Hausarbeit
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Am Anfang steht allerdings zunächst die Frage nach der Stellung der Frauen<br />
in der Frühzeit des Christentums, nach den Möglichkeiten der Frauen in der<br />
Jesusbewegung sowie in den paulinischen und nachpaulinischen Gemeinden.<br />
Eine differenzierte Beobachtung anhand der biblischen Überlieferungen<br />
soll uns die Antwort auf diese umstrittene Frage geben. Dabei soll<br />
Paulus nicht die Rolle des „Unterdrückers“ 4 zugewiesen bekommen.<br />
2. Was die Bibel sagt<br />
2.1 Die Frau vor Gott<br />
Man muss untersuchen, welche grundlegende Richtung die Bibel einschlägt<br />
und was die vorherrschenden Aussagen der Bibel sind. Welche Tendenz ist<br />
mehrheitlich und prinzipiell vertreten. Nur drei Bibelstellen müssen herhalten,<br />
um ein 2000 Jahre altes androzentrisches Bild der Welt und der Gesellschaft<br />
zuzulassen: Der Mann ist das Haupt der Frau (1Kor 11,3). Die Frau darf<br />
nicht lehren und muss still sein und sich dem Mann unterordnen (1Tim 2,12).<br />
Die Frau soll in der Gemeindeversammlung schweigen (1Kor 14,34-36). Als<br />
Argument für die Gleichstellung von Mann und Frau in der Bibel gibt es aber<br />
auch Aussagen anderer Art:„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild,<br />
und er schuf ihn als Mann und Frau“ (1Mose 1,27).<br />
In der Apostelgeschichte finden wir etwas von der radikalen Gleichheit in<br />
der neuen Gemeinschaft der Christen (Apg 2,16ff) in Bezug auf Geistbegabung<br />
und prophetisches Reden, und im Galaterbrief 3,28 lesen wir „Es gibt<br />
nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau;<br />
denn ihr alle seid einer/eins in Christus Jesus “ durch die Taufe.<br />
Hier ist die Frau vor Gott dem Mann völlig gleichwertig: Hier ist kein Mann<br />
noch Weib, alle sind Gottes Kinder. Der Heilige Geist fällt der alttestamentlichen<br />
Weissagung entsprechend auf Männer und Frauen gemeinsam (Apg<br />
8,12.15.16), und jeder erhält auch Anteil an den Gaben des Geistes (1Kor<br />
12,7). Frauen beten und weissagen im Gottesdienst (1Kor 11,5) und nichts lässt<br />
darauf schließen, dass sie wie im Synagogengottesdienst nur Zuhörer von außen<br />
gewesen wären 5 . Neben dem Bruder (Röm 14,13) steht die Schwester<br />
4 Schmitt, Mainzer Vorträge 6, S.7<br />
5 Vgl. M. Crüsemann: In Unvertretbar frauenfeindlich. S 199 – 223 :In Kompendium: L<br />
Schottroff / M-T Wacker S. 587 - 589