit springt das Diakonische Werk bei <strong>der</strong> Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Krankenschwester und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Aufgaben<br />
des Kontaktladens mit Spendenmitteln ein, aber das kann<br />
keine Dauerlösung sein. Derzeit stiehlt sich das Land aus<br />
seiner Verantwortung für die Ärmsten.“<br />
Auch die Krankenkassen lassen übrigens mit einer<br />
Antwort auf sich warten. Das SGB V lässt eine Finanzierung<br />
<strong>der</strong> medizinisch präventiv tätigen Krankenschwester-Stelle<br />
durch die Kassen zu. Um die passende Auslegung<br />
des entsprechenden § 20 wird krankenkassen-intern<br />
jedoch seit Monaten gerungen. Bisher ohne positives<br />
Ergebnis für die Obdachlosen.<br />
Anm. <strong>der</strong> Red.:<br />
Für alle die Diskussion weiter verfolgen möchten: Das<br />
Asphalt-Magazin gibt an vielen Stellen in Hannover sowohl<br />
in <strong>der</strong> Innenstadt als in <strong>der</strong> Region Hannover. Mit<br />
dem Verkauf des Magazins wird den Verkäufern eine Möglichkeit<br />
geboten ihren Tagesablauf sinnvoll zu gestalten<br />
und etwas Geld zu verdienen. Das Magazin kosten 1,40<br />
Euro, davon sind 70 Cent Verkäuferanteil.<br />
Quellen:<br />
Asphalt Ausgabe 02/2006<br />
Asphalt Ausgabe 04/2006<br />
Von Renate Schwarzbauer<br />
Wenn ich einmal reich wär...o<strong>der</strong> Geld ist nicht alles!<br />
Gerade mit Blick auf die bald zu zahlenden Studiengebühren wird sich je<strong>der</strong> Studi (wenn nicht<br />
von Haus aus einigermaßen vermögend) schon einmal überlegt haben wie es wohl wäre, viel zu<br />
erben o<strong>der</strong> einen hohen Gewinn beim Lotto o<strong>der</strong> bei „Wer wird Millionär?“ abzugreifen. Letzteres<br />
ist Sebastian Herrmann „wi<strong>der</strong>fahren“. Er war 29 Jahre alt und Volontär in <strong>der</strong> SZ-Redaktion,<br />
als er bei »Wer wird Millionär?« eine halbe Million Euro gewann.<br />
Jetzt ist er 31 und arbeitet für die SZ-Wissenschaftsredaktion.<br />
„A: KANADA“<br />
Die 500000-Euro-Frage konnte unser Kollege<br />
bei Günther Jauch beantworten. Mit den<br />
Folgen zu leben musste er allerdings erst<br />
lernen.<br />
von Sebastian Herrmann<br />
Wer wird Millionär?<br />
Lassen Sie uns über Geld reden. Mein Geld. Ich weiß,<br />
darüber spricht man nicht, außer man ist bei einer Bank<br />
angestellt o<strong>der</strong> pleite. Bei mir trifft beides nicht zu und<br />
trotzdem bin ich von <strong>der</strong> finanziellen Schweigepflicht entbunden.<br />
Warum? Ich habe einen Haufen Geld gewonnen:<br />
im Fernsehen, in aller Öffentlichkeit, so öffentlich,<br />
wie es nur geht in Deutschland, nämlich in <strong>der</strong> Sendung<br />
»Wer wird Millionär?« bei Günther Jauch. Hätte ich auch
noch gewusst, dass dem Wortursprung nach Marmelade<br />
aus Quitten gekocht wird, weil Quitte auf Portugiesisch<br />
»marmelo« heißt, dann wären es sogar eine Million Euro<br />
gewesen. So blieb es bei einer halben Million und Millionen<br />
Fernsehzuschauer wissen nun, dass ich wahnsinniges<br />
Glück hatte. Bis dahin habe ich als Volontär in <strong>der</strong><br />
Redaktion <strong>der</strong> »Süddeutschen Zeitung« mit einem kleinen<br />
Ausbildungsgehalt gelebt. Und auch wenn ich von Jauch,<br />
abgesehen von einem netten Glückwunsch nach <strong>der</strong> Sendung,<br />
nicht mehr gesehen habe als je<strong>der</strong> Fernsehzuschauer<br />
auch, war ich jetzt mit einem Schlag für viele Menschen<br />
<strong>der</strong> Typ, <strong>der</strong> bei Jauch war, für den <strong>der</strong> große Traum wahr<br />
geworden ist: viel Geld zu gewinnen, es einmal vom Sofa<br />
auf den Kandidatenstuhl zu schaffen und genauso viel zu<br />
wissen wie zu Hause vor dem Fernseher.<br />
Seitdem fragen die Menschen nach dem Geld und dem<br />
ganzen Rest: wie es denn gewesen sei, auf einen Schlag<br />
so viel zu gewinnen; wie man sich fühle mit dem Reichtum;<br />
was sich denn jetzt alles geän<strong>der</strong>t habe. Sie stellen<br />
eigentlich alle die gleichen Fragen.<br />
Zum Beispiel die Kollegen von <strong>der</strong> Presse, zu denen ich<br />
auch gehöre. »Ich erkläre mich grundsätzlich bereit, an<br />
Berichterstattung über meine Person teilzunehmen« – so<br />
etwa stand es in dem Vertrag, den sich die Produktionsfirma<br />
Endemol unterschreiben lässt. Ob man denn gezwungen<br />
sei, den »Bild«-Reporter in die Wohnung zu lassen,<br />
fragte einer <strong>der</strong> für die Aufzeichnungen an diesem<br />
Tag ausgewählten dreißig Kandidaten, die wie ich in einem<br />
Konferenzraum im Kölner Studiogebäude das bürokratische<br />
Vorspiel zu ihrem Traum vom großen Geld erledigten.<br />
Die Antwort <strong>der</strong> Endemol-Dame lautete sinngemäß:<br />
Man müsse den Journalisten ja nicht gleich die<br />
Schlafzimmerschränke durchwühlen lassen, aber etwas Kooperation<br />
sei nicht verkehrt. Man mache schließlich Unterhaltungsfernsehen<br />
und das gehe nur mit unterhaltenden<br />
Kandidaten. 500000 Euro später hätte ich den RTL-Redakteur<br />
am liebsten umarmt, als er mich zur Seite nahm<br />
und in mein dick geschminktes Fernseh-Gesicht sagte,<br />
dass ich nur auf Anfragen eingehen solle, auf die ich<br />
auch Lust habe. »Aber Sie sind ja selber Profi.«<br />
Das stimmte nur bedingt – ich bin zwar vom Fach, habe<br />
die Schubladen bisher aber immer aufgezogen, um über<br />
den Inhalt zu schreiben, und nicht selbst darin gehockt,<br />
um beschrieben zu werden.<br />
In zwei aufgezeichneten Sendungen saß ich auf dem Ratestuhl<br />
in dem Studio, das im Fernsehen so strahlt und vor<br />
den Kameras recht klein und provisorisch zusammengezimmert<br />
wirkt. »Ordnen Sie diese tierischen Disney-Helden<br />
aufsteigend nach <strong>der</strong> Anzahl ihrer Beine«, war die<br />
Auswahlfrage, die mich in die theoretische Nähe des großen<br />
Geldes brachte. Nemo hat keine Beine (»ahhh, bitte,<br />
Nemo ist ein Fisch«, stöhnte Jauch, als er die Lösung<br />
vorlas), Bambi hat vier, Susi und Strolch haben gemeinsam<br />
acht und bei den 101 Dalmatinern musste Jauch<br />
zumindest einen Moment zögern, ehe die 404 Beine kamen.<br />
Wer wird Millionär?<br />
Auf dem Ratestuhl fühlte ich mich, als hätte jemand eine<br />
Käseglocke über meinen Kopf gestülpt: An die Fragen bis<br />
1000 Euro konnte ich mich bis zum Sendetermin nicht<br />
erinnern. Es ging nicht mehr um den Traum vom großen<br />
Geld, es ging darum, mich nicht zu blamieren.<br />
Dann wurde ich langsam etwas mutiger. Und die Zahlen<br />
auf dem Monitor, 32000, 64000? Die bedeuteten nichts,<br />
zumindest war es schwer, diese Beträge mit Geld in Verbindung<br />
zu bringen. In welcher Relation stehen 125000<br />
Euro, wenn sich <strong>der</strong> Kontostand zuvor jahrelang in unterirdischen<br />
Regionen bewegte? Die erste Sendung war zu<br />
Ende, bevor ich am Ziel war, ich saß also ein zweites Mal<br />
mit trockenem Mund auf dem Studiostuhl, an einem Dienstag<br />
kurz nach Neujahr 2004. Dann kam die Frage, die<br />
500000 Euro wert war: Drei <strong>der</strong> zehn größten Inseln <strong>der</strong><br />
Welt gehören zu… richtig: Kanada (falsch waren: Japan,<br />
Großbritannien und Norwegen).<br />
Doch wir wollten über Geld sprechen. Natürlich wollte<br />
ich auch ein paar ganz normale Dinge haben, die für<br />
mich bislang zu teuer waren: Ein Technics-Plattenspieler<br />
stand immer auf <strong>der</strong> Wunschliste, ich höre gern noch Musik<br />
auf Vinyl und so ein DJ-Plattenspieler würde schon was<br />
hermachen. Ein Notebook wollte ich auch haben und später<br />
eine Digitalkamera, einen Esstisch und ein Sofa. Es ist ein<br />
Riesenglück, sich all das einfach leisten und kaufen zu<br />
können. Ein Glück, das anzunehmen ich erst lernen musste.<br />
Mein erster versuchter Konsumrausch entfaltete keine<br />
ekstatische Wirkung: Statt im Elektro-Kaufmarkt alles unter<br />
den Arm zu packen, was sich nicht wehrt und einen Netzstecker<br />
hat, schlich ich mit schlechtem Gewissen zwischen<br />
Plattenspielern und Computern herum. Mit dem Gefühl,<br />
dass das irgendwie doch nicht wahr ist, dass ich das nicht<br />
verdient habe. Als ich mit 16 meinen ersten CD-Player<br />
gekauft habe, mit dem Geld, das ich zwei Wochen lang<br />
mit dem Ausleeren von Containern in einem Großlager<br />
verdient hatte, war das wirklich ein sehr befriedigendes<br />
Gefühl. Nun fühlte ich mich, als hätte ich Plattenspieler<br />
und Notebook mit dem Geld eines Fremden bezahlt.<br />
Es war ein wenig, wie eine Welt zu verlassen, ohne in einer<br />
neuen anzukommen. Im Übungsraum mit den Bandkollegen<br />
brummte ich nur mehr verlegen Zustimmung, wenn<br />
die an<strong>der</strong>en einen Tauchgang zu ihrem Kontostand besprachen.<br />
Genauso hatte ich ein schlechtes Gewissen,<br />
wenn ich die Übungsraummiete einzutreiben versuchte.<br />
Dabei war nichts an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> Zeit davor: Ich bin seit<br />
gut sechs Jahren immer Hauptmieter sämtlicher versiffter<br />
Kellerräume gewesen, in denen unsere Instrumente standen.<br />
Und weil keiner richtig Geld hatte, wurde die Miete<br />
jedes Mal auf drei Bands mit insgesamt zehn Mitglie<strong>der</strong>n<br />
verteilt. Zehnmal Mietanteil eintreiben, das hat oft erst nach<br />
Monaten funktioniert. Nach dem Gewinn habe ich mich<br />
zuerst nicht mehr getraut, die Mieten einzufor<strong>der</strong>n. Die<br />
an<strong>der</strong>en waren halt pleite – und dann komme ich auch<br />
noch an? Geärgert hat es mich trotzdem.<br />
Zwei Jahre später sind die Zahlen auf den Auszügen nicht<br />
23
24<br />
viel realer geworden, aber ich habe mich einfach daran<br />
gewöhnt. Es ist normal geworden, ich mache mir trotzdem<br />
Sorgen um die Zukunft. Ich treibe Übungsraummieten<br />
wie<strong>der</strong> ohne allzu schlechtes Gewissen ein. Es sei denn,<br />
einer <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ist wirklich pleite. Und ich begeistere<br />
mich für dieselben Dinge wie zuvor. Ich habe zurück in<br />
meine Welt gefunden. Außerdem habe ich gelernt, dass<br />
Geld auszugeben Spaß machen kann. Meistens. Das klingt<br />
zwar bescheuert, ist aber so.<br />
»Und grüßen Sie all die jetzt stockneidischen Kollegen von<br />
mir«, hatte Günther Jauch am Ende <strong>der</strong> Sendung gesagt.<br />
Andeutungen des RTL-Redakteurs klangen später bedrohlicher:<br />
Ich müsse mich auf Anrufe und mehrere Regalmeter<br />
Bettelbriefe einstellen. »Am besten, Sie machen die<br />
Briefe gar nicht erst auf.“ Daran konnte ich mich nicht<br />
halten, ich war zu neugierig. So ist mir Dr. Hans P. begegnet,<br />
<strong>der</strong> sich in seinem Schreiben als persönlicher<br />
Investmentberater andiente: »Sie werden jetzt sicher eine<br />
Menge an guten Tipps für eine Geldanlage erhalten und<br />
damit belästigt werden.« O<strong>der</strong> Helga K., die Tibet-Reisen<br />
organisiert und sich eine Reise mit mir nach eigener Auskunft<br />
gut vorstellen konnte. Andreas D. fragte, ob ich »frisches<br />
Geld« in sein Berliner Programmkino zuschießen<br />
könnte. Schließlich Gaby B., die ihre Kontoverbindung<br />
mitteilte und von einem traurigen Weihnachtsfest erzählte.<br />
»Und wie viele Heiratsanträge hast du bekommen?« Sehr<br />
beliebte Frage, aber es war kein einziger. Es kamen nur<br />
diese vier Briefe, mehr nicht, keine Regalmeter, nicht mal<br />
Zentimeter. Aber warum so wenige? Die vier Schreiber<br />
Die Luft schneidet in meiner Lunge, die Beine fühlen<br />
sich trotz regelmäßigem Sport an wie Blei, und meine Schuhe<br />
sind so matschverkrustet, dass man die ursprüngliche<br />
Farbe nicht mehr erkennen kann. Ich bin nicht bei einem<br />
Bundeswehrmanöver, ich jage einem Fußball hinterher -<br />
und das freiwillig und mit einem Lächeln, jedoch nicht<br />
auf meinem Gesicht.<br />
