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Hausarbeit

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Seite 13 von 16<br />

Am Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts hatte eine christliche Prophetin,<br />

die Vorsteherin einer prophetischen Gruppe oder Schule war, großen<br />

Einfluss in der Gemeinde von Thyatira (Offb 2, 19-23). Diese Prophetin<br />

scheint in der Gemeinde eine anerkannte Autorität gewesen zu sein, denn der<br />

Autor der Geheimen Offenbarung wirft der Gemeinde vor, sie habe sich ihr<br />

nicht aktiv entgegengestellt. Der Einfluss dieser Frau muss dem Schreiber weit<br />

reichend und bedrohlich erschienen sein. Indem er sie Jezebel nennt, unterstellt<br />

er, dass die Prophetin, wie die Königin im alten Testament, die Leute zum Götzendienst<br />

anstiftete und ihre Ziele durch Verführungskünste und böswilliges<br />

Ränkeschmieden erreichte.<br />

3. Was die Exegeten sagen<br />

Laut Exegeten sind die Verse 1 Kor 14,34b-36 von Problemen belastet. Die<br />

Verse stehen in den Kodizes Claromontanus, Augiensis und Boernerianus<br />

(Hauptzeugen des sog. westlichen Textes), in altlateinischen Übersetzungen,<br />

mehreren Vulgatahandschriften und in dem Ambrosius zugeschriebenen Pauluskommentar<br />

hinter V. 40. 23<br />

1. Die radikalste und gegenwärtig weithin akzeptierte Lösung lautet: Der<br />

Abschnitt stammt nicht von Paulus, sondern wurde erst später hier eingefügt,<br />

womöglich unter Abhängigkeit von 1Tim 2,11f unter dem<br />

Stichwort „schweigen“. Die Fälschung sei zum Zwecke unterdrückerischer<br />

Frauenpolitik nicht wegzudiskutieren. 24<br />

2. Da die Aussagen aus 1Kor 11,3ff und 14,33b-36 widersprüchlich sind,<br />

seien sie auch auf verschiedene Stufen der Korrespondenz des Paulus<br />

mit den Korinthern zu verteilen 25 . Die Situation in der Gemeinde habe<br />

sich verändert, deshalb seien andere Anweisungen notwendig geworden,<br />

schärferes Durchgreifen sei das Resultat mit den so verhängnisvollen<br />

Worten für die Nachwelt geworden. Hier greift die situationsbezogene<br />

Anweisung, sie kann auf keinen Fall zu einer prinzipiellen Annahme<br />

führen.<br />

23 C. Wolff, Der erste Brief des Paulus an die Korinther, S 140<br />

24 L. Schottroff/ M.T. Wacker, Kompendium Feministische Bibelauslegung S 589<br />

25 C. Wolff, Der erste Brief des Paulus an die Korinther, S 140 Vgl. W. Schmithals, Gnosis<br />

S230-232

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