Neubau Krumbadstraße - GWG München
Neubau Krumbadstraße - GWG München
Neubau Krumbadstraße - GWG München
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Bauen für <strong>München</strong><br />
Sanierungsprojekte<br />
der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
<strong>München</strong> Berg am Laim<br />
Maikäfersiedlung
8<br />
9<br />
12<br />
13<br />
16<br />
20<br />
22<br />
24<br />
28<br />
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42<br />
46<br />
Inhalt<br />
Die Maikäfersiedlung<br />
Vom Volkswohnen zum Naherholungsgebiet<br />
Ein geschichtlicher Überblick<br />
Neubeginn nach 1945<br />
Vor der Sanierung kommt der Umzug –<br />
soziales Management im großen Stil<br />
Interview mit Mietern der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
Zusammenleben in der Maikäfersiedlung<br />
Die Rolle der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
<strong>GWG</strong> Projekte<br />
St.-Michael-Straße 118 - 132<br />
St.-Michael-Straße 104 - 116<br />
„Kainzenbadstraße Nord“<br />
Kainzenbadstraße 1 -11 und 2 - 24<br />
„Höhenstadter Straße Süd“<br />
Höhenstadter Straße 1 -8<br />
„Kainzenbadstraße Süd“<br />
Kainzenbadstraße 13 - 23 und 26 - 36<br />
Bad-Schachener-Straße 69,<br />
Echardinger Straße 61, 63, 65<br />
Echardinger Straße 49 - 59<br />
<strong>Krumbadstraße</strong> 20 - 30<br />
Wohnbebauung<br />
entlang der Bad-Schachener-Straße
Die Maikäfersiedlung<br />
Eine Gartenstadt ist sie nicht, zumindest keine klassische.<br />
Dabei hat ihr in <strong>München</strong> einzigartiger Gartencharakter<br />
wesentlich zur Popularität der ehemaligen „Volkswohnsiedlung<br />
am Echardinger Grünstreifen“ beigetragen: Gärten und<br />
günstige Mieten waren von Anfang an Aushängeschilder<br />
der sogenannten Maikäfersiedlung, die sich in bald 75 Jahren<br />
stark wandelte und sich doch treu blieb. Die von ihren<br />
Bewohnern fanatisch geliebte Siedlung war stets nach innen<br />
gewandt und eigenständig. In der Gaststätte „Echardinger<br />
Einkehr“ wurde am 1. Februar 1946 die Münchner SPD neu<br />
gegründet. Der Tanzschuppen bot aber auch den Halbstarken<br />
nach dem Krieg Raum für die ersten Schritte in eine neue<br />
Welt.<br />
Dass die Kleinstwohnungen ohne Bad und Dusche seit den<br />
Sechziger Jahren bereits als Substandard-Wohnungen geführt<br />
wurden, zeigt nur die eine Seite der Medaille, die andere, die<br />
vielen Künstler und Lebenskünstler, die es nach Berg am Laim<br />
zog, weil die Stadt nah war und das Leben günstig.<br />
Vieles hat sich verändert. Die Trambahn ist verschwunden,<br />
ebenso die Einflugschneise zum Flughafen Riem. Alte Strukturen<br />
brachen auf. Das Miteinander blieb. Was die Maikäfersiedlung<br />
über Jahre auszeichnete, war der Zusammenhalt ihrer<br />
Bewohner in den vielen Kleinstwohnungen. Die Ansprüche<br />
sind gestiegen. In der ersten neuen <strong>GWG</strong>-Wohn anlage nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg haben zeitgemäßer Komfort und neue<br />
Wohnungsgrößen Einzug gehalten. Das deutete sich schon<br />
von weitem an. Heute reckt sich ein markanter Kopfbau zum<br />
Mittleren Ring. Große Teile der 1936 - 1939 errichteten Siedlung<br />
werden abgerissen und durch Bauten ersetzt, die energetisch<br />
und von ihrer Ausstattung her einer neuen Zeit angehören.<br />
8
Vom Volkswohnen zum<br />
Naherholungsgebiet<br />
Heute, fast 75 Jahre nach ihrer Gründung,<br />
zeigt die Maikäfersiedlung, wie<br />
sehr sich die Vorstellungen von Leben<br />
und Arbeiten, von Gemeinschaft und<br />
Gesellschaft verändert haben. Bauen<br />
spiegelt die Welt, in der wir leben, die<br />
Werte und Wünsche ganzer Generationen.<br />
Nicht anders in der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts.<br />
1927 öffnet die bahnbrechende Stuttgarter<br />
Weißenhofsiedlung. Weiß,<br />
kubisch, rational und nach vorne drängend,<br />
bildet sie bis heute ein Fanal der<br />
Architekturmoderne. Die neun Jahre<br />
später errichtete Maikäfersiedlung bildete<br />
einen Gegenentwurf zu dieser<br />
offen zur Schau gestellten Internationalität.<br />
Sie richtete den Blick zurück. Der<br />
„Völkische Beobachter“ vom 6. Mai<br />
1936 feierte die im Entstehen begriffene<br />
Volkswohnanlage im Zeichen der Blutund-Boden-Ideologie<br />
als „soziale Großtat“.<br />
Freistehende Siedlerhäuser waren<br />
aus Kostengründen und nicht zuletzt<br />
in Ermangelung ausreichenden Baugrundes<br />
verdichtet worden. Hier sollten<br />
Volkswohnungen für kinderreiche<br />
Familien entstehen. Keine Miete durfte<br />
20 Prozent des Bruttoeinkommens<br />
übersteigen. Der Garten zur Wohnung<br />
diente der Selbstversorgung.<br />
Hinter der Maikäfersiedlung steht der<br />
1897 in Rom geborene, parteitreue<br />
Architekt Guido Hermann Theodor<br />
Harbers. Dieser wird 1933 als neuer<br />
Siedlungsreferent eingesetzt, nachdem<br />
Karl Preis als SPD-Mitglied in den<br />
Zwangsruhestand versetzt worden war.<br />
Harbers hatte bereits im Sommer 1934<br />
die Mustersiedlung Ramersdorf entworfen,<br />
und engagierte sich seitdem in der<br />
durch Inflation und Währungsreform<br />
1924 zusammengebrochenen und erst<br />
1935 wieder aktiv gewordenen <strong>GWG</strong><br />
Gemeinnützigen Wohnstätten- und<br />
Siedlungsgesellschaft mbH für kostengünstige,<br />
einfache Wohnungen. In der<br />
neuen Satzung vom 11. Oktober 1935<br />
heißt es: „Gegenstand des Unternehmens<br />
ist die Errichtung, Verwaltung und<br />
Betreuung von Kleinwohnungen und<br />
Siedlungsstellen.“<br />
Lageplan „Siedlung am Echardinger<br />
Grünstreifen“ – der späteren Maikäfersiedlung<br />
und Stadtkarte von 1924 (unten)<br />
9
Die Maikäfersiedlung in Berg am Laim<br />
wurde so zum ersten Bauprojekt der<br />
<strong>GWG</strong>.<br />
Harbers Modell von 1936 zeigt eine<br />
durchgängige Blockrandbebauung, die<br />
sich entlang der Bad-Schachener- und<br />
Echardinger Straße erstreckt und nur<br />
durch einen Grünstreifen unterbrochen<br />
wird. Wohnstangen innerhalb der Siedlung<br />
sind strikt von Nord nach Süd<br />
ausgerichtet, zwischen zwei jeweils<br />
paarweise angelegten Blöcken liegen<br />
große Gärten, durchzogen von einem<br />
Netz von Mist- und Kieswegen.<br />
Mit zwei Kunstgriffen belebt Harbers die<br />
strenge, fast militärisch angelegte Siedlung:<br />
Echardinger- und <strong>Krumbadstraße</strong><br />
brechen mit ihrem Schwung die orthogonale<br />
Anlage, und die herausgehobene<br />
Gaststätte „Echardinger Einkehr“ mit<br />
angrenzendem Aufmarschplatz bildet<br />
ihren Mittelpunkt.<br />
Die Siedlung wuchs in drei Bauabschnitten.<br />
Bis 1937 sind 421 Mietwohnungen<br />
und 190 Eigenheime erstellt. Ab 1938<br />
entstehen an der Bad-Schachener-Straße<br />
190 weitere Wohnungen in 38 Fünffamilienhäusern,<br />
ab 1939 die Zeilen an<br />
der Echardinger- und St.-Michael-Straße<br />
mit weiteren 190 Wohnungen. Zu<br />
diesem Zeitpunkt leben fast 3900 Menschen<br />
in der Maikäfersiedlung, beinahe<br />
die Hälfte davon sind Kinder.<br />
Volkswohnungen waren nach einem<br />
Erlass des Reichsarbeitsministers „billigste<br />
Mietwohnungen“, die „hinsichtlich<br />
Wohnraum und Ausstattung<br />
äußerste Beschränkung“ aufwiesen.<br />
10<br />
Echardinger Kapelle (oben),<br />
Luftbildaufnahme 1961, mit der<br />
Echardinger Straße im Vordergrund<br />
(Mitte), <strong>Krumbadstraße</strong> (unten)
Ein solches Zuhause bestand in der<br />
Regel aus Wohnzimmer (Wohnküche)<br />
und einer oder mehrerer Schlafkammern.<br />
Luxus waren die Gärten, und sie<br />