Denn trotz grauen Himmels und Regens habe ich es<br />
geschafft, von den etwa zwanzig Leuten, mit denen wir im<br />
Sommer zwei- bis dreimal die Woche spielen, drei zu überzeugen,<br />
mich am Bolzplatz im Georgengarten zu treffen.<br />
Hans von Freimacher und Jens Platin aus meiner Hobbymannschaft<br />
„Die Foultiere“ und Robert Borczyk gegen<br />
dessen Team „Die Lindener“ wir im Sommer regelmäßig<br />
spielen, stehen frierend, aber motiviert auf dem Platz.<br />
Robert freut sich, mal wie<strong>der</strong> zu kicken. „Normalerweise<br />
spielen wir ja immer Nordstädter gegen Lindener“, sagt<br />
<strong>der</strong> Student. „Im Winter muss man sich wohl aber auch<br />
mit seinen ärgsten Feinden abgeben.“ Die übliche Prozedur<br />
vor einem Spiel beginnt: Mannschaften werden ge-<br />
Fußball<br />
Fanprojekt Bolzen<br />
waren als Einzige auf die Idee gekommen, ihre Briefe an die SZ<br />
schicken. Denn ich stehe nicht im Telefonbuch und bekam desha<br />
auch keine unerwünschten Anrufe.<br />
Da hatte ich Glück im Glück, das ich jedoch auf dem Rücken ein<br />
an<strong>der</strong>en zu genießen glaubte. Deshalb wollte ich mich immer<br />
meinem Namensvetter Sebastian Herrmann entschuldigen. Denn<br />
bin eben <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Kanada-Frage. Und er ist <strong>der</strong>, <strong>der</strong> als einzig<br />
Sebastian Herrmann im Münchner Telefonbuch steht. Ich war m<br />
sicher, dass sich bei ihm die Regalmeter gesammelt hatten. So ha<br />
RTL es doch angekündigt. Dieser Münchner Patentanwalt müsste<br />
Schattenseite meines Glücks abbekommen haben.<br />
Dann habe ich endlich bei Sebastian Herrmann angerufen. Se<br />
Frau war dran. »Nein, da ist damals nichts gekommen.« Keine Po<br />
ein einziger Anruf, mehr nicht. »Aber herzlichen Glückwunsch noc<br />
Sie hatte eine sehr freundliche Stimme. Da haben wir beide Glü<br />
gehabt. Die Herrmanns und ich. So viel Glüc<br />
Entnommen aus dem SZ-Magazin Nr. 01/2005; Te<br />
Sebastian Herrmann<br />
Wir danken für die Bereitstellung des Artikels.<br />
wählt - darunter hat schon manche Freundschaft gelitten<br />
-, <strong>der</strong> erste Ball wird in einem Stein-Schere-Papier-Match<br />
über drei Runden entschieden, und nach diversen, nicht<br />
ernst gemeinten Drohgebärden <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Mannschaft<br />
gegenüber kann das Spiel beginnen. Sofort zeigt sich <strong>der</strong><br />
Winter von seiner bösen Seite: Der Boden ist an manchen<br />
Stellen gefroren, vor den Toren aber so rutschig, dass
unsere Kleidung nach <strong>der</strong> ersten gefährlichen Torszene<br />
nass und dreckig ist. Die Luft ist kalt, und nach wenigen<br />
Minuten Laufen sind die Ersten schon aus <strong>der</strong> Puste. Von<br />
<strong>der</strong> Eleganz eines Weltmeisterschaftsaustragungsortes ist<br />
das hier alles weit entfernt. Wie uns geht es vielen an<strong>der</strong>en<br />
Hobbymannschaften in Deutschland, die sich das<br />
ganze Jahr regelmäßig treffen. „Uns kümmert <strong>der</strong> Winter<br />
gar nicht“, erzählt Peter Tiaden, <strong>der</strong> sich mit seiner Truppe<br />
jeden Sonntag auf dem Bolzplatz hinter dem Fössebad<br />
trifft. „Wenn es mal wie<strong>der</strong> kälter wird, muss man sich halt<br />
wärmer anziehen und gegen die Kälte anrennen.“<br />
Egal, wie und wann, Hobbyfußball liegt im Trend. Das<br />
findet auch Jens Presche vom Hobbyfußballmagazin „Bolzen“:<br />
„Vor allem Soccer-Hallen sprießen wie Pilze aus dem<br />
Boden. Wir haben inzwischen mehr als 110 in Deutschland.“<br />
Einige Firmen hätten sich sogar darauf spezialisiert,<br />
Hobbyplätze zu bauen. Das seien oft ehemalige<br />
Scope<br />
SCOPE<br />
Tennishallen wie etwa <strong>der</strong> Soccer & Racket Park in<br />
Wülfel. Die Besucher haben eines gemeinsam: Ihnen geht<br />
es nicht so sehr um den Sieg, son<strong>der</strong>n um den Spaß.<br />
Und auch wir strahlen nach eineinhalb Stunden über<br />
das ganze Gesicht. Jetzt verkriechen wir uns erst mal ins<br />
Warme. Während die Waschmaschine mit unseren Klamotten<br />
auf Höchstleistung läuft, trinken wir Tee, schauen<br />
dem Regen zu und freuen uns auf den Sommer.<br />
(c) HAZ/Zish Dezember 2005<br />
24.05. Mr. & Mrs. Smith<br />
31.05. Stolz & Vorurteil<br />
07.06. Blues Brothers<br />
14.06. Fußball-WM: Deutschland - Polen<br />
21.06. Stage Beauty<br />
28.06. NVA<br />
05.07. Fußball-WM: Halbfinale<br />
12.07. Jarhead - Willkommen im Dreck<br />
Costa Alexan<strong>der</strong><br />
Brandaktuell erreichte uns kurz vor <strong>der</strong> Abgabe <strong>der</strong><br />
Sommerplan unseres <strong>MHH</strong>-Cineasten-Clubs Scope.<br />
Dank <strong>der</strong> neuen technischen Mittel findet das Scope von<br />
nun an in <strong>der</strong> (neuen alten) Cafete statt.<br />
Beginn: 20:00 wenn nicht extra an<strong>der</strong>s ausgeschrieben<br />
Eintritt: 1,50 Euro + 0,50 Euro Semesterbeitrag (einmalig)<br />
25
26<br />
Der Verband INAS-FID (International Sports Fe<strong>der</strong>ation<br />
for Persons with Intellectual Disability) wurde 1986 gegründet.<br />
2005 waren dem Weltverband für den Sport von<br />
Menschen mit geistiger und Lernbehin<strong>der</strong>ung 86 Nationen<br />
angeschlossen. INAS-FID vertritt das Prinzip <strong>der</strong><br />
Normalisierung. Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung sollen im<br />
Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten ihren Sport<br />
ausüben können. Das schließt ausdrücklich den<br />
Rehabilitationssport, den Freizeit- bzw. Breitensport und<br />
den Leistungssport ein. Präsident Jos Mul<strong>der</strong> (Nie<strong>der</strong>lande)<br />
führt den Verband. Der Japaner Tadao Murata unterstützt<br />
ihn als „Technical Director Football“ im Bereich Fußball.<br />
INAS-FID und Special Olympics, Paralympics und an<strong>der</strong>e<br />
internationale Verbände. Der DBS, die Lebenshilfe,<br />
Bundesvereinigung und Landesverband NRW und <strong>der</strong><br />
Behin<strong>der</strong>ten-Sportverband NRW (BSNW) haben die „Fußball<br />
WM 2006 <strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gGmbH“<br />
gegründet. Diese gemeinnützige GmbH organisiert die 4.<br />
INAS-FID WM Fußball. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB)<br />
unterstützt das Projekt durch die Bereitstellung von Schiedsrichtern<br />
und die Finanzierung von Trainingslagern. Das<br />
Bundesinnenministerium, die Aktion Mensch und die Stiftung<br />
Wohlfahrtspflege NRW för<strong>der</strong>n die Veranstaltung.<br />
Schirmherr ist Altbundeskanzler Gerhard Schrö<strong>der</strong>.<br />
16 Nationen nehmen teil – Auslosung war am 28. April<br />
in Berlin<br />
Zum ersten Mal findet eine internationale Fußballveranstaltung<br />
von behin<strong>der</strong>ten Menschen in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
statt. 16 Nationalmannschaften aus 16 Nationen<br />
werden mit 500 Sportlern, Trainern und Betreuern zu<br />
Gast in Deutschland sein. Die teilnehmenden Nationen<br />
sind Brasilien, Deutschland, England, Frankreich, Japan,<br />
Mexiko, die Nie<strong>der</strong>lande, Nordirland, Österreich, Polen,<br />
Portugal, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea<br />
und Ungarn. Die Spielbegegnungen werden am 28. April<br />
im ZDF-Hauptstadtstudio ausgelost. Johannes B. Kerner<br />
mo<strong>der</strong>iert die Veranstaltung.<br />
Gespielt wird in 48 Spielen in 41 Städten in vier Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />
Die Vorrundenspiele werden in den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
Bayern, Nie<strong>der</strong>sachsen, Nordrhein-Westfalen und<br />
Sachsen-Anhalt ausgetragen. Alle 24 Spiele <strong>der</strong> Hauptrunde<br />
finden in Nordrhein-Westfalen statt.<br />
In <strong>der</strong> MSV Arena in Duisburg ist das Eröffnungsspiel,<br />
das Spiel um den 3. Platz ist in Essen und das Finale am<br />
16. September in <strong>der</strong> BayArena in Leverkusen. Eine Eröffnungsfeier<br />
mit rund 20.000 Menschen ist für den 27.<br />
August in <strong>der</strong> Kölnarena geplant. Ulrike von <strong>der</strong> Groeben<br />
(RTL) und Manfred Breuckmann (WDR) werden diese Fei-<br />
Fußball<br />
Die „etwas an<strong>der</strong>e“ Weltmeisterschaft 2006<br />
Vom 26. August bis zum 17. September 2006 findet in Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
<strong>der</strong> Menschen mit geistiger und Lernbehin<strong>der</strong>ung statt. Der Verband INAS-FID hat die<br />
Ausrichtung <strong>der</strong> 4. INAS-FID WM Fußball an den Deutschen Behin<strong>der</strong>tensportverband (DBS)<br />
vergeben. INAS-FID (International Sports Fe<strong>der</strong>ation for Persons with Intellectual Disability) ist<br />
<strong>der</strong> Weltverband für den Sport von Menschen mit geistiger und Lernbehin<strong>der</strong>ung.<br />
er mo<strong>der</strong>ieren. In <strong>der</strong> Show tritt eine Kölner Kultband auf,<br />
die in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen feiert.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> und Jugendliche stehen im Zentrum<br />
<strong>der</strong> Bemühungen, Interesse an <strong>der</strong> 4. INAS-FID-WM<br />
Fußball zu wecken. Der Weltverband ermöglicht es dem<br />
deutschen Ausrichter, die WM-Spiele am frühen Nachmittag<br />
durchzuführen, um diese Zielgruppe als Zuschauer<br />
zu erreichen. An Schüler <strong>der</strong> Klassen zwei bis sechs<br />
richtet sich auch <strong>der</strong> von Rudi Völler unterstützte Wettbewerb<br />
„Ballfieber – mit neuen Freunden zur WM“.<br />
Informationen unter wmfreude@<br />
neueshandeln.de o<strong>der</strong> unter 0221 160820.<br />
Interview mit Hans Jürgen Wagner<br />
Hans Jürgen Wagner, Geschäftsführer <strong>der</strong> „Fußball WM<br />
2006 <strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gGmbH“, über die<br />
„Gesellschaftliche Kampagne“, die die Lebenshilfe für<br />
Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung e.V. im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Fußball WM organisiert.<br />
Frage: Herr Wagner, was genau soll bei <strong>der</strong><br />
Gesellschaftlichen Kampagne zur Fußball-WM<br />
passieren?<br />
Hans Jürgen Wagner: Die Kampagne ist das<br />
Rahmenprogramm <strong>der</strong> WM. Die WM wird vom Weltverband<br />
des Sports für Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung,<br />
INAS-FID, veranstaltet. Unsere gGmbH ist <strong>der</strong> Ausrichter.<br />
Die Gesellschaftliche Kampagne beginnt schon<br />
im April 2005 und endet nach dem Endspiel im September<br />
2006. Die Kampagne besteht aus regionalen und<br />
überregionalen Veranstaltungen bis hin zu bundesweiten<br />
Großveranstaltungen. Es wird eine Eröffnungsfeier geben,<br />
die ist für den 27. August 2006 in <strong>der</strong> Kölnarena geplant.<br />
Wenn die Weltmeisterschaft läuft, finden fünf so genannte<br />
„WM Nights“ statt, und zwar in den Bundeslän<strong>der</strong>n Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />
Bayern, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.<br />
Das sind die Austragungsbundeslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vorrundenspiele.<br />
Diese<br />
Events bieten in verschiedenen Städten ein buntes interkulturelles<br />
Programm mit Musik und Tanz.<br />
Frage: Was soll die Kampagne bewirken?<br />
Hans Jürgen Wagner: Letztendlich soll die Kampagne<br />
<strong>der</strong> Integration von behin<strong>der</strong>ten Menschen in die<br />
Gesellschaft dienen. Es soll eine Begegnung zwischen<br />
behin<strong>der</strong>ten und nicht behin<strong>der</strong>ten Menschen stattfinden
und für mehr Sympathie und Information sorgen. Wir finden,<br />
dass die Fußball WM 2006 die Chance ist, die Interessen<br />
von Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesamten<br />
