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curare84 - CURARE Online - Asta der MHH

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Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

Der Ärztestreik<br />

AStA-News<br />

Das sozialverträgliche Darlehen<br />

Der Modellstudiengang - eine Bilanz<br />

Das Gyn-Blockpraktikum<br />

Vorstellung Lehrkrankenhaus<br />

Deggendorf<br />

MSV (Mit Sicherheit Verliebt)<br />

Das Kontingent <strong>der</strong> Fachschaft<br />

Ode to the Stethoskop<br />

Anzeige: <strong>MHH</strong>-Kollektion<br />

Vorstellung: Abteilung<br />

Allgemeinmedizin<br />

Tschernobyl - 20 Jahre später<br />

Kontaktladen „Mecki“<br />

Wer wird Millionär - Bericht eines<br />

Gewinners<br />

Fanprojekt Bolzen<br />

Scope - Sommerspielplan<br />

Behin<strong>der</strong>ten-Fußball-WM<br />

Hörspiel-Rezension<br />

Rezensionen<br />

Anzeige: MLP-Studenteninfo<br />

WIchtige Telefonnummern<br />

Impressum<br />

Comedy: Fußballerszitate


Vorwort<br />

Ole, Ole, Ole, Ole, Ole usw. usw.<br />

Tja, alles neu macht <strong>der</strong> Mai, haha (ja, diese billige Einleitung bringen wir jetzt mangels Originalität jedes Jahr,<br />

so!) und in diesem Sinne auch die neue Curare.<br />

Einige Sachen sind auch neu, aber wie ich finde, nicht so gut wie diese neue Ausgabe eures liebsten Magazins des<br />

AStA dieser Uni (womit ich die Konkurrenz vielleicht etwas eingegrenzt habe). Und zwar meine ich damit das Klima<br />

zwischen den Studenten (auch untereinan<strong>der</strong>!) und den Lehrenden, das mitunter echt als Reiz für die Area postrema<br />

durchgeht. Im Übrigen ein kleiner Hinweis für einige von den so genannten „kleinen Fächern“ (auch wenn ich damit<br />

vielleicht etwas von <strong>der</strong> heißen Luft aus eurem Vakuum im Ego-Ballon lasse): Es kann nicht sein, dass sich Fächer,<br />

<strong>der</strong>en Kurse nur eine o<strong>der</strong> zwei Wochen dauern, bei den Prüfungen anstellen, als ginge es um eine Heiligsprechung.<br />

Kleiner Dank in diesem Sinne auch an die Klinische Chemie: Während <strong>der</strong> Klausur im Frühjahr diesen Jahres in<br />

Hörsaal A Gefängnishofstimmung zu verbreiten war doof, aber dann die Einlage als sich zwei Kommilitoninnen ein<br />

Taschentuch geben wollten: Die Aufsicht spurtete quer durch den Hörsaal, um das „Corpus delicti“ zu inspizieren -<br />

lockerte die Stimmung echt auf, prima, Klausur mit Varieté.<br />

Übrigens: dieses Phänomen, bei dem Größe, Ego und Relevanz negativ korrelieren, kennt man in <strong>der</strong> Tierwelt ja<br />

auch bei Dackeln…..<br />

Vielleicht hat sich das ja bald eh alles erledigt: Wie wir aus den Medien wissen, sterben wir ja eh in 12 Generationen<br />

o<strong>der</strong> so aus:. Wer die Schnelligkeit von einigen Prozessen an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> ansatzweise kennt, weiß was ich meine!<br />

(Das könnte von Fall zu Fall meinetwegen auch schneller gehen, das mit dem Aussterben!)<br />

Zu den positiven Neuerungen, sprich die neue Curare:<br />

- <strong>der</strong> Ärztestreik - kurz durchleuchtet, alles was man wissen sollte.<br />

- die Studiengebühren - ein leidiges Thema, aber was bleibt uns an<strong>der</strong>es übrig.<br />

- eigentlich ist das mit dem Aussterben ja auch kein Wun<strong>der</strong>, so viel wie man hier lernen muss, wie im Medizinstudium,<br />

bleibt ja auch keine Zeit mehr für die schönste Sache <strong>der</strong> Welt! Also haben wir von <strong>der</strong> Curare, dem<br />

Fachmagazin für schöne Sachen (siehe Bil<strong>der</strong> unten!!!) für euch was über die zweitschönste Sache (für einige zumindest)<br />

<strong>der</strong> Welt, Fußball und die allgegenwärtige WM 2006 in Deutschland (ist das als Marke jetzt eigentlich noch geschützt?<br />

Egal, wir benutzen das jetzt immer wo es passt (o<strong>der</strong> auch nicht, haha!) Heul doch Blatter!) rausgesucht: es<br />

gibt Berichte über die WM des Behin<strong>der</strong>tenverbandes und die besten verbalen Fouls <strong>der</strong> Top-Kicker <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte.<br />

- im April jährte sich die Atomreaktor-Katastrophe zum 20. Mal, passend zu diesem traurigen Jahrestag bringen<br />

wir einen Bericht über die Hintergründe und Aktuelles rund um Kernenergie aus gegebenen Anlass<br />

Und natürlich, nicht zu vergessen, die üblichen Sachen wie Humoriges, Infoseiten, Rezensionen usw.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Marco & Carsten<br />

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4<br />

Stellt sich natürlich die Frage: Warum genau wird eigentlich<br />

gestreikt? Welche For<strong>der</strong>ungen gibt es, wo liegen die<br />

Missstände? Welche Rolle spielen Marbuger Bund und<br />

die Tarifgemeinschaft deutscher Län<strong>der</strong> dabei? Und vor<br />

allem: Welche direkten Auswirkungen – abgesehen von<br />

den möglichen Resultaten und somit im späteren Berufsleben<br />

– ergeben sich daraus für uns Studenten? Gerade<br />

im Zuge <strong>der</strong> letzten Frage:<br />

BITTE beschäftigt Euch mit <strong>der</strong> Thematik und<br />

entwickelt Eure eigene Meinung , um <strong>der</strong><br />

mitunter deutlich zu einseitigen Stimmungsbildung<br />

<strong>der</strong> bekannten deutschen Tageszeitungen<br />

entgegen wirken zu können!<br />

Der Grund<br />

Die Arbeitsbedingungen im ärztlichen Beruf haben sich<br />

zuletzt massiv verschlechtert. Laut Daten des Marburger<br />

Bunds leisten die rund 146.000 stationär tätige Ärzte im<br />

Jahr rund 50 Millionen Überstunden im Wert von 1 Milliarde<br />

Euro, ein Großteil dieser wird dabei noch nicht einmal<br />

vergütet o<strong>der</strong> zumindest dokumentiert.<br />

Im Einzelfall heißt dies, dass mitunter über 80 statt <strong>der</strong><br />

vertraglich festgelegten knapp 40 Stunden in <strong>der</strong> Woche<br />

geleistet werden, obwohl die europäische Arbeitszeitrichtlinie<br />

ein Maximum von 48 Stunden vorschreibt,<br />

Schichten von weit über 24 Stunden am Stück gearbeitet<br />

werden und dies noch nicht einmal angemessen bezahlt<br />

wird. So arbeitet laut MB (Marburger Bund) ein junger<br />

Assistenzarzt, <strong>der</strong> nach BAT bezahlt wird und 60 Stunden<br />

pro Woche leistet, für einen Bruttolohn von 11,80 pro<br />

Stunde. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zukunftsunsicherheit<br />

im Arztberuf: So werden heute nur noch kurzfristig<br />

auf ein o<strong>der</strong> zwei Jahre angelegte Arbeitsverträge<br />

vergeben, die eine längerfristige Planung nahezu unmöglich<br />

machen.<br />

Hinzu kommen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Rahmenbedingungen:<br />

Im Herbst 2003 wurden die bestehenden<br />

Tarifverträge nach dem BAT von Seiten <strong>der</strong> Arbeitgeber,<br />

Streik<br />

Streik an den Unikliniken - Fragen, Fakten, Meinungen<br />

Der Ärztestreik – je<strong>der</strong> dürfte mittlerweile von ihm Notiz genommen haben. War <strong>der</strong> Ansatz<br />

bereits letztes Jahr in Form eines kleinen Warnstreiks an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>-Schranke zu erkennen, wimmelte<br />

<strong>der</strong> Opernplatz am 22.03. vor Weißkitteln – sowohl ärztlicher als auch studentischer Art.<br />

Zuletzt kam es jetzt am 09.05. erneut zu einem Abbruch <strong>der</strong> Verhandlungen, eine Ausweitung<br />

<strong>der</strong> Streiks hat nunmehr stattgefunden.<br />

vertreten durch die TdL (Tarifgemeinschaft deutscher Län<strong>der</strong>)<br />

verän<strong>der</strong>t, die Arbeitszeit im Zuge dessen in vielen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n auf 42 Stunden pro Woche erhöht,<br />

Weihnachtsgeld gekürzt und Urlaubsgeld gestrichen. Am<br />

1.10.2005 sollte als Neuregeleung <strong>der</strong> TVöD (Tarifvertrag<br />

öffentlicher Dienst) eingeführt werden, aufgrund diverser<br />

deutlicher finanzieller Benachteiligungen <strong>der</strong> Ärzte nach<br />

den neuen Richtlinien wurde <strong>der</strong> Gewerkschaft Verdi, die<br />

die Interessen des MB in den Verhandlungen vernachlässigte,<br />

die vom MB ursprünglich erteilte Vollmacht am<br />

10.09. 2005 entzogen, und <strong>der</strong> TVöD von Seiten des MB<br />

als eigenständiger Verhandlungspartner abgelehnt. Seitdem<br />

verhandelt <strong>der</strong> MB mit <strong>der</strong> TdL um eine eigenständige<br />

und die beson<strong>der</strong>en Umstände beachtenden<br />

Vergütungslösung für den Arztberuf.<br />

Die For<strong>der</strong>ungen<br />

Der MB erstellte am 14.9. 2005 eine Liste mit Kernfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die da lauten:<br />

· Wie<strong>der</strong>herstellung tariflich gesicherter Arbeitsbedingungen.<br />

· Rücknahme <strong>der</strong> Kündigung <strong>der</strong> Tarifverträge zur<br />

Arbeitszeit sowie zum Weihnachts- und Urlaubsgeld, die<br />

zu Einkommensverlusten von 15 bis 20 Prozent geführt<br />

hat.<br />

30 % mehr Gehalt - woher kommt diese For<strong>der</strong>ung?<br />

· Wegfall des Urlaubsgeldes und Kürzung des Weihnachtsgeldes<br />

· Unbezahlte Überstunden in Massen<br />

· Fehlende Gehaltserhöhungen nach gewohnten Maßstäben


· Perspektiven zur Erhöhung <strong>der</strong> Ärzteeinkommen um<br />

30 Prozent.<br />

· Vollständige Vergütung sämtlich erbrachter Arbeitsleistungen.<br />

· Geregelte Arbeitszeiten, statt Marathondienste zu<br />

Lasten <strong>der</strong> Ärzte und Patienten.<br />

· Abschaffung kurzzeitig befristeter Arbeitsverträge.<br />

· Abbau bürokratischer patientenferner Tätigkeiten.<br />

· Sicherstellung von Forschung und Lehre innerhalb<br />

<strong>der</strong> Arbeitszeit.<br />

Die 30%ige Gehaltserhöhung ist natürlich symbolisch<br />

zu verstehen: Diese ist sogar noch eine relativ günstige<br />

Vergütung, wenn man die seit zwei Jahren gestrichenen<br />

Urlaubs- und Weihnachtsgeldbeträge sowie die unbezahlten<br />

Massen an Überstunden sowie die entfallenen bis dato<br />

üblichen Gehaltserhöhungen als Grundlage nimmt.<br />

Die aktuelle Situation<br />

… spitzt sich immer mehr zu.<br />

Am 18.03. äußerte sich <strong>der</strong> MB zu einem Angebot,<br />

das von Seiten <strong>der</strong> TdL am 03.03. in <strong>der</strong> Verhandlungsrunde<br />

vorgestellt wurde, jedoch aus Sicht des MB nicht<br />

akzeptabel war. So war eine Erhöhung <strong>der</strong> Arbeitszeit auf<br />

42 Stunden mit einem entsprechenden Lohnausgleich<br />

Bild<br />

Streik<br />

vorgesehen, jedoch wurde dabei eine 40-Stunden-Woche<br />

als Grundlage genommen, womit die 1,5 Stunden<br />

Unterschied zu den meistens vorhandenen 38,5-Stunden<br />

Verträgen unberücksichtigt blieben.<br />

Als Folge dessen hatte <strong>der</strong> MB bereits vorher zu bundesweiten<br />

Streiks ab dem 16.3. aufgerufen. Seitdem haben<br />

wöchentlich jeweils eintägige Großdemonstrationen<br />

in u.a. Hannover, Ulm, Köln, Leipzig und Würzburg stattgefunden.<br />

Weitere Verhandlungen zwischen dem MB und<br />

<strong>der</strong> TdL liefen seitdem und wurden nunmehr am 09.05.<br />

aufgrund mangeln<strong>der</strong> Aussicht auf sinnvolle Ergbnisse<br />

abgebrochen. Als Folge dessen wurde für den 15.5. eine<br />

Ausweitung des Streiks von einzelnen Tagen auf ganze<br />

Wochen angekündigt.<br />

Was bedeutet dies nun für uns?<br />

Für uns Studierende stellt sich natürlich primär die Frage<br />

nach dem Ausfall <strong>der</strong> Lehre sowie <strong>der</strong> Gewährleistung<br />

eines verzögerungsfreien Studiums. Lei<strong>der</strong> kann man hier<br />

keine allgemeingültige Antwort geben. Grundsätzlich<br />

herrscht unter den Streikenden die Meinung vor, dass nicht<br />

nur <strong>der</strong> Krankenhausbetrieb, son<strong>der</strong>n auch die an<strong>der</strong>en<br />

beiden Standbeine <strong>der</strong> Unikliniken – Forschung und Lehre<br />

– bestreikt werden müssen. Die Problematik, dass es<br />

bei ausgefallenem Unterrich o<strong>der</strong> sogar Prüfungen zu Verzögerungen<br />

des regulären Studienablaufs kommen kann,<br />

was angesichts von Studiengebühren auch noch ein finanzielles<br />

Problem mit sich bringt, ist den Verantwortlichen<br />

jedoch durchaus bewusst. Bleibt also in dieser Hinsicht<br />

nur die Entwicklung abzuwarten. Jedoch sollte man<br />

sich über eines im Klaren sein: Der Streik wird irgendwann<br />

ein Ende finden, mit o<strong>der</strong> ohne studentische Unterstützung,<br />

mit einem guten o<strong>der</strong> schlechten Ende für die Ärzte.<br />

Ob und wie die Länge beeinflusst werden kann, kann<br />

niemand sagen, jedoch ist die Wahscheinlichkeit, einen<br />

positiven Ausgang – eventuell sogar etwas schneller - zu<br />

erreichen, sicherlich höher, wenn auch von studentischer<br />

Seite eine gewisse Unterstützung signalisiert wird.<br />

Im Zuge dieses Gedankens haben die studentischen<br />

Vertreter des AStA, das Studierenparlamentspräsidium sowie<br />

die studentischen Senatoren folgende Stellungnahme<br />

zum Beginn <strong>der</strong> Streikwoch <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> herausgegeben:<br />

Der AStA und die Studierendenschaft <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> unterstützen die<br />

Aktionen <strong>der</strong> Assistenzärzte <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>.<br />

Warum? Die Assistenten streiken bereits seit dem 16. März 2006, denn die Verhandlungen<br />

sind wie<strong>der</strong>holt gescheitert. Wichtig für uns: Dies betrifft uns alle nicht erst in zwei<br />

o<strong>der</strong> drei Jahren, son<strong>der</strong>n bereits JETZT. Ausfälle in <strong>der</strong> Lehre können zu Verzögerungen<br />

im Studium führen. Damit dieser Streik schnell beendet wird, müssen wir durch Präsenz<br />

auf <strong>der</strong> Straße zusätzlichen Druck erzeugen und den Verhandlungen zu einem positiven<br />

Ergebnis verhelfen. Daher sollten wir die Assistenzärzte <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> unterstützen.<br />

5


6<br />

Streik<br />

Die streikenden Ärzte <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> äußern sich in ihrer Patienteninfo wie folgt:<br />

Patientenversorgung, universitäre Forschung und studentische Lehre sind<br />

Arbeitszeit und keine Freizeitbeschäftigung. Sie dienen Kliniken und Patienten<br />

und müssen daher bezahlt werden.<br />

Ärztinnen und Ärzte erbringen täglich Höchstleistungen und sind nicht länger bereit, das<br />

Gesundheitssystem durch unentgeltliche Leistungen zu subventionieren.<br />

Viele Ärztinnen und Ärzte verlassen die Krankenversorgung o<strong>der</strong> gehen ins Ausland.<br />

Wir sehen jedoch, dass ärztliche Tätigkeit, einschließlich <strong>der</strong> Behandlung schwierigster<br />

Erkrankungen und einschließlich universitärer Forschung und Ausbildung junger Medizinstudenten<br />

weiter an deutschen Universitätskliniken und Landeskrankenhäusern geleistet werden<br />

muss.<br />

Wir wollen arbeiten, wir sind leistungsbereit und motiviert und wir arbeiten mit Überzeugung<br />

in unserem Beruf.<br />

Wir setzen uns für besser Arbeitsbedingungen auch für zukünftige Ärztinnen und Ärzte ein.<br />

Von studentischer Seite erhielten wir zu dieser Thematik einen Kommentar von Torben Brückner,<br />

<strong>der</strong> sich auch als Redakteur für die „Via Medici“ betätigt.<br />

Großveranstaltung streiken<strong>der</strong> Ärzte in Hannover<br />

Ein Kommentar<br />

Am 22. März trafen sich Medizinstudenten und Ärzte<br />

aus den deutschen Universitätskliniken in Hannover zu<br />

einer gemeinsamen Protestveranstaltung gegen die<br />

schlechten Arbeitsverhältnisse.<br />

Bild<br />

Bild<br />

Ärzte gehen dorthin, wo es wehtut. Für den Ärztestreik<br />

trafen sie sich nicht in Berlin, <strong>der</strong> fernen Hauptstadt <strong>der</strong><br />

Republik, son<strong>der</strong>n in Hannover. Dort sitzt Hartmut<br />

Möllring, nie<strong>der</strong>sächsischer Finanzminister und Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Tarifgemeinschaft deutscher Län<strong>der</strong> – also <strong>der</strong><br />

Mann, mit dem die Ärzte verhandeln müssen.<br />

Zentraler Versammlungsort war <strong>der</strong> Opernplatz in Hannovers<br />

Innenstadt, ein beliebter Platz für Politiker, wenn<br />

sie Wahlkampf machen. Am Mittwoch standen dort mehrere<br />

Zelte und mehrere Hun<strong>der</strong>te Protestierende in weißen<br />

Kitteln, die Polizei sprach von insgesamt 2500 Demonstranten.<br />

Aber es wurden nicht nur einfach Schil<strong>der</strong> hochgehalten,<br />

Rasseln geschwungen o<strong>der</strong> in Trillerpfeifen gepustet<br />

– in einer mo<strong>der</strong>aten Lautstärke, schließlich weiß<br />

man ja, wie sehr Trillerpfeifen den Ohren schaden.<br />

So gab es auch Informationsveranstaltungen zu Gesundheit<br />

und Krankheiten, das Teddybär-Krankenhaus, in das<br />

Kin<strong>der</strong> mit ihren Kuscheltieren kommen konnten, o<strong>der</strong> auch


ein leeres Zelt mit <strong>der</strong> Aufschrift: „Das Krankenhaus <strong>der</strong><br />

Zukunft.“<br />

Ich war dort – doch in diesem Moment mehr Reporter<br />

als Medizinstudent, ohne weißen Kittel und abseits stehend,<br />

um möglichst neutral zu berichten.<br />

Viele vorbeikommende Passanten blieben kurz stehen und<br />

guckten. Streikende Ärzte – das ist etwas Neues. Aber<br />

Wut und Unzufriedenheit <strong>der</strong> Ärzte scheint nicht wirklich<br />

im Bewusstsein <strong>der</strong> Bevölkerung anzukommen.<br />

Vielleicht, weil die Menschen noch nicht gemerkt haben,<br />

wie krank das Gesundheitssystem in Deutschland ist;<br />

vielleicht, dass sich in den nächsten Jahren vieles än<strong>der</strong>n<br />

wird und dass bei <strong>der</strong> Verteilung des Gesundheitsetats<br />

viel im System stecken bleibt und wenig bei den Beschäftigten,<br />

die die meiste Arbeit leisten.<br />

Vielleicht, weil an<strong>der</strong>e Themen des Tages wichtiger sind,<br />

z.B. elf Menschen, die am Abend ganz Deutschland retten<br />

mussten, indem sie die Fußballnation USA besiegten.<br />

Vieles wird deutlich, wenn in den 30 Minuten Tagesthemen<br />

ganze 20 Sekunden dem Streik gewidmet werden und auf<br />

dem ZDF Franz Beckenbauer Minute für Minute den gleichen<br />

Quatsch erzählt, den er sonst auch immer erzählt.<br />

Aber 4:1. Fußball gut – alles gut.<br />

Wer erkrankt ist, kann das nächste Mal statt zum Arzt<br />

dann ja zum Fußballtrainer seines Vertrauens gehen. Das<br />

ist momentan noch polemisch gemeint.<br />

Viele Ärzte auf dem Opernplatz tragen orangefarbene<br />

Mützen. Es erinnert an die „Orangene Revolution“ von<br />

2004 in <strong>der</strong> Ukraine – da ging es um Freiheit und Demokratie,<br />

großartige Ziele.<br />

Aber im Ärztestreik worum geht es da? Die Hauptfor<strong>der</strong>ungen<br />

sind mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.<br />

Aber geht es darum, dass Ärzte sich teure<br />

Autos o<strong>der</strong> schicke Einbauküchen leisten wollen o<strong>der</strong> dient<br />

das Gewicht <strong>der</strong> Lohntüte eher als Maß für Anerkennung?<br />

Ich verdiene viel, also ist meine Arbeit was wert? Vielleicht<br />

könnte man Ärzten statt mehr Geld einfach den Titel eines<br />

„außerplanmäßigen Professors“ anbieten.<br />

Gedankenverloren stehe ich auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Straßenseite<br />

und sehe hinüber zum Opernplatz, ein junges Paar – ein<br />

Mann und eine Frau – bitten mich kurz beiseite zu treten,<br />

sie wollen sich die Schaufenster ansehen, von dem Laden,<br />

vor dem ich stehe. Dort sind Brautklei<strong>der</strong> ausgestellt,<br />

so weiß wie die Kittel von Ärzten. Es gibt wohl keinen<br />

größeren Luxus als Brautklei<strong>der</strong>, sie werden nur einmal im<br />

Leben getragen und können mehr kosten als ein Arzt im<br />

Monat verdient.<br />

Vielleicht geht es bei diesem Streik um Träume; nicht<br />

um möglichst viel Geld unter dem Kopfkissen, son<strong>der</strong>n,<br />

dass man einen netten Job hat, in dem man glücklich ist,<br />

Menschen helfen und abends mal rechtzeitig nach Hause<br />

zur Familie kann. Nach fünf Jahren harten Studiums und<br />

einem unentgeltlichen Praktischen Jahr, möchte man sich<br />

auch endlich mal Träume erfüllen können.<br />

Jedoch benutzen lediglich Romantiker das Wort „Träume“,<br />

alle an<strong>der</strong>en sagen dazu „Geld“, so wie Kin<strong>der</strong> heutzutage<br />

nur noch „zukünftige Rentenzahler“ genannt<br />

werden. Zwei junge, demonstrierende Ärztinnen gehen<br />

ebenfalls am Schaufenster vorbei, ein flüchtiger, leicht<br />

sehnsüchtiger Blick auf die Klei<strong>der</strong>, ohne aufs Preisschild<br />

zu achten. Der Traum vieler Menschen in weiß zu heiraten<br />

wird also immerhin für Ärzte in Erfüllung gehen – den<br />

weißen Kittel können sie ja von <strong>der</strong> Arbeit mitbringen.<br />

Torben Brückner<br />

Anm. d. Red.: Es sei übrigens noch darauf hingewiesen, dass bei einer <strong>Online</strong>-Umfrage von NTV<br />

87% für eine Erhöhung <strong>der</strong> ärztlichen Gehälter um 30% stimmten...<br />

Bild<br />

Streik<br />

Bild<br />

Bild<br />

7


8<br />

AStA<br />

Wie jedes Jahr im Februar wurden auch diesmal die Karten im Studierendenparlament und<br />

AStA neu verteilt. In <strong>der</strong> Hoffnung, diesmal nicht einen stetigen Wechsel <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />

erleben zu müssen, hier wie immer an dieser Stelle die Vorstellung <strong>der</strong> neuen und alten Gesichter<br />

mit ihren Aufgaben. Wir danken <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>-Pressestelle für die Bereitstellung des gelungenen<br />

Fotos, das auch schon die letzte <strong>MHH</strong>-Info zierte.<br />

Von links nach rechts:<br />

Sandra Kreitmeyer: Sport<br />

(Stundentensport, Sportevents)<br />

Carsten Schumacher: Presse II<br />

(Curare, Curare-Homepäitsch)<br />

Sascha Wasilenko: Internet<br />

(AStA-Website, EDV)<br />

Max Helber: HoPo II<br />

(Außenpolitik, Logistik & Material)<br />

Andrea Schulze: Ausland<br />

(DFA, Auslandsangebot)<br />

Marco Schmeding: Presse I<br />

(Curare, Anzeigen, Rezensionen)<br />

Mahyar „Mike“ Makoui: Kultur<br />

(Partys, Kabarett, etc.)<br />

Philip Bintaro: Vorsitz<br />

(Koordination <strong>der</strong> Referate, Innen- & Aussenpolitik)<br />

Und die drei auf dem Bild fehlenden Referenten wollen<br />

wir Euch auch nicht vorenthalten.<br />

Georg „Staudi“ Staudacher: HoPo I<br />

(Innenpolitik, Studium & Lehre, Vertretung des<br />

Vorsitz)<br />

Marie Rehme: Frauen, Soziales, Auslän<strong>der</strong><br />

(Das dürfte sich selbst erklären ;) )<br />

Sören Könneker: Finanzen<br />

(Haushalt und Finanzen des AStA, Darlehn)


Studiengebühren<br />

Das sozalveträgliche Darlehen - endlich Fakten<br />

Nicht, dass <strong>der</strong> Ärztestreik reichen würde, gab es am 02.05. eine Pressekonferenz zur Thematik<br />

des Darlehens für die demnächst anstehenden Studiengebühren (wir berichteten). Der Nie<strong>der</strong>sächsische<br />

