Mrs. President! - Jüdische Liberale Gemeinde Köln Gescher ...
Mrs. President! - Jüdische Liberale Gemeinde Köln Gescher ...
Mrs. President! - Jüdische Liberale Gemeinde Köln Gescher ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Theologische Erklärung<br />
Juden und Christen in Deutschland<br />
Verantwortete Zeitgenossenschaft in einer pluralen Gesellschaft<br />
Am 16. März 2005 wurde vom Gesprächskreis<br />
„Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der<br />
deutschen Katholiken eine theologischer Erklärung<br />
verabschiedet, die Rückschau auf 25 Jahre<br />
christlich-jüdischen Dialog hält und Mitte April<br />
vom Prä sidium des ZdK zur Veröffentlichung<br />
freigegeben worden ist. Hier Auszüge aus den<br />
Seiten 7 und 8:<br />
Die Einheitsgemeinden repräsentieren nicht mehr<br />
alle <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Bis Ende der 1980er Jahre zählten die jüdischen<br />
Gemein den in der alten Bundesrepublik etwa<br />
25.000 Mitglieder. Viele <strong>Gemeinde</strong>n waren<br />
überaltert. Die Zuwanderung von Migranten<br />
aus den GUS-Staaten hat dem drohenden demographischen<br />
Verlöschen ein Ende gesetzt. So<br />
erhöhte sich die Mitgliederzahl der jüdischen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n in der Bundesrepublik Deutschland<br />
auf etwa 100.000. Vermut lich leben darüber<br />
hinaus in Deutschland noch etwa 50.000 Juden,<br />
ohne Mitglieder der <strong>Gemeinde</strong>n zu werden.<br />
Unter den Zuwanderern sind viele junge Menschen.<br />
Die soziale, wirtschaftliche, kulturelle<br />
und religiöse Integra tion der Zuwanderer<br />
wurde zur zentralen Aufgabe der <strong>Gemeinde</strong>n.<br />
Bis heute ist ihre Hilfe bei Wohnungssuche,<br />
Fortbildung, Behördengängen, Spracherwerb u.<br />
a. not wendig. Diese neuen Aufgaben sind Herausforderungen,<br />
die den jüdischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />
zugleich Chancen für die Zukunft eröffnen. Die<br />
<strong>Gemeinde</strong>n sind bereit, diese Chan cen zu nutzen<br />
und ihre Verantwortung wahrzunehmen.<br />
Viele der in Deutschland lebenden Juden nehmen<br />
enga giert Anteil am Geschick des Staates<br />
Israel und unterstüt zen ideell und finanziell<br />
israelische Einrichtungen. Andere haben zum<br />
Staat Israel ein eher ambivalentes Verhältnis.<br />
Seit den 1990er Jahren entwickelte sich im<br />
jüdischen Le ben in Deutschland ein neuer<br />
Pluralismus. Vor der Mas senvernichtung gab<br />
es in Deutschland im Wesentlichen li berales<br />
und orthodoxes Judentum. Heute gibt es<br />
neben diesen beiden traditionell vorhandenen<br />
Gruppen und den säkularen Juden noch andere<br />
Gruppierungen. Dazu gehö ren zum Beispiel die<br />
„Lubawitscher Chassidim“, die in nerjüdische<br />
Missionsarbeit betreiben. Die „Union progressiver<br />
Juden“ (1997) hat sich inzwischen mit<br />
einer Reihe von Mitgliedsgemeinden rechtlich<br />
konsolidiert. Das 1999 gegründete Abraham<br />
Geiger Kolleg an der Universität Potsdam dient<br />
der Ausbildung liberaler Rabbiner. Seit 1979<br />
existiert die Hochschule für <strong>Jüdische</strong> Studien in<br />
Hei delberg.<br />
Diese jüdische Vielfalt sollte von christlichen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n stärker wahrgenommen werden.<br />
Falsche religiöse Erwar tungen an die hier<br />
lebenden Juden müssen ein Ende haben. Dazu<br />
zählt die Annahme, dass alle Juden die Speisegesetze<br />
und den Schabbat in orthodoxer Weise<br />
beachten. Eine solche Sicht kommt aus der<br />
irrigen Voraussetzung, das orthodoxe Judentum<br />
sei allein als „echt“ anzusehen. Es macht aber<br />
