Hausarbeit
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Mann - von Gott ausgewählt, sein Volk anzuführen. Was hier so überrascht, ist<br />
die Tatsache, dass das Alte Testament diese Berichte von Frauen in Führungspositionen<br />
einfach erzählt, ohne einen Kommentar dazu abzugeben. Es heißt<br />
nicht etwa: „Debora wurde zur Richterin gewählt, weil kein Mann zur Verfügung<br />
stand.“ Es heißt nicht: „Kein Mann wollte vortreten und diese Aufgabe<br />
übernehmen, deshalb musste es eine Frau tun.“ Das Alte Testament akzeptiert<br />
diese Frau als Stimme Gottes und Führerin des Volkes. 18 Es kann also nicht<br />
Gottes Wille sein, dass nur Männer und nicht auch Frauen sein Volk lehren und<br />
Führungsaufgaben wahrnehmen. Die Hebammen Schiphra und Pua sind gegen<br />
den Pharao ungehorsam und retten somit das Kind Mose (Ex 1,19). So wie<br />
Gott später durch Mose handelte, um sein Volk zu befreien, so handelte Gott<br />
zuerst durch die Frauen, um sein Volk zu retten. Frauen sind ebenso wie Männer<br />
Werkzeuge Gottes für das Heil und, in der Exoduserzählung, die ersten<br />
Mittler Gottes. 19 Gott sprach durch Frauen ebenso wie durch Männer. Bemerkenswert<br />
ist noch für das AT die Weissagung von Joel 3,1 „Danach werde ich<br />
ausgießen meinen Geist über alles Fleisch und es werden weissagen euere<br />
Söhne und Töchter…“ die in der Apostelgeschichte aufgenommen wird.<br />
2.4 Jesus und die Frauen<br />
Es ist unumstritten, dass Frauen zu Jesu Zuhörern gehörten und von ihm geheilt<br />
wurden (Lk 8,2; 13,10-17; Mk1,29-31; 5,25-34; 7,24-30). Davon legen<br />
die Evangelien sowohl durch die Erzähl- als auch die Wortüberlieferung ein<br />
vielfältiges Zeugnis ab. Jesu Botschaft richtet sich gezielt auch an die ausgestoßenen<br />
Frauen der Gesellschaft, was beispielsweise die Erzählung von der<br />
salbenden Sünderin zeigt (Lk 7,36-50). Damit wird eine antike idealtypische<br />
Beschränkung von Frauen auf das Haus von beiden Seiten, d.h. also sowohl<br />
von Jesus als auch von Frauen, durchbrochen.<br />
Im Neuen Testament fällt uns schnell auf, wie ungewöhnlich das Verhältnis<br />
Jesu zu Frauen ist. Auch in diesem Sinne ist er einzigartig unter den Rabbis<br />
seiner Zeit - das wird allgemein so gesehen und akzeptiert. Auch hier ist<br />
wieder wichtig, dass wir erkennen, in welche Richtung eine Bibelstelle<br />
weist und wie sie darauf eingeht, was in der herrschenden Kultur üblich<br />
war. Rabbis vertraten im allgemeinen die Ansicht, Frauen seien minderwer-<br />
18 Vgl. J.C. Exum , in Kompendium , L. Schottroff/ M.-T. Wacker, S 92-93<br />
19 L. M. Russel, Als Mann und Frau ruft er uns, S 54