Minister für Wissenschaft & Kultur Lutz Stratmann stellte gemeinsam mit Vertretern<br />

<strong>der</strong> NBank sowie <strong>der</strong> Landeshochschulkonferenz das Konzept und die Prinzipien <strong>der</strong> Finanzie-<br />

rung vor.<br />

Die Konditionen:<br />

Zu einem Zinssatz von - vorerst - 5,1% können bis zu<br />

500 Euro pro Semester in Anspruch genommen<br />

werden.Dieser Anspruch besteht für die Regelstudienzeit<br />

plus weiteren vier Semestern solange man das Alter von<br />

35 noch nicht erreicht hat. Letztere Einschränkung gilt<br />

nicht, wenn ein Kind unter 14 Jahren im trauten Heime<br />

auf Erziehung wartet. Anspruch haben Deutsche, Studierende<br />

aus EU-Staaten sowie <strong>der</strong>en Angehörige und Studierende<br />

aus Nicht-EU-Staaten, die ihre Hochschulzugangsberechtigung<br />

in Deutschland erworben haben.<br />

Die Auszahlung des Kredits erfolg übrigens direkt von<br />

<strong>der</strong> KfW an die Hochschule.<br />

Die Rückzahlung<br />

... beginnt erst zwei Jahre nach Beendigung des Studiums,<br />

wenn ein Mindesteinkommen von monatlich 1060<br />

Euro zuzüglich 480 Euro für den Ehegatten sowie 435<br />

Euro je Kind erreicht wird. Die Einkommensgrenze ist in<br />

Anlehnung an die im BAföG definierte Einkommensgrenze<br />

(zur Zeit: 960 Euro) zuzüglich 100 Euro festgelegt. Der<br />

monatliche Mindestbetrag bei Tilgungspflicht beträgt 20<br />

Euro, höhere Rückzahlungsbeträge sind natürlich möglich.<br />

Der höchste zurückzuzahlende Betrag ist inklusive BaföG<br />

auf 15.000 Euro festgelegt.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ung<br />

...des Kredits erfolgt über das <strong>Online</strong>portal <strong>der</strong><br />

KfW(Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau) - För<strong>der</strong>bank. (http:/<br />

/www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de/DE_Home/Bildung/<br />

Wissenskredite_fuer_Studenten/<strong>Online</strong>-Kreditportal.jsp)<br />

Hier wird zunächst <strong>der</strong> <strong>Online</strong>-Antrag ausgefüllt, anschließend<br />

anhand dessen ein Vertragsangebot erstellt.<br />

Nun ist ein Vertriebspartner anhand <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Liste (http://www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de/DE_Home/Bildung/<br />

Wissenskredite_fuer_Studenten/KfW_Studienkredit/<br />

Liste_<strong>der</strong>_Vertriebspartner.jsp) auszusuchen und mit einer<br />

ausgedruckten Version des Vertragangebots aufzusuchen.<br />

Es erfolgt eine Überprüfung bezüglich <strong>der</strong> Berechtigung<br />

auf den Studienkredit und letztendlich die Weitergabe an<br />

die KfW, die die Auszahlungen vornimmt.<br />

Der Knackpunkt<br />

Dem aufmerksamen Leser ist sicher bereits das „vorerst“<br />

bezüglich des Zinssatzes von 5,1% aufgefallen. Denn lei<strong>der</strong><br />

wird es nicht bei den 5,1% bleiben: Vielmehr orientiert<br />

sich diese Zahl halbjährlich am „EURIBOR“, also den<br />

aktuellen Kapitalmarktzinsen. Somit ist lei<strong>der</strong> jetzt schon<br />

abzusehen, dass sich <strong>der</strong> gar nich mal so niedrige angekündigte<br />

Zinssatz wohl lei<strong>der</strong> nicht halten lassen wird.<br />

Zudem ist anzumerken, dass trotz des „Deckels“ von<br />

15.000 Euro weiterhin Zinsen auf diesen Betrag an- und<br />

aufgerechnet werden. Heißt also: Wer am Ende den<br />

Höchstbetrag angehäuft hat und sich einige Jahre Zeit<br />

mit <strong>der</strong> Rückzahlung lässt, hat sich einen schönen Bonus<br />

zum abstottern angespart.<br />

Für weitere Details sei die Konsultation folgende<br />

Homepages sowie die Info-Hotline <strong>der</strong><br />

NBank (0511 – 30031- 499) angeraten.<br />

http://www.studienbeitraege.nie<strong>der</strong>sachsen.de<br />

http://www.kfw.de<br />

http://www.nbank.de<br />

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Hannibal - Karthagischer Feldherr und spätestens seit<br />

Beginn des Wintersemesters 05/06 Sinnbild für das an<br />

unserer Hochschule neu gestaltete Medizinstudium.<br />

Vergangenen Herbst begannen 270 Erstsemester ihre<br />

Ausbildung im nun schon ab dem ersten Tag neu gestalteten<br />

Modellstudiengang nach dem 2003 eingeführten<br />

Konzept des „Hannoverschen integrierten berufsorientierten<br />

und adaptiven Lehrplans“ (HannibaL). Mit diesem ganz<br />

eigenen Ansatz zur Umsetzung <strong>der</strong> neuen Approbationsordnung<br />

trug die <strong>MHH</strong> den verän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die medizinische Ausbildung Rechnung. Viele vorteilhafte<br />

Neuerungen versprachen vor allem den Ausgleich<br />

einer <strong>der</strong> bisher größten Schwächen des Medizinstudiums:<br />

den Mangel an praktischer Erfahrung.<br />

„Wir wollen erreichen, dass die Studierenden mindestens<br />

100 Patienten ausführlich gesprochen und untersucht<br />

haben, bevor sie das Staatsexamen ablegen“, sagte unser<br />

Studiendekan Prof. Haller zur Einführung dieses neuen<br />

Modells nach angloamerikanischem Vorbild. Die Erwartungen<br />

waren hoch; schon vor Beginn <strong>der</strong> ersten Vorlesung<br />

sprach man von einem Aufstieg in die „Elite <strong>der</strong><br />

Lehre<br />

Der Modellstudiengang – eine Bilanz<br />

Planungswirren und mangelnde Kommunikation prägen das erste Jahr des neuen Modell-<br />

studiengangs<br />

Patientenorientierten Medizinstudiengänge in Deutschland.“<br />

Doch wie stehen die Dinge nach Ende <strong>der</strong> ersten beiden<br />

Tertiale um das kurz vor dem endgültigen Start noch eilig<br />

komplettierte Konzept?<br />

„Die Idee ist gut, aber an <strong>der</strong> Umsetzung muss dringend<br />

gearbeitet werden“, sagt Raymon Deblitz, Student<br />

des ersten Semesters, „das Projektmanagement reflektiert<br />

nicht die außergewöhnlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Modellstudiengangs.“ Vieles erscheine überhastet zusammengestellt.<br />

Vorlesungen und Kurse seien teils schlecht<br />

strukturiert und eingesetztes Präsentationsmaterial<br />

uneinheitlich und nicht immer den neuen Ansprüchen<br />

gerecht, was zu Verwirrung in Bezug auf das letztlich gefor<strong>der</strong>te<br />

Wissen führe. Daraus resultiere großer Prüfungsdruck<br />

und teils auch schon Frust, vor allem bei einer Reihe<br />

von kurz aufeinan<strong>der</strong> folgenden Klausuren in <strong>der</strong> letzten<br />

Tertialwoche. Zudem fühle man sich allein gelassen<br />

von den Verantwortlichen, die nach einer guten Einführungsveranstaltung<br />

zu Beginn des Studiums bis vor<br />

Kurzem nicht in <strong>der</strong> Lage schienen, den Kontakt mit den<br />

Studenten aufrecht zu erhalten. Von Seiten des Studiendekanats<br />

wurden inzwischen Planungsfehler eingeräumt.<br />

„Die Akkumulation von Prüfungen am Ende des zweiten<br />

Tertials ist das Ergebnis schlechter Planung. Auch <strong>der</strong><br />

Übergang vom Propädeutikum in das zweite Tertial soll in<br />

Zukunft sanfter gestaltet werden.“<br />

Der allgemein trostlosen Stimmung ungeachtet gibt es<br />

gleichfalls schon Fortschritte. Das beobachtete auch Frau<br />

Dr. Brandes, Dozentin im Modul „Zellbiologische und<br />

genetische Grundlagen <strong>der</strong> Medizin“: „Nach einer suboptimalen<br />

ersten Woche wurde schnell ein neuer Plan erstellt,<br />

welcher über die folgende Zeit zu einer praktikablen<br />

Lösung führte. Zum Schluss wurden die Seminare von den<br />

Studenten sehr gut mitgetragen. Das Hauptziel des problemorientierten<br />

Arbeitens wurde erreicht.“ Lediglich die<br />

schlechten Ergebnisse <strong>der</strong> Abschlussprüfung gaben zu<br />

bedenken, dass das erwartete Lernziel nicht erreicht wurde<br />

„Es ist unser erklärtes Ziel alle Studenten des Jahrganges<br />

durchzubekommen, wenngleich wir den Rand <strong>der</strong><br />

Leistungsfähigkeit erreichen wollen. Durchzufallen ist somit<br />

kein Desaster“, erläutert Prof. Haller einen wichtigen<br />

Ansatz <strong>der</strong> neuen Lehre. Die unter den Studenten kursierende<br />

Angst, <strong>der</strong> Modellstudiengang werde nach Abschluss<br />

des Propädeutikums wie ein normaler Studiengang<br />

mit erhöhter Stoffdichte weitergeführt, sei unbegründet.<br />

Dieser Einführungskurs, in dem die Studenten schon<br />

frühzeitig mit Patienten in Kontakt gebracht wurden, markierte<br />

bisher den Kern <strong>der</strong> umstrukturierten Lehre. An diesem<br />

soll im zweiten Jahr eine Lehrveranstaltung anknüpfen,<br />

in <strong>der</strong> die Physiologie mit Techniken <strong>der</strong> körperlichen<br />

Untersuchung verbunden wird.<br />

Dem Vorwurf des Planungschaos muss sich die Hochschule<br />

dennoch stellen. An zu vielen Stellen wirkte <strong>der</strong><br />

Modellstudiengang bisher noch zu unausgereift.<br />

Inzwischen zeigen sich aber von verschiedenen Seiten<br />

Bemühungen die Schwierigkeiten anzugehen, welche auch<br />

dem ersten Modelljahrgang schon zugute kommen sollen<br />

- ihr Erfolg wird sich an dem künftigen Urteil <strong>der</strong> Studenten<br />

messen. Derzeit bedarf es jedenfalls noch einiger Anstrengungen,<br />

bis die Mehrheit ein gutes Wort über den<br />

Modellstudiengang wird verlieren können. Dabei bleibt<br />

letzten Endes, wie bei Hannibals Marsch über die Alpen,<br />

nur zu hoffen, dass nicht zu viele <strong>der</strong> Gipfelstürmer auf<br />

<strong>der</strong> Strecke bleiben werden.<br />

Ismael Halabi


Lehre<br />

Gute Lehre in <strong>der</strong> Ferne<br />

o<strong>der</strong><br />

Gyn-BP an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> (gute Lehre in weiter Ferne)<br />

Eine an<strong>der</strong>e Welt als die <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> lernte ich letztes Jahr im Blockpraktikum Gynäkologie kennen.<br />

Unsere Gruppe war so groß, dass einige von uns für das Gyn-Praktikum an ein peripheres<br />

Lehrkrankenhaus gehen konnten. Ich landete im Henriettenstift/Neu Bethesda – auf <strong>der</strong> Stadtkarte<br />

gerade mal 13 cm von <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover entfernt und doch eine<br />

ganz an<strong>der</strong>e Welt. Die vielen kleinen Häuser in <strong>der</strong> ruhigen Umgebung wirkten wie ein Holzfäller-Dorf,<br />

in dem man sich selbst mit geschlossenen Augen nicht verirren konnte.<br />

Aber <strong>der</strong> Spaß fing schon damit an, als ich vor <strong>der</strong><br />

leicht hochnäsigen Pförtnerin (Anm.: haha, das haben<br />

wir in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> auch!) stand und nach dem<br />

Weg zur gynäkologischen Ambulanz fragte. Die Frau sah<br />

mich an als würde ich mich über sie lustig machen: „Sie..?<br />

Sie wollen zur Gynäkologischen Ambulanz?!“ „Ja!“, sagte<br />

ich umso fröhlicher als ich merkte, dass sie keinen blassen<br />

Schimmer hatte, was ein junger Mann dort will. Deshalb<br />

erzählte ich ihr auch nicht, ich sei Student. „Rechts<br />

durch die Tür, dann links bis zu den Stühlen.“ - also gleich<br />

um die Ecke (In <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> ist nie etwas gleich um die<br />

Ecke). (Anm.: Richtig, da wird man höchstens mit<br />

<strong>der</strong> Zeit nervlich um die Ecke gebracht!!)<br />

In <strong>der</strong> Ambulanz wurde ich dann auch gleich abgeholt<br />

und zum OP-Bereich gebracht – und in wenigen Augenblicken<br />

stand ich grün bekleidet und steril am OP-Tisch,<br />

um bei <strong>der</strong> ersten Operation zu assistieren – natürlich<br />

Haken halten o<strong>der</strong> auch die Elektrode zur Blutstillung<br />

bedienen, aber immerhin mittendrin – doch dann kam<br />

die Überraschung: Die Ärztin sagte: „Danke.“ Ein Wort,<br />

das studentische Ohren nur selten erreicht. (Anm.: Wie<br />

war das Wort noch mal? Hab ich hier noch nie<br />

aus dem Mund eines Arztes auf Station gehört!!)<br />

Die Eingriffe dauerten im Schnitt eine Dreiviertelstunde –<br />

so erlebte ich im Laufe des Tages mehrere Brust-OPs, eine<br />

Laparoskopie und eine vaginale OP. Zwischendurch sprachen<br />

mich die Anästhesisten an: „Student? Dann kommen<br />

Sie mal mit.“ Kurzerhand durfte ich Braunülen legen<br />

und bei <strong>der</strong> Betäubung helfen. Ganz nebenbei lernte ich<br />

die Intubation und sah rasch Stimmbän<strong>der</strong> und Aryknorpel<br />

– alles in 10 Minuten und mit dem üblichem Humor fern<br />

<strong>der</strong> Uni: „In den Lehrbüchern steht ja... und das ist auch<br />

ganz richtig so.“ (Anm.: Ich heul gleich!!!!!)<br />

Am zweiten Tag kam die nächste große Überraschung:<br />

Man erkannte mich wie<strong>der</strong>. Und noch besser, die Schwester<br />

in <strong>der</strong> Ambulanz gab mir eine exakte Auskunft: „Hier gibt<br />

es noch nichts zu tun, aber um halb neun können Sie<br />

wie<strong>der</strong> kommen. Gehen Sie doch währenddessen einfach<br />

auf Station.“ (So ähnlich wie bei mir: „Hier gibt es<br />

nichts zu tun, aber sie könnten mal den Haufen<br />

Akten da alphanumerisch, chronologisch und<br />

nach Farben sortieren o<strong>der</strong> den Arzt Sowieso<br />

suchen und fragen ob <strong>der</strong> nicht noch wen zum<br />

Blutabnehmen o<strong>der</strong> so hat.“ Geil!)<br />

Dort bot ich dann an, schon mal Blut abzunehmen, worauf<br />

die Ärzte dort reagierten als hätten sie im Lotto gewonnen<br />

– dabei waren gerade mal vier Patienten zu stechen.<br />

Zurück in <strong>der</strong> Ambulanz durfte ich Aufnahme und<br />

Anamnese von Patienten machen und hörte danach schon<br />

wie<strong>der</strong> dieses beson<strong>der</strong>e Wort: „Danke.“<br />

Ich machte einen Bogen um den Kreissaal, um meine<br />

romantisch kinofilmhafte Vorstellung von <strong>der</strong> Geburt zu<br />

behalten und ging zum Ultraschallbereich. Dort erlebte<br />

ich auch gleich die nächste große Überraschung: Jedes<br />

Mal nach dem Schallen <strong>der</strong> Schwangeren musste die Ärztin<br />

immer gleich den Befund schreiben, so fragte sie die<br />

Patientin, ob ich auch mal das Baby im Bauch schallen<br />

dürfte. Wirklich! (Anm.:Wir durften zugucken, wie<br />

ein ganz toller Arzt geschallt hat, das war schön<br />

und lehrreich zugleich, integriert wurden wir in<br />

das Geschehen zwar nicht und mit uns gesprochen<br />

hat auch meist nur <strong>der</strong> Pjler, aber Studium<br />

an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> macht genügsam, wenigstens hat<br />

keiner mit uns geschimpft).<br />

Ich half während des Tages bei den kleinen Dingen,<br />

und die Ärzte dankten es mir, indem sie mir Untersuchungen<br />

erklärten und pathologische Befunde zeigten. So schön<br />

und einfach kann Lehre sein. (Heul, schnief!!!)<br />

Der Tag verging so recht schnell, während meine Kommilitonen<br />

- wie sie erzählten – in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> oft herumstanden,<br />

das Gefühl hatten, im Weg zu stehen o<strong>der</strong> zu stören,<br />

manchmal gar weggeschickt wurden, weil keine Zeit für<br />

sie übrig war - aus welchen Gründen auch immer. (Anm.:<br />

Man muss fairerweise erwähnen, das mein BP<br />

Gyn an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> gerade in die Zeit des Streikes<br />

fiel und deshalb viele OPs ausgefallen sind.<br />

Bei <strong>der</strong> einen, an <strong>der</strong> ich jedoch teilnehmen<br />

wollte, gab es gleich beim Reinkommen einen<br />

blöden Spruch von einem <strong>der</strong> Oberärzte (einer<br />

mit Glatze, mehr sag ich nicht!) am Tisch und<br />

deshalb bin ich auch sofort wie<strong>der</strong> rausgegangen.<br />

So ein Lackaffe, wohl selber nie<br />

Medizinstudent gewesen!)<br />

Vielleicht erwischte ich einfach den richtigen Ort zum<br />

richtigen Zeitpunkt, vielleicht meine Kommilitonen einen<br />

schlechten (Anm. <strong>der</strong> Red.: Wie wahr, wie wahr<br />

und so symptomatisch!).<br />

Dennoch: periphere Lehrkrankenhäuser tragen ihren Namen<br />

zu Recht.<br />

Torben Brückner<br />

11


12<br />

Kümmern am Krankenbett<br />

Wohin im Praktischen Jahr? Die Lehrkrankenhäuser <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> stellen Sich vor – Folge 4<br />

Das Klinikum Deggendorf ist seit dem 1. Oktober 2004<br />

akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Die Kreisstadt<br />

Deggendorf hat 34.000 Einwohner und liegt idyllisch gelegen<br />

am Rand des Bayerischen Waldes, in Nachbarschaft<br />

zu München, Regensburg und Passau. Mit dem<br />

ICE Hamburg-Wien dauert die Fahrt von Hannover nach<br />

Deggendorf fünf Stunden, immerhin gilt es 630 km zu<br />

bewältigen.<br />

Die ungewöhnliche Partnerschaft entstand auf Anregung<br />

von Professor Dr. Siegfried Wagner, <strong>der</strong> 2002 nach<br />

15-jähriger Tätigkeit in <strong>der</strong> Abteilung Gastroenterologie,<br />

Hepatologie und Endokrinologie zum Chefarzt <strong>der</strong> Medizinischen<br />

Klinik II des Klinikums Deggendorf ernannt<br />

wurde. Ihm folgten weitere ,,<strong>MHH</strong>-Schüler“ als Chefärzte:<br />

Privatdozent Dr. Matthias Behrend aus <strong>der</strong> Abteilung<br />

Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie und<br />

Professor Dr. Peter Schandelmaier aus <strong>der</strong> Abteilung Unfallchirurgie.<br />

Die ,,Hannoveraner Schule“ komplettierte Privatdozent<br />

Dr. Martin Caselitz als Gastroenterologe aus<br />

<strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Er wechselte als Oberarzt in die Medizinische<br />

Klinik II nach Deggendorf.<br />

Das Klinikum Deggendorf ist ein überregionales Schwerpunkt-Krankenhaus<br />

mit 530 Betten. In elf Kliniken und<br />

drei Instituten werden jährlich zirka 22.000 Patienten stationär<br />

behandelt. Das Zentrum für Innere Medizin hat 145<br />

Betten und umfasst die Schwerpunkte Kardiologie, Nephrologie,<br />

Angiologie, Pneumologie; Gastroenterologie,<br />

Hämatologie, Endokrinologie, Infektionskrankheiten und<br />

Geriatrie sowie Palliativmedizin. Die Chirurgie glie<strong>der</strong>t sich<br />

in drei Kliniken: Viszeral-, Gefäß-, Thorax-, Kin<strong>der</strong>chirurgie;<br />

Unfallchirurgie; Neurochirurgie und<br />

interventionelle Neuroradiologie. Weitere Kliniken umfassen<br />

die Gynäkologie, Mammazentrum, Pädiatrie, Urologie<br />

und Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde.<br />

Deggendorf ist ein beliebter Ferienort mit hohem Freizeitwert.<br />

50 km gespurte Langlaufloipen und 20 Liftanlagen<br />

mit schneesicheren Abfahrten sind in weniger als 30 Minuten<br />

erreichbar. Ru<strong>der</strong>n, Golf, Mountain Bike fahren und<br />

Rad fahren am Donau-Radweg sind beliebte Sportaktivitäten.<br />

Als Fachhochschulstadt hat Deggendorf eine<br />

hohe Kneipen- und Biergartendichte.<br />

Lehrkrankenhäuser<br />

Folgendes bietet das Klinikum Deggendorf den Studierenden:<br />

- Platz für insgesamt 16 Studierende im Praktischen<br />

Jahr (4 Innere Medizin, 4 Chirurgie, 2 Gynäkologie, 2<br />

Anästhesie, 2 Pädiatrie, 1 Radiologie, 1 Urologie)<br />

- gute Betreuung<br />

- kostenlose Unterkunft und Verpflegung<br />

- freier Internetzugang auf allen Stationen<br />

- freier Studiennachmittag<br />

- wöchentliche interdisziplinäre PJ-Seminare<br />

- PJ-Kurse EKG, Sonographie, Nähen<br />

- Teilnahme am Notarztdienst<br />

Kontakt:<br />

Professor Dr. Siegfried Wagner<br />

Klinikum Deggendorf<br />

94469 Deggendorf<br />

Telefon: (0991) 380-3231<br />

E-Mail: siegfried.wagner@klinikumdeggendorf.de<br />

Wir danken <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> Info - Redaktion für<br />

die Bereitstellung des Artikels.