prägen noch heute die Siedlung. Außerordentlich<br />
für die Zeit: Alle Häuser verfügten<br />
über Elektro-, Wasser- und<br />
Kanalanschluss. Trotz minimaler Standards<br />
sollten Musterräume, die ebenso<br />
zweckmäßige, wie hochwertige Einrichtung<br />
der „Deutschen Werkstätten<br />
Hellerau“ Maßstäbe guten Wohnens<br />
vermitteln. „Echtheit, Werthaltigkeit,<br />
Einfachheit und lichte Sauberkeit der<br />
Möbel und des Hausgerätes sollen die<br />
Räume freundlich und behaglich gestalten“,<br />
hieß es in einem Merkblatt der<br />
städtischen Beratungsstelle für Haushalt<br />
vom August 1937. Dennoch waren nur<br />
die Mietwohnungen gefragt. Für die<br />
190 Kleineigenheime fanden sich weniger<br />
Käufer, als erhofft. Das mag damit<br />
zusammenhängen, dass sich trotz bescheidener<br />
Ausstattung die wenigsten<br />
solche Häuser leisten konnten.<br />
Berg am Laim liegt eingebettet zwischen Haidhausen im<br />
Westen, Trudering im Osten, Bogenhausen im Norden und<br />
Ramersdorf im Süden.<br />
Berg am Laim ist mit U- und S-Bahn gut erschlossen. Buslinien<br />
in Nord-Süd-Richtung sorgen für eine optimale Verkehrsanbindung<br />
zur Stadtmitte und ins Umland. Vom Ostbahnhof führt<br />
eine Trambahnlinie nach Berg am Laim.<br />
Statistisches Amt der Landeshauptstadt <strong>München</strong><br />
Die folgenden Daten beziehen sich auf den Stadtbezirk 14,<br />
Berg am Laim (Stand: 2008, Angaben ohne Gewähr).<br />
Fläche<br />
Berg am Laim erstreckt sich über eine Fläche von 629 Hektar.<br />
Bevölkerung<br />
In Berg am Laim leben zur Zeit rund 39.800 Bürgerinnen<br />
und Bürger. Die Altersgruppe zwischen 15 und 65 stellt<br />
mit 70 Prozent den größten Anteil, der Anteil der über<br />
65-Jährigen beträgt knapp 18 und der Anteil der Kinder<br />
und Jugendlichen rund 12 Prozent.<br />
11
Neubeginn nach 1945<br />
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Siedlung zwar ohne<br />
Schäden, aber ihr Hauptbaumaterial „Iporit“, ein Leichtbetonstein<br />
der IG Farben aus aufgeschäumtem Sand, zeigte sich da<br />
bereits anfällig für Feuchte. Dennoch wurden 1949 zusätzlich<br />
48 Dachgeschosse mit je 37,5 Quadratmetern Wohnfläche<br />
ausgebaut, um auf die grassierende Wohnungsnot zu antworten,<br />
während an der Grundausstattung selbst nichts geändert<br />
wurde. Noch immer lebten die Bewohner in Wohnungen<br />
zwischen 36 und 59 Quadratmetern bei Raumhöhen um die<br />
2,20 Meter ohne Bad und mit einfachen Einzelöfen. Der<br />
Zustand der billig gebauten Siedlung verschlechterte sich weiter,<br />
seither nahm die Zahl der Bewohner kontinuierlich ab.<br />
Ende der Fünfziger Jahre zeigten sich bereits „gravierende<br />
Baumängel“, doch ein weiteres Jahrzehnt verging, bis über<br />
Sanierungsmaßnahmen diskutiert wurde, auch, weil die niedrigen<br />
Mieten kaum Rückstellungen über die „minimale“ Bauinstandhaltung<br />
hinaus zuließen und seit Kriegsende das Amt<br />
für Wohnungswesen der Landeshauptstadt <strong>München</strong> über die<br />
Belegung entschied.<br />
Inzwischen hatte sich die Bewohnerstruktur stark verändert.<br />
Neben Erstbeziehern, die ihre Wohnungen inzwischen selbst<br />
ausgebaut und verschönert hatten, lebten hier nun zahlreiche<br />
Studierende, die eine ebenso preiswerte wie zentrumsnahe<br />
Unterkunft suchten, sowie große Familien, die teils zwei Wohnungen<br />
angemietet hatten, um ihren Wohnbedarf zu decken.<br />
Dazu kamen Migranten, Randgruppen und Aussteiger, wie<br />
Armin Hagen, Abteilungsleiter Hausbewirtschaftung, <strong>GWG</strong><br />
<strong>München</strong>, in seiner Diplomarbeit zur Geschichte der Wohnsiedlung<br />
ausführt.<br />
1980 kam die U-Bahn mit zwei Haltestellen nach Berg am<br />
Laim: Innsbrucker Ring und Michaelibad, was den Druck auf<br />
Stadtplaner erhöhte, die Siedlung zu verdichten und zu sanieren.<br />
Ende der Achtziger Jahre wurden die Häuser aus der<br />
Sozialbindung entlassen. Nun konnte die <strong>GWG</strong> <strong>München</strong> wieder<br />
stärker auf die Entwicklung der Maikäfersiedlung Einfluss<br />
nehmen, auch wenn „eine gezielte Belegung der Wohnungen<br />
zur dauerhaften Verbesserung der Mieterstruktur“ aufgrund<br />
des „Alters und der Ausstattung kaum mehr möglich“ war,<br />
schließt Hagen. Substandard-Wohnungen waren nicht mehr<br />
gefragt. So reiften Pläne, die Siedlung über Abbruch und <strong>Neubau</strong><br />
einzelner Wohnblöcke an neue Standards heranzuführen.<br />
Die Achtziger Jahre wurden zum Jahrzehnt tiefgreifender<br />
Veränderungen. Widerstand regte sich gegen den bekannt<br />
gewordenen Umbau der Siedlung. Es formierte sich die MIG,<br />
die „Mieterinteressengemeinschaft zur Erhaltung der Maikäfersiedlung“.<br />
Sie organisierte zahlreiche Aktionen gegen den<br />
drohenden Verlust der Heimat.<br />
12<br />
Sanieren – oder neu bauen? Als im Dezember 1986 in einem<br />
Gebäude nach einem Wasserschaden ein Stück Kellerdecke<br />
einbrach, bestätigen Gutachter, dass zahlreiche dieser Decken<br />
voraussichtlich nur noch ein halbes Jahrzehnt halten werden.<br />
In einer groß angelegten Vergleichsmaßnahme an der St.-<br />
Michael-Straße wurde von 1988 bis 1992 ein Block komplett<br />
saniert, ein anderer abgerissen und im gleichen Stil neu errichtet.<br />
Eine anschließende Umfrage der <strong>GWG</strong> ergab, dass beide<br />
Modelle gut angenommen wurden. Natürlich wurden auch<br />
die Kosten verglichen: Für den <strong>Neubau</strong> entstanden Kosten in<br />
Höhe von 3.270 DM pro Quadratmeter Wohnfläche, bei der<br />
Modernisierung von 2.542 DM. Hagen brachte es auf den<br />
Punkt: „Ein aus wirtschaftlicher Sicht unakzeptabler Wert.<br />
Die Durchführbarkeit von Modernisierungen wurde bewiesen,<br />
jedoch nicht die sinnvolle Nachhaltigkeit“. Die modernisierten<br />
Wohnungen wiesen nach wie vor eine Raumhöhe von<br />
2,20 Metern auf – auf lange Sicht nicht tragbar. Die Waage<br />
neigte sich in Richtung <strong>Neubau</strong>, zumal auch noch eine Statistik<br />
über die Zusammensetzung der Bewohner der rund 800 Wohnungen,<br />
887 Menschen nachwies, darunter gerade noch fünf<br />
Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren.<br />
Zwei Jahre später fällt in Absprache mit der Stadt <strong>München</strong><br />
der Entschluss der <strong>GWG</strong>, den gesamten Innenbereich der Siedlung<br />
in vier Bauabschnitten neu zu bebauen. Die künftigen<br />
Gebäude sollten auf die Mietergärten Rücksicht nehmen<br />
und sich in ihrer Höhenentwicklung an die Proportionen der<br />
ursprünglichen Gebäude halten. Lediglich die Gebäudetiefe<br />
soll erhöht und damit das Gesamtvolumen vergrößert werden.<br />
Krönender Abschluss dieser bisherigen umfangreichen Revitalisierung<br />
der Siedlung war ein Städtebaulicher und Landschaftsplanerischer<br />
Ideen- und Realisierungswettbewerb zum<br />
Außenbereich der Siedlung an der Bad-Schachener-Straße,<br />
den das Münchner Architekturbüro Michael Ziller im städtebaulichen<br />
Teil für sich entschied. Bis Ende 2008 entstanden,<br />
als erster Teil der Umgestaltung, an der Ecke Bad-Schachenerund<br />
Echardinger Straße 58 geförderte Wohnungen von 39 bis<br />
113 Quadratmetern Größe, flankiert von einem siebengeschossigen<br />
Turm, und die Erneuerung der Siedlung geht weiter.<br />
Die Metamorphose einer Kolonie und ihrer Bewohner, in der<br />
Maikäfersiedlung ist sie zu erleben: vom ideologisch belasteten<br />
Familien-<strong>Neubau</strong>gebiet über eine lange Phase des Verfalls<br />
und der Auflösung alter Strukturen bis zu ihrer ganzheitlichen<br />
Erneuerung.
