Jahresbericht 2011
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Pyrenäen-<br />
Durchquerung<br />
19. bis 26. März<br />
Wegen angespannter Lawinensituation<br />
wurde die Anreise nach Pont d’ Espagne<br />
um einen Tag verschoben. Der Wetterbericht<br />
versprach ein Hochdrucksystem,<br />
das sich über den Pyrenäen aufbauen<br />
sollte.<br />
Nach knapp 1 500 km und 15 Stunden<br />
Fahrzeit, zwei Radarfallen und einem<br />
Aufenthalt in Carcassone erreichten<br />
wir im gemieteten VW-Bus am Samstagabend<br />
Pont d’ Espagne. Bei Dunkelheit<br />
tapste unsere achtköpfige Gruppe<br />
noch eine halbe Stunde zum Refuge<br />
Chalet du Clot (1 581 m) hinauf. Die<br />
Schneegrenze lag schattseitig bei 1 500<br />
m, sonnseitig bei 1 800 m.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein stiegen<br />
wir am nächsten Morgen im T-Shirt<br />
und mit aufgekrempelten Hosenbeinen<br />
auf die La Cardinquere (2 509 m).<br />
Sonnseitig hatte sich der Schnee überraschend<br />
schnell gesetzt. Nach einer tollen<br />
Firnabfahrt erreichten wir bereits<br />
am frühen Nachmittag das Refuge Wallon<br />
(1 865 m). Dort trafen wir auf ein<br />
kälteunempfindliches Hüttenteam (gekocht<br />
wurde in der dicken Daune, geheizt<br />
nur zum Abendessen, gegessen<br />
von uns teilweise eingewickelt in Wolldecken).<br />
Am Montag bestiegen wir die an der<br />
französisch-spanischen Grenze liegende<br />
Petite Fache (2 947 m), nur die letzten<br />
Meter mussten zu Fuß bewältigt<br />
werden. Nach einer steilen, süd-ostseitigen<br />
Firnabfahrt konnten wir durch<br />
ein wunderschönes Tälchen zum Stausee<br />
Embalse de Respumosa und zur<br />
gleichnamigen Hütte abfahren. Es gab<br />
eine heiße Dusche, hütteneigenen Rotwein<br />
und ein luxuriöses leckeres Essen,<br />
das die beiden Hüttenwirte bei bester<br />
spanischer Metal-Musik mit eigener<br />
Live-Untermalung hervorragend zubereiteten.<br />
Von der Hütte aus stiegen wir dienstags<br />
steil zu den Picos de la Frondella<br />
(3 069 m) am Schluss zu Fuß mit geschulterten<br />
Ski durch ein sehr steiles<br />
Couloir zum Gipfel. Rassige Abfahrt.<br />
Bei P 2 430 fellten wir Richtung Brecha<br />
de Latour auf – nun bei dichtem<br />
Schneefall. Bei besserer Sicht erfolgte<br />
eine genüssliche Pulverabfahrt zurück<br />
zur Hütte.<br />
Durch eine frischverschneite, glitzernde<br />
Winterlandscha� spurten wir am<br />
nächsten Morgen über viele Spitzkehren<br />
hinauf in eine am Ende sehr steile<br />
Scharte zum Collado dela Piedrafita (2<br />
781 m). Querung zum Collado de Infierno<br />
2 761 m. Pulvrige Abfahrt Richtung<br />
Embalse de Machimana. Wegen<br />
unsicherer Wetterprognose und südseitiger<br />
Ausaperung kehrten wir auf die<br />
französische Seite über den Port de<br />
Marcadau zurück, bestiegen dabei den<br />
Pico de Marcadau (2 764 m), und genossen<br />
gutgelaunt eine perfekte nordostseitige<br />
Abfahrt über unberührte<br />
Neuschneehänge zurück zur Refuge de<br />
Wallon. Donnerstags stiegen wir über<br />
den Lac d’ Arratille zum Pic Alphonse<br />
de Meillon (2 930 m) auf. Bei 2 803 m<br />
kehrten wir auf dem extrem harten, steilen<br />
500 m hohen Gipfelhang um. Ein<br />
Sturz über die darunter liegenden Abbrüche<br />
wäre nicht zu halten gewesen.<br />
Über den Col d’ Arratille (2 526 m)<br />
und einer Abfahrt bis ca. 2 300 m ging<br />
es bei starkem Wind nochmals bergauf<br />
zum Col des Oulettes (2 606 m), von<br />
dort über Wind- und Bruchharsch hinab<br />
zum Refuge Oulettes de Gaube auf<br />
2 151 m. Der Wirt empfing uns mit den<br />
besten Crêpes der Pyrenäen.<br />
Am nächsten Morgen brachen wir um<br />
6 Uhr morgens mit Stirnlampe Richtung<br />
Vignemale auf. Eine französische<br />
Gruppe, die vor uns startete, querte eine<br />
Mulde, löste zwei Schneebretter aus<br />
und fuhr wieder ab. Roland führte die<br />
Gruppe geschickter über den hinaufziehenden<br />
Rücken. Bei dichtem Nebel<br />
war es nicht leicht, die richtige Aufstiegsspur<br />
zu legen, die Neigung der<br />
über uns liegenden Hänge abzuschätzen<br />
und eingewehte Mulden und Senken<br />
zu umgehen.<br />
Endlich, nach dem Pass Hourquette<br />
d’ Oussoue 2 734 m, wo wir gebührenden<br />
Abstand von der absturzgefährdeten<br />
Hangkante hielten, erschien das<br />
vom Wetterbericht vorhergesagte kurze<br />
Schönwetterfenster: Die Wolken gaben<br />
die Sicht frei auf unser wohlverdientes<br />
Gipfelziel, die Petite Vignemale<br />
3 031 m.<br />
Über einen windverpressten Steilhang<br />
erreichten wir mit Ski den Gipfel. Bei<br />
Rückblick 25