27.06.2015 Aufrufe

Hausarbeit

Hausarbeit

Hausarbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 10 von 16<br />

tig. Sie weigerten sich zum Beispiel, Frauen die Tora, die fünf Bücher<br />

Mose, zu lehren. Es gab Aussagen wie: „Es ist besser, die Tora zu verbrennen,<br />

als sie einer Frau zu lehren.“ Eine andere rabbinische Aussage aus jener<br />

Zeit lautet: „Denn die Gräueltat eines Mannes ist besser, als wenn eine Frau<br />

etwas Gutes tut“ 20<br />

Jesus steht hier in einem krassen Gegensatz zu den Rabbinern<br />

seiner Zeit.<br />

Ergänzend zu dieser rabbinischen Abneigung der Frau gegenüber kommt<br />

noch das Gebot der Reinheit (Blut – verunreinigt) nach dem Gebären (Lev<br />

12,4) „ Und sie soll daheim bleiben dreiunddreißig Tage im Blut ihrer Reinigung.<br />

Kein Heiliges soll sie anrühren, und zum Heiligtum soll sie nicht kommen,<br />

bis die Tage ihrer Reinigung um sind“. Jesus setzt sich über dieses Gebot<br />

hinweg. Die Blutflüssigenheilung der Frau (Mk 5,25-34) ist eine soziale Integrationsgeschichte.<br />

Jesus wird nicht unrein, sondern die Frau wird geheilt. 21<br />

2.4.1 Traditionelles<br />

Zu den Jüngern und Nachfolgern Jesu gehörten auch Frauen. Dazu möchte ich<br />

auf zwei Bibelstellen verweisen, die aber vorher noch eine besondere Erklärung<br />

benötigen. In Apostelgeschichte 22 findet sich eine feste Redewendung,<br />

deren Bedeutung für das Verständnis von Jesu Haltung wichtig ist. Paulus hält<br />

eine Verteidigungsrede und erklärt den Behörden, wer er ist. Er wendet sich in<br />

hebräischer Sprache an sie: „Ihr Brüder und Väter, hört jetzt meine Verantwortung<br />

vor euch! Als sie aber hörten, dass er sie in hebräischer Mundart anredete,<br />

hielten sie noch mehr Ruhe. Und er spricht: Ich bin ein jüdischer Mann, geboren<br />

in Tarsus in Zilizien; aber auferzogen in dieser Stadt, zu den Füßen<br />

Gamaliels unterwiesen nach der Strenge des väterlichen Gesetze“ (Apg 22,1-<br />

3). Die Formulierung „zu den Füßen Gamaliels“ war eine feste Redewendung.<br />

Damals geschah die theologische Ausbildung in der Form, dass ein Rabbi seine<br />

eigene Schule hatte, seine private Rabbinerschule. Seine Schüler bzw. Jünger<br />

folgten ihm einfach, wohin er ging, und sie setzten sich unterhalb von ihm hin,<br />

während der Rabbi lehrte - das nannte man „zu den Füßen des Rabbis“. „Zu<br />

den Füßen eines Rabbis sitzen“ bedeutete also, dass man als sein Jünger verstanden<br />

wurde. Mit anderen Worten sagt Paulus hier nichts anderes als: „Ich<br />

war in der Schule Gamaliels, war sein Jünger, war in seiner Universität einge-<br />

20 L. M. Russel, Als Mann und Frau ruft er uns, S 63<br />

21 Vgl. M Fander , in Kompendium , L. Schottroff/ M.-T. Wacker, S 502-503

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!