Vor der Sanierung<br />
kommt der Umzug –<br />
soziales Management<br />
im großen Stil<br />
Interview mit den Mietern<br />
der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
Brigitte und Manfred<br />
Körper.<br />
Bianca Pittroff, Manfred Körper, Brigitte Körper,<br />
Roswitha Kirchmayr und Fredi Bauer (von links nach rechts)<br />
Seit Generationen lebt Familie Körper in einer Wohnung der<br />
<strong>GWG</strong> <strong>München</strong> in der Maikäfersiedlung, Brigitte Körper ist<br />
hier sogar geboren. Schon ihre Mutter wohnte hier und die<br />
Großmutter. Doch Ende des Jahres wird das in den Dreißiger<br />
Jahren errichtete Haus mit seinen Kleinstwohnungen ohne Bad<br />
abgerissen.<br />
Mit Hilfe der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong> hat Familie Körper eine moderne<br />
Wohnung im Viertel gefunden. In der Hausverwaltung berät<br />
sie das Team der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong>: Roswitha Kirchmayr, Bianca<br />
Pittroff und Fredi Bauer.<br />
Wie fühlen Sie sich, kurz vor dem Umzug?<br />
Manfred Körper: Gut.<br />
Brigitte Körper: Sehr gut, wir freuen uns schon so.<br />
Auf den Umzug?<br />
Manfred Körper. Weniger, der ist ja Arbeit. Aber auf die neue<br />
Wohnung.<br />
Wer packt bei Ihnen?<br />
Manfred Körper: Alle beide.<br />
Brigitte Körper: Es hat sich wirklich viel angesammelt nach<br />
35 Jahren.<br />
Manfred Körper: Aber es kommt auch viel weg.<br />
Was verändert sich für Sie?<br />
Brigitte Körper: Alles. Die neue Wohnung ist zwölf Quadratmeter<br />
größer, unsere alte hatte 58 Quadratmeter und fünf<br />
Zimmer. Das Wohnzimmer war früher eine Wohnküche, denn<br />
in der Wohnung lebten damals neun Menschen. Jetzt leisten<br />
wir uns endlich neue und größere Möbel. Es musste ja alles<br />
sehr klein sein.<br />
Jetzt haben Sie dann 70 Quadratmeter ...<br />
Brigitte Körper: ... und Warmwasser und eine Zentralheizung.<br />
13
14<br />
Familie Körper in ihrer alten ...<br />
Wobei half Ihnen die <strong>GWG</strong> <strong>München</strong>?<br />
Manfred Körper: Sie unterstützten uns in vielen Dingen, zum<br />
Beispiel beim Bewilligungsverfahren, beim Wohnungsamt und<br />
in vielen persönlichen Gesprächen.<br />
Roswitha Kirchmayr: Herr Bauer organisiert den Umzug, falls<br />
ein Umzugsunternehmen gewünscht wird. Wenn die Mieter<br />
den Umzug selber machen wollen, erhalten sie bei Rückgabe<br />
der alten Wohnung 500 Euro. Wenn Möbel angepasst werden<br />
müssen, schicken wir einen Schreiner.<br />
Fredi Bauer: Zusätzlich werden alle notwendigen Anschlüsse,<br />
zum Beispiel für Waschmaschine, Geschirrspüler und so weiter<br />
von unseren Firmen erledigt.<br />
Familie Körper empfängt in der früheren Wohnküche ihrer<br />
bisherigen Wohnung. Getäfelte Wände, Eckbank mit Blick<br />
auf Anrichte. Auf dem Tisch liegt ein Stadtplan. Manfred<br />
Körper deutet auf eine Straße. „Wir ziehen jetzt dahin. Ins Erdgeschoss.“<br />
Und zu seiner Frau: „Deine Mutter wohnt hier.“<br />
Brigitte Körper nickt. „In der Wohnung könnte ich alt werden.<br />
Die haben wir angeschaut und gewusst: die ist es.“<br />
Auch wenn Sie umziehen, Erinnerungen bleiben.<br />
Brigitte Körper: Selbstverständlich, ich bin ja in der Wohnung<br />
geboren, hier aufgewachsen. Meine Großmutter hat hier<br />
schon gewohnt, meine Mutter – und jetzt wir. Darum wollen<br />
wir ganz in der Nähe bleiben und bei der <strong>GWG</strong>, weil wir hier<br />
nur Gutes erlebt haben.<br />
Das war ja quasi Ihr Haus ...<br />
Brigitte Körper: ... ja, kann man so sagen. Mein Sohn wohnt ja<br />
auch bei der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong>. Er hat die gleiche Meinung zur<br />
Betreuung und würde nie in eine andere Gegend ziehen. Wir<br />
haben Grün, ein Einkaufszentrum, die U-Bahn. Wir bräuchten<br />
gar kein Auto.<br />
Manfred Körper: Das Schöne ist auch, dass die Häuser hier<br />
Mietergärten haben.<br />
Bewirtschaften Sie den Garten selber?<br />
Manfred Körper: Wir haben einen schönen Rasen, große<br />
Bäume, Beete legen wir nicht mehr an.<br />
… aber das haben Sie früher getan?<br />
Brigitte Körper: Freilich, unser Garten war früher auf vier Parteien<br />
aufgeteilt. Irgendwann wollten die anderen keine Gärten<br />
mehr, weil sie zu alt wurden, oder keine Zeit mehr dafür hatten.<br />
Dann haben wir etwas mehr Miete gezahlt und unseren<br />
Garten Stück für Stück vergrößert. Da haben wir fast keinen<br />
Urlaub mehr gebraucht.<br />
Manfred Körper: Man kam aus der Stadt und setzte sich ins<br />
Grüne, konnte grillen und entspannen.<br />
Brigitte Körper: Eine Idylle!<br />
Wie ist denn der Zusammenhalt im Viertel?<br />
Brigitte Körper: Hoch. Aber früher war es noch stärker, da<br />
waren wir wie eine Familie. Da hat der Nachbar gewusst, wenn<br />
einer krank war und hat vorbeigeschaut und was besorgt. Aber<br />
es hat sich verändert. Viele sind weggezogen oder gestorben.<br />
Wir sind die letzten. Die Jungen wollen keinen Altbau.<br />
Manfred Körper: Die Jungen haben die alte Siedlung als Starthilfe<br />
genutzt, erst eine kleine, billige Wohnung bezogen, dann<br />
geheiratet und eine große neue gesucht.<br />
Brigitte Körper: Aber es gibt auch noch alte Mieter, meine<br />
Mutter zum Beispiel, die ist 83. Und wir gehören jetzt auch<br />
schon zu den Alten. Wenn wir wieder in ein so ein tolles Haus<br />
ziehen, können wir zufrieden sein.