nur 6 - 10 % der jüdischen Weltbevölkerung<br />
aus. Aufklärung ist nötig, um eine realistische<br />
und unbe fangene Beziehung zwischen Juden<br />
und Christen herzu stellen und in den Juden und<br />
im Judentum nicht etwas „Exotisches“ zu sehen.<br />
Die Erinnerung an die Schoa muss auch in<br />
Zukunft ge wahrt bleiben. Salomon Korns Wort<br />
gilt: Für unsere und die nächste Generation<br />
wird „das Anormale normal“ sein.<br />
Der Text der Erklärung kann beim Zentralkomitee<br />
der Deutschen Katholiken, Postfach 240141 in 53154<br />
Bonn bezogen werden (www.zdk.de, info@zdk.de,<br />
Tel: +49 (0) 228 / 38297-0, Fax +49 (0) 228 / 38297-44.<br />
Interreligiöses Lehrhaus<br />
Macht, Autorität, Verantwortung<br />
Verortungen in jüdischen, christlichen und muslimi schen Traditionen: Tagung vom 16.–19.6. 2005<br />
Angesichts Globaler Nähe und Nachbarschaft<br />
wird die Machtfrage neu geordnet: Wer darf<br />
mit welchen Begrün dungen den Ton angeben?<br />
Wer muss sich fügen oder erhebt das Recht zum<br />
Widerstand? Im jüdisch-christlich-muslimischen<br />
Gespräch fragen wir nach Vorbildern für<br />
geistlich begründete Macht und Auto rität, nach<br />
Verantwortung und Loyalität. Wir untersuchen<br />
den Umgang mit Hierarchie, Gewalt, Respekt<br />
und die Frage, inwiefern der Machtanspruch<br />
Gottes den „Mächten der Welt“ Unterstützung<br />
oder Widerstand bie tet. <strong>Jüdische</strong> Zugänge zum<br />
Thema mit Rabbiner Drs Edward van Voolen,<br />
Alina Treyher und Tom Kucera (Abraham Geiger<br />
Kolleg, Berlin/Potsdam) und Prof.Dr. Micha<br />
Brumlik (J.W.Goethe-Universität Frankfurt).<br />
Das genaue Tagungsprogramm der Evangelischen<br />
Aka demie Arnolds hain (Schmitten/Taunus) fi nden<br />
Sie unter www.-evangeli sche-akademie.de Weitere<br />
Informationen über Tel.: +49 (0) 6084 / 944 143<br />
15<br />
3. Jahrgang | Ausgabe 2<br />
Ringvorlesung des Seminars für<br />
Katholische Theologie der Freien<br />
Universität Berlin<br />
„Wie schön sind deine<br />
Zelte, Jakob!“ (Num 24,5)<br />
Zur jüdisch-europäischen Kultur<br />
Zeit: 18.30-20.00 Uhr<br />
Ort: Habelschwerdter Allee 45,<br />
14195 Berlin-Dahlem<br />
Raum K 24/11 (Silberlaube)<br />
Die Vortragsreihe will die Bedeutung von<br />
Judentum und Juden für die europäische<br />
Kulturgeschichte vergegenwärtigen. Dabei<br />
geht es nicht zuletzt darum aufzuweisen, dass<br />
dieser spezifische Beitrag nicht etwas Hinzukommendes<br />
sondern Konstitutivum für das<br />
ist, was man mit westlicher Kultur bezeichnet.<br />
Exemplarisch lässt sich zeigen, dass Ausgrenzung<br />
und Behauptung einer kulturellen<br />
Fremdheit sich nicht nur gegen die Minderheit<br />
richteten, sondern die Kultur selbst.<br />
02. Mai 2005: 18.30–20.00<br />
Prof. Dr. Gerhard Bodendorfer: <strong>Jüdische</strong> Kulturgeschichte<br />
als europäische Kulturgeschichte<br />
12. Mai 2005: 18.30–20.00<br />
Prof. Dr. David B. Ruderman: Mingled Identities:<br />
Jews, Christians and The Changing Notions of<br />
the „Other“ in Early Modern Europe<br />
23. Mai 2005: 18.30–20.00<br />
Prof. Dr. Giulio Busi: Zur jüdischen Kultur<br />
Venedigs<br />
06. Juni 2005: 18.30–20.00<br />
Prof. Dr. Barbara Kellner-Heinkele: Brückenbauer<br />
- Europäische Juden im osmanischen<br />
Reich<br />
09. Juni 2005: 18.30–20.00<br />
Prof. Dr. Jacob Allerhand: Jiddisch - Metamorphose<br />
einer Sprache<br />
20. Juni 2005: 18.30–20.00<br />
Prof. Dr. Johannes Niehoff-Panagiotidis: Die<br />
Juden Griechenlands<br />
07. Juli 2005: 18.30–20.00<br />
Prof. Dr. Almut Bruckstein: „Vom Aufstand der<br />
Bilder“: Aspekte jüdischer Philosophie zu einer<br />
Theorie des Bildes