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Mrs. President! - Jüdische Liberale Gemeinde Köln Gescher ...

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Jugendmachane<br />

Peulot, Brachot und Champignons<br />

von Darja Bartsch<br />

Ende Dezember hieß es für vierzig Kinder und<br />

Jugendli chen aus liberalen Unionsgemeinden<br />

und Zentralratsge meinden wieder „Bruchim<br />

Habai’im laMachane!“. Zum Winter machane<br />

in Mühlhausen im Thüringer Wald fuhren die<br />

Zwölf- bis Siebzehnjährigen mit ihrem altbewährten<br />

und vertrauten Madrichimteam: Adi,<br />

Darja, Roey, Jakob, Viktor, Inna und zusätzlich<br />

Orly Kenig von „Netzer Olami“ Israel. Als Gastreferenten<br />

durften wir noch Udi und Sara von<br />

„Netzer Olami“ in den Niederlanden begrü ßen,<br />

die genau wie wir an einer kontinuierlichen,<br />

engeren Zusammenarbeit inte ressiert sind;<br />

außerdem stellte uns Lea Mühlstein, zweite<br />

Vorsitzende von „Jung und Jüdisch Deutschland“<br />

ihre Organisation vor.<br />

Das Thema des diesjährigen Wintermachanes<br />

war „Tik kun Olam“ – die Verbesserung unserer<br />

Welt. Gemeinsam mit den Madrichim machten<br />

sich die Jugendlichen auf dem Weg, sich selbst<br />

zu erkennen und zu verändern, um diese Welt<br />

besser verstehen zu können und zu einem besseren<br />

Ort für alle werden zu lassen. Ein großes<br />

Ziel, ein langer Weg – aber die ersten Schritte<br />

haben wir bereits gemacht. In den Peulot erfuhren<br />

die Chanichim auch über die Möglichkeiten<br />

von „Tikkun Olam“ in Israel, spürten bei einer<br />

absoluten „Dunkelwanderung“ wie es ist, sich<br />

nicht sehend orientieren zu können und wie<br />

angenehm und wichtig Hilfe ist. Wir erlebten<br />

die Schwierigkeiten der gehörlosen Verständigung<br />

in einem nachgestellten Restaurantbesuch.<br />

Im spielerischen Umgang mit der gro ßen<br />

Welt konnte man sie auf einem großen Papier<br />

jedes Mal unseren Wünschen entsprechend<br />

verändern: etwa mit Israelis und Palästinenser<br />

im friedlichen Nebeneinander, mit Bildung für<br />

Südostasien und Mitteln zum Wiederauf bau<br />

Schabbatgottesdienst mit Rabbinerstudent Tom<br />

Kucera in der Synagoge von Mühlhausen<br />

und für Hilfsmaßnahmen im Katastrophengebiet<br />

dort. Als wir vom Tsunami erfuhren,<br />

sprachen wir alle ein spontanes Kaddisch - und<br />

das „Birkat Hamazon“, das sonst nach jeder<br />

Mahlzeit fröhlich durch den Raum schall, war<br />

dieses Mal gedämpft.<br />

Für unsere beiden Gottesdienste am Schabbat<br />

durften wir in die im 19. Jahrhundert errichtete<br />

Synagoge von Mühl hausen nutzen, eine der<br />

wenigen Synagogen in Deutsch land, die die<br />

Pogrom nacht 1938 überstanden hat. Der<br />

Gottesdienst wurde von Rabbinerstudent Tom<br />

Kucera vom Abraham Geiger Kol leg und Inna<br />

aus der <strong>Liberale</strong>n <strong>Jüdische</strong>n <strong>Gemeinde</strong> Ha meln<br />