Öffentlichkeit in Deutschland zu präsentieren, nicht<br />
nur Personen, die sich sowieso für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
interessieren, aus welchen Gründen auch immer.<br />
Wir wollen mit <strong>der</strong> gesellschaftlichen Kampagne möglichst<br />
viele Leute ansprechen. Wir wollen am Beispiel des Sports<br />
zeigen, zu welchen Leistungen behin<strong>der</strong>te Menschen in<br />
<strong>der</strong> Lage sind und wie die Integration dieser Menschen<br />
funktionieren kann. Außerdem soll ein Austausch zwischen<br />
behin<strong>der</strong>ten und nicht behin<strong>der</strong>ten Menschen auf internationalem<br />
Niveau stattfinden. Es nehmen Mannschaften<br />
aus 16 Län<strong>der</strong>n teil, das ist wirklich eine einmalige<br />
Gelegenheit. Wir hoffen auch auf eine positive internationale<br />
Wirkung für Deutschland. Wir wollen erfolgreiche<br />
Behin<strong>der</strong>tenarbeit in Deutschland einem internationalen<br />
Publikum präsentieren.<br />
Frage: Was genau meinen Sie mit „Integration“<br />
von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung?<br />
Hans Jürgen Wagner: Integration bedeutet, dass<br />
behin<strong>der</strong>ten Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben ermöglicht wird, und zwar in je<strong>der</strong> Beziehung, Arbeit,<br />
Freizeit, Urlaub, Sozialkontakte und so weiter. Um<br />
Integration zu erreichen, möchten wir zuerst Sympathie für<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung erzeugen und so langfristig<br />
eine Solidarisierung <strong>der</strong> Bevölkerung mit Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung erreichen.<br />
Das ist die beste Basis für eine erfolgreiche Integration.<br />
Ich meine, viele Menschen haben bisher nie Kontakt mit<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gehabt. Es soll auch das ehrenamtliche<br />
Engagement in <strong>der</strong> Gesellschaft mit einer eigenen<br />
Kampagne nachhaltig geför<strong>der</strong>t werden. Wenn erst<br />
<strong>der</strong> Kontakt hergestellt wurde und sich Sympathie entwi-<br />
Fußball<br />
ckelt, könnte das zu einem längerfristigen Engagement<br />
für behin<strong>der</strong>te Menschen führen. Das würden wir uns sehr<br />
wünschen.<br />
Frage: Sind die Organisatoren <strong>der</strong> Fußball WM<br />
<strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung allein für die<br />
gesellschaftliche Kampagne zuständig o<strong>der</strong><br />
erwarten Sie Hilfe von an<strong>der</strong>en<br />
gesellschaftlichen Kräften?<br />
Hans Jürgen Wagner: Es ist eine Zusammenarbeit<br />
aller gesellschaftlichen Kräfte unabhängig von ihrer Trägerschaft<br />
vorgesehen. Politik, öffentliche Hand, freie Wohlfahrtspflege,<br />
Sportverbände, Wirtschaft – alle wollen wir<br />
einbinden, regional und bundesweit. Es ist zum Beispiel<br />
eine Idee von uns, dass auf lokaler Ebene Angestellte eines<br />
Betriebes eine Werkstatt von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
besuchen. Außerdem haben wir verschiedene Persönlichkeiten<br />
des öffentlichen Lebens angesprochen mit<br />
<strong>der</strong> Frage, ob sie als „Botschafter“ für unsere WM aktiv<br />
werden wollen. Wir hoffen, dass diese Botschafter das<br />
Thema „Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung“ sozusagen<br />
in ihren Arbeitsalltag integrieren und die ganze Thematik<br />
so bis zur WM verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.<br />
Damit wären wir dann bestens gerüstet für das eigentliche<br />
Großereignis „Fußball-WM“ mit 48 Spielen in<br />
41 Städten!<br />
Nachtrag <strong>der</strong> Redaktion:<br />
Unter dem Motto „Integration in <strong>der</strong> Region“<br />
fand am 13. und 14. Mai in Hannover das<br />
Fußballturnier für behin<strong>der</strong>te Menschen <strong>der</strong><br />
Region statt. Sieger des Turnieres war die<br />
Lebenshilfe Buxtehude, zweiter wurde die Lebenshilfe<br />
Hannover.<br />
Curare macht sich auch Sorgen um Eure Gesundheit, und im Prä-WM-Fieber gibt es nichts entspannen<strong>der</strong>es<br />
als einen Klassiker <strong>der</strong> Hörspielgeschichte. Wir rezensieren:<br />
Wärter Karl hat den Torwart-Job<br />
beim Neustädter Fußballverein<br />
übernommen und trainiert hart für<br />
das Derby gegen Altstadt. Wer hilft<br />
ihm dabei tattkräftig? Natürlich,<br />
Benjamin Blümchen, <strong>der</strong> einzige<br />
sprechende Elefant auf <strong>der</strong> ganzen<br />
Welt! Mit geschmissenen Heuballen<br />
trainiert er Karls Geschick.<br />
Doch am entscheidenden Tag dann die Tragödie: Benjamin<br />
sitzt mit seinem besten Freund Otto und Karla<br />
Kolumna, <strong>der</strong> rasenden Reporterin, im Waldstadion und<br />
muss mit ansehen, wie das unfassbare passiert. Nein,<br />
Wärter Karl reisst nicht in bester Olli-Kahn-Manier dem<br />
nächstbesten Stürmer den Kopf ab, nein, er sieht auch<br />
nicht in bester Jens-Lehmann-Manier schon in <strong>der</strong> zehn-<br />
Benjamin Blümchen als Fußballstar<br />
ten Minute die rote Karte. Nein, er liegt am Boden und<br />
hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm. Die<br />
Neustädter sind hilflos und man darf dreimal raten, wer<br />
ihnen aus <strong>der</strong> Patsche helfen soll...<br />
Benjamin glänzt in dieser Folge wie so oft mit gar niedlichen<br />
Kommentaren wie dem legendären „Nein, bestimmt<br />
nicht, es steht noch dort!“ nachdem Karla Kolumna festgestellt<br />
hat, dass soeben ein Tor gefallen sei. Und nicht<br />
nur, dass er natürlich mal wie<strong>der</strong> allen den Allerwertesten<br />
rettet, die ganze Belohnung für den guten Zweck stiftet,<br />
und alle glücklich und zufrieden sind. Nein, er weist auch<br />
einen kleinen bösen Jungen zurecht, <strong>der</strong> einem Mädchen<br />
das Recht auf Fußball spielen ob seines Geschlechts verwehren<br />
will. Was für ein Elefant!<br />
In diesem Sinne: Tröröööööö!!!<br />
27
28<br />
Biochemie des Menschen – Das Lehrbuch für das<br />
Medizinstudium<br />
Florian Horn, Isabelle Moc, Nadine<br />
Schnei<strong>der</strong>, Christian Grillhösl, Silke<br />
Berghold, Gerd Lindenmeier<br />
3. grundlegend überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage<br />
624 Seiten, 1180 Abbildungen<br />
Georg Thieme Verlag, Stuttgart<br />
ISBN 3-13-130883-4<br />
Preis: 39,95 Euro<br />
Aufbau/Inhalt<br />
Die studentischen Autoren um Florian Horn (mittlerweile Dr.<br />
med. und zur Zeit bei <strong>der</strong> Anfertigung seiner philosophischen<br />
Doktorarbeit) haben auf 624 Seiten ein recht lesbares und freundlich<br />
geschriebenes Lehrbuch geschrieben. Sie legen viel Wert<br />
auf Verständnis, werden dabei jedoch nicht ausschweifend. Der<br />
Umfang des Stoffes hat sich nach Autorenangabe einerseits am<br />
aktuellen GK ausgerichtet, an<strong>der</strong>erseits an <strong>der</strong> klinischen Relevanz.<br />
Der Sprachstil ist eher locker gehalten (Überschrift zur<br />
Anatomie <strong>der</strong> Niere: „Einmal durch die Niere und zurück“). Die<br />
vielen, in Comic-Schriftart beschrifteten Abbildungen werden<br />
ungezwungen in den fließenden Text eingebaut und erleichtern<br />
das Verständnis. Selbst klinische Bezüge fehlen nicht. Vom Design<br />
her werden wichtige Inhalte optisch abgehoben.<br />
Das Lehrbuch glie<strong>der</strong>t sich inhaltlich in sechs farblich unterschiedene<br />
Teile:<br />
1. Zelle und Chemie<br />
2. Stoffwechsel<br />
3. Molekularbiologie<br />
4. Hormone<br />
5. Organe<br />
Im ersten Teil „Zelle und Chemie“ werden wesentliche<br />
Grundlagen, die für das biochemische Verständnis <strong>der</strong> nachfolgenden<br />
Kapitel notwendig sind rekapituliert. Z. T. kann es hier<br />
einem auch passieren, dass man Dinge versteht, die man im<br />
damals im Chemieunterricht noch nicht so richtig verstanden<br />
hat.<br />
Es werden hier die Kapitel „Allgemeine Chemie“ mit den<br />
wichtigsten Grundlagen <strong>der</strong> Anorganik sowie die Kapitel „Kohlenhydrate“,<br />
„Lipide“ und „Aminosäuren“ abgehandelt. Es werden<br />
auch immer wie<strong>der</strong> Hinweise auf Zusammenhänge mit nachfolgenden<br />
Kapiteln gemacht, so dass schnell ersichtlich wird,<br />
wofür etwas wichtig ist.<br />
Der zweite Teil umfasst die wichtigen Kapitel rund um den<br />
Stoffwechsel. Hier werden Stoffgruppen des ersten Bereichs<br />
(Kohlenhydrate usw.) nochmal aufgegriffen und in ihrem biochemischen<br />
Stoffwechselgeschehen dargestellt (Glykolyse,<br />
Fettsäurestoffwechsel, Aminosäurenstoffwechsel, Harnstoffzyklus<br />
etc). Schön ist, dass am Anfang jeweils ein Überblick<br />
gegeben wird, bevor in die Details eingestiegen wird. Es gibt ein<br />
zusätzliches Kapitel zum Thema Enzyme, sowie ein zusätzliches<br />
zum Thema ATP, in dem u.a. <strong>der</strong> Citratzyklus und die Atmungskette<br />
ausführlich beschrieben werden.<br />
Der dritte Teil, „Molekularbiologie“ betitelt, beschreibt die<br />
relevanten zellulären Prozesse rund um Nukleinsäuren. Begonnen<br />
wird im ersten Kapitel mit einer Einführung in Nukleotide<br />
und Nukleinsäuren, dann werden im nächsten Kapitel die Lebensphasen<br />
<strong>der</strong> Zelle beschrieben (Zellzyklus nebst Apoptose, DNA-<br />
Replikation). Es folgen die wichtigen Kapitel rund um die Proteinbiosynthese<br />
(Transkription, Translation). Abgeschlossen wird<br />
Rezensionen<br />
mit einem Kapitel zur Tumorbiologie und Tumorgenese und<br />
einem Kapitel zur „Genetik <strong>der</strong> Bakterien und Viren“, in dem<br />
auch auf das HI-Virus eingegangen wird.<br />
Der vierte Teil umfasst die Biochemie <strong>der</strong> Hormone. Zunächst<br />
werden die Grundlagen <strong>der</strong> Endokrinologie und <strong>der</strong> molekularen<br />
Hormonwirkung beschrieben, bevor auf die einzelnen Hormone<br />
und Botenstoffe eingegangen wird. Dabei glie<strong>der</strong>n die<br />
Autoren die Hormone nach Funktionsbereichen und fassen diese<br />
in entsprechende Kapitel zusammen. So werden z. B. im<br />
Kapitel „Energieversorgung“ die Hormone Insulin, Glukagon,<br />
Adrenalin, Noradrenalin und die Schilddrüsenhormone abgehandelt.<br />
Bei jedem Hormon/Botenstoff wird jeweils systematisch<br />
auf Synthese, Wirkung, Regelkreis und Abbau eingegangen.<br />
Die übrigen Kapitel sind: „Gastrointestinale Hormone“,<br />
„Wasser, Elektrolyte und Mineralstoffe“, „Wachstum und Fortpflanzung“,<br />
„Zytokine“, „Mediatoren“ und „Neurotransmitter“.<br />
Im fünften und letzten Teil, „Organe“, werden vorangegangene<br />
Kapitel im Gesamtkontext des Organgeschehens eingebettet,<br />
so z. B. <strong>der</strong> Energiestoffwechsel in <strong>der</strong> Leber o<strong>der</strong> das<br />
Hormongeschen in Nebennieren. Ausführlich beschreiben die<br />
Autoren die wichtigsten Funktionen <strong>der</strong> einzelnen Organsysteme.<br />
Im Einzelnen gibt es das Kapitel „Zellbiologie“,<br />
„Extrazellulärsubstanz“, „Stoffaufnahme“, ein umfangreiches<br />
Kapitel „Blut“ sowie „Leber“, „Nieren“, „Muskulatur“ und „Immunsystem“.<br />
Fazit<br />
Der „Horn“ ist ein gut lesbares, verständlich geschriebenes<br />
Lehrbuch <strong>der</strong> Biochemie, das insbeson<strong>der</strong>e für Chemie-Ungeübte<br />
geeignet ist. Es gibt Autoren, die über Themen so schreiben<br />
können, dass man das Buch fast verschlingt egal über welches<br />
Thema geschrieben wird. Der Horn kommt dieser Kategorie<br />
von Büchern sehr nahe, obwohl man das bei einem Lehrbuch<br />
ganz und gar nicht erwarten würde. Mir persönlich hat es<br />
mein Interesse an <strong>der</strong> Biochemie geweckt, zumal mein letzter<br />
Chemieunterricht aus <strong>der</strong> Schule in <strong>der</strong> 10. Klasse war und die<br />
Chemie an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> eins <strong>der</strong> aufwendigsten und unangenehmen<br />
Fächer für mich war.<br />