Das Projekt „Mit Sicherheit Verliebt“ (MSV) hilft weiter!<br />

Ziel ist es, Jugendlichen Informationen über Sexualität und<br />

sexuell übertragbare Erkrankungen zu geben, sie zu verantwortungsbewusstem<br />

Handeln zu ermutigen und zur Entwicklung<br />

ihrer sozialen Kompetenz beizutragen. Die Zielgruppen<br />

sind Schulklassen <strong>der</strong> Stufen 5 bis 10 an Gymnasien,<br />

Real- und Hauptschulen, sowie Jugendgruppen<br />

in <strong>der</strong> entsprechenden Altersklasse.<br />

Seit Februar 2003 ist das MSV-Lokalprojekt Hannover<br />

durchschnittlich einmal pro Monat, meist mehrtägig im<br />

Schuleinsatz. 2006 kamen haben wir bisher 5 Schulen<br />

besucht. Als Maxime gilt: Schutz durch Aufklärung, denn<br />

nur durch frühzeitige Aufklärung können HIV und an<strong>der</strong>e<br />

sexuell übertragbare Infektionen vermieden werden.<br />

Das didaktische Konzept ist an die Peer Education angelegt.<br />

Nicht belehren<strong>der</strong> Frontalunterricht, son<strong>der</strong>n<br />

gleichberechtiger Dialog unter Gleichgestellten soll den<br />

jugendlichen das Thema näher bringen. Anhand von spielerischer<br />

Informationsvermittlung, Veranschaulichung von<br />

Situationen in Rollenspielen und mo<strong>der</strong>ierten Diskussionen,<br />

sollen die Jugendlichen zu selbstreflektiertem Handeln<br />

ermuntert werden. Da kann unter an<strong>der</strong>em auf dem<br />

Programm stehen, wie man ein Kondom „im Ernstfall“<br />

richtig handhabt, was für Synonyme den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

für Penis, Vagina o<strong>der</strong> Coitus kennen, aber<br />

auch <strong>der</strong> Besuch eines HIV-positiv Betroffenen o<strong>der</strong> eine<br />

Fragenkartenrunde zu den Themen Homosexualität, HIV<br />

und Liebe.<br />

Vorbereitet werden die Studierenden von MSV auf einem<br />

viertägigen Workshop. Hier wird man durch Referenten<br />

- Ärzte, Sexual- und Sozialpädagogen - in die Thematik<br />

eingearbeitet. Vermittelt werden grundlegende sexualpädagogische<br />

Methoden, sowie Techniken zur<br />

Selbstreflektion. Weiterführend gibt es die Möglichkeit, an<br />

Fortgeschrittenenworkshops teil zu nehmen. Ziel ist hierbei<br />

die Diskussion praktischer Erfahrungen und Supervision<br />

Projekte<br />

Mit Sicherheit Verliebt<br />

formerly known as „Richtig ficken!“<br />

„Wie benutzte ich ein Kondom richtig?“, „Kann man bei Küssen AIDS bekommen?“ - solche Fragen<br />

beschäftigen Jugendliche... nur woher die richtige Antwort bekommen, wenn solche Themen<br />

vor Eltern und Lehrern doch eher peinlich sind?<br />

durch die Referenten. Kleinere lokale Workshops vermitteln<br />

neue Methoden und lassen die Gruppe zusammenwachsen.<br />

Das Projekt wird im Rahmen <strong>der</strong> Fachtagung Medizin<br />

e.V., dem Zusammenschluss <strong>der</strong> Studierendenvertretungen<br />

Medizin Deutschlands durchgeführt. Parter von MSV sind<br />

in <strong>der</strong> Sexualpädagogik und Aufklärung erfahrene Organisationen<br />

wie <strong>der</strong> Fachbereich Gesundheit, die AIDS-<br />

Hilfe sowie Pro Familia mit ihren Lokalvertretungen in<br />

Hannover. Weiter ist das Hannoveraner Lokalprojekt Mitglied<br />

des Arbeitskreises Sexualpädagogik und<br />

AIDSprävention in Hannover.<br />

Das nächste Treffen von „Mit Sicherheit Verliebt“ wird<br />

am 14. Mai stattfinden. Wenn Ihr nun Lust bekommen<br />

habt o<strong>der</strong> einfach neugierig geworden seid, schaut einfach<br />

mal rein! Wann und wo erfahrt ihr telefonisch, per<br />

Mail o<strong>der</strong> Kurznachricht.<br />

Anne Herbst<br />

Johannes Willenborg<br />

MSV – Mit Sicherheit Verliebt<br />

Lokalprojekt Hannover<br />

http://www.msv-hannover.de<br />

http://www.sicher-verliebt.de<br />

msv-hannover@gmx.de<br />

+49 174 29 14 672 (Handy)<br />

13


14<br />

Fachschaft<br />

Ihr sucht günstig die nötigen Utensilien, um das Medizinstudentendasein in vollen Zügen zu<br />

genießen? Kein Problem, einfach die Fachschaft fragen. Was genau Ihr dort bekommt? Kein<br />

Problem, einfach die Curare fragen...<br />

Vorklinik:<br />

- Kittel: nur Visitekittel mit stehendem Kragen, die aber auch im Anatomiesaal o<strong>der</strong> Labor benutzt werden<br />

können<br />

- Präparierbesteck: in Etui mit Skalpellhalter, fünf Klingen, Anatomischer und Splitter-Pinzette, Sonde<br />

(alles auch einzeln erhältlich)<br />

- Sowie für Anatomie: Schere, Chirurgische Pinzette, Klingenentferner<br />

- Anatomisches Herzmodell und Knochenmodell von „3bscientific“<br />

Klinik:<br />

- Winkelmesser (um Gelenkbewegungen zu messen)<br />

- EKG-Lineal<br />

- Sicherheits-Stauschlauch: mit Notfallöffnung, in verschiedenen Farben<br />

- Reflexhammer nach Troemner (t-förmig), Berliner (Tomahawk), Babinski (radförmig mit Teleskopgriff)<br />

und Pädiatrie-Giraffen-Hammer<br />

- Diagnostikleuchte inklusive Batterien<br />

- Stimmgabel a’ 440 Hz mit Fuß für z.B. Rinne und Weber Untersuchung<br />

- Heine mini 2000 Otoskop (zur Ohruntersuchung)<br />

- Heine mini 2000 Ophtalmoskop (zur Spiegelung des Augenhintergrunds)<br />

- Mikrobiologie-Alternativskript<br />

Sonstiges:<br />

- ISIC - Internationaler Studentenausweis<br />

- Beatmungsmaske für den Notfall (als Schlüsselanhänger)<br />

- Schuhe für Famulatur, PJ, Klinik<br />

- <strong>MHH</strong>-Aufkleber<br />

- <strong>MHH</strong>-Anstecknadel<br />

<strong>MHH</strong>-Studentenkollektion: (Kleidung mit <strong>MHH</strong>-Logo in weiß o<strong>der</strong> dunkelblau)<br />

- T-Shirt<br />

- Polo-Shirt<br />

- Sweat-Shirt<br />

- Umhängetasche<br />

- Rucksack<br />

Stethoskope:<br />

- Peil Professional 4000: Doppelschlauchstethoskop, Membran und Trichter, mit zahlreichen Ersatzteilen,<br />

anschraubbare Pädiatriemembran, sowie Trichter für Kleinkin<strong>der</strong> und Neonatologie<br />

- Peil Double Comfort: Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, Membran und Trichter, zahlreiche<br />

Ersatzteile, Äquivalent zu Littmann Cardiology III mit dem Unterschied dass man den Trichter abschrauben<br />

kann, um mit Pädiatriemembran auszutauschen<br />

- Harvey Elite: idealkurzes Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, Membran und Trichter, zahlreiche<br />

Ersatzteile, anschraubbare Pädiatriemembran/Trichter<br />

- Littmann Classic SE II: Einschlauchstethoskop, Membran und Trichter, zusätzliche Ohroliven<br />

- Littmann Master Classic: Einschlauchstethoskop, nur mit Membran (an<strong>der</strong>e Seite dient als Griff), die Trichterfunktion<br />

wird durch den angepassten Anpressdruck auf die Patientenhaut ersetzt, zusätzliche Ohroliven<br />

- Littmann Cardiology III: Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, Membran und Trichter. Der Trichter<br />

kann (etwas mühsam) mit Pädiatriemembran ausgewechselt werden, zusätzliche Ohroliven<br />

- Littmann Master Cardiology: Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, nur mit Membran (an<strong>der</strong>e<br />

Seite dient als Griff), die Trichterfunktion wird durch den angepassten Anpressdruck auf die Patientenhaut<br />

ersetzt, zusätzliche Ohroliven und Zusatzaufsatz für spezielle Auskultationspunkte<br />

- Insigne Classic: Einschlauchstethoskop, das dem Littmann SE II ähnlich ist, Membran und Trichter, Beson<strong>der</strong>heiten<br />

sind: 20 Jahre Garantie sowie individuelle Registriernummer<br />

- Insigne Cardio: Einschlauchstethoskop mit getrennten Lumina, Membran und Trichter, Beson<strong>der</strong>heiten<br />

sind: 20 Jahre Garantie sowie individuelle Registriernummer<br />

- Name-Tag (Namensschild für Littmannstethoskope)<br />

- Stethoskop-Holster um Stethoskop am Gürtel o<strong>der</strong> Hoserand zu tragen


Ode to the Stetoskop<br />

Dein Freund – das Stethoskop<br />

Ein Stethoskop ist toll. Aber, wenn man es nicht nur um den Hals tragen son<strong>der</strong>n auch benutzen<br />

möchte, wird es kompliziert. Wie funktioniert das Ding überhaupt und wozu sind Membran o<strong>der</strong><br />

Trichter? Welches ist das beste Stethoskop, was brauche ich? Und die wichtigste Frage, die eine<br />

Kommilitonin doch tatsächlich mal gestellt hat: „Gibt es das auch in Rosa?“<br />

Die Auswahl an Stethoskopen ist gewaltig. Was gibt es also<br />

zu beachten?<br />

Zuerst <strong>der</strong> Schlauch: je kürzer desto besser, da <strong>der</strong> Schall<br />

nicht so weit wan<strong>der</strong>n muss. Kommt natürlich darauf an, wie<br />

nah man dem Patienten mit einer Lungenentzündung kommen<br />

möchte. In <strong>der</strong> Literatur werden Längen von maximal 35 cm<br />

angegeben, was eigentlich fast alle Stethoskope überschreiten.<br />

Wer will, kann also gerne ein Stück (mit dem Skalpell) abschneiden.<br />

Es sei denn natürlich, man möchte das Stethoskop<br />

krawattenartig um den Hals festbinden, wie es manche Rettungsmediziner<br />

machen – ehrlich gesagt sieht das aber ziemlich bekloppt<br />

aus.<br />

Von dem Tragen um den Hals herum ist langfristig abzuraten,<br />

da Schweiß und Wärme den Schlauch kaputtmachen und einen<br />

skolioseartigen Buckel darin hinterlassen.<br />

Es heißt, dass <strong>der</strong> Doppelschlauch besser für die Akustik sei,<br />

aber das ist umstritten. Ob nun Einschlauch o<strong>der</strong> Doppelschlauch<br />

sei dem Geschmack überlassen, wobei ersterer besser in die<br />

Kitteltasche passt aber dafür weniger cool aussieht.<br />

Das Vorurteil, dass beim Doppelschlauch störende Geräusche<br />

entstehen, weil sie aneinan<strong>der</strong> reiben, trifft nicht zu. Eine<br />

Metall-Klammer hält sie zusammen, und man muss einen enormen<br />

Ruhetremor haben, um die Schläuche bei <strong>der</strong> Auskultation<br />

zum Wackeln zu bringen.<br />

Heutzutage haben die meisten Stethoskope weiche und harte<br />

Ersatz-Ohroliven, je nach Geschmack und Ohrgröße. Jedoch<br />

beeinträchtigen sehr weiche Ohroliven, da sie sich im<br />

Ohr etwas verbiegen, die Schallleitung - schwer zu sagen wie<br />

sehr. Wichtig ist die Abdichtung des Schallweges von Patientenhaut<br />

bis zum Untersucherohr, damit nichts verloren geht.<br />

Unbedingt ist aber zu beachten, dass man die Ohrbügel richtig<br />

herum ins Ohr einlegt. Bei vielen Stethoskopen sind sie<br />

schon so passend eingestellt: Beide Ohrbügel sind etwas schräg<br />

nach vorn gebogen, so dass die Öffnung <strong>der</strong> Ohroliven beim<br />

Aufsetzen in Richtung Nasenspitze weist und somit direkt zum<br />

Gehörgang Kontakt haben. Setzt man das Stethoskop falsch<br />

herum an, weisen die Ohroliven zum Hinterkopf – und du hörst<br />

gar nichts.<br />

Bei an<strong>der</strong>en Stethoskopen muss man die Ohrbügel noch<br />

einfach zurechtdrehen.<br />

Dieses Thema ist deshalb so wichtig, weil mir schon zahlreiche<br />

Ärzte begegnet sind, die das Stethoskop falsch herum aufsetzten.<br />

(Übrigens schaffen das auch grundsätzlich die Schauspieler<br />

in den „sehr realistischen“ Krankenhausserien.)<br />

Wozu aber nun dieser Kram mit Membran und Trichter?<br />

Die Membran wird benutzt, um Töne/Geräusche mit hohen<br />

Frequenzen (beson<strong>der</strong>s 200-500 Hz) zu hören, für die tiefen<br />

Frequenzen (20-100 Hz) wird dagegen <strong>der</strong> Trichter verwendet.<br />

Wichtig ist, dass man den Trichter – im Gegensatz zur Membran<br />

- nur sanft auf die Patientenhaut legt, weil bei zu festem Anpressdruck<br />

die Haut sonst als Membran dienen würde. Ich empfehle<br />

jedem es selbst auszuprobieren. Am besten am Erbs-Punkt (dritter<br />

Interkostalraum, links), einmal mit dem Trichter ohne Druck<br />

und dann mit und danach noch mit <strong>der</strong> Membran. Dadurch wird<br />

dann deutlich, wie sich hohe und tiefe Frequenzen anhören.<br />

Allgemein benutzt man bei <strong>der</strong> Auskultation die Membranseite.<br />

Der Trichter wird hauptsächlich bei den Halsgefäßen, auch<br />

wegen des kleineren Umfangs, verwendet sowie speziell bei<br />

<strong>der</strong> Mitralklappe, insbeson<strong>der</strong>e bei Verdacht auf Mitralstenose.<br />

Die Stethoskope mit Griff und ohne Trichter haben eine spezielle<br />

Membran (bei Littmann heißen sie Dual-Frequenzy – englisch<br />

: „tunable“). Eher tiefe Frequenzen sind zu hören, indem<br />

man die Membran nur auf die Haut ohne Druck auflegt, und mit<br />

mehr Druck dann die hohen Frequenzen. Vorteil ist, dass man<br />

nicht zwischen Trichter und klassischer Membran wechseln muss,<br />

allerdings verlangt die Handhabung Übung, eine ruhige Hand<br />

und mehr Konzentration. Zudem meinen Kritiker, dass solche<br />

Membranen die Töne/Geräusche zu sehr „verän<strong>der</strong>n“.<br />

Bei vielen Stethoskopen wird die Membran von einem Gummiring<br />

gehalten, dessen Nachteil ist es mit <strong>der</strong> Zeit leichter<br />

kaputt zu gehen, als ein Metallring, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um kälter ist.<br />

Der Satz - Je teurer ein Stethoskop, desto besser – gilt absolut<br />

nicht, zumal ein zu präzises Stethoskop für den Anfänger viel<br />

zu viele verwirrende Nebengeräusche auffängt und man dann<br />

überhaupt nichts heraushört. Jedoch sollte ein brauchbares Stethoskop<br />

aus gutem, abgedichtetem Material bestehen.<br />

Beson<strong>der</strong>s das Kopfstück sollte schwer sein, empfohlen wird<br />

als Material Edelstahl. Derzeit bekommt man für ca. 50-100<br />

Euro großartige Stethoskope, die für das ganze Arztleben ausreichen.<br />

Schließlich kommt es auch darauf an, was sich zwischen<br />

den Oliven befindet – <strong>der</strong> eigene Kopf.<br />

Also probiert die Stethoskope vor dem Kauf aus und nehmt<br />

nicht irgendeines, man kauft sich so ein Ding eigentlich nur<br />

einmal im Leben. Zudem muss man aufpassen, weil es von<br />

vielen berühmten Stethoskopen billige Nachbauten aus schlechtem<br />

Material gibt. Beispielsweise das doppel-schläuchige<br />

Sprague Rappaport von Philips ehemals Hewlett Packard (gilt<br />

als eines <strong>der</strong> besten <strong>der</strong> Welt, wird aber nicht mehr produziert),<br />

<strong>der</strong>en Kopien überall für 10 Euro zu haben sind.<br />

Oh, und noch etwas, es ist vollkommen egal, welches Stethoskop<br />

du benutzt, wenn du eh nur immer schnell durch die<br />

Kleidung hindurch auskultierst.<br />

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„Auf Sand gebaut?“ Dieser Frage ging Professorin Dr.<br />

Eva Hummers-Pradier bei ihrer Antrittsvorlesung am 26.<br />

April 2006 in <strong>der</strong> Hochschule nach. Dabei meinte sie<br />

nicht ihre Entscheidung, als Direktorin <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>-Abteilung<br />

Allgemeinmedizin zu wirken. Vielmehr handelte <strong>der</strong><br />

Vortrag von <strong>der</strong> Bedeutung hausärztlicher Versorgungsdaten<br />

für die Forschung in <strong>der</strong> Allgemeinmedizin. Mit Hilfe<br />

von Computern ist es in Arztpraxen zunehmend möglich,<br />

Patientendaten zu <strong>der</strong>en Erkrankungen und die darauf<br />

folgenden Behandlungen zu erfassen. Erste Erfahrungen<br />

über die wissenschaftliche Verwertbarkeit von<br />

„Behandlungsdatenträgern“ (BDT) bringt Professorin Hummers-Pradier<br />

aus Göttingen mit. Die Fortsetzung dieser<br />

Arbeit ist ein wesentlicher Schwerpunkt <strong>der</strong> neu formierten<br />

Abteilung, die sie seit Februar 2005 leitet.<br />

BDT-Daten können wichtige Erkenntnisse über Gesundheit<br />

und Versorgungsstand <strong>der</strong> Bevölkerung liefern,<br />

beispielsweise bei Asthma: Welche Symptome treten bei<br />

den Patienten häufig auf? Welche Medikamente setzen<br />

Allgemeinmediziner hauptsächlich ein? Das Sammeln<br />

solcher Daten hat möglicherweise Einfluss auf gesundheitspolitische<br />

Entscheidungen, beispielsweise auf die Höhe<br />

des Arzneimittelbudgets. Denn Patienten, die sich beim<br />

Hausarzt behandeln lassen, repräsentieren die Allgemeinbevölkerung.<br />

Darüber hinaus kann eine Vorauswertung<br />

<strong>der</strong> Daten, die an die Hausärzte zurückgegeben wird, auf<br />

unkomplizierte Weise zur Qualitätssicherung in den Praxen<br />

beitragen. Momentan arbeiten Beschäftigte <strong>der</strong> Abteilung<br />

daran, Praxen im hannoverschen Raum zu<br />

aquirieren, die bereit sind, ihre Daten anonym zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Verschiedene Forschungsthemen sollen dann konkret<br />

mit Hilfe dieser Daten bearbeitet werden. Vorbereitet sind<br />

Untersuchungen zu hausärztlichen Arzneiverordnungen:<br />

„Welche und wie viele Medikamente nehmen ältere Patienten<br />

täglich gleichzeitig ein?“und „Müssen einfache<br />

Harnwegsinfekte tatsächlich mit Antibiotika behandelt<br />

werden?“ Weitere Schwerpunkte sind Alterserkrankungen,<br />

hausärztliche Entscheidungsfindung und die Bedeutung<br />

von Patientenwünschen.<br />

Studentenlehre und Fortbildungsveranstaltungen für<br />

nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte sind sehr wichtige Bestandteile <strong>der</strong><br />

Abteilung. Bereits Studierende im ersten Semester erhalten<br />

Kommunikationstraining und üben den Umgang mit Patienten.<br />

Kurz vor Ende des Studiums absolvieren sie ein<br />

Praktikum in hausärztlichen Praxen in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Hierfür wurde ein Netzwerk aus über 150 Allgemeinpraxen<br />

aufgebaut, die bestimmte Qualitätskriterien erfüllen müssen,<br />

beispielsweise die regelmäßige Teilnahme an<br />

<strong>MHH</strong><br />

Wir stellen uns vor:<br />

Die Abteilung Allgemeinmedizin<br />

Fortbildungsveranstaltungen. Dank des großen Engagements<br />

<strong>der</strong> Praxen besteht ein Ausbildungsverhältnis von<br />

Student zu Lehrarzt von 1:1 – ein Verhältnis, das angehenden<br />

Ärzten sonst so gut wie nie geboten wird.<br />

In <strong>der</strong> Abteilung Allgemeinmedizin gibt es drei Sekretärinnen.<br />

Sie organisieren den Kontakt zu den Lehrärzten<br />

und Studierenden und koordinieren weitere Anfragen.<br />

Außerdem arbeiten dort sieben Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />

o<strong>der</strong> mit Public-Health Qualifikation. Ein Mediziner<br />

organisiert die Lehrveranstaltungen, sechs weitere<br />

Kollegen bringen sich engagiert in Forschung und Lehre<br />

ein. Vier <strong>der</strong> Mitarbeiter sind zusätzlich in eigenen Praxen<br />

tätig. Die Aufarbeitung <strong>der</strong> BDT-Daten liegt in den Händen<br />

eines Informatikers. Ein Psychologe widmet sich methodischen<br />

Fragestellungen.<br />

„Mir scheint, sie haben unter den Sand ordentlich Zement<br />

gemischt!“ sagte <strong>MHH</strong>-Präsident Professor Dr. Dieter<br />

Bitter-Suermann am Ende <strong>der</strong> Antrittsvorlesung von Professorin<br />

Hummers-Pradier. Keine Sandburgen also, die<br />

seit in <strong>der</strong> Abteilung Allgemeinmedizin entstehen, son<strong>der</strong>n<br />

solide Forschung und Ausbildung.<br />

Gudrun Theile und Ulrike Junius-Walker<br />

Kontakt:<br />

Professorin Dr. Eva Hummers-Pradier<br />

Telefon: (0511) 532-6530<br />

E-Mail: allgemeinmedizin@mh-hannover.de<br />

17


18<br />

Tschernobyl damals und heute<br />

20 Jahre nach dem Super-GAU<br />

Am 26. April 1986 um 1.23 Uhr kam es im ukrainischen<br />

Atomkraftwerk Tschernobyl im Rahmen des planmäßigen<br />

Herunterfahrens zur Durchführung von<br />

Renovierungsarbeiten zu einer Explosion in einem <strong>der</strong><br />

Reaktoren. Als Folge <strong>der</strong> Explosion breitete sich eine radioaktive<br />

Wolke über große Teile Europas (hauptsächlich<br />

betroffen waren Weißrussland, die Ukraine und Russland)<br />

aus. Tausende Menschen starben kurze Zeit später, es kam<br />

zu Massenumsiedlungen, noch heute leiden viele unter<br />

den Spätschäden <strong>der</strong> Radioaktivität.<br />

Nach <strong>der</strong> Katastrophe lebten über 2 Millionen Menschen<br />

auf radioaktiv verseuchtem Boden, doch nicht nur<br />

<strong>der</strong> Mensch trug Schaden davon: In <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

Nähe des Reaktors waren die Wäl<strong>der</strong> wie verbrannt, die<br />

meisten Tiere starben (die domestizierten Tiere wurden von<br />

den Militärs wegen <strong>der</strong> Verstrahlung kurze Zeit nach dem<br />

Unfall planmäßig erschossen!), es kam zu Tot- und Missgeburten,<br />

zu Fehlbildungen kam es auch in <strong>der</strong> Pflanzenwelt.<br />

Kurz nach dem Unfall for<strong>der</strong>ten Wissenschaftler aus<br />

<strong>der</strong> Ukraine und Weißrussland von ihren Regierungen<br />

umfassende Schutzmaßnahmen wie Evakuierung und<br />

Jodprophylaxe. Um das Ansehen <strong>der</strong> Regierung zu wahren,<br />

wurden allerdings als Erstmaßnahme nur die Stadt<br />

Pripjat, in <strong>der</strong> die Belegschaft des AKW untergebracht war,<br />

evakuiert.<br />

Zwischen Herunterspielen, Verharmlosen, Desinformation<br />

(so mussten die Bewohner <strong>der</strong> betroffenen Län<strong>der</strong> aus<br />

westlichen Informationsquellen erfahren das an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>,<br />

z. B. Deutschland, wesentlich größere Anstrengungen<br />

unternommen hatten, um ihre Bevölkerungen vor<br />

möglichen Auswirkungen <strong>der</strong> Katastrophe zu schützen als<br />

20 Jahre Tschernobyl<br />

Knapp 20 Jahre ist es her, dass es zum GAU („größter anzunehmen<strong>der</strong> Unfall) in einem <strong>der</strong><br />

Reaktoren im Atomkraftwerk in Tschernobyl kam. Vielen ist diese Zeit vielleicht noch im Gedächtnis,<br />

weil man nicht raus zum Spielen konnte o<strong>der</strong> nicht bedenkenlos bestimmte Lebensmittel<br />

(z. B. Erdbeeren, Rhabarber o<strong>der</strong> Frischmilch) essen durfte - Zeit für eine Bestandsaufnahme!<br />

die eigenen Regierungen) und politischem Ränkespiel,<br />

spielte sich ein menschliches, politisches und ökologisches<br />

Desaster ab, für viele ein Baustein für den Anfang vom<br />

Ende <strong>der</strong> damaligen Sowjetunion.<br />

Es gab viel Hilfsbereitschaft von Län<strong>der</strong>n wie Deutschland:<br />

neben Know-how für das Krisen-Management dieser<br />

Situation, materielle Hilfe, „Care“-Paketen und auch<br />

Bereitschaft (damals wie heute) Kin<strong>der</strong>n aus verstrahlten<br />

Gebieten mehrwöchige Gastaufenthalte in strahlenfreien<br />

Län<strong>der</strong>n zu ermöglichen. In <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> weißrussischen<br />

Hauptstadt Minsk (im, von den Strahlen unbelasteten, Teil<br />

Weißrusslands) bauten 1993 deutsche Zimmerleute im<br />

ehrenamtlichen Einsatz die ersten Häuser das Dorf<br />

Druschnaja für Umsiedler aus dem Gebiet rund um den<br />

Tschernobyl-Reaktor. Noch heute kommt eine deutsche<br />

Jugendgruppe in den Sommermonaten hierher um die<br />

Häuser älterer Dorfbewohner zu renovieren und <strong>der</strong>en<br />

Lebensgeschichte aufzuzeichnen.<br />

Wie konnte es dazu kommen?<br />

Als Hauptursache wurden von Experten Konstruktionsmängel<br />

am Reaktor diagnostiziert. Um das damals geplante<br />

Programm für den Ausbau <strong>der</strong> Atomenergie nicht<br />

zu gefährden, wurde von Seiten <strong>der</strong> Regierung jedoch<br />

proklamiert, dass es sich um menschliches Versagen bei<br />

<strong>der</strong> Bedienung gehandelt hätte. Ende Juli 1987 wurden<br />

<strong>der</strong> AKW-Direktor und drei leitenden Angestellte zu mehrjährigen<br />

Haftstrafen verurteilt.<br />

Immer noch sind in Ost- und Mitteleuropa veraltete<br />

Kraftwerke aktiv und <strong>der</strong> Trend geht eher zum verzweifelten<br />

Versuch die AKWs so lange wie möglich „am Leben<br />

zu erhalten“. Einerseits um unabhängig von Energien aus<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zu sein an<strong>der</strong>erseits möchte man gerüstet<br />

sein für eine Periode des wirtschaftlichen Aufschwungs<br />

die in vielen Län<strong>der</strong>n Osteuropas erwartet wird. Schuldige<br />

für <strong>der</strong>artige Zustände müssen nicht nur in Osteuropa,<br />

son<strong>der</strong>n auch im Westen gesucht werden: durch das Aufrechterhalten<br />

chaotischer administrativer Zustände vor Ort,<br />

begünstigt gerade auch durch die zuständige EU-Kommission,<br />

wurde es vielen Unternehmen aus Westeuropa<br />

ermöglicht hohe Gewinne zu erwirtschaften.<br />

Viele <strong>der</strong> Bewohner, die im Mai 1986 aus ihren Häusern<br />

in <strong>der</strong> Sperrzone wenige Kilometer rund um den<br />

Reaktor zwangsevakuiert wurden, sind wie<strong>der</strong> in ihre Häuser<br />

zurückgekehrt; auch gegen den mit <strong>der</strong> Zeit immer


schwächer gewordenen Protest <strong>der</strong> Regierung. Sie konnten<br />

das Leben in ungewohnter Umgebung und mit einer<br />

ungewissen Zukunft (zuerst war von Seiten <strong>der</strong> Regierung<br />

von einer Evakuierung von wenigen Tagen bis Wochen<br />

die Rede, daraus wurden viele Wochen, Monate und Jahre)<br />

nicht ertragen.<br />

Im März dieses Jahres kam die Verfilmung des Bestsellers<br />

„Die Wolke“ von Gudrun Pausewang (als Buch erschienen<br />

1987) in die Kinos, Gegnern <strong>der</strong> Kernenergie<br />

fehlt immer mehr die Unterstützung aus <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

(siehe z. B. Abnahme <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Prosteste bei den<br />

„Castor-Transporte“ und Politik und Wirtschaft for<strong>der</strong>n gar<br />

eine Laufzeitverlängerung <strong>der</strong> AKWs bzw. sogar Neubauten.<br />

Der Atomstreit mit dem Iran (und davor war doch<br />

was mit China, o<strong>der</strong>?) sollte zeigen, dass die Diskussion<br />

ruhig von <strong>der</strong> Öffentlichkeit beachtet werden sollte. Die<br />

Frage, ob Atomenergie und Forschung auf diesem Gebiet<br />

ein Fall für das Ressort Energiepolitik o<strong>der</strong> Militärpolitik<br />

eines Landes ist, muss gestellt werden.<br />

Aber ist Kernenergie wirklich so schlecht?<br />

Wie immer bei solchen Diskussionen gibt es nicht bloß<br />

schwarz und weiß: Befürworter <strong>der</strong> Kernenergie nennen<br />

als Vorteile Kostengünstigkeit, Umweltverträglichkeit und<br />

Klimafreundlichkeit. Die deutschen Reaktoren wären im<br />

internationalen Vergleich führend in Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