Alle haben sich geholfen?<br />
Manfred Körper: Alle, die vom vorderen Eingang und die vom<br />
hinteren. Eine gute Gemeinschaft. Und keiner hat sich ausgeschlossen<br />
gefühlt.<br />
Konnten Sie sich die neue Wohnung eigentlich aussuchen?<br />
Manfred Körper: Wir haben eine gefunden, die uns gefällt,<br />
und Frau Pittroff hat sich dahintergeklemmt, dass wir sie auch<br />
bekommen. Die Damen von der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong> haben sich<br />
sehr für uns eingesetzt.<br />
Haben Sie im neuen Haus schon alte Bekannte getroffen?<br />
Manfred Körper: Ja sicher, da sind einige, die auch umgesetzt<br />
wurden. Die kenne ich von früher.<br />
Brigitte Körper: Eine alte Freundin hat mich gleich umarmt und<br />
sagte, wie schön es ist, dass wir wieder zusammenkommen.<br />
Frau Kirchmayr, wie unterstützen Sie die Mieter?<br />
Roswitha Kirchmayr: In allen Belangen, ob Antragstellung<br />
beim Amt Wohnen und Migration, oder bei Bedarf auch bei<br />
den verschiedenen Sozialbehörden. Wir unterstützen sie aber<br />
auch ganz praktisch bei der Umsetzung in die neue Wohnung<br />
und geben hierzu Ratschläge.<br />
Wir bemühen uns immer, für jeden das Passende zu finden.<br />
Niemand kommt in eine Wohnung oder eine Gegend, die ihm<br />
nicht zusagt. Und bei der Familie Körper haben wir es auch<br />
geschafft.<br />
Inzwischen ist Familie Körper eingezogen und lebt sich in<br />
ihrem neuen Zuhause langsam ein.<br />
... und in ihrer neuen Wohnung<br />
15
Zusammenleben in der<br />
Maikäfersiedlung:<br />
Die Rolle der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
1918, der Erste Weltkrieg ist noch nicht zu Ende, gründet die<br />
Landeshauptstadt <strong>München</strong> vorausschauend die Gemeinnützige<br />
Wohnstätten- und Siedlungsgesellschaft mbH (<strong>GWG</strong><br />
<strong>München</strong>). Tausende von Wohnungen fehlten, bezahlbarer<br />
Wohnraum war knapp. In Paragraph zwei der Gründungssatzung<br />
verpflichtet sich die neue Wohnungsbaugesellschaft, das<br />
„Bauen von Wohnungen, insbesondere von gesunden und<br />
preiswerten Kleinwohnungen für die minderbemittelte Bevölkerung<br />
und Angehörige des Mittelstandes unter vorzugsweiser<br />
Berücksichtigung kinderreicher Familien“ zu gewährleisten:<br />
Ein großes Anliegen der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong> seit nun beinahe<br />
100 Jahren. 1978 schreibt Stadtrat und Geschäftsführer Hans<br />
Preißinger in der Festschrift zum 60-Jährigen Bestehen der<br />
<strong>GWG</strong>, vorrangig sei der sozialpolitische Auftrag, nicht der<br />
wirtschaftliche Erfolg! Freilich betont auch er, wie wichtig<br />
dafür ein festes finanzielles Fundament sei. An den Zielen von<br />
1918 hat sich wenig verändert. Noch immer geht es um die<br />
„sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung breiter<br />
Schichten der Bevölkerung.“<br />
Rund 26.800 Wohn- und Gewerbeeinheiten hält die <strong>GWG</strong><br />
<strong>München</strong> mittlerweile in ihrem Besitz. Freiflächen sind ein knappes<br />
Gut in <strong>München</strong>. Häuser sind Spiegel ihrer Zeit, vor allem<br />
was ihre Ausstattung angeht. Wer nur einen kurzen Blick auf<br />
die Entwicklung der Wohnungsgrößen nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wirft, erkennt die Richtung der gesellschaftlichen Veränderung.<br />
Zählte im Jahr 1950 eine 4-Zimmer-Wohnung rund 48<br />
Quadratmeter, hatte sich ihre Fläche 2010 auf rund 99 Quadratmeter<br />
mehr als verdoppelt. Nicht ganz so dramatisch verhält<br />
es sich mit den Werten von Zwei-Zimmer-Wohnungen,<br />
aber immerhin stieg auch sie von rund 35 Quadratmetern im<br />
Jahr 1950 auf rund 55 Quadratmeter im Jahr 2010.<br />
Plakate, Flugblätter, Sprechchöre: Mitte der Achtziger Jahre<br />
kochten Emotionen hoch, als die Maikäfersiedlung gründlich<br />
modernisiert werden sollte. Viele Bewohner fürchten den<br />
Verlust von Haus und Heimat, von sensationell günstigen<br />
Mieten in zentraler Lage und ihren geliebten Gärten. Die<br />
MIG – kein russisches Kampfflugzeug, sondern das Kürzel der<br />
„Mieterinteressengemeinschaft zur Erhaltung der Maikäfersiedlung“<br />
– machte mobil. Mehr als 250 Mitglieder zählte der<br />
Interessenverband Ende der Achtziger Jahre. Ihr Widerstand<br />
war kreativ und erfolgreich, dank gut organisierter Sitzungen<br />
in der „Echardinger Einkehr“ und grünen Aufklebern wie<br />
„I mag d’Maikäfersiedlung“.<br />
Luftbild Maikäfersiedlung 2009<br />
Bad-Schachener-Straße (links), Echardinger Straße (oben) und<br />
St.-Michael-Straße (unten). Dazwischen (von oben nach unten)<br />
an der Krumbad-, Heilbrunner-, Höhenstadter-, Kainzenbadund<br />
Bad-Kissingen-Straße<br />
16
Dass die Einwohner Abbruch und Veränderung ablehnten,<br />
kam nicht von ungefähr. Seit Jahren hatten sich die 1936<br />
preiswert errichteten einstigen nationalsozialistischen Volkswohnungen<br />
durch viel Solidarität und Nachbarschaftshilfe<br />
ausgezeichnet, durch lang gewachsenen Gemeinsinn. Rund<br />
80 Prozent der Mieter gaben in einer Umfrage an, selbst<br />
dann in der Siedlung bleiben zu wollen, wenn keine Sanierungsarbeiten<br />
mehr durchgeführt würden.<br />
Als Anfang der Neunziger Jahre schließlich ein Kompromiss<br />
gefunden wurde und die Sanierung der Siedlung ihren Lauf<br />
nahm, nannte der ehemalige Mieteranwalt und jetzige Oberbürgermeister<br />
Christian Ude nochmals drei wesentliche Elemente<br />
der Maikäfersiedlung: Baumbestand, Mietergärten und<br />
günstige Mietpreise. Alle drei Elemente konnten erhalten werden.<br />
Bis heute zeichnet sich die teils aufwendig modernisierte,<br />
teils neu bebaute Siedlung im Münchner Stadtteil Berg am<br />
Laim durch viel Grün und ebenso viel Identifikation ihrer<br />
Bewohner aus.<br />
Am 11. Mai 1995 löste sich die MIG auf. Ein Beirat wahrt seitdem<br />
die Interessen der Mieter. Außerordentlich interessant ist<br />
das Ergebnis einer großen Umfrage, die drei Jahre zuvor, am<br />
15. Dezember 1992, bei den Mietern der beiden Vergleichsprojekte<br />
(des modernisierten, bzw. des neu gebauten Hauses)<br />
in der St.-Michael-Straße durchgeführt wurde: Zufrieden, und<br />
zwar in hohem Maße, waren beide Fraktionen. Zufriedenheit<br />
geht aber offenbar über Quadratmeterzahlen und Ausstattung<br />
hinaus. Sie beschreibt einen Zustand der gefühlt und nicht<br />
rational berechnet wird. Er hat mit Heim und Heimat zu tun<br />
und mit der Gewissheit gut aufgehoben zu sein.<br />
Die Maikäfersiedlung besaß zwar weder Kindergärten noch<br />
Cafés, Schulen oder Sportstätten, dafür sorgten große Gärten<br />
und große Nähe der Menschen für einen Zusammenhalt, der<br />
weit über Nachbarschaftshilfe hinausging. Alteingesessene<br />
schwärmen von „einer großen Familie“ im Grünen. Engagement<br />
gehört zur Maikäfersiedlung wie Toleranz gegenüber<br />