Optisch erscheinen mir einzelne Überschriften als überflüssig,<br />
da sie den Lesefluss eher behin<strong>der</strong>n und teilweise nur sehr<br />
kurzen Text überschriften.<br />
Alles in allem ist das Buch, bei einem Preis von 39,95 Euro,<br />
eine lohnende Investition.<br />
Memocards Biochemie<br />
2. Auflage<br />
Zimmermann, Schling<br />
Springer Verlag<br />
Karl Peter Kapitza<br />
Die 312 beidseitig bedruckten<br />
farbigen Memocards sind in einer<br />
durchsichtigen Hard- Box untergebracht.<br />
Sie sind in 8 übergeordnete<br />
Substanzklassen unterteilt, wie zum<br />
Beispiel „Kohlenhydrate“.<br />
Vorab gibt es eine Übersichtskarte<br />
über die Stoffklasse, dann verschiedene<br />
Stoffwechselwege, denen<br />
wie<strong>der</strong>um eine eigene Übersichtskarte voraus geht.<br />
Bei den Detailkarten eines Stoffwechselweges, wie <strong>der</strong>
Glycolyse, sind nun auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite die Reaktionszwischenprodukte<br />
mit farblich markierter Beson<strong>der</strong>heit und angedeutete<br />
Fel<strong>der</strong> für das Enzym mit Cofaktor dargestellt. Auf<br />
<strong>der</strong> Rückseite die Lösung für die freien Fel<strong>der</strong> und zusätzlicher<br />
Informationen. Auf <strong>der</strong> Rückseite findet sich auch Verweise zu<br />
den entsprechenden Kapiteln im „Löffler“ (Biochemie Lehrbuch).<br />
Die Memocards sind handlich, besitzen eine angemessene<br />
Fülle an Informationen und sind zum einprägen komplexer<br />
Stoffwechselwege lohnenswert.<br />
Wer sich keine eigenen Karten basteln will, o<strong>der</strong> zusätzlich<br />
gut lesbare Karten zum lernen anschaffen will, ist mit den Biochemie<br />
Memocards gut bedient.<br />
Ideal zum Lernen zusammen mit dem (kleinen o<strong>der</strong> großen)<br />
Löffler o<strong>der</strong> für das Lernen zu mehreren.<br />
Taschenatlas <strong>der</strong> Pathophysiologie<br />
Stefan Silbernagl<br />
Florian Lang<br />
2. Auflage<br />
Thieme<br />
ISBN 3-13-102192-6<br />
Preis: 24,95 Euro<br />
Kurzbeschreibung<br />
Der Taschenatlas stellt auf etwa<br />
400 Seiten in kurz gehaltenen, präzisen<br />
Texten die Grundlagen und<br />
wichtigsten Störungen <strong>der</strong> Physiologie<br />
des Menschen dar.<br />
Zielgruppe<br />
Das Buch ist in erster Linie dazu gedacht, Studenten <strong>der</strong> Vorklinik<br />
in die Pathophysiologie einzuführen. Es kann jedoch auch<br />
noch gut in <strong>der</strong> Klinik gebraucht werden, wenn man noch einmal<br />
schnell Physiologie und Pathophysiologie nachschlagen möchte.<br />
Aufbau<br />
Das Buch ist in zehn Kapitel aufgeteilt, beginnend mit Grundlagen<br />
zur Zellbiologie und abschließend mit Erkrankungen des<br />
zentralen Nervensystems. Das farbige Daumenregister bewirkt<br />
eine deutliche Trennung <strong>der</strong> einzelnen Kapitel und hilft dabei,<br />
das gewünschte Kapitel schnell zu finden. Das Buch ist nach<br />
dem üblichen Taschenatlasstil aufgebaut: auf <strong>der</strong> linken Seite<br />
findet man Text, auf <strong>der</strong> rechten Seite farbige Abbildungen, die<br />
die wichtigsten Inhalte des Textes in Schemata verdeutlichen.<br />
Diese Schemata sind so gut, dass zusätzliche Merkkästen, die<br />
das Wichtigste noch einmal zusammenfassen und die man oft in<br />
an<strong>der</strong>en Lehrbüchern findet, überflüssig werden.<br />
Die einzelnen Themengebiete werden mit einer Wie<strong>der</strong>holung<br />
<strong>der</strong> physiologischen Grundlagen eingeleitet; es folgt die<br />
Darstellung und gut verständliche Erklärung <strong>der</strong> wichtigsten physiologischen<br />
Störungen. Dazu gehören auch Einführungen in<br />
das EKG, das EEG und das EMG, die ich sehr interessant fand.<br />
Fazit/Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
Das Buch kann sicherlich kein ausführliches Physiologielehrbuch<br />
ersetzen, ist m.E. nach jedoch eine gute Ergänzung zu<br />
einem Lehrbuch. Mir hat es dabei geholfen, die physiologischen<br />
Grundlagen zu vertiefen und mehr über Krankheiten zu<br />
erfahren, die in einem normalen Lehrbuch häufig nur kurz angeschnitten<br />
werden. Als begleitendes Lehrbuch für das „Integrierte<br />
Seminar Physiologie“ ist es sehr zu empfehlen. Wer also noch<br />
ein wenig Geld übrig hat, sollte sich dieses Buch zulegen!<br />
Rezensionen<br />
Klinische Pharmakologie<br />
Martin Wehling<br />
1. Auflage [2005]<br />
Georg Thieme Verlag<br />
Kurzbeschreibung und Aufbau<br />
Das 695 Seiten starke Lehrbuch glie<strong>der</strong>t<br />
sich in 15 Kapitel, in <strong>der</strong> sowohl die<br />
allgemeine und spezielle Pharmakologie<br />
als auch die Toxikologie besprochen<br />
werden. Der Aufbau <strong>der</strong> einzelnen Kapitel<br />
ist dabei gut nachvollziehbar und es sind die am häufigsten<br />
anzutreffenden Erkrankungen zahlreicher medizinischer Fachbereiche<br />
berücksichtigt. Zu Beginn <strong>der</strong> Kapitel gibt es eine kurze<br />
Darstellung <strong>der</strong> Grundlagen <strong>der</strong> jeweiligen Erkrankung.<br />
Daraufhin folgt die Beschreibung möglicher pharmakologischer<br />
und nicht-pharmakologischer Behandlungsmöglichkeiten auf <strong>der</strong><br />
Basis einer evidenzbasierten Therapie (incl. Therapieempfehlungen).<br />
Es gibt eine Fülle von klinischen Bezügen im Text und immer<br />
wie<strong>der</strong> zum Ende <strong>der</strong> jeweiligen Kapitel detaillierte Fallbeispiele,<br />
welche die Theorie lebendig werden lassen und den Bezug zur<br />
Praxis vermitteln.<br />
Zudem findet man sehr viele farbig hervorgehobene Merkkästen<br />
mit Merksätzen, die den Inhalt eines Kapitels zum Teil<br />
optimal komprimiert wie<strong>der</strong>geben.<br />
Natürlich besteht das Lehrbuch nicht nur aus Text, son<strong>der</strong>n<br />
es werden auch Dutzende von Tabellen, Abbildungen (u.a. mit<br />
klinischen Fotos) und schematische Darstellungen verwendet,<br />
die in den meisten Fällen dem Leser nochmals einen guten<br />
Überblick geben bzw. ein zusätzliches lohnenswertes<br />
Hintergrundwissen vermitteln.<br />
Zum Ende eines jeden Kapitels werden Literaturquellen zur<br />
möglichen weiteren Vertiefung angegeben und das schnelle<br />
Nachschlagen von benötigten Informationen wird durch das<br />
übersichtliche Register vereinfacht.<br />
Zielgruppe<br />
Durch die krankheitsbezogene und fächerübergreifende Aufbereitung<br />
wird das Lehrbuch den Anfor<strong>der</strong>ungen des neuen<br />
Querschnittsfaches „Klinische Pharmakologie“ nach neuer AO<br />
in idealer Weise gerecht. Es ist somit für Studenten <strong>der</strong> klinischen<br />
Fächer sehr gut geeignet, egal ob es sich um die Vorbereitung<br />
auf eine mündliche o<strong>der</strong> schriftliche Prüfung handelt.<br />
Ich selber habe nicht vor, dieses Buch weiterzuverkaufen, da<br />
ich mir gut vorstellen kann, es auch im PJ bzw. als praktizierende<br />
Ärztin immer wie<strong>der</strong> als Nachschlagewerk zu benutzen, um<br />
bereits gelerntes Wissen zu wie<strong>der</strong>holen bzw. zu vertiefen.<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
Es ist nicht gerade das günstigste Pharmakologiebuch, das<br />
man erstehen kann und knapp 60€ erscheinen auf den ersten<br />
Blick ein bisschen happig. Man sollte jedoch bedenken, dass<br />
man es nicht nur für die Zeit des Studiums im Regal hat, son<strong>der</strong>n<br />
es auch noch Jahre später ein gutes Nachschlagewerk sein kann,<br />
egal in welchem Fach man sich spezialisieren möchte.<br />
Fazit<br />
Das gesamte Konzept hat mich überzeugt. Dieses Lehrbuch<br />
ist schlicht und einfach sehr empfehlenswert!!!<br />
Iris Winkelmann<br />
29
30<br />
Arzneimittel manual<br />
Börn Bruckmeier Verlag<br />
1. Auflage Juni 2005<br />
ISBN 3-89862-248-7<br />
Preis: 29,80_<br />
Dieses Buch ist ein praktisches<br />
Nachschlagewerk für den täglichen<br />
Klinikalltag ab dem Pj.<br />
In diesem knapp 800 Seiten dicken<br />
Buch sind die drei Bücher „Arzneimittel<br />
pocket“,“Arzneimittel Therapie<br />
pocket“ und „Arzneimittel<br />
Wirkungen pocket“ zusammengefasst. So ist <strong>der</strong> Stoff sehr umfassend.<br />
Glie<strong>der</strong>ung:<br />
Das Buch ist in 22 Kapitel plus Anhang nach verschiedenen<br />
Organsystemen geglie<strong>der</strong>t. Darin ist ebenfalls die gesamte<br />
Medikation für die Fächer Anästhesie und<br />
Notfallmedizin(inklusive Ablaufplan <strong>der</strong> cardiopulmonalen Reanimation)<br />
enthalten. Neben den üblichen, für den Pharmakurs<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Angaben wie Indikation, Kontraindikation, Wirkung,<br />
Wirkmechanismen und Wechselwirkung<br />
kann man hier auch Angaben zur Apotheken und Rezeptpflicht<br />
sowie ganze Therapieschemata nachschlagen.<br />
Fazit/Preis-Leistungs-Verhälznis:<br />
Das „Arzneimittel manual“ ist ein sehr umfangreiches Buch<br />
mit allen nötigen Arzneimittelinformationen für den Klinikalltag.<br />
Zur Prüfungsvorbereitung für Pharma ist das „Arzneimittel<br />
manual“ jedoch viel zu umfangreich, so dass man wohl besser<br />
auf das kleine „Arzneimittel pocket“ zurückgreifen sollte. Ich<br />
fand es auch im „schicken“ grau-gelben look etwas unübersichtlich<br />
auf den ersten Blick. Sehr gut fand ich, dass man im Index<br />
auch die Handelsnamen nachschlagen kann und so dann alle<br />
wichtigen Infos zum Wirkstoff erhält. Nicht so toll finde ich die<br />
häufige Verwendung <strong>der</strong> vielen Abkürzungen und Bildzeichen in<br />
die man sich am Anfang des Buches erst einmal einlesen muss.<br />
Sicher ist es verständlich dass man nicht überall vollständige<br />
Sätze schreiben kann, denn dann wäre das Buch wahrscheinlich<br />
doppelt so dick.<br />
Alles in allem kann man trotzdem sagen, dass <strong>der</strong> Preis von<br />
knapp 30_ für diese Fülle an Informationen eine gut angelegte<br />
Investition ist.<br />
Checkliste – Chirurgie<br />
F. Largiadèr, H.-D. Saeger<br />
8. komplett überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage<br />
710 Seiten<br />
319 Abbildungen<br />
79 Tabellen<br />
ISBN 3-13-522508-9<br />
? Euro<br />
K. Friedemann<br />
Kurzbeschreibung und Aufbau<br />
Die Checkliste Chirurgie ist in vier<br />
Abschnitte geglie<strong>der</strong>t:<br />
1. Grundlagen, Arbeitstechnicken, Untersuchungstechniken<br />
(Grauer Teil)<br />
Rezensionen<br />
In diesem Kapitel werden die wichtigsten Grundlagen und<br />
Techniken des chirurgischen Alltags kurz zusammengefasst, von<br />
einer Zusammenfassung <strong>der</strong> Untersuchungstechniken, über<br />
Aufklärung und Einverständnis bis zu Organspende nach Tod<br />
eines Patienten.<br />
2. Leitsymptome (Grüner Teil)<br />
Dieser Abschnitt fasst die häufigsten Leitsymptome, wie z.B.<br />
Akutes Abdomen, Aszites o<strong>der</strong> Mediastinalverbreiterung zusammen.<br />
Die Beschreibungen sind geglie<strong>der</strong>t nach Grundlagen,<br />
Diagnostisches Vorgehen und Differentialdiagnosen. Diese sind<br />
meist in Tabellen zusammengefasst, in denen ebenfalls die wegweisenden<br />
Untersuchungen stehen. Sehr übersichtlich für die<br />
Diagnosefindung.<br />
3. Krankheitsbil<strong>der</strong> (Blauer Teil)<br />
Das Kapitel ist geglie<strong>der</strong>t nach Organsystemen und umfasst<br />
die Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie, Visceralchirurgie sowie<br />
Haut, Hals und Weichteile. Unfallchirurgie ist in diesem<br />
Buch lei<strong>der</strong> nicht vertreten. Jedes Krankheitsbild ist geglie<strong>der</strong>t in<br />
Grundlagen, Klinik, Diagnostik, Differentialdiagnose, Konservatives<br />
Vorgehen, Operatives Vorgehen und Prognose. Ideal<br />
noch einmal einen Überblick über das Thema zu bekommen.<br />
4. Operative Verfahren (Roter Teil)<br />
Dieser Teil beschreibt die gängigen operativen Techniken<br />
<strong>der</strong> HTG und Visceralchirurgie. Sehr praktisch um zu verstehen,<br />