(aber gab es da nicht auch schon ein paar<br />

Störfälle?! Anm. <strong>der</strong> Red).<br />

Der Bedarf an Strom ist gestiegen, das kann sich auch<br />

je<strong>der</strong> demographischer Laie vorstellen: die Wohnfläche<br />

hat sich pro Bundesbürger fast verdoppelt, es gibt immer<br />

mehr Single-Haushalte, immer mehr technische Gerätschaften<br />

und die Leute werden immer älter. Quo vadis,<br />

Stromerzeugung? Gerade erst veröffentlichte <strong>der</strong><br />

„Informationskreis Kernenergie“ in <strong>der</strong> „Welt am Sonntag“<br />

eine vierseitige Beilage in <strong>der</strong> nur kurz auf Tschernobyl<br />

aber sehr weitläufig über die Vorteile und Notwendigkeit<br />

von Kernenergie geschrieben wurde. Sicherlich ein<br />

kluger PR-Schachzug um zum Tschernobyl-Jahrestag Kernenergie-Kritikern<br />

an <strong>der</strong> geplanten „Kernenergie-Expansion“<br />

bereits vorab den Wind aus den Segeln zu nehmen.<br />

Die Situation in Deutschland<br />

Der Roman von Gudrun Pausewang ist dieses Jahr für<br />

die große Leinwand verfilmt worden.<br />

Noch vor knapp 5 Jahren hielten es über 70 % <strong>der</strong><br />

Bevölkerung für richtig die Kernkraftwerke so bald wie<br />

möglich abzuschalten. Laut einer aktuellen Umfrage sehen<br />

das heute nur noch cirka 50 % so. Grund hierfür ist<br />

nicht nur, das <strong>der</strong> GAU von Tschernobyl zwei Jahrzehnte<br />

her ist, son<strong>der</strong>n auch das Ansteigen <strong>der</strong> Preise für Gas,<br />

Öl und Benzin und natürlich auch zu einem nicht geringfügigen<br />

Teil deshalb, weil man gerade durch die angespannte,<br />

politische Lage nicht abhängig von Energie aus<br />

dieser Region sein will.<br />

20 Jahre Tschernobyl<br />

Situation in Tschernobyl<br />

Der letzte Reaktor-Block in Tschernobyl ging 2000 vom<br />

Netz, heute arbeiten immer noch über 3500 Menschen<br />

dort und überwachen die stillgelegten Reaktoren.<br />

Bis 2008 soll <strong>der</strong> immer noch stark strahlende, zerstörte<br />

Reaktor mit einer zweiten Ummantelung gesichert werden,<br />

da <strong>der</strong> jetzige Beton-Sarkopharg seit vielen Jahren<br />

Risse aufweist. Sehr beruhigend!!!<br />

Einen umfassenden Bericht über die Situation in <strong>der</strong><br />

Sperrzone erstellte das Tschernobyl-Forum, ein Verbund<br />

<strong>der</strong> Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, <strong>der</strong> WHO,<br />

<strong>der</strong> Weltbank, <strong>der</strong> Welternährungsorganisation FAO, den<br />

Entwicklungsprogrammen UNDP und UNEP <strong>der</strong> UN, sowie<br />

den betroffenen Staaten Weißrussland, Russland und<br />

<strong>der</strong> Ukraine. Das Fazit dieses Verbundes: „Die Sperrzone<br />

hat sich durch weitgehende Einstellung von menschlichen<br />

Aktivitäten wie Industrie und Ackerbau zu einem einzigartigen<br />

Sanktuarium für die Biodiversität entwickelt.“ (Das<br />

war aber ja nun nicht so schwer vorherzusagen, das sich<br />

die Natur am Besten wie<strong>der</strong> erholt, wenn <strong>der</strong> Mensch sich<br />

raushält, o<strong>der</strong>?) Aber immer noch, so dass Forum weiter,<br />

enthält <strong>der</strong> Boden viel zu hohe Werte an Cäsium. Klartext:<br />

Ein verstrahltes Naturparadies also.<br />

Im Februar 2005 kündigte die Regierung <strong>der</strong> Ukraine<br />

den Bau von elf weiteren Atomreaktoren bis zum Jahre<br />

2030 an. Die Sperrzone in Tschernobyl soll eventuell ein<br />

Endlager für atomaren Müll aus dem In- und Ausland<br />

werden. Übrigens gibt es auch Ausflugsangebote in die<br />

Sperrzone mit Besichtigung <strong>der</strong> zur verlassen Geister-Stadt<br />

Pripjat und zum Reaktor. Also vielleicht DER Tipp für den<br />

nächsten Betriebsausflug von Befürwortern <strong>der</strong> Atomenergie!!!<br />

19


20<br />

Seit über 20 Jahren ist <strong>der</strong> Kontaktladen „Mecki“ morgens<br />

erster Anlaufpunkt für die Wohnungslosen in Hannover.<br />

100 und manchmal auch mehr BesucherInnen<br />

kommen täglich, die hier außer Wärme und Frühstück<br />

ganz Entscheidendes finden: gezielte Orientierung für alle<br />

Gänge zu Ämtern und Institutionen, die zum Überleben<br />

nötig sind, sowie medizinische Versorgung durch eine<br />

Krankenschwester. Ein Teil <strong>der</strong> Finanzierung des „Mecki“-<br />

Ladens ist nun gefährdet, weil das Land Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

seinen Anteil (ca. 99.000 Euro pro Jahr) in Frage stellt.<br />

„Es geht hier auch ganz wesentlich um das Vertrauen<br />

<strong>der</strong> Betroffenen in das System <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe.<br />

Wer den Kontaktladen ‚Mecki’ herausnimmt aus dem Hilfesystem<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt Hannover, muss wissen, was<br />

er damit bei den wohnungslosen Frauen und Männern<br />

anrichtet“, sagt Walter Lampe, Leiter des Diakonischen<br />

Werkes Stadtverband Hannover, das Träger des „Mecki“-<br />

Ladens ist.<br />

Das Finanzierungssystem des „Mecki“-Ladens ist kompliziert,<br />

Stadt, Region, Land und Kirche teilen sich die<br />

Kosten. Nun drängt das Land im Zuge seiner Sparmaßnahmen<br />

darauf, dass die Zuständigkeit vor allem bei <strong>der</strong><br />

Stadt Hannover liege. Die aber ist ohnehin schon finanziell<br />

beteiligt ohnehin und möchte das Land bei <strong>der</strong> Obdachlosen-Fürsorge<br />

nicht aus seiner Verantwortung entlassen.<br />

Ganz aktuell verhandelt wird auch um den Posten<br />

<strong>der</strong> Krankenschwester. Wer bezahlt die anerkannt gute, in<br />

hohem Maße präventive Arbeit, die letztendlich dem<br />

Gesundheitssystem viel Geld erspart? Eine sinnvolle Lösung<br />

könnte darin liegen, dass die Krankenkassen hierbei<br />

Kosten übernehmen, die bisher das Land bezahlte. Derzeit<br />

wird intensiv verhandelt; das Sozialministerium sagte auf<br />

Asphalt-Anfrage: „Wir lehnen das bisher praktizierte Modell<br />

nicht in Bausch und Bogen ab, wir prüfen und haben<br />

noch keine Entscheidung getroffen“. Ähnliches gilt für die<br />

Mecki<br />

Nachdem wir in <strong>der</strong> letzten „Curare“ einen Bericht über den „Fixpunkt“ abgedruckt haben,<br />

wollen wir in dieser Ausgabe über ein weiteres soziales Projekt in Hannover für Menschen in Not<br />

vorsdtellen. Nachfolgend ein Bericht aus dem Straßen-Magazin „Asphalt“ über den Kontaktladen<br />

„Mecki“.<br />

Krankenkasse AOK. Die Türen sind offenbar auf keiner<br />

Seite zugeschlagen, Asphalt wird über den Umgang <strong>der</strong><br />

öffentlichen Hand mit diesem Herzstück <strong>der</strong> Wohnungslosenarbeit<br />

weiter berichten. Walter Lampe: „Wir haben<br />

zahlreiche Spenden erhalten zur sinnvollen Fortführung<br />

<strong>der</strong> Arbeit des ‚Mecki’-Ladens. Diese Spendenbereitschaft<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung darf vom Land Nie<strong>der</strong>sachsen nicht<br />

als Alibi benutzt werden, die sinnvoll praktizierte Grundversorgung<br />

<strong>der</strong> Wohnungslosen zurückzufahren.“<br />

Was ist <strong>der</strong> Kontaktladen „Mecki“?<br />

Niedrigschwelliges, also gut und einfach erreichbares,<br />

Angebot für Wohnungslose zur Vermittlung von Kontakten<br />

ins Hilfesystem. Tägliche Besucherzahl: bis zu 100<br />

Männer und Frauen. Öffnungszeiten: Mo bis Sa (außer<br />

Mi) von 8 bis 10 Uhr. Drogen- und Alkoholverbot. Feierte<br />

im September 2005 sein 20-jähriges Bestehen. Standort:<br />

Niki-de-Saint-Phalle-Passage/Passerelle, Nähe Weißekreuzplatz.<br />

Personal: drei SozialarbeiterInnen und eine<br />

Krankenschwester. Im Anschluss an die Öffnungszeiten<br />

findet Straßensozialarbeit statt. Jährliche Kosten: 250.000<br />

Euro, bisher finanziert durch Stadt, Region, Land, Kirche<br />

und Spenden. Träger: Diakonisches Werk Stadtverband.<br />

Wer bezahlt die Krankenschwester?<br />

Interview mit Gottfried Schöne (Leiter <strong>der</strong> Zentralen Beratungsstelle<br />

für Personen in beson<strong>der</strong>en sozialen Schwierigkeiten<br />

(ZBS) in Hannover, einer Einrichtung des Diakonischen<br />

Werkes, zu <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Kontaktladen „Mecki“<br />

gehört.)<br />

Asphalt: Herr Schöne, ist <strong>der</strong> Kontaktladen<br />

ernsthaft in Gefahr?<br />

Gottfried Schöne: Ja. Das Land möchte 20.000 Euro<br />

im Jahr einsparen, indem es den Kontaktladen in einen<br />

Tagestreff umwandelt. Das ist absolut unangemessen und<br />

ginge am wirklichen Bedarf total vorbei.<br />

Asphalt: Kontaktladen o<strong>der</strong> Tagestreff. Ist das<br />

so ein großer Unterschied?<br />

Schöne: Allerdings. Ein Tagestreff ersetzt wohnungslosen<br />

Menschen zeitweise die Wohnung. Hier können sie duschen,<br />

Wäsche waschen, Essen zubereiten, ausruhen,<br />

Freizeitgestaltung mit an<strong>der</strong>en zusammen machen. In<br />

Hannover haben wir immerhin fünf Tagestreffs. Der<br />

Kontaktladen jedoch ist einzigartig und hat sich in den<br />

über 20 Jahren seines Bestehens bewährt. Er hat die Aufgabe,<br />

durch qualifizierte Sozialarbeit den Wohnungslosen<br />

diejenigen Kontakte zu vermitteln, die sie unbedingt benötigen,<br />

um überhaupt menschenwürdig existieren zu<br />

können: also zu allen notwendigen Sozialbehörden, die<br />

finanzielle Unterstützung ermöglichen, zum Gesundheitssystem,<br />

zur Krankenkasse, zur Schuldnerberatung, Sucht-


eratung, zu Wohnheimen o<strong>der</strong> Vermietern. Wir alle befinden<br />

uns in einem großen Netz verschiedenster Behörden<br />

und Institutionen, mit denen wir zu unserem eigenen<br />

Nutzen in Wechselwirkung stehen. Das Schicksal <strong>der</strong><br />

Wohnungslosen ist es gerade, aus diesem umfassenden<br />

System herausgefallen zu sein. Die Sozialarbeit im Kontaktladen<br />

vermittelt wie<strong>der</strong> in dieses System hinein, was oft ein<br />

langer Prozess ist.<br />

Asphalt: Erkennt das Land Nie<strong>der</strong>sachsen nicht,<br />

dass diese Arbeitsweise sinnvoll ist?<br />

Schöne: Offenbar (noch) nicht. Man geht stur nach<br />

Schema F vor – „wir bezahlen nur Tagestreffs“ – und übersieht,<br />

dass <strong>der</strong> Kontaktladen in vielen Jahren des<br />

Zusammenwirkens von Kirche und Diakonie, Landeshauptstadt,<br />

Vermieter (HRG), City-Geschäftsleuten und den<br />

hannoverschen Hilfeeinrichtungen für Wohnungslose<br />

passgenau zu dem geworden ist, was er heute im Interesse<br />

<strong>der</strong> Klienten und <strong>der</strong> Allgemeinheit leistet. Ich erwarte<br />

vom Land Nie<strong>der</strong>sachsen, dass es seiner Verantwortung<br />

für Wohnungslose im Ballungsraum Landeshauptstadt<br />

gerecht wird und seinen Anteil <strong>der</strong> Finanzierung weiterhin<br />

übernimmt. So wie es Ministerin von <strong>der</strong> Leyen im September<br />

2005 im Mecki-Laden bekräftigt hat. Ein Ministerinnen-Wechsel<br />

und <strong>der</strong> Zwang zu Einsparungen können<br />

nicht bedeuten, dass getroffene Vereinbarungen, die zudem<br />

in Landesrichtlinien bindend festgelegt sind, einfach über<br />

den Haufen geworfen werden - zu Lasten <strong>der</strong> Ärmsten.<br />

Asphalt: Wer sollte Ihrer Meinung nach die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Krankenschwester im „Mecki“<br />

bezahlen? Das Land o<strong>der</strong> die Krankenkassen?<br />

O<strong>der</strong> könnte die Stelle überhaupt wegfallen,<br />

weil es genügend Arztpraxen in Hannover<br />

gibt?<br />

Schöne: Im „Mecki“ verbinden wir sozialpädagogische<br />

und medizinisch-pflegerische Hilfen. Das Land und die<br />

Krankenkassen übersehen in ihren Argumenten dies:<br />

Wohnungslose gehen oft nicht zum Arzt.<br />

Asphalt: Warum nicht? Kann man diese Form<br />

<strong>der</strong> Selbstverantwortung nicht von jedem<br />

Menschen erwarten?<br />

Schöne: Die Gründe liegen in den negativen Auswirkungen<br />

des Lebenszustandes „Obdachlosigkeit“. Er bedeutet<br />

chronischen Stress, und Stress reduziert die Wahrnehmung<br />

von Schmerzen, ja die Wahrnehmung des gesamten<br />

eigenen Körpers und seiner Verän<strong>der</strong>ungen. Das<br />

ist eine Schutzmaßnahme <strong>der</strong> Natur, denn sensible Körperwahrnehmung<br />

setzt voraus, dass man sich in einer<br />

einigermaßen geschützten Situation befindet, die erlaubt,<br />

dass man auf Schmerzen, die man wahrnimmt, auch angemessen<br />

reagieren kann. Bei vielen Wohnungslosen ist<br />

diese Wahrnehmungsfähigkeit verschüttet. Sie müssen ihr<br />

Leben von einem Tag auf den an<strong>der</strong>en unter widrigen<br />

Bedingungen immer neu meistern, da ist kein Raum für<br />

Gesundheitsplanung. Akute Erkrankungen werden erst spät<br />

Mecki<br />

wahrgenommen, chronische Grun<strong>der</strong>krankungen oft verdrängt.<br />

Dazu kommt die Scham, eventuell vom Arzt und<br />

im Wartezimmer als obdachlos erkannt zu werden.<br />

Asphalt: Was kann die Krankenschwester in<br />

dieser Situation tun?<br />

Schöne: Die Krankenschwester arbeitet sowohl im<br />

Kontaktladen als auch auf <strong>der</strong> Straße. Sie sucht die Menschen<br />

auf, die selbst nicht in <strong>der</strong> Lage sind, zum Arzt zu<br />

gehen. Sie schätzt ein, wie krank jemand ist, ob eine<br />

ambulante Behandlung ausreicht o<strong>der</strong> ob eine Einweisung<br />

ins Krankenhaus notwendig ist. Außerdem steht sie<br />

bei allem zur Seite, was ein kranker Wohnungsloser nicht<br />

selbst machen kann. Wie soll sich jemand bei minus zehn<br />

Grad auf einer Parkbank den Rücken salben o<strong>der</strong> einen<br />

Verband steril wechseln?<br />

Asphalt: Was bedeutet das für die<br />

Finanzierung?<br />

Schöne: Wir for<strong>der</strong>n, dass sich das Land Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

nicht aus <strong>der</strong> Verantwortung stiehlt und die Krankenkassen<br />

ihre Zuständigkeit erkennen. Die Arbeit <strong>der</strong> Krankenschwester<br />

im Kontaktladen „Mecki“ und auf <strong>der</strong> Straße ist<br />

eindeutig präventiv. Sie verhin<strong>der</strong>t in vielen Fällen schwerere<br />

Erkrankungen, was erstens den betroffenen Menschen<br />

viel Leid erspart und zweitens die Krankenkassen weniger<br />

Geld kostet. Denn natürlich ist es teurer, wenn Wohnungslose<br />

wegen verschleppter Erkrankungen in die Notfallaufnahme<br />

eines Krankenhauses eingewiesen werden müssen.<br />

Also geht unsere For<strong>der</strong>ung dahin, dass die Krankenkassen<br />

die Arbeit <strong>der</strong> Krankenschwester bezahlen sollten,<br />

rund 40.000 Euro im Jahr, und das Land Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

den „Mecki“ als Kontaktladen erhält.<br />

Nachfolgend ein Bericht über den Stand <strong>der</strong><br />

Dinge in <strong>der</strong> oben geschil<strong>der</strong>ten Situation zwei<br />

Monate später:<br />

Die Zahl <strong>der</strong> UnterstützerInnen des Kontaktladens<br />

„Mecki“ in Hannover, dessen Finanzierung das Land<br />

21


22<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen einseitig gekürzt hat (siehe Asphalt 2/2006),<br />

wächst. Darunter hochrangige Persönlichkeiten, die mit<br />

<strong>der</strong> Materie gut vertraut sind, und die Landesregierung<br />

dezidiert ersuchen, die Finanzierung <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Krankenschwester,<br />

die Obdachlose medizinisch mit dem Notwendigsten<br />

versorgt, wie<strong>der</strong> aufzunehmen. So hat zum<br />

Beispiel Dr. Philipp Rösler, <strong>der</strong> einerseits Arzt ist, an<strong>der</strong>erseits<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> FDP-Landtagsfraktion, einen Brandbrief<br />

an Ministerpräsident Wulff (CDU) mit unterschrieben, in<br />

dem neun Ärzte und Ärztinnen, die ehrenamtlich für die<br />

„Institutsambulanz“ <strong>der</strong> Caritas (das „Medizinmobil“) arbeiten,<br />

den beabsichtigten Wegfall <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Krankenschwester<br />

„unsozial“, „inhuman“ und „kurzsichtig“<br />

nennen. Paradox: Die FDP hat als Koalitionspartnerin <strong>der</strong><br />

CDU den Beschluss <strong>der</strong> Landesregierung, die Krankenschwester<br />

nicht mehr zu finanzieren, mitgetragen.<br />

Dr. Cornelia Goesmann, die Vorsitzende <strong>der</strong> Ärztekammer<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen (Bezirksstelle Hannover), setzt sich<br />

ebenfalls in einem Schreiben an Ministerpräsident Wulff<br />

für die Erhaltung <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Krankenschwester ein: „Die<br />

Kooperation aller beteiligten Organisationen für die Betreuung<br />

dieser Ärmsten <strong>der</strong> Armen läuft hervorragend<br />

konstruktiv. Die Stelle <strong>der</strong> Krankenschwester ist hierbei<br />

unverzichtbar.“ Auch Landesbischöfin Dr. Margot<br />

Käßmman hat ihre Unterstützung zugesagt.<br />

Der Sozialdezernent <strong>der</strong> Stadt Hannover, Thomas Walter<br />

(CDU), hofft weiterhin auf ein Einsehen des Landes in<br />

dieser Frage: „Die Struktur des Kontaktladens ist im Laufe<br />

von zwei Jahrzehnten Obdachlosenarbeit passgenau für<br />

die Bedürfnisse unserer Metropole erarbeitet worden. Täglich<br />

kommen bis zu 100 Männer und Frauen in den Mecki-<br />

Laden, von denen einige sehr krank sind und die vom<br />

medizinischen Regelsystem nicht erfasst werden. Es kann<br />

nicht sein, dass die Landesregierung einseitig aus <strong>der</strong> Finanzierung<br />

aussteigt mit dem Hinweis, im ganzen Land<br />

müsse eine einheitliche Struktur von Tagestreffs vorherrschen.<br />

Man kann die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

nicht mit den ländlichen Gebieten über einen Kamm scheren“.<br />

Träger des Kontaktladens ist das Diakonische Werk. In<br />

einem knappen Schreiben vom 13. Februar 2006 an den<br />

Leiter des Diakonischen Werkes, Walter Lampe, und den<br />

Leiter <strong>der</strong> Zentralen Beratungsstelle Hannover, Gottfried<br />

Schöne, kündigt Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann<br />

an: „Ich habe das zuständige Referat meines Hauses gebeten,<br />

das von Ihnen übersandte Vertragsangebot (...)<br />

auf Fachebene zu prüfen. Sie erhalten insoweit in Kürze<br />

weitere Nachricht.“ Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />

Ende März stand diese Nachricht aus. Schöne: „Wir<br />

hoffen natürlich, dass sich das Land noch bewegt, denn<br />

zur Zeit springt das Diakonische Werk bei <strong>der</strong> Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Krankenschwester und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Aufgaben<br />

des Kontaktladens mit Spendenmitteln ein, aber das kann<br />

keine Dauerlösung sein. Derzeit stiehlt sich das Land aus<br />

seiner Verantwortung für die Ärmsten.“<br />

Auch die Krankenkassen lassen übrigens mit einer<br />

Antwort auf sich warten. Das SGB V lässt eine Finanzierung<br />

<strong>der</strong> medizinisch präventiv tätigen Krankenschwester-Stelle<br />

durch die Kassen zu. Um die passende Auslegung<br />

des entsprechenden § 20 wird krankenkassen-intern<br />

jedoch seit Monaten gerungen. Bisher ohne positives<br />

Ergebnis für die Obdachlosen.<br />

Anm. <strong>der</strong> Red.:<br />

Für alle die Diskussion weiter verfolgen möchten: Das<br />

Asphalt-Magazin gibt an vielen Stellen in Hannover sowohl<br />

in <strong>der</strong> Innenstadt als in <strong>der</strong> Region Hannover. Mit<br />

dem Verkauf des Magazins wird den Verkäufern eine Möglichkeit<br />

geboten ihren Tagesablauf sinnvoll zu gestalten<br />

und etwas Geld zu verdienen. Das Magazin kosten 1,40<br />

Euro, davon sind 70 Cent Verkäuferanteil.<br />

Quellen:<br />

Asphalt Ausgabe 02/2006<br />

Asphalt Ausgabe 04/2006<br />

Von Renate Schwarzbauer<br />

Wenn ich einmal reich wär...o<strong>der</strong> Geld ist nicht alles!<br />

Gerade mit Blick auf die bald zu zahlenden Studiengebühren wird sich je<strong>der</strong> Studi (wenn nicht<br />

von Haus aus einigermaßen vermögend) schon einmal überlegt haben wie es wohl wäre, viel zu<br />

erben o<strong>der</strong> einen hohen Gewinn beim Lotto o<strong>der</strong> bei „Wer wird Millionär?“ abzugreifen. Letzteres<br />

ist Sebastian Herrmann „wi<strong>der</strong>fahren“. Er war 29 Jahre alt und Volontär in <strong>der</strong> SZ-Redaktion,<br />

als er bei »Wer wird Millionär?« eine halbe Million Euro gewann.<br />

Jetzt ist er 31 und arbeitet für die SZ-Wissenschaftsredaktion.<br />

„A: KANADA“<br />

Die 500000-Euro-Frage konnte unser Kollege<br />

bei Günther Jauch beantworten. Mit den<br />

Folgen zu leben musste er allerdings erst<br />

lernen.<br />

von Sebastian Herrmann<br />

Wer wird Millionär?<br />

Lassen Sie uns über Geld reden. Mein Geld. Ich weiß,<br />

darüber spricht man nicht, außer man ist bei einer Bank<br />

angestellt o<strong>der</strong> pleite. Bei mir trifft beides nicht zu und<br />

trotzdem bin ich von <strong>der</strong> finanziellen Schweigepflicht entbunden.<br />

