Bestes Systemhaus 2011 - PROFI Engineering Systems AG
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Was das Geschäft gefährdet<br />
Starkes Wachstum braucht mehr Mitarbeiter. Der Fachkräftemangel<br />
bedroht den Geschäftserfolg der Systemhäuser.<br />
Fachkräftemangel<br />
Direktgeschäft der Hersteller<br />
Marge/Ertragslage/Kosten<br />
Wettbewerbsdruck<br />
Liquidität/Finanzierung<br />
Auftragslage<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich ; Quelle: ChannelPartner<br />
Die derzeit gut laufenden Geschäfte forcieren<br />
den Verdrängungswettbewerb in<br />
den nächsten zwölf Monaten, das zumindest<br />
legt die Auswertung der Daten nahe.<br />
Über zwei Drittel (68,4 Prozent) der hiesigen<br />
Systemhäuser rechnen mit einer<br />
Konsolidierung durch weitere Übernahmen<br />
und Fusionen. Auch hier lässt sich<br />
der grundlegende Optimismus der Branche<br />
belegen: Nur wenige erwarten eine<br />
Marktbereinigung durch Pleiten.<br />
Fachkräftemangel bremst<br />
8,77<br />
1,75<br />
Für die ehrgeizigen Wachstumsziele benötigen<br />
die Firmen Mitarbeiter. Fast alle<br />
Teilnehmer wollen <strong>2011</strong> neues Personal<br />
einstellen. Lediglich ein <strong>Systemhaus</strong> plant<br />
mit einem stabilen Personalstamm, ein<br />
weiteres will Personal abbauen. Zum<br />
ernsthaften Problem wird auch in der<br />
<strong>Systemhaus</strong>branche der Fachkräftemangel,<br />
immer mehr Systemhäuser haben<br />
Schwierigkeiten, ausreichend Nachwuchs<br />
zu rekrutieren und offene Stellen adäquat<br />
zu besetzen. Das schlägt sich in den Antworten<br />
der Systemhäuser auf die Frage<br />
nach ihren größten Sorgen nieder. So finden<br />
fast 90 Prozent der befragten IT-<br />
Dienstleister nicht die dringend benötigten<br />
Fachkräfte. Das ist ein historischer<br />
Höchstwert. Vor einem Jahr bekümmerten<br />
die Nachwuchssorgen lediglich<br />
57,6 Prozent der Systemhäuser. Zum Vergleich:<br />
Im Vorkrisenjahr 2008 konnten<br />
beachtliche 77,8 Prozent der IT-Dienstleister<br />
nicht genügend viele Fachkräfte<br />
finden, 2009 sank dieser Anteil – krisenbedingt<br />
– auf knappe 32 Prozent.<br />
26,32<br />
26,32<br />
40,35<br />
89,47<br />
Dass die Branche die Krise endgültig hinter<br />
sich gelassen hat, spiegelt sich auch<br />
in dem geringen Anteil derjenigen Häuser<br />
wider, die mit zu geringen Margen kämpfen.<br />
Dies trifft nur auf etwas mehr als ein<br />
Viertel (26,3 Prozent) der Studienteilnehmer<br />
zu. Auch die Auftragslage ist für das<br />
Gros hervorragend. Nur ein einziger<br />
Dienstleister klagte über einen zu geringen<br />
Auftragseingang. Das war im Krisenjahr<br />
2009 noch ganz anders. Damals<br />
räumten 57,4 Prozent der Systemhäuser<br />
Probleme bei der Auftragslage ein. Zudem<br />
zeigte sich damals über die Hälfte<br />
(51,1 Prozent) unzufrieden mit der Marge.<br />
2010 hellte sich die Stimmung schon<br />
merklich auf, als sich nur noch 17 Prozent<br />
über fehlende Aufträge und 45,8<br />
Prozent über unzureichende Margen beklagten.<br />