was im OP überhaupt gemacht wird.<br />
Fazit<br />
Alles in allem ein empfehlenswertes Buch für den Alltag auf<br />
einer chirurgischen Station in Famulatur und PJ und zum Nachschlagen<br />
<strong>der</strong> wichtigsten Informationen. Insbeson<strong>der</strong>e für die<br />
HTG und Visceralchirurgie. Lei<strong>der</strong> fehlt die Unfallchirurgie, was<br />
in einem kleinen übergreifenden Haus noch ein zweites Buch<br />
erfor<strong>der</strong>lich macht.<br />
Chirurgie fast<br />
20h Crashkurs<br />
Karsten Junge<br />
4. Auflage, Dezember 2005, Börm Bruckmeier Verlag<br />
Preis: 16,80 Euro<br />
Ca. 540 Seiten<br />
S. Völker<br />
Aufbau/Glie<strong>der</strong>ung:<br />
Also erst mal sollte man das Ganze etwas hinterfragen: Die<br />
komplette Chirurgie in 20 Stunden? Wer kann und will sich das<br />
aufbürden? Und kann das Buch das wirklich kompetent und didaktisch<br />
wertvoll rüberbringen?<br />
In 31. Kapiteln gibt es einen komprimierten Einblick in das<br />
weite Feld <strong>der</strong> Chirurgie über Grundlagen wie „Wundheilung“,<br />
„Infektion“ und „Schock“ über PHW, HTG, Abdominal- und<br />
Viszeralchirurgie bis zu Unfall- und Kin<strong>der</strong>chirurgie.<br />
Zu den einzelnen Themen gibt es Histo-Bil<strong>der</strong>, CT-, „Real“und<br />
Röntgen- Bil<strong>der</strong> (meist mit dem Hinweis „IMPP-Abb.“), Schemata,<br />
Merksätze und Tabellen für das bessere Verständnis. Lei<strong>der</strong><br />
sind die Bil<strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> geringen Größe und da sie in „schwarzweiß“<br />
daherkommen, gerade für „Anfänger“ in <strong>der</strong> Arbeit mit<br />
bildgebenden Verfahren nicht immer gut zu erkennen.<br />
Da es sich ja um einen 20-Stunden-Crashtest handelt, sind
die Inhalte immer in „15 Minuten-Lernportionen“, auf die ein<br />
Uhrsymbol hinweist, unterteilt, dass nimmt ein bisschen den<br />
Lerndruck, aber auch nur wenn man nicht wirklich nur noch ein<br />
paar Stunden bis zur Prüfung/Klausur hat.<br />
Nett gemacht ist auch die weitere Zeichenlegende:<br />
Der erhobene Zeigefinger weist auf IMPP-„Lieblingsinhalte“<br />
hin, Lachgesicht und Kaffeetasse weisen auf eine Pause hin (realistischer<br />
Weise wird das Kaffeetassen-Symbol mit fortgeschrittener<br />
Stunde immer größer, haha).<br />
Im Anhang gibt es dann noch Normalwerte, ein Abkürzungsverzeichnis<br />
und einen ICD-10-Schlüssel welches das Bild eines<br />
kompakten Kurzlehrbuches im Kitteltaschenformat abrunden.<br />
Fazit/:<br />
Man sollte sich nicht dem Irrglauben hingeben, dass dieses<br />
Buch hilft, allzu viel Lernzeit einzusparen. Will heißen man sollte<br />
schon wesentlich mehr Zeit für Chirurgie einplanen. Es bringt<br />
nicht wirklich was, sich einzubilden, dass es reicht einen Tag vor<br />
einer Prüfung einen Crashtest durchzuziehen.<br />
Man sollte bedenken, dass man hier auf engem Raum<br />
prüfungsrelevante Inhalte aus dem Bereich Chirurgie bekommt,<br />
diese auch meist kompakt und übersichtlich aufgearbeitet wurden,<br />
aber nicht unbedingt immer ins Detail gegangen wird /<br />
werden kann.<br />
Aber das Buch ist vom Inhalt und vom Format her zur Wie<strong>der</strong>holung<br />
für unterwegs (z. B. Bahnfahrt o<strong>der</strong> so) gut geeignet.<br />
Weiterhin ist das Buch auch sehr gut zum Nachschlagen auf<br />
Station, sei es jetzt für Famulatur, Praktikum, PJ-Tertial o<strong>der</strong> generell<br />
für den Klinikalltag.<br />
Der Preis geht mit knapp 17 Euro auf jeden Fall in Ordnung,<br />
da dieses Büchlein ein gute Ergänzung zu einem Chirurgie-<br />
„Wälzer“ (an dessen Anschaffung mit Sicherheit kein Weg vorbeiführt!)<br />
darstellt.<br />
Checkliste XXL – Differentialdiagnose<br />
Innere Medizin<br />
Vom Leitsymptom zur Diagnose<br />
Inkl. CD-ROM Checkliste Arzneimittel A-<br />
Z<br />
A.Sturm, W.Zidek<br />
Auflage 2003<br />
695 Seiten<br />
396 Abbildungen<br />
223 Tabellen<br />
Gebunden, Hardcover<br />
ISBN 3-13-116921-4<br />
69,59 Euro<br />
Hasselberg<br />
Kurzbeschreibung und Aufbau<br />
Dieses Buch aus <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> Thieme Checklisten ist im<br />
wesentlichen in drei Teile geglie<strong>der</strong>t.<br />
Im ersten Grauen Teil werden noch einmal kurz die wichtigsten<br />
Punkte <strong>der</strong> Internistischen und Neurologischen Untersuchungen<br />
zusammengefasst.<br />
Im folgenden Blaue Teil sind die Leitsymptome von A-Z dem<br />
Alphabet nach geordnet. Von Adipositas bis Zyanose.<br />
Rezensionen<br />
Der Aufbau <strong>der</strong> einzelnen Kapitel ist immer nach dem selben<br />
Schema aufgebaut.<br />
Als Beispiel für das Leitsymptom Herzvergrößerung:<br />
Zu Beginn werden die Grundlagen des Symptoms noch<br />
einmal kurz zusammengefasst. Einer Definition folgt die Klinik<br />
<strong>der</strong> Leitsymptome. Unter <strong>der</strong> Überschrift Basisdiagnostik finden<br />
sich die wichtigsten Diagnostiken von Anamnese (wichtige Fragen)<br />
über körperliche Untersuchung (beson<strong>der</strong>e Beachtung bei<br />
<strong>der</strong> internistischen Untersuchung) bis hin zu zusätzlichen Untersuchungen<br />
wie Labor, EKG, Echo, Thorax-Röntgen und Herzkatheter,<br />
um das Symptom differenzieren zu können.<br />
Die Differentialdiagnosen sind in ausführlichen Tabellen zusammengefasst.<br />
Das Kapitel Herzvergrößerung ist noch einmal<br />
aufgeteilt in:<br />
- Differentialdiagnosen bei Vergrößerung des rechten o<strong>der</strong><br />
linken Vorhofes<br />
- Differentialdiagnosen bei Vergrößerung des linken o<strong>der</strong><br />
rechten Ventrikels<br />
Auch in den Unterkapiteln gibt es noch einmal eine kurze<br />
Definition.<br />
Die folgenden Tabellen sind in drei Spalten geglie<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong><br />
ersten stehen die Differentialdiagnosen, in <strong>der</strong> Zweiten sind die<br />
entsprechende „wesentliche diagnostisch richtungsweisende<br />
Anamnese, Untersuchung u./o. Befunde“ und in <strong>der</strong> Dritten ist<br />
die Sicherung <strong>der</strong> Diagnose zusammengefasst.<br />
Den Tabellen sind häufig noch klassische Befunde als Fotos,<br />
Röntgen- o<strong>der</strong> CT-Bil<strong>der</strong>n nachgeordnet. Und zum Schluss werden<br />
verwandte Leitsymptome aufgezählt.<br />
Lei<strong>der</strong> fehlen auch Symptome mit ihren Differentialdiagnosen,<br />
wie z.B. Halsschmerzen. Insbeson<strong>der</strong>e Halsschmerzen können<br />
auf wichtige Differentialdiagnosen <strong>der</strong> Inneren Medizin hinweisen,<br />
wie z.B. auf Refluxösophagistis o<strong>der</strong> Aortendissektion.<br />
Im letzten Roten Teil sind Differentialdiagnosen von Laborwerten<br />
und <strong>der</strong>en Normalbereiche beschrieben.<br />
Eine praktische Zugabe ist die CD-ROM mit <strong>der</strong> Checkliste<br />
Arzneimittel von A-Z von 2002. Im Prinzip ist es eine gescannte<br />
Ausgabe <strong>der</strong> Auflage von 2002. Es ist sehr einfach möglich sich<br />
durch die alphabetisch geordneten Seiten zu „blättern“.<br />
Preis-Leitungs-Verhältnis und Fazit<br />
Mit einem Preis von 69,95 € ist diese Checkliste XXL nicht<br />
ganz günstig. Allerdings gibt sie einen sehr guten Überblick<br />
über die wichtigsten Differentialdiagnosen und die entsprechenden<br />
Befunde. Durch die Inhalte <strong>der</strong> Spalte „Sicherung <strong>der</strong> Diagnose“<br />
bekommt man einen guten Überblick wie die nächsten<br />
differentialdiagnostischen Schritte aussehen sollten.<br />
Kurz aber knackig<br />
Sina Völker<br />
Leitsymptome<br />
Ein Handbuch für Studenten und Ärzte<br />
Annemarie Hehlmann<br />
4. aktualisierte und erweiterte Auflage<br />
Urban und Fischer Verlag<br />
Ca. 400 Seiten<br />
Aufbau/Inhalt:<br />
Ein Buch mit den gesammelten Leitsymptomen und einer<br />
Menge Tipps und Tricks um von den Beschwerden eines Patienten<br />
auf seine Krankheit zu kommen? Das klingt vielversprechend<br />
und spannend:<br />
Den Anfang macht eine lange Tabelle mit Labor-Normal-<br />
31
32<br />
werten. Dann gibt’s, alphabetisch geordnet, Hinweise für den<br />
Umgang mit Symptomen von Adipositas bis zu Zyanose.<br />
In den Lehrtexten wird immer auf die gleiche Weise an die<br />
Thematik herangegangen:<br />
- Definition<br />
- Ursachen<br />
- diagnoseweisende Begleitsymptome<br />
- weiterführende Diagnostik<br />
Bei komplexeren Themen wie Leukämien, Kopfschmerzen,<br />
AIDS usw. gibt es zusätzliche Hintergrundinformationen.<br />
Freundlicherweise weist das Buch auch in extra Kästchen auf<br />
klassische Fehlerquellen bei <strong>der</strong> Diagnose-Findung hin.<br />
Weiterhin gibt es „Merke“-Kästchen (auch wenn <strong>der</strong>en Inhalte<br />
meist doch, nicht so wie im Buch beschrieben, „im klassischen<br />
Lehrbuch nicht stehen“. Das tun sie aber sehr wohl!) mit<br />
„essentials“. Darüber hinaus bietet das Buch anschauliche Tabellen<br />
und Schaubil<strong>der</strong>.<br />
Fazit:<br />
Lei<strong>der</strong> ist das Format nicht unbedingt Kitteltaschen-tauglich<br />
und daher meiner Ansicht nach eher für das „Nachbereiten“ des<br />
Stationsalltages geeignet. Was interessant ist, ist das man mit<br />
diesem Buch auch Fälle aus <strong>der</strong> Praxis an<strong>der</strong>sherum aufarbeiten<br />
kann: Wie gut wurde hier die Diagnostik betrieben? Was<br />
hätte eher erfolgen können o<strong>der</strong> müssen? Wurden Fehler gemacht?<br />
Ein lehrreiches Buch für Propädeutikum, Famulatur, Innere-<br />
Kurs, DDT und PJ. Den Preis auf jeden Fall wert und gerade da<br />
das Medizinstudium an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> auf die Fahne geschrieben<br />
hat, praxisorientierter ausgerichtet sein zu wollen, eine lohnende<br />
Anschaffung.<br />
(CAVE: Jedoch kein Ersatz für ein „Innere“-Buch, als solcher<br />
aber auch wahrscheinlich nicht gedacht).<br />
SPICKZETTEL PÄDIATRIE<br />
1. Auflage 2006<br />
Anja Muntau, Katja Heusler<br />
Urban & Fischer 16,95 Euro<br />
O. Semred<br />
Wie bereits am Namen ersichtlich, handelt<br />
es sich bei dieser Form eines Lehrbuchs<br />
vielmehr um eine Sammlung von Definitionen<br />
, Normwerten, Tabellen, Formeln und<br />
Berechnungen sowie Mini-<br />
Differntialdiagnosen auf ca. 60<br />
herausnehmbaren Karten. Es ist im engeren<br />
Sinne eine Zusammenfassung des Lehrbuchs<br />
,,Intensivkurs Pädiatrie“ auch von Anja<br />
Muntau.<br />
Beginnend mit <strong>der</strong> Neonatologie und ihren Schwerpunkten<br />
wird eine Kurzdarstellung über Vorsorge und Impfungen, Ernährung,<br />
und Leitsymptomen mit ihren Differentialdiagnosen<br />
dargeboten. Das letzte Kapitel umfasst die Therapie und das<br />
Management ausgewählter Erkrankungen und Notfallsituationen<br />
und ist somit auch das längste Kapitel.<br />
Im Anhang findet man dann noch Platz für eigene Notizen.<br />
Um einen guten Überblick auch anhand <strong>der</strong> Farbauswahl zu<br />
Rezensionen<br />
erhalten, hat man sich lediglich auf zwei Farben beschränkt,<br />
nämlich schwarz und blau und so eine gewisse Schlichtheit bewahrt.<br />
Dadurch wird dem Inhaber ermöglicht per Textmarker<br />
seine eigenen Schwerpunkte zu setzen.<br />
Für alle, die den Pädiatrie – Kurs erfolgreich hinter sich gebracht<br />
haben und somit über Grundkenntnisse verfügen und<br />
nun in <strong>der</strong> Pädiatrie famulieren wollen, ist dieses kleine Büchlein<br />
durchaus empfehlenswert, um bei Gedächtnislücken eine<br />
Auffrischung des Gelernten zu erlangen.<br />
Aber auch wenn dieser sog. Spickzettel in <strong>der</strong> Handhabung<br />
praktisch ist und noch so sehr in jede Kitteltasche passt und<br />
einem eventuell in Famulaturen und im PJ behilflich sein kann,<br />
ersetzt er auf gar keinen Fall ein Lehrbuch, und er stellt ja auch<br />
nicht den Anspruch Lehrbuchersatz zu sein. Daher sollte man<br />
nicht auf die Idee kommen, sich nur dieses Büchlein anzuschaffen.<br />
