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FAMILIENUNTERNEHMEN

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Der Beruf wird<br />

zur Berufung<br />

starKe säule der WirtscHaft: Die Bedeutung der<br />

Familienunternehmen im Handwerk – Soziale Verantwortung<br />

Das Handwerk ist eine der größten,<br />

stärksten und bedeutendsten<br />

Wirtschaftsbereiche Deutschlands.<br />

Rund eine Million kleine und mittlere<br />

Betriebe bilden das Kernstück des<br />

deutschen Mittelstandes – allein im<br />

Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe<br />

mehr als 18 000 Handwerksbetriebe.<br />

Die vorwiegend als Familienunternehmen<br />

geführten Betriebe sind oftmals<br />

bereits seit mehreren Generationen<br />

an ihrem Heimatstandort verwurzelt.<br />

Handwerker leben Regionalität!<br />

Und das auf mehreren Ebenen – sozial,<br />

wirtschaftlich und ökologisch. Sie<br />

engagieren sich für ihre Städte und<br />

Gemeinden und prägen Charakter<br />

und Lebensqualität ihrer Regionen<br />

entscheidend mit. Regionalität ist dabei<br />

nicht als Gegenmodell zur Globalisierung<br />

zu begreifen. Im örtlichen<br />

Handeln liegt viel mehr ein Schlüssel<br />

zur Lösung vieler globaler Probleme.<br />

Die besondere Bedeutung der Familienunternehmen<br />

im Handwerk zeigt<br />

sich besonders in krisenhaften Situationen,<br />

wenn die Betriebsinhaber in<br />

hoher sozialer Verantwortung auch in<br />

schwierigen Zeiten zu ihren Beschäftigten<br />

stehen und Ausbildungsplätze<br />

anbieten. Hier geht es oftmals nicht<br />

nur um Gewinnmaximierung sondern<br />

mehr auch um ein werteorientiertes<br />

Handeln in Verantwortung für<br />

das Gemeinwohl.<br />

Familienunternehmen handeln<br />

über den Tag hinaus und denken an<br />

kommende Generationen. Diese Ausrichtung<br />

an der Zukunft motiviert zu<br />

Joachim Wohlfeil ist Präsident der Handwerkskammer<br />

Karlsruhe. Foto: Handwerkskammer<br />

Familienunternehmen in karlsruhe 9<br />

einer nachhaltigen Unternehmensstrategie,<br />

an die nächste Generation<br />

nicht nur das eigene Unternehmen<br />

weitergeben zu wollen sondern ebenso<br />

fachliches Wissen und Können. Investitionen<br />

in die Firma sind damit immer<br />

auch Investitionen in die eigene Zukunft.<br />

Dieses Wissen und Verhalten<br />

schont Ressourcen und ist Grundlage<br />

für ein verantwortungsvolles langfristiges<br />

unternehmerisches Handeln.<br />

Aus Verantwortung gegenüber den<br />

Nachfolgern prüft ein Handwerksunternehmer<br />

kritisch, wie zukunftsfähig<br />

sein Betrieb ist. Das Standortverbundene<br />

Handwerk ist in einem sozialen<br />

Umfeld verankert, persönliche Beziehungen<br />

zu den Mitarbeitern und den<br />

Familien werden gepflegt, diese soziale<br />

Bindung führt in der Regel zu einer<br />

umsichtigen und sehr verantwortungsbewussten<br />

Personalpolitik in<br />

den Betrieben.<br />

Inhabergeführte Unternehmen verkörpern<br />

ein besonderes Ethos des Unternehmertums.<br />

Im Mittelpunkt steht<br />

der selbstständige Handwerksmeister.<br />

Er ist der klassische „Unternehmer“<br />

im wahrsten Sinne des Wortes. Kennzeichnend<br />

für ihn sind seine Identifikation<br />

mit dem eigenen Betrieb und<br />

sein Verantwortungsbewusstsein. Er<br />

handelt in eigener Sache, arbeitet auf<br />

eigenes Risiko, trägt neben unternehmerischer<br />

auch soziale Verantwortung.<br />

Für den Handwerksunternehmer<br />

ist sein Beruf Berufung. In Zeiten eines<br />

offen beklagten „Werteverfalls“ erhöhen<br />

familiengeführte Unternehmen,<br />

die nicht allein ihre Rendite maximieren<br />

wollen, die Akzeptanz der sozialen<br />

Marktwirtschaft. Die Identifikation<br />

mit den erzeugten Produkten und erbrachten<br />

Leistungen prägen eine Unternehmenskultur,<br />

die auf einer qualifizierten<br />

Ausbildung basiert.<br />

Das Leitbild eines erfolgreichen Familienunternehmens<br />

repräsentiert in<br />

dem Meister im Handwerk einen einzigartigen<br />

Typus. Mit herausragendem<br />

handwerklichem Können ist er<br />

Meister seines Faches, er ist Unternehmer<br />

und Betriebsleiter sowie verantwortungsbewussterLehrlingsausbilder<br />

in einer Person. Die Verbindung<br />

dieser drei Elemente ist in keinem anderen<br />

Wirtschaftsbereich so verwirklicht<br />

wie im handwerklichen Familienunternehmen.<br />

Joachim Wohlfeil,<br />

Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe<br />

Dissertation über Werte<br />

Erzählungen als Form der Wertevermittlung<br />

in Familienunternehmen<br />

sind das Thema einer preisgekrönten<br />

Dissertation am Wittener Institut für<br />

Familienunternehmen (WIFU), die<br />

nun als Buch veröffentlicht wurde.<br />

„Die Frage, wie Werte eigentlich über<br />

die Generationen weitergegeben werden,<br />

wie sie stabil bleiben und sich zugleich<br />

im Laufe der Zeit verändern, ist<br />

bisher weitgehend unbeantwortet ge-<br />

blieben“, so Prof. Dr. Arist v. Schlippe,<br />

der akademische Direktor des WIFU.<br />

Eine Forschungsarbeit aus dem Institut<br />

von Dr. Mirko Zwack bietet jetzt<br />

darauf eine Antwort: „Mit Geschichten<br />

über Gründungsphase, Krisen und<br />

unglaubliche Erfolge und solchen<br />

rund um Firmengründer, Führungspersönlichkeiten<br />

und Inhaberfamilie.“<br />

275 Seiten, 24,95 Euro.<br />

www.derwesten.de<br />

familienunternehmer stehen in einer großen Verantwortung für die nachfolgende Generation. im Bild<br />

die fertigung einer feuerleiter in einem Betrieb für Metall-anlagenbau. Foto: Werner Bachmeier

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