anderen. Zutaten die jede gute Gemeinschaft braucht. Die<br />
<strong>GWG</strong> <strong>München</strong> sucht den Charakter dieser Siedlung zu<br />
bewahren, zu dem ganz wesentlich ihre Bewohner zählen.<br />
Ein wesentliches Merkmal der Sanierungsaktivitäten durch die<br />
<strong>GWG</strong> <strong>München</strong> ist die intensive Betreuung der Mieterinnen<br />
und Mieter. Jeder Bewohner, der wegen Abriss und <strong>Neubau</strong><br />
oder Modernisierung ausziehen muss, erhält rechtzeitig Informationen<br />
und Angebote über Ersatzwohnungen, damit niemand<br />
auf der „Strecke bleibt“, wie <strong>GWG</strong>-Geschäftsführer<br />
Hans-Otto Kraus erklärt. Hierfür wurde ein eigenes Team aufgebaut,<br />
das die Mieter von Anfang an begleitet und berät.<br />
Jeder Mieter, der umziehen muss, kann „auf Wunsch später<br />
auch wieder in sein Quartier zurückkehren“, sagt Kraus. Somit<br />
erhalte die <strong>GWG</strong> „nicht nur die Identität des Stadtteils beim<br />
Bauen, sondern auch die Heimat der Bewohner.“ Denn eine<br />
Siedlung lebt von und mit den Menschen.<br />
18<br />
Das Sanierungsgebiet Berg am Laim<br />
Maikäfersiedlung<br />
Echardinger Straße<br />
6<br />
7<br />
8<br />
<strong>Krumbadstraße</strong>
9<br />
<strong>GWG</strong> Projekte<br />
1 St.-Michael-Straße 118 - 132 Seite 20<br />
2 St.-Michael-Straße 104 - 116 Seite 22<br />
3 Kainzenbadstraße Nord Seite 24<br />
4 Höhenstadter Straße Süd Seite 28<br />
5 Kainzenbadstraße Süd Seite 32<br />
Bad-Schachener-Straße<br />
Gögginger Straße<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
Höhenstadter Straße<br />
4<br />
Öffentlicher Landschaftspark<br />
6 Bad-Schachener-Straße/ Seite 34<br />
Echardinger Straße<br />
7 Echardinger Straße 49 - 59 Seite 38<br />
8 <strong>Krumbadstraße</strong> 20 - 30 Seite 42<br />
9 Wohnbebauung Seite 46<br />
entlang der Bad-Schachener-Straße<br />
5<br />
Kainzenbadstraße<br />
3<br />
1<br />
2<br />
St.-Michael-Straße<br />
19
Modernisierung<br />
St.-Michael-Straße<br />
118 - 132<br />
Modernisieren oder neu bauen? Diese<br />
Frage stellte sich Ende der Achtziger<br />
Jahre, als immer deutlicher wurde, dass<br />
die Häuser aus den Dreißiger Jahren<br />
nicht mehr dem Standard entsprachen<br />
und langsam baufällig wurden.<br />
Im September 1990 war es soweit:<br />
Der Aufsichtsrat der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
bestimmte, dass der Block an der<br />
St.-Michael-Straße 118 - 132 moder -<br />
nisiert werden sollte, allerdings unter<br />
der Vorgabe, dass eine Modernisierung<br />
nur dann sinnvoll sei, wenn die künftige<br />
Miete deutlich geringer ausfällt als die<br />
Miete einer neu gebauten Sozialwohnung.<br />
Das konnte nur erreicht werden<br />
durch „Einschränkungen beim Ausbaustandard“<br />
(<strong>GWG</strong> Journal 86, 1990)<br />
und zusätzlich durch die Übernahme<br />
erheb licher Kosten durch die <strong>GWG</strong>.<br />
Um objektiv über Kosten, Mieten und<br />
Wohnwert zu entscheiden, wurde hier<br />
an der St.-Michael-Straße in Folge ein<br />
Block abgerissen und durch einen <strong>Neubau</strong><br />
ersetzt. So konnte man aus dem<br />
Vergleich Schlüsse für künftige Maßnahmen<br />
ziehen.<br />
Die Modernisierung durch das Architekturbüro<br />
Lenz+Partner hob das Wohnniveau<br />
dank Zentralheizung, vergrößerter<br />
Wohnungsflächen und der Ausstattung<br />
mit Bädern beträchtlich. Aus 40 Kleinwohnungen<br />
mit rund 35 Quadratmetern<br />
wurden 26 kleine und weitere<br />
sechs große, familiengerechte Wohnungen.<br />
Wenn auch größere Schallschutzmaßnahmen<br />
fehlen und Deckenhöhen<br />
von 2,20 Metern verblieben, die Bewohner<br />
äußerten sich in einer Umfrage ausgesprochen<br />
positiv über das neue, alte<br />
Haus.<br />
20<br />
Ansicht Ecke St.-Michael-/Bad-Kreuther-<br />
Straße<br />
Ansicht der Fassade nach der<br />
Modernsierung
Ansicht Gartenseite<br />
Grundriss Dachgeschoss, Ausschnitt (oben)<br />
und Erdgeschoss (unten)<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
Adresse<br />
St.-Michael-Straße 118 -132<br />
Architektur<br />
Lenz + Helmes, Architekten<br />
<strong>München</strong><br />
Freiraumplanung<br />
Eduard Knöpfle, <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
Wohnungen<br />
32 geförderte Wohnungen<br />
Flächen<br />
Wohnfläche gesamt 1.436 m²<br />
Grundstücksfläche 3.452 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 45 m²<br />
Gewerbe 71 m²<br />
Baukosten<br />
Gesamt 2.139.000,- c<br />
Förderprogramm<br />
1. Förderweg<br />
Fertigstellung<br />
1991<br />
St.-Michael-Straße<br />
21
<strong>Neubau</strong><br />
St.-Michael-Straße<br />
104 - 116<br />
Halbrunde, geschwungene Dächer krönen<br />
die Gauben. Selbst die Balkone gleichen<br />
sanften Wellen, die zu den Gärten<br />
hinüberschwingen. Die neue Anlage<br />
wirkt vertraut in ihren Dimensionen.<br />
Als die Münchner Architekten Ottow,<br />
Bachmann, Marx und Brechensbauer<br />
den Auftrag erhielten, einen Vergleichsneubau<br />
an der St.-Michael-Straße neben<br />
dem ein Jahr zuvor modernisierten<br />
Gebäude zu planen, mussten sie sich an<br />
der „Siedlungs-, Grün- und Bewohnerstruktur“<br />
orientieren. Sie schufen einen<br />
ruhigen Baukörper, der sich in das Vertraute<br />
einpasste. Im Inneren zeigten sich<br />
die Vorteile moderner Grundrisse. Statt<br />
Einheitswohnungen schufen sie eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Wohnungs -<br />
typen bis hin zu Maisonettewohnungen<br />
im 1. und 2. Obergeschoss.<br />
Von der Eineinhalb-Zimmer-Wohnung<br />
mit maximal 47 Quadratmetern über die<br />
Drei-Zimmer-Wohnung mit 75 Quadratmetern<br />
bis hin zur Dreieinhalb-Zimmer-<br />
Wohnung mit 88 Quadratmetern. In<br />
42 geförderten Wohnungen leben Familien<br />
neben Alleinstehenden, Senioren<br />
neben Kindern. Unter den Gärten verbirgt<br />
sich eine große Tiefgarage mit<br />
132 Stellplätzen. Zum Vergleich: Der<br />
erste Garagenhof aus dem Jahr 1939<br />
bot Raum für gerade mal zwei Dutzend<br />
Fahrzeuge.<br />
22<br />
Altbestand (oben)<br />
Ansicht Straßenseite (Mitte und unten)
Grundriss Dachgeschoss, Ausschnitt (oben)<br />
Grundriss 1. Obergeschoss (unten)<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
Adresse<br />
St.-Michael-Straße 104 -116<br />
Architektur<br />
Ottow, Bachmann, Marx und Brechensbauer,<br />
Dipl.-Ing. Architekten BDA<br />
<strong>München</strong><br />
Freiraumplanung<br />
Ruoff Landschaftsarchitekten<br />
Ottobrunn<br />
Bauleitung<br />
Rudolf Blumenschein, <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
Wohnungen<br />
42 geförderte Wohnungen<br />
Flächen<br />
Wohnfläche gesamt 2.381 m²<br />
Geschossfläche 1.780 m²<br />
Grundstücksfläche 4.418 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 57 m²<br />
Baukosten<br />
Gesamt 5.830.000,- c<br />
Förderprogramm<br />