Er stellt nur eine sinnvolle Ergänzung dar, den man sich für<br />
16,95 Euro durchaus leisten kann.<br />
Allgemeinmedizin BASICS<br />
Lukas Lehmeyer<br />
Urban und Fischer-Verlag<br />
ISBN: 3-437-42246-4<br />
Preis: 14,95 Euro<br />
Ümrühan Demir<br />
Aufbau:<br />
Eine neue Lehrbuch-Reihe aus dem<br />
U/F-Verlag. BASICS – <strong>der</strong> perfekte Überblick<br />
über die gesamte Allgemeinmedizin<br />
(im folgenden „AM“). Naja, dann<br />
wollen wir doch mal schauen:<br />
„Geschrieben von Studenten für Studenten“. Aha, das klingt<br />
doch schon mal gut.<br />
Im Großen und Ganzen ist das Buch in drei Teile aufgeteilt:<br />
In Teil A geht es um allgemeine Grundlagen , Diagnostik und<br />
Prävention (u. a. Funktion <strong>der</strong> AM, häufig verwendete Medis,<br />
Formulare, Anamnese und Untersuchung). Teil B ist <strong>der</strong> „spezielle<br />
Teil“ mit häufigen Leitsymptomen, Krankheitsbil<strong>der</strong><br />
(meist aufgeteilt in Klinik, Diagnostik, Therapie, Prognose) und<br />
den speziellen Themen „häufige Beschwerden bei Kin<strong>der</strong>n,<br />
Schmerzen und Schmerztherapie, integrative Medizin<br />
(Gesundheitsökonomie lässt grüßen!) und Naturheilverfahren.<br />
Am Ende je<strong>der</strong> Lerneinheit gibt es eine kurze Zusammenfassung,<br />
in <strong>der</strong> noch ein mal die wichtigsten Punkte komprimiert<br />
dargestellt werden (das erleichtert die kurzfristige Wie<strong>der</strong>holung!).<br />
Teil C wird dann spannend: Hier gibt es Fallbeispiele<br />
mit häufigen Krankheitsbil<strong>der</strong>n (Fieber, Kopfschmerz, Kreuzschmerzen,<br />
Thoraxschmerzen Übelkeit/Erbrechen und krankes<br />
Kind), wenn man erst nur vorne im Inhaltsverzeichnis guckt,<br />
sieht man nur diese 6 Fälle und denkt, dass das ganz schön<br />
mager ist; ABER: Die Fälle sind beson<strong>der</strong>s aufgebaut: Zuerst<br />
gibt es eine knappe Anamnese das Patienten, dann ein paar<br />
Fragen zum weiteren Proce<strong>der</strong>e bei diesem Kenntnisstand, dann<br />
gibt esaber für jeden Patienten drei verschiedene Szenarien wie<br />
es weitergeht und je nach Szenario weitere Fragen.<br />
Als Anhang gibt es dann noch ein paar hilfreiche Tabellen,
eine sehr ausführliche Auflistung von Labor-Normwerten und<br />
zu guter Letzt ein Algorithmus zur cardiopulmonalen Rea.<br />
Fazit:<br />
Für knapp 15 Euro gibt es hier sehr viel Info rund um die AM,<br />
die Aufmachung ist angenehm zu lesen. Das Teil macht Spaß:<br />
sehr anschaulich und verständlich kommen die Lerntexte durch<br />
viele Tabellen, Merksätze, Schaubil<strong>der</strong> und Bebil<strong>der</strong>ungen zu<br />
den Erkrankungen (alle in Farbe) daher. Gerade für die Vorbereitung<br />
auf das Praktikum im Rahmen des Kurses „Allgemeinmedizin“<br />
geeignet, aber kann man auch mal nur so lesen und<br />
die Szenarien <strong>der</strong> Beispiele durchexerzieren.<br />
P.S.:<br />
Für alle an<strong>der</strong>en Themengebiete <strong>der</strong> Klinik sind übrigens<br />
ebenfalls Bücher <strong>der</strong> BASICS-Reihe erschienen.<br />
Netters Allgemeinmedizin<br />
Thieme Verlag<br />
59,95 Euro<br />
1. Auflage 2005<br />
ISBN 3131358815<br />
Kurzinfo<br />
„Netter Allgemeinmedizin“ ist ein<br />
ausführliches und ausführlich bebil<strong>der</strong>tes<br />
Lexikon <strong>der</strong> Krankheiten.<br />
1445 Seiten, 678 Bildtafeln mit unzähligen<br />
Einzelbil<strong>der</strong>n, aufgebaut nach dem Thieme Taschenatlantenprinzip:<br />
linke Seite Text und auf <strong>der</strong> rechten viele Bil<strong>der</strong>.<br />
Was man auch sucht, man findet es, sogar schon im weitreichenden<br />
Register, ohne groß rumblättern zu müssen. So hat das<br />
Buch ungefähr das gleiche Maß wie ein typisches Medizinlexikon.<br />
Zielgruppe<br />
Das Buch ist ein Nachschlagewerk für Krankheiten. Somit ist<br />
es für Studenten (beson<strong>der</strong>s Anfänger), Ärzte und alle an<strong>der</strong>en<br />
im Medizinbereich tätige Menschen brauchbar. Dank <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong><br />
und <strong>der</strong> im Vergleich zu vielen Fachbüchern einfachen Sprache<br />
können es auch Medizinlaien verwenden.<br />
Aufbau/Didaktik<br />
Die Kapitel (jedes hat eine an<strong>der</strong>e Randfarbe) sind nach Organen<br />
und Fachgebieten geordnet, so also die gesamte Innere<br />
Medizin, einschließlich Endokrinologie und Rheumatologie,<br />
zudem Orthopädie, Traumatologie, Neurologie, Psychiatrie,<br />
HNO, Augen, Gynäkologie und Dermatologie.<br />
Die Kapitel sind unterschiedlich gewichtet. Großen Anteil<br />
hat die Innere Medizin, geordnet nach Organen, welche<br />
ungefähr die Hälfte des Buches ausmacht. Bei den an<strong>der</strong>en Fächern<br />
liegt eine allgemeinmedizinische Gewichtung vor: <strong>der</strong><br />
Schwerpunkt auf Orthopädie/Traumatologie und Neurologie.<br />
Etwas weniger Themenreich sind Gynäkologie und Dermatologie,<br />
sie bieten aber dennoch einen guten Überblick. Bei HNO<br />
wird <strong>der</strong> Hals in den Vor<strong>der</strong>grund gerückt, Nase und beson<strong>der</strong>s<br />
Ohr sind aber ziemlich knapp, ebenso das Thema Auge.<br />
Sinn des Buches scheint es zu sein, schnell alle wichtigen<br />
Informationen über eine Krankheit zu bekommen, ohne sich in<br />
einem Fachbuch zu verlieren. Zwar kann man dieses Buch natürlich<br />
von Anfang bis Ende durchlesen, doch die beson<strong>der</strong>e<br />
Stärke hat es als Nachschlagewerk. Wer kennt nicht folgende<br />
Rezensionen<br />
Situation: Wird in irgendeinem Text irgendeine Krankheit erwähnt<br />
und nicht näher darauf eingegangen, muss man es mühsam<br />
nachschlagen. Meist erst im Lexikon, um überhaupt eine<br />
Ahnung darüber zu haben und dann womöglich auch noch in<br />
einem Fachbuch. Das kostet Zeit.<br />
„Netters Allgemeinmedizin“ ist als besseres Nachschlagewerk<br />
perfekt. Die Texte sind wirklich detailliert, jede wichtige<br />
Information ist enthalten. Meist nach dem Schema Definition,<br />
Pathophysiologie/-genese, Epidemiologie, Ätiologie, Klinik,<br />
Diagnostik, Therapie und gegebenenfalls sogar Differentialdiagnose.<br />
Zudem kommen die zahlreichen Abbildungen hinzu.<br />
Jede Krankheit, die ich suchte, habe ich in dem Buch auch<br />
gefunden, selbst seltene, die ich darin nicht erwartet hätte.<br />
Erwähnenswert ist auch, dass mo<strong>der</strong>ne Bil<strong>der</strong> von drei Zeichnern,<br />
die Bil<strong>der</strong> im Netterstil angefertigt haben. Z.B. das Kapitel<br />
Hämatologie o<strong>der</strong> Methoden wie Herzkatheter und Augenuntersuchungen,<br />
die heutzutage gemacht werden, aber nie von<br />
Netter gezeichnet wurden. Ob nun Original-Netter o<strong>der</strong> nicht,<br />
kann man absolut nicht unterscheiden, lediglich ein Schriftzug<br />
unter Bil<strong>der</strong>n verweist auf die Autorenschaft. Im Kapitel Dermatologie<br />
hat man dabei noch klugerweise Fotografien hinzugefügt.<br />
Preis<br />
Das Buch kostet knapp 60 Euro. Wegen <strong>der</strong> Brauchbarkeit,<br />
<strong>der</strong> unzähligen Abbildungen und des detaillierten Textes ist es<br />
meiner Meinung nach jeden einzelnen Cent wert.<br />
Zusammenfassung<br />
„Netter Allgemeinmedizin“ füllt eine riesige Lücke im Regal<br />
und zwar die zwischen einem Medizinlexikon mit knappen Informationen<br />
und den speziellen Fachbüchern, von <strong>der</strong>en<br />
Informationsgehalt man fast erschlagen wird. Aber nicht nur die<br />
Bil<strong>der</strong> begeistern, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Text.<br />
So ist „Netters Allgemeinmedizin“ das brauchbarste Medizinbuch,<br />
das ich bisher in meinen Händen gehalten habe, zumal es<br />
kein vergleichbares Buch gibt.<br />
Netters Dermatologie<br />
Frank H. Netter, 2005<br />
Hardcover, mit 183 Farbtafeln<br />
Thieme-Verlag<br />
Aufbau/Glie<strong>der</strong>ung:<br />
Auf knapp 400 Seiten gibt es in 13 Kapiteln einen kompakten<br />
Überblick über die Dermatologie, veranschaulicht gemacht<br />
durch die, zurecht, berühmten Bil<strong>der</strong> (600 Einzeldarstellungen!)<br />
des Arztes und Malers Frank H. Netter (<strong>der</strong> vielleicht einigen<br />
wegen seines Anatomie-Atlas ein Begriff ist!?).<br />
Die Kapitel behandeln im Einzelnen: Grundlagen <strong>der</strong> Dermatologie,<br />
Infektionskrankheiten, stoffwechselbedingte Hautverän<strong>der</strong>ungen,<br />
Geno<strong>der</strong>matasonen, Autoimmun<strong>der</strong>matosen,<br />
Allergologie, entzündliche Dermatosen, Hautanhangsgebilde,<br />
anogenitale Symptomenkomplexe, Phlebologie, Andrologie,<br />
Schwangerschaft und abschließend das immer wichtiger werdende<br />
Thema <strong>der</strong> Hauttumore. Die einzelnen Kapitel sind farblich<br />
markiert, so dass man Gesuchtes relativ schnell und sicher finden<br />
kann.<br />
Zusätzlich zu den Zeichnungen gibt es auch noch „echte“,<br />
klinische Fotos von Patienten. Das ist auch ganz nützlich, da<br />
man bei den Bil<strong>der</strong>n auch etwas kritisieren kann, nämlich, das<br />
33
34<br />
sie nicht so detailgetreu Kleinigkeiten transportieren wie echte<br />
Photographien.<br />
Was den Inhalt angeht, sollte man beachten, dass es sich<br />
hierbei um ein Kurzlehrbuch und einen (integrierten) Atlas handelt.<br />
Die wichtigsten Sachverhalte aus Bereich Dermatologie<br />
werden zwar behandelt (und dies auch kompakt und einprägsam),<br />
doch wer mehr wissen will muss sich (wie in allen an<strong>der</strong>en<br />
Fächern auch) ein umfangreicheres Lehrbuch anschaffen. Darauf<br />
weist <strong>der</strong> Verlag auf <strong>der</strong> Rückseite des Taschenatlanten auch<br />
hin.<br />
Preis-/Leistungsverhältnis:<br />
Wer besser mit visueller Unterstützung lernen kann, dem<br />
wird vom Verlag mit diesem, im Übrigen durch die Zeichnungen<br />
einerseits und das Hardcover an<strong>der</strong>erseits sehr edlen Teils, ein<br />
sehr informatives, didaktisch kluges und außerdem sehr präzises<br />
Lehrbuch bereit gestellt, das seinen Preis auf jeden Fall wert<br />
ist. Sowohl zum Lernen als auch zum einfach so durchblättern.<br />
Augenheilkunde<br />
Grehn, F.<br />
Springer Verlag<br />
32,95 Euro<br />
552 Seiten, 367 Abbildungen, 30 Tabellen<br />
29. Auflage, 2004<br />
ISBN 3-540-25699-7<br />
Kurzbeschreibung<br />
M. Schmeding<br />
Im Allgemeinen wird die Augenheilkunde<br />
als „kleines“ Fach aufgefasst. Die Ophthalmologie ist<br />
jedoch mit vielen an<strong>der</strong>en medizinischen Disziplinen verflochten<br />
und ein Schlüssel für die Diagnose von Allgemeinerkrankungen,<br />
welche oft mit Erkrankungen des Auges assoziiert<br />
sind. Dieses Buch erklärt in verständlicher und klarer Sprache<br />
Ursachen und Auswirkungen von Erkrankungen des visuellen<br />
Systems auf den Gesamtorganismus.<br />
Aufbau / Didaktik<br />
Das Lehrbuch umfasst 31 Kapitel. Diese beleuchten jeweils<br />
einen bestimmtem Aspekt <strong>der</strong> Ophthalmologie, wobei alle anatomischen<br />
Strukturen des Auges erfasst werden. Die Kapitel<br />
sind gut geglie<strong>der</strong>t und folgen dem gleichem System. Über eine<br />
kurze Einführung <strong>der</strong> Anatomie und Physiologie wird immer auf<br />
die Untersuchungsmethoden eingegangen. Danach werden die<br />
relevanten Erkrankungen <strong>der</strong> betreffenden Struktur dargestellt.<br />
Beson<strong>der</strong>e Augenerkrankungen (z. B. Schielen, Augenmuskellähmungen)<br />
werden in eigenen Kapiteln vorgestellt. Sehr wertvoll<br />
sind die folgenden zwei Abschnitte des Buches: Ein Kapitel<br />
handelt die wichtigsten Medikamente in <strong>der</strong> Augenheilkunde in<br />
tabellarischer Form ab, wobei eine gute Übersicht über Indikationen<br />
und Nebenwirkungen erreicht wird. Ein weiteres Kapitel<br />
befasst sich mit Augenbeteiligungen bei Allgemeinerkrankungen<br />