Warum? Ich habe einen Haufen Geld gewonnen:<br />

im Fernsehen, in aller Öffentlichkeit, so öffentlich,<br />

wie es nur geht in Deutschland, nämlich in <strong>der</strong> Sendung<br />

»Wer wird Millionär?« bei Günther Jauch. Hätte ich auch


noch gewusst, dass dem Wortursprung nach Marmelade<br />

aus Quitten gekocht wird, weil Quitte auf Portugiesisch<br />

»marmelo« heißt, dann wären es sogar eine Million Euro<br />

gewesen. So blieb es bei einer halben Million und Millionen<br />

Fernsehzuschauer wissen nun, dass ich wahnsinniges<br />

Glück hatte. Bis dahin habe ich als Volontär in <strong>der</strong><br />

Redaktion <strong>der</strong> »Süddeutschen Zeitung« mit einem kleinen<br />

Ausbildungsgehalt gelebt. Und auch wenn ich von Jauch,<br />

abgesehen von einem netten Glückwunsch nach <strong>der</strong> Sendung,<br />

nicht mehr gesehen habe als je<strong>der</strong> Fernsehzuschauer<br />

auch, war ich jetzt mit einem Schlag für viele Menschen<br />

<strong>der</strong> Typ, <strong>der</strong> bei Jauch war, für den <strong>der</strong> große Traum wahr<br />

geworden ist: viel Geld zu gewinnen, es einmal vom Sofa<br />

auf den Kandidatenstuhl zu schaffen und genauso viel zu<br />

wissen wie zu Hause vor dem Fernseher.<br />

Seitdem fragen die Menschen nach dem Geld und dem<br />

ganzen Rest: wie es denn gewesen sei, auf einen Schlag<br />

so viel zu gewinnen; wie man sich fühle mit dem Reichtum;<br />

was sich denn jetzt alles geän<strong>der</strong>t habe. Sie stellen<br />

eigentlich alle die gleichen Fragen.<br />

Zum Beispiel die Kollegen von <strong>der</strong> Presse, zu denen ich<br />

auch gehöre. »Ich erkläre mich grundsätzlich bereit, an<br />

Berichterstattung über meine Person teilzunehmen« – so<br />

etwa stand es in dem Vertrag, den sich die Produktionsfirma<br />

Endemol unterschreiben lässt. Ob man denn gezwungen<br />

sei, den »Bild«-Reporter in die Wohnung zu lassen,<br />

fragte einer <strong>der</strong> für die Aufzeichnungen an diesem<br />

Tag ausgewählten dreißig Kandidaten, die wie ich in einem<br />

Konferenzraum im Kölner Studiogebäude das bürokratische<br />

Vorspiel zu ihrem Traum vom großen Geld erledigten.<br />

Die Antwort <strong>der</strong> Endemol-Dame lautete sinngemäß:<br />

Man müsse den Journalisten ja nicht gleich die<br />

Schlafzimmerschränke durchwühlen lassen, aber etwas Kooperation<br />

sei nicht verkehrt. Man mache schließlich Unterhaltungsfernsehen<br />

und das gehe nur mit unterhaltenden<br />

Kandidaten. 500000 Euro später hätte ich den RTL-Redakteur<br />

am liebsten umarmt, als er mich zur Seite nahm<br />

und in mein dick geschminktes Fernseh-Gesicht sagte,<br />

dass ich nur auf Anfragen eingehen solle, auf die ich<br />

auch Lust habe. »Aber Sie sind ja selber Profi.«<br />

Das stimmte nur bedingt – ich bin zwar vom Fach, habe<br />

die Schubladen bisher aber immer aufgezogen, um über<br />

den Inhalt zu schreiben, und nicht selbst darin gehockt,<br />

um beschrieben zu werden.<br />

In zwei aufgezeichneten Sendungen saß ich auf dem Ratestuhl<br />

in dem Studio, das im Fernsehen so strahlt und vor<br />

den Kameras recht klein und provisorisch zusammengezimmert<br />

wirkt. »Ordnen Sie diese tierischen Disney-Helden<br />

aufsteigend nach <strong>der</strong> Anzahl ihrer Beine«, war die<br />

Auswahlfrage, die mich in die theoretische Nähe des großen<br />

Geldes brachte. Nemo hat keine Beine (»ahhh, bitte,<br />

Nemo ist ein Fisch«, stöhnte Jauch, als er die Lösung<br />

vorlas), Bambi hat vier, Susi und Strolch haben gemeinsam<br />

acht und bei den 101 Dalmatinern musste Jauch<br />

zumindest einen Moment zögern, ehe die 404 Beine kamen.<br />

Wer wird Millionär?<br />

Auf dem Ratestuhl fühlte ich mich, als hätte jemand eine<br />

Käseglocke über meinen Kopf gestülpt: An die Fragen bis<br />

1000 Euro konnte ich mich bis zum Sendetermin nicht<br />

erinnern. Es ging nicht mehr um den Traum vom großen<br />

Geld, es ging darum, mich nicht zu blamieren.<br />

Dann wurde ich langsam etwas mutiger. Und die Zahlen<br />

auf dem Monitor, 32000, 64000? Die bedeuteten nichts,<br />

zumindest war es schwer, diese Beträge mit Geld in Verbindung<br />

zu bringen. In welcher Relation stehen 125000<br />

Euro, wenn sich <strong>der</strong> Kontostand zuvor jahrelang in unterirdischen<br />

Regionen bewegte? Die erste Sendung war zu<br />

Ende, bevor ich am Ziel war, ich saß also ein zweites Mal<br />

mit trockenem Mund auf dem Studiostuhl, an einem Dienstag<br />

kurz nach Neujahr 2004. Dann kam die Frage, die<br />

500000 Euro wert war: Drei <strong>der</strong> zehn größten Inseln <strong>der</strong><br />

Welt gehören zu… richtig: Kanada (falsch waren: Japan,<br />

Großbritannien und Norwegen).<br />

Doch wir wollten über Geld sprechen. Natürlich wollte<br />

ich auch ein paar ganz normale Dinge haben, die für<br />

mich bislang zu teuer waren: Ein Technics-Plattenspieler<br />

stand immer auf <strong>der</strong> Wunschliste, ich höre gern noch Musik<br />

auf Vinyl und so ein DJ-Plattenspieler würde schon was<br />

hermachen. Ein Notebook wollte ich auch haben und später<br />

eine Digitalkamera, einen Esstisch und ein Sofa. Es ist ein<br />

Riesenglück, sich all das einfach leisten und kaufen zu<br />

können. Ein Glück, das anzunehmen ich erst lernen musste.<br />

Mein erster versuchter Konsumrausch entfaltete keine<br />

ekstatische Wirkung: Statt im Elektro-Kaufmarkt alles unter<br />

den Arm zu packen, was sich nicht wehrt und einen Netzstecker<br />

hat, schlich ich mit schlechtem Gewissen zwischen<br />

Plattenspielern und Computern herum. Mit dem Gefühl,<br />

dass das irgendwie doch nicht wahr ist, dass ich das nicht<br />

verdient habe. Als ich mit 16 meinen ersten CD-Player<br />

gekauft habe, mit dem Geld, das ich zwei Wochen lang<br />

mit dem Ausleeren von Containern in einem Großlager<br />

verdient hatte, war das wirklich ein sehr befriedigendes<br />

Gefühl. Nun fühlte ich mich, als hätte ich Plattenspieler<br />

und Notebook mit dem Geld eines Fremden bezahlt.<br />

Es war ein wenig, wie eine Welt zu verlassen, ohne in einer<br />

neuen anzukommen. Im Übungsraum mit den Bandkollegen<br />

brummte ich nur mehr verlegen Zustimmung, wenn<br />

die an<strong>der</strong>en einen Tauchgang zu ihrem Kontostand besprachen.<br />

Genauso hatte ich ein schlechtes Gewissen,<br />

wenn ich die Übungsraummiete einzutreiben versuchte.<br />

Dabei war nichts an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> Zeit davor: Ich bin seit<br />

gut sechs Jahren immer Hauptmieter sämtlicher versiffter<br />

Kellerräume gewesen, in denen unsere Instrumente standen.<br />

Und weil keiner richtig Geld hatte, wurde die Miete<br />

jedes Mal auf drei Bands mit insgesamt zehn Mitglie<strong>der</strong>n<br />

verteilt. Zehnmal Mietanteil eintreiben, das hat oft erst nach<br />

Monaten funktioniert. Nach dem Gewinn habe ich mich<br />

zuerst nicht mehr getraut, die Mieten einzufor<strong>der</strong>n. Die<br />

an<strong>der</strong>en waren halt pleite – und dann komme ich auch<br />

noch an? Geärgert hat es mich trotzdem.<br />

Zwei Jahre später sind die Zahlen auf den Auszügen nicht<br />

23


24<br />

viel realer geworden, aber ich habe mich einfach daran<br />

gewöhnt. Es ist normal geworden, ich mache mir trotzdem<br />

Sorgen um die Zukunft. Ich treibe Übungsraummieten<br />

wie<strong>der</strong> ohne allzu schlechtes Gewissen ein. Es sei denn,<br />

einer <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ist wirklich pleite. Und ich begeistere<br />

mich für dieselben Dinge wie zuvor. Ich habe zurück in<br />

meine Welt gefunden. Außerdem habe ich gelernt, dass<br />

Geld auszugeben Spaß machen kann. Meistens. Das klingt<br />

zwar bescheuert, ist aber so.<br />

»Und grüßen Sie all die jetzt stockneidischen Kollegen von<br />

mir«, hatte Günther Jauch am Ende <strong>der</strong> Sendung gesagt.<br />

Andeutungen des RTL-Redakteurs klangen später bedrohlicher:<br />

Ich müsse mich auf Anrufe und mehrere Regalmeter<br />

Bettelbriefe einstellen. »Am besten, Sie machen die<br />

Briefe gar nicht erst auf.“ Daran konnte ich mich nicht<br />

halten, ich war zu neugierig. So ist mir Dr. Hans P. begegnet,<br />

<strong>der</strong> sich in seinem Schreiben als persönlicher<br />

Investmentberater andiente: »Sie werden jetzt sicher eine<br />

Menge an guten Tipps für eine Geldanlage erhalten und<br />

damit belästigt werden.« O<strong>der</strong> Helga K., die Tibet-Reisen<br />

organisiert und sich eine Reise mit mir nach eigener Auskunft<br />

gut vorstellen konnte. Andreas D. fragte, ob ich »frisches<br />

Geld« in sein Berliner Programmkino zuschießen<br />

könnte. Schließlich Gaby B., die ihre Kontoverbindung<br />

mitteilte und von einem traurigen Weihnachtsfest erzählte.<br />

»Und wie viele Heiratsanträge hast du bekommen?« Sehr<br />

beliebte Frage, aber es war kein einziger. Es kamen nur<br />

diese vier Briefe, mehr nicht, keine Regalmeter, nicht mal<br />

Zentimeter. Aber warum so wenige? Die vier Schreiber<br />

Die Luft schneidet in meiner Lunge, die Beine fühlen<br />

sich trotz regelmäßigem Sport an wie Blei, und meine Schuhe<br />

sind so matschverkrustet, dass man die ursprüngliche<br />

Farbe nicht mehr erkennen kann. Ich bin nicht bei einem<br />

Bundeswehrmanöver, ich jage einem Fußball hinterher -<br />

und das freiwillig und mit einem Lächeln, jedoch nicht<br />

auf meinem Gesicht.<br />

Denn trotz grauen Himmels und Regens habe ich es<br />

geschafft, von den etwa zwanzig Leuten, mit denen wir im<br />

Sommer zwei- bis dreimal die Woche spielen, drei zu überzeugen,<br />

mich am Bolzplatz im Georgengarten zu treffen.<br />

Hans von Freimacher und Jens Platin aus meiner Hobbymannschaft<br />

„Die Foultiere“ und Robert Borczyk gegen<br />

dessen Team „Die Lindener“ wir im Sommer regelmäßig<br />

spielen, stehen frierend, aber motiviert auf dem Platz.<br />

Robert freut sich, mal wie<strong>der</strong> zu kicken. „Normalerweise<br />

spielen wir ja immer Nordstädter gegen Lindener“, sagt<br />

<strong>der</strong> Student. „Im Winter muss man sich wohl aber auch<br />

mit seinen ärgsten Feinden abgeben.“ Die übliche Prozedur<br />

vor einem Spiel beginnt: Mannschaften werden ge-<br />

Fußball<br />

Fanprojekt Bolzen<br />

waren als Einzige auf die Idee gekommen, ihre Briefe an die SZ<br />

schicken. Denn ich stehe nicht im Telefonbuch und bekam desha<br />

auch keine unerwünschten Anrufe.<br />

Da hatte ich Glück im Glück, das ich jedoch auf dem Rücken ein<br />

an<strong>der</strong>en zu genießen glaubte. Deshalb wollte ich mich immer<br />

meinem Namensvetter Sebastian Herrmann entschuldigen. Denn<br />

bin eben <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Kanada-Frage. Und er ist <strong>der</strong>, <strong>der</strong> als einzig<br />

Sebastian Herrmann im Münchner Telefonbuch steht. Ich war m<br />

sicher, dass sich bei ihm die Regalmeter gesammelt hatten. So ha<br />

RTL es doch angekündigt. Dieser Münchner Patentanwalt müsste<br />

Schattenseite meines Glücks abbekommen haben.<br />

Dann habe ich endlich bei Sebastian Herrmann angerufen. Se<br />

Frau war dran. »Nein, da ist damals nichts gekommen.« Keine Po<br />

ein einziger Anruf, mehr nicht. »Aber herzlichen Glückwunsch noc<br />

Sie hatte eine sehr freundliche Stimme. Da haben wir beide Glü<br />

gehabt. Die Herrmanns und ich. So viel Glüc<br />

Entnommen aus dem SZ-Magazin Nr. 01/2005; Te<br />

Sebastian Herrmann<br />

Wir danken für die Bereitstellung des Artikels.<br />

wählt - darunter hat schon manche Freundschaft gelitten<br />

-, <strong>der</strong> erste Ball wird in einem Stein-Schere-Papier-Match<br />

über drei Runden entschieden, und nach diversen, nicht<br />

ernst gemeinten Drohgebärden <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Mannschaft<br />

gegenüber kann das Spiel beginnen. Sofort zeigt sich <strong>der</strong><br />

Winter von seiner bösen Seite: Der Boden ist an manchen<br />

Stellen gefroren, vor den Toren aber so rutschig, dass


unsere Kleidung nach <strong>der</strong> ersten gefährlichen Torszene<br />

nass und dreckig ist. Die Luft ist kalt, und nach wenigen<br />

Minuten Laufen sind die Ersten schon aus <strong>der</strong> Puste. Von<br />

<strong>der</strong> Eleganz eines Weltmeisterschaftsaustragungsortes ist<br />

das hier alles weit entfernt. Wie uns geht es vielen an<strong>der</strong>en<br />

Hobbymannschaften in Deutschland, die sich das<br />

ganze Jahr regelmäßig treffen. „Uns kümmert <strong>der</strong> Winter<br />

gar nicht“, erzählt Peter Tiaden, <strong>der</strong> sich mit seiner Truppe<br />

jeden Sonntag auf dem Bolzplatz hinter dem Fössebad<br />

trifft. „Wenn es mal wie<strong>der</strong> kälter wird, muss man sich halt<br />

wärmer anziehen und gegen die Kälte anrennen.“<br />

Egal, wie und wann, Hobbyfußball liegt im Trend. Das<br />

findet auch Jens Presche vom Hobbyfußballmagazin „Bolzen“:<br />

„Vor allem Soccer-Hallen sprießen wie Pilze aus dem<br />

Boden. Wir haben inzwischen mehr als 110 in Deutschland.“<br />

Einige Firmen hätten sich sogar darauf spezialisiert,<br />

Hobbyplätze zu bauen. Das seien oft ehemalige<br />

Scope<br />

SCOPE<br />

Tennishallen wie etwa <strong>der</strong> Soccer & Racket Park in<br />

Wülfel. Die Besucher haben eines gemeinsam: Ihnen geht<br />

es nicht so sehr um den Sieg, son<strong>der</strong>n um den Spaß.<br />

Und auch wir strahlen nach eineinhalb Stunden über<br />

das ganze Gesicht. Jetzt verkriechen wir uns erst mal ins<br />

Warme. Während die Waschmaschine mit unseren Klamotten<br />

auf Höchstleistung läuft, trinken wir Tee, schauen<br />

dem Regen zu und freuen uns auf den Sommer.<br />

(c) HAZ/Zish Dezember 2005<br />

24.05. Mr. & Mrs. Smith<br />

31.05. Stolz & Vorurteil<br />

07.06. Blues Brothers<br />

14.06. Fußball-WM: Deutschland - Polen<br />

21.06. Stage Beauty<br />

28.06. NVA<br />

05.07. Fußball-WM: Halbfinale<br />

12.07. Jarhead - Willkommen im Dreck<br />

Costa Alexan<strong>der</strong><br />

Brandaktuell erreichte uns kurz vor <strong>der</strong> Abgabe <strong>der</strong><br />

Sommerplan unseres <strong>MHH</strong>-Cineasten-Clubs Scope.<br />

Dank <strong>der</strong> neuen technischen Mittel findet das Scope von<br />

nun an in <strong>der</strong> (neuen alten) Cafete statt.<br />

Beginn: 20:00 wenn nicht extra an<strong>der</strong>s ausgeschrieben<br />

Eintritt: 1,50 Euro + 0,50 Euro Semesterbeitrag (einmalig)<br />

25


26<br />

Der Verband INAS-FID (International Sports Fe<strong>der</strong>ation<br />

for Persons with Intellectual Disability) wurde 1986 gegründet.<br />

2005 waren dem Weltverband für den Sport von<br />

Menschen mit geistiger und Lernbehin<strong>der</strong>ung 86 Nationen<br />

angeschlossen. INAS-FID vertritt das Prinzip <strong>der</strong><br />

Normalisierung. Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung sollen im<br />

Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten ihren Sport<br />

ausüben können. Das schließt ausdrücklich den<br />

Rehabilitationssport, den Freizeit- bzw. Breitensport und<br />

den Leistungssport ein. Präsident Jos Mul<strong>der</strong> (Nie<strong>der</strong>lande)<br />

führt den Verband. Der Japaner Tadao Murata unterstützt<br />

ihn als „Technical Director Football“ im Bereich Fußball.<br />

INAS-FID und Special Olympics, Paralympics und an<strong>der</strong>e<br />

internationale Verbände. Der DBS, die Lebenshilfe,<br />

Bundesvereinigung und Landesverband NRW und <strong>der</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ten-Sportverband NRW (BSNW) haben die „Fußball<br />

WM 2006 <strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gGmbH“<br />

gegründet. Diese gemeinnützige GmbH organisiert die 4.<br />

INAS-FID WM Fußball. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB)<br />

unterstützt das Projekt durch die Bereitstellung von Schiedsrichtern<br />

und die Finanzierung von Trainingslagern. Das<br />

Bundesinnenministerium, die Aktion Mensch und die Stiftung<br />

Wohlfahrtspflege NRW för<strong>der</strong>n die Veranstaltung.<br />

Schirmherr ist Altbundeskanzler Gerhard Schrö<strong>der</strong>.<br />

16 Nationen nehmen teil – Auslosung war am 28. April<br />

in Berlin<br />

Zum ersten Mal findet eine internationale Fußballveranstaltung<br />

von behin<strong>der</strong>ten Menschen in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

statt. 16 Nationalmannschaften aus 16 Nationen<br />

werden mit 500 Sportlern, Trainern und Betreuern zu<br />

Gast in Deutschland sein. Die teilnehmenden Nationen<br />

sind Brasilien, Deutschland, England, Frankreich, Japan,<br />

Mexiko, die Nie<strong>der</strong>lande, Nordirland, Österreich, Polen,<br />

Portugal, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea<br />

und Ungarn. Die Spielbegegnungen werden am 28. April<br />

im ZDF-Hauptstadtstudio ausgelost. Johannes B. Kerner<br />

mo<strong>der</strong>iert die Veranstaltung.<br />

Gespielt wird in 48 Spielen in 41 Städten in vier Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />

Die Vorrundenspiele werden in den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Bayern, Nie<strong>der</strong>sachsen, Nordrhein-Westfalen und<br />

Sachsen-Anhalt ausgetragen. Alle 24 Spiele <strong>der</strong> Hauptrunde<br />

finden in Nordrhein-Westfalen statt.<br />

In <strong>der</strong> MSV Arena in Duisburg ist das Eröffnungsspiel,<br />

das Spiel um den 3. Platz ist in Essen und das Finale am<br />

16. September in <strong>der</strong> BayArena in Leverkusen. Eine Eröffnungsfeier<br />

mit rund 20.000 Menschen ist für den 27.<br />

August in <strong>der</strong> Kölnarena geplant. Ulrike von <strong>der</strong> Groeben<br />

(RTL) und Manfred Breuckmann (WDR) werden diese Fei-<br />

Fußball<br />

Die „etwas an<strong>der</strong>e“ Weltmeisterschaft 2006<br />

Vom 26. August bis zum 17. September 2006 findet in Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft<br />

<strong>der</strong> Menschen mit geistiger und Lernbehin<strong>der</strong>ung statt. Der Verband INAS-FID hat die<br />

Ausrichtung <strong>der</strong> 4. INAS-FID WM Fußball an den Deutschen Behin<strong>der</strong>tensportverband (DBS)<br />

vergeben. INAS-FID (International Sports Fe<strong>der</strong>ation for Persons with Intellectual Disability) ist<br />

<strong>der</strong> Weltverband für den Sport von Menschen mit geistiger und Lernbehin<strong>der</strong>ung.<br />

er mo<strong>der</strong>ieren. In <strong>der</strong> Show tritt eine Kölner Kultband auf,<br />

die in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen feiert.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> und Jugendliche stehen im Zentrum<br />

<strong>der</strong> Bemühungen, Interesse an <strong>der</strong> 4. INAS-FID-WM<br />

Fußball zu wecken. Der Weltverband ermöglicht es dem<br />

deutschen Ausrichter, die WM-Spiele am frühen Nachmittag<br />

durchzuführen, um diese Zielgruppe als Zuschauer<br />

zu erreichen. An Schüler <strong>der</strong> Klassen zwei bis sechs<br />

richtet sich auch <strong>der</strong> von Rudi Völler unterstützte Wettbewerb<br />

„Ballfieber – mit neuen Freunden zur WM“.<br />

Informationen unter wmfreude@<br />

neueshandeln.de o<strong>der</strong> unter 0221 160820.<br />

Interview mit Hans Jürgen Wagner<br />

Hans Jürgen Wagner, Geschäftsführer <strong>der</strong> „Fußball WM<br />

2006 <strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gGmbH“, über die<br />

„Gesellschaftliche Kampagne“, die die Lebenshilfe für<br />

Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung e.V. im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Fußball WM organisiert.<br />

Frage: Herr Wagner, was genau soll bei <strong>der</strong><br />

Gesellschaftlichen Kampagne zur Fußball-WM<br />

passieren?<br />

Hans Jürgen Wagner: Die Kampagne ist das<br />

Rahmenprogramm <strong>der</strong> WM. Die WM wird vom Weltverband<br />

des Sports für Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung,<br />

INAS-FID, veranstaltet. Unsere gGmbH ist <strong>der</strong> Ausrichter.<br />

Die Gesellschaftliche Kampagne beginnt schon<br />

im April 2005 und endet nach dem Endspiel im September<br />

2006. Die Kampagne besteht aus regionalen und<br />

überregionalen Veranstaltungen bis hin zu bundesweiten<br />

Großveranstaltungen. Es wird eine Eröffnungsfeier geben,<br />

die ist für den 27. August 2006 in <strong>der</strong> Kölnarena geplant.<br />

Wenn die Weltmeisterschaft läuft, finden fünf so genannte<br />

„WM Nights“ statt, und zwar in den Bundeslän<strong>der</strong>n Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

Bayern, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.<br />

Das sind die Austragungsbundeslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vorrundenspiele.<br />

Diese<br />

Events bieten in verschiedenen Städten ein buntes interkulturelles<br />

Programm mit Musik und Tanz.<br />

Frage: Was soll die Kampagne bewirken?<br />

Hans Jürgen Wagner: Letztendlich soll die Kampagne<br />

<strong>der</strong> Integration von behin<strong>der</strong>ten Menschen in die<br />

Gesellschaft dienen. Es soll eine Begegnung zwischen<br />

behin<strong>der</strong>ten und nicht behin<strong>der</strong>ten Menschen stattfinden


und für mehr Sympathie und Information sorgen. Wir finden,<br />

dass die Fußball WM 2006 die Chance ist, die Interessen<br />

von Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesamten<br />

Öffentlichkeit in Deutschland zu präsentieren, nicht<br />

nur Personen, die sich sowieso für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

interessieren, aus welchen Gründen auch immer.<br />

Wir wollen mit <strong>der</strong> gesellschaftlichen Kampagne möglichst<br />

viele Leute ansprechen. Wir wollen am Beispiel des Sports<br />

zeigen, zu welchen Leistungen behin<strong>der</strong>te Menschen in<br />

<strong>der</strong> Lage sind und wie die Integration dieser Menschen<br />

funktionieren kann. Außerdem soll ein Austausch zwischen<br />

behin<strong>der</strong>ten und nicht behin<strong>der</strong>ten Menschen auf internationalem<br />

Niveau stattfinden. Es nehmen Mannschaften<br />

aus 16 Län<strong>der</strong>n teil, das ist wirklich eine einmalige<br />

Gelegenheit. Wir hoffen auch auf eine positive internationale<br />

Wirkung für Deutschland. Wir wollen erfolgreiche<br />

Behin<strong>der</strong>tenarbeit in Deutschland einem internationalen<br />

Publikum präsentieren.<br />

Frage: Was genau meinen Sie mit „Integration“<br />

von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung?<br />

Hans Jürgen Wagner: Integration bedeutet, dass<br />

behin<strong>der</strong>ten Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben ermöglicht wird, und zwar in je<strong>der</strong> Beziehung, Arbeit,<br />

Freizeit, Urlaub, Sozialkontakte und so weiter. Um<br />

Integration zu erreichen, möchten wir zuerst Sympathie für<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung erzeugen und so langfristig<br />

eine Solidarisierung <strong>der</strong> Bevölkerung mit Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung erreichen.<br />

Das ist die beste Basis für eine erfolgreiche Integration.<br />

Ich meine, viele Menschen haben bisher nie Kontakt mit<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gehabt. Es soll auch das ehrenamtliche<br />

Engagement in <strong>der</strong> Gesellschaft mit einer eigenen<br />

Kampagne nachhaltig geför<strong>der</strong>t werden. Wenn erst<br />

<strong>der</strong> Kontakt hergestellt wurde und sich Sympathie entwi-<br />

Fußball<br />

ckelt, könnte das zu einem längerfristigen Engagement<br />

für behin<strong>der</strong>te Menschen führen. Das würden wir uns sehr<br />

wünschen.<br />

Frage: Sind die Organisatoren <strong>der</strong> Fußball WM<br />

<strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung allein für die<br />

gesellschaftliche Kampagne zuständig o<strong>der</strong><br />

erwarten Sie Hilfe von an<strong>der</strong>en<br />

gesellschaftlichen Kräften?<br />

Hans Jürgen Wagner: Es ist eine Zusammenarbeit<br />

aller gesellschaftlichen Kräfte unabhängig von ihrer Trägerschaft<br />

vorgesehen. Politik, öffentliche Hand, freie Wohlfahrtspflege,<br />

Sportverbände, Wirtschaft – alle wollen wir<br />

einbinden, regional und bundesweit. Es ist zum Beispiel<br />

eine Idee von uns, dass auf lokaler Ebene Angestellte eines<br />

Betriebes eine Werkstatt von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

besuchen. Außerdem haben wir verschiedene Persönlichkeiten<br />

des öffentlichen Lebens angesprochen mit<br />

<strong>der</strong> Frage, ob sie als „Botschafter“ für unsere WM aktiv<br />

werden wollen. Wir hoffen, dass diese Botschafter das<br />

Thema „Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung“ sozusagen<br />

in ihren Arbeitsalltag integrieren und die ganze Thematik<br />

so bis zur WM verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.<br />

Damit wären wir dann bestens gerüstet für das eigentliche<br />

Großereignis „Fußball-WM“ mit 48 Spielen in<br />

41 Städten!<br />

Nachtrag <strong>der</strong> Redaktion:<br />

Unter dem Motto „Integration in <strong>der</strong> Region“<br />

fand am 13. und 14. Mai in Hannover das<br />

Fußballturnier für behin<strong>der</strong>te Menschen <strong>der</strong><br />