1. Förderweg<br />
Fertigstellung<br />
August 1992<br />
St.-Michael-Straße<br />
23
<strong>Neubau</strong><br />
Kainzenbadstraße Nord<br />
Kainzenbadstraße 1 -11<br />
und 2 - 24<br />
Eine Siedlung im Grünen. Wer die Häuser<br />
der Kainzenbadstraße Nord sieht,<br />
mag an Landungsbrücken von großen<br />
Schiffen denken, deren hölzerne Balkone<br />
und stählerne Treppen zu den Gärten<br />
mit ihren großen Bäumen führen.<br />
Vier Blöcke mit je drei Eingängen bilden<br />
den ersten Abschnitt des Sanierungsgebietes<br />
im Herzen der Maikäfersiedlung.<br />
Sie greifen den Charakter der alten<br />
Reihenhäuser auf. Ihre Maisonetten zeigen<br />
zeitgemäßes Wohnen, das Dichte<br />
und Individualität gleichermaßen bietet.<br />
24<br />
Eingabeplan von 1943 zur „Errichtung<br />
von Notwohnungen“ in der Kainzenbad-<br />
und Höhenstadter Straße<br />
Straßenansicht Kainzenbadstraße 2 - 24
Alte Straßenansicht Kainzenbadstraße<br />
Grundriss Erdgeschoss mit Mietergärten<br />
Das Ensemble mit seinen spiegelbildlichen<br />
Häusern zu beiden Seiten der<br />
Straße strahlt Ruhe und Klarheit aus.<br />
100 Wohnungen, davon 54 geförderte<br />
und 46 Eigentumswohnungen im Erbbaurecht,<br />
errichtete das Architekturbüro<br />
Lenz+Partner zwischen Oktober 1996<br />
und Juli 1998. Um den alten Baum -<br />
bestand zu schonen, bot es sich an, die<br />
öffentliche Kainzenbadstraße in eine<br />
Privatstraße umzuwidmen, unter der<br />
nun eine zentrale Tiefgarage errichtet<br />
werden konnte.<br />
25
26<br />
Zugang zu den Gärten vom 1. Obergeschoss (oben),<br />
Gartenansicht Balkone (unten)
Mietergarten (oben),<br />
Grundrissausschnitt 1. Obergeschoss, mit Balkon<br />
und Freitreppe (unten)<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
Adresse<br />
Kainzenbadstraße 1 -11 (gefördert)<br />
und 2 - 24 (Eigentumswohnungen)<br />
Architektur<br />
Lenz + Helmes, Architekten<br />
<strong>München</strong><br />
Freiraumplanung<br />
Dipl.-Ing. G. Hansjakob, Landschafts -<br />
architekt, <strong>München</strong><br />
Bauleitung<br />
Dipl.-Ing. Michael Krauß,<br />
Architekten + Ingenieure, <strong>München</strong><br />
Wohnungen<br />
100 Wohnungen,<br />
davon 54 geförderte Mietwohnungen<br />
und 46 Eigentumswohnungen<br />
Flächen<br />
gefördert:<br />
Wohnfläche gesamt 3.197 m²<br />
Geschossfläche 4.100 m²<br />
Grundstücksfläche 4.770 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 59 m²<br />
Eigentum:<br />
Wohnfläche gesamt 3.064 m²<br />
Geschossfläche 3.930 m²<br />
Grundstücksfläche 4.570 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 67 m²<br />
Baukosten<br />
Gesamt gefördert 4.825.000,- c<br />
Gesamt Eigentum 5.215.000,- c<br />
Förderprogramm<br />
1. Förderweg<br />
Fertigstellung<br />
Juli 1998<br />
Kainzenbadstraße<br />
27
<strong>Neubau</strong><br />
Höhenstadter Straße<br />
Süd<br />
Höhenstadter Straße<br />
1-8<br />
Selten bietet sich Architekten die Möglichkeit,<br />
einen einst entwickelten Bautyp<br />
Schritt für Schritt zu verbessern. Das<br />
Büro Lenz+Partner ergriff diese Chance.<br />
Erfahrungen aus der „Kainzenbadstraße<br />
Nord“ aufnehmend, gestalteten sie mit<br />
diesem <strong>Neubau</strong> zugleich die Ränder des<br />
Landschaftsparks, der die Maikäfersiedlung<br />
durchzieht. Auch hier nahmen sie<br />
auf gewachsene Gartenstrukturen und<br />
alte Bäume Rücksicht und wählten den<br />
direkten Zugang zum Grün durch vorspringende<br />
Balkone im ersten Stock.<br />
Über Laubengänge erschlossen, öffnen<br />
sich die Wohnungen zu großzügigen<br />
Gärten.<br />
28<br />
Eingabeplan von 1949 für nachträglichen<br />
Dachgeschossausbau<br />
Höhenstadter- und Kainzenbadstraße<br />
Blick in die Privatstraße
Detail Balkone<br />
Mietergärten mit Zugängen über die Freitreppen<br />
Grundriss Erdgeschoss mit Mietergärten<br />
Höhenstadter Straße<br />
Zwischen Oktober 1998 und September<br />
2000 entstanden in der Wohnanlage<br />
92 geförderte Mietwohnungen. Die<br />
Mischung von verschiedenen Wohnungsgrößen<br />
und -typen vollzog zugleich<br />
den Bruch mit Einheitswohnungen<br />
der Entstehungszeit. Von der reihenhausähnlichen<br />
Gartenwohnung<br />
bis hinauf zur Dachgeschosswohnung<br />
herrscht zeitgemäßer Komfort.<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
29
30<br />
Altbestand kurz vor dem Abriss<br />
Gebäudetyp A – Ansicht Straßenseite
Gebäudetyp B – Straßenseite mit Laubengängen (oben)<br />
Gartenseite mit großzügigen Balkonen (Mitte),<br />
Zugang zu den Gärten aus dem 1. Obergeschoss (unten)<br />
Aufnahme von 2000<br />
Adresse<br />
Höhenstadter Straße 1 -8<br />
Architektur<br />
Architekturbüro Lenz + Partner<br />
<strong>München</strong><br />
Freiraumplanung<br />
Dipl.-Ing. G. Hansjakob, Landschafts -<br />
architekt, <strong>München</strong><br />
Bauleitung<br />
Dipl.-Ing. Michael Krauß<br />
Architekten + Ingenieure, <strong>München</strong><br />
Wohnungen<br />
92 geförderte Wohnungen<br />
Flächen<br />
Wohnfläche gesamt 6.164 m²<br />
Geschossfläche 8.240 m²<br />
Grundstücksfläche 8.954 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 67 m²<br />
Baukosten<br />
Gesamt 10.057.000,- c<br />
Förderprogramm<br />
1. Förderweg<br />
Fertigstellung<br />
September 2000<br />
Höhenstadter Straße<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
31
<strong>Neubau</strong><br />
Kainzenbadstraße Süd<br />
Kainzenbadstraße 13 - 23<br />
und 26 - 36<br />
Im Zentrum der Maikäfersiedlung bauen<br />
und zugleich den Charakter der Siedlung<br />
als Gartenstadt mit alten Bäumen<br />
zu erhalten, war eine Herausforderung.<br />
Glücklicherweise hatte das Architekturbüro<br />
Lenz + Partner mit der Bebauung<br />
der Kainzenbadstraße Nord und Höhenstadter<br />
Straße bereits Erfahrungen<br />
gesammelt, die es nun in das Bauvorhaben<br />
der Kainzenbadstraße Süd einbringen<br />
konnte. Es entstanden 108 geförderte<br />
Wohnungen, vom Single-Apartment<br />
bis zur groß zügigen Familienwohnung.<br />
Erneut verband eine große, unsichtbar<br />
unter der Straße angelegte Tiefgarage<br />
alle Häuser. Wieder griffen die Architekten<br />
bei der Gestaltung auf viel helles<br />
Holz zurück, und erneut führen großzügige<br />
Freitreppen vom ersten Stock in<br />
die Gärten. Im September 2002 wurde<br />
die Anlage fertig gestellt. Sie bildet<br />
einen wesentlichen Teil des grünen Herzens<br />
der Maikäfersiedlung.<br />
32<br />
Balkondetail mit Freitreppe zum Garten<br />
Blick in die Kainzenbadstraße<br />
West- (links) und Ostseite (rechts)
Straßenansicht (oben),<br />
Balkondetail Westseite (Mitte),<br />
Kinderspielplatz in der Anlage (unten)<br />
Adresse<br />
Kainzenbadstraße 13 - 23 und 26 - 36<br />
Architektur<br />
Lenz + Helmes, Architekten<br />
<strong>München</strong><br />
Freiraumplanung<br />
Dipl.-Ing. G. Hansjakob, Landschafts -<br />