Bechtle führend im Neid-Ranking<br />
Interessant zu erfahren ist immer, wie<br />
Systemhäuser ihren Markt selbst bewerten.<br />
Gradmesser dafür ist die Frage nach<br />
dem wichtigsten Wettbewerber. Dabei<br />
zeigt sich, dass sich der Großteil nicht am<br />
umsatzstärksten Konkurrenten reibt, sondern<br />
am <strong>Systemhaus</strong> mit den meisten<br />
Niederlassungen: Seit Jahren bezeichnen<br />
die IT-Dienstleister Bechtle als den bedeutendsten<br />
Spieler auf diesem Feld. In<br />
der aktuellen Umfrage erachten 63,2 Prozent<br />
der Befragten das schwäbische <strong>Systemhaus</strong><br />
als ihren wichtigsten Konkurrenten.<br />
Diese Marktstellung hat Bechtle<br />
im Lauf der letzten Jahre ausgebaut.<br />
Schon 2009 führte Bechtle dieses „Neid“-<br />
Wer die wichtigsten Wettbewerber sind<br />
Die starke Präsenz in der Fläche zahlt sich aus: Die meisten<br />
Befragten erachten Bechtle als hartnäckigsten Konkurrenten.<br />
Bechtle<br />
lokale Systemhäuser<br />
weitere überregionale<br />
Systemhäuser<br />
Computacenter<br />
Cancom<br />
Hersteller<br />
(etwa IBM, HP, Dell)<br />
T-<strong>Systems</strong>/Telekom<br />
sonstige Dienstleister<br />
Comparex<br />
Spezial <strong>Systemhaus</strong> 19<br />
63,16<br />
56,14<br />
45,61<br />
43,86<br />
35,09<br />
28,07<br />
24,56<br />
17,54<br />
14,04<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich; Quelle: ChannelPartner<br />
Ranking an, allerdings sah damals nicht<br />
einmal jeder zweite deutsche Dienstleister<br />
(46,5 Prozent) in den Neckarsulmern<br />
den bedeutsamsten Gegenspieler.<br />
Gegenläufig ist die Wahrnehmung von<br />
Computacenter als Wettbewerber. Derzeit<br />
entfallen nur 43,9 Prozent der Stimmen<br />
auf Deutschlands größtes <strong>Systemhaus</strong>.<br />
Damit belegt Computacenter Platz vier in<br />
der Rangliste der wichtigsten Anbieter<br />
(siehe Grafik „Wer die wichtigsten...“).<br />
Das war in den Vorjahren anders. Lange<br />
Zeit konnten sich die Rheinländer verlässlich<br />
an zweiter Stelle im Ranking<br />
platzieren, im vergangenen Jahr sogar<br />
mit beachtlichen 54,2 Prozent der Stimmen.<br />
Der Verlust von über zehn Prozentpunkten<br />
ist wohl dem stärkeren Fokus<br />
auf Großkunden geschuldet. Um diese<br />
Klientel konkurriert Computacenter eher<br />
mit Konzernen wie T-<strong>Systems</strong> und den<br />
Serviceabteilungen großer IT-Infrastruktur-Anbieter<br />
wie IBM oder HP.<br />
Erhebliche Gegenwehr im Kampf um<br />
die Kundengunst leisten die vielen kleinen<br />
und nicht näher benannten regionalen<br />
IT-Dienstleister. Jeder zweite große<br />
befragte IT-Provider (56,1 Prozent) bezeichnete<br />
die lokalen Anbieter als hartnäckige<br />
Wettbewerber. Das weist darauf<br />
hin, dass es in Deutschland eine breite<br />
Basis an gut aufgestellten Systemhäusern<br />
gibt, die den Großen der Branchen in vieler<br />
Hinsicht Paroli bieten können. (jha)<br />
*Ronald Wiltscheck ist stellvertretender<br />
Chefredakteur der CW-Schwesterpublikation<br />
ChannelPartner.