Region statt. Sieger des Turnieres war die<br />

Lebenshilfe Buxtehude, zweiter wurde die Lebenshilfe<br />

Hannover.<br />

Curare macht sich auch Sorgen um Eure Gesundheit, und im Prä-WM-Fieber gibt es nichts entspannen<strong>der</strong>es<br />

als einen Klassiker <strong>der</strong> Hörspielgeschichte. Wir rezensieren:<br />

Wärter Karl hat den Torwart-Job<br />

beim Neustädter Fußballverein<br />

übernommen und trainiert hart für<br />

das Derby gegen Altstadt. Wer hilft<br />

ihm dabei tattkräftig? Natürlich,<br />

Benjamin Blümchen, <strong>der</strong> einzige<br />

sprechende Elefant auf <strong>der</strong> ganzen<br />

Welt! Mit geschmissenen Heuballen<br />

trainiert er Karls Geschick.<br />

Doch am entscheidenden Tag dann die Tragödie: Benjamin<br />

sitzt mit seinem besten Freund Otto und Karla<br />

Kolumna, <strong>der</strong> rasenden Reporterin, im Waldstadion und<br />

muss mit ansehen, wie das unfassbare passiert. Nein,<br />

Wärter Karl reisst nicht in bester Olli-Kahn-Manier dem<br />

nächstbesten Stürmer den Kopf ab, nein, er sieht auch<br />

nicht in bester Jens-Lehmann-Manier schon in <strong>der</strong> zehn-<br />

Benjamin Blümchen als Fußballstar<br />

ten Minute die rote Karte. Nein, er liegt am Boden und<br />

hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm. Die<br />

Neustädter sind hilflos und man darf dreimal raten, wer<br />

ihnen aus <strong>der</strong> Patsche helfen soll...<br />

Benjamin glänzt in dieser Folge wie so oft mit gar niedlichen<br />

Kommentaren wie dem legendären „Nein, bestimmt<br />

nicht, es steht noch dort!“ nachdem Karla Kolumna festgestellt<br />

hat, dass soeben ein Tor gefallen sei. Und nicht<br />

nur, dass er natürlich mal wie<strong>der</strong> allen den Allerwertesten<br />

rettet, die ganze Belohnung für den guten Zweck stiftet,<br />

und alle glücklich und zufrieden sind. Nein, er weist auch<br />

einen kleinen bösen Jungen zurecht, <strong>der</strong> einem Mädchen<br />

das Recht auf Fußball spielen ob seines Geschlechts verwehren<br />

will. Was für ein Elefant!<br />

In diesem Sinne: Tröröööööö!!!<br />

27


28<br />

Biochemie des Menschen – Das Lehrbuch für das<br />

Medizinstudium<br />

Florian Horn, Isabelle Moc, Nadine<br />

Schnei<strong>der</strong>, Christian Grillhösl, Silke<br />

Berghold, Gerd Lindenmeier<br />

3. grundlegend überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage<br />

624 Seiten, 1180 Abbildungen<br />

Georg Thieme Verlag, Stuttgart<br />

ISBN 3-13-130883-4<br />

Preis: 39,95 Euro<br />

Aufbau/Inhalt<br />

Die studentischen Autoren um Florian Horn (mittlerweile Dr.<br />

med. und zur Zeit bei <strong>der</strong> Anfertigung seiner philosophischen<br />

Doktorarbeit) haben auf 624 Seiten ein recht lesbares und freundlich<br />

geschriebenes Lehrbuch geschrieben. Sie legen viel Wert<br />

auf Verständnis, werden dabei jedoch nicht ausschweifend. Der<br />

Umfang des Stoffes hat sich nach Autorenangabe einerseits am<br />

aktuellen GK ausgerichtet, an<strong>der</strong>erseits an <strong>der</strong> klinischen Relevanz.<br />

Der Sprachstil ist eher locker gehalten (Überschrift zur<br />

Anatomie <strong>der</strong> Niere: „Einmal durch die Niere und zurück“). Die<br />

vielen, in Comic-Schriftart beschrifteten Abbildungen werden<br />

ungezwungen in den fließenden Text eingebaut und erleichtern<br />

das Verständnis. Selbst klinische Bezüge fehlen nicht. Vom Design<br />

her werden wichtige Inhalte optisch abgehoben.<br />

Das Lehrbuch glie<strong>der</strong>t sich inhaltlich in sechs farblich unterschiedene<br />

Teile:<br />

1. Zelle und Chemie<br />

2. Stoffwechsel<br />

3. Molekularbiologie<br />

4. Hormone<br />

5. Organe<br />

Im ersten Teil „Zelle und Chemie“ werden wesentliche<br />

Grundlagen, die für das biochemische Verständnis <strong>der</strong> nachfolgenden<br />

Kapitel notwendig sind rekapituliert. Z. T. kann es hier<br />

einem auch passieren, dass man Dinge versteht, die man im<br />

damals im Chemieunterricht noch nicht so richtig verstanden<br />

hat.<br />

Es werden hier die Kapitel „Allgemeine Chemie“ mit den<br />

wichtigsten Grundlagen <strong>der</strong> Anorganik sowie die Kapitel „Kohlenhydrate“,<br />

„Lipide“ und „Aminosäuren“ abgehandelt. Es werden<br />

auch immer wie<strong>der</strong> Hinweise auf Zusammenhänge mit nachfolgenden<br />

Kapiteln gemacht, so dass schnell ersichtlich wird,<br />

wofür etwas wichtig ist.<br />

Der zweite Teil umfasst die wichtigen Kapitel rund um den<br />

Stoffwechsel. Hier werden Stoffgruppen des ersten Bereichs<br />

(Kohlenhydrate usw.) nochmal aufgegriffen und in ihrem biochemischen<br />

Stoffwechselgeschehen dargestellt (Glykolyse,<br />

Fettsäurestoffwechsel, Aminosäurenstoffwechsel, Harnstoffzyklus<br />

etc). Schön ist, dass am Anfang jeweils ein Überblick<br />

gegeben wird, bevor in die Details eingestiegen wird. Es gibt ein<br />

zusätzliches Kapitel zum Thema Enzyme, sowie ein zusätzliches<br />

zum Thema ATP, in dem u.a. <strong>der</strong> Citratzyklus und die Atmungskette<br />

ausführlich beschrieben werden.<br />

Der dritte Teil, „Molekularbiologie“ betitelt, beschreibt die<br />

relevanten zellulären Prozesse rund um Nukleinsäuren. Begonnen<br />

wird im ersten Kapitel mit einer Einführung in Nukleotide<br />

und Nukleinsäuren, dann werden im nächsten Kapitel die Lebensphasen<br />

<strong>der</strong> Zelle beschrieben (Zellzyklus nebst Apoptose, DNA-<br />

Replikation). Es folgen die wichtigen Kapitel rund um die Proteinbiosynthese<br />

(Transkription, Translation). Abgeschlossen wird<br />

Rezensionen<br />

mit einem Kapitel zur Tumorbiologie und Tumorgenese und<br />

einem Kapitel zur „Genetik <strong>der</strong> Bakterien und Viren“, in dem<br />

auch auf das HI-Virus eingegangen wird.<br />

Der vierte Teil umfasst die Biochemie <strong>der</strong> Hormone. Zunächst<br />

werden die Grundlagen <strong>der</strong> Endokrinologie und <strong>der</strong> molekularen<br />

Hormonwirkung beschrieben, bevor auf die einzelnen Hormone<br />

und Botenstoffe eingegangen wird. Dabei glie<strong>der</strong>n die<br />

Autoren die Hormone nach Funktionsbereichen und fassen diese<br />

in entsprechende Kapitel zusammen. So werden z. B. im<br />

Kapitel „Energieversorgung“ die Hormone Insulin, Glukagon,<br />

Adrenalin, Noradrenalin und die Schilddrüsenhormone abgehandelt.<br />

Bei jedem Hormon/Botenstoff wird jeweils systematisch<br />

auf Synthese, Wirkung, Regelkreis und Abbau eingegangen.<br />

Die übrigen Kapitel sind: „Gastrointestinale Hormone“,<br />

„Wasser, Elektrolyte und Mineralstoffe“, „Wachstum und Fortpflanzung“,<br />

„Zytokine“, „Mediatoren“ und „Neurotransmitter“.<br />

Im fünften und letzten Teil, „Organe“, werden vorangegangene<br />

Kapitel im Gesamtkontext des Organgeschehens eingebettet,<br />

so z. B. <strong>der</strong> Energiestoffwechsel in <strong>der</strong> Leber o<strong>der</strong> das<br />

Hormongeschen in Nebennieren. Ausführlich beschreiben die<br />

Autoren die wichtigsten Funktionen <strong>der</strong> einzelnen Organsysteme.<br />

Im Einzelnen gibt es das Kapitel „Zellbiologie“,<br />

„Extrazellulärsubstanz“, „Stoffaufnahme“, ein umfangreiches<br />

Kapitel „Blut“ sowie „Leber“, „Nieren“, „Muskulatur“ und „Immunsystem“.<br />

Fazit<br />

Der „Horn“ ist ein gut lesbares, verständlich geschriebenes<br />

Lehrbuch <strong>der</strong> Biochemie, das insbeson<strong>der</strong>e für Chemie-Ungeübte<br />

geeignet ist. Es gibt Autoren, die über Themen so schreiben<br />

können, dass man das Buch fast verschlingt egal über welches<br />

Thema geschrieben wird. Der Horn kommt dieser Kategorie<br />

von Büchern sehr nahe, obwohl man das bei einem Lehrbuch<br />

ganz und gar nicht erwarten würde. Mir persönlich hat es<br />

mein Interesse an <strong>der</strong> Biochemie geweckt, zumal mein letzter<br />

Chemieunterricht aus <strong>der</strong> Schule in <strong>der</strong> 10. Klasse war und die<br />

Chemie an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> eins <strong>der</strong> aufwendigsten und unangenehmen<br />

Fächer für mich war.<br />

Optisch erscheinen mir einzelne Überschriften als überflüssig,<br />

da sie den Lesefluss eher behin<strong>der</strong>n und teilweise nur sehr<br />

kurzen Text überschriften.<br />

Alles in allem ist das Buch, bei einem Preis von 39,95 Euro,<br />

eine lohnende Investition.<br />

Memocards Biochemie<br />

2. Auflage<br />

Zimmermann, Schling<br />

Springer Verlag<br />

Karl Peter Kapitza<br />

Die 312 beidseitig bedruckten<br />

farbigen Memocards sind in einer<br />

durchsichtigen Hard- Box untergebracht.<br />

Sie sind in 8 übergeordnete<br />

Substanzklassen unterteilt, wie zum<br />

Beispiel „Kohlenhydrate“.<br />

Vorab gibt es eine Übersichtskarte<br />

über die Stoffklasse, dann verschiedene<br />

Stoffwechselwege, denen<br />

wie<strong>der</strong>um eine eigene Übersichtskarte voraus geht.<br />

Bei den Detailkarten eines Stoffwechselweges, wie <strong>der</strong>


Glycolyse, sind nun auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite die Reaktionszwischenprodukte<br />

mit farblich markierter Beson<strong>der</strong>heit und angedeutete<br />

Fel<strong>der</strong> für das Enzym mit Cofaktor dargestellt. Auf<br />

<strong>der</strong> Rückseite die Lösung für die freien Fel<strong>der</strong> und zusätzlicher<br />

Informationen. Auf <strong>der</strong> Rückseite findet sich auch Verweise zu<br />

den entsprechenden Kapiteln im „Löffler“ (Biochemie Lehrbuch).<br />

Die Memocards sind handlich, besitzen eine angemessene<br />

Fülle an Informationen und sind zum einprägen komplexer<br />

Stoffwechselwege lohnenswert.<br />

Wer sich keine eigenen Karten basteln will, o<strong>der</strong> zusätzlich<br />

gut lesbare Karten zum lernen anschaffen will, ist mit den Biochemie<br />

Memocards gut bedient.<br />

Ideal zum Lernen zusammen mit dem (kleinen o<strong>der</strong> großen)<br />

Löffler o<strong>der</strong> für das Lernen zu mehreren.<br />

Taschenatlas <strong>der</strong> Pathophysiologie<br />

Stefan Silbernagl<br />

Florian Lang<br />

2. Auflage<br />

Thieme<br />

ISBN 3-13-102192-6<br />

Preis: 24,95 Euro<br />

Kurzbeschreibung<br />

Der Taschenatlas stellt auf etwa<br />

400 Seiten in kurz gehaltenen, präzisen<br />

Texten die Grundlagen und<br />

wichtigsten Störungen <strong>der</strong> Physiologie<br />

des Menschen dar.<br />

Zielgruppe<br />

Das Buch ist in erster Linie dazu gedacht, Studenten <strong>der</strong> Vorklinik<br />

in die Pathophysiologie einzuführen. Es kann jedoch auch<br />

noch gut in <strong>der</strong> Klinik gebraucht werden, wenn man noch einmal<br />

schnell Physiologie und Pathophysiologie nachschlagen möchte.<br />

Aufbau<br />

Das Buch ist in zehn Kapitel aufgeteilt, beginnend mit Grundlagen<br />

zur Zellbiologie und abschließend mit Erkrankungen des<br />

zentralen Nervensystems. Das farbige Daumenregister bewirkt<br />

eine deutliche Trennung <strong>der</strong> einzelnen Kapitel und hilft dabei,<br />

das gewünschte Kapitel schnell zu finden. Das Buch ist nach<br />

dem üblichen Taschenatlasstil aufgebaut: auf <strong>der</strong> linken Seite<br />

findet man Text, auf <strong>der</strong> rechten Seite farbige Abbildungen, die<br />

die wichtigsten Inhalte des Textes in Schemata verdeutlichen.<br />

Diese Schemata sind so gut, dass zusätzliche Merkkästen, die<br />

das Wichtigste noch einmal zusammenfassen und die man oft in<br />

an<strong>der</strong>en Lehrbüchern findet, überflüssig werden.<br />

Die einzelnen Themengebiete werden mit einer Wie<strong>der</strong>holung<br />

<strong>der</strong> physiologischen Grundlagen eingeleitet; es folgt die<br />

Darstellung und gut verständliche Erklärung <strong>der</strong> wichtigsten physiologischen<br />

Störungen. Dazu gehören auch Einführungen in<br />

das EKG, das EEG und das EMG, die ich sehr interessant fand.<br />

Fazit/Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

Das Buch kann sicherlich kein ausführliches Physiologielehrbuch<br />

ersetzen, ist m.E. nach jedoch eine gute Ergänzung zu<br />

einem Lehrbuch. Mir hat es dabei geholfen, die physiologischen<br />

Grundlagen zu vertiefen und mehr über Krankheiten zu<br />

erfahren, die in einem normalen Lehrbuch häufig nur kurz angeschnitten<br />

werden. Als begleitendes Lehrbuch für das „Integrierte<br />

Seminar Physiologie“ ist es sehr zu empfehlen. Wer also noch<br />

ein wenig Geld übrig hat, sollte sich dieses Buch zulegen!<br />

Rezensionen<br />

Klinische Pharmakologie<br />

Martin Wehling<br />

1. Auflage [2005]<br />

Georg Thieme Verlag<br />

Kurzbeschreibung und Aufbau<br />

Das 695 Seiten starke Lehrbuch glie<strong>der</strong>t<br />

sich in 15 Kapitel, in <strong>der</strong> sowohl die<br />

allgemeine und spezielle Pharmakologie<br />

als auch die Toxikologie besprochen<br />

werden. Der Aufbau <strong>der</strong> einzelnen Kapitel<br />

ist dabei gut nachvollziehbar und es sind die am häufigsten<br />

anzutreffenden Erkrankungen zahlreicher medizinischer Fachbereiche<br />

berücksichtigt. Zu Beginn <strong>der</strong> Kapitel gibt es eine kurze<br />

Darstellung <strong>der</strong> Grundlagen <strong>der</strong> jeweiligen Erkrankung.<br />

Daraufhin folgt die Beschreibung möglicher pharmakologischer<br />

und nicht-pharmakologischer Behandlungsmöglichkeiten auf <strong>der</strong><br />

Basis einer evidenzbasierten Therapie (incl. Therapieempfehlungen).<br />

Es gibt eine Fülle von klinischen Bezügen im Text und immer<br />

wie<strong>der</strong> zum Ende <strong>der</strong> jeweiligen Kapitel detaillierte Fallbeispiele,<br />

welche die Theorie lebendig werden lassen und den Bezug zur<br />

Praxis vermitteln.<br />

Zudem findet man sehr viele farbig hervorgehobene Merkkästen<br />

mit Merksätzen, die den Inhalt eines Kapitels zum Teil<br />

optimal komprimiert wie<strong>der</strong>geben.<br />

Natürlich besteht das Lehrbuch nicht nur aus Text, son<strong>der</strong>n<br />

es werden auch Dutzende von Tabellen, Abbildungen (u.a. mit<br />

klinischen Fotos) und schematische Darstellungen verwendet,<br />

die in den meisten Fällen dem Leser nochmals einen guten<br />

Überblick geben bzw. ein zusätzliches lohnenswertes<br />

Hintergrundwissen vermitteln.<br />

Zum Ende eines jeden Kapitels werden Literaturquellen zur<br />

möglichen weiteren Vertiefung angegeben und das schnelle<br />

Nachschlagen von benötigten Informationen wird durch das<br />

übersichtliche Register vereinfacht.<br />

Zielgruppe<br />

Durch die krankheitsbezogene und fächerübergreifende Aufbereitung<br />

wird das Lehrbuch den Anfor<strong>der</strong>ungen des neuen<br />

Querschnittsfaches „Klinische Pharmakologie“ nach neuer AO<br />

in idealer Weise gerecht. Es ist somit für Studenten <strong>der</strong> klinischen<br />

Fächer sehr gut geeignet, egal ob es sich um die Vorbereitung<br />

auf eine mündliche o<strong>der</strong> schriftliche Prüfung handelt.<br />

Ich selber habe nicht vor, dieses Buch weiterzuverkaufen, da<br />

ich mir gut vorstellen kann, es auch im PJ bzw. als praktizierende<br />

Ärztin immer wie<strong>der</strong> als Nachschlagewerk zu benutzen, um<br />

bereits gelerntes Wissen zu wie<strong>der</strong>holen bzw. zu vertiefen.<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

Es ist nicht gerade das günstigste Pharmakologiebuch, das<br />

man erstehen kann und knapp 60€ erscheinen auf den ersten<br />

Blick ein bisschen happig. Man sollte jedoch bedenken, dass<br />

man es nicht nur für die Zeit des Studiums im Regal hat, son<strong>der</strong>n<br />

es auch noch Jahre später ein gutes Nachschlagewerk sein kann,<br />

egal in welchem Fach man sich spezialisieren möchte.<br />

Fazit<br />

Das gesamte Konzept hat mich überzeugt. Dieses Lehrbuch<br />

ist schlicht und einfach sehr empfehlenswert!!!<br />

Iris Winkelmann<br />

29


30<br />

Arzneimittel manual<br />

Börn Bruckmeier Verlag<br />

1. Auflage Juni 2005<br />

ISBN 3-89862-248-7<br />

Preis: 29,80_<br />

Dieses Buch ist ein praktisches<br />

Nachschlagewerk für den täglichen<br />

Klinikalltag ab dem Pj.<br />

In diesem knapp 800 Seiten dicken<br />

Buch sind die drei Bücher „Arzneimittel<br />

pocket“,“Arzneimittel Therapie<br />

pocket“ und „Arzneimittel<br />

Wirkungen pocket“ zusammengefasst. So ist <strong>der</strong> Stoff sehr umfassend.<br />

Glie<strong>der</strong>ung:<br />

Das Buch ist in 22 Kapitel plus Anhang nach verschiedenen<br />

Organsystemen geglie<strong>der</strong>t. Darin ist ebenfalls die gesamte<br />

Medikation für die Fächer Anästhesie und<br />

Notfallmedizin(inklusive Ablaufplan <strong>der</strong> cardiopulmonalen Reanimation)<br />

enthalten. Neben den üblichen, für den Pharmakurs<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Angaben wie Indikation, Kontraindikation, Wirkung,<br />

Wirkmechanismen und Wechselwirkung<br />

kann man hier auch Angaben zur Apotheken und Rezeptpflicht<br />

sowie ganze Therapieschemata nachschlagen.<br />

Fazit/Preis-Leistungs-Verhälznis:<br />

Das „Arzneimittel manual“ ist ein sehr umfangreiches Buch<br />

mit allen nötigen Arzneimittelinformationen für den Klinikalltag.<br />

Zur Prüfungsvorbereitung für Pharma ist das „Arzneimittel<br />

manual“ jedoch viel zu umfangreich, so dass man wohl besser<br />

auf das kleine „Arzneimittel pocket“ zurückgreifen sollte. Ich<br />

fand es auch im „schicken“ grau-gelben look etwas unübersichtlich<br />

auf den ersten Blick. Sehr gut fand ich, dass man im Index<br />

auch die Handelsnamen nachschlagen kann und so dann alle<br />

wichtigen Infos zum Wirkstoff erhält. Nicht so toll finde ich die<br />

häufige Verwendung <strong>der</strong> vielen Abkürzungen und Bildzeichen in<br />

die man sich am Anfang des Buches erst einmal einlesen muss.<br />

Sicher ist es verständlich dass man nicht überall vollständige<br />

Sätze schreiben kann, denn dann wäre das Buch wahrscheinlich<br />

doppelt so dick.<br />

Alles in allem kann man trotzdem sagen, dass <strong>der</strong> Preis von<br />

knapp 30_ für diese Fülle an Informationen eine gut angelegte<br />

Investition ist.<br />

Checkliste – Chirurgie<br />

F. Largiadèr, H.-D. Saeger<br />

8. komplett überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage<br />

710 Seiten<br />

319 Abbildungen<br />

79 Tabellen<br />

ISBN 3-13-522508-9<br />

? Euro<br />

K. Friedemann<br />

Kurzbeschreibung und Aufbau<br />

Die Checkliste Chirurgie ist in vier<br />

Abschnitte geglie<strong>der</strong>t:<br />

1. Grundlagen, Arbeitstechnicken, Untersuchungstechniken<br />

(Grauer Teil)<br />

Rezensionen<br />

In diesem Kapitel werden die wichtigsten Grundlagen und<br />

Techniken des chirurgischen Alltags kurz zusammengefasst, von<br />

einer Zusammenfassung <strong>der</strong> Untersuchungstechniken, über<br />

Aufklärung und Einverständnis bis zu Organspende nach Tod<br />

eines Patienten.<br />

2. Leitsymptome (Grüner Teil)<br />

Dieser Abschnitt fasst die häufigsten Leitsymptome, wie z.B.<br />

Akutes Abdomen, Aszites o<strong>der</strong> Mediastinalverbreiterung zusammen.<br />

Die Beschreibungen sind geglie<strong>der</strong>t nach Grundlagen,<br />

Diagnostisches Vorgehen und Differentialdiagnosen. Diese sind<br />

meist in Tabellen zusammengefasst, in denen ebenfalls die wegweisenden<br />

Untersuchungen stehen. Sehr übersichtlich für die<br />

Diagnosefindung.<br />

3. Krankheitsbil<strong>der</strong> (Blauer Teil)<br />

Das Kapitel ist geglie<strong>der</strong>t nach Organsystemen und umfasst<br />

die Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie, Visceralchirurgie sowie<br />

Haut, Hals und Weichteile. Unfallchirurgie ist in diesem<br />

Buch lei<strong>der</strong> nicht vertreten. Jedes Krankheitsbild ist geglie<strong>der</strong>t in<br />

Grundlagen, Klinik, Diagnostik, Differentialdiagnose, Konservatives<br />

Vorgehen, Operatives Vorgehen und Prognose. Ideal<br />

noch einmal einen Überblick über das Thema zu bekommen.<br />

4. Operative Verfahren (Roter Teil)<br />

Dieser Teil beschreibt die gängigen operativen Techniken<br />

<strong>der</strong> HTG und Visceralchirurgie. Sehr praktisch um zu verstehen,<br />

was im OP überhaupt gemacht wird.<br />

Fazit<br />

Alles in allem ein empfehlenswertes Buch für den Alltag auf<br />

einer chirurgischen Station in Famulatur und PJ und zum Nachschlagen<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Informationen. Insbeson<strong>der</strong>e für die<br />

HTG und Visceralchirurgie. Lei<strong>der</strong> fehlt die Unfallchirurgie, was<br />

in einem kleinen übergreifenden Haus noch ein zweites Buch<br />

erfor<strong>der</strong>lich macht.<br />

Chirurgie fast<br />

20h Crashkurs<br />

Karsten Junge<br />

4. Auflage, Dezember 2005, Börm Bruckmeier Verlag<br />

Preis: 16,80 Euro<br />

Ca. 540 Seiten<br />

S. Völker<br />

Aufbau/Glie<strong>der</strong>ung:<br />

Also erst mal sollte man das Ganze etwas hinterfragen: Die<br />

komplette Chirurgie in 20 Stunden? Wer kann und will sich das<br />

aufbürden? Und kann das Buch das wirklich kompetent und didaktisch<br />

wertvoll rüberbringen?<br />

In 31. Kapiteln gibt es einen komprimierten Einblick in das<br />

weite Feld <strong>der</strong> Chirurgie über Grundlagen wie „Wundheilung“,<br />

„Infektion“ und „Schock“ über PHW, HTG, Abdominal- und<br />

Viszeralchirurgie bis zu Unfall- und Kin<strong>der</strong>chirurgie.<br />

Zu den einzelnen Themen gibt es Histo-Bil<strong>der</strong>, CT-, „Real“und<br />

Röntgen- Bil<strong>der</strong> (meist mit dem Hinweis „IMPP-Abb.“), Schemata,<br />