architekt, <strong>München</strong><br />
Bauleitung<br />
Dipl.-Ing. Michael Krauß<br />
Architekten + Ingenieure, <strong>München</strong><br />
Wohnungen<br />
108 geförderte Wohnungen<br />
Flächen<br />
Wohnfläche gesamt 6.289 m²<br />
Geschossfläche 8.030 m²<br />
Grundstücksfläche 9.555 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 58 m²<br />
Baukosten<br />
Gesamt 10.620.000,- c<br />
Förderprogramm<br />
1. Förderweg<br />
Fertigstellung<br />
September 2002<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
Kainzenbadstraße<br />
33
<strong>Neubau</strong><br />
Bad-Schachener-/<br />
Echardinger Straße<br />
Bad-Schachener-Straße<br />
69, Echardinger<br />
Straße 61, 63, 65<br />
Wahrscheinlich hat er den Wandel der<br />
einstigen Volkswohnanlage zu einer<br />
zeitgemäßen und städtischen Siedlung<br />
mit hohem Grünanteil am deutlichsten<br />
zum Ausdruck gebracht: jener siebengeschossige<br />
Turm am Zusammentreffen<br />
von Echardinger- und Bad-Schachener-<br />
Straße. Mit seiner unübersehbaren Präsenz<br />
macht er deutlich, was Wohnen<br />
im 21. Jahrhundert leisten muss: Zeichen<br />
setzen, über Energieeinspargesetze und<br />
Wärmedämmverbundsysteme an den<br />
Fassaden hinaus.<br />
34<br />
Alte Bebauung an der Bad-Schachener-Straße<br />
Blick über die Bad-Schachener-Straße (unten)<br />
und die Echardinger Straße (links) nach Norden<br />
(Aufnahme von 2009)
Straßenansicht Bad-Schachener-Straße<br />
Kunstobjekt von Klaus Behr an der Ecke<br />
Bad-Schachener-/Echardinger Straße<br />
Architekt Michael Ziller gewann den<br />
städtebaulichen Ideenwettbewerb um<br />
die Maikäfersiedlung mit einem ebenso<br />
konsequenten wie flexiblen Konzept:<br />
den Charakter der Siedlung bewahren,<br />
das Grün erhalten und sie zugleich entschieden<br />
verdichten. Als Lärmschutzwall<br />
erhebt sich das viergeschossige Wohnund<br />
Geschäftshaus mit Ladenflächen<br />
und 58 Wohnungen zur Straße. Zur<br />
rückwärtigen ruhigen Gartenseite öffnen<br />
sich die Wohnungen mit geschützten,<br />
großen Terrassen. Der im Januar<br />
2009 fertiggestellte Bauabschnitt ersetzt<br />
92 abgerissene Wohneinheiten, die<br />
nun eine zeitgemäße Neuinterpretation<br />
erfahren haben.<br />
Die Tiefgarage mit 106 Stellplätzen für<br />
Mieter und auch die Kunden der Gewerbetreibenden<br />
ist geschickt unter dem<br />
Gebäude verborgen. Alle Wohnungen,<br />
Geschäfte und auch die Tiefgarage sind<br />
barrierefrei.<br />
35
Echardinger Straße<br />
36<br />
Bad-Schachener-Straße<br />
Mietergärten<br />
Beleuchtete Fassade an<br />
der Bad-Schachener-Straße<br />
Freiflächenplan<br />
<strong>Krumbadstraße</strong>
egrünter Innenhof<br />
Dachterrasse<br />
Atriumhof<br />
Atriumhof<br />
Atriumwohnungen Grundriss (Ausschnitt)<br />
�<br />
Echardinger Straße<br />
Bad-Schachener-Straße<br />
Adresse<br />
Bad-Schachener-Straße 69<br />
Echardinger Straße 61, 63, 65<br />
Architektur<br />
Gebäude und Städtebau<br />
zillerplus Architekten und Stadtplaner<br />
<strong>München</strong><br />
Freiraumplanung<br />
Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten<br />
BDLA, <strong>München</strong><br />
Bauleitung<br />
Dipl.-Ing. Michael Krauß<br />
Architekten + Ingenieure, <strong>München</strong><br />
Wohnungen<br />
58 geförderte Wohnungen<br />
4 Gewerbeeinheiten<br />
<strong>Krumbadstraße</strong><br />
Flächen<br />
Wohnfläche gesamt 3.867 m²<br />
Geschossfläche 7.158 m²<br />
Grundstücksfläche 7.407 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 67 m²<br />
Nutzfläche Gewerbe 1.937 m²<br />
Baukosten<br />
Gesamt Wohnen 11.520.000,- c<br />
Gewerbe 7.100.000,- c<br />
Förderprogramm<br />
soziale Wohnraumförderung (SWF)<br />
Fertigstellung<br />
Gewerbe Oktober 2008<br />
Wohnen Januar 2009<br />
37
<strong>Neubau</strong><br />
Echardinger Straße<br />
Echardinger Straße<br />
49 - 59 ungerade<br />
Erst auf dem Stadtplan wird deutlich,<br />
welchen Maßstabssprung die Maikäfersiedlung<br />
an der Echardinger Straße vollzogen<br />
hat. Aus schmalen Baukörpern<br />
mit Kleinstwohnungen ist ein zeitgemäßes<br />
Wohnen geworden, mit deutlich<br />
mehr Volumen. Das Wohngebäude verfügt<br />
nun statt 35 über 60 Wohneinheiten<br />
und eine Tiefgarage mit 67 Stellplätzen.<br />
Das Haus öffnet sich zum Innenhof<br />
nach Osten, wo die Gärten der Erdgeschosswohnungen<br />
liegen.<br />
Pergolen zwischen den privaten Gartenhäuschen<br />
stehen allen Mietern zur Verfügung,<br />
ebenso die Dachterrasse. Dort<br />
im Dachgeschoss brachten die Architekten<br />
H2R Hüther, Hebensperger-Hüther,<br />
Röttig auch die Kellerersatzräume und<br />
die Waschküche unter – Einrichtungen,<br />
die aufgrund der maximierten Tiefgarage<br />
im Keller entfallen waren. Die<br />
Dachterrasse wurde so zu einem ungewöhnlichen<br />
Ort der Begegnung.<br />
38<br />
Altes Gebäude an der Echardinger<br />
Straße im Jahr 1965<br />
Straßenansicht
Gartenseite mit Mietergärten<br />
und halböffentlichen Grünflächen<br />
Grundrissausschnitt (gedreht)<br />
2. Ober geschoss (oben) und<br />
Erdgeschoss mit Freiflächen (unten)<br />
39
40<br />
Echardinger Straße<br />
Großzügige Grünflächen im Innenhof<br />
Freiflächenplan<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
<strong>Krumbadstraße</strong>
Balkone nach Westen<br />
Spielplatz im Innenhof<br />
Adresse<br />
Echardinger Straße 49 - 59<br />
Architektur<br />
H2R Architekten BDA<br />
Hüther, Hebensperger-Hüther, Röttig<br />
<strong>München</strong><br />
Freiraumplanung<br />
Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten<br />
<strong>München</strong><br />
Bauleitung<br />
Dipl.-Ing. Michael Krauß<br />
Architekten + Ingenieure, <strong>München</strong><br />
Wohnungen<br />
60 geförderte Wohnungen<br />
Flächen<br />
Wohnfläche gesamt 3.671 m²<br />
Geschossfläche 4.962 m²<br />
Grundstücksfläche 4.786 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 61 m²<br />
Baukosten<br />
Gesamt 10.130.000,- c<br />
Förderprogramm<br />
soziale Wohnraumförderung (SWF)<br />
Fertigstellung<br />
September 2009<br />
41
<strong>Neubau</strong><br />
<strong>Krumbadstraße</strong><br />
<strong>Krumbadstraße</strong> 20 - 30<br />
Mit ihren ausgestellten Bauteilen in<br />
Mokka-Tönen bietet die Wohnanlage<br />
an der <strong>Krumbadstraße</strong> das vielleicht<br />
avancierteste Beispiel urbanen Lebens in<br />
der Maikäfersiedlung. Statt 38 engen<br />
Wohneinheiten erheben sich 46 schlanke<br />
Wohnungen mit Gartenanteil, deren<br />
Energiebilanz zehn bis zwanzig Prozent<br />
unter den von der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) geforderten Werten liegt.<br />
Die nach Westen ausgerichteten Maisonetten<br />
blicken auf einen großzügigen<br />
Gemeinschaftsgarten mit prächtigen<br />
alten Bäumen. Ihre einladende Front<br />
folgt dem weich geschwungenen Verlauf<br />
der Straße.<br />