und Leitsymptomen. Hier wird <strong>der</strong> Bezug zu an<strong>der</strong>en klinischen<br />
Fächern <strong>der</strong> Medizin gut hergestellt.<br />
Das Buch enthält viele Farbphotos, die den Text eindrucksvoll<br />
ergänzen. Die schematischen Zeichnungen sind einfach<br />
gehalten und gut verständlich. Immer wie<strong>der</strong> finden sich Fallbeschreibungen<br />
zu den entsprechenden Krankheitsbil<strong>der</strong>n, wo-<br />
Rezensionen<br />
durch <strong>der</strong> klinisch-praktische Bezug verdeutlicht wird. Alle Unterkapitel<br />
sind in logische Abschnitte geglie<strong>der</strong>t, was eine punktuelle<br />
Wissensvermittlung erlaubt. Der Leser muss für einen bestimmten<br />
Aspekt nicht verzweifelt das gesamte Kapitel lesen.<br />
Am Ende eines Kapitels folgt eine kurze stichwortartige Zusammenfassung<br />
<strong>der</strong> wichtigsten Inhalte, die farblich hervorgehoben<br />
ist.<br />
Zielgruppe<br />
Das Buch richtet sich an Studenten, die einen guten Überblick<br />
über die Augenheilkunde gewinnen wollen. Es enthält alle<br />
im Kurs gelehrten Inhalte. Die kurzen und prägnanten Abschnitte<br />
in den Kapiteln ermöglichen eine kurzfristige Prüfungsvorbereitung.<br />
Diejenigen, die auf Farbphotos Wert legen und sich<br />
komplexe Sachverhalte dadurch besser merken können, werden<br />
mit diesem Buch zufrieden sein.<br />
Fazit<br />
Mit etwas mehr als 30 Euro ist man dabei und hat dann ein<br />
fundiertes Buch zur Augenheilkunde erworben, welches man<br />
auch gut zum Nachschlagen benutzen kann. Rundum eine lohnende<br />
Investition.<br />
Checkliste Interdisziplinäre Intensivmedizin<br />
(M.Leuwer, H.-J-. Trappe;<br />
T.H.Schürmann, O.Zuzan)<br />
Thieme (2.Auflage) € 39.95<br />
Philip Bintaro<br />
Die Checkliste hat 753 Seiten und<br />
ist auch farblich in vier grosse Teile unterteilt.<br />
Grundlagen, Therapienprinzipien,<br />
Intensivmedizinisch relevante<br />
Krankheitsbil<strong>der</strong>, Medikamente, Formeln<br />
und Normalwerte. Wen es interessiert<br />
als Co Autoren haben zahlreiche<br />
Hannoveraner Anästhesisten und<br />
Chirurgen mitgeschrieben.<br />
Im Kapitel Grundlagen werden neben<br />
Atemwegsmanagement und Lage von Zugängen und Kathetern<br />
auch ethische Aspekte und die verschiedenen SCORES<br />
wie<strong>der</strong>holt. Unter den zweiten Kapitel werden die unterschiedlichen<br />
Therapienprinzipien von <strong>der</strong> Peritonealdialyse über<br />
Herzrhythmusstörung zu Reanimation und Transplantationen<br />
sowie die antimikrobielle Therapie besprochen. Zum Beispiel<br />
werden in einem Kapitel die Medikamenten induzierten Syndrome<br />
(Maligne Hyperthemie, Malignes neuroleptisches Syndrom,<br />
anticholinerges Syndrom) gut gegeneinan<strong>der</strong> abgegrenzt. Im<br />
Letzten Kapitel findet man zu den meist gebrauchten Medikamten<br />
ein Pharmaprofil zum schnellen Nachschlagen. Dabei geht von<br />
<strong>der</strong> Herz-Thoraxchirugie, über Kardiologie, zur Nephrologie,<br />
zur Urologie und Mikrobiologie. In nächten Kapitel werden einzelne<br />
Krankheitsbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> verschiedenen Subdisziplinen besprochen.<br />
Dabei geht es weniger um die Kolibris son<strong>der</strong>n um die<br />
Klassiker, die je<strong>der</strong> kennen und erkennen sollte.<br />
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Nicht nur weil mich das<br />
Thema interessiert. Es wird kurz und unkompliziert zusammengefasst<br />
was man man wissen soll. Das Buch kann dabei aber nur<br />
eine Zusammenfassung sein! Gerade für das Differential-Diag-
nostik und Therapie Modul habe ich von dem buch sehr profitieren<br />
können. Anstatt vier verschieden Fachbücher auf meinem<br />
Schriebtisch zu finden, konnte ich einige Sachen dort bestens<br />
nachlesen!<br />
Der Wert des Buches wird sicher aber erst in <strong>der</strong> Klinik zeigen,<br />
dafür ist unser Studium noch zu theoretisch und auf Kolibris<br />
ausgerichtet.<br />
Viel Spass beim Lesen .<br />
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />
Fritzsche, Wirsching<br />
290 Seiten<br />
Springer<br />
ISBN: 3-540-21877-7<br />
Dieses kitteltaschengroße Buch<br />
fasst den Wissensstoff für das Staatsexamen<br />
nach neuer<br />
Approbationsordung zusammen.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> neuen Approbationsordnung<br />
spielt die Psychosomatik eine größere Rolle als<br />
im alten Gegenstandskatalog. Das Buch lässt sich leicht<br />
lesen und bietet so die Möglichkeit sich schnell auf eine<br />
Klausur vorzubereiten.<br />
Das Buch ist in I. Grundlagen, II. Krankheitsbil<strong>der</strong> und<br />
den Anhang geglie<strong>der</strong>t.<br />
Die einzelnen Teilkapitel sind alle nach dem gleichen<br />
Prinzip aufgebaut, was <strong>der</strong> Übersichtlichkeit dient.<br />
Prüfungsschwerpunkte werden genannt, zahlreiche Fallbeispiele<br />
und Tipps für eigene psychotherapeutische Gespräche<br />
gegeben. Die wichtigsten Fakten werden unter<br />
dem Punkt „Merke“ o<strong>der</strong> in Tabellenform zusammengefasst.<br />
Am Ende eines jeden Kapitels findet sich die Bewertung<br />
<strong>der</strong> Behandlungsverfahren nach Gesichtspunkten <strong>der</strong><br />
Evidence-Based Medicine (EBM).<br />
Für den Test des eigenen Wissens finden sich Übungsfragen.<br />
Interessierten werden Angaben für weitere Literatur<br />
an die Hand gegeben.<br />
Der Anhang beginnt mit 15 Übungsfällen, bietet einen<br />
kurzen Abriss zu Weiterbildungsmöglichkeiten, fasst die<br />
ICD-10 Klassifikation zusammen und stellt ein Kurz-Glossar<br />
zur Verfügung.<br />
Durch die Art des Aufbaus bietet das Buch eine fachübergreifende<br />
Übersicht, insbeson<strong>der</strong>e für den psychologischen<br />
Teil des Faches Allgemeinmedizin ist das Buch interessant,<br />
da es zum Beispiel auch den Aspekt <strong>der</strong> Arzt-<br />
Patienten-Beziehung beleuchtet.<br />
Rezensionen<br />
Janine Döpker<br />
Vanessa Prox<br />
Psychiatrie<br />
Tölle, Windgassen<br />
14. Auflage<br />
440 Seiten<br />
Springer<br />
ISBN: 3-540-25512-5<br />
Psychiatrie – Nein Danke!!!<br />
Das denken viele, wenn nicht die<br />
meisten, wenn sie mit diesem Fach<br />
in Berührung kommen. Allerdings lässt sich das im Rahmen<br />
des Medizinstudiums nicht vermeiden und die Neuauflage<br />
<strong>der</strong> Autoren Tölle und Windgassen bietet die<br />
Option für schnelle Prüfungsvorbereitung, wie auch das<br />
Schmökern für den Interessierten.<br />
Das Buch ist in drei große Kapitel geglie<strong>der</strong>t: 1. allgemeine<br />
Grundlagen, 2. Krankheiten, 3. Behandlung.<br />
Blau hinterlegte Abschnitte weisen auf beson<strong>der</strong>s merkenswerte<br />
Inhalte hin. Für sehr Interessierte gibt es im Verlauf<br />
des Textes kleingedruckte Passagen, in denen die Inhalte<br />
durch Bespiele, Zahlen, Zitate und Exkurse vertieft<br />
werden. Am Rand <strong>der</strong> Texte sind blaue Zahlen zu finden,<br />
die auf weiter erläuternde Textstellen verweisen, was das<br />
lästige Nachschlagen im Inhaltverzeichnis so gut wie ganz<br />
vermeidet.<br />
Die Texte sind eingängig geschrieben und die Autoren<br />
verwenden anschauliche Beispiele. Ferner gehen sie auf<br />
rechtliche Grundlagen ein, die in <strong>der</strong> Psychiatrie von Bedeutung<br />
sind. Als weiterer Pluspunkt ist zu nennen, dass<br />
die Verfasser das Thema Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />
miteingeschlossen haben. In den Kapiteln über Erkrankungen<br />
des Erwachsenenalters wird die mögliche Entstehung<br />
in <strong>der</strong> Jugend eingearbeitet, so zum Beispiel im Kapitel<br />
über Schizophrenien.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungsvorbereitung bietet das Buch<br />
im Anhang Fragen, die dem Lernenden zur Übung dienen<br />
sollen. Allerdings werden gleich die entsprechenden<br />
Seitenzahlen angegeben, auf denen die Lösungen zu finden<br />
sind, was für schnelles Lernen von Nutzen ist.<br />
Für die Vorbereitung auf das Staatsexamen ist das Buch<br />
ebenfalls geeignet, da sich im Anhang eine Auflistung<br />
<strong>der</strong> für das IMPP prüfungsrelevanten Themen samt Seitenverweisen<br />
befindet. Insofern wurde auch die Einarbeitung<br />
<strong>der</strong> neuen Approbationsordnung gut umgesetzt.<br />
Die Verfasser wollten „ein Lehrbuch mittleren Umfanges<br />
vorlegen, das die Lücke zwischen größeren Lehrbüchern<br />
und Kompendien schließt…“. Dies ist ihnen meiner<br />
Meinung nach gut gelungen.<br />
Vanessa Prox<br />
35
36<br />
MediChance<br />
Unterstützung für Medizinstudenten durch MLP<br />
Fast allen Medizinstudenten ist MLP über die Duale Reihe bekannt, vielen aber auch über den<br />
persönlichen Kontakt bei Fragen zu Geldanlagen o<strong>der</strong> Versicherungen. Aus den vielen Gesprächen<br />
wissen wir, an welcher Stelle Bedarf an Unterstützung gerade für Medizinstudenten besteht.<br />
Diese Services wollen wir Euch hier vorstellen:<br />
Einmal pro Semester verlost MLP eine Finanzspritze fürs Medizinstudium in Höhe von 1.000,- Euro! Geld, das man<br />
im Studium immer gut gebrauchen kann. Teilnahmeschluss im aktuellen Sommersemester ist <strong>der</strong> 31.Mai, also ist Eile<br />
angesagt. Es gibt zusätzlich 20 Pocket Planer als Trostpreis zu gewinnen. Wie Ihr mitmachen könnt, erfahrt Ihr beim<br />
AStA o<strong>der</strong> direkt bei uns (s.u.).<br />
Famulatur und PJ im Ausland<br />
Wollt Ihr Erfahrungsberichte zu einzelnen Län<strong>der</strong>n haben, um Euch besser auf den geplanten Auslandsaufenthalt<br />
vorzubereiten, sind diese bei uns erhältlich, ebenso die für das Ausland notwendigen Absicherungen.<br />
Duale Reihe – Bibliothek<br />
Die Bücher <strong>der</strong> Dualen Reihe sind beliebt bei <strong>der</strong> Prüfungsvorbereitung. Solltet Ihr einen speziellen Band benötigen,<br />
könnt Ihr diesen in unserer Geschäftsstelle gegen Pfand ausleihen. Ruft einfach an!<br />
Seminar Naht- und Knotenkurs<br />
Gegen einen kleinen Unkostenbeitrag könnt Ihr in unserer Geschäftsstelle unter Anleitung eines erfahrenen Arztes<br />
an Schweinefüßen Praxiserfahrungen im Nähen und Knoten sammeln. Die nächsten Termine erfahren und anmelden<br />
könnt Ihr Euch über www.wundnahtkurse.de/hannover.<br />
Seminar Erfolgreich durchs Studium<br />
Das Seminar richtet sich an Medizinstudenten in den klinischen Semestern. Dort erhaltet Ihr strategische Tipps für<br />
Eure Berufsplanung und erfahrt, welche Weichenstellungen Ihr im Hauptstudium frühzeitig stellen solltet. Lohnenswert!<br />
Anmeldungen über www.mlp.de/hannover6.<br />
Seminar Berufsstart<br />
PJ’lern geben wir hier Tipps zur Bewerbung und zum Vorstellungsgespräch, auch werden wichtige Fragestellungen<br />
angesprochen wie Ärztliches Versorgungswerk und Krankenversicherung. Auch hier: Lohnenswert! Anmeldungen über<br />
www.mlp.de/hannover6.<br />
Neu: StudentMed + StartUpMed<br />
Ab dem 5.Semester bekommt Ihr über uns ab sofort eine kostenfreie Berufs- und Privathaftpflicht inkl. Auslands-<br />
Krankenversicherung (StudentMed). Nicht nur fürs Ausland interessant, son<strong>der</strong>n auch zum Schließen <strong>der</strong> Lücken in <strong>der</strong><br />
elterlichen Haftpflichtversicherung! Die Deckungsbestätigung erhaltet Ihr unbürokratisch direkt in unserer Geschäftsstelle.<br />
Ab PJ (StartUpMed) wird das Leistungsspektrum sogar noch erweitert mit einer Unfall- und Hausratversicherung.<br />
Alles kostenfrei, sogar noch im 1.Assi-Jahr! Meldet Euch einfach bei uns!<br />
Wir Ihr uns erreicht:<br />
MLP Hannover VI – Ärzte-Kompetenzzentrum<br />
Berckhusenstr. 150 (Nähe <strong>MHH</strong>/Zahnklinik)<br />
30625 Hannover<br />
Tel.: 0511/538957-0, Fax: 0511/538957-77<br />
Email: hannover6@mlp.de<br />
www.mlp.de/hannover6<br />
Anzeige
BAFöG-Abteilung des Studentenwerks<br />
0511/7688126<br />