Merksätze und Tabellen für das bessere Verständnis. Lei<strong>der</strong><br />

sind die Bil<strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> geringen Größe und da sie in „schwarzweiß“<br />

daherkommen, gerade für „Anfänger“ in <strong>der</strong> Arbeit mit<br />

bildgebenden Verfahren nicht immer gut zu erkennen.<br />

Da es sich ja um einen 20-Stunden-Crashtest handelt, sind


die Inhalte immer in „15 Minuten-Lernportionen“, auf die ein<br />

Uhrsymbol hinweist, unterteilt, dass nimmt ein bisschen den<br />

Lerndruck, aber auch nur wenn man nicht wirklich nur noch ein<br />

paar Stunden bis zur Prüfung/Klausur hat.<br />

Nett gemacht ist auch die weitere Zeichenlegende:<br />

Der erhobene Zeigefinger weist auf IMPP-„Lieblingsinhalte“<br />

hin, Lachgesicht und Kaffeetasse weisen auf eine Pause hin (realistischer<br />

Weise wird das Kaffeetassen-Symbol mit fortgeschrittener<br />

Stunde immer größer, haha).<br />

Im Anhang gibt es dann noch Normalwerte, ein Abkürzungsverzeichnis<br />

und einen ICD-10-Schlüssel welches das Bild eines<br />

kompakten Kurzlehrbuches im Kitteltaschenformat abrunden.<br />

Fazit/:<br />

Man sollte sich nicht dem Irrglauben hingeben, dass dieses<br />

Buch hilft, allzu viel Lernzeit einzusparen. Will heißen man sollte<br />

schon wesentlich mehr Zeit für Chirurgie einplanen. Es bringt<br />

nicht wirklich was, sich einzubilden, dass es reicht einen Tag vor<br />

einer Prüfung einen Crashtest durchzuziehen.<br />

Man sollte bedenken, dass man hier auf engem Raum<br />

prüfungsrelevante Inhalte aus dem Bereich Chirurgie bekommt,<br />

diese auch meist kompakt und übersichtlich aufgearbeitet wurden,<br />

aber nicht unbedingt immer ins Detail gegangen wird /<br />

werden kann.<br />

Aber das Buch ist vom Inhalt und vom Format her zur Wie<strong>der</strong>holung<br />

für unterwegs (z. B. Bahnfahrt o<strong>der</strong> so) gut geeignet.<br />

Weiterhin ist das Buch auch sehr gut zum Nachschlagen auf<br />

Station, sei es jetzt für Famulatur, Praktikum, PJ-Tertial o<strong>der</strong> generell<br />

für den Klinikalltag.<br />

Der Preis geht mit knapp 17 Euro auf jeden Fall in Ordnung,<br />

da dieses Büchlein ein gute Ergänzung zu einem Chirurgie-<br />

„Wälzer“ (an dessen Anschaffung mit Sicherheit kein Weg vorbeiführt!)<br />

darstellt.<br />

Checkliste XXL – Differentialdiagnose<br />

Innere Medizin<br />

Vom Leitsymptom zur Diagnose<br />

Inkl. CD-ROM Checkliste Arzneimittel A-<br />

Z<br />

A.Sturm, W.Zidek<br />

Auflage 2003<br />

695 Seiten<br />

396 Abbildungen<br />

223 Tabellen<br />

Gebunden, Hardcover<br />

ISBN 3-13-116921-4<br />

69,59 Euro<br />

Hasselberg<br />

Kurzbeschreibung und Aufbau<br />

Dieses Buch aus <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> Thieme Checklisten ist im<br />

wesentlichen in drei Teile geglie<strong>der</strong>t.<br />

Im ersten Grauen Teil werden noch einmal kurz die wichtigsten<br />

Punkte <strong>der</strong> Internistischen und Neurologischen Untersuchungen<br />

zusammengefasst.<br />

Im folgenden Blaue Teil sind die Leitsymptome von A-Z dem<br />

Alphabet nach geordnet. Von Adipositas bis Zyanose.<br />

Rezensionen<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> einzelnen Kapitel ist immer nach dem selben<br />

Schema aufgebaut.<br />

Als Beispiel für das Leitsymptom Herzvergrößerung:<br />

Zu Beginn werden die Grundlagen des Symptoms noch<br />

einmal kurz zusammengefasst. Einer Definition folgt die Klinik<br />

<strong>der</strong> Leitsymptome. Unter <strong>der</strong> Überschrift Basisdiagnostik finden<br />

sich die wichtigsten Diagnostiken von Anamnese (wichtige Fragen)<br />

über körperliche Untersuchung (beson<strong>der</strong>e Beachtung bei<br />

<strong>der</strong> internistischen Untersuchung) bis hin zu zusätzlichen Untersuchungen<br />

wie Labor, EKG, Echo, Thorax-Röntgen und Herzkatheter,<br />

um das Symptom differenzieren zu können.<br />

Die Differentialdiagnosen sind in ausführlichen Tabellen zusammengefasst.<br />

Das Kapitel Herzvergrößerung ist noch einmal<br />

aufgeteilt in:<br />

- Differentialdiagnosen bei Vergrößerung des rechten o<strong>der</strong><br />

linken Vorhofes<br />

- Differentialdiagnosen bei Vergrößerung des linken o<strong>der</strong><br />

rechten Ventrikels<br />

Auch in den Unterkapiteln gibt es noch einmal eine kurze<br />

Definition.<br />

Die folgenden Tabellen sind in drei Spalten geglie<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong><br />

ersten stehen die Differentialdiagnosen, in <strong>der</strong> Zweiten sind die<br />

entsprechende „wesentliche diagnostisch richtungsweisende<br />

Anamnese, Untersuchung u./o. Befunde“ und in <strong>der</strong> Dritten ist<br />

die Sicherung <strong>der</strong> Diagnose zusammengefasst.<br />

Den Tabellen sind häufig noch klassische Befunde als Fotos,<br />

Röntgen- o<strong>der</strong> CT-Bil<strong>der</strong>n nachgeordnet. Und zum Schluss werden<br />

verwandte Leitsymptome aufgezählt.<br />

Lei<strong>der</strong> fehlen auch Symptome mit ihren Differentialdiagnosen,<br />

wie z.B. Halsschmerzen. Insbeson<strong>der</strong>e Halsschmerzen können<br />

auf wichtige Differentialdiagnosen <strong>der</strong> Inneren Medizin hinweisen,<br />

wie z.B. auf Refluxösophagistis o<strong>der</strong> Aortendissektion.<br />

Im letzten Roten Teil sind Differentialdiagnosen von Laborwerten<br />

und <strong>der</strong>en Normalbereiche beschrieben.<br />

Eine praktische Zugabe ist die CD-ROM mit <strong>der</strong> Checkliste<br />

Arzneimittel von A-Z von 2002. Im Prinzip ist es eine gescannte<br />

Ausgabe <strong>der</strong> Auflage von 2002. Es ist sehr einfach möglich sich<br />

durch die alphabetisch geordneten Seiten zu „blättern“.<br />

Preis-Leitungs-Verhältnis und Fazit<br />

Mit einem Preis von 69,95 € ist diese Checkliste XXL nicht<br />

ganz günstig. Allerdings gibt sie einen sehr guten Überblick<br />

über die wichtigsten Differentialdiagnosen und die entsprechenden<br />

Befunde. Durch die Inhalte <strong>der</strong> Spalte „Sicherung <strong>der</strong> Diagnose“<br />

bekommt man einen guten Überblick wie die nächsten<br />

differentialdiagnostischen Schritte aussehen sollten.<br />

Kurz aber knackig<br />

Sina Völker<br />

Leitsymptome<br />

Ein Handbuch für Studenten und Ärzte<br />

Annemarie Hehlmann<br />

4. aktualisierte und erweiterte Auflage<br />

Urban und Fischer Verlag<br />

Ca. 400 Seiten<br />

Aufbau/Inhalt:<br />

Ein Buch mit den gesammelten Leitsymptomen und einer<br />

Menge Tipps und Tricks um von den Beschwerden eines Patienten<br />

auf seine Krankheit zu kommen? Das klingt vielversprechend<br />

und spannend:<br />

Den Anfang macht eine lange Tabelle mit Labor-Normal-<br />

31


32<br />

werten. Dann gibt’s, alphabetisch geordnet, Hinweise für den<br />

Umgang mit Symptomen von Adipositas bis zu Zyanose.<br />

In den Lehrtexten wird immer auf die gleiche Weise an die<br />

Thematik herangegangen:<br />

- Definition<br />

- Ursachen<br />

- diagnoseweisende Begleitsymptome<br />

- weiterführende Diagnostik<br />

Bei komplexeren Themen wie Leukämien, Kopfschmerzen,<br />

AIDS usw. gibt es zusätzliche Hintergrundinformationen.<br />

Freundlicherweise weist das Buch auch in extra Kästchen auf<br />

klassische Fehlerquellen bei <strong>der</strong> Diagnose-Findung hin.<br />

Weiterhin gibt es „Merke“-Kästchen (auch wenn <strong>der</strong>en Inhalte<br />

meist doch, nicht so wie im Buch beschrieben, „im klassischen<br />

Lehrbuch nicht stehen“. Das tun sie aber sehr wohl!) mit<br />

„essentials“. Darüber hinaus bietet das Buch anschauliche Tabellen<br />

und Schaubil<strong>der</strong>.<br />

Fazit:<br />

Lei<strong>der</strong> ist das Format nicht unbedingt Kitteltaschen-tauglich<br />

und daher meiner Ansicht nach eher für das „Nachbereiten“ des<br />

Stationsalltages geeignet. Was interessant ist, ist das man mit<br />

diesem Buch auch Fälle aus <strong>der</strong> Praxis an<strong>der</strong>sherum aufarbeiten<br />

kann: Wie gut wurde hier die Diagnostik betrieben? Was<br />

hätte eher erfolgen können o<strong>der</strong> müssen? Wurden Fehler gemacht?<br />

Ein lehrreiches Buch für Propädeutikum, Famulatur, Innere-<br />

Kurs, DDT und PJ. Den Preis auf jeden Fall wert und gerade da<br />

das Medizinstudium an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> auf die Fahne geschrieben<br />

hat, praxisorientierter ausgerichtet sein zu wollen, eine lohnende<br />

Anschaffung.<br />

(CAVE: Jedoch kein Ersatz für ein „Innere“-Buch, als solcher<br />

aber auch wahrscheinlich nicht gedacht).<br />

SPICKZETTEL PÄDIATRIE<br />

1. Auflage 2006<br />

Anja Muntau, Katja Heusler<br />

Urban & Fischer 16,95 Euro<br />

O. Semred<br />

Wie bereits am Namen ersichtlich, handelt<br />

es sich bei dieser Form eines Lehrbuchs<br />

vielmehr um eine Sammlung von Definitionen<br />

, Normwerten, Tabellen, Formeln und<br />

Berechnungen sowie Mini-<br />

Differntialdiagnosen auf ca. 60<br />

herausnehmbaren Karten. Es ist im engeren<br />

Sinne eine Zusammenfassung des Lehrbuchs<br />

,,Intensivkurs Pädiatrie“ auch von Anja<br />

Muntau.<br />

Beginnend mit <strong>der</strong> Neonatologie und ihren Schwerpunkten<br />

wird eine Kurzdarstellung über Vorsorge und Impfungen, Ernährung,<br />

und Leitsymptomen mit ihren Differentialdiagnosen<br />

dargeboten. Das letzte Kapitel umfasst die Therapie und das<br />

Management ausgewählter Erkrankungen und Notfallsituationen<br />

und ist somit auch das längste Kapitel.<br />

Im Anhang findet man dann noch Platz für eigene Notizen.<br />

Um einen guten Überblick auch anhand <strong>der</strong> Farbauswahl zu<br />

Rezensionen<br />

erhalten, hat man sich lediglich auf zwei Farben beschränkt,<br />

nämlich schwarz und blau und so eine gewisse Schlichtheit bewahrt.<br />

Dadurch wird dem Inhaber ermöglicht per Textmarker<br />

seine eigenen Schwerpunkte zu setzen.<br />

Für alle, die den Pädiatrie – Kurs erfolgreich hinter sich gebracht<br />

haben und somit über Grundkenntnisse verfügen und<br />

nun in <strong>der</strong> Pädiatrie famulieren wollen, ist dieses kleine Büchlein<br />

durchaus empfehlenswert, um bei Gedächtnislücken eine<br />

Auffrischung des Gelernten zu erlangen.<br />

Aber auch wenn dieser sog. Spickzettel in <strong>der</strong> Handhabung<br />

praktisch ist und noch so sehr in jede Kitteltasche passt und<br />

einem eventuell in Famulaturen und im PJ behilflich sein kann,<br />

ersetzt er auf gar keinen Fall ein Lehrbuch, und er stellt ja auch<br />

nicht den Anspruch Lehrbuchersatz zu sein. Daher sollte man<br />

nicht auf die Idee kommen, sich nur dieses Büchlein anzuschaffen.<br />

Er stellt nur eine sinnvolle Ergänzung dar, den man sich für<br />

16,95 Euro durchaus leisten kann.<br />

Allgemeinmedizin BASICS<br />

Lukas Lehmeyer<br />

Urban und Fischer-Verlag<br />

ISBN: 3-437-42246-4<br />

Preis: 14,95 Euro<br />

Ümrühan Demir<br />

Aufbau:<br />

Eine neue Lehrbuch-Reihe aus dem<br />

U/F-Verlag. BASICS – <strong>der</strong> perfekte Überblick<br />

über die gesamte Allgemeinmedizin<br />

(im folgenden „AM“). Naja, dann<br />

wollen wir doch mal schauen:<br />

„Geschrieben von Studenten für Studenten“. Aha, das klingt<br />

doch schon mal gut.<br />

Im Großen und Ganzen ist das Buch in drei Teile aufgeteilt:<br />

In Teil A geht es um allgemeine Grundlagen , Diagnostik und<br />

Prävention (u. a. Funktion <strong>der</strong> AM, häufig verwendete Medis,<br />

Formulare, Anamnese und Untersuchung). Teil B ist <strong>der</strong> „spezielle<br />

Teil“ mit häufigen Leitsymptomen, Krankheitsbil<strong>der</strong><br />

(meist aufgeteilt in Klinik, Diagnostik, Therapie, Prognose) und<br />

den speziellen Themen „häufige Beschwerden bei Kin<strong>der</strong>n,<br />

Schmerzen und Schmerztherapie, integrative Medizin<br />

(Gesundheitsökonomie lässt grüßen!) und Naturheilverfahren.<br />

Am Ende je<strong>der</strong> Lerneinheit gibt es eine kurze Zusammenfassung,<br />

in <strong>der</strong> noch ein mal die wichtigsten Punkte komprimiert<br />

dargestellt werden (das erleichtert die kurzfristige Wie<strong>der</strong>holung!).<br />

Teil C wird dann spannend: Hier gibt es Fallbeispiele<br />

mit häufigen Krankheitsbil<strong>der</strong>n (Fieber, Kopfschmerz, Kreuzschmerzen,<br />

Thoraxschmerzen Übelkeit/Erbrechen und krankes<br />

Kind), wenn man erst nur vorne im Inhaltsverzeichnis guckt,<br />

sieht man nur diese 6 Fälle und denkt, dass das ganz schön<br />

mager ist; ABER: Die Fälle sind beson<strong>der</strong>s aufgebaut: Zuerst<br />

gibt es eine knappe Anamnese das Patienten, dann ein paar<br />

Fragen zum weiteren Proce<strong>der</strong>e bei diesem Kenntnisstand, dann<br />

gibt esaber für jeden Patienten drei verschiedene Szenarien wie<br />

es weitergeht und je nach Szenario weitere Fragen.<br />

Als Anhang gibt es dann noch ein paar hilfreiche Tabellen,


eine sehr ausführliche Auflistung von Labor-Normwerten und<br />

zu guter Letzt ein Algorithmus zur cardiopulmonalen Rea.<br />

Fazit:<br />

Für knapp 15 Euro gibt es hier sehr viel Info rund um die AM,<br />

die Aufmachung ist angenehm zu lesen. Das Teil macht Spaß:<br />

sehr anschaulich und verständlich kommen die Lerntexte durch<br />

viele Tabellen, Merksätze, Schaubil<strong>der</strong> und Bebil<strong>der</strong>ungen zu<br />

den Erkrankungen (alle in Farbe) daher. Gerade für die Vorbereitung<br />

auf das Praktikum im Rahmen des Kurses „Allgemeinmedizin“<br />

geeignet, aber kann man auch mal nur so lesen und<br />

die Szenarien <strong>der</strong> Beispiele durchexerzieren.<br />

P.S.:<br />

Für alle an<strong>der</strong>en Themengebiete <strong>der</strong> Klinik sind übrigens<br />

ebenfalls Bücher <strong>der</strong> BASICS-Reihe erschienen.<br />

Netters Allgemeinmedizin<br />

Thieme Verlag<br />

59,95 Euro<br />

1. Auflage 2005<br />

ISBN 3131358815<br />

Kurzinfo<br />

„Netter Allgemeinmedizin“ ist ein<br />

ausführliches und ausführlich bebil<strong>der</strong>tes<br />

Lexikon <strong>der</strong> Krankheiten.<br />

1445 Seiten, 678 Bildtafeln mit unzähligen<br />

Einzelbil<strong>der</strong>n, aufgebaut nach dem Thieme Taschenatlantenprinzip:<br />

linke Seite Text und auf <strong>der</strong> rechten viele Bil<strong>der</strong>.<br />

Was man auch sucht, man findet es, sogar schon im weitreichenden<br />

Register, ohne groß rumblättern zu müssen. So hat das<br />

Buch ungefähr das gleiche Maß wie ein typisches Medizinlexikon.<br />

Zielgruppe<br />

Das Buch ist ein Nachschlagewerk für Krankheiten. Somit ist<br />

es für Studenten (beson<strong>der</strong>s Anfänger), Ärzte und alle an<strong>der</strong>en<br />

im Medizinbereich tätige Menschen brauchbar. Dank <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong><br />

und <strong>der</strong> im Vergleich zu vielen Fachbüchern einfachen Sprache<br />

können es auch Medizinlaien verwenden.<br />

Aufbau/Didaktik<br />

Die Kapitel (jedes hat eine an<strong>der</strong>e Randfarbe) sind nach Organen<br />

und Fachgebieten geordnet, so also die gesamte Innere<br />

Medizin, einschließlich Endokrinologie und Rheumatologie,<br />

zudem Orthopädie, Traumatologie, Neurologie, Psychiatrie,<br />

HNO, Augen, Gynäkologie und Dermatologie.<br />

Die Kapitel sind unterschiedlich gewichtet. Großen Anteil<br />

hat die Innere Medizin, geordnet nach Organen, welche<br />

ungefähr die Hälfte des Buches ausmacht. Bei den an<strong>der</strong>en Fächern<br />

liegt eine allgemeinmedizinische Gewichtung vor: <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt auf Orthopädie/Traumatologie und Neurologie.<br />

Etwas weniger Themenreich sind Gynäkologie und Dermatologie,<br />

sie bieten aber dennoch einen guten Überblick. Bei HNO<br />

wird <strong>der</strong> Hals in den Vor<strong>der</strong>grund gerückt, Nase und beson<strong>der</strong>s<br />

Ohr sind aber ziemlich knapp, ebenso das Thema Auge.<br />

Sinn des Buches scheint es zu sein, schnell alle wichtigen<br />

Informationen über eine Krankheit zu bekommen, ohne sich in<br />

einem Fachbuch zu verlieren. Zwar kann man dieses Buch natürlich<br />

von Anfang bis Ende durchlesen, doch die beson<strong>der</strong>e<br />

Stärke hat es als Nachschlagewerk. Wer kennt nicht folgende<br />

Rezensionen<br />

Situation: Wird in irgendeinem Text irgendeine Krankheit erwähnt<br />

und nicht näher darauf eingegangen, muss man es mühsam<br />

nachschlagen. Meist erst im Lexikon, um überhaupt eine<br />

Ahnung darüber zu haben und dann womöglich auch noch in<br />

einem Fachbuch. Das kostet Zeit.<br />

„Netters Allgemeinmedizin“ ist als besseres Nachschlagewerk<br />

perfekt. Die Texte sind wirklich detailliert, jede wichtige<br />

Information ist enthalten. Meist nach dem Schema Definition,<br />

Pathophysiologie/-genese, Epidemiologie, Ätiologie, Klinik,<br />

Diagnostik, Therapie und gegebenenfalls sogar Differentialdiagnose.<br />

Zudem kommen die zahlreichen Abbildungen hinzu.<br />

Jede Krankheit, die ich suchte, habe ich in dem Buch auch<br />

gefunden, selbst seltene, die ich darin nicht erwartet hätte.<br />

Erwähnenswert ist auch, dass mo<strong>der</strong>ne Bil<strong>der</strong> von drei Zeichnern,<br />

die Bil<strong>der</strong> im Netterstil angefertigt haben. Z.B. das Kapitel<br />

Hämatologie o<strong>der</strong> Methoden wie Herzkatheter und Augenuntersuchungen,<br />

die heutzutage gemacht werden, aber nie von<br />

Netter gezeichnet wurden. Ob nun Original-Netter o<strong>der</strong> nicht,<br />

kann man absolut nicht unterscheiden, lediglich ein Schriftzug<br />

unter Bil<strong>der</strong>n verweist auf die Autorenschaft. Im Kapitel Dermatologie<br />

hat man dabei noch klugerweise Fotografien hinzugefügt.<br />

Preis<br />

Das Buch kostet knapp 60 Euro. Wegen <strong>der</strong> Brauchbarkeit,<br />

<strong>der</strong> unzähligen Abbildungen und des detaillierten Textes ist es<br />

meiner Meinung nach jeden einzelnen Cent wert.<br />

Zusammenfassung<br />

„Netter Allgemeinmedizin“ füllt eine riesige Lücke im Regal<br />

und zwar die zwischen einem Medizinlexikon mit knappen Informationen<br />

und den speziellen Fachbüchern, von <strong>der</strong>en<br />

Informationsgehalt man fast erschlagen wird. Aber nicht nur die<br />

Bil<strong>der</strong> begeistern, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Text.<br />

So ist „Netters Allgemeinmedizin“ das brauchbarste Medizinbuch,<br />

das ich bisher in meinen Händen gehalten habe, zumal es<br />

kein vergleichbares Buch gibt.<br />

Netters Dermatologie<br />

Frank H. Netter, 2005<br />

Hardcover, mit 183 Farbtafeln<br />

Thieme-Verlag<br />

Aufbau/Glie<strong>der</strong>ung:<br />

Auf knapp 400 Seiten gibt es in 13 Kapiteln einen kompakten<br />

Überblick über die Dermatologie, veranschaulicht gemacht<br />

durch die, zurecht, berühmten Bil<strong>der</strong> (600 Einzeldarstellungen!)<br />

des Arztes und Malers Frank H. Netter (<strong>der</strong> vielleicht einigen<br />

wegen seines Anatomie-Atlas ein Begriff ist!?).<br />

Die Kapitel behandeln im Einzelnen: Grundlagen <strong>der</strong> Dermatologie,<br />

Infektionskrankheiten, stoffwechselbedingte Hautverän<strong>der</strong>ungen,<br />

Geno<strong>der</strong>matasonen, Autoimmun<strong>der</strong>matosen,<br />

Allergologie, entzündliche Dermatosen, Hautanhangsgebilde,<br />

anogenitale Symptomenkomplexe, Phlebologie, Andrologie,<br />

Schwangerschaft und abschließend das immer wichtiger werdende<br />

Thema <strong>der</strong> Hauttumore. Die einzelnen Kapitel sind farblich<br />

markiert, so dass man Gesuchtes relativ schnell und sicher finden<br />

kann.<br />

Zusätzlich zu den Zeichnungen gibt es auch noch „echte“,<br />

klinische Fotos von Patienten. Das ist auch ganz nützlich, da<br />

man bei den Bil<strong>der</strong>n auch etwas kritisieren kann, nämlich, das<br />

33


34<br />

sie nicht so detailgetreu Kleinigkeiten transportieren wie echte<br />

Photographien.<br />

Was den Inhalt angeht, sollte man beachten, dass es sich<br />

hierbei um ein Kurzlehrbuch und einen (integrierten) Atlas handelt.<br />

Die wichtigsten Sachverhalte aus Bereich Dermatologie<br />

werden zwar behandelt (und dies auch kompakt und einprägsam),<br />

doch wer mehr wissen will muss sich (wie in allen an<strong>der</strong>en<br />

Fächern auch) ein umfangreicheres Lehrbuch anschaffen. Darauf<br />

weist <strong>der</strong> Verlag auf <strong>der</strong> Rückseite des Taschenatlanten auch<br />

hin.<br />

Preis-/Leistungsverhältnis:<br />

Wer besser mit visueller Unterstützung lernen kann, dem<br />

wird vom Verlag mit diesem, im Übrigen durch die Zeichnungen<br />

einerseits und das Hardcover an<strong>der</strong>erseits sehr edlen Teils, ein<br />

sehr informatives, didaktisch kluges und außerdem sehr präzises<br />

Lehrbuch bereit gestellt, das seinen Preis auf jeden Fall wert<br />

ist. Sowohl zum Lernen als auch zum einfach so durchblättern.<br />

Augenheilkunde<br />

Grehn, F.<br />

Springer Verlag<br />

32,95 Euro<br />

552 Seiten, 367 Abbildungen, 30 Tabellen<br />

29. Auflage, 2004<br />

ISBN 3-540-25699-7<br />

Kurzbeschreibung<br />

M. Schmeding<br />

Im Allgemeinen wird die Augenheilkunde<br />

als „kleines“ Fach aufgefasst. Die Ophthalmologie ist<br />

jedoch mit vielen an<strong>der</strong>en medizinischen Disziplinen verflochten<br />

und ein Schlüssel für die Diagnose von Allgemeinerkrankungen,<br />

welche oft mit Erkrankungen des Auges assoziiert<br />

sind. Dieses Buch erklärt in verständlicher und klarer Sprache<br />

Ursachen und Auswirkungen von Erkrankungen des visuellen<br />

Systems auf den Gesamtorganismus.<br />

Aufbau / Didaktik<br />

Das Lehrbuch umfasst 31 Kapitel. Diese beleuchten jeweils<br />

einen bestimmtem Aspekt <strong>der</strong> Ophthalmologie, wobei alle anatomischen<br />

Strukturen des Auges erfasst werden. Die Kapitel<br />

sind gut geglie<strong>der</strong>t und folgen dem gleichem System. Über eine<br />

kurze Einführung <strong>der</strong> Anatomie und Physiologie wird immer auf<br />

die Untersuchungsmethoden eingegangen. Danach werden die<br />

relevanten Erkrankungen <strong>der</strong> betreffenden Struktur dargestellt.<br />

Beson<strong>der</strong>e Augenerkrankungen (z. B. Schielen, Augenmuskellähmungen)<br />

werden in eigenen Kapiteln vorgestellt. Sehr wertvoll<br />

sind die folgenden zwei Abschnitte des Buches: Ein Kapitel<br />

handelt die wichtigsten Medikamente in <strong>der</strong> Augenheilkunde in<br />

tabellarischer Form ab, wobei eine gute Übersicht über Indikationen<br />

und Nebenwirkungen erreicht wird. Ein weiteres Kapitel<br />

befasst sich mit Augenbeteiligungen bei Allgemeinerkrankungen<br />

und Leitsymptomen. Hier wird <strong>der</strong> Bezug zu an<strong>der</strong>en klinischen<br />