geleitet. Über die Hälfte der Kinder war aktiv<br />

betei ligt, die anderen hörten andächtig zu.<br />

Tom fand die richti gen Worte, um alle für den<br />

Gottes dienst zu interessieren und ein Gefühl<br />

von Kavanah schaf fen; Inna fand die richtigen<br />

Töne dazu. Zwei Mädchen, die bereits ihre Bat<br />

Mitzva gefeiert hatten, hielten kleine Draschot,<br />

und für einige der sieben Jugendlichen, die zur<br />

Torah aufgerufen wurden, war dies ihre allererste<br />

Alijah. Begleitet wurden un sere Gesänge<br />

von Gitarrenspiel. Sehr erfreut waren wir, dass<br />

19<br />

3. Jahrgang | Ausgabe 2<br />

der Deutschland-Schaliach der Jewish Agency,<br />

Andrey Gore, uns am Schabbat besuchte.<br />

Einzelne Gruppen haben sich viele attraktive<br />

Dinge aus gedacht wie z.B. ein selbst geschriebenes<br />

Theaterstück. Diese originellen Ideen fanden<br />

immer vor unserem Abendessen statt, das wie<br />

alle Mahlzeiten von Madrichim und Chanichim<br />

gemeinsam zubereitet wurde. Besonderer Beliebtheit<br />

erfreuten sich dabei Champignons: als<br />

Salat, gedünstet, geschmort oder auch gebraten.<br />

Der Hausmeis ter war überrascht war, als wir<br />

ein Essen ohne Champig nons zubereiteten. Er<br />

konnte natürlich nicht wissen, dass die Pilze<br />

eine leckere Spende von „Weser-Champignon“<br />

waren! Er war der Meinung, dass wir Juden wohl<br />

täglich Champig nons essen müssten.<br />

Um unsere Erfahrung mit Helfen, Verständnis<br />

und gegenseitiger Rück sichtnahme zu testen,<br />

zogen wir auch in die „Welt“ hin aus. Einen<br />

Tag ging es nach Erfurt mit Stadtrundgang,<br />

Eislaufen und Kinobesuch. Das andere Mal zum<br />

Schwimmen in die „Thüringentherme“. Den<br />

Abschied erlebten alle mit einer Träne im Auge.<br />

Aber das Jahr 2005 ist da und es wird einen<br />

Sommer geben und damit auch das nächste Machane.<br />

Wie Olga aus Hannover spontan sagte::<br />

„Es war so super, ich komme ganz bestimmt im<br />

Sommer wieder mit“. An dieser Stelle möchten<br />

wir dem Europäischen Flüchtlingsfond, der<br />

Jewish Agency und dem Zentralrat der Juden<br />

in Deutschland für die Unter stützung unserer<br />

Jugendarbeit danken.<br />

Das Sommermachane 2005 für Kinder und Jugendliche<br />

zwischen 8 und 17 jahren fi ndet vom 28. Juli<br />

bis 7. August in Straelen nahe der niederländischen<br />

Grenze statt. Auf dem Programm stehen Ausfl üge<br />

in die Niederlande, ge meinsame Aktivitäten mit<br />

„Netzer Holland“ und wie im mer die Vermittlung<br />

jüdischen Wissens – und das alles für nur Ð 350,-.<br />

Informationen und Anmeldung über Adi Weichselbaum<br />

in Hannover, Tel. (0511) 8564077, e-mail:<br />

youth.dept.upjg@t-online.de<br />

Jung und Jüdisch – Junior Netzer<br />

Vom 22. März – 3. April waren die Madrichim von „Jung und Jüdisch<br />

– Junior Netzer“ erstmals in Israel zu Gast, um die Verbundenheit<br />

mit Eretz Jisrael zu stärken, Kon takte zu dortigen Jugendgruppen zu<br />

knüpfen, das Wissen über das land und seine Geschichte zu vertiefen<br />

und sich mit jüdischer Religion und Tradition auseinanderzusetzen.<br />

Auf dem Programm standen Diskussionen mit Jugendli chen in<br />

Kibbutzim, Gespräche zu Purim und darüber, wer oder was unser<br />

Leben bestimmt – „Schicksal, göttliche Vorsehunng oder eigene Lebensplanung“,<br />

Ausflüge zu symbolträchtigen Orten wie Massada, der<br />

Knesset und das Diaspora-Museum, Gottesdienste bei Or Chadasch<br />

in Haifa und auf dem Ra bin-Platz in Tel Aviv sowie ein Besuch beim<br />

deutschen Botschafter Rudolf Dressler.<br />

Fotos: A. Weichselbaum

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