Alles rund ums BAFöG<br />
Dienstag: 13 – 18 Uhr, Freitag: 9 – 12 Uhr<br />
BAFöG-Servicebüro, beides in <strong>der</strong> Callinstr. 30a<br />
Keine Beratung, nehmen nur Unterlagen kann<br />
Mo, Di, Mi, Do: 9 – 12 Uhr Mo., Mi., Do: 13 – 15<br />
Uhr<br />
Studienberatung, Welfengarten 1, Raum A 320<br />
0511/7625587,<br />
Zentrale Studienberatung<br />
Sprechstunde: Mo., Fr.: 10 – 12.30 Uhr, Di., Do.:<br />
14 – 17 Uhr<br />
Infothek: Mo., Mi: 10 – 16 Uhr, Di., Do.:. 10 –<br />
17,<br />
Fr.: 10 – 14 Uhr<br />
Tel. Auskunft: Mo., Fr.: 13 – 15 Uhr, Mi., Do.: 10<br />
– 12 Uhr<br />
Studentensekretariat <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
0511/5326018/-19<br />
Hilfe rund ums Studium<br />
Mo., Di., Do., Fr.: 9 – 12 Uhr, Di.: 14 – 15.30 Uhr<br />
Wohnraumvermittlung des Studentenwerks<br />
0511/7688048<br />
Nomen est omen<br />
Privatwohnraumvermittlung<br />
0511/7688029<br />
dito<br />
AStA <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
0511/5325414<br />
Alles (fast) was ihr schon immer wissen wolltet!<br />
Mo., Di., Do., Fr.: 12 – 14 Uhr Sprechstunde, Mi.:<br />
Öffentliche Sitzung 12 – 14 Uhr<br />
Unisport (ZfH, Am Moritzwinkel 6)<br />
0511/7623801<br />
Di. und Do.: 11- 13 Uhr, Mo., Mi.: 16 – 18 Uhr,<br />
Fr.: 13 – 15 Uhr<br />
Landesprüfungsamt Hannover, Deisterstr. 17<br />
a<br />
(Haltestelle Schwarzer Bär), Postfach 109, 30001<br />
Hannover<br />
0511/167197418, Fax: 0511/167197498<br />
Anmeldungen und Fragen zu Prüfungen,<br />
Annerkennungen usw., Mo.-Do.:7 – 16 Uhr, Fr.:<br />
7 – 12 Uhr<br />
Telefonnummern<br />
Psychologisch-therapeutische Beratung für<br />
Studierende, Welfengarten 2c<br />
0511/7623799<br />
Berät Studierende bei psychosozialen<br />
Problemen, Offene Beratung (ohne Anmeldung):<br />
Mo.: 10 – 11 Uhr, Terminvergabe, Infos.: Mo-Fr.:<br />
10 – 12 Uhr, Mo-Do.: 14 – 16 Uhr<br />
Amtgericht Hannover, Volgersweg 1, Zimmer<br />
2004 (Altbau),<br />
0511/3472330<br />
Erhalt eines Rechtsberatungsschein für kostenlose<br />
Beratung bei Anwälten <strong>der</strong> Bereiche Zivil-Arbeits-,<br />
Familien-, Sozialund Verwaltungsrecht, Mo.-Fr.: 9<br />
– 12 Uhr<br />
BAFöG- und Sozialberatung des AStA <strong>der</strong><br />
Uni<br />
Hannover<br />
0511/7625062<br />
Verfügen über sehr<br />
umfangreiches Wissen zu vielerei Rechts- und<br />
Sozialfragen<br />
Di.: 15 – 17 Uhr, Mi: 12 – 14 Uhr<br />
Fundbüro <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
0511/532-2993<br />
Herr Carsten Frömbling falls bei <strong>der</strong> nächsten Party<br />
mal wie<strong>der</strong> was liegen bleibt o<strong>der</strong> so…<br />
Mo.– Fr. 7-15 Uhr<br />
Studiendekanat<br />
O511/5322612<br />
U. a. Fragen, An- und Abmeldungen zu Prüfungen,<br />
Klausuren, Mo-Fr. 9-12 Uhr<br />
24-Stunden-Notruf für Schwangere<br />
0800-6050040,<br />
Hotline des Diakonischen Werkes für Fragen rund<br />
um Schwangerschaft, Geburt etc.<br />
Blutspendedienst <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
0800-5325325<br />
Kostenlose Servicenummer<br />
Telefonseelsorge<br />
O800-1110111<br />
Hilfe rund ums Leben<br />
Frauen-Notruf Hannover<br />
0511-332112<br />
Hilfe und Beratung bei Fällen von sexueller Gewalt<br />
gegen Frauen<br />
37
38<br />
Herausgeber:<br />
AStA <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Redaktion Curare<br />
-0E9542-<br />
Carl-Neuberg-Straße 1<br />
30623 Hannover<br />
Mitglied <strong>der</strong> JPN und DJP<br />
Die Curare erscheint regulär zwei- bis dreimal<br />
während des Semesters. Die Ausgabe erfolgt<br />
kostenlos.<br />
Auflage: 1500 Stück<br />
Gedruckt wird auf Umweltschutzpapier, mit<br />
Ausnahme des Umschlags und eventueller<br />
Son<strong>der</strong>publikationen, mit umweltverträglichen<br />
Lösungsmitteln.<br />
Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong><br />
Redaktion wie<strong>der</strong>. Sie werden nur auf ihre<br />
verfassungsrechtliche Unbedenklichkeit unter<br />
beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> § 129-1 32<br />
StGB hin kontrolliert, nicht aber auf ihre<br />
politische Erwünschtheit. Die Redaktion behält<br />
sich vor, Artikel zu kürzen.<br />
Nachdruck: in selbstverwalteten, nichtkommerziellen<br />
Zeitschriften gegen<br />
Belegexemplar frei und erwünscht. An<strong>der</strong>nfalls<br />
zur Vermeidung von Rechtsnachteilen<br />
Rücksprache erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Bitte beachten Sie die Copyright-Angabenl<br />
Beiträge und Artikel von Studierenden,<br />
Lehrenden, Beschäftigten <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>,<br />
Patientinnen, Leserinnen je<strong>der</strong>zeit erwünscht.<br />
Artikel bitte in den Briefkasten vor dem AStA<br />
einwerfen o<strong>der</strong> zu den Sprechzeiten abgeben.<br />
Alle Beiträge können auch unter folgen<strong>der</strong><br />
Adresse per E-Mail eingereicht werden:<br />
presse@mhh asta.de<br />
Die Entscheidung über den Abdruck nicht<br />
namentlich gekennzeichneter Beiträge liegt bei<br />
<strong>der</strong> Redaktion. Bitte unbedingt den<br />
Redaktionsschluss beachten!<br />
Termin-Ankündigungen werden nur<br />
abgedruckt, wenn <strong>der</strong> angekündigte Termin<br />
mindestens einen Monat nach<br />
Redaktionsschluß liegt.<br />
Impressum<br />
Anzeige: Es gilt die Anzeigenpreisliste von 2002.<br />
Modalitäten (siehe auch Rückseite) bitte zu den<br />
Sprechzeiten erfragen.<br />
Curare-Sprechstunden:<br />
Siehe Aushang vorm AStA <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Tel.: 0511/532-9880<br />
Fax: 0511/532-8414<br />
Internet: www.curare.mhh-asta.de<br />
Die Redaktion:<br />
V.i.S.d.P.<br />
Marco Schmeding<br />
Carsten Schumacher<br />
Wir suchen auch weiterhin fleißige Autoren, die für<br />
die <strong>CURARE</strong> arbeiten wollen, sowie Werbepartner,<br />
die uns mit ihrer finanziellen Unterstützung<br />
ermöglichen, die <strong>CURARE</strong> auch künftig kostenlos<br />
zur Verfügung stellen zu können.<br />
Wir suchen Autoren f Rubriken:<br />
<strong>MHH</strong> intern: Alles, was an dieser Hochschule so<br />
abgeht: Hochschulpolitik, Kurse, Praktika, AGs,<br />
studentische Gruppen, Doktorarbeiten, Kritik und<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
Medizin: Alles, was irgendwie mit unserem Studienfach<br />
zu tun hat, ohne direkt die <strong>MHH</strong> zu betreffen:<br />
Famulatur- und PJ Berichte, Fachschaftstagungen,<br />
Berufsaussichten, Forschung und Lehre<br />
Hannover aktuell: Was in Hannover so los ist:<br />
Events, Kultur, Politik, Sehenswürdigkeiten aus<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens Hauptstadt<br />
Szene: Was das Studentenleber betrifft: Eure<br />
Partys, Kneipen, Diskos, Konzerte, Filmkritiken,<br />
Theaterbesuche, Internetseitenbesprechungen,<br />
sowie eure eigenen Geschichten, Texte, Lyrik<br />
Rezensionen: Wenn ihr ein medizinisches Buch<br />
rezensieren wollt, meldet euch in unserer Sprechstunde!<br />
Humor: Ihr könnt Comics zeichnen? Dann nichts<br />
wie her damit, wir suchen noch Zeichner für die<br />
<strong>CURARE</strong>.
Comedy<br />
Wir bewun<strong>der</strong>n Fußballer: was die alles mit dem Ball können ist klasse. Aber verbal verdribbeln<br />
sie öfter mal und begehen auch das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e grammatikalische o<strong>der</strong> stilistische Foul.<br />
Deshalb passend zur WM 2006 zum Aufwärmen <strong>der</strong> Lachmuskeln:<br />
Die Reise in die Zitatenhölle von A-Z:<br />
Quelle: gustloff-online.de<br />
Aleksandar Ristic: Wenn man ein 0:2 kassiert, dann ist<br />
ein 1:1 nicht mehr möglich.<br />
Andi Brehme: Haste Scheisse<br />
am Fuß, haste Scheisse am Fuß<br />
Andi Möller: Ich hatte vom<br />
Feeling her ein gutes Gefühl.<br />
Andi Möller: Mailand o<strong>der</strong><br />
Madrid - Hauptsache Italien!<br />
Andi Möller: Mein Problem<br />
ist, dass ich immer sehr selbstkritisch<br />
bin, auch mir selbst gegenüber.<br />
Berti Vogts: Die Breite an <strong>der</strong> Spitze ist dichter geworden.<br />
Berti Vogts: Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle<br />
soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im<br />
Wohnzimmer ausleben.<br />
Berti Vogts: Kompliment an meine Mannschaft und<br />
meinen Dank an die Mediziner. Sie haben Unmenschliches<br />
geleistet.<br />
Berti Vogts: Sex vor einem Spiel? Das können meine<br />
Jungs halten, wie sie wollen. Nur in <strong>der</strong> Halbzeit, da geht<br />
nichts.<br />
Bruno Labbadia: Das wird alles von den Medien hochsterilisiert.<br />
Franz Beckenbauer: Die Schweden sind keine Hollän<strong>der</strong><br />
- das hat man ganz genau gesehen.<br />
Fritz Langner: Ihr Fünf spielt jetzt vier gegen drei.<br />
Fritz Walter jun.: Die Sanitäter haben mir sofort eine<br />
Invasion gelegt.<br />
George Best: Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol,<br />
Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest<br />
habe ich einfach verprasst.<br />
Gerd Rubenbauer (<strong>der</strong> FIFA-Beauftragte zeigt eine Minute<br />
Nachspielzeit an): Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter<br />
aus!<br />
Gerd Rubenbauer: Die Achillesferse von Bobic ist die<br />
rechte Schulter.<br />
Gerd Rubenbauer: Die Rudi-Rufe hat es vorher nur für<br />
Uwe Seeler gegeben.<br />
Gerd Rubenbauer: Einen so harten Ellenbogen hat <strong>der</strong><br />
in ganz Kolumbien noch nicht erlebt.<br />
Aber genaugenommen war es<br />
das Knie.<br />
Gerhard Delling: Die haben<br />
den Blick für die Orte, wo man sich<br />
die Seele hängen und baumeln lassen<br />
kann.<br />
Günter Netzer: Ich hoffe, dass<br />
die deutsche Mannschaft auch in<br />
<strong>der</strong> 2. Halbzeit eine runde Leistung zeigt, das würde die<br />
Leistung abrunden.<br />
Herbert Finken (<strong>der</strong> Berliner Tasmane begrüßt seinen<br />
Gegenspieler): Mein Name ist Finken, und du wirst gleich<br />
hinken.<br />
Heribert Faßben<strong>der</strong>: Es steht im Augenblick 1:1, aber<br />
es hätte auch umgekehrt lauten können.<br />
Heribert Faßben<strong>der</strong>: Fußball ist inzwischen Nr.1 in<br />
Frankreich. Handball übrigens auch.<br />
Heribert Faßben<strong>der</strong>: Jetzt sind auch die Fans begeistert.<br />
Sie singen „Oh, wie bist du schön!“<br />
Jörg Dahlmann: Da geht er, ein großer Spieler. Ein<br />
Mann wie Steffi Graf.<br />
Jürgen Wegmann: Zuerst hatten wir kein Glück, und<br />
dann kam auch noch Pech dazu.<br />
Lothar Matthäus: Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand<br />
in den Kopf stecken!<br />
Lothar Matthäus: Wir sind eine<br />
gut intrigierte Truppe.<br />
Marcel Reif: Wenn Sie dieses<br />
Spiel atemberaubend finden, haben<br />
sie es an den Bronchien.<br />
Mario Basler: Das habe ich ihm<br />
dann auch verbal gesagt.<br />
Matthias Sammer: Das nächste<br />
Spiel ist immer das nächste.<br />
Paul Breitner Da kam dann das<br />
Elfmeterschießen. Wir hatten alle die Hosen voll, aber bei<br />
mir lief’s ganz flüssig.<br />
Paul Gascoigne: Ich mache nie Voraussagen und werde<br />
das auch niemals tun.<br />
Pierre Littbarski: In <strong>der</strong> ersten Halbzeit haben wir ganz<br />
gut gespielt, in <strong>der</strong> zweiten fehlte uns die Kontinu..., äh<br />
Kontuni..., ach scheiß Fremdwörter: Wir waren nicht beständig<br />
genug!<br />
Richard Golz: Ich habe nie an unserer<br />
Chancenlosigkeit gezweifelt.<br />
Roland Wohlfahrt: Zwei Chancen,<br />
ein Tor - das nenne ich hun<strong>der</strong>tprozentige<br />
Chancenauswertung.<br />
Thomas Häßler: Ich bin körperlich<br />
und physisch topfit.<br />
Thomas Häßler: Wir wollten in Bremen<br />
kein Gegentor kassieren. Das hat<br />
auch bis zum Gegentor ganz gut geklappt.<br />
Thomas Strunz: Es ist ein Sehnenabriss<br />
am Schambeinknochen. Hört<br />
sich lustig an - ist aber trotzdem beim<br />
Fußball passiert.<br />
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