Fächern <strong>der</strong> Medizin gut hergestellt.<br />

Das Buch enthält viele Farbphotos, die den Text eindrucksvoll<br />

ergänzen. Die schematischen Zeichnungen sind einfach<br />

gehalten und gut verständlich. Immer wie<strong>der</strong> finden sich Fallbeschreibungen<br />

zu den entsprechenden Krankheitsbil<strong>der</strong>n, wo-<br />

Rezensionen<br />

durch <strong>der</strong> klinisch-praktische Bezug verdeutlicht wird. Alle Unterkapitel<br />

sind in logische Abschnitte geglie<strong>der</strong>t, was eine punktuelle<br />

Wissensvermittlung erlaubt. Der Leser muss für einen bestimmten<br />

Aspekt nicht verzweifelt das gesamte Kapitel lesen.<br />

Am Ende eines Kapitels folgt eine kurze stichwortartige Zusammenfassung<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Inhalte, die farblich hervorgehoben<br />

ist.<br />

Zielgruppe<br />

Das Buch richtet sich an Studenten, die einen guten Überblick<br />

über die Augenheilkunde gewinnen wollen. Es enthält alle<br />

im Kurs gelehrten Inhalte. Die kurzen und prägnanten Abschnitte<br />

in den Kapiteln ermöglichen eine kurzfristige Prüfungsvorbereitung.<br />

Diejenigen, die auf Farbphotos Wert legen und sich<br />

komplexe Sachverhalte dadurch besser merken können, werden<br />

mit diesem Buch zufrieden sein.<br />

Fazit<br />

Mit etwas mehr als 30 Euro ist man dabei und hat dann ein<br />

fundiertes Buch zur Augenheilkunde erworben, welches man<br />

auch gut zum Nachschlagen benutzen kann. Rundum eine lohnende<br />

Investition.<br />

Checkliste Interdisziplinäre Intensivmedizin<br />

(M.Leuwer, H.-J-. Trappe;<br />

T.H.Schürmann, O.Zuzan)<br />

Thieme (2.Auflage) € 39.95<br />

Philip Bintaro<br />

Die Checkliste hat 753 Seiten und<br />

ist auch farblich in vier grosse Teile unterteilt.<br />

Grundlagen, Therapienprinzipien,<br />

Intensivmedizinisch relevante<br />

Krankheitsbil<strong>der</strong>, Medikamente, Formeln<br />

und Normalwerte. Wen es interessiert<br />

als Co Autoren haben zahlreiche<br />

Hannoveraner Anästhesisten und<br />

Chirurgen mitgeschrieben.<br />

Im Kapitel Grundlagen werden neben<br />

Atemwegsmanagement und Lage von Zugängen und Kathetern<br />

auch ethische Aspekte und die verschiedenen SCORES<br />

wie<strong>der</strong>holt. Unter den zweiten Kapitel werden die unterschiedlichen<br />

Therapienprinzipien von <strong>der</strong> Peritonealdialyse über<br />

Herzrhythmusstörung zu Reanimation und Transplantationen<br />

sowie die antimikrobielle Therapie besprochen. Zum Beispiel<br />

werden in einem Kapitel die Medikamenten induzierten Syndrome<br />

(Maligne Hyperthemie, Malignes neuroleptisches Syndrom,<br />

anticholinerges Syndrom) gut gegeneinan<strong>der</strong> abgegrenzt. Im<br />

Letzten Kapitel findet man zu den meist gebrauchten Medikamten<br />

ein Pharmaprofil zum schnellen Nachschlagen. Dabei geht von<br />

<strong>der</strong> Herz-Thoraxchirugie, über Kardiologie, zur Nephrologie,<br />

zur Urologie und Mikrobiologie. In nächten Kapitel werden einzelne<br />

Krankheitsbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> verschiedenen Subdisziplinen besprochen.<br />

Dabei geht es weniger um die Kolibris son<strong>der</strong>n um die<br />

Klassiker, die je<strong>der</strong> kennen und erkennen sollte.<br />

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Nicht nur weil mich das<br />

Thema interessiert. Es wird kurz und unkompliziert zusammengefasst<br />

was man man wissen soll. Das Buch kann dabei aber nur<br />

eine Zusammenfassung sein! Gerade für das Differential-Diag-


nostik und Therapie Modul habe ich von dem buch sehr profitieren<br />

können. Anstatt vier verschieden Fachbücher auf meinem<br />

Schriebtisch zu finden, konnte ich einige Sachen dort bestens<br />

nachlesen!<br />

Der Wert des Buches wird sicher aber erst in <strong>der</strong> Klinik zeigen,<br />

dafür ist unser Studium noch zu theoretisch und auf Kolibris<br />

ausgerichtet.<br />

Viel Spass beim Lesen .<br />

Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />

Fritzsche, Wirsching<br />

290 Seiten<br />

Springer<br />

ISBN: 3-540-21877-7<br />

Dieses kitteltaschengroße Buch<br />

fasst den Wissensstoff für das Staatsexamen<br />

nach neuer<br />

Approbationsordung zusammen.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> neuen Approbationsordnung<br />

spielt die Psychosomatik eine größere Rolle als<br />

im alten Gegenstandskatalog. Das Buch lässt sich leicht<br />

lesen und bietet so die Möglichkeit sich schnell auf eine<br />

Klausur vorzubereiten.<br />

Das Buch ist in I. Grundlagen, II. Krankheitsbil<strong>der</strong> und<br />

den Anhang geglie<strong>der</strong>t.<br />

Die einzelnen Teilkapitel sind alle nach dem gleichen<br />

Prinzip aufgebaut, was <strong>der</strong> Übersichtlichkeit dient.<br />

Prüfungsschwerpunkte werden genannt, zahlreiche Fallbeispiele<br />

und Tipps für eigene psychotherapeutische Gespräche<br />

gegeben. Die wichtigsten Fakten werden unter<br />

dem Punkt „Merke“ o<strong>der</strong> in Tabellenform zusammengefasst.<br />

Am Ende eines jeden Kapitels findet sich die Bewertung<br />

<strong>der</strong> Behandlungsverfahren nach Gesichtspunkten <strong>der</strong><br />

Evidence-Based Medicine (EBM).<br />

Für den Test des eigenen Wissens finden sich Übungsfragen.<br />

Interessierten werden Angaben für weitere Literatur<br />

an die Hand gegeben.<br />

Der Anhang beginnt mit 15 Übungsfällen, bietet einen<br />

kurzen Abriss zu Weiterbildungsmöglichkeiten, fasst die<br />

ICD-10 Klassifikation zusammen und stellt ein Kurz-Glossar<br />

zur Verfügung.<br />

Durch die Art des Aufbaus bietet das Buch eine fachübergreifende<br />

Übersicht, insbeson<strong>der</strong>e für den psychologischen<br />

Teil des Faches Allgemeinmedizin ist das Buch interessant,<br />

da es zum Beispiel auch den Aspekt <strong>der</strong> Arzt-<br />

Patienten-Beziehung beleuchtet.<br />

Rezensionen<br />

Janine Döpker<br />

Vanessa Prox<br />

Psychiatrie<br />

Tölle, Windgassen<br />

14. Auflage<br />

440 Seiten<br />

Springer<br />

ISBN: 3-540-25512-5<br />

Psychiatrie – Nein Danke!!!<br />

Das denken viele, wenn nicht die<br />

meisten, wenn sie mit diesem Fach<br />

in Berührung kommen. Allerdings lässt sich das im Rahmen<br />

des Medizinstudiums nicht vermeiden und die Neuauflage<br />

<strong>der</strong> Autoren Tölle und Windgassen bietet die<br />

Option für schnelle Prüfungsvorbereitung, wie auch das<br />

Schmökern für den Interessierten.<br />

Das Buch ist in drei große Kapitel geglie<strong>der</strong>t: 1. allgemeine<br />

Grundlagen, 2. Krankheiten, 3. Behandlung.<br />

Blau hinterlegte Abschnitte weisen auf beson<strong>der</strong>s merkenswerte<br />

Inhalte hin. Für sehr Interessierte gibt es im Verlauf<br />

des Textes kleingedruckte Passagen, in denen die Inhalte<br />

durch Bespiele, Zahlen, Zitate und Exkurse vertieft<br />

werden. Am Rand <strong>der</strong> Texte sind blaue Zahlen zu finden,<br />

die auf weiter erläuternde Textstellen verweisen, was das<br />

lästige Nachschlagen im Inhaltverzeichnis so gut wie ganz<br />

vermeidet.<br />

Die Texte sind eingängig geschrieben und die Autoren<br />

verwenden anschauliche Beispiele. Ferner gehen sie auf<br />

rechtliche Grundlagen ein, die in <strong>der</strong> Psychiatrie von Bedeutung<br />

sind. Als weiterer Pluspunkt ist zu nennen, dass<br />

die Verfasser das Thema Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

miteingeschlossen haben. In den Kapiteln über Erkrankungen<br />

des Erwachsenenalters wird die mögliche Entstehung<br />

in <strong>der</strong> Jugend eingearbeitet, so zum Beispiel im Kapitel<br />

über Schizophrenien.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungsvorbereitung bietet das Buch<br />

im Anhang Fragen, die dem Lernenden zur Übung dienen<br />

sollen. Allerdings werden gleich die entsprechenden<br />

Seitenzahlen angegeben, auf denen die Lösungen zu finden<br />

sind, was für schnelles Lernen von Nutzen ist.<br />

Für die Vorbereitung auf das Staatsexamen ist das Buch<br />

ebenfalls geeignet, da sich im Anhang eine Auflistung<br />

<strong>der</strong> für das IMPP prüfungsrelevanten Themen samt Seitenverweisen<br />

befindet. Insofern wurde auch die Einarbeitung<br />

<strong>der</strong> neuen Approbationsordnung gut umgesetzt.<br />

Die Verfasser wollten „ein Lehrbuch mittleren Umfanges<br />

vorlegen, das die Lücke zwischen größeren Lehrbüchern<br />

und Kompendien schließt…“. Dies ist ihnen meiner<br />

Meinung nach gut gelungen.<br />

Vanessa Prox<br />

35


36<br />

MediChance<br />

Unterstützung für Medizinstudenten durch MLP<br />

Fast allen Medizinstudenten ist MLP über die Duale Reihe bekannt, vielen aber auch über den<br />

persönlichen Kontakt bei Fragen zu Geldanlagen o<strong>der</strong> Versicherungen. Aus den vielen Gesprächen<br />

wissen wir, an welcher Stelle Bedarf an Unterstützung gerade für Medizinstudenten besteht.<br />

Diese Services wollen wir Euch hier vorstellen:<br />

Einmal pro Semester verlost MLP eine Finanzspritze fürs Medizinstudium in Höhe von 1.000,- Euro! Geld, das man<br />

im Studium immer gut gebrauchen kann. Teilnahmeschluss im aktuellen Sommersemester ist <strong>der</strong> 31.Mai, also ist Eile<br />

angesagt. Es gibt zusätzlich 20 Pocket Planer als Trostpreis zu gewinnen. Wie Ihr mitmachen könnt, erfahrt Ihr beim<br />

AStA o<strong>der</strong> direkt bei uns (s.u.).<br />

Famulatur und PJ im Ausland<br />

Wollt Ihr Erfahrungsberichte zu einzelnen Län<strong>der</strong>n haben, um Euch besser auf den geplanten Auslandsaufenthalt<br />

vorzubereiten, sind diese bei uns erhältlich, ebenso die für das Ausland notwendigen Absicherungen.<br />

Duale Reihe – Bibliothek<br />

Die Bücher <strong>der</strong> Dualen Reihe sind beliebt bei <strong>der</strong> Prüfungsvorbereitung. Solltet Ihr einen speziellen Band benötigen,<br />

könnt Ihr diesen in unserer Geschäftsstelle gegen Pfand ausleihen. Ruft einfach an!<br />

Seminar Naht- und Knotenkurs<br />

Gegen einen kleinen Unkostenbeitrag könnt Ihr in unserer Geschäftsstelle unter Anleitung eines erfahrenen Arztes<br />

an Schweinefüßen Praxiserfahrungen im Nähen und Knoten sammeln. Die nächsten Termine erfahren und anmelden<br />

könnt Ihr Euch über www.wundnahtkurse.de/hannover.<br />

Seminar Erfolgreich durchs Studium<br />

Das Seminar richtet sich an Medizinstudenten in den klinischen Semestern. Dort erhaltet Ihr strategische Tipps für<br />

Eure Berufsplanung und erfahrt, welche Weichenstellungen Ihr im Hauptstudium frühzeitig stellen solltet. Lohnenswert!<br />

Anmeldungen über www.mlp.de/hannover6.<br />

Seminar Berufsstart<br />

PJ’lern geben wir hier Tipps zur Bewerbung und zum Vorstellungsgespräch, auch werden wichtige Fragestellungen<br />

angesprochen wie Ärztliches Versorgungswerk und Krankenversicherung. Auch hier: Lohnenswert! Anmeldungen über<br />

www.mlp.de/hannover6.<br />

Neu: StudentMed + StartUpMed<br />

Ab dem 5.Semester bekommt Ihr über uns ab sofort eine kostenfreie Berufs- und Privathaftpflicht inkl. Auslands-<br />

Krankenversicherung (StudentMed). Nicht nur fürs Ausland interessant, son<strong>der</strong>n auch zum Schließen <strong>der</strong> Lücken in <strong>der</strong><br />

elterlichen Haftpflichtversicherung! Die Deckungsbestätigung erhaltet Ihr unbürokratisch direkt in unserer Geschäftsstelle.<br />

Ab PJ (StartUpMed) wird das Leistungsspektrum sogar noch erweitert mit einer Unfall- und Hausratversicherung.<br />

Alles kostenfrei, sogar noch im 1.Assi-Jahr! Meldet Euch einfach bei uns!<br />

Wir Ihr uns erreicht:<br />

MLP Hannover VI – Ärzte-Kompetenzzentrum<br />

Berckhusenstr. 150 (Nähe <strong>MHH</strong>/Zahnklinik)<br />

30625 Hannover<br />

Tel.: 0511/538957-0, Fax: 0511/538957-77<br />

Email: hannover6@mlp.de<br />

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0511/7688048<br />

Nomen est omen<br />

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0511/7688029<br />

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Mo., Di., Do., Fr.: 12 – 14 Uhr Sprechstunde, Mi.:<br />

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Di. und Do.: 11- 13 Uhr, Mo., Mi.: 16 – 18 Uhr,<br />

Fr.: 13 – 15 Uhr<br />

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Annerkennungen usw., Mo.-Do.:7 – 16 Uhr, Fr.:<br />

7 – 12 Uhr<br />

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Studierende, Welfengarten 2c<br />

0511/7623799<br />

Berät Studierende bei psychosozialen<br />

Problemen, Offene Beratung (ohne Anmeldung):<br />

Mo.: 10 – 11 Uhr, Terminvergabe, Infos.: Mo-Fr.:<br />

10 – 12 Uhr, Mo-Do.: 14 – 16 Uhr<br />

Amtgericht Hannover, Volgersweg 1, Zimmer<br />

2004 (Altbau),<br />

0511/3472330<br />

Erhalt eines Rechtsberatungsschein für kostenlose<br />

Beratung bei Anwälten <strong>der</strong> Bereiche Zivil-Arbeits-,<br />

Familien-, Sozialund Verwaltungsrecht, Mo.-Fr.: 9<br />

– 12 Uhr<br />

BAFöG- und Sozialberatung des AStA <strong>der</strong><br />

Uni<br />

Hannover<br />

0511/7625062<br />

Verfügen über sehr<br />

umfangreiches Wissen zu vielerei Rechts- und<br />

Sozialfragen<br />

Di.: 15 – 17 Uhr, Mi: 12 – 14 Uhr<br />

Fundbüro <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />

0511/532-2993<br />

Herr Carsten Frömbling falls bei <strong>der</strong> nächsten Party<br />

mal wie<strong>der</strong> was liegen bleibt o<strong>der</strong> so…<br />

Mo.– Fr. 7-15 Uhr<br />

Studiendekanat<br />

O511/5322612<br />

U. a. Fragen, An- und Abmeldungen zu Prüfungen,<br />

Klausuren, Mo-Fr. 9-12 Uhr<br />

24-Stunden-Notruf für Schwangere<br />

0800-6050040,<br />

Hotline des Diakonischen Werkes für Fragen rund<br />

um Schwangerschaft, Geburt etc.<br />

Blutspendedienst <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />

0800-5325325<br />

Kostenlose Servicenummer<br />

Telefonseelsorge<br />

O800-1110111<br />

Hilfe rund ums Leben<br />

Frauen-Notruf Hannover<br />

0511-332112<br />

Hilfe und Beratung bei Fällen von sexueller Gewalt<br />

gegen Frauen<br />

37


38<br />

Herausgeber:<br />

AStA <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />

Redaktion Curare<br />

-0E9542-<br />

Carl-Neuberg-Straße 1<br />

30623 Hannover<br />

Mitglied <strong>der</strong> JPN und DJP<br />

Die Curare erscheint regulär zwei- bis dreimal<br />

während des Semesters. Die Ausgabe erfolgt<br />

kostenlos.<br />

Auflage: 1500 Stück<br />

Gedruckt wird auf Umweltschutzpapier, mit<br />

Ausnahme des Umschlags und eventueller<br />

Son<strong>der</strong>publikationen, mit umweltverträglichen<br />

Lösungsmitteln.<br />

Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong><br />

Redaktion wie<strong>der</strong>. Sie werden nur auf ihre<br />

verfassungsrechtliche Unbedenklichkeit unter<br />

beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> § 129-1 32<br />

StGB hin kontrolliert, nicht aber auf ihre<br />

politische Erwünschtheit. Die Redaktion behält<br />

sich vor, Artikel zu kürzen.<br />

Nachdruck: in selbstverwalteten, nichtkommerziellen<br />

Zeitschriften gegen<br />

Belegexemplar frei und erwünscht. An<strong>der</strong>nfalls<br />

zur Vermeidung von Rechtsnachteilen<br />

Rücksprache erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Bitte beachten Sie die Copyright-Angabenl<br />

Beiträge und Artikel von Studierenden,<br />

Lehrenden, Beschäftigten <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>,<br />

Patientinnen, Leserinnen je<strong>der</strong>zeit erwünscht.<br />

Artikel bitte in den Briefkasten vor dem AStA<br />

einwerfen o<strong>der</strong> zu den Sprechzeiten abgeben.<br />

Alle Beiträge können auch unter folgen<strong>der</strong><br />

Adresse per E-Mail eingereicht werden:<br />

presse@mhh asta.de<br />

Die Entscheidung über den Abdruck nicht<br />

namentlich gekennzeichneter Beiträge liegt bei<br />

<strong>der</strong> Redaktion. Bitte unbedingt den<br />

Redaktionsschluss beachten!<br />

Termin-Ankündigungen werden nur<br />

abgedruckt, wenn <strong>der</strong> angekündigte Termin<br />

mindestens einen Monat nach<br />

Redaktionsschluß liegt.<br />

Impressum<br />

Anzeige: Es gilt die Anzeigenpreisliste von 2002.<br />

Modalitäten (siehe auch Rückseite) bitte zu den<br />

Sprechzeiten erfragen.<br />

Curare-Sprechstunden:<br />

Siehe Aushang vorm AStA <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />

Tel.: 0511/532-9880<br />

Fax: 0511/532-8414<br />

Internet: www.curare.mhh-asta.de<br />

Die Redaktion:<br />

V.i.S.d.P.<br />

Marco Schmeding<br />

Carsten Schumacher<br />

Wir suchen auch weiterhin fleißige Autoren, die für<br />

die <strong>CURARE</strong> arbeiten wollen, sowie Werbepartner,<br />

die uns mit ihrer finanziellen Unterstützung<br />

ermöglichen, die <strong>CURARE</strong> auch künftig kostenlos<br />

zur Verfügung stellen zu können.<br />

Wir suchen Autoren f Rubriken:<br />

<strong>MHH</strong> intern: Alles, was an dieser Hochschule so<br />

abgeht: Hochschulpolitik, Kurse, Praktika, AGs,<br />

studentische Gruppen, Doktorarbeiten, Kritik und<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

Medizin: Alles, was irgendwie mit unserem Studienfach<br />

zu tun hat, ohne direkt die <strong>MHH</strong> zu betreffen:<br />

Famulatur- und PJ Berichte, Fachschaftstagungen,<br />

Berufsaussichten, Forschung und Lehre<br />

Hannover aktuell: Was in Hannover so los ist:<br />

Events, Kultur, Politik, Sehenswürdigkeiten aus<br />

Nie<strong>der</strong>sachsens Hauptstadt<br />

Szene: Was das Studentenleber betrifft: Eure<br />

Partys, Kneipen, Diskos, Konzerte, Filmkritiken,<br />

Theaterbesuche, Internetseitenbesprechungen,<br />

sowie eure eigenen Geschichten, Texte, Lyrik<br />

Rezensionen: Wenn ihr ein medizinisches Buch<br />

rezensieren wollt, meldet euch in unserer Sprechstunde!<br />

Humor: Ihr könnt Comics zeichnen? Dann nichts<br />

wie her damit, wir suchen noch Zeichner für die<br />

<strong>CURARE</strong>.


Comedy<br />

Wir bewun<strong>der</strong>n Fußballer: was die alles mit dem Ball können ist klasse. Aber verbal verdribbeln<br />

sie öfter mal und begehen auch das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e grammatikalische o<strong>der</strong> stilistische Foul.<br />

Deshalb passend zur WM 2006 zum Aufwärmen <strong>der</strong> Lachmuskeln:<br />

Die Reise in die Zitatenhölle von A-Z:<br />

Quelle: gustloff-online.de<br />

Aleksandar Ristic: Wenn man ein 0:2 kassiert, dann ist<br />

ein 1:1 nicht mehr möglich.<br />

Andi Brehme: Haste Scheisse<br />

am Fuß, haste Scheisse am Fuß<br />

Andi Möller: Ich hatte vom<br />

Feeling her ein gutes Gefühl.<br />

Andi Möller: Mailand o<strong>der</strong><br />

Madrid - Hauptsache Italien!<br />

Andi Möller: Mein Problem<br />

ist, dass ich immer sehr selbstkritisch<br />

bin, auch mir selbst gegenüber.<br />

Berti Vogts: Die Breite an <strong>der</strong> Spitze ist dichter geworden.<br />

Berti Vogts: Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle<br />

soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im<br />

Wohnzimmer ausleben.<br />

Berti Vogts: Kompliment an meine Mannschaft und<br />

meinen Dank an die Mediziner. Sie haben Unmenschliches<br />

geleistet.<br />

Berti Vogts: Sex vor einem Spiel? Das können meine<br />

Jungs halten, wie sie wollen. Nur in <strong>der</strong> Halbzeit, da geht<br />

nichts.<br />

Bruno Labbadia: Das wird alles von den Medien hochsterilisiert.<br />

Franz Beckenbauer: Die Schweden sind keine Hollän<strong>der</strong><br />

- das hat man ganz genau gesehen.<br />

Fritz Langner: Ihr Fünf spielt jetzt vier gegen drei.<br />

Fritz Walter jun.: Die Sanitäter haben mir sofort eine<br />

Invasion gelegt.<br />

George Best: Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol,<br />

Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest<br />

habe ich einfach verprasst.<br />

Gerd Rubenbauer (<strong>der</strong> FIFA-Beauftragte zeigt eine Minute<br />

Nachspielzeit an): Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter<br />

aus!<br />

Gerd Rubenbauer: Die Achillesferse von Bobic ist die<br />

rechte Schulter.<br />

Gerd Rubenbauer: Die Rudi-Rufe hat es vorher nur für<br />

Uwe Seeler gegeben.<br />

Gerd Rubenbauer: Einen so harten Ellenbogen hat <strong>der</strong><br />

in ganz Kolumbien noch nicht erlebt.<br />

Aber genaugenommen war es<br />

das Knie.<br />

Gerhard Delling: Die haben<br />

den Blick für die Orte, wo man sich<br />

die Seele hängen und baumeln lassen<br />

kann.<br />

Günter Netzer: Ich hoffe, dass<br />

die deutsche Mannschaft auch in<br />

<strong>der</strong> 2. Halbzeit eine runde Leistung zeigt, das würde die<br />

Leistung abrunden.<br />

Herbert Finken (<strong>der</strong> Berliner Tasmane begrüßt seinen<br />

Gegenspieler): Mein Name ist Finken, und du wirst gleich<br />

hinken.<br />

Heribert Faßben<strong>der</strong>: Es steht im Augenblick 1:1, aber<br />

es hätte auch umgekehrt lauten können.<br />

Heribert Faßben<strong>der</strong>: Fußball ist inzwischen Nr.1 in<br />

Frankreich. Handball übrigens auch.<br />

Heribert Faßben<strong>der</strong>: Jetzt sind auch die Fans begeistert.<br />

Sie singen „Oh, wie bist du schön!“<br />

Jörg Dahlmann: Da geht er, ein großer Spieler. Ein<br />

Mann wie Steffi Graf.<br />

Jürgen Wegmann: Zuerst hatten wir kein Glück, und<br />

dann kam auch noch Pech dazu.<br />

Lothar Matthäus: Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand<br />

in den Kopf stecken!<br />

Lothar Matthäus: Wir sind eine<br />

gut intrigierte Truppe.<br />

Marcel Reif: Wenn Sie dieses<br />

Spiel atemberaubend finden, haben<br />

sie es an den Bronchien.<br />

Mario Basler: Das habe ich ihm<br />

dann auch verbal gesagt.<br />

Matthias Sammer: Das nächste<br />

Spiel ist immer das nächste.<br />

Paul Breitner Da kam dann das<br />

Elfmeterschießen. Wir hatten alle die Hosen voll, aber bei<br />

mir lief’s ganz flüssig.<br />

Paul Gascoigne: Ich mache nie Voraussagen und werde<br />

das auch niemals tun.<br />

Pierre Littbarski: In <strong>der</strong> ersten Halbzeit haben wir ganz<br />

gut gespielt, in <strong>der</strong> zweiten fehlte uns die Kontinu..., äh<br />

Kontuni..., ach scheiß Fremdwörter: Wir waren nicht beständig<br />

genug!<br />

Richard Golz: Ich habe nie an unserer<br />

Chancenlosigkeit gezweifelt.<br />

Roland Wohlfahrt: Zwei Chancen,<br />

ein Tor - das nenne ich hun<strong>der</strong>tprozentige<br />

Chancenauswertung.<br />

Thomas Häßler: Ich bin körperlich<br />

und physisch topfit.<br />

Thomas Häßler: Wir wollten in Bremen<br />

kein Gegentor kassieren. Das hat<br />

auch bis zum Gegentor ganz gut geklappt.<br />

Thomas Strunz: Es ist ein Sehnenabriss<br />

am Schambeinknochen. Hört<br />

sich lustig an - ist aber trotzdem beim<br />

Fußball passiert.<br />

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