42<br />
Altbestand kurz vor dem Abriss<br />
im Jahr 2009<br />
Straßenansicht Blick nach Süden
… und nach Norden<br />
Grundriss 1. Obergeschoss (Ausschnitt)<br />
verschiedene Wohnungstypen<br />
Das Architekturbüro Zimmermann und<br />
Partner aus Cottbus schuf eine städtische<br />
Anlage, die deutlich macht wie sich<br />
die Maikäfersiedlung verändern kann,<br />
ohne dass ihre grundlegenden Werte –<br />
viel Grün, Licht und Luft – verschwinden.<br />
Aufzüge und eine geplante Senioren-Wohngemeinschaft<br />
machen den<br />
<strong>Neubau</strong> zudem fit für eine Zukunft, in<br />
der wesentlich mehr ältere Menschen<br />
das Straßenbild bestimmen werden.<br />
43
44<br />
Gartenseite mit Pergolen und Mietergärten<br />
Eingangsbereich <strong>Krumbadstraße</strong>
Freiflächenplan<br />
<strong>Krumbadstraße</strong><br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
Adresse<br />
<strong>Krumbadstraße</strong> 20 - 30<br />
Architektur<br />
Zimmermann + Partner<br />
Architekten BDA<br />
Cottbus<br />
Freiraumplanung<br />
Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten<br />
<strong>München</strong><br />
Bauleitung<br />
Dipl.-Ing. Michael Krauß<br />
Architekten + Ingenieure, <strong>München</strong><br />
Wohnungen<br />
46 freifinanzierte Wohnungen<br />
Flächen<br />
Wohnfläche gesamt 3.206 m²<br />
Geschossfläche 4.617 m²<br />
Grundstücksfläche 4.221 m²<br />
Durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße 70 m²<br />
Baukosten<br />
Gesamt 12.790.000,- c<br />
Fertigstellung<br />
2010<br />
Bad-Kreuther-Straße<br />
<strong>Krumbadstraße</strong><br />
45
Wohnbebauung<br />
entlang der<br />
Bad-Schachener-<br />
Straße<br />
Im Frühjahr 2009 schrieb die <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
den „Realisierungswettbewerb<br />
<strong>Neubau</strong> Wohnbebauung entlang der<br />
Bad-Schachener-Straße“ aus. Im Rahmen<br />
des geförderten Wohnungsbaus sollen<br />
auf einer Gesamtfläche von rund<br />
3,3 Hektar Wohnungen entstehen.<br />
Zugleich soll der Straßenraum neu<br />
gestaltet werden. Teil des Wettbewerbs<br />
war zudem die Landschafts-, sowie<br />
die Gebäude- und Freianlagenplanung,<br />
exemplarischer Teilbereiche. Das<br />
Preisgericht vergab zwei erste Preise:<br />
Ausgezeichnet wurden die ARGE<br />
Dipl.-Ing. Architekt Florian Krieger mit<br />
Dipl.-Ing. Architektin Silke Thron,<br />
Darmstadt und Dipl.-Ing. Irene Burkhardt<br />
(Landschaftsarchitektin), <strong>München</strong><br />
sowie Robert Meyer, <strong>München</strong> mit T 17<br />
Landschaftsarchitekten Manfred Kerler,<br />
<strong>München</strong>.<br />
Die Realisierung wurde der ARGE Dipl.-<br />
Ing. Architekt Florian Krieger übertragen.<br />
Erste Modelle zeigen die künftige Bad-<br />
Schachener-Straße als bewegten Raum.<br />
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Blick Bad-Schachener-Straße<br />
in westlicher Richtung
Ausschnitt Südansicht (oben)<br />
und Nordansicht (unten)<br />
Grundriss Erdgeschoss mit Freiflächen<br />
Bewusst schufen die Architekten eine<br />
„Choreographie“ der Baukörper, welche<br />
den Straßenraum akzentuieren und<br />
aus ihm einen veritablen Stadteingang<br />
machen soll. Die Architekten sprechen<br />
von einer „Balance zwischen einer Gliederung<br />
in ablesbare Einzelhäuser und<br />
deren Verbund zu einer Gesamtstruktur“,<br />
mehr noch: „Über einem durchlaufenden<br />
zweigeschossigen Sockel<br />
wechseln sich zurückgestufte Bebauung<br />
mit kompletten Einschnitten in die<br />
Kubatur ab.“ Die Dachterrassen wirken<br />
beinahe mediterran. Ein Glasschirm<br />
schützt sie vor Wind und Wetter und<br />
gibt den Wohnungen in den oberen<br />
Geschossen zusätzlichen Freiraum. Viele<br />
Wohnungen sind dreiseitig, nach Osten,<br />
Westen und Norden orientiert. Um die<br />
Lärmbelastung in Grenzen zu halten<br />
liegen Küchen und Bäder zur Straße<br />
hin, Wohn- und Schlafräume öffnen<br />
sich über Loggien zur Gartenseite.<br />
Die <strong>GWG</strong> <strong>München</strong> beabsichtigt,<br />
zur Jahreswende 2010/2011 mit dem<br />
<strong>Neubau</strong> zu beginnen.<br />
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<strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
– Wohnen in unserer Stadt<br />
„Städte bestehen immer aus Gebäuden und Menschen“,<br />
schreibt der Architekturhistoriker Spiro Kostof in seinem Standardwerk<br />
„Das Gesicht der Stadt“. Was banal klingt, kann<br />
gar nicht hoch genug angesetzt werden: Menschen prägen<br />
ihre Umgebung, sie erst bringen Leben in Häuser, Straßen und<br />
Plätze.<br />
<strong>München</strong> wächst. Viele zieht es in die prosperierende Metropole.<br />
Und das wird so bleiben. Einst stille Quartiere verändern<br />
ihren Charakter und werden zu Szenevierteln, Eigentumswohnungen<br />
ersetzen Mietwohnungen und Luxuslofts verdrängen<br />
altes Gewerbe. Eine Stadt aber lebt nicht vom wirtschaftlichen<br />
Erfolg allein, die Mischung verschiedener sozialer<br />
Gruppen, Typen, Nationen und Lebenswelten macht erst ihren<br />
Charakter aus.<br />
Die <strong>GWG</strong> <strong>München</strong> wächst mit den gesellschaftlichen Veränderungen.<br />
Sie hat die Herausforderung einer nach haltigen<br />
Sanierung des Bestandes angenommen und wird für die Bürger<br />
<strong>München</strong>s auch in Zukunft bezahlbaren Wohnraum anbieten.<br />
Sie wird Häuser modernisieren und neu bauen. Denn<br />
Quartiere brauchen eine gute Mischung verschiedenster Menschen,<br />
damit sie lebendig bleiben.<br />
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<strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
Heimeranstraße 31<br />
80339 <strong>München</strong><br />
Tel: 089 55114-0<br />
Fax: 089 55114-209<br />
info@gwg-muenchen.de<br />
www.gwg-muenchen.de<br />
<strong>GWG</strong> Städtische Wohnungsgesellschaft<br />
<strong>München</strong> mbH<br />
Redaktion:<br />
Hans-Otto Kraus, Zanka Hallmann<br />
<strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
Fotos:<br />
Edward Beierle, <strong>München</strong><br />
Ingrid Scheffler, <strong>München</strong><br />
Helmut Kolmeder und Volk Verlag<br />
<strong>München</strong><br />
(Echardinger Kapelle, Seite 10)<br />
Luftbilder:<br />
Luftbildverlag Hans Bertram GmbH<br />
Memmingerberg<br />
historische Fotos:<br />
Stadtarchiv, <strong>München</strong><br />
historische Stadtpläne:<br />
Kommunalreferat Vermessungsamt<br />
<strong>München</strong><br />
Archiv <strong>GWG</strong> <strong>München</strong><br />
Text:<br />
Dr. Oliver Herwig, <strong>München</strong><br />
Gestaltung:<br />
Büro Roman Lorenz<br />
Gestaltung<br />
visueller Kommunikation<br />
design alliance, <strong>München</strong><br />
Druck:<br />
Dietz Werbemedien, <strong>München</strong><br />
© <strong>GWG</strong> <strong>München</strong> Dezember 2010<br />
(02.2011)