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Hausarbeit

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3. Ein anderer Lösungsvorschlag ist der, dass es nicht um eine theologische<br />

Ebenbürtigkeit von Mann und Frau geht, sondern um die Schicklichkeit<br />

weiblichen Benehmens. Frauen sollen nicht „Dazwischenfragen“<br />

oder „Drauflosreden“. Ein Missverständnis kann auch das Wort<br />

„sprechen“ – aus dem Griechischen übersetzt herbeiführen. Mal steht es<br />

für eine pneumatische Sprache (1Kor14,34), mal für eine glossolale<br />

und prophetische Sprache (1Kor 11,5.13). Die Anleitung zu einem geordneten<br />

Gottesdienst ist hier Paulus’ Intention und nicht das generelle<br />

Verbot, dass Frauen nicht sprechen sollen 26 .<br />

Das Prinzip der Katholischen Kirche „Mulier taceat in ecclesia“ ist eine völlig<br />

falsche Auslegung gewesen. Bei der Rekonstruktion von Frauengeschichten<br />

über ihre Bedeutung im NT ist auch zu berücksichtigen, dass die neutestamentlichen<br />

Schriften aus einer androzentrischen, männlichen Perspektive 27 und in<br />

einer ebensolchen Sprache verfasst sind 28 . Oft fehlt jede weibliche Anrede in<br />

nachpaulinischen Texten. Die Abwesenheit weiblicher Spuren ist jedoch nicht<br />

immer gleichbedeutend mit Frauenfeindlichkeit. So legt sich „bis zum Beweis<br />

des Gegenteils“ eine inklusive Lektüre nahe. „ Solange Frauen bzw. weibliche<br />

Aspekte nicht ausdrücklich ausgeschlossen werden, muss bei grammatikalisch<br />

androzentrisches Texten angenommen werden, dass sowohl von Männern als<br />

auch von Frauen die Rede ist“ 29 . Es ist davon auszugehen, dass die Gelehrten<br />

sich allgemein darüber einig sind, dass Jesus seinen Nachfolgern keinen Leitfaden<br />

hinterließ für die Organisation und die Strukturierung der Kirche. Zur<br />

Zeit des Paulus waren Führungspositionen noch auf charismatische Autorität<br />

gegründet und man wechselte sich darin ab. Der Prozess der Erstarrung und<br />

Institutionalisierung setzte erst zu Ende des ersten Jahrhunderts richtig ein. 30<br />

26 C. Wolff, Der erste Brief des Paulus an die Korinther, S 141<br />

27 G. Lerner: in die Bibel, Halbfas S 81 „ ..Der androzentrische Irrtum von dem das gesamte<br />

Denken der westlichen Zivilisation geprägt ist…“<br />

28 Vgl. Russel, Als Mann und Frau ruft er uns, S 49<br />

29 M. Crüsemann: in Kompendium, L. Schottroff/ M.-T. Wacker S 654<br />

30 Russell, Als Mann und Frau ruft er uns, S 44

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